[Scriptorium] Schreibstube des Praetoriums

  • Schade die alte Schreibstube war wieder Betriebsbereit und somit ging der Alltagstrott weiter. Ein Sklave sagte mir in der Unterkunft, dass Menecrates mich erwarte und so machte ich mich auf dem Weg zu iihm. Ich trat ein und ging gleich durch zu Menecrates Raum, da die Tür offen stand.
    "Du hast nach mir gerufen Dominus?"
    Der Gesichtausdruch war nicht der Beste, schnell zog ich meine Sündenregister, ob ich schon wieder aus der reihe getanzt war. Ich konnte mich aber an nichts erinnern. Gleich würde ich es aber bestimmt erfahren.

  • "Hmm", brummte Menecrates, als sich Manuel vergewisserte, dass er gerufen wurde. Das Brummen ähnelte eher einem Grollen als einem Laut purer Verdrießlichkeit. Je länger er über den Briefinhalt seines Enkels nachdachte umso ärgerlicher wurde er. Dem gegenüber stand eine Nachricht seines Anverwandten aus der Gens Aurelia, von dem er höchst lange nichts gehört hatte und der ihm Erfreuliches mitteilte. Menecrates beschloss, sich zunächst den eher unangenehmen Dingen zu widmen und erst nach dem Ablegen jeden Grolls, auf die Nachricht Aurelius' zu antworten.


    Er haute mit der flachen Hand auf die Tischplatte, um sich zu aktivieren und die ärgerlichen Gedanken vorerst abzutrennen. Der folgende Brief sollte bedacht formuliert werden. Menecrates erhob sich, wies auf den Platz hinter dem Schreibtisch und sagte:


    "Setz dich, es gibt für uns beide jede Menge Arbeit." Sodann begann er eine Wanderung durch das Officium. "Gutes Briefpapier, ein schönes Schriftbild und natürlich keine Schreibfehler." Die Hinweise sollten Manuel genügen. Dann begann Menecrates das Diktat.


    "Magister Tiberius Aurelius Avianus
    Villa Aurelia, Roma
    Provincia Italia


    Als ordentliches Mitglied der Salii Palatini steht mir ein Stimmrecht zu."


    Während Manuel den Text zu Papier bringen konnte, überlegte Manecrates die nachfolgenden Worte.

  • "Ja Dominus", kam von meiner Seite. Schönes Schriftbild, was sollte dass nun schon wieder? Hatte ich mich bisher denn nicht immer bemüht ein schönes Schriftbild abzuliefern? Ich könnte ja etwas neues anbieten also begann ich den Anfang des Textes wie Menecrates ihn diktierte zu schreiben.


    Magister Tiberius Aurelius Avianus


    Magister Tiberius Aurelius Avianus


    Magister Tiberius Aurelius Avianus


    Magister Tiberius Aurelius Avianus


    Magister Tiberius Aurelius Avianus


    Magister Tiberius Aurelius Avianus


    Magister Tiberius Aurelius Avianus


    Magister Tiberius Aurelius Avianus


    "Dominus welches Schriftbild bevorzugst du? Wenn du bitte eins auswählen würdest."


    Vielleicht sollte ich etwas mit vielen Schnörkeln anbieten, das würrde dann aber doch wesentlich länger dauern.
    Leicht vor mich hin grinsend wartete ich die Antwort ab.

  • Weil Menecrates annahm, sein Sekretär würde das Diktierte bereits niederschreiben, formulierte er weiter.


    "Für zukünftige Hinzuwahlen neuer Mitglieder möchte ich von diesem Recht Gebrauch machen." Der Gedankenfluss kam ins Stocken, als Manuel anstatt zu schreiben plötzlich losredete. Es dauerte Momente, bis Menecrates verstand, was sein Sekretär von ihm wollte. Der Witzbold hatte seine Worte auf die Golfwaage gelegt und der Legat wusste nicht, ob er diese Wortklauberei als Missverständnis aufnehmen sollte oder doch eher als gequirlten Scherz.
    Der Legat rieb sich die Stirn, bevor er einen Blick auf die Schriftvorschläge warf. Er tippte auf das erste Schriftbild.


    "Das hier. Und jetzt bitte weiter ohne Firlefanz, ohne Zwischenfragen, Sondervorschläge oder sonstige Geistesblitze. Also, wie war das noch?" nach kurzer Überlegung fiel ihm der Briefanfang wieder ein und er setzte die Wanderung durch das Officium fort.


    "Nach der Adresse schreib: Als ordentliches Mitglied der Salii Palatini steht mir ein Stimmrecht zu. Ich möchte für kommende Hinzuwahlen neuer Mitglieder von diesem Recht Gebrauch machen…
    Hm, wie drücke ich das jetzt am besten aus?
    … auch wenn ich der Anhörung nicht beiwohnen kann. Um mir ein Urteil über den Bewerber bilden zu können, benötige ich in kurzer schriftlicher Form eine Vita und ein Anschreiben, beides von der Hand des Bewerbers. Meine Entscheidung stelle ich ebenfalls auf dem Postweg zu. Das Aufnahmeprozedere wird sich dadurch zwar verlängern, aber solange ich mich nicht auf einem Feldzug befinde, möchte ich mitentscheiden können, wer den Bund beitritt und wer nicht."


