Am Stadttor - Wer nach Rom will soll sich Zeit für die ordentliche Durchsuchung und Befragung nehmen!

  • Als sie durch das Stadttor gingen war Aretas etwas angespannt. Aber wer kontrollierte Rom verlassende. Beim Betreten von Rom war es üblich. Man wurde auf Waffen durchsucht, das wusste er. Also drohte ihnen keine Gefahr. Er warf nicht einen Blick zurück. Nur weg aus Rom, immer Richtung Norden. Vor Tiberius Durus brauchten sie keine Angst zu haben, ihn interessierten die Sklaven der anderen Familienmitglieder nicht. Tiberia Faustina, wenn sie es merkte waren sie hoffentlich schon weit weg von Rom. Er hatte die Strecke und die Zeit überschlagen. Liefen sie doppelt so lange am Tag, wie er vorher angesetzt hatte, dann waren sie in 6 Tagen in Mantua. Er griff Chiomara‘s Hand und sie verließen Rom.

  • Mit hilfe von Reisenden hatte ich es dann doch geschaft, ich hatte das tor gefunden. Es war eine ganz schön lange schlange vor mir. Bürger die alle kontrolliert wurden. Zu meiner überraschung ging aber doch alles recht schnell von statten, so das die wartezeit sehr kurz ausfiel, in anbertracht der menge die in die Stadt wollte. Das ist also die Stadt der Städte Meine fùße trugen mich schnell durch die Menge der Menschen. Ich wusste mittlerweile auch die Richtung. Meine Augen waren auf mein Ziel gerichtet. Die schönheit und das elend an manchen ecken konnte ich nicht sehen. Ich war müde und hungrig und ich wusste nicht einmal ob meine Familie mich aufnahm.

  • Der Augenblick durch eines der Tore von Rom zu gehen, ich hatte ihn mir erhebender vorgestellt. Es war früh am Morgen . Ich hatte keine Zeit verloren nur ein Mindestmaß an Schlaf genossen. Das wichtigste war nicht übermüdet vom Pferd zu fallen. Nicht ganz frisch, durchsucht, ohne Waffen ließ man mich passieren. Durch die Porta capena, der circus maximus blieb links liegen, ging es rechts bis Amphitheatrum Flavium. In diesem Bauwerk taten Matrosen der classis Dienst. Die Kasernen waren nicht weit entfernt und mein erster Anlaufpunkt in Rom.

  • Es war früh am Tag als Flavus endlich die Stadt der Städte erreichte. Endlich war er angekommen in Rom, auch wenn um diese Uhrzeit sich das Treiben doch im Rahmen hielt, lediglich viele Händler waren bereits unterwegs, die Sonne war gerade am aufgehen und hüllte die Stadt in ein wundervolles rot-goldenes Licht. Das Farbenspiel war beeindruckend, ebenso war es mancher Legionär der an Flavus vorbeireitete oder lief.


    Er schritt durch das Tor und hoffte, dass der Brief den er abgesandt hatte bereits in der Casa der Decimer angekommen war. Immerhin sollten Sie ja wissen, dass der junge Flavus auf dem Weg war um hier in Rom endlich das anzuwenden, was er jahrelang von seinen Großeltern gelehrt wurde. Er wollte kein legionär werden, er wollte stets Politiker sein. Seine Statur war zwar athletisch, seine Muskeln aber nicht für den Kampf gedacht.


    Nun Rom, da bin ich dachte er sich und ging in die Stadt hinein.

  • Die Pferde hatten gelitten. In den Stallungen hatten sie Zeit sich zu erholen, bis es wieder nach Misenum ging. Den Tiro im Schlepp durchschritt ich kurz vor Mittag das Tor. Mir kam es vor wie gestern. Das ich in Rom war. Unser Weg führte zu den Kasernen der classis. Auf halber Strecke überlegte ich ob man nicht anders verfahren könnte. " Tiro Pombeius Agrippa, eigentlich dürftest du gar nicht hier sein. Kein Tiro hat während seiner Ausbildung je frei bekommen. Der Praefect hat Iunia Axilla diesen außerordentlichen Gefallen getan. Hier, deine Einladung zur Hochzeit. Damit das Maß voll ist tue ich dir jetzt einen Gefallen. Du gehst ohne Umwege zur Villa Pomeius und Morgen sehen wir uns auf der Hochzeit." Ich gab ihm die schriftliche Einladung der Iunia. " Abite!"




    Marcus Pompeius Agrippa
    Classis Misensis


    Iunia Axilla s.d.


    Die Hochzeit, von der dein Vetter dir vor deiner Abreise aus Rom berichtet hat, findet am dreizehnten Tag vor den Kalenden des Dezember (19.11.) in der Casa Iunia statt. Sofern dein Präfekt die Erlaubnis gewährt, bist du herzlich eingeladen, als Teil der Familie mit uns zu feiern.


    Vale


    [Blockierte Grafik: http://img509.imageshack.us/img509/3392/axillaunterschrph0.gif]


  • ... Der Ritt dauerte eine ganze Weile, doch mit der Zeit kam mir der Weg und die Gegend immer bekannter vor. Rom! Wir waren tatsächlich in Rom- aber warum? Ich war ziemlich aufgeregt und konnte es kaum abwarten an unserem Ziel anzukommen. Massa und ich durchschritten gerade ein Tor, als er endlich mit der Sprache rausrückte ...


    Zitat

    Tiro Pombeius Agrippa, eigentlich dürftest du gar nicht hier sein. Kein Tiro hat während seiner Ausbildung je frei bekommen. Der Praefect hat Iunia Axilla diesen außerordentlichen Gefallen getan. Hier, deine Einladung zur Hochzeit. Damit das Maß voll ist tue ich dir jetzt einen Gefallen. Du gehst ohne Umwege zur Villa Pomeius und Morgen sehen wir uns auf der Hochzeit.


