Via | Mogontiacum - Confluentes

  • Die Patrouille verließ bislang ereignislos. Die Strassen waren wenig befahren. Die Hufschuhe der Pferde klapperten über die Steine. Sie waren nötig geworden weil die erhöhte Frequenz der Patrouillen die Hufe der Pferde über die Maßen belastete. Es gab bereits erste Ausfälle und die Tiere fielen über Wochen aus um die Hufe zu regenerieren.


    Varro hing seinen Gedanken nach. Bisher hatte sich ein Überfall nicht ereignet, die Gerüchte als haltlos erwiesen. Ob es an dem ausgehobenem Waffenlager lag,…oder an der Aushebung der Zelle auf dem Bauernhof? Die wenigen Nutzer der Strasse grüßten sie freundlich, dankbar durch ihre Anwesenheit ein latentes Gefühl der Sicherheit für ihre Reise zu haben. Die Patrouille stoppte an den Benefiziarierstationen, doch auch hier gab es keine alarmierenden Neuigkeiten. Der Limes war und blieb ruhig. Bald würden sie ihren Wendepunkt erreichen und dort eine kurze Rast einlegen.


    Varro streckte sich ein wenig im Sattel. Knirschend protestierte das Leder unter ihm. Seine Beine schliefen langsam ein, einmal mehr dachte er über eine Vorrichtung zur Entlastung während des Rittes nach,…eine Art Schlaufe…oder etwas anderes .


    Vor ihnen taucht am Fluchtpunkt die letzte Benefiziarierstation auf, ihr Rast- und Wendepunkt. Doch irgendetwas stimmt nicht. Üblicherweise stand vor der Station ein Benefiziarier auf Posten. Varro sah jedoch keinen. Sofort waren seine Sinn scharf, seine Aufmerksamkeit voll erwacht.


    Die Stationen standen üblicherweise auf einem Heredium gerodeter Fläche um eventuelle Angreifer frühzeitig zu erkennen. Es gab ein befestigtes Haupthaus mit Aussichtsturm, Amtsstube, Unterkunft und Cusina. Dazu ein Stall für zwei Pferde. Die Stationen waren üblicherweise mit 4 Mann besetzt. Einer hatte grundsätzlich Außenposten und war im Falle eines Angriffs für die Befeuerung de Signalfeuers, welche die jeweils angrenzenden Stationen sehen und entsprechende Maßnahmen einleiten konnten, zuständig.


    Dieser Außenposten war zur Zeit nicht sichtbar. Varro gab Signal zur Achtsamkeit und brummte Ocella zu.


    Mag sein, daß ich ein wenig penibel bin, aber der Posten steht nicht da,…nimm dir 6 Mann und erkunde per pedes die Umgebung des Postens,…dann gibst du Blinksignal,…2 x Blinken alles in Ordnung,…4 mal Blinken Attacke durch uns. Ihr versucht bis dahin unerkannt zu bleiben falls sich da jemand absetzen möchte… haltet sie aber erst auf wenn ihr das Gefühl habt wir kommen nicht rechtzeitig an. Und Ocella,…nehmt die Bögen mit.


    Varro sah zu wie sich Ocella mit den Kameraden ins Gebüsch schlug und auf der Rhenusseite in Richtung Posten im Wald verschwand. Gespannte Minuten quälten ihn und seine gefechtsbereiten Männer.

  • Ocella nickte grimmig und gab den letzten 6 Männern im Zug Zeichen ihm zu folgen. Endlich kam Leben in die Bude.


    Gut Männer, wir lassen alles am Pferd was klappert und glänzt. Bewaffnung, Spatha, Puggio, Bögen. Wir sehen uns das Ganze mal von Nahem an.


    Er wartete bis sich die Männer von ihren Helmen, Mänteln und klappernden Ausrüstungsteilen befreit, Spatha und Bogen auf den Rücken und den Puggio in die Hand genommen hatten.. Dann nickte er ihnen grimmig zu und sie verschwanden im Unterholz des angrenzenden Waldes.


    Es war schon eine Herausforderung die Strecke bis zur Station geräuscharm zurück zu legen. Immer wieder knackte ein Ast oder stob ein Vogel genervt schnatternd auf.


