[Officium II] Princeps Praetorii

  • "Ich bin doch gerne da, um deine Laune zu heben," grinste Witjon breit, trat ein und grinste weiter über Massulas weitere Erläuterungen. "Leider...man könnte fast meinen, es herrsche Waffenstillstand." Witjon zwinkerte verschwörerisch.


    "Ach, ich kann warten," meinte er dann leichthin. "Annaeus ist ja ein sehr gefragter Mann, da muss man eben warten können."



    Sim-Off:

    Als alter IRler bin ich Warten gewöhnt. ;)

  • Zitat

    Marsus: "Leider...man könnte fast meinen, es herrsche Waffenstillstand. ... Annaeus ist ja ein sehr gefragter Mann, da muss man eben warten können."


    Ich wies auf einen kleinen Tisch in der Ecke: "Nimm dir was zu trinken. Und das mit dem Warten: Das ist halt so im weiten Imperium. Zwei Drittel der Zeit werden nun mal bei Regierungsgeschäften mit Warten verbracht. Das hat aber auch Vorteile. Man kann in der Zeit darüber nachdenken, wie man seinen Gesprächspartner am besten übers Ohr haut oder mit welchen Ausreden man einen drohenden Anschiss parieren kann oder, wenn man einen Zorn mitgebracht hat, kann man den verrauchen lassen und zur Vernunft zurückkehren."


    "Apropos Vernunft, weil du dich gerade auch über die friedlichen Anwandlungen des Laetilius gewundert hast. Ich mache mir Sorgen um ihn. Er hat in letzter Zeit ja öfter mal solche plötzlichen Anfälle von Vernunft gehabt. Ob sich sein Geist eingetrübt hat?"

  • Zitat

    Original von Faustus Domitius Massula
    Ich wies auf einen kleinen Tisch in der Ecke: "Nimm dir was zu trinken. Und das mit dem Warten: Das ist halt so im weiten Imperium. Zwei Drittel der Zeit werden nun mal bei Regierungsgeschäften mit Warten verbracht. Das hat aber auch Vorteile. Man kann in der Zeit darüber nachdenken, wie man seinen Gesprächspartner am besten übers Ohr haut oder mit welchen Ausreden man einen drohenden Anschiss parieren kann oder, wenn man einen Zorn mitgebracht hat, kann man den verrauchen lassen und zur Vernunft zurückkehren."


    "Apropos Vernunft, weil du dich gerade auch über die friedlichen Anwandlungen des Laetilius gewundert hast. Ich mache mir Sorgen um ihn. Er hat in letzter Zeit ja öfter mal solche plötzlichen Anfälle von Vernunft gehabt. Ob sich sein Geist eingetrübt hat?"


    Witjon bediente sich dankend und prostete Massula nach dem obligatorischen Trankopfer für die Götter gutgelaunt zu. So ließ sich doch gut warten. "Umso besser, wenn es noch einen guten Schluck dazu gibt," grinste Witjon und machte es sich gemütlich.


    "Ach, der Laetilius...hm...ist vielleicht manchmal etwas weggetreten." Witjon grinste weiter, diesmal boshaft. "Vielleicht macht das das Alter. Oder er hat schon irgendwelche verwirrten Tagträume. Wer weiß das schon?"

  • Ich kam aus dem officium von Modestus zurück. Dass der Legatus wegen Marsus' gewünschter Rechtsberatung keinen Freudentanz aufgeführt hatte ließ ich unerwähnt. Marsus würde es so oder so früh genug merken.


    "Der Legatus hat jetzt Zeit für dich, geh einfach rein".

  • "Perfekt," gab Witjon seine Freude darüber kund, endlich eintreten zu dürfen. Er erhob sich und folgte dann der Aufforderung des Domitius. "Wünsch mir Glück," scherzte er und verließ den Raum.

  • Ich hatte durch die nur einen Spalt geöffnete Tür zum Officium des Legaten die Stimme von Marsus gehört. Weil ich wegen der Reise in die CCAA noch nicht dazu gekommen war, mit Marsus über die Sache mit den Chatten zu sprechen, öffnete ich die Tür: "Salve Marsus, komm doch bitte zu mir herüber. Ich wollte gern etwas mit dir besprechen."

  • "Salve Massula," grüßte Witjon den Princeps Praetorii, als er das Officium betrat. "Ich hörte schon davon, es geht um die Stämme jenseits des Rhenus. Womit kann ich helfen?"

