Porta - Der Eingang der Villa Claudia

  • Es waren immer allerhand Leute, die sich vor dem Beginn der Salutatio vor der claudischen Villa einfanden. Einige von ihnen waren auch selbst etwas nobler. Andere waren nur römische Plebejer. Und wieder andere waren sogar nur Freigelassene. Aber trotzdem hatten sie alle eine Sache gemeinsam: Sie waren allesamt claudische Klienten oder wollten es werden.


    Als sich die Eingangspforte zum Einlass der Klienten und künftigen Klienten öffnete, verloren die Leute ganz vorne keine Zeit und strömten direkt hinein bis ins Atrium. Denn wer zuerst kam, der malte auch zuerst. So lautete die Regel. (Hochwohlgeborene Ausnahmen bestätigten diese nur.) Nur die unbekannten Gesichter kamen nicht so leicht rein. Sie wurden erstmal vom Personal des Hausherrn abgefangen und gefragt, wer sie überhaupt waren. Denn irgendwie mussten ja auch die neuen Gesichter später dem Claudier angekündigt werden....


    Zwei Ianitores standen am Eingang. Einer links, der andere rechts. "Guten Morgen.", begrüßte einer von beiden irgendwann auch ein etwas fülligeres Gesicht, das er hier noch nicht gesehen hatte. Oder vielleicht war das Gesicht auch nicht neu, sondern hatte sich nur seit seinem letzten Besuch sehr verändert. Denn der Mann wirkte noch ziemlich jung. Und so junge Leute veränderten sich ja schneller mal. "Du kommst zum ersten Mal zur claudischen Salutatio? Wie heißt du?" Eine Wachstafel in der Linken, einen Stilus in der Rechten, ein freundliches Lächeln auf den Lippen. So stand er da, als er die Antwort des jungen Mannes erwartete.




    IANITOR - HERIUS CLAUDIUS MENECRATES

  • Der quiritischen Tradition gemäß trug Manius Minor am heutigen Tage die Tunica laticlava, welche ihn als Spross von noblem Hause auswies (so dies nicht bereits der Sichelmond an seinem Calceus tat), darüber die Toga candida der Bewerber um öffentliche Ämter, was dem findigen Observatoren zweifelsohne bereits Schlüsse auf die Intention des Jünglings gestattete.


    Dennoch war es nicht verwunderlich, dass die Ianitores den jungen Flavius ansprachen, zumal schon Jahre vor dem Tode seiner Mutter er nicht mehr ihre Heimstatt hatte betreten, sodass mancher im Haushalte ihn zu identifizieren nicht mehr imstande war.
    "Mein Name ist Manius Flavius Gracchus Minor, Sohn des Manius Flavius Gracchus und der Claudia Antonia. Ich wünsche Herius Claudius Menecrates zu sprechen."
    , erklärte er, noch ehe Patrokolos jene Formalitäten für ihn zu übernehmen imstande war.

  • Der Ianitor nickte und machte sich eine Notiz auf seinem Wachstäfelchen. "Ich setze dich ganz oben auf die Liste.", versprach er dabei. Denn wer mit dem Hausherrn verwandt war, der musste eine Sonderbehandlung kriegen. "Bitte tritt ein, Herr." Er ging demonstrativ nochmal einen kleinen Schritt zur Seite. Dann eine Armbewegung, die den jungen Flavier einladen sollte, ins Atrium weiterzugehen.


    Bemerkte der Türhüter dabei die noble Tunika und die schicke Toga? Ja, das tat er. Und zog er daraus auch seine Schlüsse? Auch das tat er. Waren das aber auch die richtigen Schlüsse? Das wussten nur die Götter....




    IANITOR - HERIUS CLAUDIUS MENECRATES

  • Eine Sänfte war schnell gefunden und so schnell es eben ging wurde Sassia dann auch zur Villa Claudia gebracht. Einer der Sklaven ging eilenden Schrittes zur Tür und klopfte an eben diese.
    Sassia selbst entstieg mit Hilfe des zweiten Sklavens der Sänfte und wartet bis sich endlich die Tür öffnete.