    Menecrates blieb stehen und blickte auf.


    "Lies noch einmal vor."

  • Das Nervenkostüm von meinem Herrn schien zur Zeit nicht das Beste zu sein.
    Dabei hatte ich es doch nur gut gemeint.
    Natürlich hatte ich mitgeschrieben und nun las ich ihm wie gewünscht den Brief vor.



    Magister Tiberius Aurelius Avianus
    Villa Aurelia, Roma
    Provincia Italia


    Als ordentliches Mitglied der Salii Palatini steht mir ein Stimmrecht zu.
    Für zukünftige Hinzuwahlen neuer Mitglieder möchte ich von diesem Recht Gebrauch machen.Hm, wie drücke ich das jetzt am besten aus?
    … auch wenn ich der Anhörung nicht beiwohnen kann. Um mir ein Urteil über den Bewerber bilden zu können, benötige ich in kurzer schriftlicher Form eine Vita und ein Anschreiben, beides von der Hand des Bewerbers. Meine Entscheidung stelle ich ebenfalls auf dem Postweg zu. Das Aufnahmeprozedere wird sich dadurch zwar verlängern, aber solange ich mich nicht auf einem Feldzug befinde, möchte ich mitentscheiden können, wer den Bund beitritt und wer nicht.


    Irgendwas stimmte nicht,nur was? Ich hatte doch alles mitgeschrieben.

  • Die Arme vor der Brust verschränkt ließ Menecrates den Briefentwurf noch einmal auf sich wirken. Eine Augenbraue schob sich in der Hälfte des Briefs noch oben. "Ach Manuel", seufzte er. "Du bist doch nicht dumm. Warum zum Hades unterlaufen dir solche Fehler?" Er schnappte sich das Papier, nahm einen Stift zur Hand und korrigierte das Schreiben nach seinem Geschmack. Dabei ließ er gleich seine Vorstellungen vom Aufbau mit einfließen.




    Ad
    Magister
    Tiberius Aurelius Avianus
    Villa Aurelia, Roma
    Provincia Italia




    Als ordentliches Mitglied der Salii Palatini steht mir ein Stimmrecht zu.
    Für zukünftige Hinzuwahlen neuer Mitglieder möchte ich von diesem Recht Gebrauch machen.Hm, wie drücke ich das jetzt am besten aus?
    auch wenn ich der Anhörung nicht beiwohnen kann. Um mir ein Urteil über den Bewerber bilden zu können, benötige ich in kurzer schriftlicher Form eine Vita und ein Anschreiben, beides von der Hand des Bewerbers. Meine Entscheidung stelle ich ebenfalls auf dem Postweg zu. Das Aufnahmeprozedere wird sich dadurch zwar verlängern, aber solange ich mich nicht auf einem Feldzug befinde, möchte ich mitentscheiden können, wer dem Bund beitritt und wer nicht.




    ANTE DIEM VIII KAL MAI DCCCLXI A.U.C. (24.4.2011/108 n.Chr.)



    "Das Datum von heute kommt drunter", kommentierte er seine Ergänzungen. "So, das Ganze noch einmal abschreiben. Dann lese ich noch einmal Korrektur, unterschreibe und setze mein Siegel darunter." Er schob den Briefentwurf zurück.

  • Gute Frage was war mit mi los? Mir machte die Arbeit keine Freude mehr, ich fühlte mich eingeschlossen, kein Mensch, außer Marco hin und wieder, war da um mal zu reden, Tag ein Tag aus die gleichen Gesichter und das gleiche Gott erbärmliche Essen. Ich fühlte mich einfach Hundeelend. Menecrates hatte ja Recht mein Entwurf war einfach nur bescheiden schön.
    Nun setzte ich zu einem wie ich hoffte besseren Schreiben an.





    Ad
    Magister
    Tiberius Aurelius Avianus
    Villa Aurelia, Roma
    Provincia Italia





    Als ordentliches Mitglied der Salii Palatini steht mir ein Stimmrecht zu.
    Für zukünftige Hinzuwahlen neuer Mitglieder möchte ich von diesem Recht Gebrauch machen, auch wenn ich der Anhörung nicht beiwohnen kann. Um mir ein Urteil über den Bewerber bilden zu können, benötige ich in kurzer schriftlicher Form eine Vita und ein Anschreiben, beides von der Hand des Bewerbers. Meine Entscheidung stelle ich ebenfalls auf dem Postweg zu. Das Aufnahmeprozedere wird sich dadurch zwar verlängern, aber solange ich mich nicht auf einem Feldzug befinde, möchte ich mitentscheiden können, wer dem Bund beitritt und wer nicht.





    ANTE DIEM VIII KAL MAI DCCCLXI A.U.C. (24.4.2011/108 n.Chr.)








    Nun konnte ich nur noch hoffen, dass dieses Schreiben besser war, darum kam ausnahmsweise auch nur leise. Ich bin fertig Dominus"

  • Während Manuel schrieb, dachte Menecrates bereits über die Einleitung zum nächsten Schreiben nach. Der Brief an seinen Enkel würde wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Zunächst strebte er aber dem Schreibtisch zu, um den fertigen Brief an den Magister noch einmal zu überprüfen.


