• Verus trat in einer braunen Tunika in das Atrium,wie gewohnt hatte er eine Tabula in der Hand,er hatte wohl immer hu arbeiten.


    "Metellus,du hier,eine wahre Freude...",rief er ihm freundlich zu.


    "Wie geht es dir? Achja ich vergass ich habe dich ja auf einen Wein eingeladen."

  • Einen Moment überlegte Metellus, ob er auch eine seiner allgegenwärtigen Tabulae aus seiner Tasche ziehen sollte. 8) Er trat auf seinen Gastgeber zu und antwortete grinsend.


    "Wenn du einen Miles zu Wein einlädst dann mußt du auch damit rechnen, daß er darauf zurückkommt. Es ist in der Tat schon so lange her seitdem du die Einladung ausprachst, daß ich mir nicht einmal mehr sicher war, ob du dich überhaupt noch an mich erinnerst. Wenn ich dich aber bei wichtiger Arbeit störe, so entschuldige bitte mein unangemeldetes Kommen. Dann werde ich dich selbstverständlich nicht länger stören."


    Immerhin hatte Verus nur die Einladung, nicht aber die ganze Person vergessen. Seine Magen meldete ihm Hunger, auch wenn er sich natürlich nichts anmerken ließ. ;)

  • "Nein,du störst mich nicht,hast du Hunger?Es ist glaube ich schon die Zeit für die Cena. Dann können wir Essen und Wein trinken mit einander verknüpfen."


    Verus lächelte ihn an und rief einen Sklaven,der der Küche sagen sollte Essen zu bereiten. Danach zeigte er Metellus an ihm in das Triclinium zu folgen.

  • Er kam sich fast ein wenig ertappt vor und grinste entschuldigend.


    "Ich könnte allerdings was zu Essen vertragen. So ein langer Tag macht doch hungrig, wenn man keine Zeit für eine Mittagspause hat."


    Er folgte dem Decimer in das Triclinium.

  • Aus dem Vestibulum kommend begab sich Meridius in das Atrium des großen Hauses. Auch hier herrschte eine erholsame Stille. Das Plätschern des Wassers an dem kleinen Springbrunnen gab ihm das Gefühl in einer Oase des Friedens angekommen zu sein. Nachdenklich blieb er stehen, maß den Raum mit seinen Augen, verweilte vor einer Statue, welche neu sein musste und eine geübte Meisterhand verriet, fuhr die Konturen kurz mit einem Finger nach und blies dann den Staub des Steines in die Luft.


    Zuhause. Die Episode seiner Statthalterschaft in Germanien war Vergangenheit. Wie es weitergehen würde wusste er noch nicht. Was auf Rom zukommen würde, war ebenfalls unklar. Auf dem Palatium sprach man an allen Ecke und Enden nur vom Krieg. Der Kaiser hatte vor mit der Legio I nach Syrien zu marschieren. Livianus würde ebenfalls dabei sein. Und er - Legatus Legionis Maximus Decimus Meridius, Feldherr von Hispania, Kommandeur zuerst der IX., dann der II. Legion, Triumphator, Zeit seines Lebens Soldat - blieb hier.


    Gedanken. Bedenken.
    Sorgen schlichen sich in sein Gemüt.

  • Es braucht nur das Wort 'Senator' am Eingang des Hauses, um eine kleine Kettenreaktion hinter der Tür der Casa Decima auszulösen. Nicht nur, dass der Ianitor die Tür öffnet, nein, hinter ihm flitzt ein kleiner Junge aufgeregt und mit großen Augen davon, als hätte er einen Geist gesehen.