  • Zitat

    Marsus: "Ich hörte schon davon, es geht um die Stämme jenseits des Rhenus. Womit kann ich helfen?"


    "Salve, Marsus. Nimm bitte Platz und bedien dich. Wir brauchen etwas Zeit, obwohl es eigentlich eilt. Du kennst die Nachricht aus Roma über den Tod des Kaisers ja schon. Ich weiß aber nicht, wieviel du bisher über das erfahren hast, was sich im Hintergrund tut. Dass sich zumindest die Legio II gegen Salinator stellen wird, wirst du vielleicht bereits mitbekommen haben. Sagen wir's so: in dieser heiklen Situation können wir keine abenteuerlichen Unternehmungen der Chatten brauchen."


    Ich setzte mich zu Marsus und nahm mir auch einen Becher. "Der Legatus Augusti hat mich gebeten, mit dir zusammen etwas auszutüfteln, was die Chatten in der nächsten Zeit davon abhält, mit uns oder den Mattiakern irgendwelche Scharmützel oder Schlimmeres anzufangen. Ich hab mir einige Gedanken dazu gemacht und bin vorderhand auf zwei Ideen gekommen: Erstens, man könnte die Mattiaker vorschicken, um ein bißchen Wind zu machen und zweitens, man könnte einen anderen Stamm, etwa die Hermunduren dazu bringen, die Chatten etwas zu beschäftigen."


    Nach einem Schluck aus dem Becher und einem Kopfkratzen: " Das 'Erstens' ist nicht gut. Soviel ich weiß, treibt sich Duccius Secundus bei den Mattiakern herum und die Verbindungen zu den Mattiakern sind im Augenblick nicht auf der Höhe. Ich würde also von so etwas abraten. Aber da weißt du vielleicht besser Bescheid als ich. Sag mir, was du davon hältst".

  • Witjon tat wie geheißen und ließ sich nieder. Dankend nahm er sich etwas zu trinken, dann hörte er sich erst einmal geduldig an, was der Princeps Praetorii zu sagen hatte. Hier und dort nickte er, mal hob er angesichts des Gesagten die Augenbrauen. Als Massula seine Frage anschloss, atmete Witjon erstmal durch und dachte einen Moment nach. Zögerlich antwortete er dann:
    "Also...was 'Erstens' angeht, denke ich folgendes. Die Mattiaker wären definitiv in der Lage, einen chattischen Angriff abzuhalten, sei es auch mit Unterstützung der Cohortes aus der Umgebung. Allerdings stellt sich natürlich die Frage: Warum einen wertvollen Verbündeten aufs Spiel setzen - denn es ist natürlich nie abzusehen, wie hoch die nachfolgende Schwächung des Grenzpuffers, die die Mattiaker ja sind, ausfallen wird -, wenn man auch eine andere Lösung findet. Dass Duccius Secundus derzeit bei den Mattiakern weilt, spielt in dieser Überlegung keine Rolle." Selbst wenn es so wäre, würde Witjon das natürlich nicht zugeben.


    "Sollte es möglich sein, die Hermunduren zu einem Schlag gegen die Chatten zu bewegen, wäre das natürlich wesentlich vorteilhafter. Man müsste sich nur Gedanken machen, wie das zu bewerkstelligen wäre. Bestechung in Geld, Waffen, Lebensmitteln? Täuschung? Ein fingierter vermeintlich chattischer Angriff auf hermundurisches Gebiet?" Witjon dachte laut und äußerte dabei seine erstbesten Überlegungen.

  • Zitat

    Marsus: "Warum einen wertvollen Verbündeten aufs Spiel setzen
    ... die Hermunduren zu einem Schlag gegen die Chatten zu bewegen ..."


    "Was die Mattiaker angeht, bin ich ganz deiner Meinung. Die sollten sich raushalten. Bei der ganzen Sache geht es ja darum, dass unsere Truppen sich ungestört um andere Sachen kümmern können. Du kannst dir schon denken, um was es geht. Und da wäre es fatal, wenn unsere Truppen den Mattiakern zu Hilfe kommen müssten. Aber die Mattiaker könnten auch anderweitig von Nutzen sein. Schließlich sind sie näher an den Hermunduren dran als wir und wissen auch eher Bescheid, was sich dahinten tut. Wie sieht es aus, kann man zur Zeit schnell mit den Mattiakern Nachrichten austauschen?"


