Das Officium des amtierenden Aediles Curules:
Lucius Flavius Furianus
Das Officium des amtierenden Aediles Curules:
Lucius Flavius Furianus
Ich fand das Officium des Aediles Curules sehr schnell, am Rande der Mercati Traiani.
Nur ein dünner Vorhang trennte den Raum von dem Flur. Nachdem ich mein Anliegen schilderte und man mich vorgelassen hatte, schob ich behutsam den Vorhang beiseite und lugte in den Raum.
"Salve ?" sprach ich, in der Erwartung, daß ich eine Antwort bekam.
Livia hat schon etwas Zeit in ihrem neuen Amt verbracht und sich zu einem guten Teil einarbeitet. Sie studiert gerade konzentriert eines der unzähligen auf dem Schreibtisch vorgefundenen Dokumente, als sie Besuch bekommt. Das Schriftstück legt sie beiseite und wendet sich mit einem fragenden Blick dem Neuankömmling zu.
"Salve. Was kann ich für dich tun?"
Ich betrat den Raum.
"Salve Aedi, mein Name ist Titus Didius Gordianus und ich bin Organisator der kommenden Militärwettkämpfe im Namen der Factio Russata in der Urbs."
Ich machte eine Pause.
"Ich komme zu Dir, Aedil, um dich für die bevorstehenden Wettkämpfe um eine Genehmigung für die Ausrichtung von Wetten im Rahmen des Turniers zu bitten."
"Wetten? Hmm... Ich verstehe. Vermutlich soll den Zuschauern die Möglichkeit gegeben werden, unterschiedliche Geldbeträge auf die verschiedenen Mitstreiter zu setzen? Oder geht es dabei noch um anderes?"
Livia nimmt ein Wachstäfelchen zur Hand und macht sich ein paar Notizen.
"Das ist der übliche Usus bei Wetten." antwortete ich.
Livia muss schmunzeln.
"Selbstverständlich. Doch eben diese Wetten können auf die wohl unterschiedlichsten Objekte und die verschiedensten Formen des Wettkampfes abgeschlossen werden... Aber mir scheint, bei dir handelt es sich nur um die eben von mir Beschriebenen. Gut, ich erteile dir die Genehmigung."
Sie nimmt ein Blatt Papyrus zur Hand und schreibt die erteilte Erlaubnis sorgfältig nieder. Anschließend siegelt sie das Dokument und legt es Gordianus noch einmal zur Prüfung vor.
"Stimmt das so alles?"
Ich nahm das gesiegelte Dokument des Aedilen zur Hand und überblickte es.
"Ja, ich danke. Das stimmt soweit alles."
Verdammt. Ich wollte mich so schön vor der Malerei drücken. Zufrieden? *sfz*
Wird das wenigstens irgendwo verwendet?
Konzession
zur
Ausrichtung von Geldwetten
im Rahmen der Militärwettkämpfe der Factio Russata
am
ANTE DIEM VI ID OCT DCCCLV A.U.C.
(10.10.2005/102 n.Chr.)
gez. Tiberia Livia
"Schön. Gibt es sonst noch etwas?"
"Das wäre alles. Ich danke."
Mal schaun. Aber es macht sich besser, die Genehmigung auf einem offiziellen Dokument zu haben.
War sie doch. Du nur nicht genug Phantasie, dir das prunkvolle Dokument vorzustellen...
"Wunderbar. Kein Problem, gern geschehen. Vale!"
... klopfte es erneut an der Türe.
Livia hat gerade ihr Schreibzeug wieder beiseite gelegt und eine nächste, hochinteressante Schriftrolle zur Hand genommen, da klopft es erneut.
"Herein?!"
Meridius betrat das Officium, lächelte und grüsste den neuen Aedil.
"Sei gegrüsst, Tiberia Livia. Ich war gerade in meinem ehemaligen Officium und dachte, ich schau mal nach dem neuen Aedilis Curules. Der letzte war ja eher unsichtbar, gerade so als ob er sich verstecken müsste. Bei Dir indess besteht dazu kein Anlass. Ganz im Gegenteil..."
Lächelnd erhebt Livia sich von ihrem Platz um ihn zu begrüßen. Sie erinnert sich von ihrer Verlobungsfeier her noch gut an Meridius.
