[Stabulum] Factio Veneta




  • Der erste Stall am Platz, gegenüber dem Factiogebäude am Forum Boarium, gehört der Factio Veneta.
    Hier werden die besten Rennpferde der Stadt versorgt, wenn sie nicht gerade auf der Rennbahn stehen.
    Unzählige Stallburschen, Pferdetrainer und Veterinäre sorgen dafür, dass die Pferde vor jedem Rennen
    in Höchstform sind. Mehrere Wagner kümmern sich darum, dass die Wägen in Schuss gehalten werden und
    tüfteln immer neue Verbesserungen aus um die Gespanne noch schneller und stabiler zu machen.

  • "Arrrrgh! Hermeeeees! Steig doch aus und schieb den Wagen um die Kurve!" Händeringend steht Vic an der Brüstung der Zuschauerränge in der Südkurve und schüttelt den Kopf.


    Er wendet sich Campus Calidus zu, dem Trainer der Wagenlenker, der mit einer Wachstafel neben ihm steht. "Hermes bekommt verstärktes Einzeltraining mit Hindernisparkour. Die Strecke sollte vorgegeben und möglichst kurvig sein. Der Junge muss viel enger um die Kurven kommen, sonst wird dat nix. Er muss da viel dynamischer rangehen und mehr Körpereinsatz bringen." Vics Blick folgt dem Wagenlenker Dareios unten auf der Bahn, der dicht gefolgt von Diokles bereits wieder die Kurve nimmt. "Jawohl! So muss dat aussehen! Da könnt ihr ruhig noch ein bisschen mehr Tempo reinbringen, Jungs!"


    Zu Capreolus Grando, dem Pferdetrainer: "Hast du schonmal versucht, den Braunen von Rothar statt dem Schimmel von Dareios einzusetzen? Ich hab dat Gefühl, dass der mehr geben könnte, wenn er in einem besseren Gespann eingesetzt wird. Probier das aus und sag mir, wie es gelaufen ist." Vics Blick wird wieder auf die Bahn gelenkt. "Boaaah, Hermeeees! Da is ja mein Oppa schneller, Junge! Weiter raus lehnen, viel weiter raus!"


    Hermes legt sich ein wenig mehr in die Kurve, doch aus Vics Blick spricht noch immer große Unzufriedenheit. "Mann, Mann, Mann, dat wird noch nen Stück Arbeit aus dem Jungen nen ordendlichen Wagenlenker zu machen. Ne Quadriga is doch keine Sänfte..." Er macht sich selbst noch ein paar Notizen auf seiner Wachstafel um bei der nächsten Factioversammlung über den Stand von Wagenlenkern und Pferden berichten zu können, so dass sie eine Wahl treffen können, wer bei den Equirria starten soll.

  • Sobald Sev sich nen freien Abend organisieren kann, is er raus aus seiner Rüstung, rein in die Tunika und raus zum Circus Maximus. Im Laufschritt trifft er ein und sieht schon von weitem die Lenker mit ihrem Ausbilder Campus Calidus. Er stellt sich dazu und nickt diesem grüßend zu.


    "Hoi! Wie is die Lage?"
    "Salve, Severus. Du hast dir ja ganz schön Zeit gelassen. Die Equirria stehen kurz bevor und ich musste das ganze Training allein machen."
    "Wat? Ououou... Hat der Vic sich wenigstens ab und zu um die Pferde gekümmert?"
    "Victor? Ach, der wär uns hier ja beinahe durchgedreht. Von wegen er müsste hier alles allein machen und so. Naja, du kennst das ja..."
    "Ououou... Jo, so isser, der Vic. Macht sich manchmal etwas verrückt. Hrhr. Aber jetzt bin ich ja wieder da. Wie is das Training gelaufen?"


    Kritisch blickt Sev zu den Aurigae hinüber, die ihre Gespanne gerade ein paar lockere Runden durch den Circus traben lassen. Missbilligend runzelt er die Stirn, als er den jungen Hermes wieder übermütig auf seinem Wagen herumhampeln sieht.


    "Mann, Junge! Mach nich son Blödsinn da oben! Irgendwann brichste dir nochmal den Hals!"
    "Lass ihn doch. Er ist doch noch nicht so lange dabei."
    "Wat? Nix da. Der muss das gleich richtig lernen, damit er garnicht erst zu Schlampen anfängt. Diokles is schließlich auch nich durch irgendwelche akrobatischen Kunststücke berühmt geworden. Disziplin ist das allerwichtigste! Haste den Hermes nu täglich seine Runden laufen lassen, damit er seine ganze Energie mal loswird?"
    "Nein, dazu hatten wir keine Zeit. Wir haben uns sehr intensiv mit den Pferden beschäftigt."
    "Wat? Mit den Pferden? Dafür gibts doch die Stallburschen! Mann, Mann, Mann, Mann... Wenn man nich alles selber macht..."