    "Dann lass mal sehen", sagte er, während seine Hand bereits nach dem Bogen griff. Sein Blick glitt über die Zeilen, an denen nichts mehr auszusetzen war. "Gut.", resümierte er. Dann griff er nach dem Schreibgerät und setzte seinen Namen unter die Zeilen. Das Siegel verschloss den Brief.





    Ad
    Magister
    Tiberius Aurelius Avianus
    Villa Aurelia, Roma
    Provincia Italia




    Als ordentliches Mitglied der Salii Palatini steht mir ein Stimmrecht zu.
    Für zukünftige Hinzuwahlen neuer Mitglieder möchte ich von diesem Recht Gebrauch machen, auch wenn ich der Anhörung nicht beiwohnen kann. Um mir ein Urteil über den Bewerber bilden zu können, benötige ich in kurzer schriftlicher Form eine Vita und ein Anschreiben, beides von der Hand des Bewerbers. Meine Entscheidung stelle ich ebenfalls auf dem Postweg zu. Das Aufnahmeprozedere wird sich dadurch zwar verlängern, aber solange ich mich nicht auf einem Feldzug befinde, möchte ich mitentscheiden können, wer dem Bund beitritt und wer nicht.



    [Blockierte Grafik: http://img259.imageshack.us/img259/4645/siegel.gif]

    gez. H. Claudius Menecrates



    ANTE DIEM VIII KAL MAI DCCCLXI A.U.C. (24.4.2011/108 n.Chr.)




    "Auf geht’s zum nächsten. Der Adressat ist Claudius Felix. Die Anschrift kennst du, nehme ich an.


    Am besten, ich teile den Brief. Zuerst eine Einleitung an alle. Ich kann schließlich nicht einzig an Felix schreiben, was sollen die anderen denken.



    Liebe Kinder und Enkelkinder,


    ich hätte mich längst melden sollen, aber die neue Aufgabe und meine Schreibunlust halten mich bislang im Griff.
    Germanien ist eine dunkel wirkende Provinz, weil dichte Wälder bis an die Wohnsiedlungen reichen, das Klima kälter und die Tage scheinbar kürzer sind."
    Er legte eine Pause ein und betrachtete Manuel. Bislang hatte er noch nie seine Fremdsprachenkenntnisse genutzt. Als ihm klar wurde, was dies im Augenblick für ein unnützer gedanke war, riss er sich zusammen und überlegte, wie der Brief weitergehen könnte. Schreiben gehörte noch nie zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Vor allem dann nicht, wenn es sich nur um Gesabbel handelte. Und nun blieben ihm auch noch die Ideen aus.


    "Puh, was schreibt man denn seiner Familie? Was würdest du schreiben?" Sein Blick hing wieder an Manuel.

    Sim-Off:

    Bitte bring den ersten Brief bereits zur Post. ;) Vermutlich gilt die Wertkarte in Germnia nicht, dann kauf einfach eine neue für 100 Sesterzen. Ich bezahle dann. :)

  • Verwirrung und Erstaunen standen mir jetzt bestimmt im Gesicht geschrieben. Marco Ratschläge geben und Menecrates welche geben, war für mich doch ein großer Unterschied. Mir war bisher nie in den Sinn gekommen, dass sich hinter meinem Herrn ein Mann mit Gefühlen, Stärken und Schwächen verbarg. Für mich war er nur irgend ein Römer der behauptete ich wäre sein Besitz. Gut mit ihm als Herrn, hatte ich großes Glück. Er war der krasse Gegensatz zu seiner Tochter und seiner Enkelin. Die männlichen Nachkommen der Familie kannte ich noch nicht.


    Hastig strich ich meine Gedanken zur Seite und besann mich auf die eigentlich Frage. "Nun", kam zunächst recht zögerlich, ehe ich dann fortfuhr. "Ich würde noch von meiner Arbeit berichten, von Menschen denen ich begegnete. Mir wäre auch wichtig eine Antwort zu bekommen und so würde ich die entsprechen Fragen stellen. Also nach Gesundheit, besonderen Vorkommnissen innerhalb der Familie, aber auch von allem was mir von den Geschehnissen der Stadt wichtig wäre zu erfahren."


    Oh wenn ich doch nur einen Brief an meine Familie schreiben könnte.
    Abwartend stand ich dann da.

  • Obwohl Menecrates eine Fülle an Anregungen bekam, wollten ihm die nächsten Zeilen nicht einfallen. Er fand es langweilig, über seine Arbeit zu schreiben und ebenso über Personen. Obwohl... Ihm fiel die Begegnung in der Regia ein, aber was sollten Romana oder Livineia mit dieser Information anfangen? Ja, wenn sein Sohn Gallus in Rom wäre, sähe es anders aus. Im Grunde konnte aber der Brief auch bis zu seiner Ankunft liegenbleiben, deswegen überlegte sich Menecrates, doch auf den Punkt Begegnungen einzugehen. Und da Felix diesen Brief auch lesen würde, konnte er sich sparen, das Thema noch einmal in seinem Abschnitt zu erwähnen.


