• Der Prudentier war ganz nach dem Geschmack des Senators und so winkte Meridius einem Sklaven und gab ihm eine leise Anweisung. Der Sklave verschwand.


    "Sehr gut. Im Grunde kannst Du diesbezüglich ja auch nichts falsch machen. Wir bauen unseren Wein schon seit mehreren Jahrzehnten an, und der Weinberg selbst existiert schon viel länger. Genau genommen seit dem die ersten Römmer in Iberien Fuß fassten. Es ist eine lange Erfolgsgeschichte. Wir verdanken Rom so einiges."


    Er lächelte, während der Sklave wieder eintrat und auf einem Tablett mehrere Gläser, gefüllt mit den besten Tropfen servierte. Der Senator wartete bis sein Gast zugriff, ehe er dann seine Hand ausstreckte, um auch sich selbst zu erfrischen.

  • "Ich muss zugeben, dass ich von Weinen nicht allzuviel Ahnung habe. Meistens trinke ich den Wein, der vorhanden ist und in meinem Haus sind das noch immer die Vorräte, die mein Vater zusammengetragen hat." sagte er ehrlich und als der Sklave ihm dann den Wein darbot, nahm er eines der Gläser vom Tablett und betrachtete den Wein einen kurzen Moment.

  • Eine Weinsammlung war immer etwas feines. Und Commodus hatte in der Tat einen guten Geschmack bewiesen.


    "Dein Vater war ein Weinkenner."


    antwortet der Senator und nahm dann einen Schluck aus seinem Glas. Der Geschmack war fruchtig, dennoch sanft, im Abgang war nichts bitteres. Ein guter Tropfen, auch wenn es einige Genießer gab, die einen stärkeren Geschmack geradezu forderten. Den meisten Großkunden war dies alles jedoch egal. Hauptsache, der Wein war genießbar und konnte in großen Mengen geliefert werden.


    "Weißt Du was? Ich werde Dir zu Deiner Hochzeit einfach ein größeres Sortiment zukommen lassen. Betrachte es als ein Geschenk von mir für Dich und Deine Braut. Ich selbst werde ja nicht anwesend sein können ..."

  • Auch Balbus nahm einen Schluck und genoss für einen kurzen Moment den Geschmack, der vieles von dem übertraf, was er in letzter Zeit getrunken hatte. Er musste wohl doch mal die Sklaven in den Weinkeller schicken um nachzusehen, ob dort nicht irgendwo der eine oder andere Wein aus Hispania versteckt war.


    "Ein sehr großzügiges Geschenk, Senator, ich danke dir."

  • Balbus nickte und begann die Rolle zu öffnen.


    "Ja. Es geht um die Suche nach Decimus Livianus, für die du und Meridius die Vollmacht des Kaisers erhalten habt." sagte er einleitend.
    "Wir haben einen Brief aus Alexandria, vom Praefectus Aegypti erhalten. Offenbar gibt es in Alexandria einen Mann, der nähere Informationen über den Verbleib des Senators hat."
    Er reichte das Schreiben an den Decimer weiter.



    An den Procurator ab epistulis
    Marcus Octavius Augustinus Maior
    Administratio Imperatoris
    Palatium Augusti
    Roma


    Salve Procurator ab epistulis Octavius Augustinus Maior!


    Mit diesem Schreiben möchte ich über einige Informationen Bericht erstatten, die zwar nichts mit der Provinz Alexandria et Aegyptus zu tun haben, die mir vom Imperator Caesar Augustus anvertraut worden ist, die mir aber hier in Alexandria zugetragen wurden.
    Sie gehen auf einen Ausländer zurück, der sich selbst Marcus Achilleos nennt. Er kam vor etwa zwei Monaten nach Alexandria und behauptet, zuvor das Reich der Parther bereist zu haben. Es wird gemutmaßt, dass er als Offizier für den Partherkönig gekämpft hat. Aber das hat er selbst nicht behauptet, noch bestätigt. Was er aber ansonsten zu erzählen hat, könnte von Interesse sein, weshalb ich es ratsam finde, seinen Bericht mit diesem Schreiben weiter zu geben. Wie glaubhaft seine Worte sind, kann ich von hier aus nur schwer beurteilen. Jedoch versichere ich, dass sich der genannte Marcus Achilleos aus freien Stücken äußerte und dafür weder Vergünstigungen oder Zuwendungen gefordert, noch erhalten hat. Er selbst beruft sich auf einen mir nicht näher bekannten Ehrenkodex, der ihn dazu veranlasst hat, sein angebliches Wissen weiter zu geben.


