Besprechung mit dem Magister Domus Augusti

  • Der Prätorianer musterte den Magister Domus Augusti, raunte in unnachahmlich unfreundlicher Art: "Ja, das hat er" und ließ den Mann eintreten.


    Der Kaiser erwartete Quarto schon und begrüßte ihn unmittelbar nach dessen Eintreten. Iulianus ließ ihm kaum Zeit für eine Erwiderung, es gab schließlich viel zu besprechen.


    "Quarto, es gibt viel zu tun. Prima, das Consilium Principes muß einberufen werden. Kümmere dich darum. Lade wie gehabt einen zusätzichen Patrizier ein, ich überlasse dir die Auswahl.
    Secunda. Der Praefectus Praetorio Vinicius Hungaricus bat mich, ihn von seinen Pflichten zu entbinden. Dem stimmte ich zu, doch kann ich ihn nicht einfach so entlassen. Es bedarf einer Parade der Prätorianer. Leite sie in die Wege.
    Darüber hinaus benötige ich ein Geschenk für den Präfekten.. den ehemaligen Präfekten. Es sollte schon etwas Besonderes sein, doch fehlen mir die passenden Ideen dazu. Zu schade, daß seine Frau noch lebt..."

  • Dem Mann hatte die Reise wirklich gut getan, befand Quarto. Selten war Iulianus in letzter Zeit so voller Schwung gewesen.


    Eifrig notierte er sich, was der Kaiser von ihm verlangte und antwortete dann, als dieser zu seinem letzten Punkt gekommen war:
    “Nun… *hust* …dies zu ändern wäre vielleicht kein wirklich empfehlenswertes Geschenk, auch wenn wir ihm damit wohlmöglich eine Freude bereiten würden.“

  • "Nein, was denkst du denn von mir."


    Der Kaiser lachte lauf auf, die Vorstellung hatte trotz allem einen köstlichen Beigeschmack.


    "Ich hätte ihm in jenem Falle eine neue Frau an die Seite gestellt. Oder ein paar Frauen, man hört ja so einiges von dem Mann."

  • “Sehr wohl.“


    Quarto machte sich eine weitere Notiz.


    “Was nun das Geschenk angeht…“
    Da musste er nun auch etwas grübeln. Was konnte man einem Mann wie Hungaricus schenken, der praktisch schon so gut wie alles besaß?
    “…nun ja… es ist natürlich auch eine Frage des Geldes. Ich weiß nicht, inwieweit der scheidende Praefectus dem Wasser zugetan ist. Aber ich könnte mir vorstellen, dass er nach all den Jahren, die er aufgrund seines Dienstes an Rom gebunden war, vielleicht in Zukunft auch mehr zu reisen wünscht. Eine geschmackvoll ausgestattete Jacht wäre zum Beispiel ein sehr großzügiges und zudem auch außergewöhnliches Geschenk.“

  • "Du hast recht, ein durchaus aussergewöhnliches Geschenk. Aber vermittelt es nicht eine recht eindeutige unterschwellige Botschaft? Er könnte das Geschenk so auffassen, als daß ich ihn fern der Stadt sehen möchte."

  • “Mmmh… ich weiß nicht, ob Tiberia Livia in besonderem Maße unter dem Fluch des Neptun leidet, wie man gemeinhin die Krankheit auch nennt, die viele Menschen auf dem Meer befällt.“, überlegte Quarto weiter.
    “Ein besonders schönes Pferd kommt dann wohl auch nicht in Frage… Einen erlesenen Einrichtungsgegenstand für sein Haus hier in Rom? Das erscheint mir doch immer sehr unverfänglich. Ich weiß, dass sein Weib eine besondere Vorliebe für alte griechische Skulpturen hegt.“


    Ein Geschenk aussuchen, na, da war der Kaiser bei Quarto genau an der richtigen Adresse. Wo dieser derlei doch am liebsten seiner Frau überließ.

  • "Eine Skulptur?"


    Der Kaiser schien in Gedanken zu versinken. Nach einigen Momentan beklemmender Stille schien er eine Idee zu haben.


    "Wie wäre es mit einer Statue, z.B. auf einem Forum? Diese Art der Würdigung dürfte seinem Ego sehr schmeicheln."

