Maximus Decimus Meridius

  • In der Tat sollte er das Schreiben bald aufsetzen. Doch davon später mehr ... ;)


    PONTIFEX MAXIMUS ET REX SACRORUM
    COLLEGIUM PONTIFICIUM
    REGIA CULTUS DEORUM | ROMA



    Verehrter Pontifex Maximus, ehrenwerte Männer Roms,


    Gruß zuvor und das Wohlwollen der Götter. Aufgrund eines Versprechens an meine Verwandte Decima Pulchra, wende ich mich an Euch um ihr Bemühen zu unterstützen, welches darin liegt, dem geheiligten Kult der Vestalinnen beizutreten. Dieses Bemühen ist lobenswert und verdient meine Unterstützung, zumal bereits meine verstorbene Schwester Decima Tertia der Göttin Vesta diente. Ich weiß um die Ehre und Bedeutung, welche diesem Amt zukommt. Gerade deswegen bitte ich darum, dass Decima Pulchra als Amata Minor in den Kult aufgenommen wird. Nach einem persönlichen Gespräch überzeugte ich mich zudem davon, dass sie alle Bedingungen für das entsprechende Amt erfüllt.


    ANTE DIEM XI KAL IUN DCCCLVIII A.U.C.
    (22.5.2008/105 n.Chr.)


    Maximus Decimus Meridius
    Senator der Stadt Rom


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  • Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius


    Gut, nach der Empfehlung würde sie dann nochmal nachfragen, wenn sie mit Lucilla alles abgesprochen hätte. Obwohl sie nicht wuste, was Lucilla ihr groß erzählen würde, über den Vesta-Kult. Aber wer weiß auch schon, was sie damals alles mitbekommen hatte.


    "Alles klar, dann werde ich mal mit Lucilla sprechen. Ist sie zur Zeit hier in der Casa oder irgendwo Anders?"


    Das Nächste brachte Pulchra jedoch leicht ins Stocken. Na nur gut, dass er nicht direkt war.


    "Öhm, also ... Ja, ich bin noch Jungfrau. Sonst würde ich kaum zu den Vestalinnen wollen."


    Es war zwar ein Verlust für das Männervolk von Rom, aber damit würde sie klar kommen.


    Sim-Off:

    EDIT: ist der Brief für mich? Weil die schon langsam hippelig werden, weil ich mich nicht mehr melde ^^

  • Damit war für Meridius alles geklärt.


    "Gut. Ich werde Dir den Brief dann umgehend zukommen lassen."


    Er lächelte und erhob sich dann.


    "Gib mir Bescheid, wenn es etwas Offizielles gibt."


    Sim-Off:

    Klar, ist er.

  • Gut, damit war auch für Pulchra alles geklärt.


    "Gut, dann will ich deine Zeit nicht länger in Anspruch nehmen und suche Lucilla auf. Ich lasse dich dann wissen, ob sie mich aufgenommen haben oder nicht."


    Auch Pulchra musste lächeln. Dann konnte ja kaum noch etwas schief gehen, dachte sie sich und machte sich auf, dass Officium von Meridius zu verlassen.

  • Während die beiden die Ausführung der Mission besprachen, hielt ich mich zurück, und wieder mal ging die Phantasie mit mir durch... Abenteuerliche Szenarien blitzen vor meinen Augen auf. Ein unerschrockener Trupp Decimer, malerisch verkleidet als Kamelhändler, weit hinter den feindlichen Linien, dann eine Bergfestung, die wie ein Adlerhorst auf hohen Felsen trohnte, ein nächtlicher Einbruch, Livianus der in Ketten gelegt im höchsten Turm schmachtete, eine heimliche Befreiung, eine wilde Flucht.... Ein klein wenig enttäuscht war ich schon, dass die beiden auf Verhandlungen und Urkunden zu setzen gedachte, anstatt auf so ein, na gut, "Himmelfahrtskommando". Klar, es war vernünftiger, aber trotzdem...


    Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    "Ihr müsst mich nocheinmal ins Bild über die Gesamtsituation in Parthien bringen.
    Halten wir irgendwelche Schlüsselstellungen? Wichtige Städte, Straßen oder Gegenden?
    Vielleicht soll Livianus mit anderen römischen Gefangenen als Pfand für etwas dienen? Vielleicht ist es auch so wie du es gesagt hast und die Parther sind sich selber noch nicht sicher, was sie überhaupt als nächstes unternehmen wollen."


    Dann wandte er sich an Faustus.


    "Du hast gesagt, dass man versucht, die Sache totzuschweigen. Aber warum steht es dann in der Acta? Ich meine herausgehört zu haben, dass nicht nur die Parther Interesse an Livianus verschwinden haben. Auf jeden Fall dürfen wir eine Intrige nicht ausschließen. Schließlich gehört unsere Familie zu den führenden der res publica. Auch wenn wir es nicht wollen, können wir uns immer irgendwen zum Feind gemacht haben."


    "Ja, also soweit ich weiss vor allem Edessa, und die Strasse von Zeugma dorthin. In Zeugma gibt es ein Legionslager, und eine Brücke über den Euphrat.", meinte ich auf Mattiacus' Frage nach Schlüsselpositionen. "Dann die Route über Sura, und die Gebiete hier und hier..." - ich fuhr mit dem Finger über die Karte, um es ihm zu zeigen. "Und die Schiffahrt auf dem Euphrat müsste bis Circesium ja auch in unserer Hand sein. Ich habe halt leider keine Ahnung wie sich die Verhältnisse dort seit dem Abzug der Prima verändert haben."


    "Aber warum steht es erst jetzt in der Acta?!", beharrte ich dann. "Der Legat ist zu Beginn des Krieges verschollen, das war zwei, drei Wochen nachdem wir den Euphrat überschritten hatten! Und erst zu Ende des Feldzuges, wo wir zurückkehren, und es sowieso nicht länger geheim bleiben kann, da steht es auf einmal in der Zeitung. Das ist doch seltsam.
    Hm. Ja, ich habe mich ehrlich gesagt schon gefragt ob der, dem das ganze am meisten nützt, nicht dahinterstecken könnte. Zumal er wirklich merkwürdig reagiert hat, als ich nachgefragt habe. Aber ich glaube ich bin da ein bisschen voreingenommen. Er kann halt Livianus einfach nicht das Wasser reichen."

    Eine Intrige...
    "Hat Livianus denn Feinde, ich meine Feinde, die vielleicht so was drastisches tun würden wie ihn an den Feind zu verraten?", fragte ich blauäugig meine beiden Onkel. "Oder hat unsere Gens solche Feinde?"
    Eigentlich war mir von Fehden nichts bekannt, aber ich war ja auch nicht im Bilde über die politischen Verhältnisse.


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    Klient - Decima Lucilla

  • "Über offene Feindseligkeiten weiß ich auch nicht Bescheid. Jedenfalls bin ich noch keinen bis jetzt begegnet. Aber man muss bedenken, dass, wie gesagt, unsere Familie nicht ganz unbedeutend ist. Legatus einer Legion ist ein begehrtes Amt. Neider gibt es immer. Und wir erleben gerade einen Kaiserwechsel. Das bringt einen kleinen Teil Unruhe in das gesamte Amts- und Beamtengefüge der res publica. Viele wollen ihre Posten sichern, andere neue haben. Das Postengeschacher geht los und jeder versucht einen Vorteil zu ergattern. Manche gehen da über Leichen. Man weiß nie." orakelte Mattiacus.


    "Aber das Livianus bewusst verraten wurde, davon sollten wir als Letztes ausgehen. Schließlich will ich auch meinen Glauben an meine Mitbürger nicht ganz verlieren. Also ist das bis jetzt alles Spekulation."