  • Wie in letzter Zeit üblich, standen zwei Ianitores am Eingang, nur weil gerade nicht die Zeit der Salutatio war, hielten sie sich hinter der geschlossenen Tür und in einiger Entfernung von derselben auf. Es bedurfte nur einer kurzen Absprache, wer dieses Mal zur Tür schritt, um sie zu öffnen.


    "Salve", grüßte der Ianitor, als er den Sklaven erblickte, dessen Herrschaften sicher nicht aus armem Hause stammten. Neugierig näherte sich nun auch der zweite Ianitor und säumte den Eingang von der anderen Seite.



    IANITOR - HERIUS CLAUDIUS MENECRATES

  • "Salve." Antwortete der Sklave um gleich darauf seine Domina anzukündigen. "Meine Domina Claudia Sassia Eneklin des Claudius Menecrates möchte zu ihrem Großvater."
    Komisch eigentlich sollte man sie doch erwarten. Scheinbar wusste der Ianitor nichts davon.


    Sassia war inzwischen auch an der Tür angekommen und blickte den Ianitor auffordernd an, denn sie hatte kein gesteigerte Interesse daran, hier jetzt unnötiger Weise aufgehalten zu werden.

  • Bereits im Nähertreten erkannte der zweite Ianitor, um wen es sich bei der jungen Frau handelte. Er öffnete die schwere Tür vollständig, noch bevor die Worte des Sklaven verstummten.


    "Herzlich willkommen, Domina!", sagte er mit Blick auf Sassia, neigte ehrerbietig den Kopf und trat aus dem Weg. An seinen Gefährten gewandt raunte er: "Benachrichtige den Hausherrn, sofort."
    Anschließend blickte er wieder zu Sassia. Es stand ihm nicht zu, Vorschläge für das weitere Vorgehen zu machen, also wartete er ab, welche Befehle sie geben würde.



    IANITOR - HERIUS CLAUDIUS MENECRATES

  • Sassia nickte dem Sklaven zu. „Salve, bring mich unverzüglich zu meinem Großvater. Wir hatte Problem am Tor. Mein Bruder ist noch dort. Ich weiß nicht ob der Miles ihm noch mehr Ärger machen will.“ Sprach und trat durch die Tür, in der Hoffnung das einer der beiden Sklaven ihn nun den Weg zeigen würde. Schließlich kannte sie sich hier nicht aus. Sie erwartete also, das einer vorausging um ihr den Weg zu zeigen.

  • Der Ianitor verbarg sein Interesse an den Auskünften, obwohl sie seine Fantasie geflügelten. Nicht aller Tage kamen ihm aufregende Vorkommnisse zu Ohren.


    "Wir eilen uns", versprach er und meinte damit seine Standeskollegen. Damit sein Versprechen auch erfüllt wurde, übergab er Sassia nach wenigen Schritten einem Sklaven, um selbst nach dem Hausherrn suchen zu gehen. Einen kurzen Blick gönnte er sich, als Sassia Richtung Atrium, geführt wurde, anschließend eilte er los.



    IANITOR - HERIUS CLAUDIUS MENECRATES

  • Eine ebenso quälende wie demütigende halbe Stunde hatte Sabinus am Stadttor die ebenso unnötige wie lächerliche Durchsuchung über sich ergehen lassen müssen. Eine halbe Stunde, in der die Soldaten nicht nur seine persönliche Dinge, sondern auch die sündhaft teuren Kleider seiner Schwester durchwühlt hatten, anstatt wie jeder andere vernünftige Soldat auch einen kleinen Bonus zu seinem Sold anzunehmen, um die Abwicklung deutlich unproblematischer zu gestalten. Offenbar hatte er da einfach irgendeinen lächerlichen Urbaner aus dem Pöbel erwischt, der schon sein ganzes Leben über einen neidischen Blick auf die uralten Patrizierfamilien geweorfen hatte und sich nun die Möglichkeit gesehen, einen von ihnen leiden zu lassen, einen von ihnen in den Staub der Straßen zu stoßen. Eigentlich hatte es nur noch gefehlt, dass sich der Kerl an seiner Schwester verging oder sie noch weiter belästigte, womöglich nicht mehr nur mit Blicken und Kommentaren, sondern auch mit unziehmlichen, natürlich rein zufälligen Berührungen. Widerlich diese Kerle...