    Kopfschüttelnd lässt Sev den Ausbilder stehen und geht zu Hermes herüber, der gerade wieder eine Runde vollendet. Er stellt sich dem Gespann in den Weg und hält es mit drohendem Blick auf. "So, Kollege..." Hermes ahnt nichts Gutes und versucht, die Pferde an Sev vorbeizulenken. Der hat jedoch damit gerechnet und hält das Außenpferd mit sicherer Hand fest.


    "Runter da, Hermes! Junge, so geht dat nich! Du musst dich besser konzentrieren! Disziplin steht auf dem Plan! Die nächste Runde läufste jetzt alleine und zeigst den Pferden, wie das zu gehen hat. Danach darfste wieder auf den Wagen. Und wenn ich dich dann noch einmal träumen oder rumhampeln seh, dann geht dat ganze Spielchen von alleine los! Auf! Los!"


    Während Sev das Gespann weiter unter Kontrolle hält, klettert Hermes schicksalsergeben vom Wagen runter und beginnt wenig motiviert durch den Sand der Arena zu traben. Ein leicht schadenfrohes Grinsen kann Sev sich nicht verkneifen, während er dem jungen Kerl nachsieht. Wer nicht hören will, muss fühlen. Hrhr.

  • "Pass bloß auf den Wagen auf, Junge! Glaub nich, nur weils noch nicht hell ist seh ich nicht, wie du hier rumwerkelst! Ein Kratzer und du fliegst aus der Factio, is dat klar?!" Vic beugt sich zu dem Rennwagen und fährt mit dem Zeigefinger über die frische blaue Lackierung. Der Junge lässt daraufhin tatsächlich mehr Sorgfalt mit dem Gefährt walten und wuchtet es mit drei weiteren Männern auf den großen Wagen hinauf.


    Vic geht weiter zu den Rennpferden, welche aneinandergeschirrt schon zum Abmarsch bereit sind. Er tritt zu Capreolus Grando und gibt letzte Anweisungen. "Denk dran, ihr habt noch genug Zeit. Überanstreng die Pferde bloß nich, noch bevor ihr da seid! Bleibt auf den Hauptstraßen, ich will nich, dass die Tiere bei nem Germanen als Abendessen aufm Tisch landen. Teil die Futterrationen gescheit auf, besteh auf die Pausen für die Tiere und spar nicht, wenn ihr da oben seid."


    Zurück an den Wägen vorbei geht er zu Campus Calidus, der mit Diokles und Hermes dem Belanden der Vorratswägen zuschaut. Das Fackellicht wirft tanzende Schatten auf die Gesichter der beiden Wagenlenker. "Alles klar, Jungs? Ihr macht dat schon. Da oben herrschen zwar rauhe Sitten, aber dat is ja genau das richtige für euch, hrhr." Er klopft Hermes auf die Schulter und wendet sich an Calidus. "Wenns Probleme gibt, dann fackel nich lang rum, wend dich direkt an die Ausrichter der Spiele und hau aufn Putz. Wir sind schließlich die Veneta, wenn dat nich klappt, dann war das dat erste und letzte mal, dass wir nach Germania kommen. Wenn möglich, dann besteh auf ein Probetraining im Circus. Ich weiß zwar nicht, ob die Bahn wirklich anders is, aber es wär natürlich besser, wenn die Jungs die Strecke schon mal vortesten könnten." Er wird etwas leiser. "Aber lass dem Hermes die Zügel nich zu locker, nicht, dass er sich wieder vorher schon verausgabt."



    Eine Weile später sind alle Wägen beladen, die Veneta-Truppe ist abfahrbereit. "Holt euch den Sieg, Jungs, wir drücken euch die Daumen! VENETA VICTRIX!"
    Laute Veneta Victrix-Rufe erschallen auf den Wägen, die sich langsam auf die Via Appia schieben. Aus einem Haus an der Straße tönt ein leises "Haltets Maul da draußen, es ist noch mitten in der Nacht!"
    Vic grinst in sich hinein, das ist sicherlich ein Grüner. Selbst schuld, wenn man an der Via Appia wohnen muss. Da der Tag jeden Augenblick beginnt macht sich Vic auf den Weg zum Mars Ultor-Tempel.

  • Vom Factiohaus der Veneta kommen drei Personen herüber zum Circus Maximus: Es sind der Vicarius Principis Factionis und die beiden Besucher Iulia Helena und Iulius Constantius. Sie betreten durch eine Seitentür die Gefilde des Circus und sind schon als sich die Tür hinter ihnen schließt mittendrin, statt nur dabei. Unter den Zuschauerrängen des Circus Maximus verbirgt sich eine regelrechte kleine Stadt, von welcher der normale Zuschauer jedoch meist nur recht wenig mitbekommt. Neben den Ställen für die Pferde gibt es Räume, in welchen Veterinäre untergebracht sind, welche nichts anderes zu tun haben, als sich um die Pferde der Factiones zu kümmern, natürlich jeder nur um die seiner eigenen Factio. Daneben gibt es Werkstätten, in denen alles gefertigt und repariert wird, was eine Quadriga neben den Pferden und dem Lenker ausmacht: vom Wagen, über die Deichsel, das Zaumzeug bis zum technischen Gimmick. Dadurch, dass es kaum Fenster gibt und alles durch Fackeln und Öllampen erhellt wird, erhält dieses Gesamtbild seinen ganz eigenen besonderen Charakter.


