Als der Ianitor nachschaute, wer klopfte, überlegte er, ob er das Gesicht bereits kannte, aber er erinnerte sich nicht.
"Salve, wie kann ich helfen?"
Er hoffte, der Mann würde keine Hiobsbotschaft bringen, so wenig gelassen, wie er wirkte.
Als der Ianitor nachschaute, wer klopfte, überlegte er, ob er das Gesicht bereits kannte, aber er erinnerte sich nicht.
"Salve, wie kann ich helfen?"
Er hoffte, der Mann würde keine Hiobsbotschaft bringen, so wenig gelassen, wie er wirkte.
Schnell spulte Frugi seinen Text hinunter. "Salve mein Name ist Octavius Frugi, ich würde gerne den Praefectus Urbi, in einer privaten Angelegenheit sprechen."
Spontane Besuche standen selten unter einem guten Stern, weil der Hausherr stets einer Beschäftigung nachging und oft nicht in der Villa weilte. Die Ianitor kratzte sich unschlüssig den Nacken, da ihm der Name zunächst auch nichts sagte.
"Ich kann nicht garantieren, dass der Praefectus Zeit hat, aber einen Versuch ist es wert. Die Salutatio ist vorbei und eigentlich verlässt er jeden Moment die Villa. Warte im Atrium, ich lass nachfragen."
Sollte der Hausherr entscheiden, unter welche Priorität der Octavius fiel.
Nachdem sie den Brief erhalten hatte, war sie sofort aufgebrochen. Ihr geliebter Großpapa brauchte sie. Da ihre Schwester bereits verheiratet war, fern von ihr lebte, war es ihr auch ganz recht, jetzt wieder gebraucht zu werden, denn ihr reiches und schönes Leben war doch etwas langweilig geworden. Mit einer missmutig aber angespannten Bewegung stolperte sie aus der Sänfte, die sie bis vor die Porta gebracht hatte. Silana brummte, richtete ihre Haare, bevor sie ihre Palla über diese legte. Mit der verrückt-stolzen Energie trat sie vor die Porta, ließ die beiden Sklaven, die sie begleitet hatten, vortreten und sie ankündigen. Inzwischen hatte sie ein wenig des herrschaftlichen Verhaltens von Sassia übernommen aber war nicht ganz so streng, wie ihre Schwester. Silana mochte es einfach, dass Aufgaben erledigt wurden und sie - da sie ohnehin recht träge war - diese nicht selbst erledigen musste. Unfassbar reich zu sein, hatte seine Vorteile und so konnte sich Silana kreativen Dingen widmen; gelegentlich sogar einer platonischen Liebschaft - aber von diesen Romanzen dürfte der Großvater nichts erfahren. Glücklicherweise war Silana recht clever und diese Romanzen hatten zu keinen bleibenden körperlichen Folgen geführt, da sich Silana stets vornehm zurückhielt. Es war ihr Pech, dass sich in Mantua viele Männer in sie verguckt hatten und sie mit diesen spielte, weil es einfach nichts anderes zutun gab. Liebesbriefe waren schnell geschrieben und sich über ein paar Männer konnte man sich immer amüsieren, wenn sie wieder unfähig oder unglaublich dumm waren. Silana hatte es der Not der Langweile, eine Tugend des Herzensbrechens gemacht, um überhaupt etwas Spaß oder Ablenkung zu haben. Anders als Sassia musste sie sich nicht mehr beeilen und konnte gedulig auswählen aber dies tat sie geschickt, so dass nicht der Ruf aufkommen konnte, dass sie der Familie Schande bereitete. "Halloooo," sagte sie und lugte durch die offene Porta ins Vestibül. Mist. Ihre beiden Sklaven waren verschwunden. Wahrscheinlich auf der Suche nach dem Ianitor? Silana trat einfach ein und setzte sich auf eine der Wartebänke, neben einen anderen Bittsteller. "Auch hier?" Sie grinste frech. Dieser Römer, wohl ein Klient, war etwas überrascht und rutschte auf etwas Abstand von Silana.