    "Die meiste Zeit arbeite ich im Kastell, nur einmal habe ich Mogontiacum besucht. Der Legatus Augusti befindet sich noch nicht lange im Amt. Es ist Annaeus Modestus - nicht gerade mein Lieblingssenator. Nachdem sich die erste Unterredung mit ihm äußerst unangenehm anbahnte, konnte ich für ausgeglichene Fronten sorgen. Und obwohl ich seinem Befehl unterstellt bin, habe ich nicht aufgehört, selbstständig zu denken. Der Legatus fordert von mir und meiner Einheit, nicht erobertes Gebiet zu vermessen. Ein Unding, wenn man bedenkt, dass in der Vergangenheit Vermessungen immer an Eroberungen, Steuereintreibungen und Grenzverschiebungen geknüpft waren. Ich werde wachsam sein müssen. Als vernünftig und kompetent erscheint mir hingegen der Praefectus der Ala II Numidia, Terentius Primus.


    In Germanien fühle ich mich teils abgeschieden. Für jeden noch so kleinen Hinweis, jede Mitteilung und jeden Brief von euch bin ich daher überaus dankbar. Felix hat mir viel geschrieben. Dinge, die wichtig für mich sind, weil ich so die Strömungen und Wandlungen Roms auch aus der Ferne nachempfinden kann. Die nachfolgenden Zeilen sind daher an Felix gerichtet, der mich um meine Meinung bat.


    Von euch, liebe Kinder und Enkelkinder, verabschiede ich mich schon jetzt mit den allerbesten Grüßen
    euer Vater und Großvater Menecrates



    Ich grüße dich, Felix!"


    Menecrates machte eine Pause, weil er sich sammeln musste. Der Brief seines Enkels wies viele Zeilen mit erheblichem Inhalt auf. Er atmete einmal tief durch, dann blickte er zu Manuel. "Sollen wir eine Zwischenkontrolle machen oder ist es dir lieber, wenn ich hintereinanderweg diktiere? Menecrates hätte auch bestimmen können. Vermutlich versuchte er, sich mit der Frage eine Pause zu verschaffen.

  • An
    Quintus Claudius Felix
    Villa Claudia
    Roma
    Italia


    Liebe Kinder und Enkelkinder,


    ich hätte mich längst melden sollen, aber die neue Aufgabe und meine Schreibunlust halten mich bislang im Griff.
    Germanien ist eine dunkel wirkende Provinz, weil dichte Wälder bis an die Wohnsiedlungen reichen, das Klima kälter und die Tage scheinbar kürzer sind.
    Die meiste Zeit arbeite ich im Kastell, nur einmal habe ich Mogontiacum besucht. Der Legatus Augusti befindet sich noch nicht lange im Amt. Es ist Annaeus Modestus - nicht gerade mein Lieblingssenator. Nachdem sich die erste Unterredung mit ihm äußerst unangenehm anbahnte, konnte ich für ausgeglichene Fronten sorgen. Und obwohl ich seinem Befehl unterstellt bin, habe ich nicht aufgehört, selbstständig zu denken. Der Legatus fordert von mir und meiner Einheit, nicht erobertes Gebiet zu vermessen. Ein Unding, wenn man bedenkt, dass in der Vergangenheit Vermessungen immer an Eroberungen, Steuereintreibungen und Grenzverschiebungen geknüpft waren. Ich werde wachsam sein müssen. Als vernünftig und kompetent erscheint mir hingegen der Praefectus der Ala II Numidia, Terentius Primus.


    In Germanien fühle ich mich teils abgeschieden. Für jeden noch so kleinen Hinweis, jede Mitteilung und jeden Brief von euch bin ich daher überaus dankbar. Felix hat mir viel geschrieben. Dinge, die wichtig für mich sind, weil ich so die Strömungen und Wandlungen Roms auch aus der Ferne nachempfinden kann. Die nachfolgenden Zeilen sind daher an Felix gerichtet, der mich um meine Meinung bat.


    Von euch, liebe Kinder und Enkelkinder, verabschiede ich mich schon jetzt mit den allerbesten Grüßen
    euer Vater und Großvater Menecrates



    Ich grüße dich, Felix!"


    "Wie du möchtest Dominus", kam nur von mir, denn zu sehr beschäftigte mich der Inhalt dieses Briefes.

  • Die Überlegungen ergaben den Wunsch nach einer Zwischenkontrolle.


    "Lies nachher noch einmal alles vor, mach aber den Absatz über den Auftrag vom Legatus Augusti unkenntlich. Das gehört einfach nicht in private Post. Also nur den Hinweis auf die gewünschten Vermessungen streichen, das andere kann bleiben."


    Menecrates sammelte sich kurz, dann diktierte er weiter.





