• Zitat

    Original von Decima Seiana
    Seiana lächelte flüchtig, als Faustus antwortete, und wieder war sie dankbar – diesmal dafür, dass er eine lockere Art an den Tag legte. „Na dann…“ lenkte sie ein. Es wäre ja gelogen zu behaupten, dass sie sich nicht darüber freute, dass er so schnell gekommen war.
    Dann allerdings schwand ihr Lächeln wieder. Seine Verletzung war scheinbar immer noch nicht ganz auskuriert, und das gefiel ihr nicht. „Wenn du hier etwas brauchst, sag einfach Bescheid. Von Iaret bekommst du alles, was du brauchst, und… vielleicht kann er dir ja helfen…“ Wobei sie da nicht so große Hoffnungen hatte, wenn das immer noch so war. Die Ärzte der Legion waren ja nun auch keine Anfänger oder Scharlatane. „Massa… ich muss ihm unbedingt noch mal schreiben und ihm danken, dass er dir so eine große Hilfe war. Was ist mit ihm, bleibt er in Aegyptus?“


    Als Faustus dann doch wieder auf das zu sprechen kam, was sie so gerne einfach weggedrängt und vergessen hatte, hatte sie das Bedürfnis, die Beine hochzuziehen, so wie früher, und sich an ihn anzulehnen. Sie unterdrückte es ebenso wie den zweiten Impuls: aufstehen und herumlaufen. Stattdessen blieb sie mehr oder weniger so sitzen, wie sie war, wich nur seinem Blick aus und starrte auf ihre Hände, die in ihrem Schoß lagen, ruhig, viel ruhiger als sie sich fühlte. Sie wusste noch nicht einmal, wo sie anfangen sollte. „Die Prätorianer waren hier.“ Ohne darüber nachzudenken, fiel sie mit der Tür ins Haus. „Zweimal. Sie… Das erste Mal wollten sie nur ein paar Fragen stellen, es ging um Onkel Livianus… jedenfalls haben sie das behauptet. Ich hab ihnen nichts gesagt, nur dass er sich zurückgezogen hat, um das Leben zu genießen nach allem, was er für Rom geleistet hat.“ Sie zögerte kurz, und jetzt begannen ihre Finger, sich kurz zu verknoten, bevor sie sich darauf besann und sich zwang, sie ruhig zu halten. Dass ihre Stimme leiser wurde, dagegen konnte sie nichts tun. „Das zweite Mal haben sie das Haus durchsucht. Von oben bis unten, aber vor allem meine Räume und die, in denen ich mich viel aufhalte. Sogar der Praefectus Praetorio war dabei und hat mich befragt, während seine Leute hier waren, so hoch wurde das aufgehängt.“ Jetzt, endlich, sah sie auf, und obwohl ihr Gesicht einigermaßen ruhig war, stand in ihren Augen ein leicht gequälter Ausdruck. „Sie waren wegen mir hier, Faustus. Weil ich die Auctrix bin, und weil es irgendwelche Hinweise gab, gegen mich, gegen die Acta. Das… es tut mir so leid.“ Das letzte war fast geflüstert.


    Ja, ich sollte diesen Iaret wohl mal konsultieren... Ich nickte. Was gäbe ich dafür, endlich zu genesen! Zur Zeit war ich doch ein halber Krüppel... Es war nur so, dass ich mich extrem ungern in den Dunstkreis der Medici begab.... Vielleicht wurde es ja doch noch von alleine besser?! Sonst konnte ich ja immer noch hingehen. Nächste Woche oder so...
    "Massa" widerholte ich, und lächelte dabei versonnen, "er ist mit Octavius Dragonum zur Classis gegangen, als sein Adjutant. Ich hoffe er kann es irgendwie einrichten, mal hier nach Rom zu kommen. Stell dir vor, er kennt die Stadt noch gar nicht. Überhaupt, den hispanischen Familienzweig... Ausserdem vermisse ich ihn. Wir haben uns fantastisch verstanden, da im wilden Süden."


    Vielleicht hätte ich Seiana doch nicht gleich mit meinen Fragen bedrängen sollen. Sie wirkte mit einem mal so... komisch. Beunruhigend still, irgendwie puppenhaft. In meinem Nacken setzte sich ein kaltes Kribbeln fest, lief mir über die Kopfhaut, als ich sie so sah. Das seltsame war: die unheilvollen Geschehnisse, von denen sie mir berichtete, erschreckten mich – natürlich – aber nicht annähernd so sehr wie dieser... leblose Ausdruck an ihr. Jedenfalls meinte ich, diesen wahrzunehmen, einen Augenblick lang, dann blickte sie mich an, ich sah die Last, die sie trug, und es tat mir tief in der Seele weh.
    "Die Praetorianer." sagte ich, nach einem Atemzug ungläubiger Stille. "Oh verdammt. Oh je. Der Präfekt selbst?! Aber..."
    Jetzt sickerte die Empörung durch. Ich sprang auf und fluchte, wenigstens mit links ausholend gestikulierend: "Mala leche! Aber das ist doch nicht zu glauben! Du?! Du unter Verdacht?! Welcher Tonto könnte denn glauben, dass du irgendwas im Schilde führst?! - Bona Dea, wieso tut dir das leid, denen sollte das leid tun!!"
    Ich ging auf und ab, schüttelte heftig den Kopf, machte dem Ansturm des Zornes Luft!
    "Jemand muß dich verleumdet haben, will dir und uns was anhängen, oh ich fasse es nicht, dass es solche niederträchtigen Lumpen gibt, die nicht mal davor zurückschrecken, DICH, die anständigste und staatstreueste Frau, die Rom überhaupt zu bieten hat, mit solchen INFAMEN Machenschaften in den Schmutz zu ziehen!!!"
    Und – betreten hielt ich inne in meinem Wutausbruch – was bedeutete das für meine Karriere....? Nicht gutes würde ich mal annehmen.