  • Das Bild, das mein Onkel da zeichnete, das bestätigte mal wieder voll meine Vorstellung von der Politik als einem grossen Becken voller Haifische. Hoffentlich hatte Lucilla nicht wirklich so ehrgeizige Pläne mit mir, wie sie es vorhin hatte anklingen lassen - falls doch würde sie bestimmt enttäuscht von mir sein.
    Ich nickte zu den Worten Mattiacus' und murmelte: "Ich auch nicht". Viel lieber glaubte ich, dass ein parthischer Spion den Legaten in eine Falle gelockt hatte... oder dass er womöglich einfach schnödes Pech gehabt hatte.

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    Klient - Decima Lucilla

  • Eine Verschwörung war nie auszuschließen, doch wirkliche Feinde hatten die Decima nicht. Es gab Spannungen in viele Richtungen und der Desput mit den Garmanica war zeitweise knochenhart ausgetragen worden. Doch sollte ein Praefectus Castrorum wirklich einen Legate aus dem Weg räumen, um so selbst auf den Posten zu kommen? Ein gewagtes Unterfangen. Und ohne ein Mitspielen der Parther eh nicht zu berwerkstelligen, was die Angelegenheit noch riskanter machte, zumal eine Beförderung so oder so nur eine Frage der Zeit war.


    "Wir sollten uns nicht auf den Gedanken einer Verschwörung versteifen. Der größte Gegenwind kam für uns bisher aus dem Haus der Germanica, vornehmlich von Seiten des Senators Germanicus Avarus und dieser hat Lucilla geheiratet. Ich kann mir schwerlich vorstellen, dass Lucilla etwas dulden oder zulassen würde, was gegen uns gerichtet ist. Und Avarus selbst liegt sehr viel an Lucilla. Was die Tiberier oder Flavier betrifft denke ich nicht, dass sie etwas derartiges wagen würden und für den Praefectus Castrorum stünde zuviel auf dem Spiel. Ohne die Parther könnte er ein solches Unternehmen nicht durchführen, und wenn er es mit den Parthern durchführt, macht er sich erpressbar und abhängig, zu einer politischen Marrionette. Früher oder Später würde es auffallen. Es dürfte für ihn wesentlich entspannter sein, einfach abzuwarten bis ein Posten frei wird und darauf zu hoffen, dass seine Verwandten im Senat den nötigen Einfluss geltend machen. Wozu sollte er sich auf die Parther einlassen?"


    Viel eher hatten die Parther alleine die Finger im Spiel.


    "Ich gehe davon aus, dass die Parther ihn haben. Sie kennen ihr Land besser als jeder von uns. Sie sind ausgezeichnete Reiter, tauchen aus dem Nichts auf, schlagen zu und ziehen sich wieder zurück. Sie haben in ihrem Land die Augen und Ohren überall. Der Osten ist voll ihrer Spione und Agenten. Vielleicht bekamen sie irgendwie Wind davon, dass Livianus einen Ausritt plante. Wie auch immer, man hat seine Leiche nicht gefunden und ich denke, dass er ihnen als politisches Faustpfand dient. Sie werden sich ein solches "Geschenk" nicht entgehen lassen. Es entspricht nicht ihrem Naturell. Und uns wird es zum gegebenen Zeitpunkt eine Menge kosten."


    Er hielt kurz inne.


    "Wie gesagt, ich bemühe mich um eine Audienz beim Kaiser. Dann werde ich den Legaten der Legio I aufsuchen und ihn persönlich befragen. Wenn es gut geht, wird er Dich, Faustus, für unser Unternehmen freistellen. Du wirst uns dann begleiten. Können wir dabei dann auch auf deinen parthischen Sklaven zählen? Vielleicht wird er uns noch nützlich sein. Wir segeln dann mit dem Schiff in den Osten, Du Mattiacus bist natürlich dabei. Wir suchen die Statthalter in der Gegend auf. Bemühen Verbindungen zu lokalen Honoratoren im Grenzgebiet und treten in Kontakt zur parthischen Seite. Die Parther werden darauf reagieren. Wenn nicht, dann werden wir mit einer anderen Methode suchen müssen."

