[Officium] Legatus Augusti Pro Praetore Maximus Decimus Meridius

  • "Nun die Taten von gestern zählen durchaus, sonst hätten sich Feldherren wie Pompeius oder Marius nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen können und ich bin davon überzeugt, die Geschichtsschreiber werden dir einen würdigen Teil widmen ..."


    Er schüttelte den Kopf.


    "Den Inhalt des Briefes kenne ich nicht, Tata hat ihn versiegelt undhat mir auch nicht erzählt was drin steht ..."

  • Meridius verstand, also würde es kaum einen großen Sinn machen, mit dem Sohn über den Inhalt des Schreibens zu reden. Er würde also auf jeden Fall ein Antwortschreiben aufsetzen müssen.


    "Nun, ich hoffe, dass Du heute mein Gast sein wirst und mich und meine Familie beim Essen begleiten wirst. Du hast sicher eine Menge zu erzählen und den Sohn eines guten Freundes würde ich gerne näher kennen lernen und meiner Familie vorstellen. Diesen Wunsch kannst Du mir guten Gewissens fast nicht abschlagen..."


    Er lächelte und fügte hinzu


    "... zumal Du so lange bleiben musst, bis ich Dir das Antwortschreiben an Deinen Vater mitgeben kann. Ich werde es noch heute aufsetzen."

  • Am Abend kam ich noch einmal ins Officium des Legaten.


    "Salve, Legat. Ich habe die gewünschten Waren eingekauft und Dir eine Abrechnung gemacht."


    Nickend legte ich das Pergament auf den Schreibtisch.


      [*]Wein (vorzugsweise Falerner) - 40 Sextarii (120 gekauft)
      [*]Met (Honigwein) - 20 Sextarii (40 gekauft)
      [*]Bier - 10 Sextarii (24 gekauft)
      [*]Brot - 100 librae (240 gekauft)
      [*]Datteln - 200 librae (60 gekauft)
      [*]Oliven - 200 librae (120 gekauft)
      [*]Eier - 100 librae (40 gekauft)
      [*]Fisch - 50 librae (120 gekauft)
      [*]Huhn a la Fronto - 70 librae (12 gekauft)
      [*]Obst - 100 librae (120 gekauft)
      [*]Schafskäse - 50 librae (12 gekauft)


    "Aus dem ganzen ergeben sich Ausgaben von insgesamt 3599,64 Sesterzen. Diese konnten nicht über Deine erste 'Finanzspritze' gedeckt werden, sodass ich selbst etwas beigesteuert habe."

  • Meridius fiel fast aus den Latschen, aber nun gut, jetzt waren die Waren schon gekauft. 3599,64 Sesterzen für ein Symposium??? Er sah seinen Magister Officiorum ungläubig an, lies sich dann jedoch das Dokument reichen und überschlug die Aufstellung.


    "Kein Rechenfehler drin?
    Mmm..."


    Es war wohl, wie der Magister gesagt hatte.


    "Gut, dann lass die Waren in der Regia anliefern und ich zahle Dir den Restbetrag aus."

  • Meridius dachte nach. Die Tänzerinnen und Musiker würden auch noch dazu kommen. Also war das noch nicht das Ende der Rechenschieberei... Nun denn, schlimmer konnte es nicht mehr kommen.


    "Nein, das wäre alles. Rechnungen will ich erst morgen wieder sehen."


    Er schüttelte den Kopf und ging die Zahlen noch einmal durch.

  • Ich grinste. Scheinbar behagtees ihm nicht, solch einen Kleinkram immer und immer wieder durchzukauen.


    "Ist gut. Ich wünsche dir noch einen guten Feierabend. Man sieht sich morgen. Vale."


    Damit verließ ich sein Officium.


  • "Es wäre mir eine Freude, Gast bei dir zu sein und du brauchst keine Angst zu haben, einem guten Freund Tatas werde ich keinen Wunsch ausschlagen ..."


    "Ich werde meinem Vater mit grösstem Vergnügen die überbringen, welche du für ihn aufsetzt ..."

  • Das hörte sich gut an. Der Sohn des Agrippa schien gut erzogen zu sein.


    "Was machst Du eigentlich so? Gehst Du Deinem Vater helfend zur Hand?
    Hast Du politische Ambitionen? Sehen wir Dich irgendwann im Senat?"


    Meridius sah ihn fragend an.

  • "Ab und zu helfe ich meinem Vater, aber eine Tätigkeit oder ein Amt habe ich nicht. Sicher habe ich politische Ambitionen, aber anderst als mein Bruder Metellus oder mein Cousin Avitus, denke ich, dass ich noch nicht reif für ein Amt im Cursus Honorum bin ..."

  • Meridius verstand.


    "Nun du bist auch noch jung und hast Zeit."


    Er lachte.


    "Ich werde Dir einen Sklaven schicken, der Dich heute zum Essen abholen wird. Wo bist Du untergebracht?"

  • Meridius legte die Schriftrolle beiseite und lehnte sich zurück.


    "Was gibt es?"


    Dann nickte er dem Magister zu, dass er eintreten könne und schenkte sich selbst einen Becher Wein ein.

  • Ich nickte und trat näher an den Schreibtisch heran. Schließlich holte ich ein etwas abgegriffenes Pergament heraus, auf dem ich mir einige Notizen gemacht hatte. Lächelnd referierte ich also.


    "Nun, du erinnerst dich vielleicht, dass ich mir im Zuge der Spiele für ein, zwei Tage frei genommen habe, um ein wenig die Provinz zu bereisen. Dabei bin ich auf einer Tour bis nach Colonia Claudia Ara Agrippensium hoch geritten...


    Aber bevor ich damit beginne..."