    ... Mir verschlug es die Sprache! Mir wurde tatsächlich gewährt zur Hochzeit meines Vetters zu gehen. Ich war überglücklich! ...


    Ist das dein Ernst? Du gewährst mir die Hochzeit meines Vetters zu besuchen? Ich danke dir aus ganzem Herzen, vielen, vielen Dank Optio! Ich gehe sofort und ohne Umwege zur Villa Pompeius, wie du mir befiehlst! Bis morgen!


    ... Überglücklich machte ich mich auf den Weg zur Villa Pompeius. Aber trotzdem machte ich mir so meine Gedanken, denn so wie Massa sagte, wäre ich der erste Tiro, der in seiner Ausbildung frei bekommen hätte. Egal, zum grübeln war keine Zeit ...

  • Wie verlässt man eine Stadt, über die der Notstand verhängt wurde und in der eine Ausgangssperre galt? Natürlich durch eines der Stadttore. Auf welchem Weg auch sonst? Cornelius Palma war nicht untätig gewesen, als der Notstand ausgerufen wurde und hatte zahlreiche seiner Helfer auf verschiedenen Wegen die Stadt hinaus geschickt, um Anlaufpunkte vorzubereiten und Gepäck heraus zu schaffen. Und einige von ihnen kamen in dieser Nacht wieder, denn auch wenn Ausgangssperre herrschte, waren Roms Tore nicht gänzlich verschlossen. Es mussten schließlich auch jetzt die Waren herbeigeschafft werden, die die Einwohner Roms täglich satt machten.


    Aber wie verlässt man eine Villa in einer nobleren Gegend, in der viele Senatoren wohnen und die daher unter besonders argwöhnischer Bewachung steht? Indem man sie gar nicht betreten hat. Zwar hatte sich Palmas Sänfte nach der Senatssitzung am Morgen, in der der Tod des Kaisers bekannt gegeben wurde, wieder zu seiner Villa begeben und es war auch ein Mann mit Toga aus ihr ausgestiegen und in die Villa gegangen, aber dies war nicht Palma gewesen. Der hatte den Trubel einer sich auflösenden Senatssitzung genutzt, um schon knapp hinter dem Forum Romanum die Sänfte unbemerkt zu verlassen, um sich in den (pflichtschuldig geschlossenen) Laden eines Klienten zu begeben und dort den Einbruch der Dunkelheit abzuwarten. Und genau dieser Laden bekam rein zufällig in dieser Nacht eine Lieferung, die auf einem Eselskarren angeliefert wurde. Zwei Männer in abgenutzten braunen Tuniken saßen auf dem Bock, als der volle Wagen in die Stadt einfuhr. Zwei Männer in abgenutzten braunen Tuniken saßen auf dem Bock, als der leere Wagen die Stadt wieder verließ.


    Palma hatte die Mauern Roms erfolgreich hinter sich gelassen. Im Morgengrauen wechselte er auf einem Hof auf ein Pferd, um begleitet von weiteren Männern weiter zu reiten.

  • In der gleichen Nacht verließen auch andere Bewohner die Stadt, aus ganz ähnlichen Gründen wie Cornelius Palma. Der Aufwand, der hierfür betrieben worden war, war jedoch um einiges geringer, die Vorbereitungen weit weniger sorgfältig. Zum Anbruch der Nacht fuhr ein schäbiger Händler aus Ostia mit einem Ochsenkarren beladen mit Getreide und Mehl durch die Porta Salutaris in die Stadt hinein, wobei er eine kleine Diskussion mit den Soldaten am Stadttor darüber führte, ob die Zutaten für Opferbackwaren, die er zum Templum Serapidis, dem Templum Quirini und dem Capitolium Vetus mit Iupiter-, Iuno- und Minervatempel bringen sollte, tatsächlich lebensnotwendig waren oder nicht. Letztlich jedoch ließen sie ihn passieren, denn gerade in dieser Zeit der Unsicherheit wollte es sich niemand mit den Göttern verscherzen, und der Händler feilschte mit der spitzesten Zunge, immerhin ging es um seinen Lohn - der vernichtet wäre, wenn das Getreide und Mehl in einigen Tagen schimmeln würde weil er kein geeignetes Lager dafür hatte und sich vor den Toren Roms die Füße in den Bauch stehen müsste.


    Am Capitolium Vetus, seiner letzten Station, halfen dem Händler zwei Tempelsklaven beim Ausladen seiner Waren und verzogen sich hernach schnell wieder aus der kühlen Nacht in das Innere der Tempelküche. Bevor der Händler jedoch wieder auf seinen Karren aufsitzen und sich auf den Rückweg begeben konnte, wurde er rücklings von einem stämmigen Mann, der sich urplötzlich aus der Dunkelheit schälte, niedergeschlagen, in den Hof eines Wohngebäudes gezerrt und dort in eine große, hölzerne Kiste gesperrt, nachdem er ihm den Beutel mit den Münzen vom Gürtel geschnitten hatte. Ob man den Händler in den kommenden Tagen finden würde und ob er dann noch am Leben wäre, interessierte den Stämmigen nicht. Gerade noch rechtzeitig bevor eine nächtliche Patrouille der Praetorianer das Capitolium Vetus passierte, schwang er sich auf den Ochsenkarren und fuhr zur Villa Flavia.