    Nun ruckelte die Sänfte, die er sich am Tor gemietet hatte, vor der Villa vor. Auch hier schien der junge Claudier am heutigen Tage Pech gehabt zu haben, denn die Träger wirkten eher plump und ungeschickt und so schaukelte er ebenso, wie in dem Reisewagen, obwohl er jetzt wenigstens nicht mehr auf die unbequemen Holzbänke gedrückt wurde. Hinter der Sänft folgten die Träger mit den Reisetruhen und dem sonstigen Gepäck des patrizischen Geschwisterpaares. Einige wenige Augenblicke blieb er noch in der Sänfte, die soeben abgestellt worden war, und hörte bereits das Klopfen seines Begleitsklaven, der bislang neben der Sänfte hergelaufen war.

  • Der Dienst an der Porta war anfänglich spannend, aber je länger ein Ianitor dort stand umso weniger ambitioniert wurde er im Laufe der Zeit. Daher gab es in der Villa Claudia einen wöchentlichen Wechsel der Pflichten unter den Sklaven und außerdem eine Doppelbesetzung.
    Immerhin gab es heute einmal etwas Abwechslung. Es klopfte nämlich schon wieder.


    Der Ianitor, der vorn stand, öffnete.
    "Salve", grüßte der Ianitor und dachte sich bereits, dass es sich um den bereits erwarteten Enkelsohn des Hauses handelte. Trotzdem gab er dem Sklaven vor der Tür die Möglichkeit, sich zu äußern.




    [B]IANITOR - HERIUS CLAUDIUS MENECRATES

  • Schon nach wenigen Augenblicken öfftinete sich die Tür und der Ianitor des Hauses grüßte hinaus. Der Sklave deutete zur Sänft und antwortete.


    Aulus Claudius Sabinus, Enkel des Senators Claudius Menecrates, möchte die Villa seiner Familie betreten.


    Genau in dem Moment wurden die Vorhänge der Sänfte aufgezogen und Sabinus trat auf das steinige Kopfsteinpflaster. Er sah müde und abgespannt aus, trug lediglich die einfache Reisetunika. Dennoch hatte er etwas herrschaftliches an sich, die typische Aura eines Patriziers, dem man sein ganzes Leben vor Augen geführt hatte, dass er als eben solcher etwas besseres war, als Gaius Normalrömer und besonders jener Urbaner, der ihm und seinen Sklaven am Stadttor dermaßen zu schaffen gemacht hatte, dass die Laune des jungen Claudiers nun tatsächlich ungefähr auf Tartarusniveau stagnierte und er sich nur noch ein warmes Bad, ein gutes claudisches Essen und eine weiche Schlafliege herbeisehnte.


    Unmotiviert hielt Sabinus dem Ianitor seinem Siegelring mit dem Wolfskopf unter die Nase und blickte nochmal zurück zu dem Begleitsklaven.


    Meine Begleiter werden mein Gepäck über einen Seiteneingang hereinbringen, damit sie nicht den Eingangsbereich der Villa beschmutzen.


    erklärte er und wartete darauf, dass er nun endlich in die Villa eingelassen wurde.

  • Der Ianitor reagierte auf die Erklärung hin, wen er vor sich habe, mit einem neugierigen Blick in Richtung Sänfte und anschließend mit einer Kopfneigung. Er wollte gerade zu einem Vorschlag ansetzen, nachdem er den Siegelring erblickte, aber alles ging schneller als er hinterherkam. Da jedoch alles Bestens war, wenn die Sklaven des Herrn den Seiteneingang benutzten, sparte er sich die eigenen Gedanken.


    "Selbstverständlich, Herr", erwiderte er, trat zur Seite und ließ den Enkel des Hauses passieren.


    Da Sabinus‘ Ankunft erwartet wurde, eilten bereits andere Sklaven herbei. Einer führte den Herrn zum Atrium, ein anderer stand bereit, falls es einen Wunsch zu erfüllen gab, und ein weiterer eilte mit einer Schale Wasser zum Erfrischen herbei.




