• Der junge Grieche schien ein Gebildeter zu sein. Wenn alleine die Häfte dessen stimmte, was er so erzählte, hatte er zumindest gute Aussichten irgendwo eine Stelle zu finden. Das wurde mir klar. Auch wenn Rom übervoll war an Männern, die etwas Schreiben und Lesen konnten und keinen Posten hatten. Auch wenn es Dutzende griechischer Philosophen gab, die Sklaven waren.


    "Das Schicksal hat es nicht gut gemeint mit Dir, mein Freund."
    quitierte ich die Geschichte über den Brand und den Tod seiner Eltern.


    "Anscheinend wissen die Götter noch nicht so recht, wohin Dein Lebensweg führen soll. Die bist jung, hast aber schon viel gesehen und bist nie wirklich lange an einem Ort geblieben."


    Die Köchin trat wieder an den Herd und rührte einmal mit dem Löffel in dem Eintopf. Der Duft der sich erwärmenden Speise wurde zunehmend stärker und es würde nicht mehr lange dauern, bis sie zwei oder drei Kellen der Masse auf eine hölzerne Schale schöpfen würde.
    "So lange der Senator nicht in Rom ist und Du auf sein Erscheinen warten musst, kannst Du uns hier besuchen. Wir werden Dir immer eine Schale Eintopf oder Erbsen haben..." fügte ich noch hinzu.


    "Wie lange bist Du jetzt schon in Rom?"

  • "Ich danke dir für deine freundlcihen Worte und euer Angebot. Und nehme es gerne an, auch wenn es mir etwas ... unangenehm ist, einfach so etwas zu nehmen. Vielleicht kann ich mich dafür ja irgendwann erkenntlich zeigen."


    Timus lächelte dem Sklaven zu. Es war ein guter Start, dachte er sich. Immerhin konnte er die Gefahr jetzt schon ausschließen, zu verhungern, was er kurzzeitig für recht wahrscheinlich gehaletn hatte.


    "Seit knapp zwei Wochen bin ich in Rom unterwegs. Beziehungsweise bin ich da in Ostia angekommen."

  • Zum Abschied lächelte sie noch einmal und kaum hatte sich die Tür hinter ihr geschlossen, sah sie sich erst einmal in dem Gang um in dem sie sich befand. Schlicht und elegant, so war das Haus eingerichtet, das war ihr bereits aufgefallen. Doch ehe sie nun einen Sklaven über die Gepfogenheiten des Senators ausfragen würde, würde sie erst mal das Haus erkunden, damit sie sich in Zukunft ohne Probleme zurecht fand. Entschlossen ging sie vorbei an versschlossenen Türe und fand sich aber wenige schritte später im Garten wieder. Ein ort der Ruhe, Muse und Schönheit. Doch lang verweilte sie nicht dort, denn sie war auf der Suche nach einem Sklaven, der gern redete und meist fand man selbige in der Küche.


    Immer einem verlockendem Duft von gegrilltem Fisch folgend, fand sie schließlich den gesuchten Ort. Sie blieb erst einmal gelasen in der Tür stehen, lehnte sich an die Wand und beobachtete das fleißige Treiben. Sie wollte erst einmal einen Eindruck gewinnen, ehe sie sich in die Arbeit stürzte.

  • Die genagelten Militärstiefel klackten über den Marmorboden der Casa Decima, als Marcus, der eben von seinem Dienst heimgekommen war, in Richtung Küche marschierte. Der Tag war anstrengend gewesen und er freute sich bereits auf ein wenig Erholung und auf etwas Schmackhaftes zu Essen. Der Hunger ließ ihn heute jedoch nicht darauf warten, dass ein Sklave zu ihm kam, sondern er begab sich heute selbst in die Küche, in der man ihn sonst äußerst selten zu Gesicht bekam. Die Türe flog schwungvoll auf, und Marcus schritt auf die erste Sklavin zu, die ihn unter die Augen kam. Eine Rothaarige, die anscheinend gerade tratschte, statt sich um die Küchenarbeit zu kümmern.