    Seit Lucilla den Brief ihres Bruder in die Hände bekommen hat, steht die ganze Casa Kopf. Als erstes hat sie angefangen zu fluchen, dass Meridius sich aber auch immer so kurzfristig anmelden muss. Ihre Flüche waren dabei natürlich heftiger als es sich für eine römische Dame schickt, aber für eine Hispanierin waren sie noch ganz moderat. Nach dem Fluchen hat sie dann alle Sklaven aufgescheucht. Die Casa musste nicht groß hergerichtet werden, unter Lucillas Hand ist sie schließlich immer tadellos geführt, doch für den Empfang der halben Decima-Familie sollte sie natürlich extra schön hergerichtet sein. Überall im Vestibulum und Atrium stehen große Kübel mit frischen Schnittblumen und blühenden Zweigen, die ihren Duft durch die ganze Casa verströmen, denn nach dem kalten Winter in Germania sollten die Decima nun alle Vorzüge genießen, die der Frühling in Rom bietet. Aufgrund des feierlichen Anlasses und weil es sowieso schon längst nötige gewesen war, hat sich Lucilla dann auch noch kurzfristig dazu entschlossen, ein bisschen was an der Einrichtung des Hauses zu tun. Ein paar neue Stühle und kleine Tische haben die alten, doch schon sehr abgelebten Möbelstücke des Atrium ersetzt, und der Durchgang zwischen Vestibulum und Atrium wird von zwei lieblichen Nymphen-Statuen bewacht, die Lucilla einfach zu neckisch fand, um sie nicht mitzunehmen.


    Neben der Herrichtung der Casa musste natürlich auch das Familienfest organisiert werden, das zu so einem Anlass geradezu verpflichtend ist. Zu Anfang hat Lucilla überlegt, ein großes Fest nicht nur für die Familie, sondern gleich für halb Rom zu geben, dann aber hat sie sich in Hinblick auf die wenige Zeit für ein ausschweifendes Essen in familiärer Runde entschlossen. Meridius würde wahrscheinlich sowieso noch ein offizielles Bankett für seine Rückkehr abhalten und das sicherlich von Severa organisieren lassen.


    Der ganze Aufruhr hat Lucilla den halben Vortag und auch den heutigen Tag mehr als beschäftigt, doch als der Senator nun nach Hause kommt, döst sie gerade im Garten in der kleinen Laube, die Livianus einst seiner Ehefrau Aemilia geschenkt hatte, unter dem wachsamen Blick der Statue der Diana. Der kleine Sklavenjunge, der kurz zuvor von der Tür losgerannt war, kommt atemlos bei ihr an, zögert einen Augenblick und rüttelt sie dann vorsichtig an der Schulter. Lucilla hat ihm als Belohnung eine Portion kandierte Apfelstücke versprochen, wenn er sich beeilen und sie benachrichten würde, sobald Meridius das Haus betritt.


    Aufgeschreckt aus dem Halbschlaf richtet Lucilla ihr Kleid, prüft mit einer Berührung ihre Haare und eilt dann ins Haus. Sie rennt fast durch den Garten, verlangsamt ihren Schritt aber im Haus. Sie kommt sich vor wie ein kleines Mädchen und fühlt sich an die Tage erinnert, aln denen Meridius aus der Legion nach Hause nach Tarraco gekommen ist. Es war nicht nur die Tatsache, dass er ihr immer etwas mitgebracht hatte, die seine Ankunft so heiß ersehnt gemacht hatte, sondern auch die Tatsache, dass er und Praetorianus nach dem Tod ihres Vaters diese Rolle für Lucilla eingenommen hatten. Obwohl Lucilla längst kein kleines Mädchen mehr ist, ihre Bewunderung für ihren großen Bruder ein wenig durch den Realismus des Lebens gelitten hat und sie schon gar nicht mehr alles tut, was er sagt, so ist ihre Freude trotzdem groß, denn er ist und bleibt ihre Familie, mehr noch, je kleiner die Familie wird.


    "Meridius!" Mit einem breiten Strahlen eilt Lucilla auf ihren Bruder zu und umarmt ihn. "Wie schön, dass du wieder hier bist." Sie drückt sich an ihn und schaut mit großen Augen zu ihm hoch. "Hast du mir etwas mitgebracht, Bruderherz?" Ihr Grinsen wird so breit, dass es fast bis zu den Ohren reicht.

