ZitatOriginal von Medicus Germanicus Avarus
"Was war mit diesen Steppenreitern, die im Film "King Arthur" aufgezeigt wurden, reines Hollywood oder eine kleine Stärke Roms zum Ende zu?"
(angeblich sollten ja die Söhne bereits seit 400 Jahren für das römische Imperium rekrutiert werden.)
Nun, die römische Kavallerie setzte sich ja in der Republik anfangs aus Bundesgenossen zusammen, später wurden eigene Einheiten ausgeoben, in der Kaiserzeit gab es dann die Reiter der Legionen (je Legion 120 Mann) die selbstverständlich wie alle Legionäre Römer waren und die Auxiliareinheiten, die aus Peregrini bestanden. Das heißt, die Kavallerie in Form der Alae bestand im Wesentlichen aus Peregrini, also aus Bewohnern der Provinzen des Imperium. Das ändert sich natürlich 212 n. Chr. unter Caracalla, der die Bürgerrechte an alle Bewohner des Reiches verteilt. Die Zweiteilung des Heeres in Legionen und Auxiliarabteilungen fällt damit weg und das römische Heer wurde in der Späatantike auch neu organsiert.
In der Spätantike spricht man daher eher von Truppen, die entlang der Grenzen aufgereiht sind, und Truppen die im Hinterland als schnell mobile Krisenreaktionskräfte (ich benutz das Wort mal absichtlich) auf Invasionen reagierte, den Gegner einholte stellte und wenn es ging in einer Feldschlacht schlug.
Man unterschied jetzt also zwischen Palatini (Verbände aus Infanterie und Kavallerie) die mobil mit dem Kaiser unterwegs waren und sozusagen die KSK darstellten und Comitatenses, die wie bisherige Legionen als Feldheere funktionierten und den Limitanei, welche an den Grenzen stationiert waren und sozusagen Grenzschützer waren. Die bisherige Legiones und Auxiliar verteilten sich auf alle drei Typen.
Waren in der Kaiserzeit die Legionen noch die wichtigste Waffengattung, und danach die Auxiliar und die Flotte, verschiebt sich das ganze in der Spätantike zu Gunsten der schnell mobilen Eingreiftruppen, innerhalb derer vor allem die Reiter an Bedeutung gewinnen und auch zahlenmäßig immer umfangreicher werden.
Die Bedeutung der Reiterei erklärt sich unter anderem auch daraus, dass Fusstruppen gegen schwer gepanzerte Reiter nur noch bestehen konnten, wenn sie wirklich gut ausgebildet und eintrainiert waren und daran mangelte es in der Spätantike meist.
258 führte Gallienus nach persischem Vorbild auch die gepanzerten Reiter ein, welche sich cthaphractarii oder clibanarii nannten.
Bezeichnend für die spätantiken römischen Heere jedenfalls ist, dass Unmengen an barbarischen Einheiten eingegeliedert wurden und der Truppe dann auch ihr neues buntgeschecktes Gesicht verpassten. Unter diesen barbarischen Einheiten waren dann auch diese sarmatischen Reiter.
Wenn man dies alles berücksichtigt, hat Hollywood in dem Film "König Arthur" zumindest mit der Bedeutung der Reiterei und der Sarmaten nicht ganz Unrecht, auch wenn ich von dem Film selbst nicht allzuviel halte.
Wer sich mit dem Thema eingehender beschäftigen will:
Alexander Demandt: "Geschichte der Spätantike"