Die verstohlenen Blicke des Fräuleins waren nicht unbemerkt geblieben. In einiger Entfernung stand ein Mann in roter Militärtunika, Pugio und Gladius an der Seite. Misstrauisch war Scato stehen geblieben, die Capsa am Tragegurt quer über der Brust wies ihn als Capsarius aus. Er hatte sie soeben mit neuen Utensilien vom Markt befüllt. Zwar bot das Valetudinarium alles, was er benötigte, doch da er gern privat an seinen Kameraden und Bekannten herum experimentierte, wollte er dafür kein Armee-Eigentum veruntreuen. Seinen Heimweg, der ihn südlich um die Subura herumführte, hatte er nun in der Nähe des Porticus Liviae am Westhang des Esquilin unterbrochen. Dort schmiegt sich das Anwesen der Gens Tiberia an den Abhang. Die Häuser der großen Familien kannte er als Urbaner natürlich alle. Und nach den blutigen Ereignissen der letzten Zeit hatte er ein besonders wachsames Auge für dubiose Gestalten, die sich in deren Nähe herumdrückten.
So trat Scato an das Mädchen heran. "Kann ich dir helfen?", fragte er. Die Worte waren freundlich gewählt, doch die Botschaft war eine ganz andere - wir haben dich im Blick. So rechnete er auch nicht damit, dass die junge Frau ihm eine ernstzunehmende Antwort gab, sondern dass sie eine Entschuldigung stammelte und sich verzog, so wie er es beabsichtigte. Dass Lumpengesindel das Haus der Patrizierfamilie am hellichten Tage observierte, gefiel ihm gar nicht.