    Nachdem dort rasch zwei weitere Körbe auf den Wagen geladen worden waren, eine Frau neben dem stämmigen Mann Platz genommen und ein weiterer Mann die Zügel des Ochsen ergriffen hatte, setzte das Gespann seinen Weg fort durch die Straßen Roms zur Porta Collina.


    Obwohl es geradezu unmöglich war, selbst unter den gegebenen Umständen, den Warenverkehr in die Stadt hinein und aus hier hinaus kontrollieren, so vertrieben sich die Soldaten an der Porta Collina mit ein wenig Arbeit die Zeit, in dem sie ab und an einen der Wägen überprüften. Ein Wagen mit leeren Hühnerkäfigen passierte das Tor ohne ihr Interesse, doch als Sciurus den Ochsen mit dem leeren Getreidekarren durch das Tor führen wollte, trat ihm ein Urbaner in den Weg.
    "Name, Herkunft, Art der transportierten Waren, Bestimmungsort der Waren", ratterte der Soldat mit militärischer Strenge herunter und hielt Sciurus eine Fackel dicht vor die Nase. Der Sklave zuckte zurück, doch bevor der Urbaner ihn weiter bedrängen konnte, antwortete der Mann auf dem Wagen.
    "Gaius Porcillius Tarpeianus aus Sulmo, wohnhaft in Ostia. Ich habe Getreide zu den Tempeln des Capitolium Vetus gebracht."
    Der Soldat schwang seine Fackel zu dem Mann auf dem Wagen um und beleuchtete sein Gesicht, dann flüchtig das der Frau neben ihm, um sich wieder dem Mann zuzuwenden.
    "Und wer sind die anderen zwei? Und warum verlässt du die Stadt nach Norden, wenn du aus Ostia kommst?"
    Völlig ruhig beantwortete der Mann auch diese Fragen, verfiel nach ein paar Worten in einen regelrechten Plauderton, als würden er und der Soldat in einer Taberna bei einem Becher billigen Wein sitzen.
    "Das ist mein Weib, Tertia, und das mein Sklave Bactulus. Wir wollen nicht nach Norden, sondern nach Osten, nach Hadria. Dort kommt in ein paar Tagen neues Wintergetreide aus den Ostprovinzen an. Ich habe leider keine feste Anstellung und muss sehen, wo ich an Waren komme und der Cultus Deorum kauft das Getreide nun einmal da, wo es am billigsten ist. In Hadria ist das Getreide immer billig, weil es halt auch nicht von so guter Qualität ist wie das aus den Südprovinzen. Ich frag mich schon manchmal, ob die Götter das nicht merken, aber vermutlich ..."
    "Das reicht!" fiel der Urbaner ihm schroff ins Wort. " Du kannst weiter." Er trat zurück und schwenkte die Fackel ein wenig. "Los, setz dich in Bewegung und verstopfe nicht die ganze Straße!"
    Sciurus zog an den Zügeln, dass der Ochse sich in Bewegung setzte, und ließ seinen Körper noch einige Augenblicke in Anspannung. An der Weggabelung hinter der Porta führte er das Gespann auf die Via Nomentana, fort von Rom.


    Einige Meilen die Straße entlang wechselten die beiden Weidenkörbe mit den flavischen Kindern, Claudia Antonia und Sciurus an einem kleinen Gehöft das Reisemittel und stiegen auf ein Pferdegespann um. Der stämmige Mann fuhr mit dem Ochsenkarren eine andere Strecke weiter, um Karren und Vieh in einigen Tagen auf einem Dorfmarkt zu verkaufen.


    Das Pferdegespann legte am folgenden Tag nur wenige Pausen ein. Einmal hielten sie an einer Quelle, um sich zu säubern. Ein andermal erstand Sciurus auf einem Markt in einer kleinen Stadt ordentliche Kleidung und passable Mäntel für Antonia und sich selbst, dazu einige warme Decken, in welche die Kinder auf dem Wagen gehüllt wurden, die am späten Vormittag aus ihrem tiefen Schlaf erwacht waren. Als gewöhnliche Reisende, nicht wohlhabend, doch ebenso wenig schäbig, setzten sie ihren Weg fort, sprachen mit niemandem viele Worte, bis sie nach mehreren Tagen eines der claudischen Landgüter in Antonias Besitz erreichten.

  • But all I know is I'm not ready yet for the light to dim,
    Got a suitcase, got regrets, but I'm hopeful yet.
    Tom McRae


