Die Patrouille verließ bislang ereignislos. Die Strassen waren wenig befahren. Die Hufschuhe der Pferde klapperten über die Steine. Sie waren nötig geworden weil die erhöhte Frequenz der Patrouillen die Hufe der Pferde über die Maßen belastete. Es gab bereits erste Ausfälle und die Tiere fielen über Wochen aus um die Hufe zu regenerieren.
Varro hing seinen Gedanken nach. Bisher hatte sich ein Überfall nicht ereignet, die Gerüchte als haltlos erwiesen. Ob es an dem ausgehobenem Waffenlager lag,…oder an der Aushebung der Zelle auf dem Bauernhof? Die wenigen Nutzer der Strasse grüßten sie freundlich, dankbar durch ihre Anwesenheit ein latentes Gefühl der Sicherheit für ihre Reise zu haben. Die Patrouille stoppte an den Benefiziarierstationen, doch auch hier gab es keine alarmierenden Neuigkeiten. Der Limes war und blieb ruhig. Bald würden sie ihren Wendepunkt erreichen und dort eine kurze Rast einlegen.
Varro streckte sich ein wenig im Sattel. Knirschend protestierte das Leder unter ihm. Seine Beine schliefen langsam ein, einmal mehr dachte er über eine Vorrichtung zur Entlastung während des Rittes nach,…eine Art Schlaufe…oder etwas anderes .
Vor ihnen taucht am Fluchtpunkt die letzte Benefiziarierstation auf, ihr Rast- und Wendepunkt. Doch irgendetwas stimmt nicht. Üblicherweise stand vor der Station ein Benefiziarier auf Posten. Varro sah jedoch keinen. Sofort waren seine Sinn scharf, seine Aufmerksamkeit voll erwacht.
Die Stationen standen üblicherweise auf einem Heredium gerodeter Fläche um eventuelle Angreifer frühzeitig zu erkennen. Es gab ein befestigtes Haupthaus mit Aussichtsturm, Amtsstube, Unterkunft und Cusina. Dazu ein Stall für zwei Pferde. Die Stationen waren üblicherweise mit 4 Mann besetzt. Einer hatte grundsätzlich Außenposten und war im Falle eines Angriffs für die Befeuerung de Signalfeuers, welche die jeweils angrenzenden Stationen sehen und entsprechende Maßnahmen einleiten konnten, zuständig.
Dieser Außenposten war zur Zeit nicht sichtbar. Varro gab Signal zur Achtsamkeit und brummte Ocella zu.
Mag sein, daß ich ein wenig penibel bin, aber der Posten steht nicht da,…nimm dir 6 Mann und erkunde per pedes die Umgebung des Postens,…dann gibst du Blinksignal,…2 x Blinken alles in Ordnung,…4 mal Blinken Attacke durch uns. Ihr versucht bis dahin unerkannt zu bleiben falls sich da jemand absetzen möchte… haltet sie aber erst auf wenn ihr das Gefühl habt wir kommen nicht rechtzeitig an. Und Ocella,…nehmt die Bögen mit.
Varro sah zu wie sich Ocella mit den Kameraden ins Gebüsch schlug und auf der Rhenusseite in Richtung Posten im Wald verschwand. Gespannte Minuten quälten ihn und seine gefechtsbereiten Männer.