    Victor führt seine Gäste jedoch nicht lange durch die schummrigen Gänge, sondern direkt auf der anderen Seite des Eingangs wieder hinaus ins Freie zur Rennbahn. Sie kommen an den Startboxen heraus, wo zwei Gespanne stehen und einige Männer in blauen Tuniken miteinander reden. Als einer von ihnen auf die ankommende Gruppe deutet, dreht sich ein etwas älterer Herr mit bereits grauen Haaren zu ihnen um.


    Vic nickt zu der Gruppe und erklärt seinen Gästen, um wen es sich handelt. "Das ist Campus Calidus, der Trainer der aurigae. Schräg hinter ihm steht Dareios, einer unserer Spitzenfahrer und der junge Kerl, das ist Hermes." In einiger Entfernung, dicht an der spina, saust ein Gespann an ihnen vorbei und hinterlässt nur eine Staubwolke. "Hrhr, und das war entweder Diokles oder Rothar."


    Sie gehen zu der Gruppe hin und Victor stellt die Gäste den Venetanern vor. "Salvete zusammen, das sind die beiden Iulier, von denen ich euch erzählt habe. Caius Iulius Constantius und seine Schwester Iulia Helena. Campus Calidus, Diokles und Hermes." Die allgemeine Begrüßungsrunde beginnt und schlußendlich erkundigt sich Victor, wer noch auf der Bahn ist, da außer dem einen Wagen kein weiterer seine Runden zieht. Vom Fahrstil sieht es zwar eher nach Rothar aus, aber vom Bahnrand aus kann man das immer nur schwer bestimmen.


    "Das ist Rothar." erklärt Campus Calidus. "Diokles hat zur Zeit einen freien Tag mehr als die anderen. Die Reise nach Germanien war doch anstrengender, als gedacht und ich will, dass er bis zum Haupttraining vor den Ludi Apollinaris wieder in Hochform ist."
    "Hmm."
    Victor nickt. "Na gut, zieh Rothar in der nächsten Runde von der Bahn ab. Hermes, du machst dich bereit, Iulius wird mit dir mitfahren. Besorg ihm einen Helm und wehe du machst irgendeinen Käse während der Fahrt."


    Der angesprochene auriga grinst breit und macht sich mit einem "Alles klar." auf, einen von den blauen Helmen zu besorgen. Victor wendet sich Constantius zu. "Na, willst du es dir nicht nochmal überlegen? Dareios nimmt dich sicher auch mit, hrhr."

  • Hatte der Blick von den Zuschauerrängen Constantius bereits begeistert, so schien ihn der jetzige Ausblick förmlich zu elektrisieren. Für einen Moment schien er alle Personen um sich herum zu vergessen und nahm die imposante Kulisse in sich auf.


    Auch der Anblick der Gespanne, welche er bisher nur aus der Ferne im dichten Staub erahnen konnte, war beeindruckender, als er es sich vorgestellt hatte. Es war kein Vergleich zu der Kutsche, die er als kleiner Junge zu heimischen Rennen um das väterliche Anwesen zweckentfremdet hatte.


    Begeisterung kann ein mächtiger Verbündeter sein, vor allem wenn man einige unangenehme Gedanken ausblenden musste. Und die Begeisterung, die Constantius gerade wieder empfand war so mächtig, dass er eine zeitlang keinen Gedanken mehr an andere Sachen verschwenden sollte.


    Als Victor ihn schließlich ansprach trat der zweite mächtige Verbündete des jungen Constantius an seine Seite. Wagemut. Auch wenn diese Eigenschaft nicht in Liedern besungen wurde, so zeichnen sich vor allem junge, temperamentvolle Männer mit dieser Eigenschaft aus. Und Constantius hatte diese „Tugend“ perfektioniert. Das Feuer des Wagemuts brannte förmlich in seinen Augen.


    „Anders überlegen? Du meinst wohl Hermes ist zu langsam? Ich werde dennoch eine Runde mit ihm versuchen. Sollte sich deine Befürchtung bestätigen, dann werden wir hoffentlich jemanden finden, der schnell genug die Pferde antreiben kann“

  • Es war, als hätten sie die normale Welt verlassen und einen Ort betreten, der so dunkel und geheimnisvoll zu sein schien wie der tiefste Orcus. Das flackernde Licht der Flammen erhellte die Gesichter der drei Menschen kaum wirklich, die sich durch den Gang in die Ställe des Circus Maximus bewegt hatten, im Geruch der Luft lag etwas seltsam dumpfes, das sie kaum richtig atmen ließ. Ein plötzliches Prickeln glitt über die Haut der Iulierin, ließ sie wie elektrisiert zurück, Teil einer Welt zu sein, die sie bisher nur von aussen als Zuschauerin in weiter Ferne hatte sehen können, war ungemein faszinierend, atemraubend und auch erschreckend. Über den Circus hörte jede Römerin die wildesten Geschichten, vor allem über die Gladiatoren und jene Frauen, die sich am Vorabend wichtiger Kämpfe mit ihnen vergnügten - nicht wenige Damen der besseren Gesellschaft nutzten die Möglichkeit, ihren Arenahelden so nahe zu sein, wie es nur möglich war, denn am nächsten Tag konnten sie alle tot sein.