    Noch ein wenig später suchte eine weitere Gruppe römischer Bürger sich über die Anweisung des Praefectus Urbi hinweg zu setzen und die Stadt durch eines der Tore zu verlassen. Obgleich es mitnichten still war inmitten der ewigen Stadt, so schien Gracchus doch eine erdrückende Grabesruhe über den Straßen zu liegen, durchbrochen nur von dem ihm weithin schallenden Singsang, mit welchem der Libitinarius vor ihm seine rituellen Formeln murmelte, welche nicht nur zur Besänftigung der Toten dienten, sondern gleichsam auch dazu, den Lebenden sein Herannahen zu verkünden, geleitet von dem unrhythmischen, unendlich quälend lauten Rumpeln der beschlagenen Räder des Leichenkarrens hinter ihm auf dem steinernen Pflaster, welches im Gesamten höchsten noch mochte übertönt werden durch den Paukenschlag seines Herzens, von welchem er sich nicht konnte vorstellen, dass irgendwer in Rom ihn nicht würde vernehmen müssen, selbst jene in tiefstem Schlafe zumindest die Erschütterung würden spüren müssen, mit welcher er durch alle Materie sich bebend brach. Die kühle Luft des Winters überwand die dünnen Sohlen seiner schäbigen Schuhe bereits als sie noch keine hundert Schritt von der Villa Flavia waren entfernt, kroch die nackten Beine ihm empor unter den dünnen Stoff der ausgebleichten Tunika und ergriff Besitz von seinem gesamten Leib, dass er beinahe froh war in diesem Augenblicke festzustellen, dass nach all den Jahren noch immer die rechte Seite seines Körpers ihm ihren vollen sensorischen Dienst versagte, dass dort nur eine dumpfe Kälte sich ausbreitete, während die Linke ihm fest im frostigen Griff der Jahreszeit gefangen schien. In den Händen indes spürte er nicht die Kälte, sondern alsbald ein zerrendes Stechen, das von der verkrampften Art und Weise herrührte, wie er die hölzerne Deichsel festhielt, da er solcherlei Arbeit nicht im geringsten war gewöhnt, sein gesamtes Leben lang nie auch nur eine ähnliche Handlung hatte verrichtet. In ihm tobte zudem mit jedem Schritte ein gewaltiger Kampf, ein Kampf zwischen zwei Seelen in seiner Brust - der Feigherzigkeit und dem Ingrimm. Der furchtsame, panisch, angsterfüllte Teil in ihm wollte nurmehr greinend in die nächste dunkle Ecke sich flüchten und dort durch einen Schlag der Götter augenblicklich tot umfallen, wollte zusammenbrechen an Ort und Stelle, sich auflösen in ein unbedeutendes Häuflein Elend, das der Wind im nächsten Augenblicke schon durch die Straßen würde verwehen, wollte sich aus diesem Leben stehlen und sich in die tröstende Leere aus Nichtwissen und Nichtexistenz ergießen, gleich was dies für die Welt, für die Familie, für irgendwen würde bedeuten. Der Ingrimm indes wollte mit seinen bloßen Händen mehr als nur eine Kehle würgen, doch in Ermangelung jener des Ulpius Valerianus insbesondere jene des Potititus Vescularius Salinator, denn zweifelsohne war allein ihm anzurechnen, dass drei Söhne einer der stolzesten, ehrenhaftesten, patrizischen Familien, dass ein Senator, gewesener Praetor und Pontifex, dass er - Manius Gracchus von den Flaviern - und die seinen wie Ratten in der Dunkelheit sich aus der Stadt mussten schleichen, schlimmer noch im Dunstkreis der Larven und Lemuren, als Substitut der elendigsten und verlottertesten Gestalten, welche Gracchus sich überhaupt nur konnte vorstellen! In aller Deutlichkeit traumwandlerischer Realität konnte er sich imaginieren wie seine Finger - kraftvoll und stark wie die des jugendlichen Mannes, welcher er einst gewesen war -, sich um den feisten, fleischigen Hals des Vesculariers legten, wie er allmählich zudrückte, dass von dem kaum vorhandenen Halsansatz über das Doppelkinn hinweg die Haut des Praefectus rotfarben anschwoll, dass er seine Augen in Entsetzen aufriss, mit flehendem Blicke, dem Gracchus doch nur mit vernichtendem Urteil würde begegnen, mit stolzem Hohn und gieriger Rachsucht, wie der Emporkömmling begann zu glühen, zu brodeln bis dass letztlich sein Kopf platzte einer mit Blut gefüllten Schweineblase gleich. Über diese ihn ein wenig zufriedenstellende Vision hätte Gracchus beinahe nicht bemerkt, dass der Libitinarius vor ihm alsbald ein wenig langsamer ausschritt, doch als er seinen Blick hob schwand alle Courage dahin, wandelte sich in blankes Entsetzen als er die Praetorianer ausmachte, welche vorne sich ihnen näherten. Der Leichenwagen bewegte sich mit unendlicher Langsamkeit auf die Soldaten zu, diese wiederum mit unendlicher Langsamkeit auf den Libitinarius und seine Begleiter, gleichsam erschien über Gracchus eine gewaltige Flamme, welche um ihn herum sich ausbreitete, ein lodernder Schriftzug, welcher als Kaisermörder ihn brandmarkte, während Tubicines und Paukenschläger um ihn her wanderten, um auf ihn aufmerksam zu machen. Doch niemand außer Gracchus konnte dies sehen und hören, und wie Sciurus dies hatte prophezeit schritten die Praetorianer nach einem kurzen, angewiderten Blick auf den Leichenhaufen völlig desinteressiert an ihnen vorbei. Niemand befasste sich gern mit dem Tod, doch noch weniger wollte irgendwer mit dem Tod der untersten Schicht Menschen in Rom in Berührung kommen - nicht des Todes an sich wegen, doch weit mehr, da bei diesen kaum je sicher war, was genau sie hatte dahingerafft - ansteckende Krankheiten inbegriffen. Ein Schaudern durchfuhr Gracchus' Leib, dass er glaubte, das Schlottern seiner Knochen hören zu können, wiewohl ihm beinahe übel wurde bei dem Gedanken daran, an was die drei Toten hinter ihm mochten gestorben sein und welches Dahinsiechen seinen Sohn, seinen Neffen und ihn mochte in den nächsten Tagen ereilen. Mühsam biss er die Zähne aufeinander, suchte die Wut zurück in seinen Geist rufen, um nicht der Frucht zu verfallen, in sich zusammen zu sinken, nicht einen Sturzbach aus Tränen in das Meer der Hoffnungslosigkeit und Desperation zu vergießen. Immerhin zogen sie erhobenen Hauptes aus der Stadt, ohnedies hatten sie noch ein Haupt, es zu tragen - in Rom jedoch würde der Tod sie in jedem Falle ereilen, Tiberius Durus und seiner Familie gleich würde der Vescularier sie einfach abschlachten lassen, dass es besser war, heute zurückzuweichen, um morgen um so bestimmter zurückzuschlagen.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Unendlich langsam nur, so schien es Flaccus, rollte der Karren durch die Dunkelheit der Stadt, welche lediglich wurde durchbrochen durch den kleinen Kegel flackernden Lichtes, welchen die Fackel, die den schaurigen Gefährten vorausgetragen wurde, auf den holprigen Weg warf. Bereits die Ränder der Straße schienen jedoch wieder in der fahlen Düsternis zu verschwimmen, zu seinen eigen Füßen lag undurchdringliche Dunkelheit. Mehr als einmal stießen die klammen Zehen seiner kaum geschützten Füße hart gegen Steine oder versanken in Substanzen weicher, bisweilen auch flüssiger Natur, deren genaue Beschaffenheit er sich unter keinen Umständen näher ausmalen wollte. In diesen Momenten schien ihm die völlige Dunkelheit zu seinen Füßen gar ein Geschenk der Götter. Ein knapper Blick über die Schulter traf die Leiber der Toten auf der Ladefläche des Karrens und einmal mehr stellte Flaccus sich die Frage, ob jene wohl ihr Leben hatten lassen müssen, um ihnen auf diese Weise die Flucht aus der Stadt zu ermöglichen, oder ob ein natürlicher Tod sie dahingerafft hatte, ehe sie nun ihre letzte Reise in patrizischer Gesellschaft antraten. Ein Schaudern lief über den Rücken des jungen Mannes, nicht etwa aus Furcht ob jener Überlegungen, sondern vielmehr der schneidenden Kälte wegen, welche ihm unbarmherzig unter die dünne Tunika fuhr und langsam auch in die Glieder kroch, um sich dort fest einzunisten. Ein Brennen an der Innenfläche seiner Hände, welche das grobe Holz der Deichsel krampfhaft umfasst hielten, rief ihm auch deren ungewohnte Beanspruchung ins Bewusstsein. Ein schmerzhaftes Brennen fühlte er bald jedoch nicht nur an seinen Händen, sondern ebenfalls in den Muskeln seiner Oberarme wie auch den Sehnen seiner Beine, welche eine derartige übermäßige Belastung schlichtweg nicht gewohnt waren und seiner Jugend zum Trotz langsam vor Anstrengung zu zittern begannen. Mit Gewalt zwang er sich jedoch Schritt für Schritt vorwärts, wusste er doch, dass sie die Mauern der Stadt in dieser Geschwindigkeit noch lang nicht würden erreichen. Bisweilen suchte er in dem formelhaften Beschwörungsgesang des libitinarius Ablenkung, versuchte dessen Worte zu verstehen, vergaß darüber allerdings nur für einen kleinen Moment seine Erschöpfung, die Kälte, die Schmerzen, welche meist schon nach kurzer Zeit in deutlich gesteigerter Intensität zurückkehrten. Unwillentlich begann nun auch das Unterkiefer des jungen Flavius zu zucken, versuchte sein Körper auf diese Weise offensichtlich vergeblich, der schneidenden Kälte entgegenzuwirken. Immer wieder war Flaccus kurz davor, die Deichsel loszulassen und sich vor Erschöpfung an Ort und Stelle zu Boden zu werfen und lediglich das Wohl der Seinen, welche er dadurch wohl dem sicheren Tod würde überantworten, hieß ihn immer aufs Neue in seinen Schmerzen, in der Müdigkeit und Erschöpfung auszuharren und die ebenso erniedrigende, wie schlichtweg quälende Situation länger zu etragen.

