[Capitolium] Templum Iovis Capitolini

  • Es war vielleicht noch eine halbe Stunde bis zum Beginn seiner Opferprüfung, aber Manius Aurelius Orestes wollte sicher gehen und hatte schon alles bereitet. Den strahlend weißen Widder, den er opfern wollte hatte er gereinigt und dem Tempelpersonal gegeben, dass sie ihn aufbewahren sollten. Die Gaben für das Voropfer hatte er bereitgelegt, die Worte für die Gebete hatte er sich eingeprägt.


    Jetzt musste er warten bis die Prüfer kommen würden.

  • Messius Iuvenalis, der Tempelvorsteher des Iuppiter-Tempels, der seit der Krankheit des Flamen Dialis außerdem noch zahlreiche weitere Verpflichtungen hatte, kam wenig später und stellte sich Orestes vor.


    "Salve, Aurelius."


    Er begann ein bedeutungsloses Gespräch über das Wetter, bis er schließlich zur Sonnenuhr blickte und fragte.


    "Ob Tiberius aufgehalten wurde?"


    Tatsächlich kam der Pontifex Tiberius - allerdings etwas später als die Sonnenuhr auf dem Capitol die vierte Stunde zeigte, was aber nicht am bösen Willen des Tiberiers, sondern an der Ungenauigkeit seiner Wasseruhr zu Hause lag. Er erschien in einem offenen Tragesitz und stieg direkt neben Orestes aus.


    "Salvete!"


    begrüßte er die beiden Priester (beziehungsweise den Priester und den hoffentlich-bald-Priester). Dann zupfte er seine Toga Praetexta zurecht und sah Orestes fragend an.


    "Können wir anfangen?"

  • Zuerst kam - gerade noch pünktlich - der Tempelvorsteher, den Orestes mit einem freundlichen "Salve, Aeditus Messius Iuvenalis!" begrüßte. Beide bemühten sich die verbleibende Wartezeit mit einer belanglosen Konversation zu füllen. Schließlich kam auch der tiberische Pontifex. "Salve, Pontifex Tiberius Durus! Ich bin bereit!"


    Orestes übernahm nun die Initiative und begab sich in das innere des Tempels der kapitolinischen Trias. Inmitten des Raumes vor der Cella des besten und größten Iovis war der foculus aufgebaut. Neben dem Foculus zwei Stelen mit den Kohlebecken für den Weihrauch, eine dritte direkt davor. Die verschiedenen Opferdiener standen bereit. Orestes hatte dafür gesorgt, dass einige Musiker anwesend waren - nicht zuviele - um nicht übermäßig zu erscheinen - aber auch nicht zu wenige, schließlich würde er im wichtigsten Tempel Roms dem wichtigsten Gott opfern. Beim Eintreten wusch er sich gründlich die Hände und Arme - es wäre nicht die letzte Reinigung, aber er vollführte sie dennoch andächtig. O Iove Capitoline! O Pater Urbis. O Beschützer Roms. Sei nun bei mir, wenn ich mich anschicke Dir ein Opfer darzubringen., flüsterte er dabei, O Iuno Königinr, O Minerva Weisheit, die Ihr würdig seid angebetet und verherrlicht zu werden, die Ihr hier in diesem Tempel die Kultgenossenschaft bildet, seid Rom und mir gnädig..


    Am foculus angekommen sah er, dass seine Bitten beziehungsweise Anweisungen ausgeführt worden waren. Einige Ministri hielten die Gaben für das Voropfer bereit. Nach langem Überlegen hatte sich Orestes für einen Kuchen und einen guten roten Wein entschieden. Das Opfer würde nun beginnen, so dass Orestes den Zipfel seiner schneeweißen Toga über den Kopf zog, um die Rituale toga velata zu vollziehen. Die Musiker nahmen dies als Zeichen zum beginnen und sie spielten die vertrauten Weisen, die im Hintergrund so vieler Opfer gespielt worden waren.