    "Hey du, Sklavin! Ich habe Hunger!"

  • Schließlich hatte sie eine Sklavin gefunden, die gern bereit war, ihr Auskunft über die Familie und den Senator zu geben. Es war ein junges Ding mit dunklen Haaren und braunen Augen, leicht verschreckt, hatte sie fest gestellt.


    "Senator Livianus steht recht früh auf! Meist zur Hora Prina, Herrin!" sagte sie während sie in einem großen Topf rührte. Das hieß für sie selbst, im Morgengrauen schon unterwegs zu sein. Nun, das würde nicht das Problem sein. Daran war sie eh bereits gewöhnt. "Er hat drei Kinder, eine Tochter und zwei Söhne, den einen hat er gerade adoptiert! Decimus Flvaus und Decima Flava sind seine leibliche Kinder, Decimus Serapio hat er gerade adoptiert!" Alaina nickte nachdenklich, zumindest kannte sie nun schon einige Namen, die Gesichter dzau würde sie auch noch kennen lernen. Als auf dem Gang der Klang genagelter Schritte erklang, zuckte das junge Ding von Sklavin erschrocken zusammen und machte sich noch kleiner. Neugierig geworden, warum das Ding so verschreckt war, wandte sie ihren Blick zur Tür.



    Diese wurde grob aufgestossen und ein kräftiger Soldat trat mit grimmiger Miene ein. Eigentlich war es noch ein recht junger Bursche, kaum Älter wie sie selbst, aber seine ganze Haltung drückte eine gewisse Wut aus. "Flavus!" wisperte die Sklavin in ihrem Rücken und Alaina musterte ihn nun genauer. Als dieser jedoch sich direkt an sie wnadte und ihr einen Befehl geben wollte, vershcränkte sie shcon fast aufreizend langsam die Arme vor der Brust.


    "Salve!" sagte sie mit einem kühlen Lächeln, ihre Augen funkelten herausfordernd. "Ich glaube wir kennen einander noch nicht!" meinte sie schon fast provokant, denn dabei reckte sie Stolz ihr Kinn in die Höhe. "Ich bin Alaina, die Scriba von Senator Decimus Livianus.... deinem Vater, wie ich vermute!" meinte sie kalt und heraus fordernd. Leicht abschätzig musterte sie ihn langsam.
    Die Sklavin sog erschrocken die Luft ein und suchte nach einer Fluchtmöglichkeit. Sie wollte nicht dabei sein, wenn der Sohn des Senators seiner Wut freien Lauf ließ. Es war erstaunlich leise geworden in der Küche.

  • Da Marcus mit keinem Widerwort gerechnet hatte, konnte er seine Verwunderung im ersten Moment nicht verbergen. Er hörte der jungen Frau aufmerksam zu und musterte sie dabei. Keine neue Sklavin also. Zu schade. Man hätte noch viel mit ihr anfangen können. Das es sich bei ihr jedoch um die neue Scriba das Alten handelte, verwunderte den jungen Decimer umso mehr. Warum hatte sich der große Senator ausgerechnet eine Frau als seine Scriba eingestellt? Nunja. Man brauchte sie nur anzusehen, dann wurde einem das weitaus klarer. Doch der Alte? Nein. So war er nicht. Doch warum dann?


    Mit einem abfälligen Blick betrachtete er noch einmal die Scriba, deren Stimme ein wenig provokant war. Zu provokant für den Geschmack des jungen Decimus – vor allem für eine Untergebene seines Vaters.


    "So ist es. Und du? Alaina? Eine Perigrini?"

  • Es war fast so als begegneten sich zwei Raubkatzen, beide versuchten ihre Revier zu verteidigen und dem anderen klar zu machen, dass er nicht nachgeben würde. Eine gefährliche Spannung lag in der Luft. Die armen Sklaven welche verschreckte Blicke tauschten.


