[Officium II] Princeps Praetorii

  • Du vielleicht...raunzte Aculeo Roxane ins Ohr und lächelte ebenso freundlich den Germanen zu welcher in der gleichen Minute im Officium des Legaten verschwand.


    Da wir nun ein wenig Zeit haben könntest du uns eventuell ein wenig über die herrschenden Zustände und politischen Dinge aufklären, Domitius? Es wäre doch auch hilfreich für dich schon im Vorfeld ein paar Informationen zu haben, oder? dabei blickte er von Massula zu Roxane.


    Ausserdem interessierts mich selbst was hier so los ist. In diesen Dingen bin ich noch ein unbeschriebenes Stück Papyrus.

  • Zitat

    Aculeo: "... könntest du uns eventuell ein wenig über die herrschenden Zustände und politischen Dinge aufklären, Domitius?"


    Sim-Off:

    Eigentlich bin ich gerade im officium des Legatus, aber ich mach mal den Zeitebenen-Trick


    Das war eine einfache Frage, die zu beantworten aber enorm viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Ich hob die Augenbrauen und blies meine Backen auf.


    "Puh, wo soll ich da anfangen, Germanicus Aculeo? Deine Frage ist sehr, sehr allgemein. Die herrschenden Zustände und die politischen Dinge in dieser Provinz sind ziemlich kompliziert und vielfältig. Aber ich nehme mal das Thema Grenzprovinz, weil wir gerade einen Besucher von der anderen Seite des Rhenus hier haben. Wir haben schon etwa drei Jahrzehnte relative Ruhe. Ich meine damit, dass es keine großen Kriegszüge gegeben hat. Die Germanenstämme, die nahe der Grenze zum Imperium leben, sind am Handel interessiert, also meist friedlich. Die Grenze ist, obwohl der Limeswall errichtet wurde, offen. Wer das Imperium ohne Waffen betreten will, kann kommen. Es finden entsprechende Kontrollen statt und die Limesbesatzungen wie auch die Alae und die Legionen sind wachsam. Politisch versuchen wir, die nahe an der Grenze wohnenden Stämme mit entsprechenden Abkommen bei der Stange zu halten, um ein ruhiges Vorfeld zu haben, das uns auch über die Vorgänge im Hinterland unterrichtet. Im tieferen Germanien kann alles Mögliche passieren. Allgemein ist es so, dass die Germanenstämme umso römerfeindlicher sind, je weiter von der Grenze sie ihre Sitze haben. Das kann sogar zu Auseinandersetzungen zwischen den Germanenstämmen führen. Im Moment grummelt es etwas im Hintergrund. Das wissen wir hier in der Regia, das wissen die Kommandeure und das wissen auch die Leute auf der Straße. Aber dir ist sicher aufgefallen, dass das Leben hier kaum davon beeinträchtigt ist".

  • Ein interessantes Thema und sie griff sogleich darauf ein: "War es schon immer so, dass je weiter die Menschen weg waren, je eher sie römerfeindlich sind? Ich habe während meiner Recherchen Germaniens betreffend - Du musst wissen, meine Heimat ist noch ein ganzes Stück weiter als Rom und bis vor wenigen Jahren existierte so etwas wie Germanien nicht einmal in meiner Vorstellungskraft - gehört, das die letzten großen Kriege, die sogar mehrere Legionen," hier war sie sich nicht mehr ganz sicher. "Aus anderen Provinzen hierher führte, eher von einem römernahen Stamm geführt wurden?"

  • Zitat

    Roxane: " ... ich habe gehört, das die letzten großen Kriege ... eher von einem römernahen Stamm geführt wurden?"


    Da lag hatte sie mir eine recht grauslig verschachtelte Frage hingelegt, die Gute. Ich musste sie erst auseinander nehmen, die unwichtigen Einschübe beiseite legen und dann wieder zusammenstecken. Ja, dann ging es. Ich lächelte erleichtert.


    "Ich sprach von der augenblicklichen Situation wie sie sich jetzt darstellt. Natürlich ist der Zusammenhang zwischen Römerfeindlichkeit und Abstand zum Imperium kein ewig gültiges Gesetz. Das kann sich jederzeit ändern. Du spielst wahrscheinlich mit deiner Frage auf den Bataveraufstand vor etwa vierzig Jahren an. Die Bataver waren damals, als sie sich auflehnten, eine gens foederata, also in der Tat römernah. Die Chattenkriege vor ertwas mehr als zwanzig Jahren kannst du nicht gemeint haben, weil die Chatten eigentlich notorisch römerfeindlich sind. Diese Burschen hatte ich auch vorhin mit dem 'grummelnden Hintergrund' gemeint".