    Zuerst winkte er den Knaben, der den Weihrauch in einem edlen Gefäß aufbewahrte, herbei und sprach, während er den Weihrauch zuerst in das mittlere Becken legte: "O Iove Optime Maxime, der Du die Stadt Deiner Diener immer bewahrt hast, beschütze sie auch heute." Dann ging er zum Becken, das in der Richtung der Cella Iunonis stand mit den Worten: "O Iuno Regina, Kultgenossin und Mutter, Dir sei die Ehre erwiesen mit aufsteigenden Rauch." Er achtete gar nicht auf den Rauch, der sich wundervoll in die Luft erhob und der den Raum in den mystischen Duft hüllte, der dem incens zu eigen war. Seine Aufmerksamkeit war vielmehr darauf gerichtet, dass er die Riten erfüllte, dass er die Gebet richtig aussprach und die Drehung nach rechts nicht vergaß. So legte er auch Weihrauch in das dritte Becken - das in Richtung der Cella Minervae stand: "O Minerva, die Du huldvoll und weise den Staat lenkst - Dir sei Ehre und Ruhm"


    Nach diesem Weihrauchopfer wendete er sich dem Foculus zu. Die Ministri brachten den Kuchen und den Wein - letzteren schon in der Patera. Orestes nahm den Kuchen entgegen und erhob ihn:


    "O Iove Optime Maxime! Nimm diesen Kuchen entgegen als Gabe für Deine Stadt und den ganzen Erdkreis!"


    Er legte ihn auf den Foculus. Danach nahm er auch den Wein und sprach


    "O Iove Optime Maxime! Nimm auch diesen Wein und sei uns gnädig. Rom, dem Kaiser und mir Deinem geringen Diener!".


    Den Wein goß er in die auf dem Foculus bereiteten Schalen, den ersten Tropfen aber auf den Boden. Jetzt erhob er die Hände zum Himmel und sprach:


    O Iove Capitoline! Herrscher der Himmel! Herrscher über die ganze Erde! Du hast gewollt, dass Deine Stadt Rom herrsche über so viele Stämme und Nationen - dafür danke ich Dir. Ich bitte Dich nimm mein Opfer gnädig an und lass es zum Heil werden für unseren Imperator Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus Valerianus! Erhalte ihn uns als gütigen und gerechten Herrscher! Lass ihn Dein Werkzeug sein um Roms Kraft und Ehre zu mehren!


    O Iove, Vater der Götter! Nimm dieses geringe Opfer an zu Deiner Ehre und lass es wirksam sein für Rom und das ganze Reich! Erhalte uns den Frieden und lasse uns unsere Grenzen ausweiten bis an die Enden der Erde!


    O Iove Optime Maxime! Du bist wirklich der größte und beste! Höre auf das Flehen Deines geringen Dieners und nimm diese Opfergabe an! Bewahre Rom vor aller Not und erhalte uns unseren Kaiser ad multos annos."


    Dieses Gebet beendete Orestes und wenn die Flötentöne ihn nicht bei der Sache gehalten hätten, wäre er vielleicht überrascht gewesen über den würdigen Tonfall seiner Stimme. Aber er bemerkte dies nicht, sondern drehte sich nach rechts um das Gebet und somit das Voropfer abzuschließen.


    Er machte sich auf den Weg nach draußen, wo das Opfer des Widders sein sollte. Er versuchte den Blick seiner Prüfer zu erhaschen - ohne allerdings dabei aus der heiligen Konzentration herauszufallen.

  • Während der Aurelier ziemlich zügig im Tempel verschwand, wechselte Durus ein paar Worte mit dem Messier, den er von verschiedenen Kulthandlungen her kannte. Dann jedoch folgten sie zügig und blieben ein wenig abseits stehen, um das gesamte Geschehen besser beobachten zu können.


    Das Voropfer fand Durus' Zufriedenheit: Die Stimme des jungen Mannes war sehr würdig und bedeutungsschwanger, seine Worte gewählt, und seine Handlungen korrekt. Wenn er das Opfer vor dem Tempel genausogut machte, würde es sicher keine Probleme geben.