    Was er nun berichtet hat ist folgendes:
    Er behauptet, dass der Partherkönig in seiner Hauptstadt einen hochrangigen Gefangenen beherbergt, den er selbst – also der Partherkönig – als rechte Hand des Imperators Caesar Augustus bezeichnet hat. Diesen Gefangenen ließ er öffentlich auspeitschen, bis er bewusstlos war. Aber der Gefangene soll dabei nicht geschrien haben und hat auch nicht um Gnade gebeten. Marcus Achilleos hat den Gefangenen nicht selbst gesehen. Was er weiß hat er aus Erzählungen. Aber er nannte dennoch den Namen des vermissten Legatus Legionis Decimus Livianus und vermutet, dass dieser und der Gefangene ein und dieselbe Person sind. Zum Schluss erwähnte er noch, dass er die Hauptstadt des Partherkönigs gut kenne und behilflich wäre, würde man versuchen wollen den Gefangenen aus den Händen des Parthers zu entreißen.


    Wenn Rom es wünscht, dann werde ich den Mann zum Zwecke weiterer Befragungen festsetzen lassen. Aber ohne einen ausdrücklichen Befehl tue ich es nicht, denn er hat sich hier in Alexandria nichts zu Schulden kommen lassen.
    Es würde mich außerordentlich freuen, könnte mein Bericht etwas zur Aufklärung von Decimus Livianus' Schicksal beitragen.
    Am Schluss möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass es insbesondere dem Centurio der XXII. Legion Quintus Fabius Vibulanus zu verdanken ist, dass ich von dem Bericht des Achilleos Kenntnis erlangt habe.

    [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Alexandria_et_Aegyptus/Unterschrift_Corvus_PAeg_Papyrus.png]
    ALEXANDRIA – ANTE DIEM IX KAL NOV DCCCLVIII A.U.C.

    (24.10.2008/105 n.Chr.)


    "Der Kaiser schickt euch dieses Schreiben um euch bei euerer Mission zu unterstützen. Noch heute wird ein Schreiben an Germanicus Corvus auf den Weg gebracht, damit er dafür sorgt, dass der Informant euch zur Verfügung steht, so ihr seine Informationen denn nutzen wollt."

  • Die Abreise hatte sich weiter nach hinten verzögert gehabt, als geplant. Mattiacus und Meridius waren in Verzug, ihr Schiff hätte schon längst auf dem Weg sein müssen, und doch hingen sie immer noch hier in der Casa herum. Doch endlich war der Tag gekommen, an dem es losgehen konnte. Den Göttern hatten sie geopfert - auch wenn der Erzähler an dieser Stelle darauf hinweisen muss, dass er diesem Ereignis zu wenig Aufmerksamkeit zukommen lassen konnte, so sei doch versichert, dass die beiden Männer die Götter über die Maßen ehrten und ihnen üppig opferten. Das Schiff war vorbereitet worden und befand sich in Ostia. Auf eine Reise nach Mantua hatten sie verzichtet. Die Reisebegleitung aus Sklaven, ehemaligen Legionären und Leibwächtern befand sich bereits an Bord. Genügend Geld hatten sie ebenfalls herangeschafft: Römische Münzen, aber auch Bares, welches sie im parthischen Reich als griechische Händler ausgeben würde, ohne dass sie allzuschnell als Römer zu erkennen sein würden.