    Hier jedoch ... in den Ställen roch es nach Konkurrenz, Spannung und vor allem sehr nach Pferd. Ab und an erklang ein leises Wiehern, Schnauben, an einer Box fraß ein Tier gierig den zugeteilten Hafer, an einer anderen mühte sich ein Stallbursche damit ab, das Fell des Tiers zu striegeln. Fasziniert blickte sich Helena um, mit dem sicheren Gefühl, dass ihre Augen inzwischen auf Tellergröße angewachsen sein mochten.
    "Salvete," erwiederte sie den Gruß des Trainers und der Gruppe um ihn, ein leichtes Lächeln auf den Lippen, aber auch sie hatte sichtlich Feuer gefangen, die Augen funkelten merklich. In diesem Punkt schienen sich die Geschwister unglaublich ähnlich zu sein, beide wurden durch die Atmosphäre des Circus beflügelt.
    "Du hast heute deinen wagemutigen Tag, Constantius? Ich kan kaum glauben, dass Dir Hermes zu langsam sein könnte," scherzte sie mit ihrem Bruder und gab ihm unauffällig einen Stoß in die Rippen. Er sollte hier schließlich nicht die Profis beleidigen, an seinem ersten Tag im Circus. "Spätestens wenn Du den Staub der Arena küsst, werde ich ziemlich laut lachen." Damit grinste sie ihn an.

  • Der kleine Stoß, den er von Helena erhalten hatte, führte Constantius Blick zu ihr. Seine Augen funkelten wie ein kleines Kind, das verkündete: „Ich kann das. Du wirst schon sehen!“
    Doch war sein Blick, durch das offene, gutmütige Lächeln, alles andere als unfreundlich oder gar überheblich.


    Schnell blickte er wieder zu Victor:
    „Natürlich möchte ich den großen Hermes nicht beleidigen. Doch möchte ich nicht, dass er eine besondere Rücksicht auf mich nimmt, wenn ich doch einmal seinen besonderen Fahrstil am eigenen Leibe erfahren darf.“


    Er blickt nochmals zu Helena und meinte schmunzelnd
    „Es tut mir leid Schwesterherz, aber ich fürchte ich werde dir keinen Grund zum Lachen geben. Jedenfalls nicht in der Rennbahn.“


    In seinen Augen funkelten Wagemut, Selbstsicherheit und Begeisterung um die Wette.

  • Mit einem breiten Grinsen verfolgt Victor den kleinen Disput der Geschwister. Der Iulier sprüht nur so vor Elan und wenn er nicht ein Iulier wäre, dann würde ihn Victor sofort als auriga verpflichten, denn es gibt nichts, was wichter für einen Wagenlenker ist, als der notwenidige Enthusiasmus. "Ich bin ganz sicher, Hermes wird eher noch etwas wagemutiger fahren, als sonst. Immerhin wird ihm eine schöne Frau dabei zusehen, da wird er kaum widerstehen können, ein bisschen anzugeben."


    Am Rand der Startboxen schwingt ein Stallbursche eine blaue Fahne. Der sich auf der Zielbahn nähernde Wagen des Rothar wird merklich langsamer und kommt direkt in der Kurve zum stehen. Rothar winkt zu der Gruppe hin und lässt das Gespann von einem Stallburschen durch eine Startbox von der Bahn führen. Andere Stallburschen sorgen bereits dafür, dass die beiden anderen Gespanne in den Startboxen vorbereitet werden. Campus Calidus verabschiedet sich, um nach Rothar zu sehen und kurz darauf kommt Hermes mit einem blauen Helm wieder und drückt ihn Constantius in die Hand. "Dann wolln wir mal, ich hoffe, du hast nicht allzuviel gefrühstückt."
    Auch Dareios setzt seinen Helm auf und klopft dem Iulier dann freundschaftlich auf die Schulter. "Dass er den Staub schluckt, den ich hinterlasse, kann auch nicht jeder von sich behaupten. Ich lasse euch dafür auch die Innenbahn."
    "Hör nicht auf den alten Mann, seinen Staub werden wir höchstens schlucken, kurz bevor wir ihn überrunden!" gibt Hermes lachend zurück und zeigt Constantius, wie er den Verschluss des Helms ordnungsgemäß unter dem Kinn verschließt. "Wenn wir in die Kurve gehen, dann zieht es den Wagen nach Außen. Um dem Umkippen entgegenzuwirken lehnst du dich am besten ein bisschen mit nach Innen, zur spina hin. Ansonsten versuch einfach irgendwie die Mitte zu halten, so schwer is das alles nicht."


