Tja, da seht ihr es!
Christen in Rom?
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Zitat
Original von Publius Aelius Hadrianus
Ja. War aber verboten, also im Untergrund.Das stimmt so nicht für die Zeit in der wir spielen, bis Mitte des 3. Jahrhunderts gab es zwar spontane Progrome von Seiten der Bevölkerung, aber es gab keine Gesetze zum Verhalten der Staatsorgane gegenüber den Christen. Es herrschte allgemeine Rechtsunsicherheit und Urteile gegen Christen wurden meistens auf der Basis der allgemein im Volk vorhandenen Vorurteile gefällt. Die erste staatliche Christenverfolgung gab es unter Kaiser Decius, weil er 250 n.Chr das Reichsopfer eingeführte.
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Sehr guter Beitrag. Klar gab es begrenze Verfolgung. Aber nicht so wie sie in den prochristlischen Sandalenfilmen gezeigt wurde.
Dann hätte man nämlich die Stammesreligionen und das Judentum genauso verfolgt.
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Der Christ konnte sich öffentlich aus dem einfachen Grund nicht outen, weil sein Glaube es ihm verbot den Kaiser anzuerkennen. Für ihn gab es nur einen König und das war Jesus. Die Nichtanerkennung des Kaisers als Pontifex maximus und Ablehnung des Kaiseropfers aber war Hochverrat, da man so das gesamte römische System in Frage stellte.
Außerdem wureden sie als Menschenfresser angesehen, da sie den Leib Christi aßen und sein Blut tranken, was natürlich nur zustande kam, weil sie ihre Rituale versteckt ausüben mußten und Teile davon gerüchteeweise im Umlauf waren.
Ansonsten um es kurz zu machen wurden (fast)alle? Apostel teilweise mehrmals angeklagt und hingerichtet. Christenverfolgungen gab es schon unter Nero mit der Zeugnisablegung zum Glauben und unter Domitian zu Verfolgungen.
Danach wurde es für die Christen ruhiger. Ein zeugnis legen aber die Briefe des Plinius ab, indem Trajan schreibt, daß den Christen das leben gewährt werden kann, wenn sie die römsichen Götter anrufen.Durch diese doch milde Politik gelang es den Christen zwar noch im untergrund Gemeinden aufzubauen. So gab es um 100 Bischöfe, allerdings nicht öffentlich.
Im römischem Strafrecht allerdings wurden anonyme Denunziationen nicht anerkannt, was der Verbreitung des Christentums ebenfalls Vorschub gewährte.Einzig bei den Juden duldete man dies ohne Komplikationen, da Judäa einen Sonderstatus als Provinz bekam.
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Aber das jüdische Glaubenssystem ist genauso inkompatiebel zum römischen Staat gewesen und es ist nicht anzunehmen das die Bevölkerung in den Provinzen den römischen Glauben annahm.
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Die Juden bekamen einen Sonderstatus.
Ansonsten ist die römische Religion sehr tolerant und integrierte oft Götter der besiegten Völker oder zumindest tolerierte der Kultausübeung, da diese in keinem Fall den Vormachtsanspruch der römsichen Religion in Frage stellten. Ausnahme eben das Judentum.
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Na dann sind wir uns doch einig oder?
Die Römer waren also kulturassimilativ, das war ja auch der Grund warum sie so lange überlebten.
Ergo kann man nicht davon sprechen das es eine andauernde Chrsitenverfolgung gab.
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Naja. Andauernd mit Sicherheit nicht. Irgendwann konnte man es nicht mehr negieren, daß die alten Götter verbraucht warnen und sich viele Menschen den Christen zugewandt hatten. Aber dieser Punkt war dann erst bei Konstantin erreicht und der lebte nicht um 100.
Bis dahin gab es zwar noch humane Kaiser: siehe Trajan,welche aber trotzdem noch strenggläubig gemäß der römischen Religion waren. Und hier biß sich das Christentum mit der Anerkennung dieser und andersherum wär es den Römern völlig egal gewesen, wenn die Christen das Kaiseropfer dargebracht hätten.
Als Katholik weißt du das doch. -
Naja, eine Religion kann sich nicht verbrauchen nur korrumpieren.
Die Evangelen zum Beipsiel sind entstenden weil der Katholzismus korrumpierte, nicht weil Gott verbraucht war.
Ebend ein ähnlicher Grund war es warum sich das Christentum druchsetze.
