Mein Lächeln wurde immer verkrampfter.
"Noch nicht so sonderlich lange. Ich bin der jüngste Centurio bei den Stadtkohorten." Das hatte sogar in der Acta gestanden.
Es war eine echt unbehagliche Situation, da flüchtete ich mich doch lieber ins Dozieren über militärische Strukturen.
"Leider gibt es bloß einen Praefectus Castrorum pro Legion. Aber neunundfünfzig Centurionen, die auf diesen Rang hoffen. Und hier bei den Stadtkohorten haben wir nicht mal einen eigenen, denn da wir uns die Castra mit der Garde teilen, übernimmt deren Praefectus Castrorum, er wird Princeps Praetorii genannt, das gleich mit." Ich zuckte mit den Schultern. "Darum kann ich mir das wohl abschminken. Ich hoffe vielmehr auf einen Einstieg in die Militia Equestris."
Wer "die Glückliche" war? Das war fies!! Da verkniff ich es mir, weiter nachzubohren, um meine Cousine nicht als alte Jungfer anzuprangern – aber sie dankte es mir nicht, nein, sie legte bar jeden Zartgefühls den Finger in die Wunde! Die Glückliche?!! Und jetzt starrten sie mich alle drei an. Wie die Parzen! Sogar Seiana! Ich blinzelte verstört. Die machten mich echt fertig.
"Ähm... ja, also eigentlich finde ich sowieso, dass ich noch ein bisschen zu jung zum Heiraten bin... und meine Freundin, sie ist, ähm, eine sehr unabhängige Frau... und will mich auch nicht gleich in die Eheregistratur zerren."
Ich wäre verloren gewesen, absolut verloren diesen Hyänen ausgeliefert - wenn ich nicht Vorkehrungen getroffen hätte. Ruhig Blut, Soldat, sagte ich mir also, sah dem Feind ins Auge, jedenfalls Valeria und Venusia, und ließ ein schwärmerisches, ein verträumtes Lächeln auf meinen Lippen erscheinen. Wie mir das gelang? Ganz einfach, ich dachte dabei an Aton, meinen absolut furiósen Meditrinalia-und-darüber-hinaus-Liebhaber.
"Wir haben uns im Zuge meiner Arbeit kennengelernt. Sie ist einfach zauberhaft! Und sehr patent. Ihr Name ist..." Und ich hauchte ihn andächtig: "Celeste..... - Wunderschön, nicht wahr?"
Sogar die Pläne meiner Schwester, die ich so mißbilligte, waren mir recht, um von mir abzulenken.
"Aber Seiana hat sich kürzlich verlobt!", warf ich den Hyänen als Köder hin, und fügte bissig, mit falscher Heiterkeit grinsend, in scherzhaftem Ton hinzu: "Ihr Verlobter hat sich allerdings noch nicht hier blicken lassen, ich glaube gar er traut sich nicht."
Bei Valeria kannte ich jetzt auch kein Erbarmen mehr. Ich drehte den Spieß um und lächelte meine Cousine mit großen unschuldigen Augen liebenswürdig an, ein wenig mitleidig, als hätte sie ein schlimmes Gebrechen, das sie tapfer ertrug.
"Und wie ist das bei dir", fragte ich mitfühlend, "ich kann mir gar nicht vorstellen, was eine schöne und kluge Frau wie dich so lange von einer Ehe abgehalten hat? Und hast du denn niemanden im Auge? Rom bietet ja ein umfangreiches Sortiment."