    Ich kramte noch in meiner Tasche und förderte eine saubere Pergamentrolle zutage, auf der das kaiserliche Siegel zu sehen war.


    "Das hier wurde heute eingeschickt. Vom Imperator persönlich!"


    Legatus Augusti pro Praetore
    Maximus Decimus Meridius



    Legatus, einige Besorgnis erregende Dinge wurden mir zuletzt aus der Provinz vermeldet, die ich dir anvertraut habe. Im Tempel des Mars in der Provinzhauptstadt ist eingebrochen worden, wurde mir berichtet. Ferner soll eine Priesterin mit Namen Decima Valeria für Unruhe unter den Priestern der Stadt Mogontiacum und der Colonia Claudia Ara Agrippinensium sorgen. Erstatte mir baldmöglichst Bericht über diese beiden Sachverhalte, die in Rom schon für beträchtliche Aufregung gesorgt haben.


  • Sim-Off:

    In Zukunft Zitierfunktion, auf jeden Fall aber immer den Link ;)


    Meridius nahm das Schreiben des Kaisers entgegen und brach das Siegel. Kaiserliche Post hatte immer Vorfahrt. Er überflog die Zeilen und was er las, gefiel ihm ganz und gar nicht. 'Besorgnis erregende Dinge', 'Tempel des Mars', 'Decima Valeria', 'Unruhe'. Meridius wurde etwas weiß ihm Gesicht und rollte das Schreiben dann zusammen. Der Kaiser selbst hatte sich in dieser Sache an ihn gewandt. Kein gutes Zeichen.


    "Und was wolltest Du, nochmals von mir?"

  • Sim-Off:

    Geht klar :dafuer:


    Ich wartete geduldig, wobei ich weiter unwissend lächelte. Dies entsprach scheinbar so gar nicht der Gemütslage des Legaten, der kreidebleich wurde. Besorgt hob ich eine Augenbraue. Was stand in diesem Brief, dass er ihn so aus der Fassung brachte? Ungeachtet dessen musste ich ja nun Bericht erstatten, bevor es zu spät war.


    "Nun...", hob ich wieder an.


    "Während meines Aufenthaltes in CCAA war ich auch im Tempel des Mars. Ich wollte sehen, ob es dort im Gegensatz zu Mogontiacum ruhige Abläufe gäbe. Dem war soweit so.


    Bei meiner kleinen Besichtigung konnte ich auch mit einer Priesterin reden, die sich als Decima Valeria heraus stellte. Scheinbar eine Verwandte von Dir. Ich hatte in der Acta bereits über einen Streit innerhalb des Cultus Deorum gelesen, über den ich mit ihr sprechen wollte.


    Dabei ging es um die Zwistigkeiten zwischen ihr und einigen Priestern des Cultus Deorum sowieso des Pontifex Germania. Diesen hatte sie mehrmals hintergangen und sich seinen Befehlen widersetzt, indem sie einfach nach CCAA abreiste. Mit mehreren Priestern und Priesterinnen verscherzte sie es sich durch ihre anmaßende Art und ihren herrischen Arbeitsstil, in dem sie annimmt, eine führende Rolle im Marstempel einzunehmen.


    Weiterhin rühmte sie sich damit, den Raub im Marstempel hier in der Stadt allein entdeckt zu haben, obwohl doch eigentlich mehr als nur eine Priesterin zu dieser Zeit im Tempel anwesend war.


    Der Grund ihrer Reise nach Mogontiacum war eine Einladung des Pontifex. Dieser war zum Zeitpunkt ihres Eintreffens aber schon nicht mehr dort. In dem Brief an den Senat - zu lesen in der Acta - nannte sie diese Abwesenheit unerklärlich.


    Aber der Pontifex hatte sich ordnungsgemäß im Tempel abgemeldet, das kannst Du ganz genau Protokollen entnehmen. Du siehst, dass sich diese Frau nicht gerade durch Tüchtigkeit hervorgetan hat.
    Es tut mir leid, sollte ich eines Deiner Familienmitglieder so beschuldigen, aber der Tatbestand ist nun einmal so und ich habe die nötigen Beweise und Grundlagen für meine Behauptungen!"

  • Meridius hörte dem Vortrag seines Magisters so gut es ging zu. Der Brief des Kaisers saß ihm immer noch im Nacken und so bekam er nur die Hälfte von dem mit, was der Pompeius sagte. Und wieder ging es um Valeria, und wieder um gewisse Anschuldigungen.


    Meridius hob schließlich die Hand.


    "Genug."


    Dann dachte er nach. Der Brief des Kaisers, die Abreise des Pontifex, der Vorfall im Marstempel, nun die Worte seines Magisters... wie drückte sich der Kaiser in seinem Schreiben noch einmal aus? 'aus der Provinz... die ich dir anvertraut habe.' 'beträchtliche Aufregung'...


    Er lehnte sich zurück und seine Finger trommelten auf der Tischplatte.

  • "Es geht."


    antwortete Meridius und überlegte weiter. Auf jeden Fall musste etwas geschehen, denn so konnte es nicht weiter gehen und Rom - pardon - der Kaiser erwartete in jedem Fall einen persönlichen Bericht. Er würde die Sache also selbst klären müssen, gar keine Frage.


    Er sah zu Pompeius.


    "Schick ein Schreiben an meine Verwandte in Colonia und richte ihr aus, dass sie möglichst zügig hier in Mogontiacum zu einer Audienz beim Legatus Augusti Pro Praetore eintrifft.


    ... und setzte ein weitere Schreiben an den Pontifex auf, dass ich ihn ebenfalls hier sehen möchte. Sobald er wieder in Mogontiacum eingetroffen ist, wird er es hoffentlich lesen und dann hier erscheinen."

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