  • Als der Leichenwagen die Porta Quirinalis passierte, hatte der Knabe schon lange den Widerstand gegen das Zähneklappern aufgegeben, dessen Kausalität sowohl in der eisigen Kälte des römischen Winters, gepaart mit jener unfunktionalen, widerwärtigen Kleidung, als auch dem eisigen Grauen, welches von der unheilvollen Fracht, ihrem süßlichen und zugleich unnachahmlich der Gosse entstammenden Odeur evoziert wurde, lag. Keine parentale Order, keine Option auf welches Präsent auch immer und keine Drohung parentalen Unwillens vermochte es, ihn auf diesem Platz zu halten, nur die unsagbare Furcht vor dem Libitinarius und den Larven und Lemuren der Passagiere, welche nur durch die Intonation mystischer Orationen gebannt wurden, ließ ihn sich nicht dazu hinreißen, voller gerechtem Zorn sein Leiden allen Anwesenden zu klagen und anschließend den Rückweg in die Villa Flavia Felix, sein Cubiculum zu seinem geliebten Krokodil Caius, welches er dort vergessen hatte, und unter seine wärmende Decke anzutreten, um sich dort seinem Missfallen ob der desillusionierenden Zumutungen hinzugeben. Doch so setzte er schweigend einen Fuß vor den anderen, während stumme Tränen über seine Wangen liefen, den sorgsam aufgetragenen Schmutz befeuchteten und zugleich seinen Blick über die Ametropie hinaus trübten. Dementsprechend riss er erst die Augen auf, als etwas Kaltes seine tauben Finger berührte, dessen verschwommene Umrisse es als den leblose Zeh eines der Glücklosen identifizierten. Rasch zog Manius Minor seine Hand zurück, versuchte sie an seinem schmutzigen Gewand dem anhaftenden Toten durch Reiben zu entledigen, doch eine Ewigkeit später war ihm selbst der unmittelbare Kontakt zu jener Leiche, welcher regulär bei nahezu jeder Unebenheit des Pflasters auftrat, zur Gewohnheit geworden, der zu entgehen schlicht eine Impossibilität darstellte.