Nachdem die beiden Sklaven Silana angekündigt hatten, flitzte der Ianitor persönlich zu Menecrates, um die Ankunft seiner Enkelin zu melden. Er hätte die Sklaven nicht gebraucht, schließlich diente er den Claudiern lange genug, um alle Familienmitglieder zu kennen, die jemals in Rom wohnten. Dadurch kam es, dass Silana eine verweiste Porta vorfand. Warum auch immer sie nicht weiterging, sondern sich hinsetzte, wusste nur sie selbst. Wahrscheinlich wieder einer ihrer Scherze.
Der Römer indes grübelte, was die junge Frau neben ihm wollte. Er linste heimlich zu ihr, musste aber den Kopf mitdrehen, um sie halbwegs betrachten zu können. Verbergen konnte er sein Interesse deswegen nicht. Sie wirkte gut situiert und vom Auftreten her zu schließen, handelte es sich auch nicht um eine Hilfsbedürftige. Irgendetwas schien hier nicht zu stimmen. Der Klient hatte noch nie eine Frau unter dem Klientel des Claudius gesehen. Als Menecrates auf die Wartebänke zuschritt, blickte er unsicher zwischen seinem Patron und der jungen Frau hin und her. Er wartete schon länger als sie, aber bei den Vorsprachen ging es oftmals nicht der Reihe nach. Er klappte seinen Mund zum Gruß auf und anschließend wieder zu. Abwarten hieß die Devise.
'Typisch Silana', dachte Menecrates, als er mit gespielt unbewegter Miene in die Vorhalle trat. Er ging auf die Wartebänke zu und setzte sich in die Lücke zwischen den beiden. "Muss man hier lange warten, bis jemand hereinruft?" Er blickte an die gegenüberliegende Wand, weil es ihm half, ernst zu bleiben. Innerlich jubelte er.
Großpapa! Silana wollte aufspringen, um ihn zu umarmen aber die Pflicht der Witzboldin zwang sie, den Scherz aufrecht zu erhalten. Mit einem mühsam ernsten Gesicht blickte sie zum wartenden Klienten, als sich Menecrates zwischen sie setzte. Silana lachte kurz auf. "Ja, es ist ja schlimmer als bei jedem anderen Magistraten in der Basilica," meinte sie gespielt ernst und deutete zur Tür. "Der arme Tropf dort hinten wartet wahrscheinlich schon ein halbes Leben hier," nickte sie ab. "Immerhin ist es eine tolle Geschichte. Ein Leben des Wartens. Bestimmt ein Meisterwerk," sagte sie und blickte dann mit ihrem charmant-verspielten Grinsen zu ihrem Opa. Silana schlug die Beine bedeutungschwer übereinander, um ihre wartende Position zu verdeutlichen, auch wenn sie wahrlich nicht lange gewartet hatte. "Willkommen im Hades der Wartenden!" Mit ihren Mund machte sie eine freche Melodie und gluckste dann.
Menecrates bedankte sich mit einem freundlichen Nicken für Silanas Willkommensgruß und wandte sich anschließend dem von ihr erwähnten Tropf zu, der offensichtlich bereits länger wartete.
"Was möchtest du denn von dem Senator?" Er legte den Kopf schief, stellte sich dümmlich, aber interessiert.
Der Mann kannte Menecrates von Angesicht, wusste aber mit dessen Auftreten nicht umzugehen. Die Situation überforderte ihn. Er erwiderte zwar den Blickkontakt, fand aber keine Worte, während er sich den Nacken massierte und am Hinterkopf kratzte.
"Ja, ich... ich glaube, es ist nicht so wichtig." Er stand hastig auf. "Ich komme morgen wieder!" Seine Schritte fielen groß aus, als er zur Porta strebte und den ihm folgenden Blicken entschwand.