  • Ohne nachzudenken erwiderte Seiana sein Lächeln. „Dann sollte es doch möglich sein, dass er uns mal besucht, wenn er nun in Misenum stationiert ist.“ Die Classis… nicht unbedingt ideal für einen Römer, es sei denn es war mit einer Beförderung verbunden, und davon hatte Faustus nichts gesagt. Aber vielleicht zählte ja die Tatsache, dass er Adjutant geworden war, schon als eine Art Beförderung, so gut kannte sie sich nicht aus. Und je mehr Faustus sagte, desto… ja, neugieriger wurde sie auf Massa. Hatte sie bisher noch nicht wirklich das Bedürfnis gehabt, ihn persönlich kennen zu lernen, war das spätestens jetzt der Fall, nachdem sie ihren Bruder von ihm reden hörte.


    Als sie ihm dann von den Prätorianern erzählte, als sie fertig war, herrschte zunächst Stille. Und obwohl es nur ein Augenblick war, dehnte er sich für Seiana beinahe unerträglich in die Länge. Und dann – brach das Unwetter los. Faustus begann zu schimpfen, sprang auf, gestikulierte, fluchte. Und Seiana wusste nicht, ob sie lachen oder heulen sollte vor Erleichterung. Sie hatte nicht wirklich mit Vorwürfen gerechnet, das nicht, aber das hier… seine Reaktion war so normal, so, so… so wie früher, dass ihr allein das schon half. Aber es änderte nichts an der Ernsthaftigkeit des Themas – und auch nichts daran, dass sie noch nicht fertig war. Und dass sie noch keine Ahnung hatte, wie sie weiter machen sollte, ohne zu viel zu verraten. Sie strich sich über die Stirn. „Wenn ich nicht Auctrix wäre…“ Sie brach ab. Es brachte nichts, über hättewärewenn zu reden. Sie war Auctrix – und mehr noch: sie würde Auctrix bleiben. Sie beobachtete Faustus, und beinahe verzogen sich ihre Lippen zu einem bitteren Lächeln. Die anständigste… Genau. Weil sie so furchtbar anständig war. Jetzt rieb sie sich über die Stirn, mit Druck. Immerhin das stimmte, dass sie staatstreu war. „Ich weiß nicht, wer oder was dahinter steckt, das haben sie mir nicht gesagt. Nur… die Acta bietet sich als Ziel an. Ich denke es gibt genug, die einen Grund haben könnten. Und die Prätorianer…“ Für einen winzigen Moment glaubte Seiana, an den Worten ersticken zu müssen, die die Garde und ihren Praefecten verteidigten, aber sie sprach sie dennoch aus: „…müssen solchen Hinweisen wohl nachgehen. Sie haben einiges von mir mitgenommen, aber gefunden haben sie nichts.“ Sie verdrängte jeden Gedanken an das Gespräch mit dem Terentius. Daran, wie er ihr gesagt hatte, dass es nicht um Schuld ging, dass er ein Exempel statuieren wollte, dass gerade sie sich eignen würde… und auch daran, dass es durchaus kritischere Acta-Unterlagen gab, die er immer noch in der Castra hatte. Seiana presste die Lippen aufeinander und machte einfach weiter, stürzte sich in die nächsten Worte. „Hör zu, Faustus, da… da ist noch mehr. Ich habe dem Praefectus Praetorio ein Bündnis vorgeschlagen. Besiegelt durch eine Ehe. Zwischen ihm und mir.“ Sie musterte ihren Bruder, aufmerksam, wollte sich keine noch so kleine Reaktion entgehen lassen. „Ich hab tagelang nicht gewusst, was Sache ist, und ich…“ Sie hatte Angst gehabt, aber das sprach sie nicht aus – obwohl man es in ihren Augen sehen konnte. „…ich will vermeiden, dass so etwas wieder passiert. Vor allem dass du oder die Familie so in Mitleidenschaft gezogen werden, nur weil ich Auctrix bin und mir Feinde mach. Diese Verbindung kann uns schützen, ganz davon abgesehen, was sie uns noch an Vorteilen bringt. … Und du hattest ihn auch schon vorgeschlagen. Du hattest geschrieben, dass du viel von ihm hältst.“ Seiana hatte zwar eine andere Seite an dem Terentius kennen gelernt, eine, die Faustus offenbar nicht kannte… und auch nicht kennen lernen würde, wenn es nach ihr ging. Ihr Bruder durfte keine Schwierigkeiten machen, was die Hochzeit anging, sonst war das Bündnis hinfällig und die Sicherheit auch, die der Praefect ihr gegeben hatte – und sie wollte auch nicht, dass Faustus sich Sorgen um sie machte. Aber umgekehrt galt das ja genauso. Faustus hatte den Terentius auf eine Art erlebt, die ihr unbekannt war, eine Art, dass er positiv von ihm beeindruckt gewesen war… und irgendwas musste das doch bedeuten. „Was denkst du?“