    Etwas an Flavus war ihr zutiefst zu wieder, sein ganzes Auftretten, seine Art, solche Arroganten Männer konnte sie nicht ausstehen, vorallem, dann wenn sie sich für etwas Besseres hielten, es aber nicht waren.
    "So ist es!" sagte sie mit einem kühlen Lächeln. Was hätte sie auch anderes sagen sollen. Aber es klang nicht wirklich respektvoll. Es war als konnte sie nicht anders, als ihre Krallen zu zeigen.

  • Wenn Marcus eines hasste, dann wenn jemand nicht den nötigen Respekt zeigte. Vor allem, wenn es sich dabei um einen Sklaven oder einen Peregrinus handelte. Warum bei allen Göttern war der Alte auf die Idee gekommen einen Peregrinus anzustellen? Ach. Eigentlich vollkommen egal. Er hatte Hunger. Nun verschränkte auch er seine Arme vor der Brust und sah die Scriba überheblich an.


    "Und bist du als Scriba meines Vaters auch für das Essen verantwortlich oder warum hältst du sonst die Sklaven von ihrer Arbeit ab?"


    Sein kühler Blick traf dabei auch die Sklavin hinter Alaina, die er bereits kannte und die auch ihn ausgesprochen gut kannte. Ein hübsches Ding, dass er sich bereits einmal vor längerer Zeit in sein Zimmer kommen ließ. Dann fixierte er jedoch wieder die Scriba.

  • Anscheinend konnten sie Beide sich auf den ersten Blick nicht ausstehen. Sie mochte zwar einen niedrigeren Stand als er haben, aber sie war der Meinung, es verdiente nur derjenige Respeckt, der auch bereit war selbigen zu geben. Zumal dieser Kerl einfach nur überheblich und arrogant war.


    "Nein, bin ich nicht... ich soll mich nur mit den Gepflogenheiten des Senators bekannt machen!" meinte sie mit einem leichten Schulterzucken. "Ich habe neimanden von seiner Arbeit abgehaten ... das Essen scheint fertig zu sein!" meinte sie und sah neugierig in den Topf auf dem Herd, in dem die schüchterne kleine Sklavin immer noch rührte und zwanghaft nicht in die Richtung von Flavus sah. Sie hatte Angst. Etwas dem sie wohl mal nachgehen sollte. Denn Livianus hatte nicht den Eindruck gemacht, als würde er seine Sklaven quälen. Also musste es an diesem jungen Mann liegen.


    "Entschuldige, wenn es den Eindruck gemacht hat, als würde ich irgendwen aufhalten..." meinte sie leichthin lächelnd.

  • Zumindest das Essen war bereits fertig. Endlich einmal eine positive Neuigkeit, die Marcus auch sofort erheblich freundlicher stimmte, was er allerdings nicht sofort zeigte. Stattdessen sagte er Alaina in befehlsgewohnten Ton, was seine weiteren Anweisungen waren. Sollte sie doch die Sklaven anweisen, wenn sie hier schon herumstand.


    "Also gut. Dann soll man es mir ins Bad bringen. Ich esse heute dort."


    Ohne darauf zu warten, ob irgendjemand etwas mit dieser Anweisung anfangen konnte, machte er kehrt, warf der Scriba dabei noch einmal einen verächtlichen Blick zu und verließ die Culina. Eine Peregrini als Scriba, wunderte er sich dabei erneut. Sie waren für ihn nicht mehr Wert als Sklaven. Doch das würde Alaina noch schnell genug mitbekommen. Nun wollte der Decimus erstmal ein entspannendes Bad nehmen.