  • Mattiacus hatte er überzeugt. Dann würden sie es so machen. Und was Faustus betraf, hing es natürlich davon ab, ob sein Legat ihn freigeben würde. Doch Meridius ging davon aus. Der Auftrag war durch den Senat abgedeckt, mit einer Audienz des Kaisers würde er noch eine zusätzliche Qualität erhalten. Der Senator erhob sich.


    "Von meiner Seite aus bestehen vorerst keine weiteren Fragen. Ich möchte euch bitten, dass ihr über unsere Mission mit nicht allzuvielen Leuten redet. Zuerst müssen Marcus und ich den Kaiser sprechen. Ihr könnt euch jedoch in der Zwischenzeit vorbereitet. Erledigt, was noch alles erledigt werden muss und macht euch reisebereit. Wenn von mir das Signal kommt, kann es sein, dass wir schnell aufbrechen. Doch erst nach der Audienz beim Kaiser..."


    Alles andere würde sich dann zeigen.


    "Wann musst Du wieder auf dem Stützpunkt sein, Faustus?"

  • "Jawohl, Onkel Meridus! Was allerdings den Sklaven angeht - ich denke der ist nicht vertrauenswürdig genug um ihn bei dieser Mission dabeizuhaben."
    Ich hatte das so das dumpfe Gefühl, dass Ziaar uns, sobald wir in seiner Heimat wären, mit Vergnügen in die Pfanne hauen würde. Die Besprechung war zu Ende, mein Onkel erhob sich, und schnell stellte ich das Glas auf den Tisch zurück, sprang zackig von meinem Stuhl auf und antwortete:
    "Morgen früh muss ich wieder im Lager auf dem Marsfeld sein. Und in ein paar Tagen geht es nach Mantua zurück."

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    Klient - Decima Lucilla

  • Der Sklave war nicht verlässlich, also mussten sie einen anderen Dolmetscher finden. Doch darum würde man sich auch noch später kümmern können.


    "Nun, wir werden das schon irgendwie hinbekommen. Wenn es soweit ist, melde ich mich bei Dir. Und wie ich schon sagte, es ist schön, dass Du aus dem Krieg wieder zurück gekommen bist. Mantua mag bisweilen langweilig sein, doch wenn man genug Ruhm und Ehre erlebt hat, genug Töten und Sterben, weiß man die Heimat zu schätzen..."


    Mit einem Lächeln blickte er nun zu Mattiacus.


    "Hast Du noch was? Ich würde sonst gerne noch ein paar Runden im Garten spazieren."

  • "Die Momente der Ruhe sein dir gegönnt. Bitte gib mir Bescheid, wenn es zum Palatin geht." sagte Mattiacus zu Meridius.


    "Und dir, Bursche, alles Gute in Mantua. Wir sehn' uns dann spätestens zur Abreise. Mit eurer Erlaubnis werde ich mich auch zurückziehen und noch ein wenig Xenophon lesen. Vielleicht ist es uns ja nützlich."