  • Wie konnte meine Schwester, bei so haarsträubenden Vorgängen, nur eine so unmenschliche Ruhe bewahren!? Ich schnaubte zornig – ja, wenn sie nicht Auctrix wäre... stünden wir nicht ganz so so exponiert... aber es war ein höchst ehrenvoller Posten, und es wäre höchst un-decimerisch, sich ins Bockshorn jagen zu lassen!
    Kämpferisch reckte ich das Kinn und versicherte Seiana solidarisch:
    “Dann würden sie einen anderen Vorwand finden. Livianus hat nun mal als einziger von der Riege klar Position bezogen, die anderen sind doch allesamt Speichellecker!“
    Früher hatte mich Seiana, bei irgendwelchen geschwisterlichen Auseinandersetzungen, mit ihrer überlegen-kühlen Art immer wieder zur Weißglut gebracht – aber sich aufzuregen brachte uns nicht weiter, darum atmete ich tief durch, lehnte mich an den Sockel einer Genius-Romanus-Statue und richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf ihre Worte. Zu hören, dass die Garde nichts gefunden hatte, erleichterte mich ungemein, nicht etwa, dass ich vermutete, Seiana hege Umsturzpläne, aber die Prätorianer konnten einem ja mühelos auch aus harmlosen Dingen einen Strick drehen. Zum Beispiel die Formulierungen in Livianus' Briefen, die waren bisweilen unbeschönigt... und auch bei meinen konnte ich nicht beschwören, dass sie böswillig gelesen, nicht Anlass zu Vorwürfen geben könnten....


    Da ist noch mehr. Ich staunte. Wie üblich hatte meine Schwester schon zwei bis drei Ecken weitergedacht, aber die Lösung, die sie anvisierte war... überraschend. Ich blickte sie bewundernd an. Ein Bündnis mit dem Gardepräfekten würde uns schützen, und Seiana wäre endlich verheiratet. Noch dazu mit einem richtigen Mann, einem der ihr das Wasser reichen konnte. Zudem hatte sie meinen Rat beherzigt!
    “Du bist genial. Das wäre die Lösung aller Probleme! Aber... was ist mit dem Quintilier?“
    Aber schon wischte ich die Frage mit einer Handbewegung beiseite, egal, einen Quintilier vor den Kopf zu stoßen, um einen Gardepräfekten zu gewinnen, da sollte man nicht lange fackeln. Hm... mir fiel die Frau ein, die bei dem Gastmahl des Cleonymus an der Seite des Terentiers gehangen hatte. Aber die hatte eher nach schmückendem Accessoire ausgesehen.
    “Was hat er gesagt?? “

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    Original von Appius Terentius Cyprianus
    Anscheinend war es sein Schicksal ständig auf den Decimer zu treffen. Er war ein guter Soldat und ihm immer sympathisch gewesen. Die Durchsuchungen änderten daran nichts, das war geschäftlich. So grüßte er den Tribun freundlich und voller Respekt zurück:"Tribun, danke daß du mich empfängst. Ich komme wegen deiner Schwester. Wir...wir wollen heiraten, wie du vielleicht schon gehört hast. Und ich möchte hier nun um deine Erlaubnis dafür bitten."
    Rein pro Forma verstand sich, immerhin war sie eine freie Frau und hatte somit keinen Vormund. Aber trotzdem konnte es ja nicht schaden.


    Komisch war es schon, einfach so zu tun, als hätte der Terentier nicht seine Leute unser Haus durchwühlen lassen! Und höchstpersönlich meine Schwester befragt! Ich kämpfte mit mir – es wäre ganz schön dumm gewesen, ihm Vorhaltungen deswegen zu machen, schließlich lag es schwer in unserem Interesse, dass die Verbindung zustande kam, und dass er uns nicht wieder gefährlich wurde. Gegen den Strich ging es mir trotzdem, ich kam mir sehr... machtlos vor.
    Mit einem gezwungenen Lächeln wies ich zuvorkommend auf eine Sitzgruppe von Scherensesseln aus poliertem Zedernholz, die um ein Tischchen mit Pantherfüßen herum standen, und setzte mich. (Im Tablinum war gerade zu viel Unordnung um jemanden zu empfangen, wegen meiner Insula-Pläne, und das Atrium war repräsentativ genug.)
    Andererseits mußte ich es Terentius zugute halten, dass er überhaupt vorbeischaute, und somit die Tradition wahrte (anders als ein gewisser Aelier!), und meine Rolle als Bruder der Braut respektierte.
    “Ich freue mich, das zu hören. Ja, sie hat so etwas angedeutet.“
    Eigentlich sollte ich jetzt dem Kandidaten auf den Zahn fühlen, aber da ich ja nicht wirklich was zu entscheiden hatte, kam mir das wie Theater vor. Etwas Wein könnte die Sache angenehmer machen. Terentius hatte ja schon, da war mein Germane auf Zack gewesen, aber ich nicht, außerdem hatte unser Keller noch viel mehr zu bieten.
    “Theseus, bring uns bitte den Setiner.“ bat ich meinen Sklaven, dann zupfte ich mir eine Traube ab und aß sie, bevor ich wieder das Wort ergriff.
    “Wie jedem Bruder liegt es mir natürlich am Herzen, dass meine wunderschöne Schwester ein sorgenfreies und wohl begütertes Leben führen kann. Dass ihr Ehemann ihr ein starker Schild gegen die Stürme ist, die das Leben so mit sich bringt. Gerade... hier in der Hauptstadt, wo solche Stürme ja sehr große Wucht entwickeln können. Und natürlich, dass er ihr zartfühlend begegnet, mit Freundlichkeit und Respekt.“

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  • Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    ...