    "Du hast mir eine große Freude gemacht, indem du mich über wichtige Ereignisse in Rom in Kenntnis gesetzt hast. Es sind keine schönen Nachrichten, aber umso mehr wichtige. Nach deinen Schilderungen habe ich zunächst ein Schreiben aufsetzen lassen, wo ich zukünftig wünsche, auch aus der Ferne an Abstimmungen der Salii beteiligt zu werden. Ich missbillige das Auftreten bei deiner Antragstellung und ich möchte die Aufnahmekriterien beeinflussen können.
    .
    In deinem Brief fällt besonders oft der Name Aurelius Lupus. Über ihn berichte ich später noch etwas. Zunächst möchte ich dir versichern, dass dein Rückschluss auf seine eigene ungesicherte Bildung nach einer Frage zum Bildungsstand eines Claudiers zwar verwegen, aber gleichsam nachvollziehbar ist. Wer fragt, ist unsicher, und wer unsicher in Bezug auf das Götterwissen bei einem Claudier ist, muss im unmittelbaren Familienkreis zweifelhafte Kenntnisse vor Augen haben. Ich halte es dennoch für klug, dass du dich für die Schlussfolgerung entschuldigt hast. Möglich ist, dass dieser Lupus zwischen zwei Stühlen sitzt: zum einen die Erziehung in einem einst plebejischen Haushalt und zum anderen der Wunsch nach einer möglichst glaubhaften patrizischen Außendarstellung. Seien wir also nachsichtig mit diesem armen Spross. Nichtsdestotrotz wird der Mann zukünftig von mir keine Unterstützung, sondern gesellschaftliche Ächtung erfahren.
    Enttäuscht bin ich aber auch von Iavolenus und ebenso von Gracchus. Bei Ersterem liegt möglicherweise Verschulden unsererseits vor - Versäumtes in Bezug auf die Ehre müssen wir dringend nachholen. Immerhin hat er für dich gestimmt. Bei Zweitem, deinem Großonkel, zwingt mich die gänzlich ausgebliebene Hilfe, meine zukünftige Position ihm gegenüber neu zu bedenken.


    Aber richten wir den Blick nach vorn. Wenn du eine Empfehlung möchtest, ich würde dir den Beitritt zu den Salii Collini nahe legen. Dein Vater ist dort Mitglied und wird dich sicher mehr unterstützen als es Iavolenus getan hat. Nutze also für dein Beitrittsgesuch eine Zeit, in der dein Vater in Rom weilt. Sei dir bewusst, dass man dich dort insbesondere über den Beweggrund deines Ansuchens befragen wird. Und leg dir gute Worte zurecht, wenn du erklärst, dass die Collini nicht nur die zweite Wahl sind.


    Gerne höre ich von dir über den Entscheid deines Aufnahmegesuchs und jedes weitere Ereignis, das dir wichtig erscheint.


    Die Götter mögen dich beschützen!
    Dein Großvater
    Menecrates"





    Plötzlich flossen die Worte wie von selbst. Alles kam darauf an, ob der Brief beim Anhören ebenso gut klingen würde.


    "So, jetzt lies alles noch mal, Manuel."

  • Wie Menecrates bfohlen strich ich den Teil und schrieb danach weiter.



    An
    Quintus Claudius Felix
    Villa Claudia
    Roma
    Italia


    Liebe Kinder und Enkelkinder,


    ich hätte mich längst melden sollen, aber die neue Aufgabe und meine Schreibunlust halten mich bislang im Griff.
    Germanien ist eine dunkel wirkende Provinz, weil dichte Wälder bis an die Wohnsiedlungen reichen, das Klima kälter und die Tage scheinbar kürzer sind.
    Die meiste Zeit arbeite ich im Kastell, nur einmal habe ich Mogontiacum besucht. Der Legatus Augusti befindet sich noch nicht lange im Amt. Es ist Annaeus Modestus - nicht gerade mein Lieblingssenator. Nachdem sich die erste Unterredung mit ihm äußerst unangenehm anbahnte, konnte ich für ausgeglichene Fronten sorgen. Und obwohl ich seinem Befehl unterstellt bin, habe ich nicht aufgehört, selbstständig zu denken. Ich werde wachsam sein müssen. Als vernünftig und kompetent erscheint mir hingegen der Praefectus der Ala II Numidia, Terentius Primus.


    In Germanien fühle ich mich teils abgeschieden. Für jeden noch so kleinen Hinweis, jede Mitteilung und jeden Brief von euch bin ich daher überaus dankbar. Felix hat mir viel geschrieben. Dinge, die wichtig für mich sind, weil ich so die Strömungen und Wandlungen Roms auch aus der Ferne nachempfinden kann. Die nachfolgenden Zeilen sind daher an Felix gerichtet, der mich um meine Meinung bat.


    Von euch, liebe Kinder und Enkelkinder, verabschiede ich mich schon jetzt mit den allerbesten Grüßen
    euer Vater und Großvater Menecrates



    Ich grüße dich, Felix!"