  • Überheblicher Bastard, ging es ihr durch den Kopf, doch ihre Lippen zeigten ein freundliches Lächeln und verbargen die weniger netten Gedanken die sie ihm gegenüber hegte. Die Sklavin hinter ihr begann ziemlich eilig eine Platte mit Speisen und einen großen Krug Wein vorzubereiten. als Flavus gegangen war, wisperte sie ihr zu: "Mach ihn nur nicht wütend... er ist...." völlig veränsgtigt sah sie sich um und evrgewissterte sich, das niemand lauschte. "Unberechenbar!" stieß sie atemlos hervor. Mit kritischem Blick musterte Alaina das Mädchen. Sie gehörte nicht zu den Frauen, die Gedankenlos eine warnung in den Wind schlug. "Er ist sauer, weil serapio ihm derzeit vorgezogen wird .... " flüsterte sie. "Weißt du," hauchte sie atemlos, während sie um Alaina herum wusselte, "er ist in Birtianien aufgewachsen, mit seiner Schwester. Sein Vater hat sich nie um sie gekümmert, bis die Beiden dann nach Rom kamen. Das nimmt Flavus Livianus übel!" berichtete sie abgehackt. Aus fahrigen Fingern entglitt ihr die Kanne und zerschellte in tausend Scherben.


    "Du dummes Ding!" brüllte die beleibte Köchin und verpasste dem ohnehin schon verängstigten Ding eine Kopfnuss. Sie brach in Tränen aus und ergriff die Flucht. Verärgert schüttelte die Frau den Kopf. "Das schafft er immer wieder. Vorallem die jungen Dinger sind völlig aufgelöst, wenn er sie aus seinen Fängen lässt!" meinte sie mehr zu sich als zu Alaina. Diese kleine Szene hatte ihr mehr über den jungen Decimer verraten, als sie hatte wissen wollen. Sie würde sich vor ihm in Acht nehmen müssen. Es wäre wohl besser wenn sie sich mal wieder dem dreckigen Straßenkampf zuwendete, damit sie auch wehrhaft genug gegenüber diesem Grobian und Soldaten war. Mit Sicherheit würde sich in der Subura jemand finden lassen, der gern bereit war sich einige Sesterzen dazu zu verdienen. Es war lange ehr, dass sie sich hatte solcher Mittel bedienen müssen, aber manche Dinge die einem halfen zu Überleben, vergaß man nie. So auch, wie man unfair kämpfte und sich einen aufdringlichen mann vom Leibe hielt. Nur zu Schade das sie ihr kleines Messer zu Hause gelassen hatte.


    Die dicke Köchin wandte sich nun an sie, recht grob komandierte sie nun die Scriba dazu ab, Flavus sein Essen zu bringen. Kurz dachte Alaina an wiederworte, doch es schien ihr eine passende Gelegenheit Flavus nun näher kennen zu lernen. Nur zu gern würde sie mehr über diesen Mann erfahren wollen. Sie nahm die Platte und brachte sie ins Bad.

  • "Salve Candace, was gibt's denn heute?"
    "Salve Serapio, sieht man dich auch mal wieder. Nichts besonderes heute, es sind fast alle Herrschaften ausser Haus."
    Unsere Köchin hob den Deckel eines ihrer Töpfe und gewährte mir Einblick auf eine vor sich hin köchelnde Gemüsesuppe.
    "Riecht gut."
    "Magst kosten?"
    Ich nickte, und schlürfte einen Löffel der heissen Brühe. Es schmeckte gut, und nach einem langen Tag mit Patrouillen bei nasskaltem Wetter hätte ich eh mit allem vorlieb genommen. Ich hatte keine Lust gehabt, mir in meiner Habitatio selbst was zu kochen, und mein Bursche ließ immer alles anbrennen. So kam es, dass ich mich an diesem Abend mal wieder in der Familiencasa blicken ließ.
    "Dann hätte ich gerne eine Schale."
    Candace schöpfte, und ich schnitt mir derweil eine Scheibe Brot ab. Dazu gab es ein Stück kalten Braten. Mit dem Essen machte ich es mir auf der Eckbank bequem – alleine im Triclinium zu sitzen, oder selbst in der Cenatiuncula, war mir zu ungemütlich. Hier dagegen prasselte das Herdfeuer, es war zwar etwas rauchig aber sehr behaglich. Candace war eine angenehme Präsenz, wie sie da werkelte, ein ruhender Pool in diesem schnellebigen Haushalt. Sie mochte zwar manchmal etwas grob zu ihrem Küchenpersonal sein, aber zu mir war sie immer nett.