"Ja, so ist das. Geduld ist keine Tugend mehr heutzutage und ich muss jetzt auch weiter." Er erhob sich, sah Silana an, nickte ihr nochmals zu und beeilte sich, davonzukommen, bevor die schlagfertige Enkelin etwas erwidern konnte. Sein Weg führte ihn - in ebenfalls weiten Schritten - aus der Porta hinaus. Er hastete um die Hausecke herum und schüttete sich vor Lachen aus, während er auf Zehenspitzen in Richtung Hinterausgang hüpfte. Dort schlich er sich wieder in die Villa und lugte an geeigneter Position Richtung Atrium. So viel Spaß hatte er schon lange nicht mehr. Zum Glück sah ihn keiner seiner Soldaten und Offiziere. Er würde an Respekt einbüßen, das fürchtete er.
Auf dem Weg zur Villa Claudia>>>
Claudia Sabinas Ankunft
Das Anwesen war sehr ausgedehnt für römische Verhältnisse, und Claudia Sabina sah bewundernd auf die hohen Mauern und goutierte die Ruhe, die die Villa Claudia auszuströmen schien. Sie hatte in den letzten Wochen Trubel um sich gehabt und kaum mal einen Moment der Stille, doch hier am Nordwesthang des Mons Esqulinus zwitscherten sogar Vögel.
Claudia Sabina hatte ihre Truhen ausladen lassen, und nun stand sie mit ihrer Dienerschaft vor der prächtigen Porta. Sie war froh darüber, dass sie hier nicht alleine stand. Ihre Begleitung war Cornicularius Octavius Frugi, der sie vom Stadttor aus geleitet und gut unterhalten hatte.
"Zweimal in Germania bist du gewesen? Ich würde mich freuen, wenn du mir irgendwann mehr über den Norden erzählen könntest. Stimmt es, dass die Menschen dort sehr hochgewachsen sind?", fragte Sabina.
Ihre Amme Anaxarete richtete inzwischen Sabinas Palla und strich ihr eine Strähne hinter ihr rechtes Ohr, wobei sie sich auf die Zehenspitzen stellte, da ihre Herrin sie um zwei Köpfe überragte. Agamedes prüfte kurz die Intaktheit der Verschnürung der Reisetruhen. Sabinas Ornatrix Aglaia drückte sich an Anaxarete. Sie wirkte, seit sie in Italia waren, etwas eingeschüchtert.
Blieb Sabinas Frage an den liebenswürdigen Urbaneroffizier:
"Bringst du mich bitte noch in die Villa hinein, Cornicularius Octavius Frugi?"
Schon waren sie angekommen, leider dachte Octavius erneut. Er staunte aber nicht schlecht wie sie ihre Sklaven im Griff hatte. Es war schon ein unterschied ob man ein verarmter Octavier war oder eine Claudia, für die das zum normalen Tagesablauf gehörte.
„Natürlich erzähle ich gerne über meine Aufenthalt in Germanien. Sicher die Menschen dort sind schon etwas größer und wirken auch kräftiger als wir Römer.... Einen Augenblick bitte ich melde dich eben bei dem Ianitor an, anschließend begleite ich dich selbstverständlich hinein.“
Unwiderrulich nahte das Ende ihrer Begenung. Frugi zweifelte daran, ob er ihr jemals von Germanien erzählen würde.
Re: Claudia Sabinas Ankunft
Agamedes machte sich schon bereit, anzuklopfen, aber da der römische Dominus sagte, er würde sie anmelden, trat er einen Schritt zurück und behielt vorsichtshalber die Truhen im Auge.
Claudia Sabina war nun neben Octavius Frugi getreten. Einen Moment lang war es ihr peinlich, wie hochgewachsen sie war. Deshalb hatte sie auch nach der Größe der Germanen gefragt. Sie war schon immer viel größer als die durchschnittliche Römerin gewesen. Im direkten Vergleich würde der so liebenswürdige Offizier das bemerken. Sie wusste, dass Männer sich durch ihre schiere Körperlänge irritiert fühlen konnten, und sie hoffte sehr, dass Cornicularius Octavius davon nicht irritiert sein würde:
"Ich danke dir für alles.", sagte sie:
"Und ich möchte gern hören, wie es in Germania war und was ein Cornicularius noch alles zu tun hat. Ich hoffe wirklich, dass sich eine Gelegenheit ergibt."