    All das ließ sich der Pontifex allerdings nicht anmerken, als er Orestes passieren ließ und sich ihm dann nach draußen anschloss.

  • Keine - nicht mal eine kleinste - Regung war auf den Gesichtern der Prüfer zu sehen. Aber immerhin ließen sie Orestes weitermachen und brachen das Opfer nicht ab. So ging Orestes in Prozession mit den Opferdienern und den Musikern vor den Tempel der Capitolinischen Trias.


    Schon kurz zuhor hatte sich auch der Victimarius genähert, der schon den Widder am für die Opfertiere vorgesehen Platz festgebunden hatte, den weißen Widder, dessen Hörner gold gefärbt worden waren. Die kleine Gruppe der Opferdiener und des Prüflings baute sich auf. Einer der Ministri - er hatte bisher noch nichts zu tun gehabt - hatte Wasser in einer Schale und einen Bund von kleinen Palmzweigen, den er ins Wasser tauchte, um damit zuerst die Opferdiener und Orest, dann die Prüfer und schließlich die wenigen Gläubigen die sich eingefunden hatten zu besprengen und sie so zu reinigen.


    Das "Favete Linguis", erscholl und Orestes ging zum Altar berührte ihn und sprach:


    "Wie es recht ist Dir, größter und bester Iove, für unseren Kaiser und das Reich Opfer zu bringen, sei Dir dieser Widder geweiht, damit unser Kaiser gestärkt und das Reich erhalten bleibt."


    Dann wurde dem Aurelier noch mal eine Schüssel gereicht, um sich die Hände zu waschen und mit dem malluium latum wurden ihm die Hände getrocknet. In ihm steigerte sich die Aufregung und wenn es nicht sehr erfahrene Opferdiener gewesen wären, wäre ihm vielleicht ein Schritt entfallen. So kam aber gleich die Opferdiener, die die mola salsa den Wein und das Opfermesser brachten, so dass Orestes nun mit ihnen zum Widder ging ihn mit der mola salsa einstrich, sich dann die patera mit Wein geben ließ und ihn über die Schnauze des Widders laufen ließ, der glücklicherwiese festgebunden war und sich nicht zu viel bewegte. Danach nahm er das Opfermesser - er sah, dass seine Hand etwas zitterte und strich dem Widder über den Rücken. Dann gab er das Opfermesser dem Victimarius, der sogleich fragte: "Agone?", worauf Orestes mit einem klaren "Age!" antwortete.


    Der Victimarius stach gekonnt zu und das Blut floß nur so heraus. Ein Minister fing etwas Blut auf. Orestes konnte es kaum erwarten weiterzumachen. Als die Zeit reif war, weil der Widder ausgeblutet war, begann die Eingeweideschau. Man entnahm die vitalia und Orestes würde zusammen mit einem Haruspex. Auf den ersten Blick sahen die Organe gut aus - aber war dort nicht eine Stelle an der Leber? Orestes war sich plötzlich nicht so sicher und blickte noch einmal fragend zum Haruspex. Auch der schaute sich die Leber noch einmal genau an, schließlich wollte man nur dann die Litatio verkünden, wenn es wirklich so war.

  • Auch bei dieser Prüfung sah Durus schweigend zu - er wollte schließlich nicht durch lautstarkes Einmischen die Ruhe und Würde einer solchen Opferhandlung stören (nicht umsonst gab es den Herold, der zur Ruhe aufrief). Dennoch notierte sich der Sacerdos des Iuppiter genau, was Orestes tat - Schriftlichkeit war schließlich eine große Säule der Verwaltung des Cultus Deorum!


    Als der Widder endlich erstochen war, stellte Durus fest, dass er ordentlich blutete - schonmal ein gutes Zeichen! Dann erschien der Haruspex, der Orestes wohl helfen sollte, den Zustand der Leber zu überprüfen. Gespanntes Schweigen stellte sich ein...

  • Der Haruspex prüfte die Leber ganz genau, immerhin war es das erste öffentliche Opfer des jungen Aurelius und zudem jenes, welches den jungen Mann die Türe in den Cultus Deorum öffnen sollte. Doch die Leber war einwandfrei, das Opfer ward von Iuppiter angenommen.