    Eine weitere Sklavin knetete den Teig für den morgigen Tag. Auf den Wandborden stand sauberes Geschirr, an der Decke hingen Sträuße von getrockneten Kräutern und auf Schnüre aufgefädelte Pilze, im Rauchfang hingen lukanische Würste.
    "Was macht der Dienst? Spurt deine Centurie?"
    "Läuft alles gut. Aber bei dem Wetter machen die Patrouillen keinen Spaß!" Ich zog eine übertrieben mitleidheischende Grimasse, die die Köchin grinsen ließ. "Und was gibt es so neues hier im Haus? Wie geht's meinem - Vater?"
    "Geht ihm gut denke ich. Es gibt einen neuen Gast im Haus. Ein junges Mädchen, Iunia Narcissa. Sie ist sein Mündel."
    "Aha." Ich nahm sehr wohl war, wie unsere Köchin die Augen gen Himmel verdrehte, als die Sprache auf den Gast kam.
    "Dafür ist die Tochter von Verus abgereist. Sehr plötzlich. Ihr Vater hatte daraufhin einen Zusammenbruch."
    "Oh."
    "Hm...und die kleinen Zwillinge von Magnus und Venusia werden jeden Tag frecher und halten das ganze Haus auf Trab."
    "Da kann ich ja froh sein, in der Castra zu wohnen..."

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    Klient - Decima Lucilla

  • Nur schwer hatte sie sich nach dem Tod ihres Auftrages beruhigen können. Immer wieder sah sie die Bilder der Kreuzigung und des Todeskampfes des Hannibals. So war es auch dazu gekommen, das Celeste einige Tage nicht die Casa ihres Arbeitgebers aufsuchte. Bis heute zumindest. Nachdem sie heute einige liegen gebliebene Post bearbeitet hatte, wollte sie sich aus der Culina etwas zu trinken holen. Ihr Hals war trocken und ausgedörrt. Also ging sie fast schon gebückt die Last ihrer Ermittlungen tragend in die Culina. Sie wusste, dass sie heute Serapio von erzählen musste. Sie konnte ihren Auftrag nicht erfüllen und das wog noch einmal schwerer.


    Nachdem sie die Tür zur Küche geöffnet hatte, blieb sie aprubt stehen. Dort saß Serapio und aß. So plötzlich wollte sie ihn eigenlich nicht treffen. Schnell wollte sie die Tür schließen, doch Candace erkannte sie und rief sie zu sich. Somit musste natürlich auch der Decimer mitbekommen, dass sie da war.
    "Salve,"
    grüßte sie nur und bestellte dann einen warmen Saft. Das Wetter war kühl und so wollte sie sich damit ein wenig die kalten Gedanken vertreiben.

  • Als würde auf einmal ein kalter Wind in diese heimelige Küche hineinwehen... Celeste sah gar nicht gut aus. Gleich als sie eintrat, hatte ich den Eindruck, dass irgendwas nicht stimmte.
    "Salve Celeste! Du arbeitest aber lange." Ich rückte auf der Bank zur Seite, obwohl da auch so genug Platz war, um ihr zu bedeuten dass sie sich gerne dazusetzen konnte. "Magst du nicht auch was vom Eintopf, er ist lecker."
    Candace nahm das als Aufforderung und schöpfte auch Celeste eine Schale voll, stellte sie mit einer Scheibe Brot und Braten auf den Tisch. Der Saft dauerte etwas länger, den musste sie erst warmmachen.
    "Das ist – fast - das richtige Getränk bei dem Wetter... Candace, machst du mir bitte einen warmen Wein mit Gewürzen?"
    "Aber sicher."
    Das Herdfeuer knisterte, warf huschende Schatten an die Wand, die Töpfe klapperten, und die Schale vor mir verströmte heißen, wohlriechende Dampf. Ich nahm noch einen Löffel. Aber Celeste sah echt nicht gut aus. Unschlüssig rieb ich mir über meine Narbe, und entschloss mich dann zu fragen.
    "... Ist alles in Ordnung, Celeste?"