Es würde allerdings nicht an ihr liegen, was sich da ergab. Sondern im Ermessen ihres Tutors. Der Umgang mit Männern war für eine Jungfrau von gutem Ruf doch sehr eingeschränkt, wenn es nicht gerade um Verwandte oder potentielle Gatten handelte.
Sie wartete, dass Cornicularius Octavius Frugi ihre Ankunft anmeldete.
Re: Claudia Sabinas Ankunft
Obwohl Marco seit eh und je die Aushilfstätigkeit an der Porta hasste, weil er als Leibwächter und nicht als Ianitor diente, übte er sie sorgfältig aus, denn die Umgebung im Auge zu behalten, gehörte auch sonst zu seinen Aufgaben. Aus diesem Grund bemerkte er die Reisegesellschaft, bevor sich jemand durch Klopfen bemerkbar machen konnte. Während der Wintermonate stand die Porta nicht auf, daher öffnete er und trat über die Schwelle, um einen besseren Überblick zu bekommen.
Eine Ansammlung von Truhen wurde von mehreren Personen umringt, aus der ein Angehöriger der städtischen Einheit und eine ausnehmend hübsche junge Frau hervorstachen. Marcos Blick verweilte nur den Bruchteil einer Sekunde bei ihr, weil ihn Frauen generell verlegen machten. Der Verlegenheit konnte er vorbeugen, indem er sich entweder Männern oder Aufgaben zuwandte. Flüchtig prüfte er seine Informationen in Bezug auf Gastbelegung und die Erinnerung in Bezug auf einen Wiedererkennungseffekt bei den Ankömmlingen, musste aber passen.
Da er nicht wusste, wer sein Ansprechpartner sein würde, stellte er die Frage an niemand persönlich, sondern formulierte sie allgemein.
"Salvete! Wen darf ich in der Villa Claudia anmelden?"
„Salve mein Name ist Cornicularius Octavius Frugi, ich hatte die Ehre, der Nichte des Praefecten Claudius Menecrates den Weg zur Villa Claudia zu weisen.“ Kaum angemeldet wandte ich mich um und eilte zur Sänfte zurück, wo die Begleitung der schönen Claudia noch ein wenig an ihr herum zupfte. Ein wenig verlegen räusperte Frugi sich, noch nie
hatte er solch eine Szene beobachtet und wusste nicht wie er sich verhalten sollte. Wegschauen oder es einfach übergehen und weiter reden als wenn nichts wäre? Unbeholfen kam von ihm: „So die Anmeldung wäre erledigt, wir können dann.“ Langsam drängte auch die Zeit, er musste zum Dienst. „Ich hoffe und wünsche auch wir können unser Gespräch bald fortsetzen. Zuerst aber erhole dich von den Strapazen der Reise und lebe dich gut ein. Das hier ist der richtige Ort für eine junge Frau deines Standes.“ Letzteres war ihm einfach so raus gerutscht. Verlegen kam noch ein „Vale bene“.
Auch der Hinweis auf die Art der Verwandtschaft half Marco nicht weiter, denn sein Herr besaß einige Geschwister und nicht alle Kinder und Kindeskinder kannte Marco. Er wusste nicht, wen er namentlich anmelden sollte, daher winkte er Haussklaven heraus, die das Gepäck aufnehmen und den Weg weisen sollten.
"Vielen Dank für das Geleit." Sein Dank richtete sich an den Cornicularius und er merkte sich dessen Namen. Als Leibwächter benötigte er neben Kraft und Umsicht auch Wissen.
An die junge Verwandte seines Herrn richtete er Willkommensgrüße. "Herzlich Willkommen!" Er wusste, er befand sich in der Position des Dienenden, aber genauso gehörte er zum Inventar in dieser Villa und genoss Vertrauen. Aus diesem Grund strahlte er Stärke aus, wusste aber auch, wo seine Grenzen lagen.
"Was wäre der erste Wunsch, für dessen Erfüllung ich sorgen dürfte?" Es mochte ein Bad, eine Stunde des Ausruhens oder ein Mahlzeit sein. "Der Hausherr kehrt erst am Ende des Tages heim." Er wartete die Antwort ab, bevor er einer der Sklavinnen den Auftrag erteilte, ein geeignetes Zimmer für die Aufnahme der jungen Verwandten vorzubereiten.