    Seine Gedanken schweiften vielmehr ab in jene heile Welt vor wenigen Tagen, als er des Morgens den Grammaticus aufgesucht, von diesem Belehrungen über Vergilius und Titus Livius, welche ihm lächerlicherweise bereits als unerträgliche Zumutung erschienen waren, erhalten, des Mittags sich am Kohlebecken des Tricliniums gewärmt, während man ihm eine Zwischenmahlzeit bereitet, sich zu späterer Stunde dem Spiel und einem weiteren Mahl hingegeben und endlich des Abends müde und zufrieden in die behagliche Bettstatt begeben hatte, nur um sich dann der himmelschreienden Diskrepanz zu seinem aktuellen Status zu vergegenwärtigen, was neuerliche Tränen evozierte. So gänzlich von sich selbst okkupiert entgingen ihm gar die Verlangsamung des Tempos sowie die Patrouille der Praetorianer.

  • [Blockierte Grafik: http://img846.imageshack.us/img846/3087/urbaner2.jpg]
    HAAALT! entgegnete Varus den Fremden die Richtung Tor kamen.




    Die Urbaner welche die Porta Quirinalis bewachten, hatten einiges zu tun. Die eine Menge wollte rein , durfte aber nicht. Dann gab es immer wieder wechle die raus wollten. Fraglich war nur wo die herkamen, es herrschte ja immer noch Ausgangssperre.


    Man hatte auch die Order gegeben, genau zu kontrollieren, damit potentielle Flüchtlinge vor was auch immer sich nicht aus der Stadt stehlen konnten.



    Es herrscht Ausgangssperre. Was führt ihr auf dem Karren mit ?



    Publius Traulius Varus*
    Tiberius Glicius Trogus*


    Sim-Off:

    *=NPC

  • Sim-Off:

    Ich gehe davon aus, dass Minor und darauf folgend auch Aemilius die Porta Quirinalis meinen, da wir zu dieser aufgebrochen sind und auch dort die Stadt verlassen wollen.


    Obgleich es im Grunde nicht sonderlich weit war, so schien es Gracchus doch eine Ewigkeit bis dass endlich die sehnsüchtig erwartete Porta in Sicht kam, ihre Schemen erleuchtet im Schein der Fackeln der Soldaten rundumher, hinter ihr in undurchdringlicher Dunkelheit liegend der Hauch von Freiheit, welchen die Flucht aus Rom den Flaviern versprach. Auf der anderen Seite, außerhalb der Mauer, diskutierten einige Händler mit ausladenden Gesten über die Weiterfahrt in die Stadt hinein, doch Gracchus hatte kaum nur Acht auf diese, suchte mit seinen Augen einen Kompromiss einzugehen zwischen der aufmerksamen Sicht nach vorne zum Tor und dem gesenkten Blicke auf die Straße hin. Immer wieder repetierte er geleitet von dem Gemurmel des Libitinarius, über die Schmerzen in seinen Händen und über die eisige Kälte in seinem Leib hinweg die Erinnerung an die Worte seines Vilicus, dass niemand sich für Leichen interessierte, dass er beinahe schon gewillt war, dies jedem freiheraus in sein Gesicht zu sagen. Indes, als ein gestrenger Tonfall den Sermon des Bestatters unterbrach, sie zum stehen aufforderte, gefror Gracchus jeder noch nicht in Kälte erstarrte Bluttropfen in seinem Körper, erfasste ein leises Zittern seinen Leib, dass er die Zähne in Panik aufeinander biss, die Finger um die Deichsel krallte als treibe er hilflos im kalten Oceanos und dies wäre sein einziger Anker der Rettung.
    "Wir schaffen die Toten aus der Stadt. Ich arbeite im Auftrag des collegium funeraticium requiescat in pace, das mich über den Tod ihres Mitgliedes Pedarius Restio informiert hat. Die Sterbenden halten sich leider nicht an Ausgangssperren. Die beiden anderen haben wir unten im Velabrum gefunden, sie sind erfroren oder verhungert. Wir nehmen sie mit raus, dass sie keine Aasfresser in die Stadt locken. Das machen wir immer so"
    , erklärte der Libitinarius freimütig, denn schlussendlich war es genau das, was er immer tat, was er auch in dieser Nacht tat, mit dem Unterschied, dass anstatt seiner Leute - ein Freigelassener und zwei Sklaven -, ein paar Flüchtlinge den Wagen zogen. Gracchus bemerkte, wie er trotz der winterlichen Kälte begann ein wenig zu schwitzen, und er war dankbar, dass die Schemen der Nacht allfällig den Großteil seiner Anspannung würden verbergen.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Die Wachen beäugten argwöhnisch den Karren auf wem augenscheinlich die toten Körper der armen Geschöpfe lagen, die das Zeitliche gesegnet hatten.


    Varus gab den Scutum an Trogus und umschritt den Karren.


    Aber mehr als bläulich angefärbte Leichen gab es da nicht zu finden.


    Gut und schön dachte sich Varus. Aber seit wann halfen Kinder bei der Leichenentsorgung?!


    Seit wann Entsorgen Kinder die Toten Roms? Varus wies auf den Knaben.


    Wer ist das? fragte er mit gestrengen Blick in Richtung Gracchus.
    Ganz schön anstrengend die Toten , was ? fragte er weiter in die Richtung von Gracchus, da er dessen leichte Schweissperlen auf der Stirn bemerkte. Das treibt einem den Saft aus den Poren.