    Sie erreichten schließlich den Rand des Waldes zur Lichtung des Postens und verbargen sich um zu beobachten. Kein Rauch kam aus dem Kamin, ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Nichts zu sehen, nichts zu hören. Doch da,…nacheinander traten zwei Kerle aus dem Haupthaus und es waren keine Benefiziarier. Ocella kniff die Augen zusammen, blinzelte. Die Typen kamen ihm bekannt vor,…vor ein paar Tagen bei diesem Fußabhacker…ja…verdammt, das waren sie.


    Aufpassen Männer! Ich sehe zwei Feinde,…wir warten.


    Nach und nach kamen weitere Kerle aus dem Haus, die vier Benefiziarier im Schlepptau.


    Ocella zählte sie durch. Es waren 10 Mann.


    Gundalf, gib Varro das Blinksignal,…4x blinken!


    Gundalf verschwand und Ocella gab Befehl die Bögen zu spannen. Wenn die Typen die Kumpels hören werden sie etwas aufgeregt sein, dann geben wir ihnen saures um sie noch mehr zu verwirren. Von Links nach Rechts, jeder visiert einen an und wartet auf mein Kommando!


    Knirschend protestierte der Bogen gegen seine Inanspruchnahme während Ocella sein Ziel anvisierte.


    Die Hufe erklangen, Gundalf kam zurück und es entstand Unruhe bei den Germanen.


    …und ab!


    Zielsicher flogen die Pfeile von den Sehnen und streckten 6 der Germanen nieder.


    Spatha raus und ab!


    Bis zu den Typen waren es 30 Schritte. Böse lächelnd trat Ocella aus dem Dickicht und lief mit glänzender Spatha auf die Gruppe zu.

  • Nach der Sache bei dem Gehöft und ihrer Flucht waren er und Alwin ein paar Tage untergetaucht bis sich die Lage beruhigt hatte. Bald schon machten sie Pläne um ihre Mission des Terrors fortzusetzen.

    Ihre Wahl fiel auf eine dieser Kontrollstellen. Sie waren spärlich besetzt und die Benefizarier in der Regel weniger kampflustig. Die Posten selber waren mit allem ausgestattet was eine Stationierung erträglich machte. Dazu gab es meist Pferde, Waffen und die Zolleinnahmen.

    Dies und die Gewissheit den Besatzern das Leben schwer zu machen war Motivation genug.

    Sie rekrutierten ein paar Strolche und Tagediebe. Die Aussicht auf die Beute köderte 8 Männer. Abgewrackte Typen, Tagelöhner die auf eine Anstellung warteten. Alwin trat als großer Gesandter der Stämme auf und sprach von heiligem Krieg, eine Mission die Okkupanten wieder hinter die Alpen zu treiben. Die 8 Männer, allesamt schlichten Gemüts, gingen ihm auf den Leim. Gemeinsam machten sie sich zu ihrem ersten Ziel auf. Einer Benefizarierstation etwa 15 Meilen von Mogontiacum entfernt. Ein Kinderspiel. Die Posten waren alte Knacker und nahmen es mit allem nicht ganz so genau.

    Sie schlichen sich durch den Wald an und nutzten die Pinkelpause eines Postens um diesen zu überwältigen und dann nachher schreiend in den Posten einzudringen.

    Es war ein Wunder daß sie nicht meilenweit gehört wurden als sie durch den Wald schlichen. Ein noch größeres Wunder war es, daß sie sich nicht selber verletzten als sie dicht gedrängt in die Station stürmten. Die alten Knacker gaben sofort auf, wohl auch, weil es in der Stube zu eng war um einen Kampf zu führen.

    Sie fesselten die vier Männer und durchwühlten die Station. Der Ertrag war ernüchternd. Ein paar Vorräte, die Waffen der Posten und schlappe 12 Sesterzen in der Zollkasse. Die Männer murrten unwillig, es drohte ein Eklat. Da stieß Balko heraus,

    Na los, murksen wir die Römer ab! Wir werden sie Donar opfern und ihnen die Füße abhacken!