    "Meine Idee war ja, dass man mithilfe der Hermunduren die Chatten für die nächste Zeit etwas ablenken könnte. Und ich sehe da auch einen Henkel, an dem man die Chose anpacken könnte. Denn die Hermunduren hätten schon einen triftigen Grund, mit den Chatten Streit anzufangen. Es geht um die Salzquellen der Hermunduren. In letzter Zeit haben die Chatten sich diese Salzquellen häppchenweise wieder angeeignet. So ganz allmählich. Hier mal ein Dorf überfallen, dort mal ein Dorf überfallen. Das hat aber inzwischen solche Ausmaße angenommen, dass die Hermunduren jetzt nicht mehr genug Salz haben, um Bernstein zu tauschen, den sie dann zumeist hier bei uns in den Handel gebracht haben. Der Bernsteinhandel hier ist mittlerweile fast ganz ausgetrocknet. Ich denke, dass man den Hermunduren eigentlich nur noch einen kleinen Schubs geben muss, damit sie losschlagen. Und wir sollten überlegen, wie wir das auf den Weg bringen könnten".

  • Zitat

    Original von Faustus Domitius Massula
    "[...] Wie sieht es aus, kann man zur Zeit schnell mit den Mattiakern Nachrichten austauschen?"


    "Meine Idee war ja, dass man mithilfe der Hermunduren die Chatten für die nächste Zeit etwas ablenken könnte. [...] Ich denke, dass man den Hermunduren eigentlich nur noch einen kleinen Schubs geben muss, damit sie losschlagen. Und wir sollten überlegen, wie wir das auf den Weg bringen könnten".


    "Aber natürlich kann man schnell Nachrichten mit ihnen austauschen", bejahte Witjon diese Frage rundheraus, ohne groß nachzudenken. "Allein die Kaufleute bringen schon regelmäßig Nachrichten zwischen uns hin und her, erst recht wenn die Schneeschmelze einsetzt. Und im Notfall ist ein berittener Bote spätestens innerhalb eines oder zwei Tagesritte in Aquae Mattiacorum oder beispielsweise auch in Rodewinis Hauptort, um die Kommunikation sicherzustellen." Was das überhaupt für eine Frage war. Witjon wunderte sich, dass man hier in der Regia offensichtlich nicht den besten Kontakt zu den wichtigsten Verbündeten des römischen Reiches an diesem Rhenusabschnitt unterhielt.


    Hinsichtlich Massulas Gedanken zu den Hermunduren ließ Witjon sich dagegen einen Moment Zeit zum Nachdenken.
    "Tja, die Frage ist: Womit kann man die Hermunduren ködern, sich auf einen ernsthaften Konflikt mit den Chatten einzulassen. Bisher klingt das ja eher wie ein heimlicher Kampf, wie ein stilles Ringen. Ich bin mir nicht so sicher, ob die Hermunduren es zulassen wollen würden, dass Römer sich in ihre Angelegenheiten einmischen. Zumal das ja ein Eingriff tief in das Landesinnere von Germania Magna bedeuten würde.


    Allerdings...ausgetrocknet sagst du? Du meinst die Zufuhr über unsere Rhenusbrücke, oder? Denn aus Colonia im Norden und über die Raetische Grenze wird doch sicherlich noch Bernstein gehandelt. Der kommt ja nicht nur von den Hermunduren hier rüber. Jedenfalls aber müssen die wirtschaftlichen Interessen des Reiches gewahrt werden, also könnte man auch durchaus eine Interaktion auf Stammesgebiet befürworten. Woran hattest du gedacht?" Massula hatte sich immerhin noch nicht geäußert, auf welches Mittel er zurückgreifen wollte.

  • Zitat

    Marsus: " ... im Notfall ist ein berittener Bote spätestens innerhalb eines oder zwei Tagesritte in Aquae Mattiacorum oder beispielsweise auch in Rodewinis Hauptort. .... Jedenfalls aber müssen die wirtschaftlichen Interessen des Reiches gewahrt werden, also könnte man auch durchaus eine Interaktion auf Stammesgebiet befürworten. ... Womit kann man die Hermunduren ködern, sich auf einen ernsthaften Konflikt mit den Chatten einzulassen?"