    "Litatio."

  • Ein leises fast hörbares "uff" entwich Orest als der Haruspex das erlösende Wort sprach, das Orestes sogleich laut vernehmbar wiederholte: "Litatio!"


    Daraufhin - er spürte wie die Last der Aufregung von seinen Schultern wich - konnte er mit einem Blick erheischen, dass die weiteren Schritte des Opfers schon von den erfahrenen Opferdienern durchgeführt worden waren: der Teil, der für Iuppiter gedacht war, war schon gekocht und mit mola salsa bestrichen worden. Ihm blieb nur noch es auf den Altar zu legen und zu verbrennen. Dies tat er mit Hilfe der Ministri ruhig, aber doch zügig.


    Dann war das Opfer beendet. Der Rest des Fleisches sollte an die Opferdiener und die Musiker verteilt werden, die ihr Teil dazu gegeben hatten, dass dieses Opfer angenommen worden war. Nachdem dies geordnet war, ging er zu den Prüfern, nickte ihnen zu und erwartete ihr Urteil.

  • Etwas enttäuscht stellte Durus fest, dass er keinen Anteil des Opferfleisches bekam. Als Orestes jedoch sichtlich erleichtert auf ihn zukam, packte er dennoch sein gewinnendes Lächeln aus und meinte


    "Offensichtlich gefällt den Göttern dein Opfer - dann soll es auch mir gefallen!"


    Der Sacerdos Iovis hingegen musste natürlich noch etwas einwerfen.


    "Du solltest allerdings der Leberunterseite das nächste Mal mehr Aufmerksamkeit zuwenden - besonders, wenn du keinen Haruspex zur Hand hast. Da zeigen sich besonders oft Fehler. Aber im Großen und Ganzen durchaus akzeptabel."


    Damit konnte Orestes zufrieden sein - der Sacerdos Iovis galt als überaus kritischer Prüfer und routinierter Beherrscher sämtlicher kultischer Handlungen, der das Selbe von seinen Mitpriestern erwartete.


    "Damit wärst du für würdig genug befunden, um dem Cultus Deorum als Sacerdos Publicus zu dienen. Alles weitere wird der Septemvir Aurelius Corvinus abwickeln. Suche ihn in seinem Officium auf!"


    erklärte Durus rasch noch, ehe Fragen aufkamen.

  • Oh, danke, Pontifex.,


    Orestes war wirklich erleichtert. So konnte er auch die mahnenden Worte des Aeditus richtig einordnen. Schließlich hatte er ja deswegen, weil sich da noch nicht so sicher war einen Haruspex dazugebeten.


    "Danke, Aeditus. Beim nächsten Opfer werde ich das zu berücksichtigen wissen."


    Dann hörte er noch die Hinweise des Pontifex und verabschiedete sich dann freundlich und glücklich von den Prüfern:


    "Euch noch einmal meinen Dank, Pontifex, und natürlich auch Euch Aeditus. Es ist mir eine Ehre in den Cultus Deorum aufgenommen zu werden. Wenn Ihr erlaubt würde ich dann zum Septemvir Aurelius Corvinus gehen, um die letzten Formalitäten abzuschließen und den Eid abzulegen. Valete"

  • Der erste Diensttag des Orestes im Tempel der kapitolinischen Trias war gleich ein Festtag. Nicht, dass es ein Tag zu ehren Juppiters war, nein es war der Beginn der Quinquatrus Minusculae, die der Minerva geweiht waren. Da es sich nun um eine Kultgenossenschaft handelte und es die altehrwürdige Sitte war, dass die tibicines, die diese Tage besonders in Ehren hielten, auf dem Kapitol eine gutes Essen bekamen, waren alle, wirklich alle Sacerdotes und Discipuli, alle Opferdiener und Ministri schon früh im Tempel um alles vorzubereiten, damit der würdige Zug der Flötenspieler auf seinem Weg durch die Stadt hier Halt machen könnte und nach alter Tradition hier verköstigt würde.