    Unruhig stapfte der Senator hin und her. Die letzten Anweisungen gingen an die Sklaven des Hauses, von seinem Sohn hatte er sich bereits verabschiedet, seine Gattin ebenfalls einen Kuss auf die Stirn gedrückt. Vor ihnen lagen lange Monate der Ungewissheit. Ein großes Abenteuer, der Ausgang war ungewiss. Das Testament hatte er in jedem Fall gemacht. Fehlte nur noch Mattiacus.


    "Und Menas, vergiss nicht das Schild an der Türe anzubringen, dass ich abwesend bin. Man kann vielen Bittstellern die Mühe ersparen hier her zu kommen."


    Der Erzähler dieser Geschichte kann an dieser Stelle nur betonen, dass noch unzählige andere Episoden aus der Geschichte des Maximus Decimus Meridius es wert gewesen wären, bisher genannt worden zu sein, doch der eigentliche Hauptaugenmerk mag ab sofort auf der Geschichte liegen, welche den mühsamen und gefährlichen Versuch schildert, den lange vermissten und viel geliebten Decimus Livianus im Osten zu finden und aus der Hand der rücksichtslosen Parther zu entreißen. Was Decimus Meridius und seinem tapferen Decimus Mattiacus dabei geschah und wer ihnen unerwarterter Weise dabei begegnete, sei im Folgenden ausführlichst dargestellt.


    Unsere Geschichte jedenfalls setzt sich an Bord des römischen Schiffes fort, welches aus Ostia fortreisen sollte.


    Sim-Off:

    Ich bitte damit alle um Entschuldigung, deren Threads ich nicht vollenden kann. Doch der zeitliche Abstand erscheint mir zu groß, um dort sinnvoll fortzusetzen.

  • Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    [SIZE=14]"Und Menas, vergiss nicht das Schild an der Türe anzubringen, dass ich abwesend bin. Man kann vielen Bittstellern die Mühe ersparen hier her zu kommen."


    "Ja, Herr."


    sprach der Sklave und tat, wie ihm aufgetragen ward. Er fertigte das kleine Schildchen und begab sich dann umgehend zur Porta, um es dort neben unzähiger anderer wichtiger Informationen anzubringen, so dass der Ianitor nicht lange zu überlegen brauchte, was er zu tun und zu sagen hatte.


    Der Hausherr, Dominus Maximus Decimus Meridius und Dominus Marcus Decimus Mattiacus sind nicht anwesend. Etwaige Bittsteller sind auf unbestimmte Zeit zu vertrösten. Die beiden befinden sich auf einer Besichtigung ihrer Landgüter in Hispania.


    Letzteres war so abgesprochen und diente dazu, das eigentliche Ziel der Reise nicht in der ganzen Stadt publik werden zu lassen. Es wäre unklug gewesen, etwaigen parthischen Spionen schon im Vorfeld die genausten Informationen und Hinweise zukommen zu lassen. Und man konnte davon ausgehen, dass es derer mit Sicherheit ein paar im Römischen Reiche gab.

  • Wir betraten das Atrium und ich wies den Burschen aus Athen an, hier zu warten, bis ich der Herrin Bescheid gegeben hatte. Sollte sie entscheiden, ob und wie wir diesem Timotheus helfen konnten. Was jedoch in meiner Macht stand, war, ihm etwas Brot und einen Schluck Wein zukommen zu lassen. Stark verdünnten, gepanschten sozusagen, den wir Haussklaven immer tranken, keine Gefahr für die Zurechnungsfähigkeit, denn um betrunken werden zu können, musste man schon einige Amphoren leeren.


    "Warte hier. Ich gebe schnell meiner Herrin Bescheid."


    Zuerst würde ich die Gattin des Senators aufsuchen. Sollte sie Zeit haben und ein offenes Ohr, umso besser. Falls nicht, hätte ich immer noch die Möglichkeit, dem Burschen etwas aus der Küche bringen zu lassen. Die Töpfe waren groß, hier und da fiel immer etwas ab, zumal ich mich mit der Köchin gut verstand.