    IANITOR - HERIUS CLAUDIUS MENECRATES

  • Was eine furchtbare Reise! Silana schimpfte innerlich, als die Sklaven ihre Sänfte unsanft über den Boden bewegten. Nicht, dass sie ihnen die Schuld gab aber die lange Reise auf den Wegen und Straßen des Imperiums war ihrer Laune wenig gut bekommen. Immerhin hatte sie etwas von der Welt gesehen und konnte jetzt endlich vor ihrer Schwester damit angeben! Dennoch blieb dieser schmerzende Rücken. Der verdammte Reisewagen hatte ihr diese Schmerzen zugefügt. Zum Glück konnte sie diesen außerhalb von Rom zurücklassen und auf die mit Kissen überladene Sänfte umsteigen. Das seidene Kleid in dezent gelber Farbe trug einen Weinenfleck direkt auf Bauchhöhe, da sie während der Reise einen Versuch unternommen hatte, zu trinken. Doch dieser Versuch war kläglich gescheitert. Nicht nur, dass sie tollpatschig war, sondern auch ein fehlender Stein in der Straße, in den die Sklaven getreten waren, hatte ihr diesen Schlamassel beschert. Silana war froh als sie durch den mit Tüchern verhängten Spalt, den sie mit der Hand öffnete, die Stadtvilla ihrer Familie erblicken konnte. "Nie wieder Urlaub ohne meine Liebsten," sagte sie halblaut und blickte zum Sklaven, der neben ihrer Sänfte lief. Dieser lächelte sie an, da er verantwortlich dafür war, dass sie überhaupt Wein in der Sänfte zur Verfügung hatte. Noch immer trug er die Karaffe und den Tonbecher in seinen Händen, ohne diesen an die Tragesklaven mit dem Gepäck zurück zu reichen. Sie hatte beachtlich Gepäck dabei, vorallem Geschenke für Sassia und Sabinus. Schließlich erreichte man die Porta, zwei Sklaven klopften rythmisch an, während eine Sklavin, der nun wieder munteren Silana aus dem eleganten Gefährt halfen. Mit einem uneleganten Sprung, gestützt von zwei Händen, landete sie auf dem Boden der Realität. Schnell blickte sie sich um, wobei ihre Haare herumwedelten und sie sich fast an einer Haarsträhne verschluckte. "Hmmm," brummte sie böse, als ihre eigenen Hände dem Gewusel auf ihrem Kopf Abhilfe verschaffen mussten. Hektisch sortierte sie ihre eigentlich gut gestaltete Frisur und trat zu den Sklaven am Portal, die ihre Köpfe leicht neigten, um ihre Herrin nicht direkt anzublicken. "Danke," sagte sie und klopfte dann zur Sicherheit noch einmal selbst. Sie wollte jetzt hinein und ein frisches Bad nehmen. Ihr Rücken verlangte dies nun doch und leicht gekrümmt stützte sie sich am Mauerwerk daneben ab. "Ich bin doch keine alte Frau," scherzte sie zu den Sklaven, die nicht antworteten aber sich ihren Teil dachten, da Silana die ganze Reise hinüber seltsame Kommentare abgegeben hatte. Sie war ein Windgeist, der schlicht heulte und spukte aber niemals wirklich am Ort ankam. Ein Teil des Gefolges hatte sich bereits ohne Anweisung zum Seiteneingang begeben, um stillschweigend ihren eigenen Bedürfnissen nachzugehen. Die meisten hatten schlicht Hunger und es war Brauch, dass die reisenden oder zurückkehrenden Sklaven einer Familie direkt von den anderen Sklaven des Hauses versorgt wurden, damit sie bald wieder brauchbar für neue Aktivitäten waren. Silana seufzte und hoffte, dass sich bald jemand ihrer erbarmen würde. Innerlich ging sie bereits durch, welche Dinge sie Sassia oder Sabinus erzählen würde. Es war anzunehmen, dass sie, wie gehabt, übertrieb und die Geschichten weit ausschmückte.