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    Klient - Decima Lucilla

  • Die Suppe roch wirklich köstlich und so langsam bemerkte sie auch das kleine Loch im Bauch.
    "Mir ging es die letzten Tage nicht so gut und so ist einiges liegen geblieben und das wollte ich heute nachholen. Sonst wäre ich schon nach Hause gegangen,"
    erklärte sie Serapio den Grund warum sie noch hier war. Sie nahm neben ihm auf der Bank Platz und die Schale mit der Suppe in die Hand. Einige Löffel voll konnte sie davon essen ehe Serapio sie fragte was passiert sei. Sicherheitshalber stellte sie die Suppe ab und versuchte so neutral wie möglich zu erklären was passiert war.
    "DU hattest mir doch vor einiger Zeit den Auftrag gegeben nach einem Mann zu suchen, der sich Hannibal nennt. Nun ja, es hat einige Zeit gedauert bis ich ihn ausfindig machen konnte. "
    Hier machte sie eine Pause und knabberte kurz am Brot, welches auf einmal jeglichen Geschmack verloren hatte.
    "Er ist..."
    Wie sollte sie es nur am besten sagen?
    "Er hat den Weg ins Reich Hels angetreten."
    Vermutlich konnte Serapio damit nicht alle zu viel anfangen, aber sie wusste, dass Germanen dorthin gingen wenn sie nicht nach Walhalla kamen.

  • Diesen Namen zu hören, hatte noch immer einen ganz seltsamen Effekt auf mich. Augenblicklich war mir das Essen egal, ich richtete mich auf, nickte langsam und fixierte Celeste mit ungeteilter Aufmerksamkeit. Eine Ewigkeit schien sie mit ihrem Brot beschäftigt zu sein, bevor sie weitersprach. Der kalte Hauch, den ich bei ihrem Eintreten zu spüren vermeint hatte, da war er wieder. Hels Reich?
    "Was......."
    Der Klang von Celestes Stimme, die Mimik ihres Gesichtes sprachen viel deutlicher als ihre Worte zu mir. Etwas schnürte mir die Brust zusammen, dieser kalte Hauch wollte hineinkriechen in mich, sich breitmachen, alle Wärme verzehren. Es war einer dieser Momente, in denen man wider besseres Wissen darum ringt, sich getäuscht zu haben, bangt es möge doch anders sein, sich als ein Mißverständnis herausstellen... in denen man das fatale Wort nicht auszusprechen vermag - solange es nicht gefallen ist könnte doch alles noch in Ordnung sein. Meine Stimme klang fremd.
    ".....was meinst Du damit... doch nicht etwa, er sei....-"

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    Klient - Decima Lucilla

  • Lange um den heißen Brei herum reden war nicht. Irgendwie wollte sie das auch nicht. Vielleicht würde es ihr ja auch viel besser gehen wenn sie es sagen konnte und diese Ereignisse nicht mehr allein mit sich herumschleppen musste. Sie hatte Amneris davon erzählt, aber danach war es ihr nicht wirklich besser gegangen. Vielleicht tat es das ja heute nach diesem Gespräch.
    "Doch, das ist er. Er ist tot. Er wurde von seinem Herren gekreuzigt. Vor einigen Tagen..."
    begann sie zu erzählen und erzählte alles. Wie sie versucht hatte ihn zu finden, welche Auskünfte sie erhalten hatte, wie sie mit ansehen musste wie er zur Via gebracht wurde, ans Kreuz gebunden und schließlich starb. Sie erzählte auch von seiner Verfassung, wie schlecht er schon aussah als er ankam. Ohne Punkt und Komma redete sie einfach, wollte all das los werden, das sie so beschäftigte. Natürlich erzählte sie auch davon, dass sie nicht gehen konnte, unauffällig für die anderen dastand und bis zum Abend wartete und dann der Herr Hannibals kam und ihn dann doch ordentlich bestatten wollte.


