Maximus Decimus Meridius

  • Meridius Augenbraue wanderte nach oben. -.^


    "Danke. Wenn Du es einrichten kannst, komm zur Sponsalia."


    Er blickte seinen Klienten an.


    "Wie läuft es bei Dir?"

  • "In der Casa Decima zu Tarraco."


    sprach Meridius und lehnte sich zurück. Detritus schien bestens informiert zu sein. Er wusste schon von wem er Post bekam.


    "Ja, habe ich. Und?"

  • "Und? Brauchst Du Geld?"


    So langsam ging er ihm auf den Sack. Klienten waren eigentlich keine schlechte Sache, schlimm waren aber die, welche zu penetrant an etwas herummachten, ohne endlich auf den Punkt zu kommen.


    "Detritus. Wenn Du was brauchst, dann sag es direkt. Ich habe nicht die Zeit, Dir immer alles aus der Nase zu ziehen. Meine Zeit ist kostbar, ich muss in den Senat, ich werde bei meiner Legion erwartet und ich habe noch andere Klienten. Ich hoffe Du hast Verständnis dafür..."

  • Meridius seufzte.


    "Und weswegen bist Du dann gekommen?"


    Ach was sollte es. Er war da. Es ließ sich nicht ändern. Im Grunde war er kein schlechter Mann, sicher auch treu und loyal und auch fähig, aber er war kurios. Schwer einzuschätzen. Und doch wieder berechenbar. Er war das Abziehbild eines ... Klienten.


    "Was erzählt man sich eigentlich neues in Rom?"


    Vermutlich würde er eh keine Antwort bekommen.
    Oder bereits eh schon alles wissen...

  • "Ja, doch, es geht mir gut. Den Umständen entsprechend."


    Er forderte ihn auf Platz zu nehmen.


    "Ich komme am besten gleich zur Sache. Ich wollte vorhin die Hochzeitsgesellschaft nicht betrüben, doch es gibt Nachricht von Praetorianus. Ich hatte ihn doch damals damit betraut diese Veteranensiedlung in Uttarae zu errichten. Er ist dort einer Krankheit erlegen. Unser Bruder ist tot. Ich..."


    Er hielt inne.


    "Es tut mir leid. Doch sie mussten ihn gleich verbrennen. Alles was wir von ihm haben ist seine militärische Auszeichnung und sein persönlicher Besitz."

  • Ich wurde mit einem Mal kreidebleich. Tot? Unser, mein Bruder! Das konnte nicht sein. Nein! Es durfte nicht sein.
    Eine Leere ergiff mich. Ich starrte an die Wand. Bilder zogen vorbei: Ich mit meinem Bruder, als Kinder in Tarraco auf den Wiesen spielend, mit den anderen Scherzend. Und jetzt sollte er tot sein?


    Eine Krankheit?, stotterte ich.
    Eine Träne lief meine Wange herunter.
    Hast du genaueres erfahren? Hatte er einen langen Leidensweg? Wann ist es passiert?

  • "Ich weiß leider nichts genaues. Ich habe einen Brief erhalten, den ich Dir geben kann."


    Er suchte in einer kleinen Kiste, griff nach dem Schreiben und überreichte es.


    Maximus Decimus Meridius
    Legatus Legionis - Legio IX Hispana
    Casa Decima - Tarraco
    Provincia Hispania



    ANTE DIEM XI KAL DEC DCCCLV A.U.C. (21.11.2005/102 n.Chr.)



    Slave Maximus Decimus Meridius
    Legatus Legionis und Triumphator,



    mit diesem Schreiben muss ich Dir leider schlechte Kunde überbringen. Dein Bruder Tribunus Angusticlavius Tiberius Decimus Praetorianus, mit dem Kommando über die Veteranen-Siedlungen im Norden Hispanias um Uttarae betraut, ist leider vor ein paar Tagen an einer Infektion verstorben.


    Wir wissen nicht genau, wie er sich angesteckt hatte, entweder an einer Wunde, welche er sich im Herbst zugezogen hatte und welche ihn lange beschäftigte, oder aber an einer Grippe, welche durch das Lager ging. Von einem Tag auf den anderen lag er auf dem Krankenbett, und ehe die Ärzte etwas unternehmen konnten, verschied er.


    Seine letzten Worte galten seiner Familie. Er wünschte, dass Du Dich seiner Kinder annehmen mögest, wie auch Dein Vater sich seiner selbst und seiner Brüder und Schwestern annahm.


    Leider mussten wir den Leichnahm gleich verbrennen um die Ausweitung der Infektionswelle im Lager zu unterbinden, nachdem auch andere Männer davon betroffen waren. Daher übersenden wir Dir den Besitz Deines Bruders mit einem Boten, mit diesem Schreiben jedoch die militärischen Auszeichnungen des Tribunen.


    Es ist bedauerlich, dass wir nicht mehr tun konnten, Legatus. Und wir stehen in Deiner Schuld. Mögen die Götter Deinen Bruder in die Reihen der Ahnen aufnehmen.


    Roma Victrix!


    gez. mit eigener Hand geschrieben
    Marcus Cloelius Accianus
    ranghöchster Centurio der Veteranencohorte




    Anbei befand sich ein Kästchen mit folgendem Inhalt.

  • Lucilla tritt in das Officium ihres Bruders und setzt sich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Sie schlägt die Beine übereinander und lehnt sich zurück. Kurz darauf steht sie wieder auf und geht am Regal an der Wand entlang, beschaut sich die Etiketten von ein paar Schriftrollen. Dann geht sie wieder zum Stuhl, setzt sich hin. Sie beginnt, mit dem Stoff ihrer Tunika zu spielen. Schließlich glättet sie das Gewand wieder, lehnt sich erneut zurück und seufzt.

  • Lucilla lehnt sich nach vorne, stützt ihre Unterarme auf den Tisch und ein breites Lächeln überzieht ihr Gesicht.


    "Du musst unbedingt zustimmen! Wenn du zustimmst, dann musst du mich nicht mehr lange aushalten. Wenn er dich um deine Erlaubnis fragt, verweigere sie ihm nicht, bitte." Sie schaut Meridius flehend an. "Du brauchst dich auch um nichts zu kümmern da oben in Germania. Du weißt, dass ich selbstständig bin, ich werde alles organisieren. Ich habe zwar keine Ahnung, was man alles tun muss, ich habe ja noch nie geheiratet, aber Aemilia hilft mir bestimmt dabei, sie hat ja schon einmal geheiratet. So schwer wird es auch nicht sein. Denke ich. "


    Da fehlen die Argumente.


    "Es wäre eine gute Verbindung. Ein Senator, das wolltest du doch immer für mich. Und einen Legaten werde ich eh nicht nehmen, das kannst du vergessen, vorher folge ich Tertia. Arm ist er auch nicht, und er wird sicher immer alles tun, damit es mir gut geht." Sie lehnt sich noch etwas näher und senkt ihre Stimme. "Und so alt, wie man aufgrund seiner Söhne glauben könnte ist er auch nicht. In Germanien fängt man da viel früher an." Sie grinst und fährt fort. "Er wird in Rom bleiben, ich wäre also nicht weiter weg als jetzt. Und... du musst einfach zustimmen."

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