    Nachdem alles bereit ist, machen sich die 'drei' aurigae auf zu den Startboxen. Victor bleibt mit Helena am Rand der Bahn zurück. "Möchtest du hier unten an der Bahn bleiben, oder von oben zuschauen? Ich kann dir zwar nicht die Kaiserloge anbieten, das wird nicht sehr gern gesehen, wenn wir da Gäste reinbringen, aber die Ehrenlogen sind direkt nebendran und von der Sicht her auch nicht viel schlechter." Er lacht verschmitzt. "Obwohl der beste Platz natürlich in der Südkurve ist, aber da müssten wir jetzt den ganzen Circus durchqueren und ohne die Venetafans könnte es auch eher langweilig werden, hrhr."

  • Schnell hatte Constantius den Helm aufgesetzt und mit der Hilfe von Hermes verschlossen. Er mochte nicht perfekt sitzen, doch bot der junge Mann nun einen mehr oder weniger verwegenen Anblick. Seine Augen glühen förmlich, als er zwischen den Fahrern stand. Und das freundschaftliche Klopfen auf seine Schulter, dass ihm Dareios schenkte, gab Constantius das erste Mal seit seiner Ankunft in Rom das Gefühl, er würde sich unter Freunden befinden. Das aufrichtige Lächeln mochte in diesem Moment Bände gesprochen haben. Trotzdem hatte er die neckischen Worte des Fahrers nicht überhört. Hatten Helenas Worte bereits seinen Ehrgeiz entzündet, so hätte Dareios auch Öl ins Feuer gießen können, als er seine Worte an Constantius richtete.
    „Um keinen Preis der Welt werden wir deinen Staub schlucken müssen,“ ertönte es in Constantius Gedankenwelt.
    Mit einem verräterischen Lächeln sprach er deshalb zu Hermes.
    „Nimm keine Rücksicht auf mich. Selbst wenn du meinst ich würde vom Wagen fallen. Ich werde es nicht. Zügle die Pferde nicht für mich!“


    Ein letztes Mal wandte Constantius sich um und schenkte seiner Schwester einen längeren Blick. Das reiche Gefühlsleben des jüngeren Bruders schien gleichzeitig um den Ausdruck in seinen Augen zu kämpfen. Mit einem Lächeln neigte er sein Haupt schließlich vor ihr und Victor und folgte den beiden Fahrern.


    „Lasst uns einen Sturm entfesseln!“, sprach er von Vorfreude beschwingt,

  • Er hatte sie tatsächlich als 'schöne Frau' bezeichnet ... in einem Nebensatz, sicher, aber es war unzweifelhaft ein Kompliment. Oder doch nur reine, charmante Höflichkeit? Der Septemvir war so schwer einzuordnen, was seine Äusserungen anging, dass sie fast versucht war, eine klare Aussage irgendwie zu provozieren. Aber das gehörte zu den Dingen, die eine Römerin eigentlich nicht tun sollte, wenn sie nicht zu den Lupae gehören wollte, die immerzu nach Schmeicheleien gierten.
    "Dann müsste Hermes eigentlich wie ein geölter Blitz fahren, sobald Rennen anstehen," gab die Iulierin schließlich mit einem schelmischen Lächeln zurück. "Immerhin sind bei den Rennen richtig viele schöne Frauen anwesend, der Hofstaat des Kaisers mit etwas Glück, und eine Menge edle Frauen aus guter Familie ..." Vor ihrem inneren Auge sah sie Hermes samt Gespann vom Boden abheben und musste unvermittelt grinsen, ein fliegender 'Götterbote' war schon eine seltsame Idee. Wenngleich er damit zweifellos gewinnen würde.


    Ein wenig mulmig wurde ihr dann doch zumute, als ihr Bruder den blauen Helm aufsetzte und unter den Männern stand, ihr unzweifelhaft entrückt. War es nicht das gewesen, was sie sich für ihn wünschte? Die Nähe zu Männern seines Alters, mit denen er Freundschaft schließen konnte, geboren aus ähnlichen Interessen? Dennoch fühlte sie eine gewisse Wehmut, als er zu Hermes trat und sich verabschiedete, um den Fahrern dann auf die Bahn zu folgen. Es war fast, als könnte sie ihm dabei zusehen, wie er einen weiteren Schritt auf dem Weg zum Erwachsenwerden ging. So viele hatte sie nicht beobachten können, als sie sich wiedergesehen hatten, hatte sie ihn kaum erkannt, so reif hatte er gewirkt ... und nun ... doch sie lächelte und blickte ihm nach, innerlich hoffend, er würde die Fahrt ohne größere Blessuren überleben, die Liebe zum Risiko lag ihm nicht weniger im Blut als ihr.