  • "Das wäre eher eine weitere Ehrung als ein Geschenk, nicht wahr? Sicher würde er sich geschmeichelt fühlen, wer täte das nicht. Ich bin der letzte, der ihm dieses nicht von Herzen gönnen würde.
    Obwohl man Statuen von lebenden Männern gewöhnlich nur dann aufstellt, wenn ihnen die Kaiserwürde innewohnt…"

  • "Das ist wahr, allerdings kann ich mich auch nicht daran erinnern, wann der letzte Praefectus Praetorio lebend aus seinem Posten entlassen wurde.


    So kommen wir nicht weiter. Entweder dein nächster Vorschlag ist akzeptabel, oder wir vertagen dieses Gespräch."

  • “Du könntest ihm auch etwas persönliches schenken, das zudem praktisch wäre. Der scheidende Praefectus trug doch zumeist Uniform. Wenn er nun ins zivile Leben eintritt, wäre es da nicht eine hübsche Idee, ihm eine neue Garderobe zu schenken.
    Natürlich, er wird schon die eine oder andere Toga besitzen. Aber etwas besonders erlesenes, dass ihm auch deine Wertschätzung zeigt, wenn er in Zukunft den Soldatenrock nicht mehr trägt, dass hätte doch eine gewisse Symbolik.


    Da fällt mir ein… etwas das ich ohnehin mit dir besprechen wollte… Kürzlich schrieb mir ein gewisser Ioshua Halrux… oder Hlaruch? … Hraluch? Naja, ein Tylusier eben. Diese Namen…
    Er ist Verwalter der königlichen Schneiderei des mit uns befreundeten Königs von Tylus und er bot dir seine Dienste an und würde sich sehr darüber freuen, eine Audienz bei dir gewährt zu bekommen. Ich denke, er möchte gerne ins Geschäft mit dem Kaiserhaus treten und machte auch Andeutungen dahingehend, dass er sich für seinen Betrieb gar den Status einer kaiserlichen Hofschneiderei erhofft. Ich habe ihm mitgeteilt, dass ich dir seinen Wunsch nach einer Audienz unterbreiten werde.


    Möglicherweise… also… eventuell würde Vinicius Hungaricus tylusische Schneiderskunst gut stehen. Ich bin mir sicher, diese Tylusier können mit außergewöhnlichen und besonders kostbaren Stoffen aus den fernen Landen des Ostens aufwarten.“

  • "Diese Idee wiederum gefällt mir. Man könnte beides verbinden.. Also, den Auftrag für den Tylusier und das Geschenk für Hungaricus. Wenn der Tylusier den Präfekten fortwährend einkleidet, erhält er den Auftrag mit dem Hof. Was hältst du davon?"

  • "Ja, tu das. Er soll auch eine Auswahl seines Schaffens mitbringen, schließlich wollen wir doch wissen, ob seine Arbeiter etwas von ihrem Handwerk verstehen."

  • “Es gibt da noch eine Sache, mein Kaiser. Senator Purgitius Macer sprach mich vor ein paar Tagen auf dem Forum darauf an. Es geht um einen gewissen Hadrianus Subdolus. Der Name war mir bis dahin kaum geläufig, aber ich erinnerte mich dann daran, dass ihm im letzten Jahr wegen eines Vorfalls auf dem Triumphzug des Decimus der Prozess gemacht wurde.
    Ich habe mir einige Akten kommen lassen. Er wurde zu einem mehrmonatigen Aufenthalt im Carcer verurteilt und degradiert. Nach seiner Entlassung ging er wieder zu Legio II. Daher dürfte Purgitius Macer ihn kennen.


    Das alles wäre für uns nicht weiter interessant, wenn er nicht vor einem Monat vom damaligen Comes zum Regionarius von Italia ernannt worden wäre.
    Ich kenne diesen Hadrianus Subdolus nicht und kann nicht sagen, ob er nicht trotz seiner Verurteilung der geeignete Mann für dieses Amt ist. Ich selbst bin bekanntermaßen sehr wählerisch bei der Besetzung von Ämtern, die der Rechtspflege dienen.


    Das eigentliche Problem ist jedoch, dass die Berufung des Regionarius und des Praefectus Portuensis von Italia nach dem Gesetz dir obliegt, mein Kaiser, nicht dem Comes oder der Curia Provincialis. Neunter Anhang zum Codex Universalis - Lex de administratione Provinciae Italiae, da steht es niedergeschrieben.“

  • "Demzufolge ist seine Ernennung ungültig, Subdolus wird von mir nicht in seinem Amt bestätigt. Informiere den Comes und die Curia, daß sie sich wohl einen anderen Regionarius suchen müssen."

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