    Der Aeditus Messius Iuvenalis, den Orestes schon in seiner Prüfung als einen eher 150%-Vorgesetzten erlebt hatte, hatte die ganze Angelegenheit bis in kleinste Detail durchgeplant. Für das Opfer würde die Minervapriesterschaft sorgen und somit auch für das Fleisch beim Mahl. Aber die Bewirtung drumherum würde in den Händen des Iuppiterkultes liegen: Es ist schließlich ein Epulum mit, für und bei Iuppiter., wie der Messier mehrfach zu erwähnen sich gemüßigt fühlte.


    Also mussten Tische und Stühle auf dem Vorplatz bereitgestellt werden, die Kultstatuen nach draußen getragen und ausgerichtet werden. Orestes freute sich nun schon zu den Sacerdotes zu gehören, so dass er nicht Dinge von A nach B tragen musste, sondern nur die Verantwortung bei einem solchem Vorgang. Er war für die Bestückung der Tische mit Tellern und Bechern verantwortlich. Leider - so sagten die Kollegen - wisse man nie wie viele der Flötenspieler am Ende kämen, daher müsste man eher zuviel als zu wenig decken. Und so geschah es Tische wurdne geräumt und die Gruppe um Orestes stellte Teller und Becher auf selbige. Einfaches Geschirr aber dennoch angemessener also ohne etwas.


    Dann waren sie fertig und das nicht zu früh, denn schon konnte man den beeindruckenden Zug der Flötenspieler nahen sehen. Beeindruckend nicht nur wegen der wunderbaren Musik die sie während ihrer Prozession spielten sondern vor allem wegen des Anblicks, den sie boten in ihren langen Gewändern und den Masken. Orestes überlegte, ob er sich noch an den Ursprung dieses Zuges erinnern konnte. Den tibicines wurde damals ihr Mahl mit Juppiter verweigert, worauf sie Rom verließen, was wahrscheinlich für die Opfer nicht unbedingt positiv war. Dann war den Tibicines dieses Epulum gegeben worden und sie kamen zurück. Jetzt zogen sie also auf das Kapitol hinauf in feierlicher Prozession. Wahrscheinlich, aber das konnte Orestes jetzt noch nicht erkennen mit einem der Septemviri in ihrer Mitte und sie brachten zwei Kühe und einen Stier. Also doch ein Opfer für Juppiter - ob der Aeditus das vergessen hatte? Sicherlich nicht. Oder ob er ein Opfer an den Göttervater den Minervern überlassen würde? wahrscheinlich auch nicht. Orestes sah sich um und entdeckte den Messier in der Nähe. Die Prozession würde noch einige Zeit brauchen, bis sie den Hügel erklommen und den Vorplatz des Tempels erreicht hätten. Also beschloss Orestes zu seinem Vorgesetzten zu gehen. "Iuvenalis - ähm sehe ich das falsch, oder führen die einen Stier für ein Opfer an Iuppiter mit?" Etwas verblüfft schaute der Aeditus auf die Prozession. "Oh." und dann kam eine bedeutungsschwangere Pause, die Orestes als "Das hatten wir anders abgesprochen, aber ich werde mich jetzt nicht aufregen" deutete "Dann müssen wir uns vorbereiten. Ich werde das Opfer darbringen und Du gehst mir zur Hand - sorge dafür, dass alles vorbereitet ist."


    Und der Neu-Sacerdos Orestes eilte und suchte die Gerätschaften und einige Opferdiener. Er hätte gerne innerlich geflucht, konnte es aber knapp unterdrücken - denn schließlich ging es um eine heilige Handlung.