    Die Männer starrten ihn an. Die Füße abhacken? Warum das denn? fragte einer von ihnen. Alwin zog die Schultern hoch und meinte geheimnisvoll Übliche Vorgehensweise! Was stellst du denn hier Fragen?...los schafft die Römer raus!

    Eingeschüchtert schoben sich alle nach draußen und Balko fühlte sich doppelt so groß. Doch ein Schlag gegen den Hinterkopf brachte ihn auf den Boden der Tatsachen zurück. Kopfschüttelnd passierte ihn Alwin und trat vor ihm ins Freie.

    Balko wollte gerade aufbegehren als er ein seltsames Geräusch vernahm,...ein metallisches Trappeln, kurz darauf sah er ein paar der Männer zusammenbrechen. Er starrte auf die Körper und realisierte die Pfeile erst als er die Legionäre aus dem Wald treten sah. Verdammt! Wo kommen die denn her? rief er und versuchte verzweifelt sein Schwert zu ziehen.

  • Das Blinksignal löste Varro aus seiner Spannung. Sie hatten die Zeit bis dahin genutzt und alle Ausrüstungsgegenstände festgezurrt, damit sie in einem wilden Galopp sich nicht verselbstständigten und eventuell zur Gefahr für sie selbst wurden. Einer der Equites blieb zurück und folgte mit den Pferden von Ocella und seinen Männern nach. Natürlich war Thoralf darüber verstimmt, er würde lieber mit den Anderen die Attacke reiten, doch er war der Jüngste, solche Aufgaben fielen solange an ihn bis er es nicht mehr war und ein jüngerer nachrückte.

    Varro zog die Spatha und nach einem lächelnd vorgebrachten Roma victris! beugte er sich leicht nach vorn und ließ die Zügel leicht fallen. Das war für Hector, seinen schwarzen Hengst das Zeichen sich nach vorn zu katapultieren. Varros rechter Arm rammte die Spatha in die Luft und stob davon. Die Equites folgten ihm unter dem martialisch metallischem Geklapper der Hufschuhe in Richtung der Benefizarierstation.

    Fast schon enttäuscht sah er einige Männer am Boden liegen und Ocella mit seine Equites auf die restlichen zulaufen. Er gab Hector die Fersen und ermutigte ihn zu einem noch höheren Tempo, gleichzeitig gab er das Zeichen die Gruppe zu flankieren und diejenigen der Renegaten abzufangen die sich gerade in der Wald versuchten abzusetzen.

    Varro erlebte wieder einmal dieses Glücksgefühl. Ein bebender Pferdekörper, die Geschwindigkeit, die Gerüche, die Kampfeslust.

    Satt sank seine Spatha nieder und spaltete den blonden Schädel eines Flüchtigen und Hector rammte einen weiteren zu Boden.

    Varro zügelte ihn und glitt aus dem Sattel. Einen brauchten sie lebend. Mit einer fließenden Bewegung sank die Spatha in die Scheide und kurz darauf seine Faust in ein bärtiges Gesicht.

    Er richtete sich auf und lächelte als er Hector bereits grasen sah.

    Die Situation war geklärt und Ocellas Männer begannen schon die gefangenen Benefizarier von ihren Fesseln zu befreien.

    Varro übergab seinen benommenen Gefangenen an zwei seiner Männer und ging zu Ocella der den Waldrand inspizierte.

    Da war ja fast schon zu einfach,... und sah dorthin wo auch Ocellas Blick ruhte.

  • Ocella wunderte sich nicht, daß die Kameraden mit ihren Pferden so schnell vor Ort waren. Überhaupt ging alles sehr schnell.


    Nach kurzer Zeit war alles ruhig. Nur das Schnaupen der Pferde und das Stöhnen der Verletzten störte die Ruhe.


    Macht die Kumpels los und legt die Verletzten um. Varro hat einen, das reicht für eine Befragung.


    Dann wandte er sich ab und betrachtete den Wald. Irgendetwas in ihm vibrierte, sein alter Sinn für besondere Gelegenheiten. Egal ob nun ein nahender Ehemann die traute Zweisamkeit mit seinem Weib störte, der Händler das Stibitzen des Apfels nicht bemerkte oder sich irgendetwas verbarg.