  • Mit den Gedanken noch im Gespräch bei dem Kaiser verweilend, wurde Meridius auf angenehme Art in das Hier und Jetzt das Tages zurückgeholt. Lucilla, seine kleine Schwester hatte das Atrium betreten, ihn mit wenigen Schritten erreicht und mit einem strahlenden Lachen willkommen geheißen. Ihre Stimme und ihre Umarmung taten unsagbar gut. Meridius vergaß für einen Moment sogar alle die Dinge, welche am Kaiserhof besprochen worden waren.


    "Schwesterherz!" sagte er nur und grinste nun auch.
    "Es ist schön wieder zu Hause zu sein. Vor allem wenn an so liebevoll begrüsst wird, wie Du es tust."


    Mit einer kleinen Handbewegung strich er ihr über ein Grübchen im Gesicht, welches sich in den letzten Jahren herbeigeschlichen hatte. Lucilla war in der Tat eine erwachsene Frau geworden.


    "Wie geht es Dir? Und was macht die Familie?" fragte er, und wich der Frage nach dem Geschenk vorerst aus. Die Spannung hoch zu halten war von je her ein Teil des Spiels gewesen, welches andere für eine normale Begrüßung hielten.

  • "Mir geht es gut wie immer." Lucilla weiß nicht, was Meridius über ihre längere Abwesenheit aus Rom weiß. Allerdings ist er immer gut über alles informiert und vermutlich hat Avarus auch in Germania nach ihr forschen lassen, daher ist es wahrscheinlich, dass er zumindest etwas weiß. Doch für Lucilla ist dies vergangen, gerade jetzt, wenn die Familie wieder zusammen kommt, scheinen ihr diese Tage so fern wie ein böser Traum und der Fluch nur wie ein zarter Frühlingshauch, der ihr Leben zwar streift, doch nichts ändern und nichts bewegen kann.


    "Die Frage zur Familie wollte ich dir aber gerade auch stellen. Es ist ja gar niemand mehr da und ich hoffe doch, du hast sie alle mitgebracht? Weißt du, dass diese Casa schon als Casa Decima Lucilla gehandhabt wird? Ich kam mir schon manchmal vor wie Großtante Drusilla in ihrer großen, leeren Villa mit lauter Sklaven um sich herum. Zum Glück ist vor nicht allzu langer Zeit Verwandtschaft aus Griechenland gekommen, Decimus Verus und seine Schwester Pulchra. Sie sind die Kinder von Decimus Philippus, der ja auch eine Zeit lang da war, aber dann wieder weiter gereist ist. Na gut, eigentlich war es hier gar nicht so leer, irgendwie herrscht bei den Decima ja immer das übliche Kommen und Gehen. Aber ich habe euch trotzdem vermisst."


    Eine kleine Pause entsteht, dann kann Lucilla ihren üblichen Fluss aus Neugier nicht mehr zurückhalten und sprudelt los. "Kommen Mattiacus und Maior auch wieder zurück? Wie war eure Reise, hattet ihr gutes Wetter? Hast du mir etwas mitgebracht? Wann werden Severa, Maximian und Valeria ankommen? Wie geht es Magnus und seiner Frau?"


    Sie löst sich aus der Umarmung und tritt ein wenig zurück. Meridius trägt natürlich keine Rüstung, im Pomerium wäre ihm das nicht erlaubt. "Und wie geht es dir? Hast du mir etwas mitgebracht? Wirst du hier bleiben? Oder hat der Kaiser dich schon wieder irgendwohin beordert?" Die Befürchtung, die früher in ihrer Stimme bei dieser Frage mitschwang, hat sich mit den Jahren gelegt. Lucilla weiß längst, dass ihr Bruder dem kaiserlichen Wort überall hin folgen würde und dass niemand etwas daran ändern könnte, weder seine Frau oder seine Kinder, und schon gar nicht Lucilla selbst.

