[Scriptorium] Schreibstube des Praetoriums

  • Die Meldung nahm Menecrates dankend entgegen, wenngleich er sich kurzzeitig das Lachen verkneifen musste, weil der Legionarius neben seinen Kameraden noch eine Tür meldete. Die Vorstellung, dass die Tür ein Bestandteil von Menecrates' Einheit wäre, reizte ihn ungemein. Ganz flüchtig stellte er sie sich mit Füßen, Armen und einem Gesicht auf dem Türblatt vor, dann aber riss er sich zusammen und erwiderte: "Ausgezeichnet, dass ihr die Tür gleich mitgebracht habt." Er umrundete die Männer samt Tür und zeigte sich mit der Arbeit der Fachkräfte in der Fabrica sehr zufrieden. "Gut, erst der Einbau, dann die Auskünfte zum Trainingseinsatz meines Sekretärs", legte Menecrates fest. "Manuel, das Schloss kannst du auf den Tisch legen. Wir brauchen erst einmal jede Menge kleiner Keile, am besten aus Stein, einige aber auch aus Holz. Hol die mal aus der Fabrica. Und ihr", Menecrates winklte den Legionären zu, "bringt mal die Tür samt Zarge her. Hoffentlich ist die möglichst knapp gearbeitet." Der Legat wartete, bis die eine Hälfte der Zarge eingesetzt und die andere dagegengeschoben wurde.


    Sim-Off:

    Keine Ahnung, ob das früher auch schon so gemacht wurde, wir machen es jetzt so, wie sonst üblich.

  • Na toll auch eine Beschäftigung. "Ja Dominus", war meine Antwort. Sofort trottete ich los in Richtung Fabrica. Mir fiel unterwegs ein, dass vorher keiner da war, deshalb kehrte ich um und fragte nach. "Dominus wenn dort keiner ist, soll ich einfach suchen und sie wegnehmen? Ich meine die Keile."

  • Sie passten bereits die Türzarge ein, als Manuel noch einmal zurückkehrte und mit einer Frage aufwartete. Menecrates blickte über die Schulter, als er antwortete: "Völlig unmöglich, dass in der Fabrica niemand ist. Wir haben schließlich mehr als nur einen Spezialisten dort rumlaufen. Und ich glaube nicht, dass die Männer es gut finden, wenn du selbstständig suchst. Also, entweder du fragst jemand oder du siehst noch einmal dort nach, wo ihr Tür und Zarge aufgenommen habt. Vielleicht liegen die Passstücke bereit." Menecrates glaubte eher, dass sich sein Sekretär aus Trägheit nicht sorgfältig genug umgeschaut hatte. Möglicherweise war er in der Tür stehengelieben und hatte erwartete, dass die Männer auf ihn zukommen.

  • Das einpassen der Zarge war zwar nicht körperlich so anstrengend, aber als Linos nochmal kam um zu fragen wie er sich zu verhalten hatte, wenn keiner in der Fabricia wäre, musste ich mich zusammen reisen um nicht auch noch etwas dazu zu sagen. Schließlich war es nicht angenehm lange in ein und der selben position zu stehn.Ich hoffe er kommt bald mit dem erforderlichen Material ging es mir durch den Kopf.

  • Zurück im Scriptorium stellte ich die Kiste mit den Keilen vor die Männer, welche die Türe einbauen sollte um Menecrates zu berichten, dass der Auftrag erfüllt war. "Dominus ich habe die gwünschten Keile geholt." Ich kann ja kaum noch erwarten bis sie fertig sind, damit mein Qüälgeist seinen Bericht abliefern kann, fügte ich in Gedanken hinzu.

  • Die Männer harrten in der Haltung aus, bis Manuel zurückkam. Gewicht lastete dabei nicht auf ihnen, aber die fortwährende Armhaltung in der Höhe konnte dem Ungeübten durchaus zusetzen. Menecrates holte in der Zwischenzeit ein Lot aus seinem persönlichen Besitz.


    Für Manuels Verhältnisse dauerte die Wartezeit auch nicht lange.
    "Gut, dann reich mal gleich an", erwiderte Menecrates auf seine Meldung. Er hielt das Lot in Höhe des Sturzes an und ließ das Bleiende auspendeln, bevor er die Legionäre ansprach.
    "So, zwei halten die Zarge entlang der Schnur. Aber akkurat, sonst schließt die Tür jedes Mal selbstständig oder geht von alleine auf. Nur wenn die Zarge genau sitzt, bleibt das Türblatt in der Position, wie man es öffnet. Fontinalis du schlägst zwischen Zarge und Mauerwerk die Keile. Nimm so viele, wie die Konstruktion benötigt, um befestigt zu sein. Danach müssen die Zwischenstände noch mit kleinen Steinen aufgefüllt werden."

  • Ich nahm die Kiste wieder und wartete auf eine Anweisung, da mir nicht klar war, was ich anreichen sollte. Sollte es ein Keil sein oder doch die Kiste? Von dem was da gerade lief und erzählt wurde hatte ich nun wirklich keine Ahnung. Wer etwas von mir wollte musste es mir schon genauer erklären. Dann spielte ich heute eben den Handlanger, die musste es ja auch geben. Gelangweilt betrachtete ich das Treiben.

