Maximus Decimus Meridius

  • Die Antwort war knapp, präzise, direkt und sachlich. Nichts anderes hatte er von einem ehemaligen Offizier der Legio IX Hispana erwartet. Meridius blickte ihn an. Nun also war der Zeitpunkt gekommen, wo es an das Eingemachte ging. Lucilla - so sie Crassus wollte - würde die Familie verlassen.


    "Es ehrt Dich, dass Du Lucilla dafür ins Auge gefasst hast. Sie ist eine wunderbare und großartige Frau. Ich werde mit ihr reden und sie fragen, was sie für Dich empfindet."


    Er blickte ihn an.


    "Ich werde Dir die Erlaubnis geben um sie zu werben. Ob diese Werbung in einer Hochzeit endet, wird die Zeit zeigen und wird davon abhängen, ob dies der Wunsch von Lucilla ist."


    Er hielt inne. Hatte er alles gesagt?


    "Ach, ehe ich es vergesse. Sie ist meine Schwester. Ich kann also davon ausgehen, dass Du sie ehrenvoll behandeln wirst. Ehrenvoll im Sinne des Anstand, der Sitten, Traditionen und der Würde, welche in ihr selbst begründet liegt."


    Was Crassus beruflich machte, wie es ihm in der Zwischenzeit ergangen war und ähnliches fragte er nicht. Er hatte seine Erkundungen bereits eingeholt.

  • Crassus Herz machte Freudensprünge, Meridus würde zustimmen.


    Danke!


    ein riesen Stein fiehl ihm von Herzen und seine Anspannung löste sich:


    Natürlich, du kannst dich auf mich verlassen. Ich werde sie immer ehren, so wie es unsere Vorfahren vorgemacht haben.


    Nun hatte Crassus das Bedürfnis darauf anzustoßen... :D ;)

  • Die sichtliche Freude des Mannes gefiel Meridius.


    "Gut. Alles weitere regeln wir, wenn es soweit ist."


    Meridius trommelte mit seinen Fingern auf dem Tisch.


    "Wie sehen eigentlich Deine beruflichen Perspektiven aus?"

  • Meine beruflichen Perspektiven? Nun, derzeit sind beide Prätorianer Praefekten Posten besetzt und ich glaube kaum, dass sich da in nächster Zeit etwas ändern wird. Und solange diese besetzt sind wird es für mich nicht weitergehen und selbst wenn einer frei wird, heißt das auch noch nicht, dass ich ihn bekomme. Aber trotzdem denke ich eigentlich nicht an einen Wechsel in eine andere Einheit. Zur Zeit gibt es viel bei den Prätorianern zu tun, erst die Hafeneröffnung in Hispania, jetzt die Ludi zu Roma. Bei beiden Veranstaltungen hatte und habe ich einen großen Anteil an der Sicherheit des Kaisers geleistet.
    Ich hoffe mich so auszeichnen zu können und den Kaiser gegebenefalls auf mich aufmerksam machen zu können. Und wenn ich wieder etwas Zeit finde, werde ich an der Militärakademie weiterstudieren, um dann bald mit dem Examen Quartum abzuschließen.

  • Meridius hörte den Ausführungen des Mannes aufmerksam zu. Er sah also seine Zukunft bei den Cohortes Praetoriae. Nicht unbedingt das, was sich Meridius für seine Schwester gewünscht hatte, doch die Tatsache, dass er dem jungen Manne zu werben erlaubte, hieß ja noch nicht automatisch, dass Lucilla diesem Werben auch nachgeben würde.


    "Nun, Du musst wissen, welchen Weg Du gehen möchtest. Ich möchte keinesfalls die Wichtigkeit Deiner Aufgabe schmälern, doch der Feind Roms steht an den Grenzen. Die Legionen in Germanien haben einen hohen Blutzoll dafür zahlen müssen, dass die Menschen im Imperium in Frieden leben können."