  • Ich freute mich über Onkel Meridius' Worte... Anerkennung von der Familie war etwas wunderbares, und ganz besonders von ihm, der in Reinform all das verkörperte was mir wechselweise begeisterte Bewunderung einflösste oder abgrundtiefe Verzweiflung dem niemals gerecht werden zu können. Wie ein Schwamm sog ich durstig jedes Quäntchen davon auf. Ich nickte inbrünstig. Alles war klar. Und es war gut wieder zurück zu sein!
    Das starre, strenge, ferne Mamorbüsten-artige Bild dass ich von meinem Onkel gehabt hatte, war jetzt sehr viel lebendiger geworden. Dass Mantua allerdings so langweilig sei, das hatte ich von den Kameraden schon gehört - besonders Silio beschwerte sich ja immer über den Mangel an Vielfalt dort - selbst hatte ich das bisher noch nicht erproben können. Aber Hauptsache wieder zurück.
    Ich - der ich heute noch tief ins Nachtleben einzutauchen gedachte - sagte mir, dass es für mich ruhig erstmal eine Weile lang ruhig und ländlich und langweilig zugehen durfte - dann krauste ich die Nase, als Onkel Matticus mich einen 'Burschen' nannte.
    "Danke Onkel Mattiacus. Und Dir viel Spass mit den Schriften", grinste ich burschenhaft. Einen Moment lang stand ich dann einfach so da, erwartungsvoll, bis mir deutlich bewusst wurde, dass ich hier ja nicht auf ein "Wegtreten Miles!" zu warten hatte. Oh je, der Drill hatte echt Spuren hinterlassen.
    "Dann werde ich mal meine Schwester besuchen gehen. Bis bald! Vale Onkel Meridius, und einen schönen Abend noch! Vale Onkel Mattiacus!"
    Mit diesen Worten verliess ich das Officium, und machte mich auf den Weg zu Seianas Zimmer.

  • Das also war aus seinem Neffen geworden. Der Senator konnte es immer noch nicht glauben, dass der kleine Tacitus nun als erwachsener Mann vor ihm stand. War die Zeit so schnell vergangen? Hatte er nicht erst gestern noch den Mädchen in Tarraco nachgestellt und vorgestern die Pferde von der Weide gestohlen, um mit Freunden einen Ausritt zu machen? Es war kaum vorstellbar. Und wieder einmal merkte Meridius, dass er älter wurde.


    "Nimm doch bitte Platz, Tiberius."


    sprach er freundlich und wies mit einer Handbewegung in die entsprechende Richtung. Sein Officium war mit ausreichend Sitzgelegenheiten versehen worden.


    "Bevor ich irgendetwas zu Deinen Plänen sagen kann, muss ich erstmal wissen, wie es Dir geht. Und vor allem: Was macht die Heimat? Geht es den anderen in Tarraco gut? Du kannst Dir kaum vorstellen, wie sehr ich die Heimat manchmal vermisse. Irgendetwas muss in der Luft von Tarraco liegen, was uns Decima immer wieder zurückzieht. Ist es die Mischung aus dunkler Erde, rauschenden Wäldern und der frischen, salzigen Brise des Meeres? Vermutlich.


    Hier in der Großstadt, in Rom, dem Zentrum der Welt stinkt es bisweilen nur nach Kloake. Im Sommer ist es besonders schlimm. Die Stadt quillt über. Die Menschen verstopfen die Straßen. Sie entleeren ihren Kot in den öffentlichen Toiletten der Stadt, wenn es optimal läuft, oder werfen ihn einfach auf die Straße. Die Hitze ist unerträglich und man weiß nicht, was man sich lieber wünschen soll. Dass ein kühler Wind durch die Gassen zieht und den Gestank nach Kot verbreitet, oder dass es schwül bleibt. Der einzige Fehler den Rom hat, ist dass es auf Sümpfen gegründet wurde..."


    Er lachte.


    "Also wie sieht es aus? Du trinkst einen Wein mit?"


    Die Frage zu stellen war das eine. Das andere einem Sklaven ein Zeichen zu geben, dass er sich umgehend darum zu kümmern hatte. Der Sklave nickte und verschwand.