    Publius Traulius Varus*
    Tiberius Glicius Trogus*


    Sim-Off:

    *=NPC

  • Die Hoffnung, die Soldaten würden sie auf die Erklärung des Libitinarius hin ziehen lassen, bewahrheitete sich nicht, und obgleich Gracchus nicht den geringsten Schimmer auch nur der leisesten Ahnung hatte, wie in jeder anderen - in jeder gewöhnlichen - Nacht an den Stadttoren kontrolliert wurde, so schienen die Soldaten ihm doch besonders aufmerksam. Ob Vescularius bereits Beweise hatte, aussagekräftige Indizien allfällig, womöglich im Hause der Tiberier gefunden, und nun gezielt nach den Konspiranten suchte? Er wagte nicht, den Schritten des Soldaten, welcher den Karren umrundete, auch nur mit dem Blicke zu folgen, wagte nicht einmal zu seinem Sohn sich umzusehen, als der Urbaner gezielt auf diesen zu sprechen kam, wiewohl ihn in diesem Augenblicke das Gefühl überkam, jeden Moment den Boden unter den Füßen zu verlieren und in sich zusammen zu stürzen.
    "Der Junge ist mein Sklave. Ebenso wie sein Vater"
    , erklärte der Libitinarius, der durchaus keinen Sinn darin entdeckte, die verwandtschaftliche Beziehung der beiden Flavier zu leugnen, da Minor zwar ein wenig rundlich war, dennoch seine Abstammung kaum verleugnen konnte.
    "Ich habe die beiden erst vor zwei Wochen gekauft, sie waren Haussklaven im Haus des Tantasius vom unteren Aventin. Man munkelt, Tantasius wäre am Ziegenfieber gestorben, deswegen wollte sie keiner haben und ich habe sie zu einem wahren Spottpreis bekommen. Bisher konnte ich noch keine Krankheitsanzeichen an ihnen entdecken und obwohl die Ausbruchszeit durchaus drei bis vier Wochen betragen kann, bin ich ganz zuversichtlich, dass sie mir nicht abkratzen. Nur an die Arbeit müssen sie sich noch gewöhnen - Essen auftischen ist halt doch etwas anderes, als Leichen karren!"
    Der Libitinarius lachte dreckig und laut, dass es durch die finstere Nacht hallte, und auf Gracchus' Nacken sich alle Härchen aufrichteten. Obgleich der Bestatter ihre Hoffnung auf Flucht war, so war er froh, dass er nicht allein mit ihm musste ziehen.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Sim-Off:

    Sorry, aber ich dachte ich wäre dran und hatte den Post auch schon fast fertig, dennoch sorry für die Verzögerung. Hoffe, es passt dennoch.


    »Ja, so sein es .... « bestätigte Luka dann einfach, als er den anderen Mann, ihren Führer und dessen Worte vernahm.


    Er nickte fast ein wenig idiotisch, aber Luka verstellte sich einfach und miemte den idiotischen Hünen, in der Hoffnung, so die Wache abzulenken.


    Für Luka war dies alles auch nicht gerade schön, aber bei weitem nicht so tragisch, wie für die Familie der Flavier. Die kannten wahrscheinlich nur ihr schickes, prunkvolles Leben und nun dies. Dennoch schaute er nicht herab auf sie, er hatte sogar ein gewisses Mitgefühl für sie, denn für sie war es sicherlich unendlich schwer. Und ein wenig kannte Luka seinen Herren. Er war stets fair zu ihm gewesen.
    Und das wollte Luka zurückgeben.


    Das er nun nur die Fackel tragen musste statt den Wagen zu ziehen, wo er doch der größte und stärkste war, liess er einfach mal so stehen und sagte nichts. Nicht, weil er sich in seiner Rolle wohl fühlte, sondern weil er einfach wollte, dass sie alle schnell aus der Stadt kamen, egal wie. Da wollte er nicht weiter auffallen. Und wenn er ehrlich war, gab es ihm sogar doch ein wenig das Gefühl der Genugtuung, dass die feinen Herren mal miterlebten, wie es denn war, ganz unten zu sein.
    Luka schämte sich nicht für seine Gedanken. Es waren schliesslich nur Gedanken. Dennoch wollte er alle schützen, so gut es in seiner Macht stand. Und so bekam er dennoch aus den Augenwinkeln mit, wie schwer es den Flaviern tat, diese Arbeit zu verrichten für ihre Flucht. Auch erinnerte er sich noch, wie Gracchus in der Villa meinte, dass sein Sohn die Fackel tragen sollte ... tja nun war es anders gekommen. Luka fühlte sich deswegen aber nicht besser oder so. Er wollte nur eines. Flaccus und seine Angehörigen schützen. Seinen Gladius hatte er zurücklassen müssen, leider. Aber er hatte noch Flaccus Messer, ein wahrlich tolles Geschenk.


    Doch nun ging es darum, die Leute aus der Stadt zu bekommen. Sie hatten es fast geschafft, als dann doch eine Wache auf sie aufmerksam wurde und bevor noch wer handeln oder etwas sagen konnte, setzte Luka einernste, recht schmerzhafte Mine auf, aber er wirkte dabei fast ein wenig seltsam, ja verrückt, als die Wache nach der Fracht fragte. Luka mochte kein guter Schauspieler sein, aber nun versuchte er es. Er trat zur Wache und schaute leicht irre drein.
    »Du willst wissen, was wir haben für Fracht? Du haben Interesse an toten Menschen?«


    Luka versuchte ein wenig irre dreinzublicken, denn die war seine Chance, schauspielerisch aufzutreten. Irgendwie war das eine Ader von ihm, die er vielleicht neu an sich entdeckte. Denn er hatte keine Angst vor Leichen, dafür hatte er zu viele in seinem Kampf gegen die Römer gesehen: Freunde, Verwandte, Kampfgefährten. Das schlimmste war der Geruch der Toten, nicht der Anblick. Und diese Leichen auf dem Wagen rochen schon ein wenig. Leider. Und unangenehm.Die Wache wollte es ja nicht anders. Und statt ihn einfach abzumessern, was unklug gewesen wäre, versuchte er es eben auf seine Art.
    »Ich nur sein Sklave, du aber sehen wollen Leichen und wollen sehen, wie hässlich sie aussehen, komm , ich dir zeigen ...aber sie schrecklich riechen, das sein das Schlimmste. ... « Und dann versuchte er einen leicht irren Blick aufzusetzen und hoffte, den Soldaten dann doch von einer Inspektion abzulenken, was die Flavier anging.