    "Die Ehrenlogen sind denke ich für den Moment sehr gut ... bei einem richtigen Rennen wäre mir die Südkurve natürlich lieber, aber ich denke, von den Ehrenlogen sieht man ein bisschen mehr von der gesamten Fahrt ..." Kurz blickte sie hinauf, es wirkte doch verlockender, als hier unten an der staubigen Bahn zu stehen und einen Staubwirbel nach dem anderen abzubekommen.

  • "Och, edle Frauen aus guter Familie sind nicht immer die Hübschesten." entgegnet Victor hintergründig. "Die schönsten Perlen können sich in den unscheinbarsten Schalen verbergen." Bevor es dann zu schmalzig wird, deutet er zur Tür, aus welcher sie gekommen sind. "Hier gehts lang."


    Über eine schmale Treppen erreichen sie die Tribünen des Circus Maximus und betreten dann den abgetrennten, normalerweise für wichtige Personen reservierten Bereich. Die Ehrenlogen sind natürlich nicht mit der Loge des Kaisers zu vergleichen, genau genommen handelt es sich um mehr oder weniger die gleichen Sitzgelegenheiten wie ringsum auch, doch es sind immerhin die Plätze neben dem Kaiser und dazu hat man hat einen ziemlich guten Blick über die ganze Bahn. "Die Startboxen sind direkt unter uns." Victor tritt nach vorne an die Brüstung und deutet zur entgegengesetzten Kurve hin. "Die Bahn ist fast 400 passus lang, ingesamt fasst der Circus etwa 50 bis 60tausend Besucher. Die Schreine, die du in der Mitte auf der spina, der Trennung der beiden Bahnen siehst, das sind diejenigen, an welchen die Götter vor dem Rennen geehrt werden. Vor jedem Rennen gibt es eine mehr oder weniger große pompa circensis, ein festlicher Umzug, an dessen Ende die Gespanne in den Circus einfahren und eine Ehrenrunde drehen. Auf die beiden Gerüste auf der spina werden vor einem Rennen silberne Delphine und marmorne Eier gelegt. Nach jeder Runde wird dann je eines davon runtergenommen und damit gezählt, wieviele Runden noch zu fahren sind."


    Er dreht sich um, lehnt sich an die Brüstung und zieht die Augenbrauen fragend zusammen. "Ich langweile dich doch nicht, oder?"

  • Was er wohl damit meinte? Edle Familien ... entweder hielt er die Iulier nicht für edel - was dann ein Kompliment war - oder sie zählten zu den edlen und er hatte eine ganz andere Frau im Sinn. Männer! dachte die Iulierin kurz. Sie machten es einem nicht wirklich einfach, aber sie besaß die Geistesgegenwart, den Blick kurz zu senken und an der Palla zu nesteln, als nehme sie an, er hätte auch sie damit gemeint. Während sie ihm die schmalen Treppen hinauf folgte, überlegte sie, was es wohl für ein Gefühl sein musste, ein Wagenrennen zu fahren - vor so vielen Zuschauern. Manche pfiffen die Wagenlenker der anderen Factio sogar lautstark aus, manchmal hagelte es Gemüse oder angenagtes Brot - dagegen anzufahren musste einen sehr starken Geist erfordern, ein kaum zu brechendes Ego. Von oben jedenfalls sah der Circus gigantisch aus, riesig, wie ein Ungeheuer, das fähig war, tausende Menschen und Schicksale zu schlucken, und sie nach einem halben Tag wieder auszuspucken.


    Sie trat neben den Septemvir an die Brüstung und folgte mit ihrem Blick seinen Erklärungen. So genau hatte sie das alles noch nie betrachtet, und seine Worte illustrierten die fehlenden Details eindrucksvoll. Im Grunde hätte sie ihm noch einige Stunden lang zuhören können, sie war sich ziemlich sicher, er würde noch sehr viele Dinge erzählen können, wenn er es wollte. Und da unten würde sie gleich ihren Bruder auf einem Streitwagen sehen ...
    "Aber nein," beeilte sie sich zu erwiedern und lächelte ihm zu. "Es gibt nur so viele Dinge, die ich über den Circus und Wagenrennen nicht weiss, dass ich sehr dankbar bin, dass Du mir das alles erklärst. Meine Unwissenheit muss ziemlich amüsant sein für jemanden, der sich mit den Rennen so gut auskennt wie Du ..."

  • "Aber nicht doch," Victor winkt ab. "Es gibt schließlich nicht viele Frauen, die man mit sowas beindrucken kann." Etwas zu hastig dreht sich Victor auf einmal um und schaut über die Brüstung nach unten. Er lehnt sich dabei recht weit über den Rand. "Wo bleiben die denn?"


    Er wendet sich wieder zu Helena hin und will etwas sagen, als er bemerkt, dass ihm auf einmal das Thema fehlt. Nicht, dass er nicht noch viele Dinge über den Circus im Allgemeinen und Wagenrennen im Speiziellen weiß, doch es will ihm nichts mehr einfallen. Er räuspert sich und setzt zu einem 'Hmm' an, als von unten das untrügerische Rattern zu hören ist. "Oh, jetzt musst du aufpassen, nu gehts los!"