"Salve, Senator. Schön, dich einmal wieder zu sehen. Hat die Amtsübergabe gut funktioniert? Mit Helena konnte ich leider nicht mehr sprechen, so dass ich mich gerade selbst ein wenig einarbeite... Eine interessante Arbeit, wohl wahr..."
Sie deutet auf auf eine bereitstehende Sitzgelegenheit (:D).
"Nimm doch Platz..."
Meridius nahm dankend Platz. (Wie? Keine Kliene? :D)
"Die Amtsübergabe verlief bestens. Das Amt des Aedilis Plebeii bleib ja sozusagen in der Familie und mein kleiner Cousin tut immer noch das, was ich ihm anordne..."
Er zwinkerte.
"Nein, ernsthaft, wir verstehen uns gut."
Er lehnte sich zurück.
"Wie läuft es bei Dir?"
(:D Doch nicht im Büro! Hier wird gearbeitet... ;))
Auch Livia setzt sich wieder. Einem Scriba gibt sie beiläufig einen kleinen Wink, für Wein und Wasser zu sorgen. Sie lacht leise.
"Dann bin ich beruhigt. Falls er mir Probleme machen sollte, kann ich mich ja immernoch vertrauensvoll an dich wenden..."
Livia lächelt verschmitzt. Der Scriba bringt die beiden Karaffen und zwei saubere Becher. Eilig schenkt er ein und verteilt sie. Die Karaffen stellt er in Reichweite ab und entfernt sich wieder.
"Oh, soweit ganz gut. Die Arbeit im Cursus Publicus habe ich wieder an die Tabellarii übergeben. Für eine Weile werden sie auch ohne Praefectus Vehiculorum ganz gut klarkommen. Ja... Und in das Ädilat habe ich mich nun auch größtenteils eingearbeitet. Ich kann nicht klagen. Wie steht es denn mit dir? Wirst du in Rom bleiben?"
Meridius hörte ihr aufmerksam zu und studierte ihre Geischtszüge. Sie sah ausgesprochen elegant und schön aus. Er musste Hungaricus insgeheim gratulieren, auch wenn er nicht verstand, wie sein Freund zu diesem Glück kam. Es musste etwas politisches sein, anders konnte er es sich nicht erklären.
"Rom? Nun, in Rom sicher nicht. Hier steht keine Legion, Dein Verlobter wird seinen Posten sicher nicht freiwillig räumen und der Imperator kann es sich nicht leisten, einen so teuer ausgebildeten und hoch dekorierten Legatus Legionis im Senat durchzufüttern. Nicht dass ich keinen Geschmack an den Thermen, den Spielen oder den schönen Frauen in dieser Stadt hätte, doch wenn ich zu lange hier bleibe, setze ich Fett wie die anderen Senatoren an und der Kaiser fragt sich eines Tages, wieso er mich überhaupt durchfüttert. Und dieses Risiko gehe ich lieber nicht ein."
Er schmunzelte.
"Es gibt noch viele Länder zu erobern. Und Frauen auch..."
Livia lächelt und nimmt einen kleinen Schluck von ihrem großzügig verdünnten Wein.
"Oh, es ist ja nicht so, als gäbe es in Rom rein garnichts mehr zu erobern..."
Sie muss an ihren Verlobten denken, der diesbezüglich sicher immernoch unablässig auf der Jagd ist. Anmerken lässt Livia sich jedoch nichts von diesen bedauerlichen Überlegungen.
"Ich fühle mich eigentlich sehr wohl in dieser Stadt. Sie ist einfach so zeitlos, so groß, so lebendig... Hinzu kommt natürlich noch die gehobene Gesellschaft, in der man sich hier bewegen kann, die Nähe des Kaisers, des Senates..."
Livia schmunzelt über ihre eigene durchscheinende Begeisterung.
"Hmm... Für dich ist all das wohl nicht viel Neues, oder? Wirst du wieder nach Hispania zurückkehren?"
"Ach Rom, Du hast Recht. Doch Rom hat auch ein anderes Gesicht und das ist weniger schön. Macht, Intrigen, Verschwörungen, Morde, Heuchelei... Ich bin gerne auf dem Land. Ich liebe die Weite und Einsamkeit und auch das Meer. Rom hingegen ist eng, stickig, Malariaverseucht... Im Sommer bleiben hier nur jene, die es sich nicht leisten können die Stadt zu verlassen..."
Er blickte sie an.
"Wohin ich gehe? Ich weiß es noch nicht..."
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