    Du hast mir eine große Freude gemacht, indem du mich über wichtige Ereignisse in Rom in Kenntnis gesetzt hast. Es sind keine schönen Nachrichten, aber umso mehr wichtige. Nach deinen Schilderungen habe ich zunächst ein Schreiben aufsetzen lassen, wo ich zukünftig wünsche, auch aus der Ferne an Abstimmungen der Salii beteiligt zu werden. Ich missbillige das Auftreten bei deiner Antragstellung und ich möchte die Aufnahmekriterien beeinflussen können.
    .
    In deinem Brief fällt besonders oft der Name Aurelius Lupus. Über ihn berichte ich später noch etwas. Zunächst möchte ich dir versichern, dass dein Rückschluss auf seine eigene ungesicherte Bildung nach einer Frage zum Bildungsstand eines Claudiers zwar verwegen, aber gleichsam nachvollziehbar ist. Wer fragt, ist unsicher, und wer unsicher in Bezug auf das Götterwissen bei einem Claudier ist, muss im unmittelbaren Familienkreis zweifelhafte Kenntnisse vor Augen haben. Ich halte es dennoch für klug, dass du dich für die Schlussfolgerung entschuldigt hast. Möglich ist, dass dieser Lupus zwischen zwei Stühlen sitzt: zum einen die Erziehung in einem einst plebejischen Haushalt und zum anderen der Wunsch nach einer möglichst glaubhaften patrizischen Außendarstellung. Seien wir also nachsichtig mit diesem armen Spross. Nichtsdestotrotz wird der Mann zukünftig von mir keine Unterstützung, sondern gesellschaftliche Ächtung erfahren.
    Enttäuscht bin ich aber auch von Iavolenus und ebenso von Gracchus. Bei Ersterem liegt möglicherweise Verschulden unsererseits vor - Versäumtes in Bezug auf die Ehre müssen wir dringend nachholen. Immerhin hat er für dich gestimmt. Bei Zweitem, deinem Großonkel, zwingt mich die gänzlich ausgebliebene Hilfe, meine zukünftige Position ihm gegenüber neu zu bedenken.


    Aber richten wir den Blick nach vorn. Wenn du eine Empfehlung möchtest, ich würde dir den Beitritt zu den Salii Collini nahe legen. Dein Vater ist dort Mitglied und wird dich sicher mehr unterstützen als es Iavolenus getan hat. Nutze also für dein Beitrittsgesuch eine Zeit, in der dein Vater in Rom weilt. Sei dir bewusst, dass man dich dort insbesondere über den Beweggrund deines Ansuchens befragen wird. Und leg dir gute Worte zurecht, wenn du erklärst, dass die Collini nicht nur die zweite Wahl sind.


    Gerne höre ich von dir über den Entscheid deines Aufnahmegesuchs und jedes weitere Ereignis, das dir wichtig erscheint.


    Die Götter mögen dich beschützen!
    Dein Großvater
    Menecrates"




    Noch einmal las ich dann vor.

  • Nach dem Vorlesen nickte Menecrates zufrieden. "Das klingt rund", sagte er, dann nahm er das Schreibgerät zur Hand und unterschrieb. Beim Betrachten des Briefes schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf und er hob den Zeigefinger.


    "Halt, ich möchte in den Teil an Felix noch etwas einfügen. Wenn du keinen Platz mehr hast, dann setze es unter meine Unterschrift.


    Felix, würdest du bitte die erste Schulung in Bezug auf Ehre und Würde bei Iavolenus vornehmen. Und ebenso eine Schulung in Dingen, die für einen Claudier nicht in Frage kommen. Mir schein, er ist nicht genügend orientiert. Bitte mach ihm den Unterschied klar zwischen einem X-beliebigen Patrizier und einem Claudier. Ein Claudier engagiert sich bei den Salii, ein X-beliebiger Patrizier zum Beispiel in der Societas Claudiana et Iuliana. In ersterem sind ausschließlich Patrizier, in letzterer nur Plebejer. Auch wenn dort Claudiana auf der Titelseite steht, ist dies keine Bühne für einen Spross unseres Hauses. Lehre ihn, hinter die Kulissen zu sehen, ich wäre dir dafür sehr verbunden. Der Ertrag deiner Mühe wird uns allen zugute kommen."


    Menecrates wartete ab, bis Manuel die Feder absetzte, dann griff er zum Siegel.

    Sim-Off:

    Bitte vervollständige den Brief mit Unterschrift und Siegel (siehe 1. Brief) und gib ihn ebenfalls auf den 24.04. dataiert sofort zur Poststelle. Danke. :)

  • An
    Quintus Claudius Felix
    Villa Claudia
    Roma
    Italia


    Liebe Kinder und Enkelkinder,


    ich hätte mich längst melden sollen, aber die neue Aufgabe und meine Schreibunlust halten mich bislang im Griff.
    Germanien ist eine dunkel wirkende Provinz, weil dichte Wälder bis an die Wohnsiedlungen reichen, das Klima kälter und die Tage scheinbar kürzer sind.
    Die meiste Zeit arbeite ich im Kastell, nur einmal habe ich Mogontiacum besucht. Der Legatus Augusti befindet sich noch nicht lange im Amt. Es ist Annaeus Modestus - nicht gerade mein Lieblingssenator. Nachdem sich die erste Unterredung mit ihm äußerst unangenehm anbahnte, konnte ich für ausgeglichene Fronten sorgen. Und obwohl ich seinem Befehl unterstellt bin, habe ich nicht aufgehört, selbstständig zu denken. Ich werde wachsam sein müssen. Als vernünftig und kompetent erscheint mir hingegen der Praefectus der Ala II Numidia, Terentius Primus.


    In Germanien fühle ich mich teils abgeschieden. Für jeden noch so kleinen Hinweis, jede Mitteilung und jeden Brief von euch bin ich daher überaus dankbar. Felix hat mir viel geschrieben. Dinge, die wichtig für mich sind, weil ich so die Strömungen und Wandlungen Roms auch aus der Ferne nachempfinden kann. Die nachfolgenden Zeilen sind daher an Felix gerichtet, der mich um meine Meinung bat.