"Vale bene, Cornicularius Octavius", sprach Claudia Sabina mit leisem Bedauern. Sie hob ein wenig die Hand zum Gruße.
Ihre Finger waren etwas staubig, und sie wischte sie schnell an ihrem Reiseumhang ab.
Dann wandte sie sich dem Mann zu, der sie begrüßt und eingelassen hatte.
"Salve, ich bin Claudia Sabina", stellte sie sich vor:
"Danke für dein Willkommen, Ianitor. Wie wirst du genannt?", sie merkte sich die Namen von Sklaven für gewöhnlich, wenn sie nicht ganz und gar exotisch waren. In diesem Fall verpasste sie ihnen einen anderen:
"Nun ...", sie schaute an sich herunter: "Ein Bad wäre für den Beginn angemessen. Meine Dienerinnen kommen mit mir. Und wenn sich mein Lehrer auch irgendwo waschen könnte, wäre das hervorragend. Und danach würden wir alle gerne eine Kleinigkeit essen: Brot und Käse und Obst. Und könnte meine Ornatrix meine Truhen in Ruhe in einem Cubiculum auspacken, um meine Kleider zu glätten? Ich möchte mich noch umziehen."
Sie lächelte Marco an:
"Es ist ganz gut, dass der Hausherr erst später kommt, auf diese Weise reicht die Zeit, mich wieder menschlich herzurichten, nicht wahr?"
Als sich die junge Claudia vorstellte, setzte Marco mit einem angedeuteten Nicken zu einem weiteren Gruß an. "Domina Sabina, man nennt mich Marco und ich stehe zum Schutz eines jeden Familienmitglieds zur Verfügung. Den Türdienst versehe ich nur ausnahmsweise und immer dann, wenn der Ianitor verhindert ist, was leider häufiger vorkommt." Marco verkniff sich ein Seufzen, weil er es unmännlich fand.
Währenddessen warteten die Haussklaven mit dem Gepäck auf die Anweisung, wohin sie es bringen sollten. Da Marco nicht auch noch den Maiordomus vertreten wollte, hielt er Ausschau nach ihm. In früherer Zeit hielten Sklavinnen das Zepter in der Hand, zuerst Mansuri, später Morrigan. Heutzutage hieß der claudische Maiordomus Avgoustínos und war ein Mann.
"Ah, auf dich haben wir gewartet", empfing Marco den Mann, dessen Name er sich nur in falscher Aussprache merken konnte. Wüsste Marco von Sabinas Angewohnheit, exotische Namen umzuändern, hätte er gelacht. Sie befänd sich damit in bester Gesellschaft, womit er nicht sich, sondern den Hausherrn meinte.
"Salve, mein Name ist Avgoustínos und ich bin der Maiordomus dieses Anwesens." Er widmete sich nach der Vorstellung sogleich seinen Aufgaben und wies die Haussklaven an, die auf den Bestimmungsort für das Gepäck warteten. "Die junge Dame erhält das mittlere Zimmer im rechten Seitenflügel mit Blick in den westlichen Garten." Anschließend stolzierte er, den Lederbeutel auf der Hand balancierend, zum Sänftenführer, bei dem er die Dienstleistung bezahlte, bevor er zur Porta zurückkehrte. "Ein Imbiss mit den gewünschten Esswaren wird schnellstens vorbereitet. Husch, husch!" Im Davongehen benannte er noch den Raum und die für die Bedienung abgestellten Sklaven.
"Er liebt es, wenn er wichtig genommen wird", erklärte Marco der jungen Claudia flüsternd, dann winkte er eine Sklavin heran. "Wir benötigen das kleine und das große Balneum ausreichend vorbereitet. Zeig der Domina den Weg." Er musste der Sklavin nicht erklären, wer welches Bad benutzen sollte, das ergab sich von selbst. Auch würde der Lehrer im kleinen Balneum ohne Hilfe von Sklaven auskommen müssen.