    Da war etwas…er musterte den Waldrand der sich in 50 Fuß dunkel und abweisend ausbreitete.


    Dieser vefluchte Wald.


    Als Varro zu ihm trat nickte er nur zustimmend und war froh seinen Freund wohlauf zu sehen.


    Mnja,… murmelte er. Wollen wir hoffen, daß da hinten nicht noch etwas auf uns lauert!


    Hinter ihnen erlösten die Equites die drei Verletzten von ihrem irdischen Dasein und schafften die Leichen zu den anderen. Die Benefizarier standen betreten zusammen und sahen zu ihm und Varro.


    Na los,…wollen wir uns mal anhören warum diese Hornochsen sich haben überrumpeln lassen!


    Normalerweise gab Varro die Befehle, aber irgendwie war ihm danach. Er knuffte Varro gegen die Schulter und stampfte los.

  • Varro schaute noch eine Weile auf die Stelle am Waldrand. Ocellas Worte halten in ihm nach.

    Der Wald verbarg etwas,…er verbarg immer etwas.

    Wie fröstelnd und gedankenschwer wandte er sich um. Folgte Ocella zu der Gruppe Benefizarier. Der Gefangenen Barbar kniete gefesselt und mit gesenktem Kopf in der Nähe, von zwei Equites bewacht.

    Decurio Germanicus Varro, stellte er sich kurz vor. …was ist passiert?

    Er bemühte sich neutral zu wirken. Denn Vorwürfe konnte er den vier älteren Männern kaum machen. Sie waren hoffnungslos in der Unterzahl gegenüber den Barbaren gewesen. Ihre Gesichter war grün und blau geschlagen und einer blutete aus einer Stirnwunde.

    Decurio Germanicus, eröffnete einer der Männer, …Optio Vorenus Gracchus, Legio II, ... ich habe leider keine Ahnung. Die Kerle überrumpelten Manus hier… er wies auf einen zerknirscht dreinblickenden Mann mit grauen Haaren und seltsam großen Händen…und drangen dann in die Station ein. Mich erwischten sie ausgerechnet beim Rasieren…

    Varro sah den Optio an und bemerkte daß er tatsächlich nur halb rasiert war. Er nickte verstehend. Das hier war kein Castellum, die Männer alt und müde,…weniger aufmerksam und noch weniger kampfeslustig. Gefangen in der Routine und somit blind für gewisse Umstände.

    Schon gut Optio,…sie waren euch doppelt überlegen,…habt ihr etwas mitbekommen? Habt ihr verstanden was sie wollten?

    Nein, sie sprachen ihr barbarisches Gekrächze, ich hab´nur was von Donar gehört und daß sich die Anführer wohl nicht einig waren. Er wies auf den Gefangenen.

    Der da ist einer von den Anführern.

    Varro sah zu dem Gefangenen und erkannte an dessen Verhalten, daß er sie belauscht haben musste und somit verstand was sie sagten. Irgendwie kam er ihm auch bekannt vor, wenngleich diese zerzausten und völlig behaarten Waldläufer sich alle ähnelten.

    Gut, wir packen jetzt hier zusammen, verscharrt die Leichen und nehmt euren Dienst wieder auf, ich werde eine Ablösung schicken damit ihr euch untersuchen lassen und euren Bericht verfassen könnt.

    Varro tippte sich an den Helmrand zum Gruß und wandte sich dem Gefangenen zu.

    Er nickte den Wachen zu und diese rissen ihn grob und unsanft auf die Beine.

    Dann trat er ein wenig näher um sich seiner Vermutung zu vergewissern.

  • Ocella nickte den kleinlauten Benefizarieren zu und meinte, ...ich würde mich jetzt an deiner Stelle mal zuende rasieren!...wie siehst das denn aus? Ein kurzes Zwinkern und er folgte Varro zu dem Gefangenen. Rund herum standen die Equites und machten sich bereit für den Abmarsch. Keiner von ihnen war zu Schaden gekommen, alle hatten überlebt und einmal mehr von Varros taktischem Geschick profitiert. Er trat zu Varro und dem Gefangenen. Ocella sah ihn an und bemerkte an ihm nichts besonderes, ein stinkender Waldläufer. Zottelig und nicht sonderlich gepflegt. Seinesgleichen lag dort hinten und bestaunte die Radieschen von unten.