    Das ihr das alles nicht wirklich gut getan hatte, musste man nicht sagen. Stellenweise befiel sie sogar das Gefühl, dass sie am Tod des Mannes mit Schuld war. Sie hatte nur zugeschaut und nichts dagegen getan.
    "Warum nur werden Menschen, die als Sklaven ihrem Herren dienen wie Gegenstände angesehen? Sie haben keine Rechte. Sie sind auf Gedeih und Verderb den Launen ihrer Herren ausgeliefert. Er wird sicher keinen Menschen umgebracht haben, oder etwa doch? Wenn er es hat, dann könnte ich die Strafe verstehen, aber so? Wieso tun Menshcen so etwas?"
    Dies war die Kehrseite der Celeste, der dunklen Unbekannten, die auch böse Dinge tat und Unrecht beging. Aber an einer Stelle hörte es auf. Menschen brachte sie nicht um, verletzte sie auch nicht. Außer zum Selbstschutz. Einem Menschen einen körperlichen Schaden zuzufügen, war etwas, das sie als verabscheuungswürdig empfand.

  • Hannibal war... tot...? Kalt, eiskalt schnürte es mir die Kehle zusammen und ich wurde kreidebleich. Den Blick auf einen fernen Punkt gerichtet, ohne zu sehen, ohne fassen zu können was geschehen war, hörte ich Celestes Bericht. Es war entsetzlich.
    "Nein. Nein..." hörte ich mich sagen. Dann presste ich die Hand vor den Mund und zwang mich zuzuhören. Bis zum Ende. Ich war schockiert. Wie benommen. Ja, solche Dinge passieren. Ständig werden irgendwelche Sklaven gekreuzigt. Aber solche Dinge geschehen fremden Leuten. Nicht in meiner Welt. Nicht jemandem, den ich kenne. Den ich geliebt habe.
    Sicherlich war ich töricht und er anderweitig interessiert, sicherlich endete es als eines meiner schlimmsten amourösen Desaster, eigentlich sogar als das schlimmste, sicher hatte ich ihm am Ende alle Furien an den Hals gewünscht, aber doch... ich habe Hannibal geliebt.


    "Ich... weiß es nicht" sagte ich tonlos. Die Worte wollten nicht aus meinem Mund. Gepresst, nur gegen einen Widerstand nahmen sie Gestalt an. Ich wollte aufspringen und aus dem Raum stürmen, aber ich blieb sitzen, wie gelähmt von der Nachricht.
    "Ich... habe einmal versucht, ihn freizukaufen aber... damit habe ich alles nur viel schlimmer gemacht." stammelte ich, völlig entsetzt von der Vorstellung, dass ich möglicherweise zu diesem grauenvollen Ende beigetragen hatte. Hatte er mir nicht vorgeworfen, ich hätte ihm bei seinem Herrn damit geschadet, als ich ihn zuletzt gesehen hatte, im Amphitheater?!
    "Aber sein Herr ist... gerecht... er war mein Centurio, im Krieg... und er war immer gerecht... Ich glaube nicht... ich kann mir einfach nicht vorstellen dass er ihn... grundlos... zu dieser Folter verdammt hat!"
    Flavius Aristides, der joviale Centurio, der auch mal fünfe gerade sein ließ, der mir eine Menge beigebracht hatte, der immer für uns eingestanden war, es wollte nicht in meinen Kopf hinein dass er Hannibal auf grausamste Weise hatte hinrichten lassen!