  • Fragen über Fragen. Lucilla bestürmte ihn und Meridius musste sich gehörig anstrengen sich alles zu merken. Zwei- dreimal versuchte er direkt zu antworten, gab dieses Unterfangen dann jedoch auf. Dies war ihre Stunde, ihr Moment. Kam jemand nach Hause, war er ihr hoffnungslos ausgeliefert. Meridius lachte.


    "Ich sehe schon, Dir geht es wirklich gut. Du lässt einen ja gar nicht zu Wort kommen..." spielte er ein wenig den Entrüsteten um dann seinerseits ihr alle Informationen zukommen zu lassen, nach welchen sie begierig gefragt hatte.


    "Die Reise war gut und erfolgte ohne Probleme. Wir hatten den perfekten Wind, Sonne ohne Ende, es gab wirklich nichts zu beanstanden. Ich bin von Ostia vorausgeritten, weil ich schon beim Kaiser in einer Besprechung war. Iulia, Maximian und Valeria dürften noch unterwegs sein..."


    Er hielt einen Moment inne.
    "Decimus Verus und Pulchra, sagst Du? Kenn ich nicht. Aber das wird sich ja sicher bald ändern.... Wo war ich denn stehen geblieben?"


    Wieder lachte er und warf seiner Schwester einen lieben Blick zu.


    "Du hast die Casa schön eingerichtet. Ich habe die Nymphen schon bewundert. Unverkennbar Deine Handschrift."
    Dass er noch von den anderen Familienmitgliedern erzählen wollte hatte er vergessen. Es waren wohl doch zu viele Fragen auf einmal gewesen.

  • Auf seine gespielte Entrüstung reagiert Lucilla gewohnt gespielt genervt und rollt die Augen nach oben. "Und was hat der Kaiser gesagt?" Sie kneift die Augen zusammen. "Hast du ihm etwas mitgebracht?" Lange kann sie diesen Gesichtsausdruck nicht halten und muss ebenfalls lachen.


    "Neben der Antwort auf die Frage nach meinem Geschenk hast du mir auch noch nicht gesagt, wie es Mattiacus, Magnus und Maior geht." Natürlich geht es ihnen gut, andernfalls hätte Meridius nicht vergessen es ihr zu sagen. Doch wie alle Männer der Decima hat auch er so seine Schwierigkeiten eine lange Kette von Fragen im Gedächtnis zu behalten. Ein militärisches Manöver in hundert Schritten ist gar kein Problem, das kann er noch im Halbschlaf auswendig aufsagen, aber alle Fragen seiner Schwester auf einmal zu beantworten, das hat er noch nie geschafft.


    Sie dreht ihren Kopf und schaut sich zufrieden im Atrium um. Dann wendet sie sich lächelnd wieder ihrem Bruder zu. "Ich habe mir auch alle Mühe gegeben." Und einen Haufen Sesterzen ausgegeben, aber das braucht Meridius nicht zu wissen, eine Frau braucht schließlich ihre Geheimnisse. "Die Nymphen sind aus italischem Alabaster. In Volaterrae wird der beste Alabaster in ganz Italia abgebaut, wusstest du das? Ich hatte überlegt, ob ich neben dem Marmor in weitere Steinsorten investiere, erst hatte ich ein Auge auf Tuffe aus Antunnacum geworfen, das ist in Germania, ganz in der Nähe von Mogontiacum. Dann bin ich auf den Alabaster aufmerksam geworden, aber letzten Endes wird es wohl alles nichts mit dieser Erweiterung der Lex Mercatus. Auf jeden Fall habe ich die beiden Statuen entdeckt, als ich mir verschiedene Steine angesehen hatte. Ich glaube, Avarus muss sich darauf gefasst machen, dass demnächst seine Casa überquellen wird vor Statuen, allein von den Göttern gibt es ja unzählige Variationen, das war mir bisher überhaupt nicht bewusst." Direkt zur Sache kommen war noch nie Lucillas Stärke.