    Varro fixierte den Kerl, irgendetwas beschäftigte seinen alten Freund.

    Was hast du vor? ...aus solchen Typen bekommst du eh´nichts heraus. Wir sollten ihn exekutieren und uns auf den Heimweg machen.

  • Varro vernahm Ocellas Worte, doch sie waren wie ein lästiges Insekt. Auch wenn man sagte diese Barbaren sähen im Grunde alle gleich aus, mit ihren Bärten und langen Zotteln, so war doch immer ein gewisses Merkmal zur Unterscheidung vorhanden. Natürlich könnten wir das,...einfach exekutieren und weiter...doch etwas hielt ihn davon ab. Einer inneren Stimme folgend fragte er den Gefangenen der sich im stählernen Griff seiner Bewacher wand.

    Du bist doch einer von diesen Fussabhackern von dem Gehöft, 3 Meilen Flussabwärts?! Es mochte sein, daß sie alle gleich oder ähnlich aussahen, aber ein blaues und ein grünes Auge waren selten genug um als Merkmal zu dienen. Ein kurzes zufriedenes Lächeln huschte über Varros Züge. Der Gefangene wand sich stärker und blickte zunächst zu Boden um ihn dann trotzig und mit seinem Leben abschließen anzugrinsen.

    Das hier sind alles keine Banditen, ...ich würde sagen dumme Bauernburschen,...eher mit dem Pflug oder dem Dreschflegel vertraut als mit dem Umgang von Waffen?! Du hingegen...

    Die Waffenscheiden an seinen Hüften waren natürlich leer, doch zeigten sie unmißverständlich, daß es keine Waffen eines dörflich germanischen Schmiedes waren. Die Scheiden zeugten von römischer Herkunft. Das alleine war ein Grund ihn zu kreuzigen, denn kein lebender Legionär trennte sich freiwillig von seinen Waffen.

    ...nun,...redest du oder soll ich Mittel und Wege finden dich dazu zu bringen? Varro war kein Freund der Folter, weil das Opfer bald alles sagte was man hören wollte. Der Wahrheitsgehalt jedoch war mehr als fraglich.

  • Es war doch immer das selbe. Wieso sah Varro so etwas? Natürlich, jetzt fiel ihm auf, daß der Mistkerl eine Gladius- und eine Puggio-Scheide hatte. Ocella wurmte das dermaßen, daß er vortrat und den Gefangenen mit dem Mittelfinger auf die Nasenwurzel schnippte. Das verursachte einen kurzen dumpfen Schmerz, der einem die Tränen in die Augen treiben konnte, wenn er für den Schnipper so kräftige Hände wie Ocella hatte.

    Na los du Trollfurz,...du verstehst uns doch?! Er griff den Burschen ins dichte Haupthaar und zog den Kopf nach oben. Grinsend meinte er, ...das war nur mein Finger,...stell dir vor ich nehme die Faust?! Oh ja, nur zu gerne würde er diesen stinkenden Misthaufen eine Kostprobe seiner Faustkampfkünste geben. Er neulich hatte er sie zusammen mit seinem Bruder in der weiland abgebrannten Taberna Silva Nigra gründlichst erproben können. Ein wenig Beifallheischend sah er sich zu Varro um, doch dieser rieb sich gerade mit geschlossenen Augen die Nasenwurzel. Ein untrügliches Zeichen dafür, daß er Ocellas Vorgehen nicht guthieß und lediglich ihre lebenslange Freundschaft ihn vor einer Disziplinierung bewahrte.

    Ocellas Grinsen verschwand augenblicklich und er wandte sich wieder dem Gefangenen zu.

    Aber das ist doch alles kein Problem!...der Benefizarier, ...der dem ihr die Füße abgehakt habt,...der lebt und wird sich garantiert an deine Hackfresse erinnern!