  • Tacitus lauschte seinem Onkel. Aber er konnte die Leidenschaft die der ehrwürdige Senator für seine Heimat entgegenbrachte, nicht teilen. Hispanien war schon lange Zeit nicht mehr das Land, welches die Ahnen immer so hingebungsvoll beschrieben hatten. Vieles hatte sich mit der römischen Eroberung geändert. Die Zivilisation war auch nach Taraco gekommen, auch wenn Tacitus sie sicherlich mit anderen Augen wahrgenommen hatte, als das seine Ahnen getan hatten. Tacitus versuchte sich an seine Heimat erinnern, in der er sich nie wirklich wohl gefühlt hatte. Zuviele Bilder mit schlechten Erinnerungen kamen ihm in den Sinn, als dass er seinem Onkel hätte zustimmen können. Der qualvolle Tod seines Vaters, die falschen Freunde, vollbepackt mit Neid...


    Rom. Der Senator schien wenig begeistert und so wunderte es Tacitus umso mehr, dass dieser sich dann hier aufhielt. War Macht etwas so Reizvolles, dass man sich dafür dem eigenem Glück entgegenstellte? Tacitus hatte den scheinbaren Gestank Roms indessen nicht bemerkt. Aber das mochte sich durch die schiere Flut von Eindrücken erklären lassen. Je länger man sich hier aufhielt, würden einem die Schattenseiten dieser Metropole bewußt werden. Zumindest würde Tacitus sich hüten, die Worte des Bruders seines Vaters zu mißachten.


    Ich werde nicht nein sagen, wenn ihr mir einen Becher eures Weines anbietet, Onkel. Gleichwohl muss ich euch sagen, dass ich froh bin Tarraco den Rücken gekehrt zu haben. Ich verbinde nichts Gutes mit der Erde unserer Väter. Ich habe den Körper meines Vaters hinter mir gelassen um den Geist desgleichen zu erfreuen. Deshalb bin ich hier. Den Anderen aber, so kann ich dir versichern, geht es gut. Sie gehen ihrer Arbeit nach, bekommen Kinder und sichern die Grenzen an der Westgrenze. Macht euch keine Sorgen um unsere Verwandten dort.


    Der Sklave hatte mittlerweile den Wein gereicht. Tacitus prostete seinem Onkel zu und nahm einen Schluck. Der Wein besaß eine interessante Mischung aus Säure und Süße. Italischer Wein? Zumindest ein guter. Ohne weiter nachzudenken nahm er noch einen Schluck, dieses mal einen kräftigeren. Tacitus schmunzelte beim wiederaufkeimenden Gedanken an die Leibwächter. Tacitus war ein Riese. Ohne die dunklen Haare hätte ihn jeder für einen Barbaren aus dem hintersten Germanien gehalten. Aber Tacitus verstand sich, zumindest teilweise, in der Kunst des Kampfes. Vielleicht kam ihm diese Ausbildung durch seinen Onkel zu Gute? Hatte er vielleicht damals seinem Vater empfohlen aus ihm einen Soldaten zu machen? Vielleicht...


    Erwartungsvoll blickte er dem Senator in die Augen...

  • Sorgen hatte sich der Senator um die Verwandten sicher nicht gemacht. Hispania war eine friedliche Provinz, wenn man von den wenigen Erhebungen absah, welche das Land heimgesucht hatte. Davon eine, welche er vor vielen Jahren selbst niedergeschlagen hatte und eine kleinere in den vergangenen Jahren. Ausnahmeerscheinungen, denn viele Iberer und Keltiberer waren zu Honoratoren mit römischem Bürgerrecht aufgestiegen. Iberer saßen im Senat von Rom und hatten Einfluss bis in das Kaiserhaus.


    "Unsere Väter haben uns viel mitgegeben, Tacitus. Nicht nur unser Leben und unsere Familie, sondern auch das Land, auf welchem wir leben. Die Heimat ist gutes Land. Die schwarze Erde von Tarraco bringt bestes Getreide, besten Wein hervor, Du trinkst ihn gerade selbst. Zu Hause erinnert mich jeder Pfeiler an eine andere Geschichte, in den Mauern ist die Vergangenheit immer noch präsent. Unsere Ahnen leben nicht nur in unseren Gebeten und in den Figuren weiter, welche wir im Gebet vor uns stellen, sondern sie leben auch in unserer Heimat. Die Heimat zu verleugnen, bedeutet die Ahnen zu verleugnen."