  • Meridius schmunzelte.
    "So lange dabei alles legal zugeht und Dein zukünftiger Gatte nicht wegen Kunstraub angeklagt wird wie Verres seinerzeit, sehe ich darin kein Problem."


    Er betrachtete Lucilla nachdenklich.
    "Auf wann hattest Du noch einmal die Hochzeit angesetzt? Die Feier wird doch hier ihren Ausgangspunkt nehmen, oder?"
    Ihm fiel ein, dass Livianus kaum würde teilnehmen können, wenn dieser mit der Legio I Traiana Pia Fidelis Richtung Syrien aufbrach. Von Livianus fand er die gedankliche Brücke zu Mattiacus, Maior und Magnus.


    "Den anderen Verwandten in Germanien geht es gut. Magnus ist immer noch Kommandeur einer Ala, genießt die Ehe. Mattaicus befindet sich auf diplomatischer Mission in den Tiefen des unbekannten Germaniens und Maior..."
    Was um alles in der Welt tat Maior nochmals? Meridius war es tatsächlich entfallen.
    "...ihm geht es ebenfalls gut."


    Das Geschenk hatte er immer noch nicht erwähnt, obwohl er wusste, dass es langsam an der Zeit war, wenn Lucilla nicht ausrasten sollte. :D

  • Kam etwas verschlafen aus seinem Cubilculum geschluppt,die letzte Nacht war doch sehr schlimm gewesen,der Umtrunk hatte ihn doch arg mitgenommen,er hätte nicht so viel Wein trinken sollen.Er schlürfte Richtung Atrium ,da er gehörte hatte ,dass der große Meridius nach Rom zurückgekehrt sei,so dachte er sich,er sollte ihn standesgemäß begrüßen.Langsam näherten sich seine Sandalen dem Atrium mit ihm in ihnen.Er trat langsam ein.Er schaute sich kurz um.


    "Salve Lucilla."


    Grüßte er zuerst Lucilla und danach wandte er sich gelassen Meridius zu.


    "Salve Decimus Meridius,ich grüße dich,ich hoffe ich störe euch nicht."


    Nickte er zu Merdius mit allen Standesfloskeln.

  • Der Mann, welcher eingetreten war, konnte kein anderer sein, als einer der Decimus-Verwandten aus Griechenland. Meridius erinnerte sich nicht, ihn jemals gesehen zu haben. Aber das machte bei der riesigen Verwandtschaft wirklich nichts.


    "Salve! Du musst Decimus Verus sein. Richtig?"


    Er meinte sich zu erinnern, dass Lucilla diesen Namen vorhin genannt hatte. Sein Blick musterte den jungen Mann von Kopf bis Fuß. Einen fitten Eindruck machte er nicht gerade. In der Legion wäre er bei jeder Musterung umgehend durchgeflogen.


    "Ist Decima Pulchra auch anwesend?"
    fragte er dann Lucilla und Verus gleichermaßen.

  • "Ja ich bin Decimus Verus,du kannst mich aber ruhig Verus nennen."


    Antwortete er Meridius.


    "Nein ,sie arbeitet in Misenum als Villica."


    Danach nahm er einen bequemen Stand ein und schaute kurz zu Lucilla und dann wieder zu Meridius.

  • Misenum also. Meridius nickte. Wobei es ihn überraschte, dass eine Decima als Vilica eines anderen Römers arbeitete. Der Posten eines Vilicus war im Grunde etwas für Sklaven, Freigelassene und sozial niedrig gestellte Römer. Wenn es sich nicht gerade um das Landgut eines Senators oder gar des Kaisers selbst handelte.