    Und dann nieste Luka, aber das war nicht gespielt. Er fühlte sich eh nicht sonderlich wohl und hoffte, dass ihn Tilla nicht angesteckt hatte. Doch schnell meinte er dann noch, in dem er noch einmal nieste. »Hoffentlich Krankheit der Toten nicht sein ansteckend.«

  • http://img20.imageshack.us/img20/5448/urbaner7.jpg
    Varus trat ein Schritt zurück. Dieses verlauste Pack ! Da steckte man sich nur mit Krankheiten an !


    Leichen hatte Varus schon viele gesehen. Massakriert, Verweste, das brachte der Dienst so mit sich. Kein Wunder das die Sklaven billig waren, Ziegenfieber Irrsinn, das war ja nur der Ausschuss, den sonst niemand mehr kaufte.


    Als der Irre dann auch noch nieste, trat Varus noch ein Schritt zur Seite.


    Nies woanders hin !! herrschte er den Mann an.


    Zu dem Wortführer gewandt sprach er jetzt mit gestrengerem Ton


    Beantworte jetzt gefälligst meine Fragen !Wie heißen Deine Sklaven?

  • Allmählich wurde der Libitinarius die Fragerei Leid - Fluchthilfe oder nicht, es hielt ihn in seiner Arbeit auf, die er schlussendlich noch immer zu tun hatte.
    "Meine Sklaven heißen Primus, Tertius, Quartus und Quintus", erklärte er dennoch mehr oder minder geduldig. "Die Seuchenschleuder ist Primus, der da ist Tertius." Er deutete auf Flaccus, danach auf Gracchus und Minor. "Und der Alte und sein Filius sind Quartus und Quintus. Secuduns wartet am Brandplatz und bereitet den Scheiterhaufen vor. Weißt du, im Leichengewerbe ist die Lebenserwartung nicht besonders hoch, wenn man nicht gerade unter dem Schutz der Götter steht. Deswegen nummeriere ich sie nur durch."
    Er zuckte mit den Schultern. "Können wir dann weiter? Ich wäre bis zum Morgengrauen gern wieder zu Hause und so ein Körper braucht seine Zeit bis er verbrannt ist."

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • http://img20.imageshack.us/img20/5448/urbaner7.jpg


    Aha Varus nickte gefällig. Er beugte sich zum Libitinarius hin. Am besten verbrennst Du die Seuchenschleuder gleich mit. Er lachte.


    Dann ging er zwischen den Männern durch hin zum Karren. Er kramte etwas in einem kleinen Beutel den er am Gürtel trug.


    Da sagte er zu dem kleinen Varus hielt ihm ein Stück panis militaris hin. Iss was, sonst liegst Du auch bald auf dem Wagen.


    Dann drehte er sich hrum und winkte zu Trogus. Passieren lassen. Die machen nur ihre Arbeit.

  • Jenes Intermezzo am Tore entging dem Knaben letztlich doch nicht, obschon er weiterhin in völliger Apathie seines Weges wandelte, auf welchem ihm gar der süßliche Geruch des Todes familiär zu erscheinen begann. Der abrupte Halt traf ihn bar jedweder Präparation, weswegen er beinahe mit der Brust gegen das Holz des Wagens gestoßen wäre. Der Dunkelheit der Morgenstunden, verbunden mit der Distanz von den Wachenden zu danken war es, dass weder er diese, noch diese ihn genauer identifizieren konnten. Der Dialog, den der junge Flavius vernahm, war indessen gänzlich suffizient, um ihn aus Furcht erstarren und weitere stumme Tränen über seine Wangen rinnen zu lassen, denn obschon sein Vater ihm nicht die Konsequenzen einer Aufdeckung ihrer Flucht eingeschärft hatte, so bekräftigten die kuriosen Umstände doch hinreichend, dass es tunlichst zu vermeiden war, von einer Schar Soldaten identifiziert und inhaftiert zu werden. Man mochte sie ins Mamertinum transferieren, in welchem bereits Catilina und seine Spießgesellen, deren verbrecherisches Treiben zuletzt im Unterricht thematisiert worden war, den grausigen Tod durch Erdrosseln gefunden hatten. Am Ende würden wahrhaftig sie selbst auf jenem Karren landen, welchen sie nun bewegten, und in die düstere Welt der Larven und Lemuren hinabsteigen.


    Dann endlich, wider jedwedes Erwarten, setzte der Libitinarius das Gefährt neuerlich in Bewegung und zu allem Überfluss offerierte einer der Männer ihm sogar ein Stück harten Brotes, welches er dankbar, doch ohne Worte, ergriff und seinem Munde zuführte, obschon angesichts seines für seine Infantilität doch recht beachtlichen Leibesumfangs eine Auszehrung seines Körpers nicht unmittelbar bevorzustehen schien. Zu sehr von Furcht bewegt, würdigte er den Miles weiters keines Blickes, sondern ergriff mit seinen klammen Fingern das Ende des Karrens, um ein weiteres Schieben zu suggerieren, während seine Zähne die Kost zermalmten.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!