    Ocella bluffte, er hatte keine Ahnung ob der Kumpel seine Verletzung überlebt hatte, fand seinen Bluff aber durchaus intelligent.

  • Angst, Furcht, Enttäuschung. Balko wand sich im Griff dieser Scheissverräter. Er hörte zu, erkannte diesen römischen Offizier, der war auch beim Hof ihre Pläne durchkreuzt hatte. Seinetwegen musste er damals in den eiskalten Fluss, hatte danach tagelang Fieber gehabt. Hatte knapp überlebt und eine Menge Wut im Bauch.Diese Wut machte ihn nahezu blind. Doch jetzt war sie verraucht. Alwin war wieder einmal weg, die Jungs waren tot, ...verdammt diese Römer machte mehr seiner Kameraden nieder als ein harter Winter ohne Vorräte.

    Ein unglaublicher Schmerz brandete auf seiner Nase auf. Da war sie wieder diese Wut. Doch er schaffte es nicht sich aus den Griffen zu winden und diesen Drecksack vor ihm das Herz rauszureissen.

    Plötzlich durchzuckte ihn ein scharfer Strahl der Erkenntnis. Bisher war er nur ein weiterer Barbar, ein Herumtreiber, ein Rebell womöglich. Sollte der Römer ohne Füsse ihn tatsächlich erkennen, immerhin hat er die Füße aufgehoben und sie ihm gezeigt, dann war es das. Sie würden ihn vierteilen. Aber vielleicht bluffte der Mistkerl auch nur. Sein Blick fiel auf den Offizier.

    Der Kerl bluffte nicht. Er sprach und handelte entsprechend. Er sah gar nicht so aus, aber er hatte ihn beim Kampf beobachtet. Fast sparsam waren seine Bewegungen, aber absolut tödlich. Es war so als würde jeder der in sein Blickfeld geriet sein Leben verlieren. Sein bläulich glänzendes Schwert musste unglaublich scharf sein. In den Wälder gab es die Legende daß es schoneinmal ein blaues Schwert bei den Römern gab. Sein Träger fiel bei seinem letzten Kampf und nahm unglaubliche 50 Leben. Oder waren es hunderfünfzig? Balko begann zu schwitzen, wie sollte er gegen solch verfluchte Römer gewinnen? Er senkte bald den Blick und fragte

    Was wollt ihr wissen?

  • Varro atmete tief ein und richtete sich auf. Keine Folter,...gut. Er haßte es Menschen unnötige Schmerzen zuzufügen. Auch wenn sie selber keine Skrupel damit hätten. Er beendete ein Leben, in einem Kampf um sein eigenes Leben. Nur bei ausnehmender Grausamkeit deren Zeuge er wurde war er geneigt demjenigen Gleiches wiederfahren zu lassen.

    Er trat auf Spathalänge an ihn heran und hieß seine Männer ihn aufzurichten. Was diese auch taten. Dieser Barabar war einen halben Kopf größer als sie alle, was Varro vorsichtshalber die Hand auf den griff seines Puggio legen ließ. Er musterte den Mann, der einigen seiner eigenen Männer nicht unähnlich war.Deutlich weniger gepflegt, wohl wahr. Mit den üblichen Gerüchen versehen...erdig, süßlich und streng zugleich. Du warst also offensichtlich bei dem Gehöft dabei,...wer war der Rädelsführer?...wo kam er her? ...wen repräsentiert er?

    Insgeheim fragte er sich natürlich nicht ob der Kerl ihn vollends verstand, hoffte jedoch, daß er auf wer,wo und wen reagierte.

    Nach der Frage schüttelten ihn die beiden Wachen durch und Ocella trat einen Schritt vor, dabei sah er besonders grimmig aus. Varro mußte ein Grinsen unterbinden.