  • Cara hatte heute Ausnahmsweise keine gute Laune. Sie fragte sich schon den ganzen Tag was mit ihrer Herrin Sassia los war. Warum sie bei dem schönen Wetter nicht vor die Türe wollte? Regelrecht angblafft hatte sie Cara, als diese ihr vorgeschlagen hatte, sich doch wenigstens in den Garten zu setzen um das schöne Frühlingswetter zu genießen.“Nein du kümmerst dich jetzt um meinen Schmuck und säuberst ihn“, äffte die Sklavin ihre Domina nach. Als wenn das nicht auf einen Regentag warten konnte. Das schlimmste war dann aber, dass Sassia ihr dabei die ganze Zeit auf die Finger schaute, als wenn sie noch nie Schmuck gereinigt hätte oder als ob sie vor hätte, etwas zu stehlen.
    Jetzt hatte sie den völlig unnötigen Auftrag die große Vase im Atrium mit frischen blühenden Zweigen zu bestücken. Zur Sicherheit wollte Cara sich noch einmal die Größe der Vase anschauen und nachschauen womit die Vase jetzt befüllt war. Welch ein Blödsinn dachte sie sich, das übernimmt doch sonst der Gärtner, zumindest glaubte sie das. Überhaupt fand sie, Sassia spielte sich immer mehr als Hausherrin auf.
    Plötzlich wurde es laut am Eingang und es klopfte. Da sie ganz in der Nähe war öffnete sie heute einfach die Türe. Vor Schreck hätte sie die fast zugeschlagen. Nein was war das heute für ein Tag. „Silana du?“ kaum war ihr das entglitten wurde Cara puterrot sie hätte sich selber Ohrfeigen können. „Domina, wie schön dich zu sehen“, versuchte sie ihren großen Fehler wieder gut zu machen.

  • Ein vertrautes Gesicht! Es war Cara, die geliebte Sklavin, die Silana eigentlich seit "immer" kannte. Die junge Claudia konnte ihre strahlende Freude nicht verbergen, so denn sie der Sklavin auch ihre freie Wortwahl verzieh. "Es ist schön, dich zu sehen," meinte Silana frech, stieß sich von der Wand ab und verzog dann gespielt das Gesicht. "Diese Reisen waren auch mal ...," wollte sie einen Satz beginnen, als sie an Cara vorbei trat. "... schöner," schloss den Satz dann im Inneren ab, wartete aber noch einen Moment, bis die aufrichtige Sklavin die Tür geschlossen hatte. "Kannst du Sassia suchen oder Sabinus? Mich ankündigen, du weißt schon...," stammelte sie verwirrt ein paar Satzbrocken zusammen, während sie das Kleid richtete, indem sie den verrutschten Seidenstoff glatt strich. Es war wirklich wunderbar, wieder in Rom zu sein und vorallem freute sie sich auf ihre kleine Familie. Denn, trotz ihrer Sehnsucht nach Erkundung und Fernweh, war sie doch mehr auf ihre Familie, insbesondere Sassia und Sabinus, angewiesen. Manchmal hatte sie sich auf der Reise einsam gefühlt, trotz der Sklaven und Söldner, die sie begleitet hatten. Es war halt etwas anderes mit echten Menschen zu reden, als nur Sklaven oder murrigen Söldnern. Nicht, dass sie Cara abwertete und fast war Cara für sie auch eine gute Freundin, wäre da nicht dieses Hindernis ihres Status. Eine Sklavin konnte Reden, vielerlei Dinge tun aber war immer begrenzt durch die natürlichen Grenzen dieses Staates. Manches konnte Silana von Cara einfach nicht erwarten, so dass Sassia oder Sabinus herhalten mussten. Es ging hierbei schlicht um freche Diskussionen, böse Witze oder schlicht römische Standesgedünkel. Wenn sie es recht bedachte, konnte sie böse Witze auch Cara erzählen und was sie auch so gleich tat: "Auf meiner Reise sah ich, wie sich zwei Bogenschützen trafen und nur einer lachte." Silana schmunzelte über diesen schlechten Witz und wollte damit ein wenig die Stimmung auflockern, da Cara doch etwas aufgerieben wirkte. In ihrem Gesicht stand etwas Schrecken, was Silana inne halten ließ. "Egal," meinte sie dann und deutete in Richtung Korridor. "Tablinum? Soll ich dort warten?" - wollte sich die hektische Frau vergewissern, damit sie sich nicht unnötig auf den Weg machte und dann sinnlos Zeit in einem Raum vertrödelte, den Sassia oder Sabinus nicht aufsuchen würden. "Und ehm... kannst du unserem Großpapa sagen, dass ich wieder da bin?" Es fiel ihr spontan ein, dass auch dieser hier noch lebte und sicherlich informiert werden wollte. Ihr wirrer Geist brauchte etwas die sprunghaften Gedanken zu sortieren, so dass sie schließlich freundlich lächelnd auf eine Regung von der Sklavin wartete.