    "Nun, Verus. Schön Dich kennen zu lernen."


    antwortet erneut Meridius und blickte dann wieder zu Lucilla. Seine Hand fuhr unter seine Toga und hervor zog er ein kleines watiertes Kästchen, welches er geheimnisvoll hinter seinem Rücken verschwinden ließ.


    "Was arbeitest Du, wenn man fragen darf?"
    fragte er nun wieder Verus und versuchte wieder einen ernsthaften Gesichtsausdruck aufzusetzen. So richtig gelingen wollte es ihm jedoch nicht, denn er konnte erahnen, dass seine Schwester jeden Moment alles daran setzen würde, das Geheimnis des Kästchens zu lüften.

  • "Ich arbeite in der Regioverwaltung als Magister Scriniorum."


    Antwortete er Meridius ,während sein Blick kurz auf das Kästchen wanderte,das an Lucilla gereicht wurde.


    "Freut mich auch dich kennenzulernen ,Meridius,ich hoffe ich darf dich Meridius nennen."

  • Die Nachricht, dass es allen gut geht beruhigt Lucilla doch, obwohl sie nicht wirklich beunruhigt war. Zur Antwort, dass ihre Hochzeitsfeier natürlich in der Casa Decima ihren Anfang nehmen wird - wo sollte sie auch sonst beginnen? - kommt sie schon gar nicht mehr, auch nicht zu einer erneuten Nachfrage bezüglich des Geschenkes, denn in diesem Augenblick tritt Verus ins Atrium.


    "Salve, Verus," grüßt auch Lucilla ihren entfernten Verwandten und schweigt vorerst, bis Meridius schließlich etwas aus einer Falte herausholt, was nichts anderes sein kann, als ein Geschenk für sie. Ihre Nasenflügel pressen sich an die Nase, ihre Augen treten minimal ein Stück nach vorne aus ihrem Kopf und ihr Hals wird ein Stück länger, während sie sich unbewusst auf die Zehenspitzen stellt um eine bessere Sicht auf das Kästchen zu erhaschen.


    "Du hast mir etwas mitgebracht?" fragt sie versucht beiläufig, obwohl ihre Augen schon vor Vorfeude glühen und sich ihre Stimme eigentlich überschlagen will. Längst kann sich Lucilla beinahe alles leisten, was sie sich wünscht, und das tut sie mehr als oft, doch ein Geschenk ist und bleibt ein Geschenk und so klein es auch sein mag, es ist immer etwas ganz besonderes. Sich selbst Dinge Leisten kann man jeden Tag, doch Geschenke sind kostbar, da sie beweisen, dass jemand an einen denkt. Natürlich ist das Geschenk von Meridius schon obligatorisch, aber das macht es nicht weniger wertvoll - immerhin, in manch düsteren Stunden und tiefen Albträumen überkommt Lucilla ab und zu die unbegründete Angst, ihre Familie könnte sie irgendwann vergessen.

  • Natürlich war das kleine Kästchen für Lucilla. Meridius lächelte, als sie nachfragte und wandte seine Aufmerksamkeit nun ihr zu.
    Verus musste sich einen Moment gedulden.


    "Hier. Ich hoffe es gefällt Dir." sprach er und reichte ihr das wattierte Kästchen.
    "Es ist vielleicht nicht mehr unbedingt der letzte Schrei, immerhin wird er Markt ja inzwischen damit regelrecht überschwemmt, aber ich habe mir sagen lassen, dass die Dame von heute trotz allem immer noch darauf steht."


    In der Tat war die römische Gesellschaft verrückt nach diesen Steinen. Mit einem Lächeln verfolgte er, wie Lucilla das Kästchen entgegen nahm und öffnete.
    "Die Gravur ist winzig, aber dennoch wunderschön herausgearbeitet. Ein Beweis dafür, dass es in Germanien längst nicht von Barabaren wimmelt. Die dortigen Bewohner haben ein ausgesprochenes Talent für alles was mit Kunst zu tun hat. Nicht nur in diesem speziellen Fall, sondern auch im Schreinerhandwerk. Sei es drum, eine getäfelte Holzdecke wollte ich Dir hier nicht anschleppen..."
    Er lachte.