    Der Moment peinlicher Stille ist vergessen und Victor hängt schon wieder am Geländer. Mit einem mal klappen unter ihnen die Tore der carceres auf und zwei Wägen schießen daraus hervor. Der linke von beiden, derjenige der näher an der spina und mit zwei Mann bemannt ist, ist etwas langsamer als der rechte. Dennoch rasen beide Gespanne in einer Geschwindigkeit von ihnen fort, dass bald nur noch der Staub hinter ihnen zu sehen ist und Victor schaut ihnen mit leuchtenden Augen nach. Der Start von Dareios ist einfach zu phaenomenal, als dass man nicht neidisch werden müsste. "Das linke Gespann sind Hermes und dein Bruder, der rechte ist Dareios." erklärt er überflüssigerweise.

  • "Beeindrucken?" sagte sie lachend. "Das Wagenrennen interessiert mich, aber um eine Iulierin zu beeindrucken, muss mehr geschehen als das pure Vermitteln von Wissen!" neckte sie ihn und schlug schmunzelnd den Stoff der halb durchsichtigen Palla etwas weiter vor's Gesicht. Sie lächelte breit genug, um ihm den scherzhaften Charakter der Worte aufzuzeigen, aber die einkehrende Stille nach beider Worten empfand auch sie als eine deutliche Zäsur. Es geschah ihr nicht oft, um Worte verlegen zu sein, und sie war umso froher, dass das Rattern der nahenden Wagen sie aus ihren Gedanken riss und das Schweigen mit einer Staubwolke vertrieb.


    Sie brauchte etwas, um beide Wagen eindeutig zu erkennen, ihr Herz schlug höher, als sie die Gestalt ihres Bruders auf dem schwerern Wagen des Hermes erkannte. Noch lagen sie hinter Dareios, aber sie hoffte insgeheim, Hermes würde, wie er es gesagt hatte, noch aufholen und den anderen überholen. Denn die Freude ihres Bruders würde deswegen noch eher anwachsen, je mehr Spannung, desto besser.


    "Hermes schafft es hoffentlich, schneller zu werden - er müsste eigentlich besser um die Kurven kommen, weil zwei Männer auf dem Wagen stehen anstatt einem, oder?" fragte sie zur Seite, aber der Blick blieb wie gebannt auf den beiden Wagen liegen. "Schau! Er nimmt Fahrt auf, die jagen sich ja wirklich!" Und tatsächlich schien Hermes angesetzt zu haben, seinem Teamkollegen näher zu rücken.

  • Es war ein beeindruckendes, ein überwältigendes Bild, das sich Constantius darbot. In einem rhythmischen Stakkato trafen die Hufe der edlen Rösser auf den staubigen Boden und wirbelten diesen auf. Das Donnern der Hufe schien sich auf den Streitwagen zu übertragen, jedenfalls hätte Constantius schwören können, dass er es in seinen Fingern hätte spüren können.
    Der Fahrtwind griff nach Constantius und zerrte an seiner Kleidung, als die Gespanne vor der beeindruckenden Kulisse des Circus beschleunigten. Der aufgewirbelte Staub des führenden Gespanns brachte seine Augen zu tränen, doch Constantius wendete den Blick nicht ab. Nein, wenn er eines inzwischen gelernt hatte, dass man sein Ziel niemals aus den Augen lassen durfte, sonst hatte man im schlimmsten Fall den Tod zu erwarten.
    Doch der Umstand, dass sie hinten lagen, schürte die lodernden Flammen des Ehrgeizes in Constantius. Wild entschlossen streckte er einen Arm in Richtung des führenden Gespanns um Hermes zu zeigen, dass sie unbedingt aufholen mussten. Am liebsten hätte er vor Begeisterung laut geschrieen, doch vielleicht hätte man ihm dies fälschlicherweise als Angstschrei ausgelegt. Deswegen unterließ er es. Doch seine stolze aufrechte Haltung verkündete mehr als deutlich, wenn man es durch den Staub überhaupt erkennen konnte, wie reizvoll und begeisternd er die Fahrt empfand.

  • Zum wirklichen Beeindrucken würde Victor später kommen. Wenn sie die Fahrt im Circus noch nicht beeindrucken würde, dann würde er ihr sein bestes Stück zeigen, eine ausgemusterten Rennwagen, an welchem Sev und er immer rumschrauben und den sie mit allerlei Spielereien aufmotzen. Den Verderber hatten sie daran schon erfolgreich getestet und den Wagen auch längst mit aktiver Radaufhängung ausgestattet. Die Zügelführung ist noch experimentell, aber mit etwas Feinschliff würde diese Besonderheit die Veneta bei den nächsten Spielen vielleicht auf die ersten Plätze katapultieren. Zusätzlich hat der Wagen einen Turbolader mit welchem man problemlos innerhalb eines kurzen Augenblick von vier auf zwei Pferden, oder umgekehrt, umspannen kann. 8)