  • Ich tat wie mir befohlen. Ich nahm eine ordentliche zahl an Keilen, einen Hammer und machte mich an Werk. Anfangs mit zu wenig Kraft, den ich hatte Angst das die Zarge verrutscht, aber mit der Zeit wurde ich schneller und sicherer, meine zwei Kameraden hielten die Zarge gut fest, mit dem ergebniss das die Keile alle schnell, und vorallem fest an ihrem Platz waren. Legatus, ich habe alle Keile eingeschlagen, wie sollen wir jetzt weiter machen? dabei drehte ich mich zu Menecrates um.

  • Eigentlich sollte Manuel die Keile anreichen, aber wie schon öfters stand der Sekretär auf dem Schlauch. Fontinalis ließ sich davon nicht beeindrucken und nahm sich selbst, was er brauchte. Menecrates, der dies beobachtete, fragte sich insgeheim, wie wohl die Körperertüchtigungen unter Hadrianus' Kommando vonstatten gingen, wenn sich Manuel da ähnlich anstellte. Nun, er würde es ja im Anschluss an den Türeinbau erfahren.


    Die Frage des Legionarius lenkte Menecrates' Aufmerksamkeit wieder auf die Tür. "Jetzt sitzt erst einmal der Hauptteil der Zarge. Sie ist doch fest, oder?" Er kontrollierte die provisorische Befestigung und nickte. "Diese erste Hälfte muss noch mit Steinen stabilisiert werden. Erst danach wird die kleinere Hälfte der Zarge dagegen gesetzt. Ihr zwei", er machte eine Kopfbewegung zu den beiden Männern, die noch immer die Zarge festhielten, "könnt mit Fontinalis eine kleine Anzahl an Bruchsteinen holen. Nicht zu groß, sie müssen in die knappe Lücke zwischen Zarge und Mauerwerk passen."


    Während sich die drei Soldaten auf den Weg machten, wandte sich Menecrates an seinen Sekretär. "Manuel, du kannst die restlichen Keile zurück in die Fabrica bringen. Anschließend kommst du für die Unterredung mit Fontinalis wieder her."


    In der Wartezeit wollte sich Menecrates mit den anstehenden Terminen beschäftigen. Eine Unterredung mit den anderen Kommandanten, wie dem Praefectus der Ala, stand auf der Prioritätenliste ganz oben.

  • Nachdem die erste Zarge festgekeilt war machten wir uns auf Befehl des Legaten auf den Weg um Bruchsteine zu holen. Nach kurzer Zeit kamen wir mit einer großen Menge davon zurück. Sogleich machten wir uns auch gleich daran die Steine in die schmale Öffnung zu bekommen, was gar nicht so einfach war. Einige waren gar nicht zu gebrauchen, aber schließlich hatten wir die Lücken geschlossen.Ich hoffe das passt so Legatus? fragend sah ich Menecrates an

  • Ach nö nicht schon wieder zu der Fabrica latschen. Langsam hatte ich wirklich die Nase voll. In Rom musste ich auch oft rum rennen, das Ganze hatte aber noch in meinen Augen einen Sinn gehabt, da es ja noch zu meinem Aufgabengebiet gehörte. Hier kam ich mir vor wie irgendein Hiwi, der zum rumscheuschen gedacht war. Langsam stieg in mir der Verdacht auf, dass Menecrates es sichtlich genoss mich derart zu beschäftigen. Wenn der meinen Hunger hätte würde er sich dies zweimal überlegen, dachte ich bei mir, nahm die Kiste und zog los.

  • Na prima, ohne Mucken führte Manuel die Anweisungen aus. Es ging doch. Zufrieden wandte sich Menecrates Fontinalis und seinen beiden Kameraden zu.


    "So, jetzt kommt das Geheimnis vom Zusammenhalt, denn schließlich kann es ja einmal vorkommen, dass ich aus Ärger die Tür zuschlage - beispielsweise über meinen Privatsekretär." Dieses Beispiel auszusprechen, dürfte niemand stören, zumal Manuel nicht anwesend war. Viel lieber hätte Menecrates den Legatus Augusti als Beispiel gebracht oder dessen Centurio der Fußtruppe. "Bei so einem Knall sollte die Tür immer noch gerade in ihren Angeln hängen und auch die Zarge sollte an Ort und Stelle verbleiben. Dazu stellen wir jetzt Opus Caementitium her. Das dient uns als Klebemasse. Wir mischen Ziegelschrot, den Caementum mit dem Bindemittel Mortar und geben Wasser dazu. Das bedeutet, ihr müsst wieder loslaufen und die Materialien holen.
    Beim nächsten Bauauftrag kennt ihr die Arbeitsabfolge und die benötigten Baustoffe und könnt Vorbereitungen treffen."