    Boten waren nicht immer verlässlich, es ging mir um eine etwas sicherere Verbindung.
    "Nein, Marsus, es geht nicht darum, wie schnell ein Bote bei Rodewini ist. Es geht um eine vertrauenswürdige Verbindung. Neulich war Liutbert hier. Er und der Legatus Augusti haben über genau dieses Thema gesprochen, aber keine Lösung gefunden. Modestus dachte an eine Art Gesandte, die hier und bei Rodewini installiert sind und jederzeit wissen, was man bei den Mattiakern denkt und umgekehrt. Für Rodewini und Liutbert bestand eine solche Verbindung solange Lando lebte. Und danach war es Elfleda. Als sie starb, war Liutbert ziemlich ratlos und versuchte sogar herauszufinden, ob er mich als mogontinische Anlaufstelle anwerben könnte. Es ist aber nichts draus geworden. Als Duccius Secundus dann sein Schwert eingepackt hat und zu den Mattiakern wollte, sind die beiden fast Hals über Kopf abgereist. Mein Spatzenhirn sagt mir jetzt, dass Rodewini und Liutbert daran arbeiten, den Secundus als mogontinische Anlaufstelle aufzubauen. Soviel dazu."


    "Der Bernsteinhandel ist ein nachrangiges Problem. Der läuft jetzt über die CCAA. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass nun die Chatten sich dumm und dusslig dran verdienen. Kein Grund, deswegen zu intervenieren. Schon gar nicht militärisch. Für mich war die Bernsteinchose nur die Bestätigung dafür, dass die einzelnen Berichte stimmen, die von chattischen Überfällen auf die Salzquellen sprachen."


    "Ich frage mich, warum die Hermunduren nicht schon längst zurückgeschlagen haben. Sind sie zu schwach? Oder haben sie nicht genug Waffen? Es wäre für uns kein Problem, ihnen da mit Geld oder Ausrüstung unter die Arme zu greifen. Wir könnten auch die 'richtigen' Gerüchte in Umlauf bringen, um die Sache in Gang zu bringen. Siehst du, um da eine Entscheidung zu fällen, bräuchte ich mehr Informationen über die Lage in der Germania Magna. Und ich denke, dass die Mattiaker mehr wissen, weil sie näher dran sind. Weißt du, was dort jetzt gerade gedacht wird? Ich überlege, ob ich nicht Rodewini einen Besuch abstatten soll."

  • Bandulf klopfte an die Türe und meldete sich der Form halber an.
    Duplicarius Bandulf von der ALA II Numidia,...ich bringe im Auftrage des Praefectus Alae Terentius Primus die vom LAPP gewünschte Stärkemeldung der Ala II Numidia,...ich soll sie an den Princeps Praetorii weiterleiten...



    Die Ala II Numidia verfügt über 10 kampfbereite Turmae.
    Inklusive 60 Calones, Verpflegung und Futter für 10 Tage.


    Demnach würden im Castellum zurückbleiben:
    1 Sicherungsturmae und 1 Ausbildungsturmae
    Weiterhin haben wir 10 Leichtverletzte und 6 Kranke im Valetudinarium.
    Es sind 120 Pferde, 40 Calones, Verpflegung und Futter für 30 Tage, bei Rationierung 45 Tage im Castellum.
    Alle anwesenden Equites und Offiziere sind laut Standard bewaffnet. Die Calones sind mit Puggio und Hasta, sowie Bögen bewaffnet.
    In den Arsenalen liegen noch Waffen und Rüstungen für weitere 200 Equites bereit.


    Confluentes ANTE DIEM V KAL APR DCCCLXII A.U.C. (28.3.2012/109 n.Chr.)
    [Blockierte Grafik: http://img532.imageshack.us/img532/7558/siegeloriginal.gif]


  • Zitat

    Bandulf: "...ich bringe im Auftrage des Praefectus Alae Terentius Primus die vom LAPP gewünschte Stärkemeldung der Ala II Numidia"


    "Salve, Duplicarius, ich bin Domitius Massula. Die Stärkemeldung der Ala II? Ah, ja, der Legatus Augusti hat darum gebeten." Ich nahm den Papyrus entgegen und schaute kurz darüber. "Ich danke dir. Möchte Terentius Primus eine Antwort, die ich dir mitgeben könnte? Wie auch immer, sag ihm, dass ich ihm danke und überbringe Grüße von mir. Wir sind uns schon ein paar Mal über den Weg gelaufen."

  • Bandulf nickte und entgegnete,
    ...ich sollte nur die Meldung abgeben, da der LAPP darum bat,...ich werde dem Praefectus deine Grüße ausrichten!...vale!
    Er grüßte und verließ das Officium.