    "Hermes zieht meist in der zweiten oder dritten Runde an." Vic glaub nicht, dass Hermes mit dem Iulier auf einem Wagen eine reelle Chance gegen Dareios haben würde, doch der erfahrene auriga würde es schon verstehen, den beiden das Rennen trotzdem spannend zu machen. "Hrhr, jetzt kommen sie gleich in die Kurve." Natürlich ist ihre Position am anderen Ende des Circus nun ziemlich schlecht, denn sehr genau sehen sie das nicht mehr. "Wenn sie das Gewicht geschickt verteilen, könnten sie einen Vorteil daraus ziehen." Einen Augenblick nur blickt Vic zur Seite, doch das genügt, um an Helenas gebanntem Blick hängen zu bleiben. Weit entfernt umrunden die beiden blauen Wägen die meta und verschwinden hinter der spina. "Der einzige Platz, von dem man beide Bahnen aus einigermaßen gut sehen kann ist die Kaiserloge. Dafür sieht man da die Kurve nicht richtig. Einen Idealplatz gibts im Circus leider nicht, in der Südkurve sieht man zwar die runde Kurve und beide Bahnen einigermaßen, dafür verpasst man den Start und kann schlecht ausmachen, wer vorne liegt."

  • "Ich hoffe wirklich, sie überholen Dareios ... Constantius würde sich so freuen!" rief sie gespannt aus und für einige Momente lang hüpfte sie fast vor innerer Spannung auf und ab. Jeder Meter, den sich Hermes' Gespann dem des Dareios annäherte, war ein guter Meter - und schon ragte der Pfosten der Kurve bedrohlich nah auf. "Sie sind so schnell! Sie werden am Rand zerbrechen ..." entrang sich ihr ein dumpfer Laut, voller Sorge um den Bruder - aber nachdem Dareios mit einer Leichtigkeit um die Kurve gerast war, folgte das Gespann des Hermes dichtauf, wenngleich etwas schwerfälliger durch das doppelte Gewicht. Die Iulierin schlug sich eine Hand vor den Mund, aber als die beiden Wagen um die Kurve gekommen waren, ohne dass sich eine Katastrophe abgezeichnet hätte, atmete sie hörbar auf. "Ich hätte nicht gedacht, dass es so spannend werden würde," bekannte sie schließlich, als ihr der Seitenblick ihres Gastgebers auffiel.


    "Was die Kaiserloge angeht ... muss ich wohl Kaiserin werden, um dort einmal zu sitzen." Sie hatte schnell wieder zu ihrem scherzhaften Ton gefunden, dass Hermes die Kurve mitsamt dem Gewicht ihres Bruders gemeistert zu haben schien, war ausgesprochen beruhigend. Der auriga schien auch mit einer solchen Situation klar zu kommen, und die Sorge um das Leben des Constantius war deutlich kleiner geworden. Am liebsten hätte sie gejauchzt, so sehr drückte seine Haltung Stolz und Freude an der Fahrt aus - und sie gönnte es ihrem Bruder von Herzen. Und dann ...würde ihre eigene Fahrt kommen, mit dem Septemvir ... wieder glitt ihr Blick kurz zu ihm herüber, als sie sich unbeobachtet fühlte, und blieb auf seinem Profil liegen.

  • „Wir kommen näher. Wir kommen wirklich näher“, jauchzte Constantius innerlich. Die Anspannung wuchs mit jeden Meter, den sie aufholten. Doch der Anblick der nun nahen Kurve sollte die Anspannung noch um einiges steigern. Sie hatten weiter an Geschwindigkeit gewonnen und der Fahrtwind peitschte Constantius nun ins Gesicht.
    Doch, konnte er sich mit dem Gefühl eines rasenden Streitwagens auf einer geraden Strecke noch schnell anfreunden, so war das Gefühl, das die Kurve weckte, nicht ebenso angenehm. Kurz warf er Hermes, dem Fahrer des Gespanns, einen Seitenblick zu.


    Nach innen legen hatte er gesagt. Nur wann…das hatte er nicht gesagt…und wie weit? Vielleicht hätte er doch noch etwas mehr fragen sollen. Doch die Zeit für Fragen hatte er ungenutzt verstreichen lassen.


    Doch es war nicht Panik, die in seinen Augen aufblitze, sondern Wagemut und eine Spur von jugendlichem Leichtsinn.
    Der Wagen bog in die Kurve.
    Wo vorher nur der Wind an Constantius zerrte, gesellte sich nun die Fliehkraft in den Reigen des Kräftemessens ein. Constantius musste kämpfen. Musste dagegen ankämpfen nicht aus dem Wagen gedrückt zu werden. Doch es gelang ihm, sein Gewicht der Fliehkraft entgegen zu werfen. Durch das Gewicht der beiden Männer zwangen sie schließlich das Gespann um die Kurve. Bereit die Verfolgung weiter aufzunehmen.


    Das Gefühl nach der Kurve war überwältigend. Ein Gefühl, dass von Constantius durch einen kurzen aber deutlichen Jubelschrei kundgetan wurde.

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