  • Varro redete immer so verdammt vornehm. Ocella glaubte nicht, daß diese Arschgeburt ihn verstand. Wenngleich er ihm immer bekannter vorkam. Er sah genauso aus wie einer von diesen Kerlen die sich beim Gehöft abgesetzt und in den Fluss gestürzt hatten. Insgeheim zollte er dem Barbaren Respekt dafür. Es war sicher im Winter nicht eben einfach solch ein Vorgehen zu überleben. Als der Typ nicht gleich anfing zu quatschen trat ihm Ocella ein wenig entgegen. Ihm war egal wie groß ein Gegner war, er kannte die Schwachpunkte des menschlichen Körpers.

    Na los du Mistfink,...antworte auf die Fragen!

    Oh wie gerne würde er ihn ein wenig zwingen?! Oder einfach nur mal kurz in die Eier zu treten, das half meist die ersten Hemmungen zu überwinden. Vor seinem Auge sah er die getöteten und geschändeten Leiber seiner Kameraden, die Opfersteine...

  • Alwin beobachtete von seinem versteck im Dickicht des nahen Waldes aus die Ereignisse. Es zehrte ihn auf, daß sie seinen Bruder gefasst hatten. Das Ganze war im Grunde ein guter Plan gewesen und hätte auch geklappt, aber sie hatten die Rechnung wieder einmal ohne die Ala gemacht und ohne diesen Offizier, der sie damals beim Gehöft schon empfindlich getroffen hatte.

    Mit Mühe und Not waren sie der Ala damals entkommen. Heute, als diese Teufel so plötzlich auftauchten war es nur ihm gelungen.

    Verfluchte Ala, selbst der Fluss war nun kaum noch passierbar, wenn keine Patrouille der Ala an den Ufern der gängigen Furten stand, zogen diese schnellen Schiffe der Römer ihre Bahn. Es war frustrierend. Sie rissen Balko auf die Füße und der Offizier redete ruhig mit ihm. Der andere war wesentlich aggressiver, aber berechenbarer. Dieser Offizier. Man musste herausbekommen wer er war, man musste ihn gefangen nehmen oder besser noch ,...töten.

    Der Kerl tauchte jedes Mal auf, er schien zu ahnen wo sie waren oder zuschlagen wollten. Ihnen gingen langsam die Leute aus. Die Stammesführer und Häuptlinge waren schon vor ihrem Feldzug skeptisch, doch inzwischen gingen die Verluste in die Hundert.

    Alwin verzweifelte fast,...jetzt hatten sie auch noch seinen Bruder, oh, Donar,...was kann ich denn jetzt noch tun? Ich allein gegen diese verfluchten Römer? Wie kann ich mein Volk denn noch rächen? Seine Faust ballte sich knirschend bis die Fingernägel schmerzhaft in sein eigenes Fleisch schnitten.

    Da hörte er ein Geräusch hinter sich und wandte sich um. Vielleicht ein Tier? Etwas schlug gegen sein Gesicht und seine Welt zerbarst in tausend funkelnden Punkten.

  • Varro wunderte sich warum Ocella dem Barbaren so auf die Pelle rückte, er gab Anzeichen reden zu wollen. In diesen Gedanken bemerkte er im Augenwinkel eine Bewegung am Waldrand. Zwei Equites schleppten einen Körper aus dem Wald. Anscheinend hatte sich dort noch einer versteckt. Er winkte die beiden den Kerl zu ihnen zu bringen.

    Kurz darauf ließen sie einen ebenso übelriechenden Körper wie den den sie bereits in Gewahrsam hatten zu Boden sinken.

    Über seiner rechten Augenbraue klaffte eine blutende Wunde, welche sein halbes Gesicht und den gestutzten Bart rot färbte.

    Varro beobachtete eine Verspannung im Körper des anderen Gefangenen beim Anblick des Bewußtlosen. Die beiden Equites hatten einige Mühe ihn festzuhalten. Varro nickte Ocella zu ihn zu beruhigen. Offenbar kannte er den Kerl hier. Varro kniete sie hin und das Gesicht besser in Augenschein zu nehmen und hörte hinter sich ein ausgepresstes Atmen. Offenbar hatte Ocella ein Mittel zu Beruhigung angewandt.

    Das Gesicht war ein Barbarenallerweltgesicht...jedoch war es dem Anderen nicht unähnlich wenngleich älter. Brüder vielleicht?