    Sim-Off:

    edit: aus "Epulum Iovis" wurde "Epulum für, mit und bei Iuppiter"

  • "Eheu, Bassus und Celer, schnell wir müssen alles für ein Iuppiter-Opfer vorbereiten. Der Minerva und der Iuno werden je eine uh geopfert und ein Stier dem Iuppiter. Wir brauchen die Paterae, die Foculae nach draußen. Wir brauchen einfach alles für ein großes Opfer!!", sagte Orestes zu zwei der zuverlässigen Ministri, die bei seinem Prüfungsopfer schon gute Dienste geleistet hatten. Er selbst machte sich auf die Such nach einem schönen Voropfer. Es musste schnell gehen, da man die alten Weisen der Tibicines immer lauter und deutlicher vernehmen konnte. Schließlich wurde er fündig - sie hatten ja immer einen sehr schön verzierten Opferkuchen im Tempel, falls es nötig wäre ein großes Opfer ohne Vorbereitung darzubringen - so wie in diesem Moment. Die Ministri waren inzwischen mit all den notwenidgen Gerätschaften zurück am Ausganspunkt. "Gut. Ihr wisst ja besser als ich wie alles ablaufen muss. Es wäre fatal, wenn etwas schiefgeht. Alles wird heute auf dem Vorplatz stattfinden. Stellt Euch schon mal auf. Hier Bassus nimm Du mal den Opferkuchen. Ich gehe zum Aeditus und sage ihm, dass wir soweit sind." Bassus nickte nur.


    Wiederum nicht wirklich zu früh kam Orest nun zu seinem Vorgesetzten. "Aeditus es ist alles vorbereitet. Ich habe den schönen Opferkuchen für die Notfälle bereitlegen lassen." Der Blick des Aeditus schien zu sagen, war das wirklich nötig - und die hochgezogene Augenbraue sprach dieselbe Sprache. Dann aber sagte er zu Orestes Überraschung:"Hm. Gut. Dann sorge aber auch dafür, dass ein neuer Not-Kuchen bereitliegt. Ansonsten ist aber alles in Ordnung?" "Ja, Iuvenalis"


    Nur ein Nicken schloss die Unterhaltung ab und beide schauten zum Zug der Flötenspieler, der sich gemächlich aber doch stetig uner dem klang archaischer Weisen dem Vorplatz des Tempels der kapitolinischen Trias genähert hatte, dass der Beginn der Prozession jeden Moment auf den Platz treten würde. Da hielten sie an und eine neue Weise wurde angestimmt. Orestes erinnerte sich, dass sie den Namen trug "Zum göttlichen Gastmahl sind wir geladen". Dann setzte sich die Prozession wieder in Bewegung und die ersten Flötenspieler hatten ihr Ziel erreicht - den Tempel der kapitolinischen Trias

  • Viele Gedanken durchströmten den Kopf des Senators als er den Tempel des höchsten Gottes betrat. Iupiter Stator! Als solchen hatte er ihn jahrelang im Castellum der Legio IX Hispana verehrt, als der Unbesiegbare und Unüberwindbare hatte er sich in den Schlachten gegen die Aufständischen in Hispania seinerzeits erwiesen und nun war er wieder hier, der ehemals ruhmreiche Feldherr, der ohne das Geschick der Götter, ohne den Beistand des Höchsten, niemals Erfolg gehabt hätte, denn er wusste zu gut, dass es einmal wirklich auf Messers Schneide gestanden hatte. Der Legionsadler war gefallen, nicht viel hatte gefehlt, als Sertorius alles in die Wagschale warf und die Schlacht hätte eine andere Wendung genommen. Dann jedoch fiel Sertorius, seine Männer wankten und das Erscheinen der römischen Reserven trieb sie zur Flucht. Die römischen Legionen hatten Stand gehalten, sie waren nicht gewichen. Iupiter Stator sei Dank.


    Heute jedoch war ein andere Anlass ausschlaggebend, dass der Senator in diesem Heiligtum erschien. Zusammen mit seinem Cousin Marcus Decimus Mattiacus. Der Anlass hatte einen Namen, nannte sich Marcus Decimus Livianus und befand sich - so die Götter gnädig waren - noch am Leben und in parthischer Gefangenschaft. Aus eben dieser hatte der Senator den Auftrag bekommen seinen Verwandten zu befreien, ohne Iupiter indess erschien dieses Unterfangen ein Auftrag ohne Wiederkehr. Der mächtigste Gott musste seine Unterstützung geben.