    „Ja“, murmelte Seiana. Ja, da hatte Faustus wohl Recht. Irgendeinen Vorwand hätten sie sicherlich gefunden, um der Gens Decima zu schaden, wer da auch immer nun dahinter steckte. Aber ihr Bruder machte mit seinem Kommentar auch ziemlich deutlich, wen er dahinter vermutete – Livianus hatte ja vor allem gegen einen Mann Stellung bezogen. Wenn also nicht der Vescularier direkt dahinter steckte, dann irgendjemand aus seinem Dunstkreis.
    Aber es war auch hinfällig, darüber zu grübeln. Seiana bezweifelte, dass sie wirklich herausfinden würden, wer das gewesen war. Und es war auch nicht so wichtig, denn es war der Praefectus Praetorio gewesen, der das Ganze genutzt hatte, der an ihr ein Exempel hatte statuieren wollen und dafür wohl auch etwas fingiert hätte. Aber der Mann hatte mit sich reden lassen... und Seiana sah mit Erleichterung, wie ihr Bruder reagierte auf ihre Ankündigung. Er war einverstanden, er fand es gut, und das machte es um so viel einfacher. Ganz davon abgesehen, dass er nicht mehr weiter fragte, wie der Besuch der Prätorianer gewesen war. Je weniger sie davon erzählen musste, desto geringer war die Chance, dass er vielleicht doch noch merkte, dass da mehr gewesen war... mehr als sie erzählen wollte.


    „Der-“, begann sie dann etwas zu dem Quintilius zu sagen, aber Faustus unterbrach sie mit einer weiteren Frage, und Seiana strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. „Er hat ja gesagt.“ Minerva sei Dank. Hätte er das nicht, säße sie jetzt vielleicht nicht hier, sondern Faustus müsste sie im Carcer besuchen. Was er allerdings nie erfahren durfte. Sie versuchte sich an einem Lächeln. „Er hält es auch für eine gute Idee, dass unsere Familien eine Verbindung eingehen.“ Sie griff nach ihrem Becher und trank etwas von dem Wein. „Mit dem Quintilius wird es keine Probleme geben. Er hatte mir geschrieben, dass er wohl noch länger Rom fern bleiben wird. Zu lange, um weiterhin eine Ehe anzupeilen, die wer weiß wann geschlossen wird. Ich hatte ihm noch in Rom klar gemacht, dass ich vorhabe hier zu bleiben... und dass ich nicht ewig warten werde, vielleicht hat er daran gedacht, als er seine Anfrage zurückgenommen hat. Das war noch bevor die Prätorianer gekommen sind, nur... ich hatte keine Gelegenheit mehr dir das zu schreiben.“ Sie rieb sich wieder über die Stirn, diesmal obwohl es keine Haare zurück zu streichen gab. Sie fühlte sich besser, besser als vorhin, wo sie alles zu überwältigen gedroht hatte, was sie sonst unterdrückte. Aber das hieß nicht, dass sie sich wirklich gut fühlte... vor allem war sie müde, auf eine Art, die wenig mit Schlafmangel zu tun hatte – obwohl auch der zunehmend an ihr nagte. „Ich gehe davon aus, dass der Praefect dich in den nächsten Tagen wird sprechen wollen, wegen der Verlobung.“

  • Terentius hatte zugestimmt. Ein Lächeln der Erleichterung breitete sich auf meinem Gesicht aus. Das war doch endlich mal eine gute Neuigkeit! Aber schon mußte ich wieder die Stirn runzeln, denn dass der Quintilier einen Rückzieher gemacht hatte, das war zwar praktisch, aber ich fand es trotzdem unerhört, schließlich standen wir gesellschaftlich über ihm, wenn dann hätten wir ihn abservieren müssen.
    “Ach der. Der weiß wohl auch nicht was er will. Sei froh dass du den nicht heiraten musst, so einen wankelmütigen Kerl, und überhaupt, wer sind schon die Quintilier. Niemande allesamt.“ lästerte ich. (Aber schade war es doch, dass ich ihn jetzt wohl kaum mehr wiedersehen würde... der Mann hatte mich sehr fasziniert.)


    Das waren aufregende Aussichten. Seiana sah aber nicht sonderlich vorfreudig aus.
    “Das hast du wirklich perfekt eingefädelt!“ betonte ich, und setzte mich wieder zu ihr. “Du wirst ihn bestimmt mögen, klar, es ist eine merkwürdige Art sich kennenzulernen, aber... denk nur an das Prestige, das du gewinnen wirst, alle Mädchen in Rom werden dich glühend beneiden. Und er sieht nicht gerade schlecht aus, und ist, trotzdem er Praefectus Aegypti war, wo man jeden nur erdenklichen Luxus hat, immer noch gut in Form. Und er ist weder zu alt, noch zu jung, und.... vielfach ausgezeichnet, und er hat eine angenehme Art, also, offen meine ich damit, eine offene Art, und... ähm...“
    Weitere Vorzüge fielen mir gerade nicht ein, außer den militärischen, aber die waren für eine Ehe vielleicht nicht so relevant.
    “Willst du dann eine große Verlobungsfeier? Oder lieber so schnell wie möglich die Hochzeit?“ erkundigte ich mich. Seiana wirkte müde. Ich war es auch, und mir wurde, nach dem warmen Bad, langsam kalt, hier so leicht bekleidet.
    “Oder... sollen wir das alles lieber morgen besprechen?“

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    Klient - Decima Lucilla

  • „Ich weiß nicht. Er... es ist sein Recht, eine Frau zu wollen, die ihm folgt, wenn er für längere Zeit in die Provinz geht. Aber das kam für mich nicht in Frage...“ Seiana schwieg einen Moment, bevor sie leise, eher zu sich selbst als zu ihm, hinzufügte: „Aber vielleicht war es auch einfach nur hirnrissig von mir zu denken, ich könnte mir allein einen Mann aussuchen.“ Sie räusperte sich und sah zu Faustus, und als dieser sich nun wieder zu ihr setzte, gab sie ihrem Impuls nach und lehnte sich an ihn. Sie hörte ihm gern zu, wie er sprach, lauschte gern seiner Stimme, und ließ sich erzählen, was alles positiv war an dem Bündnis. Und sie sehnte sich danach, ihm glauben zu können, was den Praefectus Praetorio betraf. Angenehme Art. Offen. Ihre Lippen wurden schmaler, als sie sie leicht zusammenpresste, aber sie klammerte sich an den Gedanken, dass ihr Bruder Recht hatte, dass es mehr Seiten an dem Terentius gab als die, die sie kennen gelernt hatte – und er hatte ja durchaus aufgeschlossen gewirkt in ihrem zweiten Gespräch. Nachdem er seine Überraschung überwunden und bevor sie vom Praefectus Urbi angefangen hatte, in diesem kleinen Moment dazwischen... hatte er sogar gelächelt, auf eine Art, die ehrlich gewirkt hatte.


    Sie schmunzelte. „Und er ist ein hochdekorierter Militär. Du kannst das ruhig sagen, ich weiß, dass dir das wichtig ist.“ Das war einer großen Streitpunkte gewesen, wann immer sie sich wegen Archias in die Haare gekriegt hatten. Dass er kein Soldat war, mit dem Militär nichts am Hut gehabt hatte. Und wenn Terentius Cyprianus eines war, dann ein Militär. Er hatte in Parthien gekämpft und war ausgezeichnet worden, er hatte gerade eben erst in Aegyptus den Feldzug geführt...
    Abrupt aus ihren Gedanken gerissen richtete Seiana sich auf, als sie realisierte, was Faustus gerade gesagt hatte. „Große Verlobungsfeier? Bona dea, nein, auf keinen Fall. Die Hochzeit wird schon groß genug.“ Der Tonfall ihrer Stimme machte deutlich, was sie davon hielt – dass sie das Ganze am liebsten so klein wie möglich halten und so schnell wie möglich hinter sich bringen wollte. Wenn das denn möglich wäre, aber das war es bedauerlicherweise nicht. „Ich dachte an eine Anzeige in der Acta zur Bekanntgabe der Verlobung. Da muss ich den Terentius allerdings noch fragen, ob ihm das Recht ist. Und...“ Sie brach ab, als Faustus vorschlug, den Rest des Gesprächs zu verschieben. Beinahe lag ihr auf den Lippen zu fragen, ob sie in seinem Zimmer übernachten könnte, wo sie reden könnten, bis sie irgendwann einschliefen... so wie früher. Aber auch das fiel wohl unter die Kategorie: sie waren keine Kinder mehr. Und er musste müde sein von der Reise. Seiana räusperte sich und zwang sich zu einem Lächeln. „Ja... Es gibt noch ein paar Dinge zu besprechen, aber das hat Zeit bis morgen. Gemeinsam frühstücken, was sagst du dazu?“

  • Natürlich war mir das wichtig, so wichtig sogar, dass es mir so evident erschien, dass ich es gar nicht erwähnt hatte. Schließlich hatten wir unsere Familientradition zu wahren... - Keine Verlobungsfeier, nur eine Anzeige?
    “Du bist aber bescheiden. Dann muss die Hochzeit um so größer werden. Dieses Haus kann ruhig mal wieder eine furiose Fiesta vertragen, und den bedeutendsten Tag in deinem Leben, den müssen wir doch gebührend feiern! Und auch was es für unsere Gens bedeutet...“
    Und zwar, dass mit uns noch zu rechnen war! Eine solche Hochzeit war der perfekte Anlass, sich wieder ins rechte Licht zu rücken. Ich legte den Arm um Seiana, wenn sie sich so an mich lehnte, dann kam ich mir trotz allem wie ein ganz passabler Beschützer vor.
    Träumerisch lies ich den Blick durch das Atrium schweifen, sah es reichgeschmückt, mit fröhlichen Gästen gefüllt, einflussreichen Römern aus den besten Familien, die trinkend und schmausend die Braut und ihre Gens hochleben ließen... Ich war mir sicher, dass Seiana, wenn sie erst einmal die Zurückhaltung überwunden hatte, es lieben würde. Nur ob der Terentier wirklich gut zu ihr passte... da war ich mir nicht vollkommen sicher. Schon zuversichtlich, aber ich wusste eben aus Alexandria, dass er in seinen Handlungen auch sehr hart sein konnte... und Seiana ließ sich nun mal nicht gerne was vorschreiben. Aber, sagte ich mir, in einer Auswahl der Möglichen, da schlug er die anderen Kandidaten ganz eindeutig um Längen.
    Es gab noch unendlich viel mehr zu erzählen, aber am heutigen Abend, da steckte mir Reise und Ritt bleischwer in den Knochen. Ich unterdrückte ein Gähnen.
    “Ja, unbedingt.“
    Ausgeschlafen und erholt würden die Dinge auf jeden Fall rosiger aussehen. Ich drückte meine Schwester noch mal ausgiebig – wo, fragte ich mich müde, wo war die große Seiana hin verschwunden, zu der ich früher hingerannt war, sobald mir jemand übel wollte? - lächelte ihr liebevoll zu und erhob mich.
    “Schlaf gut Schwesterherz!“