    Er hielt inne.


    "Deine Aufgabe ist ebenfalls wichtig, keine Frage. Treue Männer kann der Imperator immer gebrauchen, viel zu oft wurden Imperatoren von ihren eigenen Leibwachen verraten, verkauft und ermordet. Aber was erzähle ich Dir. Du kennst die Geschichte der Cohortes Praetoriae selbst zu genüge. Ich hoffe nur, dass Du selbst nie in solche Strudel hineingezogen wirst, um meiner Schwester willen hoffe ich es! Die Arbeit in Rom ist ein gefährliches Pflaster und mit hohen Verlusten verbunden. Ich wünsche nicht, dass meine Schwester dabei in Gefahr gerät!"


    Den letzten Satz sprach er betont, so dass Crassus auch verstand was er sagte.

  • Crassus wollte sich jetzt eigentlich nicht mit Meridius über die Prätorianer, deren Vergangenheit und Zukunft, streiten, sodass er nur zu einer kurzen Antwort ansezte:


    Die gesamte Garde steht geschloßen hinter dem Kaiser und es gibt keinen Grund an der Loyalität der Garde zu zweifeln.
    Und du kannst mir glauben wenn ich sage, dass es auch durchaus in meinem Interesse liegt, wenn Lucilla in Frieden und Sicherheit leben kann und ich ihr wünsche und alles mir mögliche dafür tun werde, damit sie ein ausgefülltes und schönes Leben haben wird.


    Crassus war es langsam leid, dass fast jeder Zweite in den Prätorianern nicht die Garde des Kaisers, sondern die Kaisermacher sah. Dabei gab es ja genauso Legionen die sich gegen den Kaiser gestellt hatten.

  • Meridius nickte mit dem Kopf. Crassus hatte Recht.


    "Gut. Dein Wort als Ehrenmann reicht mir. Ich kann mich darauf verlassen, dass Du meine Schwester gut behandeln wirst."


    Er lächelte ihn an.


    "Und wie läuft es sonst so?"


    Es war Zeit endlich über etwas anderes zu reden.

  • Durch den Themawechsel deutlich entspannter, lehnte sich Crassus zurück:


    In letzter Zeit war es eigentlich recht stressig und meine Arbeit nahm mich voll ein. Es musste ja jemand die Reise des Kaisers nach Hispania planen und begleiten und kaum wieder hier, steht das nächste Ereignis vor der Tür, die Ludi Pleibei. Das gibt auch wieder massig Nacht- und Somderschichten...


    Crassus seufzte:


    Aber alles halb so wild, wenn ich Glück habe, habe ich danach erstmal etwas Ruhe und Zeit, welche ich dann zur Entspannung und auch für Lucilla aufwenden werde.


    Er lächelte leicht, ob der Vorstellung wieder Lucilla zu sehen und mit ihr auszugehen:


    Aber was macht die Legio IX? Hast du sie noch gut erhalten vorgefunden, nach deinem Abstecher in die Politik?

  • Meridius schmunzelte.


    "Gut erhalten ist der falsche Ausdruck. Die Strategie von Sedulus führte zwar zu einem Sieg, doch die Hälfte der Männer war gefallen oder musste die Truppe aufgrund der Verletzungen verlassen. Du kannst Dir kein Bild davon machen, wie erschöpft und abgekämpft, ja desillusioniert die Männer sind. Offiziere mit Visonen wären eine wirkliche Bereicherung...."

  • Dafür haben unsere Feinde auch hohe Verluste erlitten und werden sich wahrscheinlich nicht so schnell erholen können, wie wir es werden. Es war zwar ein teurer Sieg, aber ein notwendiger. Und wegen Sedulus' Strategie: Es mag nun für uns zwar merkwürdig erscheinen oder falsch, aber wir wissen nicht wie wir an seiner Stelle gehandelt hätten. Weil wir kennen die genaue Lage ja nur aus Berichten und waren nicht selbst vor Ort und dort unter Druck.