    Varro richtete sich wieder auf und sagte, ...Aufwecken! und während Ocella es mit Grobmotorik und Fußtritten versuchte kam ein Equites mit einem Eimer Wasser, welcher letztendlich Zielführender war. Er nahm sich vor mit Ocella diesbezüglich zu reden. Seit sein Bruder wieder in seiner Nähe war fiel Ocella des öfteren durch grobes Verhalten auf.

    Prustend richtete sich der Barbar halb auf, und zog mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hand zu Wunde.

    ...das würde ich lassen, Schmutz und offene Wunden sind nicht vereinbar...

    Zwei gezückte Spathae funkelten dem Kerl entgegen um ihn von vorneherein klarzumachen wie der Stand der Dinge lag während Ocella ihm typisch unsanft auf die Beine holte.

  • Es war manchmal ein Kreuz mit diesen Barbaren. Sie verstanden nur eine Sprache. Doch Ocella verstand diese Sprache. Mit einigem Genuss rammte er dem kleinen Barbaren das Knie in die Leiste. Er musste verhindern daß sich sein Kameraden verletzten, womöglich sogar hinfielen. Aber er war gnädig. Sein Knie verschonte das Gemächt, so konnte der kleine Scheißer, sollte er das hier überleben, noch viele kleine Barbaren zeugen, quasi für Nachschub sorgen.

    Der Barbar krümmte sich ein wenig,...Weichei!

    Wieder waren Ocellas Dienste gefragt. Aufwecken...gerne...so ein Tritt in den Hintern hatte noch niemanden geschadet.

    Und während er seine Absichten umsetzte fiel ihm auf, daß der Himmel langsam zuzog.

    Wie eine Vorahnung bekam er von Grunwalds Weckversuch einen Schwall ab und sah ihn vorwurfsvoll an.

    Nun sieh dir das an, verdammt, Tunica nass, Füße nass und der Kerl pennt immer noch.

    Um sich zu entrüsten trat er nocheinmal in den Hintern, woraufhin der Malträtierte aufstöhnte.

    Na bitte schön,...wurde auch Zeit,...da kommt gleich mächtig was runter!

    Er hielt sich die feuchtklamme Tunika von den Beinen und wies mit dem Kinn nach oben.

  • Varro sah zum Himmel auf. Die Geschwindigkeit in der sich alles verdunkelte lies mit dem aufkommenden Wind Übles erahnen. Er warf einen Blick auf die Benefizarier Station, Sie war groß genug, der Stall ebenso um sie und die Pferde aufzunehmen. Es machte keinen Sinn länger hier zu verweilen, geschweige denn zurück zu reiten.

    Das Wetter war launisch dieses Jahr. Und während er Befehl gab sich in die Station zurück zu ziehen klapperten die ersten Hagelkörner auf seinen Helm.

    Binnen 5 Minuten waren alle in Sicherheit des Stalles oder der Station. Und während die Benefizarier den Ofen befeuerten und Platz schafften, kümmerten sich ein Teil der Männer um die Pferde im Stall. Sie waren unruhig mit großen Augen und geblähten Nüstern.

    Ein Grollen erfüllte das Firmament und kurz darauf erklang ein unglaublicher Donnerschlag.

    Varro setzte sich auf einen freien Stuhl und nahm dankend einen Becher dampfenden Würzwein entgegen.

    Sein Blick ruhte auf den beiden Gefangenen, die sich zischen zu unterhalten schienen. Ocella hatte sie wohlweislich gefesselt und verschnürt, sodaß jede Bewegung schmerzen musste. An Flucht war also nicht zu denken.

    Er stand auf und trat an ein Fenster. Draussen ging die Welt unter. Immer wieder knallten Donner und erhellten Große Blitze das Firmament. Er war nun schon so lange hier in Germania, aber so ein Wetter hatte er bisher nicht erlebt und war froh ein Dach über den Kopf zu haben.

  • Nun gehörte es nicht unbedingt zu Ocellas prägendsten Talenten anderen Menschen zuzuhören, auch verstand er nur die gängigsten lokalen Wörter, etwa um einen Handel klar zu machen oder eine Lupina zur Aktion aufzufordern. