• Noch immer lächelnd nickte ich dem Sklaven zu und nahm erstmal einen Schluck Wasser, ehe ich zu Seiana blickte.
    Was uns hier her führt möchte ich dir gerne erklären. Ich bin das erste Mal in Rom und habe die letzten Jahre in den östlichen Steppen gelebt. Dort habe ich auch Sokrates kennen gelernt, der mich als Leibwächter nun hier her begleitet hat.
    Da es ein großer Wunsch von Sokrates war und auch ich dachte es wäre langsam an der Zeit für mich sind wir schließlich vor einigen Monaten hier her nach Rom aufgebrochen.
    Nun aber zum eigentlichen Thema. Da wir kaum noch Sesterze haben, habe ich mich hier her zur Casa begeben in der Hoffnung, wir könnten ein Cubiculum hier beziehen.

    Ich könnte auch bei den Sklaven nächtigen.
    Ganz nach seiner Art sprach Sokrates einfach dazwischen und ich schmunzelte leicht, kannte ich das doch schon gut.
    Genau, so sieht es aus. Allerdings ist das auch nicht der einzige Grund, wegen dem wir hier sind. Ich hatte auch gehofft jemand aus der Gens könnte mir eventuell helfen eine Anstellung zu finden.
    Ich lächelte erneut und wartete erstmal einfach was sie antworten würde, ehe ich weiter ausführen würde was ich mir vorstellte.

  • Hier wohnen wollte er also, gemeinsam mit seinem Leibwächter. Und eine Anstellung. Seiana verzog keine Miene, als sie das hörte, sondern musterte die beiden Männer nur weiter aufmerksam, während sie zuhörte. Als Catus geendet hatte, schwieg auch sie zunächst, ließ erst eine Pause entstehen – bevor sie schließlich doch das Wort ergriff. „Nun, Decimus Catus.“ Sie lächelte höflich, aber es erreichte ihre Augen nicht, wie so häufig. „Wer ist dein Vater, wenn ich fragen darf?“ Aus der griechischen Linie stamme er, hatte Catus dem Ianitor gesagt – aber das hätte Seiana so oder so vermutet. Die hispanische Familie kannte sie... jedenfalls den Kern. Die griechische hingegen nicht – größtenteils nicht einmal dem Namen nach, weswegen eine Antwort Catus' ihr aller Voraussicht nach eigentlich nicht viel bringen würde. Allerdings konnte sie so immerhin schon mal einschätzen, wie schnell die Antwort kam. Ob er vielleicht mehr von seiner Familie erzählte und dabei Dinge erwähnte, die Seiana doch wusste von den Griechen. Und wie sicher er sich dabei gab – oder ob er sich dabei verhaspelte. Es gab vielfältige Arten, wie ein Betrüger sich verraten konnte, in der Wahl seiner Worte, in der Art wie er sie vorbrachte, in seinen Gesten, seiner Haltung. Man musste nur aufmerksam darauf achten – und Seiana hatte durch die Acta mittlerweile einiges an Erfahrung darin, die Geschichten einschätzen zu können, die Menschen ihr erzählten.
    Sie verzichtete darauf, ihm zu sagen, worauf ihre Fragen abzielten. Aber spätestens ihre nächste dürfte es ihm ohnehin verraten: „Sicherlich trägst du einen Siegelring...“ Auch ein solcher war noch kein definitiver Nachweis über seine Herkunft. Er konnte ihn genauso gestohlen haben, einem Lebenden oder einem Toten. Aber es war ein weiterer Punkt, welcher das Misstrauen minimieren konnte... oder erhöhen. „Ich darf ihn doch sehen, nicht wahr?“

  • Marcus Decimus Corbulo
    Schnell kam die Antwort auf ihre Frage über meine Lippen, konnte ich mich an meinen Vater doch noch gut erinnern. Ich selbst kannte diese Seiana nicht und hatte auch noch nichts von ihr gehört. Doch sie schien ein wichtiges Mitglied in der Familie zu sein. Wohl aus dem iberischen Teil, der meines Wissens nach schon immer bedeutender war.
    Ziemlich eindeutig wurde mir bei ihren Fragen was sie wollte und weswegen sie die Fragen stellte. Sie misstraute mir noch, glaubte mir noch nicht, dass ich ein Decimer sei.
    Der Ring....
    Tatsächlich war der Ring einer der wenigen Gegenstände die ich noch aus meiner Zeit bei meiner Familie besaß. Und er war der einzige wertvolle Schmuck, den wir nicht verkauft hatten um an Geld zu kommen, wusste ich doch, dass ich ihn noch brauchen könnte. Ich fasste also an meinen Hals und zog das Band, an das ich den Ring gebunden unter meiner Tunika hervor, nahm es ab und reichte ihn ihr.
    Bitte sehr, mein Ring. Ich habe ihn damals von meinem Vater erhalten, als ich die Volljährigkeit erhielt.
    Wieder lächelte ich und hoffte einfach dies würde helfen ihr Misstrauen zu zerstreuen.

  • [Blockierte Grafik: http://img710.imageshack.us/img710/39/silasmundschenk.jpg]


    Wie vom Ianitor angekündigt, brachte Silas den Besuch ins Atrium und führte die Männer in ein hinteres Eck zu einigen Korbstühlen, die um einen Tisch gruppiert waren, wo sie in Ruhe würden warten können. „Darf ich etwas zu trinken anbieten, Herr?“ fragte der Junge dann formvollendet – nicht umsonst war eine seiner wichtigsten Aufgaben hier im Haus die des Mundschenks, auch wenn er da tagsüber recht wenig zu tun hatte, wäre es seine einzige gewesen.


    Nachdem er dem Iulius das Gewünschte gebracht hatte, neigte er leicht den Kopf. „Wenn du etwas brauchst, Herr, gib mir Bescheid.“ Und damit zog Silas sich ein wenig zurück – weit genug, dass der Iulius sich nicht gestört fühlen würde, aber doch nah genug, dass er sofort mitbekommen würde, wenn er etwas wollte.





    Sklave - GENS DECIMA

  • Etwas in Gedanken, aber dennoch mit einem Lächeln auf den Lippen, nickte Dives dem Ianitor zum Dank, bevor er dem zweiten Sklaven ins Atrium folgte. Er hatte keine Ahnung, inwiefern das höflich oder unhöflich war und momentan war es ihm auch herzlich egal. Vielmehr beschäftigte ihn das bevorstehende Aufeinandertreffen mit der wohl mächtigsten Frau Romas und wahrscheinlich derzeit gar des ganzen Imperiums, die ganz nebenbei mindestens seinen Cousin Centho auf dem Kieker hatte - wennnicht gar die gesamte Gens Iulia! Hinter Dives traten auch seine beiden sklavischen Begleiter stumm ein.


    "Gerne. Wasser mit ein wenig Wein wäre wunderbar.", antwortete Dives dem Jungen dann auf dessen Frage. Das war schließlich wohl das Einfachste. Dives vertrug nicht gerade viel, aber pures Wasser zu wünschen hielt er auch für falsch, zumal eine Erfrischung schon auch ein wenig Geschmack haben sollte. Und bei anderen Getränken war es oftmals ein Glücksspiel, ob es im Hause vorhanden wäre, wenngleich Dives natürlich nicht daran zweifelte, dass hier... gerade hier durchaus eine gewisse Auswahl auf Lager war. So schloss Dives in Gedanken wieder den Kreis und war abermals ob des nahenden Zusammentreffens mit der Auctrix der Acta Diurna hin und her gerissen.


    "Danke.", meinte Dives ganz schlicht, als er das gewünschte Getränk gereicht bekam. Mit einem leichten Nicken nahm er auch die folgenden Worte des Jungen zur Kenntnis - erneut jedoch nur oberflächlich. Allmählich stieg leichte Nervosität in Dives hoch und in seinem Bauch gab es so ein Stechen, was sich nur bei Aufregung dort ausbreitete. Aber wie er sich selbst kannte, würde er spätestens bei Ankunft der Decima wieder die Ruhe selbst sein. Folglich würde Seiana wohl frühestens nach dem Gespräch durch den Sklaven von Dives' Nervosität erfahren können - falls dieser das überhaupt bemerkte und weitergab, denn so wichtig war der Besucher Dives ja eigentlich nicht.

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  • Die Antwort kam schnell genug, allerdings sagte Seiana auch dieser Name nichts – was jedoch nicht allzu ungewöhnlich war. Abgesehen von Verus, mit dem sie eigentlich nur Ärger gehabt hatte, hatte sie mit den Abkömmlingen der griechischen Linie nichts zu tun gehabt. Kein Wunder, die Casa in Rom war von den iberischen Decimi gegründet worden, auch wenn der griechische Teil stets hier willkommen gewesen war, wenn sie hierher kamen, wie aktuell beispielsweise Massa. Dieser war es auch, den sie um seine Meinung zu bitten gedachte, bevor sie dem Mann hier eine endgültige Erlaubnis geben würde hier zu bleiben.


    Sie nahm den Ring entgegen und musterte ihn kurz, aber eingehend, bevor sie ihn wieder zurückgab und erneut ein Lächeln aufsetzte. „Hast du einen Abstecher über Griechenland gemacht, bevor du nach Rom gekommen bist? Wir bekommen hier recht selten Nachrichten von diesem Teil der Gens.“

  • Die Geduld des Iulius wurde ein wenig auf die Probe gestellt, denn der größte Teil der Stunde verstrich, bevor Seiana schließlich das Atrium betrat. Der Ianitor hatte ihr bereits angekündigt, dass ein Magistrat der Stadt Ostia auf sie wartete und es um die Schiffe ging, die im Besitz der Gens waren – weswegen Ephialtes entschieden hatte, ihn nicht etwa an Flavus, Pinus oder Venusia zu verweisen. Noch im Gehen legte sie ihre Palla ab, die sie vor dem kalten Wind draußen schützte, und kam auf den Iulius zu, der Platz genommen hatte. Ihre beiden Leibwächter nahmen stumm in der Nähe Aufstellung, als sie ein höflich-vages Lächeln aufsetzte. „Salve, Iulius. Du wolltest mich sprechen?“

  • Nein, ich war seit meinem Fortgang nicht mehr in Griechenland. Ich hatte nur von einem guten Freund, der der einzige war, der wusste wo ich bin, gehört, dass mein Vater inzwischen verstorben war. Außerdem hin und wieder kleinere Neuigkeiten, die aber wenig von Belang waren.
    Ich lächelte sie an und dachte kurz an meinen Vater. Ja, er war ein guter Mann und Vater gewesen. Ein wenig habe ich ihn die ganze Zeit vermisst, war er doch immer mein einziges, wirkliches Bindeglied zur Familie gewesen. Mit dem Rest hatte ich nie eine wirkliche Verbindung aufbauen können, nur mit meinen Cousins und Cousinen hatte ich mich noch halbwegs gut verstanden.
    Meinen Ring nahm ich wieder zurück und legte mir das Band wieder um den Hals, ehe ich den Ring wieder sicher unter meiner Tunika verstaute und lächelnd zu Seiana blickte.

  • Er erzählte immer noch nicht wirklich viel. Nichts von seiner Familie. Nichts von irgendwelchen anderen Verwandten. Keine Namen, die ihr möglicherweise etwas sagten. Stattdessen die Information, dass angeblich niemand außer einem guten Freund überhaupt gewusst hatte, wo sich dieser Decimus aufgehalten hatte. Und so kam sie nicht weiter... Seiana unterdrückte ein entnervtes Seufzen und beschloss, ihre Taktik zu ändern. „Du kommst also hierher, aus dem Osten, erzählst du seist ein Decimus der griechischen Linie, sagst aber zugleich du seist seit Jahren nicht mehr bei deiner Familie gewesen, so dass du praktischerweise nichts von ihr erzählen kannst. Und diese weiß überdies nichts von deinem Aufenthaltsort in den letzten Jahren“, fasste sie zusammen. „Wenn ich offen sein darf: das ist mehr als dürftig.“ Sie musterte ihn einen Moment lang kritisch. Sie war weit davon entfernt, ihm Vertrauen zu schenken. Aber es bestand die Möglichkeit, dass er die Wahrheit sagte – und auch die griechischen Decimi waren hier immer willkommen gewesen. Und sie musste nicht einmal nach Griechenland schreiben oder jemanden dorthin schicken, um Catus' Geschichte zu überprüfen... was ohnehin recht schwer geworden wäre, in Anbetracht der Tatsache, dass er seit Jahren fort gewesen war. Selbst wenn diese Geschichte dort bestätigt wurde, änderte das nichts an der Möglichkeit, dass ihr ein Betrüger gegenüber saß, der dem echten Catus den Ring gestohlen hatte, um hier als er aufzutreten. Allerdings: sie musste nur warten, bis Massa wieder zu Besuch kam... und sagte, ob er ihn kannte. Oder eben nicht. „Ich will zu deinen Gunsten davon ausgehen, dass du die Wahrheit sagst“, fuhr sie schließlich fort. „Du kannst hier bleiben... vorerst. Ich werde in einigen Tagen heiraten, dort wird auch einer deiner Verwandten anwesend sein. Es wird an ihm liegen zu entscheiden, ob du dauerhaft bleiben kannst oder nicht. In der Zwischenzeit erwarte ich von dir und deinem Begleiter ein tadelloses Benehmen. Ein Fehltritt, und du kannst dir eine andere Unterkunft suchen.“ Ihr Tonfall war kühl, vor allem aber sachlich, ohne jedwede Emotion. Und er machte deutlich, dass sie die Bedingungen diktierte – und dass diese nicht zur Debatte standen. Dass sie die beiden zudem beobachten lassen würde, bis Massa hier gewesen war, erwähnte sie nicht gesondert. Das war etwas, was sie einfach veranlassen würde, und die beiden Ankömmlinge hatten damit zu leben, in den nächsten Tagen einen Schatten zu haben, der sie zwar unaufdringlich, aber nichtsdestotrotz auf Schritt und Tritt begleiten würde. Sie hatte nichts gegen diesen Mann oder seinen Freund. Aber es war Risiko genug, ihn hier aufzunehmen. Sie würde ganz sicher nicht jede Vorsicht fahren lassen, nur weil er behauptete ein Decimus zu sein... und das mit nicht mehr belegen konnte als einem Ring.

  • Ich neigte ehrerbietig und dankend meinen Kopf vor Seiana, als sie sagte wir würden bleiben dürfen.
    Ich danke Euch, Decima Seiana. Ich kann natürlich verstehen, dass ich nicht sonderlich hilfreich war, aber dank meiner langen Abwesenheit von der Heimat ist es leider so. Doch dürfte ich vielleicht fragen wer dieser Verwandte ist? Ist es Decima Serrana? Oder Decimus Massa?
    Die beiden waren die ersten die ihm einfielen, waren sie doch die beiden mit denen er sich damals am besten verstand und von denen er wusste, dass sie einst zur italienischen Halbinsel aufgebrochen waren.

  • Nun, wo sie so deutlich geworden war, schien er endlich zu begreifen, was sie hatte hören wollen – und nannte Namen, solche, mit denen sie auch etwas anfangen konnte. Was schon mal so ziemlich ausschloss, dass er einfach jemand war, der den Ring irgendwie an sich gebracht und sich gedacht hatte, die scheinbare Gunst der Stunde zu nutzen, ohne allzu viel Aufwand einen Nutzen daraus zu ziehen. Was die Option übrig ließ, dass das hier ein Betrüger mit deutlich größerer krimineller Energie war, jemand, der vorher Arbeit in Recherche investiert hatte... oder: dass er tatsächlich war, wer er zu sein vorgab.


    „Massa wird hier sein“, antwortete sie auf seine Frage. Zuerst hatte ihr auf der Zunge gelegen, dass er das schon sehen würde, aber sie keinen Sinn darin, es ihm zu verheimlichen. Allerdings bemerkte sie durchaus, dass er offenbar keine Ahnung hatte, dass Serrana verschwunden war. „Er lebt nicht hier, sondern wird nur zu Gast bei der Hochzeit sein. Einige iberische Decimi leben hier... Hausherr ist Faustus Decimus Serapio. Ich werde ihn heute Abend über eure Ankunft informieren, aber du solltest dich ihm dennoch persönlich vorstellen.“ Sie nahm ihren Becher wieder zur Hand und trank einen Schluck, bevor sie fragte: „Du sagtest auch etwas davon, dass du nach einer Anstellung suchst?“



    Sim-Off:

    Massa ist zuerst nach Ägypten und hat dort lange Zeit gedient; in Italien ist er auch erst seit kurzem ;)

  • Ich hatte noch Zeit zum frisch machen gefunden. Der Tag erinnerte mich sehr an meine Kindheit in Piraeus. Einmal in der Woche Nachmittags holte uns unser Vater ab und ging mit uns auf den Mercatus. Einmal in der Woche, frei vom Training, der schönste Tag für mich.
    Im Atrium auf und abgehend, wartete ich auf Venusia und ihre Kinder. Mein cingulum klimperte bei jedem Schritt. Eine Tunika aus feiner Wolle über der Untertunika aus Leinen reichte heute. Der Himmel sah nicht aus, als wollte er es regnen lassen.
    Geduldig wartete ich auf das Erscheinen Venusia's. Meine Mutter sagte immer, *Eine Frau hat nie pünktlich zu sein. Sonst denkt man am Ende noch, sie legt auf ihr Aussehen keinen Wert.* Mit diesen Worten im Hinterkopf fiel es mir nicht schwer ein paar Schritte mehr im Atrium zu gehen. Hinsetzen kam nicht in Frage, dazu war ich zu aufgeregt. Mir war es wichtig, dass dieser Nachmittag angenehm für alle verlief.

  • Sim-Off:

    Hups....Hätte ich mich wohl besser informieren sollen. Aber naja, Sim-On kann man das wohl als klassische Fehlinformation werten^^


    Ich lächelte erfreut und nickte ihr zu.
    Mein Cousin. Wie schön, das freut mich. Ich habe ihn schon wirklich lange nicht mehr gesehen.
    Auch bei ihren nächsten Worten nickte ich und dachte mir, wie perfekt das Timing meiner Ankunft doch ist, dass ich pünktlich zu einer Hochzeit komme.
    Gerne werde ich mich ihm auch persönlich vorstellen. Und ja, ich bin zur Zeit auf der Suche nach einer Anstellung. Mir geht leider das Geld aus, jedoch hasse ich es jemandem etwas zu schulden, daher würde ich dafür gerne einer Arbeit nachgehen. Und da ich mir dachte so wäre am einfachsten etwas zu finden, dachte ich, ich könnte auch gleich bei meiner Gens nachfragen. Ganz davon abgesehen, dass ich endlich mal wieder jemanden aus meiner Familie sehen könnte.
    Sokrates grinste leicht, wusste er doch ganz genau wie sehr ich sowas hasste und immer versuchte Schulden zu umgehen oder so schnell wie möglich bezahlen.

  • Die Zeit verging und kam Dives wie eine halbe Ewigkeit vor. Nicht nur einmal dachte er daran, andere Terminlichkeiten vorzuschieben, um der Decima vielleicht doch besser aus dem Weg zu gehen. Aber würde das das Bild, welches sie über die Iulier zu haben schien, nicht nur zusätzlich ins Negative ziehen? Denn dass er zu dieser Gens gehörte hatte er ja bereits an der Porta gesagt und es würde die Auctrix sicherlich nicht allzu viel Arbeit kosten, herauszufinden, inwieweit Dives mit Centho verwandt wäre. Es gab also kein Zurück mehr. So ließ Dives sich vom älteren seiner beiden Begleiter einige Unterlagen reichen, an denen er zur Beruhigung etwas werkelte.


    Als Seiana das Atrium betrat, wanderten jene Akten wieder zu Aglaopes, dem älteren der beiden anwesenden iulischen Sklaven, der sie sogleich sachgerecht verstaute. Nach der Begrüßung der schlanken, elegant aufgemachten Frau, die sich damit auch als Gesprächspartnerin betreffs der Schiffe in Ostia zu erkennen gab, erhob sich Dives sofort von seiner Platz, um zu erwidern:


    "Salve, Decima. Ja, das ist richtig." Da er nicht reden wollte, wie ein Wasserfall, machte er an dieser Stelle bereits eine erste Pause, in der man sich wieder setzen könnte, wenn Seiana das wollte. Dahingehend war sich Dives nämlich nicht so ganz sicher, da die Decima ihre Palla noch im Gehen ablegte und eher den Eindruck erweckte, dass sie diese Angelegenheit hier schnell hinter sich bringen wollte. So redete der Iulier - auch nach den Erfahrungen aus dem Gespräch bei den Aureliern - nicht erst lange um den heißen Brei.


    "Es geht um die drei Schiffe der Decimer, welche in den Häfen Ostias liegen. Wie du als Auctrix sicherlich wissen wirst, wurde in Ostia vor einigen Wochen eine Neufassung der Hafenverordnung verabschiedet, in welcher auch eine Liegegebühr für Schiffe enthalten ist. Zur Erhebung jener Abgabe ist es natürlich nötig, dass die jeweiligen Schiffseigner angeschrieben oder aufgesucht werden. Und genau dort liegt das Problem." Dives machte wieder eine kurze Pause, in der er leicht überrascht feststellte, dass er sein Atem ganz ruhig war und er folglich wohl auch in angemessenem Tempo gesprochen hatte.


    "Das Navis Actuaria 'Xenophon' ist in den Akten der Hafenverwaltung auf einen Titus Decimus Verus gemeldet, der nach meinen Informationen jedoch nicht mehr unter den Lebenden weilt. Ich bedauere diesen Verlust für dich und deine Gens, komme aber dennoch nicht umhin mich zu erkundigen, wer das besagte Schiff geerbt hat.", machte Dives es möglichst kurz und schmerzlos. Er hatte ja keine Ahnung, wie das Verhältnis des Decimus Verus zu seiner Gens wirklich ausgesehen hatte. So wurde das ausgedrückte Mitleid auch von einem bedauernden Gesichtsausdruck begleitet.
    Damit war Punkt eins von zwei vorgebracht.

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  • Seiana nutzte die Pause in der Tat, um sich zu setzen, und gab dem Iulius mit einem Nicken zu verstehen, dass er sein Anliegen vorbringen konnte – was er auch gleich tat, recht ausführlich. Seiana ließ sich einen Becher Wasser gemischt mit Wein reichen und hörte ihm aufmerksam zu – und setzte dann ein höfliches, wenn auch wie üblich kühles Lächeln auf. „Nun, zunächst einmal, Quaestor: ich weiß nichts von einer wie auch immer gearteten Hafenverordnung. Hast du diese denn mir – oder der Acta – mit dem Cursus Publicus oder einem privaten Boten zukommen lassen?“ Wie sonst hätte sie von einer Verordnung erfahren sollen, die in irgendeiner Stadt Italias erlassen worden war? Sicherlich lag Ostia vor den Toren Roms, dennoch interessierte sich Seiana für die ostiensischen Verordnungen in etwa so viel wie für jene aus Ravenna oder Baiae. Und auch für die Acta war ein solches, doch recht lokal begrenztes Thema eher uninteressant... sicher konnte man sie veröffentlichen, wenn Ostia dies wünschte, allerdings schickte Seiana ihre Leute nicht in jede Stadt, um sämtliche Erlässe und Verordnungen in Erfahrung zu bringen. Dafür mussten die Zuständigen schon selbst Sorge tragen, dass dies die Acta erreichte. „Was die Xenophon betrifft, kann ich dir leider nicht weiter helfen. Der Erbschaftsprozess ist noch nicht abgeschlossen... die Mühlen der Bürokratie. Du wirst dich noch ein wenig gedulden müssen“, lächelte sie, weiterhin kühl, und ging über die kurze Beileidsbekundung völlig hinweg. Und da Schiff Nummer eins für sie damit erledigt war, fuhr sie fort: „Du sprachst von drei Schiffen?“

  • Die Reaktion wirkte ehrlich... Seiana kam nicht umhin, es für zunehmend wahrscheinlicher zu halten, dass der Mann tatsächlich die Wahrheit sagte. Sicher konnte auch das gespielt sein... allerdings summierten sich die Hinweise darauf, dass dem nicht so war. Nichtsdestotrotz blieb Seiana weiterhin reserviert. Massa würde das letzte Wort haben, dabei blieb es, und bis dahin würden die beiden unter Beobachtung stehen. Dabei blieb es.


    „Das ist löblich“, antwortete sie mit einem vagen Lächeln, als Catus davon sprach, keine Schulden haben zu wollen. „Welche Fähigkeiten besitzt du denn?“

  • Hmm. Das irritierte Dives für einen Augenblick. Im Normalfall hatte die Acta ihre Augen und Ohren doch quasi überall - natürlich in größeren Städten vermehrt und in Roma am stärksten. Auch wenn Ostia also nicht die Größe hatte, um vielleicht interssant zu sein, so war es immerhin der Hafen Romas und gehörte irgendwie doch zur Ewigen Stadt einfach dazu. Dann aber ging Dives ein Licht auf: Die Decima als Auctrix würde sich wohl kaum über ausnahmslos alles unterrichten lassen. Es gab da bestimmt eine Vorauswahl der Sachen, die überhaupt ihren Schreibtisch erreichten. Insofern also doch vielleicht nicht unbedingt verwunderlich, dass sie über die Hafenverordnung nichts wusste.


    "Nein, ich habe die Hafenverordnung nicht der Acta zukommen lassen. Ich hielt es für ausreichend, sie an den Häfen Ostias aushängen zu lassen, sodass die Mannschaften der Schiffe sie zur Kenntnis nehmen und ihre Auftraggeber, die Schiffseigner, informieren konnten.", erklärte Dives mit ziehmlicher Sicherheit mehr, als die Decima wissen wollte. Das war ihm jedoch weniger peinlich, als die eigene Fehleinschätzung, die er damit zu überspielen versuchte. Mit dem Ende seiner Worte hierzu, hielt er dann eine durch den älteren seiner Sklaven gereichte Kopie der aktuellen Hafenverordnung in der Hand und überreichte sie Seiana. Würde sie anfangen zu lesen, so würde er warten, andernfalls gleich fortfahren:


    "Wird es nochmals bezüglich der 'Xenophon' möglich sein, einigermaßen zeitnah eine Nachricht nach Ostia zu schicken? Vorzüglich adressiert an mich, da es an mir ist, jene Daten zusammenzutragen.", was man ja auch unschwer daran erkennen konnte, dass Dives heute hier zu Besuch war und kein anderer ostiensischer Magistrat oder Beamter. Diese kleine Nachfrage war für Dives nicht unwichtig, da er ansonsten bezüglich jenes Schiffes ersteinmal garnichts in der Hand haben würde. Nach der hoffentlichen Zustimmung der Decima (aber auch nach einer Ablehnung, denn da konnte Dives im Augenblick wohl nicht viel machen) setzte er mit der Antwort auf die letzte Frage seiner Gegenüber fort.


    "Und nun sprach ich ja von drei Schiffen. Die Zwei-Mast-Corbitae 'Castor' und 'Pollux' sind zugelassen auf den Senator Decimus Meridius. Meine Untergebenen haben allerdings nicht herausfinden können, wo sich der Senator aktuell aufhält.* Nun hoffe ich, dass du mir dahingehen vielleicht weiterhelfen kannst..." Tja, manchmal war eben selbst auf die besten Beamten und Untergebenen kein Verlass. Mit bittendem Gesicht wartete Dives Decimas Reaktion ab.


    Sim-Off:

    * Ich weis, dass er im Exil ist. Aber vielleicht lässt sich das auch irgendwie ohne ihn lösen? :)

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  • In der Tat interessierte Seiana es auch eher weniger, welche Maßnahmen der Magistrat zur Bekanntmachung ergriffen hatte. Sofern er nicht wollte, dass die neue Verordnung in der Acta veröffentlicht wurde, hatte er allerdings recht mit dem, was er getan hatte – für die Kapitäne der Schiffe dürfte es völlig ausreichend sein, die Verordnung im Hafen auszuhängen. Sie nickte also nur zu dieser Erläuterung, kommentierte sie aber nicht weiter, sondern nahm besagte Verordnung entgegen und studierte sie kurz, aber eingehend. Als sie wieder aufblickte, fuhr der Magistrat fort, und Seiana strich sich kurz nachdenklich mit dem Zeigefinger über ihre Lippen. „Nun“, meinte sie dann. „Ich denke das einfachste ist, wenn du den Kapitän der Xenophon bittest, dir unverzüglich Bescheid zu geben, sobald sich die Besitzfrage geklärt hat. Es kann sich durchaus noch eine ganze Zeit hinziehen.“ Sie hatte keine Lust, noch Wochen oder gar Monate das Erbschaftsprozedere von Verus im Blick zu behalten, zumal jener aus der griechischen Linie entstammte – und sie entsprechend überhaupt nicht davon betroffen war.


    Verwundert allerdings war sie, als der Iulius davon sprach, dass er nicht hatte herausfinden können wo Meridius war. Denn dass dieser sich auf seine Güter in Hispania zurückgezogen hatte, war ganz sicher kein Geheimnis. Dennoch blieb ihr Gesicht so ruhig und unbewegt wie zuvor, als sie antwortete: „Meridius befindet sich in Hispania, auf seinen Gütern in der Nähe von Tarraco. Auch hier denke ich, dass es das Beste sein wird, wenn du versuchst diese Angelegenheit über die Kapitäne der beiden Schiffe zu klären. Alternativ kannst du selbstverständlich auch Meridius direkt anschreiben.“*



    Sim-Off:

    *Da, wie du bereits richtig erwähnt hast, Meridius im Exil ist und entsprechend auch kein WiSim-Konto hat, er jedoch als Senator sim-on sowohl die Mittel hat als auch sicherlich bereit dazu ist, Rechnungen wie diese zu begleichen, bitte ich dich davon auszugehen, dass es so geschehen wird. Du kannst gerne einen entsprechenden Post in den Schiffsthreads setzen, dass du mit den Kapitänen gesprochen hast und das geklärt wurde.


    Darüber hinaus bitte ich dich außerdem ebenfalls davon auszugehen, dass die Schiffe von Meridius nicht tatenlos vor Anker liegen und nie bewegt werden. Nur der Schiffseigner kann bei der SL beantragen, den Schiffsthread zu versetzen, was in Meridius‘ Fall aufgrund seines Abschieds aus dem IR nicht mehr passieren kann. Es wäre allerdings unlogisch davon auszugehen, dass die ID Meridius sim-on seine beiden Schiffe im Hafen von Ostia verrotten lässt – und da er sim-off wie sim-on schon seit Jahren weg ist, wären sie wohl mittlerweile am Verrotten, hätten sie ihren Ankerplatz seitdem nicht mehr verlassen.

  • Freundlich lächelte ich sie erneut an.
    Nun, ich scheue keiner harten Arbeit und bin sie auch durch die letzten Jahre gewohnt. Jedenfalls so lange es nichts mit Waffen oder Kämpfen zu tun hat.
    Jedoch interessiere ich mich mehr für die Künste und die Wissenschaften. Als Kind wurde ich in Latein und Griechisch unterrichtet, außerdem in Philosophie und der Geschichte Roms und auch der Griechen. Daher würde ich mich freuen, wenn ich eine Anstellung bekommen könnte, die damit zu tun hat.

    Ich hoffte wirklich ich könnte durch meine Gens eine Anstellung bekommen, auch wenn ich es für nicht umbedingt wahrscheinlich hielt. Doch da fiel mir noch etwas ein.
    Ach ja, am wohlsten fühle ich mich umgeben von alten und neueren Buchrollen oder wenn ich welche anfertigen beziehungsweise abschreiben kann.
    Ein wenig verträumt dachte ich an die Zeit zurück, als ich in dem kleinen Buchhändler des alten Sophokles hin und wieder aushalf, ohne das Wissen meines Vaters. Das war mit die schönste Zeit meiner Jugend gewesen und wer weiß, vielleicht konnte ich sie hier ja doch irgendwie wieder aufleben lassen.

  • Zitat

    Original von Appius Decimus Massa
    Ich hatte noch Zeit zum frisch machen gefunden. Der Tag erinnerte mich sehr an meine Kindheit in Piraeus. Einmal in der Woche Nachmittags holte uns unser Vater ab und ging mit uns auf den Mercatus. Einmal in der Woche, frei vom Training, der schönste Tag für mich.
    Im Atrium auf und abgehend, wartete ich auf Venusia und ihre Kinder. Mein cingulum klimperte bei jedem Schritt. Eine Tunika aus feiner Wolle über der Untertunika aus Leinen reichte heute. Der Himmel sah nicht aus, als wollte er es regnen lassen.
    Geduldig wartete ich auf das Erscheinen Venusia's. Meine Mutter sagte immer, *Eine Frau hat nie pünktlich zu sein. Sonst denkt man am Ende noch, sie legt auf ihr Aussehen keinen Wert.* Mit diesen Worten im Hinterkopf fiel es mir nicht schwer ein paar Schritte mehr im Atrium zu gehen. Hinsetzen kam nicht in Frage, dazu war ich zu aufgeregt. Mir war es wichtig, dass dieser Nachmittag angenehm für alle verlief.



    Und so war es dann auch. Venusia samt Kinder verspäteten sich wirklich. Es war wie immer. Sie hatten saubere Sachen an, es musste noch was getrunken werden und dann wars passiert. Ein Fleck und sie konnten sich umziehen. Dieses Mal war Sevilla mit ihrem Obstsaft gestolpert und hatte ihn ihrer Mutter auf die Tunika geschüttet. Zum Glück war es nicht Venusias einzige zartgelbe Tunika gewesen und sie konnte sich rasch umziehen und dabei an ihrer eigentlichen Anzugsordnung festhalten. Endlich kamen sie auch ins Atrium.
    "Wir haben es endlich geschafft."
    Nach einem kurzen prüfenden Blick auf die kinder, war sie fertig.
    "Ich habe uns eine Sänfte besorgt, die uns zum Mercatus bringt und auch wieder zurück. Ebenso Sklaven, die unsere Sachen tragen werden. Ich glaube, wir können dann los."


    Bald machte sich eben jene Sänfte endlich zum Markt auf den Weg.

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