    Er hielt nachdenklich inne.


    "Die Römer haben viel mit uns Iberern gemeinsam. Und wir mit ihnen. Dies wird mir immer mehr bewusst. Du musst nicht in die Ferne reisen, um Dich selbst zu finden. Aber was rede ich, ich werde ein alter Mann, habe die Jugend bereits hinter mir gelassen. Als ich in Deinem Alter war, wollte ich selbst die Welt sehen, bei den Truppen des Kaisers dienen, in die Fußstapfen meines Vaters treten."


    Es war in der Familie wohlbekannt, dass Decimus Hispanicus zu seiner Zeit sein Leben gelassen hatte um das des Kaisers zu retten. Wie ein Mythos schwebte er daher über der Familie, verdankte diese doch dieser Tat das römische Bürgerrecht und ihren Aufstieg.

  • Es entsprach mittlerweile durchaus dem Wunsch von Tacitus, die Welt zu sehen. Und das tat er nicht, wenn er sich mit seinem Onkel aufhielt. Das Gespäch wurde für ihn ohnehin unbequemer, weil sein Onkel ihm vorwarf, die Ahnen zu verleugnen. Doch das tat er ganz und garnicht. Er würde seinen Vater nie vergessen und den Göttern bis zu jenem Tage, an dem er selbst jene zu Gesicht bekommen würde, mit Gaben ehren.


    Taicuts trank den, hispanischen wie er jetzt nun wußte, was den Geschmack des selbigen gleich um mindestens eine Nuance trübte, Wein aus, stellte den Becher auf einem geeignetem Möbelstück ab und erhob sich, während er durch das officium des Senators ging. Er hatte einfach das Gefühl, besser denken zu können wenn er sich bewegte. Hektisches Treiben von den Straßen war bis hierhin, wenn auch gedämmt vernehmbar. Die Welt lebte und jeder ging seinem persönlichem Wohl nach. Es war jetzt an der Zeit, dass sein Onkel ihm half einen We zu weisen, welcher das auch immer sein mochte. Er wandte sich ihm mit seinen breiten Schultern zu.


    Ich möchte deine Gastfreundschaft nicht beleidigen, doch es ist ein weiter Weg bis nach Germanien. Wenn du mir helfen kannst, bin ich dir sehr dankbar, wenn nicht, wäre es an der Zeit für mich aufzubrechen. Einzig und allein dein Wunsch, bei dir zu bleiben und hier einer Aufgabe für dich nachzugehen, würde mich abhalten. Du hast die Wahl, Onkel.

  • Der Bursche war direkt und hatte große Ambitionen. Das stand ausser Frage. Meridius schmunzelte eine wenig, denn im Grunde war er selbst in dessen Alter ebenso forsch und zielstrebig gewesen. Also was sollte es. Würde er ihn unterstützen. Für den Senator wäre es eine Kleinigkeit, Tacitus wäre es indess eine große Hilfe.


    "Nun gut."


    Er hatte sich erst überlegt, ob er ihn wirklich für eine Aufgabe verwenden könnte, sah dann aber, dass es vermutlich besser war, seinem jungen Verwandten freie Hand zu lassen.


    "Ich werde Dir ein Schreiben an den Statthalter in Germanien mitgeben. Er soll Dich in die Legionen aufnehmen. Hast Du diesbezüglich irgendwelche Vorstellungen oder Vorlieben? Willst Du zur Legionsreiterei?"

  • Ich wurde zum Officium geleitet, wo ich darauf wartete, dass mich Meridius ansprach. Er war immerhin in einer anderen Angelegenheit gerde beschäftigt.

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