    Er räusperte sich und schmunzelte dann:


    Ich glaube aus eben diesem Grund hat dich der Kaiser erneut ausgewählt für den Legats Posten. Weil du noch Visionen hast und weißt, was die Legio IX wieder erreichen wird und, weil du den Weg dorthin kennst.


    Seine Miene nahm wieder eine ernstere Form an:


    Naja, ich muss zugeben manchmal vermisse ich die alten Zeiten bei der Legio IX. Dann stelle ich mir vor, wie es wohl sein würde, wenn ich zurück zur IX gehen würde... sicherlich, es gibt viele positive Seiten, allerdings auch enigei Negative. Zum einen ist die Legio in Germanien stationiert, weit weg von Roma.


    Das es ihm dort zu kalt sei, ließ Crassus lieber weg:


    und zum anderen würde ich dort als Tribun weitaus weniger verdienen.


    er lachte.

  • Meridius blickte seinen ehemaligen Offizier an.


    "Sicher. Wir waren nicht dabei. Aber ich habe die überlebenden Offiziere befragt und was sie mir schilderten klang eher nach einem überstürzten Angriff. Die Germanen hatten sich auf einem Hügel verschanzt. Statt dass Sedulus jedoch unterhalb des Hügels ein Lager ausheben lässt um einfach nur abzuwarten, greift er eine ungünstige Stellung an. Ein Fehler, der normal nicht gemacht werden dürfte...


    Doch sei es drum. Die Legio würde sich freuen Dich wieder in ihren Reihen zu sehen. Und ich bin mir sicher, Du würdest nicht lange Tribun bleiben. Du hättest Perspektiven auf ein Legionskommando."

  • Nein, die hätte ich nicht. Für ein Legionslegat braucht man die Senatorenwürde. Für diese braucht man den Cursus Honorum. Und ich habe nicht vor, mich in nächster Zeit aktiv in die Politk einzumischen. Sicher, die Senatorenwürde ist sehr erstrebenswert und eine hohe Auszeichnung, allerdings würde ich mich in der Politik nicht wohlfühlen. Ich bin kein Mann der großen Worte, der viel verspricht oder gerne Schreibtischarbeit übernimmt. Deshalb bin ich immer froh, wenn ich aus dem Büro rauskomme. Ich bin ein Mann der lieber handelt und anpackt. Was nicht heißt, dass der Cursus Honorum nicht mit Arbeit verbunden wäre, doch meist mit Arbeit in Officien. Und ich habe Bedenken, dass ich dann der Arbeit mit der nötigen Leidenschaft nachgehen würde. Deshalb bewunder ich jeden Mann, der den Schritt in die Politik wagt und habe größten Respekt vor ihm.

  • Meridius nickte mit dem Kopf. Jeder musste seinen eigenen Weg finden und er war sich sicher, dass dies auch auf Crassus zutreffen würde.


    "Caecilius. Ich bin mir sicher, dass Du Deinen Weg finden wirst."


    Er blickte ihn an.


    "Wenn ich Dir irgendwann mal helfen kann, dann lass es mich wissen.
    Doch nun entschuldige mich, ich habe noch einiges zu erledigen und ich denke, Lucilla wartet sicher auch schon auf Dich."


    Ein schmales Lächeln huschte über sein Gesicht.

  • Crassus erhob sich:


    Natürlich, ich möchte dich ja nicht unnötig aufhalten. Lebe wohl, Legat. Alles Gute für dich und deine Legio. Ich werde auf deine Schwester schon aufpassen. ;)


    er lächelte noch einmal kurz und verließ dann das Officium.

  • Meridius blickte ihm nachdenklich nach und schwor sich, dass er ihm die komplette Karriere versauen würde, wenn er auch nur einmal mitbekommen würde, dass seine Schwester schlecht behandelt werden würde...

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