  • Im ersten Augenblick dachte Cara noch, schlimmer kommst nimmer, doch dann atmete sie kräftig durch mit dem Gedanken, sehr schön, dann ist Sassia ja vorerst beschäftigt. Eigentlich, wenn da nicht dieser Standesunterschied gewesen wäre, hätte sie die jünste Claudia in die Arme genommen und zum willkommen gedrückt. Cara mochte den kleinen Wirrkopf den man ständig im Auge behalten musste, aber dass war nun Mal das anstrengende an ihr. Sie war zeitweise sowas von daneben, verpeilt eben. Oft genug hatte sie den Auftrag erhalten Silana im Auge zu behalten und natürlich musste es unauffällig sein.
    Jetzt schaute Cara zunächst sehr verwirrt, sie wusste nicht was sie machen sollte. War das wirklich ein Witz, die wurden aber auch immer sinnfreier. Vielleicht sollte man irgendwie darauf hinweisen, wie Achtung jetzt kommt ein Witz oder jetzt darf, je nachdem wer der Erzähler war auch, jetzt muss gelacht werden.
    Irgendwie ging es der Sklavin gerade ähnlich wie der jungen Claudia. „Tablinum“, wiederholte sie dann kam die Erleuchtung. „Ja bitte Domina, nimm doch schon einmal im Tablinum Platz, ich kümmere mich um alles andere.“
    Eilig wies sie die Sklaven an, Wasser und Tuch zum Händewachen zu bringen. Getränke und ein paar Kleinigkeiten zum Essen. „Ich sage dann deinen Geschwistern, dass du wieder zu Hause bist.“
    Schon huschte Cara davon.

  • Es war einer dieser Tage die das Potenzial hatten in die Geschichte einzugehen. Sicher, in seinem Selbstbild hatte Scato eigentlich jeden Tag das Zeug um die Welt zu verändern doch an diesem Tag hatte die von ihm anvisierte Einigung einen persönlicheren Charakter und er, in Begleitung eines nicht ganz kleinen Trosses, hatte sich am Nachmittag auf den Weg zur Villa Claudia gemacht um mit den beiden Herren des Hauses zu sprechen, wie man das in solchen Angelegenheiten nun einmal machte.
    Herausgeputzt von den Schuhen bis zum Scheitel, immerhin waren ihm sein Stand als Senator und seine religiösen Tätigkeiten bestens anzusehen, ließ er einen seiner Lakaien an die Porta der Villa klopfen in der Hoffnung, dass der Ianitor recht zügig antworten würde und er endlich der an diesem Tag doch recht brennenden Frühlingssonne entfliehen konnte.

  • Der Ianitor kam natürlich recht zügig. Und natürlich kannte er den Mann der da klopfte. So viele Parizier liefen ja in Rom nicht herum, deshalb wurde der Mann auch mit Namen begrüßt. "Salve Dominus Flavius, was kann ich für dich tun?"

  • Der Sklave des Flaviers war sichtlich verwirrt als der Ianitor nicht ihn sondern seinen Dominus direkt ansprach. Scato selbst machte keinerlei Anstände das Wort zu ergreifen weshalb der Sklave, etwas um Fassung bemüht, immerhin würde er für diesen Fehler wahrscheinlich ins Kreuzfeuer geraten, nun das Wort ergriff.
    "Mei.. Mein Dominus, Caius Scato aus dem ehrwürdigen Haus der Flavier wünscht den Senator Claudius Menecrates sowie den ehrenwerten Claudius Sabinus zu sprechen." rief der Sklave beinahe schon wie ein Schuljunge ein Gedicht, und hoffte, dass der Herr zufrieden mit seiner Arbeit war. Mit einem etwas bangen Blick schaute er zum Ianitor und hoffte, dass dieser den kleinen Tross schnell von der Straße holen würde.

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