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  • Ihre Lippen verzogen sich leicht in einer zweifelnden Art. Bescheiden? Nein, das hatte nichts mit Bescheidenheit zu tun, dass sie keine Verlobungsfeier wollte. Eher mit gesundem Menschenverstand, und einer gewissen Abneigung gegen allzu große, allzu fröhliche Menschenansammlungen, noch dazu solche, bei denen sie gezwungenermaßen im Mittelpunkt stand. Sie fragte sich, wann das so geworden war... hatte sie als Kind doch durchaus die Feste daheim genossen. Aber sie konnte auch nicht mehr so unbeschwert feiern wie früher. So oder so: die Hochzeit reichte ihr schon, und dass Faustus fand, dass bei einer ausgelassenen Verlobung die Hochzeit umso größer gefeiert werden musste, stieß nun nicht unbedingt auf Zustimmung bei ihr – aber auch dazu sagte sie nichts. Die Feier würde groß werden. Daran würde sich nichts ändern lassen, nicht wenn der Praefectus Praetorio die Auctrix ehelichte. „Ja, die Hochzeit werden wir auch feiern. Die wird sicher... grandios. Und unsere Gens“, das wiederum war ein Thema, auf das sie gerne einstieg – immerhin machte sie das ja wegen ihrer Familie, wäre es nach ihr persönlich gegangen, sie wäre am liebsten einfach unverheiratet geblieben, „hat von dieser Verbindung ja nur Vorteile.“


    Sie richtete sich auf und drehte sich leicht zu ihm, um die Umarmung zu erwidern – diesmal deutlich weniger... nun, schutzsuchend als vorhin, sondern mehr auf gleicher Ebene. Und sie war froh, dass Faustus Bescheid wusste, dass sie das hinter sich hatte, und dann noch so glimpflich, ohne zu viel zu sagen... und dass er sich freute. Seiana lächelte ihm zu, als er aufstand, während sie noch sitzen blieb mit ihrem Weinbecher in der Hand. „Schlaf gut.“ Ich hab dich lieb, lag auf ihren Lippen, aber das sagte sie nicht, sondern sah ihm nur hinterher, wie er das Atrium verlassen wollte... und dann, beinahe im letzten Moment, bevor er endgültig aus ihrem Blickfeld verschwand, rief sie ihm noch hinterher: „Faustus? Hast du vielleicht eine Lanze mitgebracht? Du weißt schon, für... für die Hochzeitsvorbereitungen. Ich fänd es schön, wenn das eine von dir ist...“

  • Das war eine schöne Idee... Ich verhielt meine Schritte und sah zu Seiana zurück.
    “Aus Ägypten hab ich nur eine Blemmyerlanze mitgenommen.“ Als Erinnerungsstück. Ich selbst hatte dort keine Hasta geführt.
    “Sie ist noch mit meinem Gepäck unterwegs. Aber die hasta caelibaris muß ja eine römische Lanze sein, nicht? - Ich hab noch die Hasta aus meiner Stadtkohortenzeit. Hm... allerdings habe ich mit der Waffe nie jemanden getötet, meinst du das geht trotzdem?“
    Das römische Gesindel wusste es ja besser, als hastatragende Urbaner offen anzugreifen, wenn, dann schlugen diese Sicastecher hinterrücks zu, wenn man nicht darauf gefasst war.

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  • Das leise Gefühl der Enttäuschung, das seine Antwort in ihr auslöste, ließ Seiana sich nicht anmerken. Sie wusste selbst nicht, warum ihr das so wichtig schien – mehr noch, da die Idee zwar durchaus logisch, aber dennoch eine spontane gewesen war, gerade erst geboren. Aber vielleicht war es gerade dieser Umstand, der die Enttäuschung auslöste – dass es spontan gewesen war, dass sie nicht darüber nachgedacht hatte, dass sie sich nicht auf eine verneinende Antwort vorbereitet hatte. Was einmal mehr der Beweis dafür war, dass man spontanen Eingebungen nicht nachgeben sollte.