Ich bin übrigens kein Katholik.
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Ich sehe das pragmatischer. Ein Mensch wendet sich dann von seiner Religion ab, wenn diese ihm keinen Halt mehr gibt und der/die Gott/Götter ihm aus seiner Sicht nicht mehr helfen können. Entweder sucht er sich einen religiösen Ausgleich, oder glaubt an gar nichts mehr.
Historisch ist das im Judentum so gewesen: Warten auf den Messias.
Römisches Reich: Zerfall desselben
usw.usf.PS: Sorry, da hatte ich dich wohl gnadenlos mit jemandem verwechselt.
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Na ein spirituelles Vakuum gibt es eigentlich fast nie. Das würde nämlich bei den meisten Menschen zu depressionen führen.
Die meisten Atheisten glauben ja entwerder an DAS GUTE oder an eine bestimmte Ideologie die hier ausgleichend wirkt. Man sehe hier zum Beispiel die sozialen Neigungen des Kommunismus/Sozialismus, welcher ja Religion in der Regel verabscheut.
Aber du hast schon recht, man kann das nicht so einfach sagen, weil ja jeder Mensch ein Individuum ist.
Na das sowas nicht öfter vorkommt.
Hoffentlich mit Jemanden angenehmen.
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Nein. Das Christentum setzte sich deswegen durch, weil es sich im römischen Reich auch der Menschen annahm, die in der römischen Gesellschaft auf der Strecke blieben. Römische Götter interessieren sich nicht für die Schwachen und Unbedeutenden, der Gott der Christen ist extra wegen diesen gekommen. Und weil die Christen sich dementsprechend gaben, also charitativ und aufopferungsbereit, hatten sie den entsprechenden Erfolg. Oder anders formuliert: Die römischen Götter sind Götter der Riten und Gesetzlichkeiten. Viele Römer glaubten eh nicht an sie, und waren eher atheistisch, nahmen die Riten aber im Sinne der Tradition mit. Die Christen hingegen wandten sich den Schwachen charitativ zu und waren überzeugt bei der Sache (denn keiner dem der Tod droht ist ohne Überzeugung dabei). Das mit der Überzeugung ändert sich dann, sobald das Christentum Staatsreligion wird, ab da an ist man nicht mehr aus Überzeigung dabei, sondern aus anderen Intentionen. Ab da an wird es politisch und korumpiert.
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Das ist einer der Gründe die ebenfalls mit von Bedeutung waren.
Meistens hat ein Ereigniss ja nicht nur eine Ursache. Nach deiner These hätte ich ja in Judentum durchsetzen können, dem Fellte es jedoch an Missionierungseiffer, denn das Missionieren ist im Judentum untersagt.
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Zitat
Original von Publius Aelius Hadrianus
Der Christ konnte sich öffentlich aus dem einfachen Grund nicht outen, weil sein Glaube es ihm verbot den Kaiser anzuerkennen. Für ihn gab es nur einen König und das war Jesus. Die Nichtanerkennung des Kaisers als Pontifex maximus und Ablehnung des Kaiseropfers aber war Hochverrat, da man so das gesamte römische System in Frage stellte.
Außerdem wureden sie als Menschenfresser angesehen, da sie den Leib Christi aßen und sein Blut tranken, was natürlich nur zustande kam, weil sie ihre Rituale versteckt ausüben mußten und Teile davon gerüchteeweise im Umlauf waren.
Ansonsten um es kurz zu machen wurden (fast)alle? Apostel teilweise mehrmals angeklagt und hingerichtet. Christenverfolgungen gab es schon unter Nero mit der Zeugnisablegung zum Glauben und unter Domitian zu Verfolgungen.
Danach wurde es für die Christen ruhiger. Ein zeugnis legen aber die Briefe des Plinius ab, indem Trajan schreibt, daß den Christen das leben gewährt werden kann, wenn sie die römsichen Götter anrufen.Durch diese doch milde Politik gelang es den Christen zwar noch im untergrund Gemeinden aufzubauen. So gab es um 100 Bischöfe, allerdings nicht öffentlich.
Im römischem Strafrecht allerdings wurden anonyme Denunziationen nicht anerkannt, was der Verbreitung des Christentums ebenfalls Vorschub gewährte.Einzig bei den Juden duldete man dies ohne Komplikationen, da Judäa einen Sonderstatus als Provinz bekam.