  • Sie schüttelte sanft den Kopf. "Nein nein, diese beiden Aufstände meine ich durchaus nicht. Wobei ich jetzt nicht sicher bin, ob die Chatten auch etwas mit dem zu tun haben, den ich meinte." Sie überlegte einen Augenblick um sich an den Namen zu erinnern. "Ah, jetzt fällt mir der Stammesname des Mannes wieder ein, der diesen wohl angeführt hatte: Hermundorus oder doch eher so ähnlich?" Sie lächelte ihn entschuldigend und leicht zweifelnd an. "Ich entschuldige mich dafür, wenn mein Latein auch heute noch nicht immer astrein ist. Ich spreche es zwar schon lange, doch sind mir Begrifflichkeiten, die mir zuvor nie über den Weg liefen, manches Mal noch immer eine kleine Hürde und die Grammatik kann, nun sagen wir ruhig eine kleine Krux sein." Ja, selbst ihr Akzent war in der Zeit, seit sie Aculeo kannte und dadurch viel Latein sprechen musste in großen Teilen verschwunden.

  • Zitat

    Roxane: "Ah, jetzt fällt mir der Stammesname des Mannes wieder ein, der diesen wohl angeführt hatte: Hermundorus oder doch eher so ähnlich?"


    Ich schüttelte den Kopf. Hermundorus?


    "Meinst du den Stamm der Hermunduren? Die siedeln noch hinter den Chatten. Mir ist aber nicht das Geringste von einem Aufstand der Hermunduren gegen das Imperium bekannt. Das letzte, was ich von denen gehört habe, ist, dass sie vor mehr als fünfzig Jahren irgendwo in den Montes Abnoba die Chatten kräftig verprügelt haben. Das macht sie eigentlich sympathisch, oder?"

  • [Blockierte Grafik: http://img842.imageshack.us/img842/6048/alvitus.png]



    "Salve, Princeps Praetorii. Der Besprechungsraum ist nun hergerichtet. Soll ich die geschätzten Gäste des Statthalters dort hinführen, oder möchtest du dies selbst übernehmen?"


    sagte Alvitus, nachdem er das Officium des Princeps Praetorii betreten hatte. Er verharrte bei der Tür, falls Massula ihn mit den Gästen rüberschicken wollte, obwohl er vermutete, dass Massula selber gehen würde.



  • Verwechselte sie da was? Einen Moment sah sie nachdenklich drein, doch dann schüttelte sie leicht den Kopf. "Ich gestehe, Deine Aussage machte mich nun einen Augenblick stutzig aber wenn Du Interesse hast, werde ich Dir gerne meine Notizen aus den Gespräche zur Verfügung stellen. Ich entschuldige mich auch hier schon vorab," schmunzelte sie leicht. "Sowohl meine Grammatik als auch mein Schriftbild sind bei schnellen Mitschriften nicht immer perfekt." Wobei sie als Nicht-Muttersprachlerin da auch nicht unbedingt die Schlechteste war. Sie neigte dann nur immer zu so grässlichen Flüchtigkeitsfehlern.

  • Zitat

    Roxane: Verwechselte sie da was?


    Ich merkte, dass Roxane über meine Antwort etwas erstaunt war. Als ich meine Antwort rekapitulierte, fiel es mir siedendheiß ein: Modorok! Natürlich. Das waren doch die Hermunduren gewesen. Ich schlug mir mit der flachen Hand auf die Stirn.


    "Du hast recht, Roxane Enkidu. Es gab einen großen Aufstand der Hermunduren. Der Anführer hieß Modorok. Ich war damals noch in der Germania Libera weiter im Norden. Da habe ich hin und wieder sagenhafte Erzählungen von diesem Krieg gehört. Als ich dann ins Imperium einwanderte, war die ganze Sache schon vorbei und ich habe mich darum nicht weiter gekümmert. Ich glaube, da muss ich mal meine Nase in die Akten stecken".


    "Aber, wenn du darüber genaueres wissen willst, solltest du Duccius Marsus, den Duumvir fragen. Ich denke, der hat das alles hautnah mitbekommen".


    Alvitus war hereingekommen und fragte, ob er die Besucher in das Besprechungszimmer führen sollte. Nachdem ich ihn gebeten hatte, das zu tun, sagte ich zu Roxane und Aculeo: "Geht doch bitte mit Alvitus in des Besprechungsraum. Der Legatus Augusti wird dort eure Fragen beantworten".

  • Zitat

    Alvitus: "Salve, Princeps Praetorii. Der Besprechungsraum ist nun hergerichtet. Soll ich die geschätzten Gäste des Statthalters dort hinführen, oder möchtest du dies selbst übernehmen?"


    Ich wollte Roxane und Aculeo eigentlich selbst hinführen, da sah ich, dass ein weiterer Besucher in der Tür stand.