    Sie deutete ein Achselzucken an. „Nein, ich glaube... wenn man der Tradition folgt, sollte es schon eine sein, mit der im Krieg getötet wurde.“ Es war nie die Rede davon, dass es die Lanze eines Verwandten sein sollte. Nur in Feindesblut getaucht... das war relevant. Wenn sie Faustus' Lanze aus seiner Stadtkohortenzeit nahm, mit der er noch nicht einmal im Krieg gewesen war, konnte sie auch gleich auf diese Tradition und damit die Lanze verzichten. „Was ist mit Parthien...? Wenn nicht, mach dir keine Gedanken. Ich nehm eine andere.“ Eine andere. Sie wollte keine andere, sie wollte etwas, das ihr Bruder benutzt hatte, im Krieg, um sich zu verteidigen und seine Kameraden und Rom... Aber es war doch im Grunde lächerlich, dass ihr das plötzlich so viel bedeutete. Sie schob die Gedanken weg und setzte ein zuversichtliches Lächeln auf, das sie ihm zeigte.

  • “Es tut mir leid, aber...“ betreten sah ich zu Boden. Dass ich meine Schwester da enttäuschen mußte, tat mir in der Seele weh. Es war vielleicht nur ein kleiner Wunsch... aber dass die Hochzeit für Seiana eine bedrohliche Sache war, das hatte ich nicht übersehen können, und sie da irgendwie, und wenn es nur mit einer Speerspitze war, unterstützen zu können, hätte mir viel bedeutet. Und auch das archaische daran hätte mir gefallen. Aber nein. Da war ich in zwei Feldzügen gewesen und konnte ihr das nicht bieten.
    “Wir hatten gar keine Hastae in Parthien, nur Pilae. Also, wir Legionäre nicht, bei den Hilfstruppen schon. - Ich glaube, der Brauch kommt aus der Zeit vor Marius.“
    Aus der Zeit, als die Hasta noch zur normalen Legionärsbewaffnung gehört hatte, bevor sie vom moderneren Pilum verdrängt worden war.
    “Mein Pilum habe ich noch. Aber da kann ich auch nicht beschwören, dass ich jemanden damit getötet habe. Man wirft die Dinger als Salve wie... ein großer Schwarm, da kann man nicht so genau sehen welches wo runterkommt, und wenn der Feind Schilde hat, landen sie eher dort, ist ja auch so gedacht... und die Parther hatten meistens welche, bis auf die ganz lumpigen Truppen. Hm...“
    Ich grübelte angestrengt, an den Türrahmen gelehnt. Hatte ich jemals wen mit dem Pilum direkt getötet? Parthien war seltsam in meiner Erinnerung, manches überklar, anderes völlig nebulös. Meine Gedanken waren träge, aber dann kam mir doch eine Eingebung, ich blickte auf und schlug Seiana vor:
    “Ich könnte mein Gladius zur Hasta umschmieden lassen!“

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  • Endlich hatte Flavus auch mal Zeit sich die Casa anzusehen und wo wenn nicht im Atrium sollte man damit anfangen. Er betrat also den wichtigsten Raum des Hauses, er war recht schlicht eingerichtet, aber die Qualität der verwendeten Materialien war von bester Qualität. Was hier aber fehlte das war etwas mehr modernes Zeug, vor allem sollte die Casa und erst recht das Atrium zu seinen Bewohnern passten. Und hier wohnten eben keine alten Leute, alle waren sie noch relativ jung.


    Leider war niemand da, das störte aber Flavus nicht der sich einen Stuhl nahm und platz darauf nahm. Er wollte den Raum auf sich wirken lassen, einfach etwas die Ruhe genießen. Da störte es auch nicht dass einmal ein Sklave durch den Raum huschte, der Sklave nahm den jungen Mann nicht einmal wahr.

  • Ein neuer Tag und Pinus hatte einiges vor. Er musste auf den Markt sich neu einkleiden für seine Bewerbung bei der Kanzlei und sich außerdem noch an der Schola über einige Kurse informieren. Doch als Pinus schon voller Tatendrang durch das Atrium marschierte, sah er da einen Fremden, der es sich auf einem Stuhl gemütlich machte. Eigenartig, schoss es ihm durch den Kopf, er hatte gar nicht mitbekommen, dass Besuch gemeldet wurde.


    "Salve, kann ich dir irgendwie weiterhelfen?"


    Fragte Pinus etwas misstrauisch. Es war immerhin nicht üblich einfach so im Atrium anderer Leute zu überwintern und gesehen hatte er den Unbekannten bisher auch noch nie. Doch wohl nicht etwa einer von den griechischen Decima…? Tief im Inneren dämmerte es Pinus, dass er seine Planung erst einmal über den Haufen werfen konnte.

  • Total neben sich erschrak Flavus und fiel beinahe vom Stuhl. Er hatte nich bemerkt dass jemand da war, plötzlich stand da jemand vor ihm den er nicht kannte. Seltsam, eigentlich dachte er alle römischen und hispanischen Decimer zu kennen.
    Salve, ich bin Decimus Flavus, und wer bist du? Nein ich komme hier schon zurecht, auch wenn ich erst vor wenigen Stunden angekommen bin, aber es hat sich hier in den letzten Jahren nichts geändert.


    Er musterte den jungen Mann, er könnte tatsächlich Decimer sein, seine Art zu stehen und zu reden passte durchaus dazu. Aber er kannte ihn nicht, dann musste er eigentlich von den Griechen stammen und zu denen hatte er bisher nie Kontakt gehabt.