Für Nero hatten die Christen nach dem Brand Roms lediglich die Funktion eines Sündenbocks, da sie aus oben genannten Gründen als suspekt galten. Es ging hier nicht um das Reichsopfer, jede andere Minderheit hätte genauso gut Opfer werden können, insofern kiann man nicht wirklich von Christenverfolgung sprechen. Das was die Christen in erster Linie suspekt machte und ihnen den Vorwurf des Atheismus ( hier definiert als fehlender Glaube an die Staatsgötter) war das Fehlen typischer Religionselemente: Götterbilder, Tempel, Opfer, Altar.
Das die Christen den Kaiser nicht anerkannten stimmt so nicht, man denke an Paulus: "Ein jeder Christ sei gehorsam gegenüber der Obrigkeit." Christen waren loyale römische Bürger, die den Kaiser in ihre Gebete mit einschlossen, ihn aber eben nicht als Gott anbeteten.
Der Briefwechsel Trajan-Plinius ist lediglich Ausdruck jener schon erwähnten Rechtsunsicherheit. Es ging um die Frage ob bereits das Christsein allein schon strafbar sei oder ob erst konkrete Verbrechen nachgewiesen werden müssen.
Als Literaturtipp für alle: "Kirchengeschichte des Altertums" von Norbert Brox
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Das Buch "Ein Fisch für den römischen Kaiser. Juden, Griechen, Römer: Die Welt des Jesus Christus" ist auch sehr zu empfehlen.
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Es gab schon jüdische Strömungen die missionierten. siehe Stichwort hellenistisches Judentum.
@Meridius: ich glaub, daß andersherum ein Schuh draus wird. Nicht die Religion korrumpiert, sondert das drumherum steht nicht mehr im Einklang. Hier die Stichwörter: Wirtschaftskrisen, Verfall der Sitten und Normen, Schwwächung des Reiches durch Barbareneinfälle und Kriege etc.
Und das führt im Verbund dann zu dem Verlust des Glaubens und der Zuwendung zu einem anderen.
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@Attica: Eigentlich sagst du es selber. Das Wort Sündenbock impliziert es: keine Rechte, Vogelfrei, darum ideal für soetwas.
bei Plinius könnte man jetzt über die Hintergründe spekulieren. Keine Lust zum Morden, Humane Gesinnung, Einholung des definitiven Befehls, Sympathie mit den Christen oder was auch immer.
Die Antwort dazu ist aber eindeutig. Das Leben, wenn die römischen Götter angebetet werden. Tod, wenn man sich weiter zum Christentum bekennt.
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Zitat
Original von Publius Aelius Hadrianus
@Meridius: ich glaub, daß andersherum ein Schuh draus wird. Nicht die Religion korrumpiert, sondert das drumherum steht nicht mehr im Einklang. Hier die Stichwörter: Wirtschaftskrisen, Verfall der Sitten und Normen, Schwwächung des Reiches durch Barbareneinfälle und Kriege etc.Und das führt im Verbund dann zu dem Verlust des Glaubens und der Zuwendung zu einem anderen.
Mit dem Korrumpieren meinte ich viel eher, dass das Christentum korrumpiert wurde. Sprich indem es Staatsreligion wird, indem es politisch wird, indem es eine Macht wird, indem man nun nicht mehr aus Überzeugung dabei ist, sondern weil man opportun ist, verliert es seine ursprüngliche Kraft und wird "vergewaltigt". Ich wähle mal dieses Wort.
Und was die Sündenböcke betrifft:
Die Juden im Mittelalter waren weder ohne Rechte noch vogelfrei, waren vielmehr mit kaiserlichen Privilegien versehen und standen theoretisch unter dem Schutz des Kaisers. Selbst die Päpste wandten sich mit den Sicut-Iudeis-Bullen gegen ihrer Verfolger. Das alles hat nur nichts genützt. Sie wurden dennoch Sündenböcke und während verschiedener Pogrome verfolgt und getötet, manchmal mit Hilfe der Obrigkeit, manchmal auch gegen den Willen der Obrigkeit.
Sündenböcke sind nicht per se rechtlos.
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Die Juden standen nicht immer unter dem Schutz des Kaisers des H.R.R. und auch nicht alle Juden lebten im diesem. Viele lebten in England und auf der iberischen Halbinsel.
Sicher es gab die ein oder andere Strömung, es gibt euch Juden die an Jesus glauben und Christen die andauernd neue Aposthel ernennen (NAK).
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