  • Zitat

    Original von Faustus Domitius Massula
    [...] "Mein Spatzenhirn sagt mir jetzt, dass Rodewini und Liutbert daran arbeiten, den Secundus als mogontinische Anlaufstelle aufzubauen. Soviel dazu."


    [...] "Für mich war die Bernsteinchose nur die Bestätigung dafür, dass die einzelnen Berichte stimmen, die von chattischen Überfällen auf die Salzquellen sprachen."


    "Ich frage mich, warum die Hermunduren nicht schon längst zurückgeschlagen haben. Sind sie zu schwach? Oder haben sie nicht genug Waffen? Es wäre für uns kein Problem, ihnen da mit Geld oder Ausrüstung unter die Arme zu greifen. Wir könnten auch die 'richtigen' Gerüchte in Umlauf bringen, um die Sache in Gang zu bringen. Siehst du, um da eine Entscheidung zu fällen, bräuchte ich mehr Informationen über die Lage in der Germania Magna. Und ich denke, dass die Mattiaker mehr wissen, weil sie näher dran sind. Weißt du, was dort jetzt gerade gedacht wird? Ich überlege, ob ich nicht Rodewini einen Besuch abstatten soll."


    Witjon lauschte den Überlegungen des Princeps Praetorii mit wachsendem Interesse. Es war schon lange nicht mehr vorgekommen, dass man Witjon hinsichtlich überprovinzieller Thematiken um Rat gefragt hatte. Dass jetzt ausgerechnet seine schwindenden Verbindungen zu den Mattiakern dafür sorgten, dass er hier ins Spiel kam, kam für ihn dennoch nicht völlig unerwartet. Schließlich bemühte Witjon sich, auf die einzelnen Gedanken seines Gegenübers jeweils zufriedenstellende Antworten zu geben.


    "Zunächst einmal finde ich, dass es durchaus nur vorteilhaft sein wird, Secundus in die mattiakisch-mogontiacischen Beziehungen einzuflechten und als Verbindungsmann zu etablieren."
    Nicht zuletzt würde das vielleicht dafür sorgen, dass Landulf allmählich wieder aus der Gefahrenzone herausgeholt wurde, auch wenn ihm das wohl gar nicht schmecken würde.


    "Was die Hermunduren angeht", fuhr Witjon fort, "ist wie du schon sagtest die Erlangung von Informationen wohl die erste notwendige Maßnahme. Was soll ich sagen? Eigentlich kann ich deiner Überlegung nur zustimmen. Statte Rodewini einen Besuch ab und frage ihn ordentlich aus. Die Lage ist offensichtlich gespannt genug, um ernsthaft tätig zu werden." Witjon zuckte mit den Achseln. "Um ehrlich zu sein, mehr kann ich dir wohl auch nicht empfehlen. Ohne das nötige Wissen wird wohl ein Eingreifen schnell ungeahnte Konsequenzen nach sich ziehen können. Aber, falls es so ist wie du sagst, dass die Hermunduren schlichtweg nicht die nötige Kraft aufbringen können um sich den Chatten entgegenzustellen, so empfiehlt sich wohl eine breitflächig angelegte Unterstützung in dieser Angelegenheit. Aber," Witjon hob mahnend den Zeigefinger, "man muss dennoch Vorsicht walten lassen in Anbetracht der Tatsache, dass die Hermunduren sich damals auch an Modoroks Aufstand beteiligten und zur Verwüstung Raetias beitrugen."


    Sim-Off:

    Entschuldige bitte.

  • Und Sextus folgte dem wachhabenden Soldaten bis in das Officium des Pinceps Praetorii, wo er erst einmal eine zwangsläufige Pause einlegte. Im Grunde hatte er angenommen, dass nach ihrer [strike]Gefangennahme[/strike] Auffindung durch die Männer der Legio VIII schon genügend Boten vorausgeritten waren, um ihre Ankunft anzukündigen, erst recht nach dem gestrigen längeren Aufenthalt, um sich repräsentabel herzurichten. Aber offensichtlich reichten diese Boten auch nicht weiter als vor die Tore der Regia – oder das Vorzimmer des Präfekten. Aber gut, Sextus hatte Zeit. Wenn der LAPP ihn warten lassen wollte, sollte er ihn warten lassen. Er selber stand also im Officium des Praefectus Praetorii und ließ seine Wache, die ihm freundlicherweise auch den Weg hierher gewiesen hatte, ihn auch ankündigen. Soviel wusste Sextus inzwischen schon vom Militär, dass der Kerl Meldung zu machen hatte, sobald er nur nah genug an den Schreibtisch getreten war. Daher musste er sich nicht an ihm vorbeidrängeln und selber nochmal den Satz sagen, den der Mann so oder so von sich geben würde, um sein Hiersein zu erklären.