    ...Ravenna. Eine schmale Gasse am Hafen. Der Geruch von Salz und von Abfall der in der Sonne gärt. Wir waren gerade an Land gegangen, der Centurio hatte aus dem Osten einen kleinen Löwen für seinen Sohn mitgebracht. Und Hannibal kam um ihn zu empfangen. Bei der ersten Gelegenheit verzogen wir uns in diese Seitengasse, Hannibal und ich, und tauschten heiße Küsse aus. Mit der Aussicht auf ein Widersehen in Rom. In Rom ging es dann schief. Aber in Ravenna hatte ich geglaubt, es könnte was werden, und wenn ich an die Momente in dieser schäbigen Seitengasse zurückdachte, an Hannibals funkelnde Augen, so wunderschön rehbraun, an sein Lächeln, immer etwas süffisant, an seine stürmische Umarmung, seine sorglose Selbstsicherheit - dann war es vollkommen unfassbar, dass dieser Mann nicht mehr war.
    Meine Wangen wurden feucht, Tränen rollten mir übers Gesicht. Reiß dich zusammen, Soldat!! Celeste schien auch ganz schön mitgenommen. Sie war wirklich nicht so abgebrüht wie sie sich gab.
    "Es tut mir leid", murmelte ich, "dass du das ansehen musstest."
    Mit beiden Händen fuhr ich mir über die Wangen, atmete tief ein, versuchte verzweifelt mich zu fassen. Candace sah schon zu uns herüber, vom Herd wo sie gerade Holz nachlegte, ihr Blick war zugleich ehrlich besorgt und ziemlich neugierig.

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    Klient - Decima Lucilla

  • Gedanklich abwesend, denn wirklich anwesend, bekam sie von Serapios Reaktion nicht viel mit. Er schein genauso überrascht wie tief getroffen wie sie. Die Suppe aß sie nicht weiter. Der Appetit war ihr vergangen. Noch immer sah sie die Bilder des toten Sklaven vor sich. Ihren Blick richtete sie erst wieder auf Serapio als dieser sich entschuldigte. Er konnte nichts dafür und dennoch tat er es. Ob er Scguldgefühle hatte, weil er sie auf diese Mission geschickt hatte.
    "Ich werde es schon überstehen. Mach dir da keine Gedanken. Ich werde aber wohl besser gehen."
    Sie stand auf und verließ die Küche. Das gemeinsame Essen war damit wohl Geschichte. Sie würde auch nicht weiter arbeiten. Morgen erst wieder. Für einen Moment hielt sie noch hinter der Tür inne und lehnte sich an die Wand. Sie lag hinter der Tür zur Culina und wenn diese geöffnet wurde, dann konnte man nie sehen wer dorthinter stand. So konnte auch Celeste ungesehen bleiben als Serapio ebenfalls die Culina nur wneig später verließ und seiner Wege zog. Tief atmete die Keltin durch, ging zur Porta, nahm dort ihren Umhang vom Haken und verließ für diesen Tag den Domus. Hoffentlich würde sie schnell über alles hinwegkommen um wieder ordentlich ihre Arbeit erledigen zu können. Nicht nur die hier, auch ihre andere. Dafür brauchte man einen klaren Kopf und den hatte sie im Moment nicht...

  • [Blockierte Grafik: http://img294.imageshack.us/img294/2627/demetrios.jpg~Demetrios~


    „So“, meinte Demetrios, als er die Neue in die Küche eintreten ließ und die Tür hinter sich schloss. Gerade hatten sie eine Führung durch die Casa Decima hinter sich, im Verlauf derer Demetrios der Neuen die wichtigsten Räumlichkeiten gezeigt hatte, angefangen von den eigenen Räumen der Herrschaften – die größtenteils unbewohnt waren derzeit – über die von ihnen gemeinsam genutzten Räume bis hin zu jenen, die den Sklaven vorbehalten waren. „Candace, Köchin – Aristea, eine Neue“, stellte er knapp vor. „Sie wird wohl hauptsächlich Seiana dienen, aber gerade am Anfang soll sie sich erst mal einarbeiten.“ Die Köchin lächelte Aristea zu und grüßte sie freundlich, bevor sie fragte: „Hast du Hunger?“ Demetrios unterdessen schnitt sich eine Scheibe von einem Laib Brot ab, schöpfte sich etwas von der Suppe, die über dem Feuer hing und für die Sklaven gedacht war, und setzte sich dann an den Tisch. Mit einem Wink bedeutete er Aristea, sich ebenfalls zu ihm zu setzen. „Das Haus hast du jetzt im Großen und Ganzen gesehen. Irgendwelche Fragen bis hierher?“





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