  • Leicht amüsiert betrachtete Pinus seinen Gegenüber und sein Ringen mit dem Gleichgewicht. Tja, immer auf der Hut sein, hier in der Casa Decima. Aber immerhin war er ein Decimer, damit hatte sich die Theorie des Überwinterns schonmal erledigt.


    "Ahh Salve Flavus."


    Nur gut das er ihn nicht hatte präventiv rauswerfen lassen. das wär sicherlich peinlich geworden. Doch schnell versuchte er sich an das zu erinnern, was seine Mutter als Manieren bezeichnet hatte.


    "Mein Name ist Decimus Pinus. Bist du aus Griechenland gekommen? Den hispanischen Teil kenne ich eigentlich recht gut, und du bist mir leider völlig neu."


    Wahrscheinlich war er doch einer von den griechischen Decimern. Für einen Iberer war er zu klein. Und nur Griechen brachten es fertig ewig im Atrium zu warten anstatt sich einfach in das dafür gemachte Peristylium zu begeben. Locker elegant lehnte sich Pinus an eine Säule und musterte seinen gegenüber während er die Antwort abwartete.

  • Nein, kein Grieche, Hispanier. Und es wundert mich ebenfalls, denn ich kenne die ganzen Hispanier eigentlich, oder dachte es zumindest. Wer ist dein Vater?


    Das war nun wirklich seltsam, wie konnte er einen der Hispanier nicht kennen. Hatte er etwas verpasst, oder war einfach nur sein Gedächtnis so schlecht? Er kannte zwar einen Pinus, aber er dachte eigentlich immer diese wäre bereits längere Zeit in Rom. Irgendwie war das seltsam, wer war dieser Decimer eigentlich? Das konnte er eh nur über die Familie herausfinden.


    Attraktiv war er, das konnte man ihm nicht lassen.

  • Na den Göttern sei Dank, kein Grieche. Das wäre es jetzt auch gewesen. Aber so richtig iberisch sah er nicht aus.


    "Mein Vater ist Tiberius Decimus Praetorianus. Er war Tribun bei der Neunten. Aber aufgewachsen bin ich eigentlich etwas nördlich von Hadria und hier in Rom. Und bei dir? Wenn du früher schon hier warst könnten wir uns durchaus schon begegnet sein."


    Die Wege der Decima sind unergründlich. Aus allen Ecken konnten doch tatsächlich noch Familienmitglieder auftauchen. Nur gut, das sich Pinus für heute noch nichts wichtiges vorgenommen hatte. Aber vielleicht schaffte er es noch den neu gefundenen Decimer mit auf den Markt zu nehmen. Dann war es vielleicht nur halb so öde. Mehr beiläufig zupfte er sich eine Fussel von der Tunika und deutete einem der Sklaven ihnen etwas zu trinken zu bringen. Sklaven Befehle erteilen konnte jeder, aber Stil hatte es nur mit einer kleinen Gestik.


  • Zartfühlend, mit Freundlichkeit? Das konnte schwer werden besonders bei ihrer gemeinsamen Vorgeschichte, aber Respekt ja das ging. Respekt war wichtig in jeder Lebenslage:"Ich kann dir versichern tribun, daß deiner Schwester bei mir an nichts Mangeln wird." Außer vielleicht an Freiheit und Mitgefühl, was er natürlich nicht sagte:"Sie wird gut Leben und alle Privilegien genießen, die ihr als Frau des Gardepräfecten zusteht und sie wird als meine Ehefrau vor den Stürmen, wie du es nennst,geschützt sein, besser als die meisten anderen." Vor allem wenn man bedachte wem Appius momentan eigentlich diente.

  • Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    Zartfühlend, mit Freundlichkeit? Das konnte schwer werden besonders bei ihrer gemeinsamen Vorgeschichte, aber Respekt ja das ging. Respekt war wichtig in jeder Lebenslage:"Ich kann dir versichern tribun, daß deiner Schwester bei mir an nichts Mangeln wird." Außer vielleicht an Freiheit und Mitgefühl, was er natürlich nicht sagte:"Sie wird gut Leben und alle Privilegien genießen, die ihr als Frau des Gardepräfecten zusteht und sie wird als meine Ehefrau vor den Stürmen, wie du es nennst,geschützt sein, besser als die meisten anderen." Vor allem wenn man bedachte wem Appius momentan eigentlich diente.


    Besser als die meisten anderen. Das war eine sehr relative Aussage. Aber etwas anderes als ja konnte ich hier nicht sagen. Unglücklich griff ich nach dem Tablett mit dem Wein, das mittlerweile auf dem Tisch erschienen war, und schenkte dem Präfekten einen Pokal aus blaugrünem Flußspat-Glas voll mit dem besten Setiner, dann schenkte ich mir selbst ein.
    “Ich achte dich hoch, Präfekt Terentius, und ich gebe meine Schwester vertrauensvoll in deine Hände.“ erklärte ich feierlich meine pro-forma-Zustimmung.
    “Als Mitgift hatte ich an ein schönes Latifundium gedacht. Es liegt bei Ardea und besteht aus einer großen Villa Rustica mit zwei Centuriae fruchtbarem Land, Reben, Olivenhainen und Fischteichen.“
    Sollte niemand behaupten, eine Decima hätte keine großzügige Mitgift. Ich ergriff meinen Pokal, bereit mit ihm auf den Abschluss des „Handels“ anzustoßen.

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    Klient - Decima Lucilla

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