    Von euch, liebe Kinder und Enkelkinder, verabschiede ich mich schon jetzt mit den allerbesten Grüßen
    euer Vater und Großvater Menecrates



    Ich grüße dich, Felix!"


    Du hast mir eine große Freude gemacht, indem du mich über wichtige Ereignisse in Rom in Kenntnis gesetzt hast. Es sind keine schönen Nachrichten, aber umso mehr wichtige. Nach deinen Schilderungen habe ich zunächst ein Schreiben aufsetzen lassen, wo ich zukünftig wünsche, auch aus der Ferne an Abstimmungen der Salii beteiligt zu werden. Ich missbillige das Auftreten bei deiner Antragstellung und ich möchte die Aufnahmekriterien beeinflussen können.
    .
    In deinem Brief fällt besonders oft der Name Aurelius Lupus. Über ihn berichte ich später noch etwas. Zunächst möchte ich dir versichern, dass dein Rückschluss auf seine eigene ungesicherte Bildung nach einer Frage zum Bildungsstand eines Claudiers zwar verwegen, aber gleichsam nachvollziehbar ist. Wer fragt, ist unsicher, und wer unsicher in Bezug auf das Götterwissen bei einem Claudier ist, muss im unmittelbaren Familienkreis zweifelhafte Kenntnisse vor Augen haben. Ich halte es dennoch für klug, dass du dich für die Schlussfolgerung entschuldigt hast. Möglich ist, dass dieser Lupus zwischen zwei Stühlen sitzt: zum einen die Erziehung in einem einst plebejischen Haushalt und zum anderen der Wunsch nach einer möglichst glaubhaften patrizischen Außendarstellung. Seien wir also nachsichtig mit diesem armen Spross. Nichtsdestotrotz wird der Mann zukünftig von mir keine Unterstützung, sondern gesellschaftliche Ächtung erfahren.
    Enttäuscht bin ich aber auch von Iavolenus und ebenso von Gracchus. Bei Ersterem liegt möglicherweise Verschulden unsererseits vor - Versäumtes in Bezug auf die Ehre müssen wir dringend nachholen. Immerhin hat er für dich gestimmt. Bei Zweitem, deinem Großonkel, zwingt mich die gänzlich ausgebliebene Hilfe, meine zukünftige Position ihm gegenüber neu zu bedenken.


    Aber richten wir den Blick nach vorn. Wenn du eine Empfehlung möchtest, ich würde dir den Beitritt zu den Salii Collini nahe legen. Dein Vater ist dort Mitglied und wird dich sicher mehr unterstützen als es Iavolenus getan hat. Nutze also für dein Beitrittsgesuch eine Zeit, in der dein Vater in Rom weilt. Sei dir bewusst, dass man dich dort insbesondere über den Beweggrund deines Ansuchens befragen wird. Und leg dir gute Worte zurecht, wenn du erklärst, dass die Collini nicht nur die zweite Wahl sind.


    Gerne höre ich von dir über den Entscheid deines Aufnahmegesuchs und jedes weitere Ereignis, das dir wichtig erscheint.


    Die Götter mögen dich beschützen!
    Dein Großvater
    Menecrates"


    PS:
    Felix, würdest du bitte die erste Schulung in Bezug auf Ehre und Würde bei Iavolenus vornehmen. Und ebenso eine Schulung in Dingen, die für einen Claudier nicht in Frage kommen. Mir schein, er ist nicht genügend orientiert. Bitte mach ihm den Unterschied klar zwischen einem X-beliebigen Patrizier und einem Claudier. Ein Claudier engagiert sich bei den Salii, ein X-beliebiger Patrizier zum Beispiel in der Societas Claudiana et Iuliana. In ersterem sind ausschließlich Patrizier, in letzterer nur Plebejer. Auch wenn dort Claudiana auf der Titelseite steht, ist dies keine Bühne für einen Spross unseres Hauses. Lehre ihn, hinter die Kulissen zu sehen, ich wäre dir dafür sehr verbunden. Der Ertrag deiner Mühe wird uns allen zugute kommen."



    [Blockierte Grafik: http://img259.imageshack.us/img259/4645/siegel.gif]
    gez. H. Claudius Menecrates




    ANTE DIEM VIII KAL MAI DCCCLXI A.U.C. (24.4.2011/108 n.Chr.)



    So das war geschafft, nun aber nix wie ab zur Post.
    "Ich bin dann eben weg Dominus, zur Poststelle"

  • Noch ehe Menecrates realisierte, dass Manuel zum ersten Mal in seinem Leben übereifrig reagierte, war dieser auch schon verschwunden. Mit zwei großen Schritten eilte Menecrates zur Tür und rief hinterher:


    "Es wartet noch ein Brief! Also komm nachher gleich wieder." Aber wie Menecrates Manuel kannte, würde der sicher Stunden für die Erledigung brauchen. Schon alleine der Fußmarsch nach Mogontiacum würde ihn für den Rest des Tages lahmlegen.
    Menecrates seufzte. Er würde sich wohl oder übel am kommenden Tag noch einmal an den privaten Briefverkehr setzen müssen.