    "Wir sind da."


    sprach er ehrfürchtig zu Mattiacus und auch sich selbst.

  • "Ja, es ist immer wieder erhebend, hier im Tempel des Iuppiter zu sein. Man spürt förmlich die Kraft, die über Rom wacht." sagte Mattiacus ebenso erfürchtig.


    Jetzt brauchten sie nur noch einen Priester, der mit ihnen das Ritual vollzog.

  • "Ja, diese Kraft habe ich schon einmal selbst erlebt."


    erwiderte er.


    "Es war damals in Hispania, in der Schlacht gegen die Anhänger des Sertorius. Das Schlachtenglück stand auf Messersschneide, doch so sehr sich der Gegner auf uns warf, so sehr unsere Reihen wankten - und ich schwöre Dir, nicht viel hätte gefehlt - wir hielten stand."


    Sein Blick suchte nun selbst nach einem Priester.

  • "Sacerdos Aurelius, komm schnell draußen steht ein Senator. Ich glaube er will opfern.", sagte der junge Camillinus als er in das Officium des Aureliers gestürmt kam. Eine gewisse Aufregung überkam den noch jungen Priester aus edlem Hause. Es wäre nicht zu schlecht eine gute Figur zu machen. Also überprüfte er noch einmal ob seine Kleidung ob der Hitze nicht zu sehr angeklatscht wirkte und begab sich dann nach draußen, wo er tatsächlich einen Senator sah, wenn er sich nicht irrte war es sogar der berühmte Decimus Meridius. Mit zumindest einem anderen Mann, den er nicht kannte - wahrscheinlich wartete das Gefolge draußen - stand der Senator da und schaute sich suchend um. "Salvete, werter Senator, werter Herr. Ich bin Manius Aurelius Orestes, Priester des Iuppiter hier im Capitolium - kann ich Euch helfen?"

  • Mattiacus antwortete.


    "Wir suchen unseren vermissten Verwandten in Parthia. Wir ersuchen Iuppiters Schutz und seinen Segen für unsere Reise. Welche Vorschriften müssen wir beachten, damit der optimus maximus uns gewogen ist?"

  • Da kamen diese wichtigen Herren und stellten komplizierte Fragen. Aurelius Orestes musste etwas überlegen und aufpassen, dass seine Nervosität sich nicht nach außen zeigte. "Ihr habt Euch eine schwere und ehrenvolle Aufgabe vorgenommen. Eine die den Sitten unserer Väter entspricht.", begann er langsam und noch überlegend zu reden. Mit jedem weiteren Satz fand er aber zu seiner Sicherheit zurück. Prinzipiell gefällt dies den Göttern und auch dem Optimo Maximo. Als Rat kann ich Euch nur mitgeben. Hier auf dem Kapitol ein Opfer darzubringen und noch einmal in der letzten Stadt vor der Grenze zum Partherland, in der ihr einen Tempel findet, der einem römischen Gott geweiht ist - am besten natürlich dem Iovi. Und versucht - aber das muss ich Euch", als er dies sagte zeigte der junge Priester seine Ehrerbietung vor dem Senator und seinem Verwandten,wahrscheinlich nicht sagen - auf dem Weg Euch als wahre Römer zu erweisen. Je mehr Ihr die römischen Tugenden lebt, auf desto mehr Hilfe könnt Ihr von den Göttern erwarten.

  • Der Senator verstand. Römische Tugenden. Er hatte sein ganzes Leben nach diesem Prinzip gelebt und geliebt und sein Handeln immer nach dieser Maxime ausgerichtet. Der Hinweis an der Grenze zum Partherland noch einmal zu opfern war nichts Neues, doch es war gut, dass es der Priester noch einmal erwähnt hatte.


    "Wir werden dies tun, Priester. Ich danke Dir für Deinen weisen Rat."


    Einen Moment schwieg er, dann fuhr er fort.


    "Wann können wir unser Opfer bringen?"

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