    Ich sagte zu Alvitus: "Sei so gut, Alvitus und führe sie dorthin. Ich muss mich jetzt um den neuen Besucher dort kümmern".

  • Zitat

    Romanus folgte der diensthabenden Wache und wartete darauf empfangen zu werden.


    Diesmal war die Tür nicht von selbst aufgegangen, sondern ich hatte sie geöffnet, um Alvitus und die beiden von der Acta in den Bespechungsraum gehen zu lassen. Da sah ich, dass die Wachen einen neuen Besucher hergebracht hatten. Wie es schien, einen Praetorianer. Mit einer Handbewegung lud ich ihn ein, hereinzukommen.


    "Salve und willkommen, ich bin Domitius Massula, der Princeps Praetorii. Ich nehme an, du willst auch zum Legatus Augusti. Was ist dein Anliegen?"

  • Romanus musste nicht lange warten, da öffnete sich eine Tür.


    Salve, richtig, will ich. Mein Name ist Decurio Atius Romanus und ich bin hier wegen einer Befragung. In diesem Anliegen würde ich auch gern mit dem Legaten sprechen. Mein Praefect sollte aber die Ankuft eines Praetorianers angekündigt haben auch wenn nicht mich persöhnlich.

  • Zitat

    Romanus: "Mein Praefect sollte aber die Ankuft eines Praetorianers angekündigt haben auch wenn nicht mich persönlich".


    Ich tippte mit dem Zeigefinger auf eine tabula. "So ist es, Decurio. Dein Erscheinen wurde angekündigt. Dennoch haben wir ein kleines Problem. Zur Zeit ist ein Abgesandter eines befreundeten Germanenstammes beim Legatus Augusti. Und im Besprechungsraum wartet jemand von der Acta Diurna darauf, dem Legatus Fragen zu stellen". Mit einem Lächeln fuhr ich fort: "Du siehst, heute ist sozusagen Fragestunde beim Legatus Augusti. Wenn du in Eile bist, dann lasse ich beim Legatus nachfragen, ob wir dein Gespräch vorziehen. Dann muss die Acta Diurna etwas warten".

  • Romanus überlegte kurz, der Abgesandte war sicherlich wichtiger, vor allem bei der ganzen Sache mit der Kartographierung, aber die Acta konnte warten, zumindest aus seiner Sicht.


    Es wäre gut wenn ich mit dem Legaten vor der Acta sprechen könnte. Ich bin zwar nicht in Eile, es geht aber um die Kartographierung, und bevor von dieser was in der Acta Diurna auftaucht, sollten erst die Herren in Rom meinen Bericht erhalten. Es wäre mir also Recht, wenn du nachfrägst.

  • Scriba Calvus kam vom Legatus zurück und und machte ein Handzeichen, dass der Weg zum Legatus frei sei.


    "Nun, Atius Romanus, der Legatus Augusti erwartete dich. Geh durch die Tür dort". Ich wies auf die Verbindungstür zum offcium des Legaten.

  • "Salve Domitius," begrüßte Witjon den Mann, der hoffentlich von seinem Termin mit ihm selbst wusste und ließ gar nicht viel Zeit verstreichen, um sich selbst und sein Anliegen in den Vordergrund des Beuches zu stellen. "Ich habe einen Termin, so wurde mir gesagt," - Witjon grinste leicht - "und es geht um juristische Kniffe. Du weißt vermutlich um die Verwirrungen wegen der Lex Civitatis und der Kompetenz-Kompetenzen? Ja, richtig. Ich will beim Statthalter nachfragen, welche Kompetenzen der Ordo Decurionum letztlich wirklich hat."

  • Zitat

    Marsus: "... Ja, richtig. Ich will beim Statthalter nachfragen, welche Kompetenzen der Ordo Decurionum letztlich wirklich hat."


    "Salve Marsus. Tut richtig gut, an diesem vernieselten Dezembertag mal ein vertrautes Gesicht zu sehen, komm rein". Bei den Stichworten Ordo Decurionum und Verwirrung begann ich zu lächeln. "Verwirrung? Ich hab mich ja nur mit meinem liebsten Feind Laetilius etwas gestritten. Aber nachdem der ja in dieser Frage fast die gleiche Meinung wie ich hat, ist das Vergnügen leider zu kurz gewesen".


    "Aber meine Meinung dazu gründet sich im Augenblick noch auf ziemlich rudimentäre Rechtskenntnisse. Der Legatus wird dir da sicherlich genaueres sagen können, Marsus. Ein bißchen wirst du aber noch warten müssen, er hat noch einen Besucher. Wird aber nicht lange dauern".


    Sim-Off:

    Modestus hat sich für diese Woche abgemeldet

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