  • Ich hörte noch wie Menecrates mir nach rief ich solle sofort wiederkommen.
    Dachte Menecrates ich wolle in Mogontiacum übernachten oder unterwegs im Straßengraben? Natürlich würde ich sofort wiederkommen. "Ja Dominus", rief ich zuück.



    Sim-Off:

    ich habe mich an die Sim Off Anweisung "sofort zur Poststelle. Danke." gehalten :D

  • Am nächsten Morgen betrat ich das Scriptorium "Salve Dominus, die Post habe ich weg gebracht": Sofort fing ich an die Post zu sortieren.

  • Eine wenig erholsame Nacht lag hinter Menecrates. Er sah Manuel aus kleinen Augen entgegen und gähnte noch einmal herzhaft, bevor er seinen Sekretär heranwinkte.


    "Das ist gut", murmelte er. "Wir müssen gleich ans Werk, es drängt nach neuen Briefen." Wobei einem Briefvorhaben noch immer der Abschluss fehlte. "Setz dich, Manuel. Es steht noch immer die Antwort an Aurelius Ursus aus, aber vorher muss ich noch eine wichtige Entscheidung treffen. Nicht wundern, ich werde vermutlich laut denken."


    Er stützte sich mit den Armen am Schreibtisch hoch und begann seinen üblichen Marsch durch den Raum.


    "Ich muss zuerst einen verlässlichen Ansprechpartner finden und genau hier liegt das Problem. Am besten ich fange einmal ausnahmsweise von hinten an, die Möglichkeiten durchzugehen. Die Alternative ist nämlich der Kaiser, aber machen wir uns nichts vor, die Chance, eine Briefantwort zu erhalten, ist sehr gering. Die nächst niedrigere Stufe ist die kaiserliche Verwaltung in Rom. Hmmm. Hier hat Salinator sicher seine Hände drauf und genau den möchte ich umgehen. Ist mir ein verlässlicher Palastbeamter bekannt?" Menecrates ließ die Personen Revue passieren. "Nein", resümierte er. "Bliebe also noch ein vertrauenswürdiger Senator. Tja. und die bin ich alle schon heute Nacht durchgegangen. Tiberius fällt in dieser Sache aus, er hatte zum Convivium Suspectum Modestus eingeladen. Gracchus?" Menecrates überlegte, dann schüttelte er den Kopf. "Viel zu vorsichtig. Dann haben wir noch die Aurelier. Lupus, indiskutabel. Ursus, ist nicht in Rom. ER wäre sehr gut gewesen. Avianaus..." Menecrates dachte an den Convivium Suspectum zurück. Dort war ihm Avianus nicht negativ aufgefallen. Auch als Magister machte er sine Sache gut. Felix und die Salier fielen ihm ein. Er wiegte den Kopf, aber Felix hatte nichts Negatives über den Magister berichtet. Er wiegte erneut den Kopf. "Eventuell also Avianus, denn dann haben wir nur noch Plebejer, kein Draht zu ihnen, eine Einschätzung unmöglich. Außer vielleicht Iulius Centho. Kein so übler Mann... Aber vielleicht nicht stark genug, vielleicht zu abhängig von Salinator?" Genaues wusste Menecrates nicht, aber Centho stand auch öfters unter Beschuss, weswegen er ohnehin ausschied.


    Plötzlich knallte Menecrates' Hand an die Wand, die er soeben auf seiner Wanderung erreicht hatte. "Warum, zum Mars, gibt es seit Ewigkeiten keinen Claudier außer mir im Senat?" In dem Ausbruch steckte nicht alleine die Ratlosigkeit der Situation, sondern ein jahrelanges Bedauern über die unbefriedigende Nachfolge in seiner Familie.
    Der Legat drehte sich um und hob ratlos die Arme an, dann ließ er sie wieder sinken.


    "Wer ist fähig und wem kann man trauen, wenn man so gut wie sicher ist, dass man jemand anderen wählen MUSS, weil der richtige Adressant, der Kaiser, mit großer Wahrscheinlichkeit nicht antworten wird, weil er krank ist? Wem, Manuel?"

  • Menecrates schien mir noch müde zu sein, was mir auch verständlich war. Nach den Briefen die er mir diktiert hatte und der räumlichen Distanz zu Rom, fern ab vom Hauptgeschehen, drückten ihn die Sorgen. Ich hörte seinen Gedankengängen zu, trotzdem zuckte ich zusammen, als er gegen die Wand schlug. Dann kam die all umfassende Frage von Menecrates. Wem kann man Vertrauen?
    Spontan lag mir auf der Zunge zu antworten, mir ja nicht. Ich war nicht vertrauenswürdig genug nach Rom zu reisen. In Rom war ich noch gut genug Informationen ein zu holen, hier bin ich ja nur der faule Manuel. Wie hätte ich die Möglichkeiten in Rom genutzt und nicht nur viele Neuigkeiten mitgebracht, nein ich hätte auch manches erfahren. Aber so, …. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht Dominus“, ganz leise für mich fügte ich hinzu: [SIZE=7]"Woher auch in diesem gottverlassenen Germanien.“[/SIZE]

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