„Gut, Marco“, nickte Claudia Sabina: „Du bist also ein Leibwächter. Stammst du aus Italia?“, noch bevor er antworten konnte, tauchte der Maiordomus auf. Avgoustínos war sein Name, und er gab sofort Anweisungen, ohne sich zu verheddern oder aus der Ruhe bringen zu lassen, was bei einem so großen Anwesen wie dem claudischen aber vorauszusetzen war: Da musste der Hausvorstand äußerst tüchtig und effizient sein.
„Salve Maiordomus Avgoustinos, das ist mir alles sehr recht. Anaxarete ...", Claudia Sabina deutete auf ihre Amme: „ ...wird bei mir schlafen, weil ich bisher noch keinen einzigen Tag ohne sie geschlafen habe, und Aglaia ….“, sie deutete auf die junge Ornatrix: „...ganz in meiner Nähe am besten, weil ich sie morgens immer gleich zur Hand haben muss“; sie deutete auf Agamedes: „...und Agamedes soll auch nachts in meiner Rufweite bleiben, falls mir plötzlich etwas einfällt, was ich ihn fragen will.“
Claudia Sabina war daran gewöhnt, dass ihren Wünschen zeitnahe nachgekommen wurde.
Über Marcos Bemerkung, dass Avgoustinos es liebte, wichtig genommen zu werden, lachte sie jedoch hell auf:
„Und ich liebe es, wenn alles wie am Schnürchen klappt“, flüsterte sie zurück.
Er hatte es geschafft zufrieden betrachtete Vulpis die Villa Claudia. Jetzt war es an der Zeit seinen Lohn für all seine erlittenen Ängste ein zu fahren.
Dem Leben eines Urbaners noch rechtzeitig entkommen, ob wohl ich schon den Eid abgelegt hatte, muss mir erst einmal einer nachmachen.
Beim Wagenrennen, wo die Urbaner mich schon eingekreist hatten, war ich ihnen entkommen.
In Cappadocia wohin ich mich begeben hatte, weil man angeblich dort sein Glück machen konnte beobachtete ich wie der Freund des Claudiers dort jemanden umbrachte. Ebenso wie seine Quasselstrippe von Sklaven, von diesem gefangen wurde und ebenso wie sein Freund mit dem Tode bedroht wurde. Mich hatten sie selber kurz im Griff, doch ich entkam und verfolgte das Schauspiel auf der Impetus, von einem anderen Schiff aus.
Leider war die Impetus von mir unbemerkt auf und davon. In Ostia waren sie auch noch nicht angekommen.
Überall die Ereignisse dachte Vulpis nach während er sich der Porta näherte und schließlich laut anklopfte.
„Gut, Marco“, nickte Claudia Sabina: „Du bist also ein Leibwächter. Stammst du aus Italia?“, noch bevor er antworten konnte, tauchte der Maiordomus auf.
Über Marcos Bemerkung, dass Avgoustinos es liebte, wichtig genommen zu werden, lachte sie jedoch hell auf:
„Und ich liebe es, wenn alles wie am Schnürchen klappt“, flüsterte sie zurück.
"Italien, seit Generationen", antwortete Marco, dem sein Status nicht als Bürde erschien. Er stellte für ihn die Normalität dar, genau wie die Zugehörigkeit zur Gens Claudia. Die Mutter seiner Mutter diente bereits hier, während er andere Sklaven kommen und gehen sah. Seit Generationen verbanden seine Vorfahren und die der Patrizier ein Band gewoben aus Loyalität, Vertrauen und eine zwar angepasste, aber dafür stabile Wertschätzung.
Marco schmunzelte über Sabinas' Erwiderung, bevor er sich beim Ausladen der Gepäckstücke nützlich machte.
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Die Reisegesellschaft richtete und lebte sich ein, als Marco wieder einmal den Türdienst verrichten musste und es klopfte.
Alles anzeigenEr hatte es geschafft zufrieden betrachtete Vulpis die Villa Claudia. Jetzt war es an der Zeit seinen Lohn für all seine erlittenen Ängste ein zu fahren.
Dem Leben eines Urbaners noch rechtzeitig entkommen, ob wohl ich schon den Eid abgelegt hatte, muss mir erst einmal einer nachmachen.