    Sim-Off:

    WISIM

  • Entgegen dem Kribbeln in ihren Fingern und dem Drängen ihrer Neugier öffnet Lucilla das Kästchen sehr vorsichtig. Es ist Jahre her, ja fast müssen es Jahrzehnte sein - aber daran will Lucilla nicht denken, denn man ist immer nur so alt, wie man sich fühlt - also, es ist Jahre her, dass ihr Bruder Praetorianus ihr ein kleines, sehr einfaches Holzkästchen aus heller Kiefer in seinen Legionsurlaub mitgebracht hatte. Stürmisch wie immer hatte sie umringt von den anderen Decima-Kindern den Deckel aufgerissen und hatte promt eine hässliche, grüne Kröte in ihrem Haar hängen, sehr zur Belustigung aller anderen. Obwohl Praetorianus natürlich noch ein anderes Geschenk mitgebracht hatte, sie hat längst vergessen, was es gewesen ist, war Lucilla tagelang mit ihrem Bruder böse gewesen und hatte keine Wort mit ihm gesprochen, so lange bis ihre Mutter ihr tief und fest versichert hatte, dass eine Kröte im Haar Glück bringt. Lucilla hatte das nur allzu gern geglaubt, denn eigentlich mag sie es gar nicht, mit ihren Brüdern und Cousins böse zu sein. Doch dieser Vorfall hat sie Vorsicht gelehrt, die natürlich völlig unangebracht ist, da Meridius längst zu alt für solche Späße ist (allerdings war Praetorianus das zu dieser Zeit eigentlich auch schon, und Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, wie jeder schwer arbeitende Töpfer bestätigen kann).


    Lucilla öffnet also das Kästchen vorsichtig und späht hinein. Dann dauert es nicht mehr lange, bis es ganz auf ist und Lucillas Augen vor Freude strahlen. Sie nimmt die Bernsteinkette heraus und stellt die Verpackung achtlos auf einer Säule ab, auf der eine Büste ihres Großvaters Decimus steht. Von diesem war zwar zu seinen Lebzeiten nie eine Büste angefertigt worden, allerdings hatte er natürlich in Stein verewigt werden müssen als die Decima eine Ahnenreihe brauchten.
    "Sie ist wunderschön! Ich danke dir, Meridius." Mit einem glücklichen Lächeln hebt sich Lucilla die Kette an den Hals und schließt sie geschickt hinter ihrem Kopf. "Ich werde mir gleich morgen ein passendes Kleid dazu kaufen. Was meinst du, in Senfgelb vielleicht? Oder eher in kontrastierendem Nachtblau? Oh ja, Nachtblau ist gut, und dann gönne ich mir noch eine bersteinfarbene Palla und ein paar helle Sandalen. Das wird herrlich aussehen, ihr werdet es sehen. Ich werde es morgen Abend tragen, wenn die anderen nach Hause kommen."


    In Gedanken schweift Lucilla schon über den Markt und lässt ein Kleid anpassen. Dann aber blickt sie auf, als hätte sie etwas vergessen. "Hast du Hunger? Ich habe den ganzen Haushalt aufgescheucht und dafür gesorgt, dass du nur beste römische Küche bekommst. Obwohl die germanische ja wirklich sehr fein ist, aber ich dachte mir, du hättest das Essen hier vielleicht vermisst? Ich habe sogar Tintenfische und Seebarben aus Ostia erworben." Das ist natürlich wie alle Meerestiere nicht unbedingt römisch solange man es auf die Stadt Rom bezieht, doch es ist typisch für die Städte am Meer, so wie Tarraco, und wenn Meridius irgendetwas vermisst haben würde, dann sicher die hispanische Küche seiner Heimat.

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