    Keine optimalen Bedingungen und vor allem kein effektiver Arbeitsablauf, aber es handelte sich nur um eine Tür, die weder von Bedeutung war noch eine großere Teileinheit seiner Legion beschäftigte, sodass er sich eine detaillierte Dienstanweisung vorab erspart hatte.

  • Nachdem wir uns die Materiallen besorgt hatten kehrten wir wieder zurück, um die Tür und die zarge endgültig an ihrem Platz fest zumachen. Wir mischten die die "Zutaten" in eine Wanne zusammen, bis es schließlich sehr fest war.

  • Ein Legat hat natürlich anderes zu tun, als arbeitenden Legionären fortwährend über die Schulter zu schauen, daher fragte er von seinem Schreibtisch aus: "Was macht ihr denn da?" Einfach wie Kuchenteig ließ sich die Mischung nicht mehr vermischen. Sie erschien ihm recht fest, aber er konnte sich auch täuschen, daher fragte er nach.

  • Wir haben alle Sachen mit Wasser zusammen gemischt Legatus.
    gab ich zurück. Wie es aussah hatten wir gerade einen Fehler gemacht, schließlich hatten weder ich noch meine Kameraden erfahrung im Umbau und die damit verbundenen Arbeitsschritte. Meine Kameraden und ich sahen uns an, niemand wusste was nun geschen soll und wie es weitergeht.

  • Sicherheitshalber stand Menecrates auf, um nachzuschauen, wie der Mörtel aussah. Er griff sich einen Rührstock und wollte prüfen, aber die Konsistenz 'war sehr fest'.


    "Tja, die Masse ist zu zäh. Wie soll der Mörtel so eine Bindung mit den Steinen eingehen können?
    Ich wüsste nun gerne, wie oft ihr bereits zu Brückenreparaturen und Straßenbau eingesetzt worden seid."


    Der Legat stützte die Arme in die Hüften und betrachtete die Legionäre und das fast vollendete Werk.

  • Dem Legaten fiel die Verlegenheit auf, bevor er die Erklärung dafür hörte.


    "Ah." Eine Spur von Verständnis schwang in seiner Stimme. "Nun gut, das wusste ich nicht. Dann geht und schickt mir einen erfahrenen Legionär aus eurer Stube zu mir. Einer reicht, es handelt sich jetzt nur noch um die letzten Befestigungen. Abite!"


    Nach einer kurzen Wartezeit traf ein Soldat im Praetorium ein, der um einiges älter als die Junglegionäre war. Sonne, Wind und das Alter hatten ihm unzählige Fältchen in das Gesicht geschrieben, obwohl seine Haut an den Armen verriet, dass er nur wenig über vierzig Jahre alt sein konnte. Nach einer kurzen Anweisung über den Auftrag mischte er weiteres Wasser unter die zwar noch sämige, aber viel zu feste Mischung, bis sie streichfest wurde. Anschließend füllte er die kleinen Zwischenräume in dem Spalt zwischen Zarge und Mauerwerk mit Opus Caementitium, stemmte hier und da einen weiteren Steinsplitter ein und verfüllte im Handumdrehen den Spalt. Die Kontrolle mit dem Lot stellte ihn zufrieden, deswegen nahm er sogleich das Gegenstück der Zarge und drückte es vorsichtig gegen das gerade befestigte Hauptstück. Aus Sicht des Schreibstube und des angrenzenden Officiums bedeckte nun der Holzrahmen die Kanten des Mauerdurchbruchs.


    "Die Tür darf erst nach dem Aushärten eingehangen werden", sagte er abschließend zu Menecrates. Der nickte. Auch wusste er, dass möglichst niemand bis dahin gegen den Türrahmen stoßen sollte.


    "Am besten, du sperrst den Zugang ab", erwiderte der Legat. "Manuel, wir arbeiten heute in der Schreibstube der Principia weiter." Der Legat verließ sich darauf, dass ihm sein Sekretär die Unterlagen hinterhertrug. :D

  • In der Schreibstube angekommen blieb ich verwundert stehen. Der Eingang war abgesperrt, kein durchgehen war erwünscht. "Und jetzt? Wo ist Menerates?" Leise murmelte ich meine Fragen vor mir hin. Vielleicht habe ich heute frei, dachte ich mir während ich mich umschaute. Langsam möglichst unauffällig ging ich wieder weg.

  • Längst durfte die Schreibstube wieder betreten und die inzwischen eingehangene Tür zum Officium benutzt werden. Menecrates hielt zwei Briefe in den Händen, als er die Räume betrat. Zeitgleich trafen die Briefe aus Italia ein und Menecrates betrachtete es als Laune der Götter, ausgerechnet denselben Tag für diese Post zu wählen, die unterschiedlicher nicht hätte ausfallen können.


    Er schickte einen Sklaven zur Unterkunft und ließ Manuel holen. Bis der Sekretär eintraf, nahm sich der Legat noch einmal den Brief seines Enkels zur Hand, den er bereits zweimal gelesen hatte.
    Er seufzte, als er den Brief senkte. Gleichzeitig fühlte er Ärger in sich aufsteigen.




    edit: Links eingefügt

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!