Beim Wagenrennen, wo die Urbaner mich schon eingekreist hatten, war ich ihnen entkommen.
In Cappadocia wohin ich mich begeben hatte, weil man angeblich dort sein Glück machen konnte beobachtete ich wie der Freund des Claudiers dort jemanden umbrachte. Ebenso wie seine Quasselstrippe von Sklaven, von diesem gefangen wurde und ebenso wie sein Freund mit dem Tode bedroht wurde. Mich hatten sie selber kurz im Griff, doch ich entkam und verfolgte das Schauspiel auf der Impetus, von einem anderen Schiff aus.
Leider war die Impetus von mir unbemerkt auf und davon. In Ostia waren sie auch noch nicht angekommen.
Überall die Ereignisse dachte Vulpis nach während er sich der Porta näherte und schließlich laut anklopfte.
Marco öffnete und musterte den Mann. Nicht sicher, ob er ihn zum Hintereingang schicken oder korrekter Weise hier abfertigen sollte, hob er die Brauen und wirkte dabei ernst, da auch dienstbeflissen. Sein Lächeln legte er nicht oft auf.
"Salve, wie kann ich wem behilflich sein?"
Vulpis Mund stand offen, er staunte nur noch. Man konnte sehen wie er schluckte, hörte ihn: „Ähm“, stotterern und sah ihn weiter starren. In seinem Gehirn spulte sich ein Gedanke ab, wer hatte je so einen mann gesehen. Nicht zu fassen, in meinem Leben habe ich so viele gleich welchen Geschlechts getroffen, doch so einer begenete mir noch nie. Fassungslos starrte er weiter, bis es ihm langsam dämmerte was er da trieb. Schnell blickte er auf den Boden, damit er ihn ja nicht mehr anschauen musste. „Ähm ja nun“, begann er wieder. Verflucht nochmal, beim
Pluto, was hatte ich mir für einen Namen ausgedacht, ich kann ja schlecht mit Vulpis Lupus vorstellig werden. „Ähm ja mein Name ist Naso, ich meine Calavius Naso, also eigentlich Lucius Calavius Naso. Ja und ich habe gesehen was in Cappadocia geschehen ist. Den Mord habe ich gesehen und wenn du und der Praefect nicht wollte, dass ganz Rom erfährt was der Freund von ihm, also der Tiberier, dieser Mörder da gemacht hat, so soll er bezahlen. Fünfzigtausend Sesterzen müssten es schon sein. Das kannst du ihm sagen, ich warte auf seine Antwort.“ So das wars damit sollten sie was machen. Nur schade dieses Bild von einem Mann würde weg gehen. Mit einem schmachtenden Blick und einem Lächeln bedachte Vulpis sein Wunschbild.
Den Namen Naso konnte sich Marco leicht merken, aber bei dem einen blieb es nicht. In dieser Weise portioniert hatte sich bisher noch niemand vorgestellt, aber immerhin handelte es sich um einen Römer, daher beglückwünschte sich Marco zu seiner Entscheidung, erst nachzufragen, bevor er ihn zum Hinterausgang schickte. Seltsam wurde die Angelegenheit, als der Fremde weitersprach. Zeitweilig wanderten Marcos Brauen wieder nach oben, dann entstand eine steile Falte über der Nasenwurzel. Das Anliegen klang nach einer Erpressung, aber der Mann musste ein Amateur sein, denn wenn er nicht schon vor der Porta die Katze aus dem Sack gelassen hätte, würde man ihn jetzt ins Atrium führen. So aber setzte Marco ein Lächeln auf, wünschte einen schönen Tag und schloss die Tür. Er konnte nicht beurteilen, ob etwas an der Geschichte dran war und wie brisant der Hausherr die Angelegenheit einschätzte, aber er konnte einschätzen, wann er jemand in die Villa ließ und wann er den Zutritt verwehrte.
Sollte es zu einem Gespräch kommen, würde er daran teilnehmen, darin bestand kein Zweifel.
Er suchte den alten Claudier auf und trat mit ihm ins Gespräch. Er dauerte geraume Zeit.
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