  • Timótheus nickte dem Sklaven einigermaßen schütern lächelnd zu, als stummes Dankeschön sozusagen. Was er jetzt machen sollte wusste der junge Grieche nicht, er hatte keine Ahnung wie er sich einer Frau - und dazu noch einer römischen - gegenüber verhalten sollte. In Argos hatte er die meiste Zeit seiner Großtante in ihrer Töpfereri geholfen, gegen Ende ihrer Tage hatte er meistens alleine gearbeitet. Oder er war bei seinem Freund Akusilaos, dem alten römischen Legionär gewesen, der ihm das Lesen und das Schreiben und auch das ein oder andere über das Imperium Romanum gelehrt hatte. Doch jetzt wo es das Wissen abrufen wollte, wie er sich manierlich benahm, da viel ihm auf, dass er den Kontakt mit dem weibilchen Geschlecht bisher noch vermisste.
    Timótheus drehte sich einmal um sich und betrachtete das römische Anwesend von innen. Es war interessant zu sehen, wie ein Bürger des Imperium privat lebte.
    Doch dann stellte Timus sich neben die Tür, aus der er und der Sklave gekommen waren und erwartete die Herrin des Hauses.

  • "Tut mir leid."


    sprach ich, als ich das Atrium wieder betrat und zuckte dabei mit den Schultern.


    "Die Herrin ist heute gar nicht anwesend"


    Es klang bedeutend besser, als wie wenn ich sagte, dass sie einfach nur schlief und nicht gestört werden wollte. Damit war dem jungen Griechen allerdings nicht geholfen.


    "Ich kann Dur nur anbieten, es ein anderes mal erneut zu versuchen. Was wir allerdings noch haben ..."


    Ich liebte bedeutungsschwere Pausen, die die nachfolgende Nachricht gewichtiger erschienen ließen, als sie vielleicht tatsächlich waren, wobei man natürlich nie wissen konnte, wie wichtig sie nun wirklich auch für den Empfänger waren (war es nicht der Sinn einer solchen Pause dem später gesagten noch mehr Bedeutung zukommen zu lassen, so dass sie schließlich auch der schwerhörigste verstand, zumal Ungeduld den Erfolg einer Botschaft noch erhöhte) - jedenfalls machte ich öfters solche lange Unterbrechungen mitten im Reden und wäre ich Römer gewesen statt Sklave, ich hätte mit Sicherheit den Beruf eines Rechtsanwalts ergriffen und hätte mich geradewegs bis in den Senat hinein geredet, wie es vor langer Zeit dieser Cicero getan hatte, von dem man hier und da auch heute noch redete. Nicht dass ich von Cicero genaueres wusste, gelesen hatte ich ihn jedenfalls nicht.


    "... wäre ein Eintopf in der Küche und ein, zwei Becher Wein. Das kannst Du gratis haben, wenn Du mit mir kommst und mir erzählst, woher Du genau kommst und was Dich nach Rom getrieben hat. Interesse?"

  • Timótheus war, auch wenn er ein betroffenes Gesicht machte, im Prinzip erleichtert, dass die Hausherrin abwesend war. So kam er um die Konversation mit einer höher gestellten Person herum und konnte sich weiter mit dem ihm sympathischen Sklaven unterhalten, dem er auch keinen übertriebenen Respekt entgegenbringen musst, oder für den er mit den römischen Etiketten vertraut sein musste.


    "Das ist Schade, aber dagegen kann man wohl nichts machen."


    Menas bot ihm etwas zu Drinken und zu Essen für umme an, was Timus gerne angenommen hätte. Doch wollte er nicht gleich am Anfang auf die Gunst eines unbekannten Mannes tun, der ihn noch nicht einmal kannte. DOch als der Haussklave das Essen gegen Informationen "tauschen" wollte, kam sich Timus ein Stück besser vor. War ja ein Tausch, nicht war?


    "Ich würde mich freuen."


    Dann folgte er Menas.

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