  • Nachdem der Soldat sein Sprüchlein aufgesagt hatte, musterte ich den Ankömmling. Ein Bote von der Legio I namens Aurelius? Irgendwas klickte in meinem Hirn, aber nicht laut genug. Ich entschloss mich daher, das übliche Ritual ablaufen zu lassen.


    "Salve Aurelius. Mein Name ist Domitius Massula. Du hast eine Botschaft für den Legatus Augusti? Ich nehme an, dass es eilig ist und ich werde dich gleich anmelden. Kannst du mir ein Stichwort zum Inhalt deiner Botschaft geben? Das könnte deine Sache beschleunigen".

  • Zitat

    Marsus: "... so empfiehlt sich wohl eine breitflächig angelegte Unterstützung in dieser Angelegenheit. Aber, ... man muss dennoch Vorsicht walten lassen


    "Ich will nicht, dass die Mattiaker da hinein gezogen werden, dennoch könnte ich deren Hilfe vielleicht gebrauchen. Wir dürfen aber bei den Chatten nicht den allergeringsten Verdacht aufkommen lassen, dass wir die Hermunduren unterstützen. Ich habe kürzlich auf dem Markt einen hermundurischen Bernsteinhändler getroffen. Da staunst du, was? Ich habe auch gestaunt, dass die wieder hier auftauchen. Der hat mir erzählt, dass sie damit angefangen haben, chattische Händler zu überfallen und ihnen den Bernstein abzunehmen. Ferner, dass ihre Sippen ihre Streitigkeiten beendet haben, einen Anführer gewählt haben und jetzt den Chatten die Salzquellen wieder wegnehmen wollen."


    "Soweit sieht das ja ganz gut aus. Ich will aber, dass das etwas mehr Tempo aufnimmt und habe dem Händler gesagt, dass wir in der nächsten Zeit viel Bernstein sehen wollen und auch fabelhafte Preise machen werden. Auf die Art und Weise ist das Ganze ein 'normales wirtschaftliches Geschäft' und riecht nicht nach römischer Einmischung. Ich muss noch etwas daran arbeiten, um das in trockene Tücher zu bringen. Wenn ich zu Rodewini fahre, kann ich von dir einen Gruß oder eine Nachricht mitnehmen?"

  • Entweder stand hier ein Germane vor ihm, oder ein Römer, der sich an die hiesigen Sitten angepasst und sich einen für römisches Empfinden geradezu widerlich langen Schnauzbart hatte stehen lassen. Noch ein Grund mehr, warum Sextus seine Sympathien den italischen Provinzen eher zugestand als den nördlichen oder östlichen des Reiches.
    Dennoch ging er so unbeteiligt wie nur möglich darüber hinweg und gab sich ganz politisch, vielleicht etwas lockerer. Ab jetzt war alles ein Schauspiel, und Sextus hatte vor, in seiner Rolle zu glänzen. Es sollten ihn ruhig alle für offen und unvorsichtig halten, unterschätzt zu werden war immerhin ein Vorteil.
    “Ich würde es weniger eine Botschaft nennen. Der Legat der ersten Legion, Senator Titus Aurelius Ursus schickt mich, um mit dem geehrten Legatus Augusti pro Praetore Annaeus über die Zukunft des Reiches zu sprechen. Und gegebenenfalls Verhandlungen abzuschließen.“


    Sextus sagte natürlich nicht, in welche Richtung sowohl er als auch sein Vetter tendierten. Erstens war das hier nur der Scriba – zwar der persönliche Scriba mit offiziellem Amt und Titel, aber dennoch nur der Schriftführer – des Legaten, und zweitens hatte er keine Ahnung, inwieweit der Annaeer sich darüber auch nur Gedanken gemacht hatte, was er in seiner Position anzustellen gedachte. Und er wollte zumindest erst nach dem Gespräch mit dem Mann in Ketten geworfen werden und nicht schon vorher. Wobei jeglicher Kontakt mit Eisen an seinem Körper möglichst zu vermeiden war.

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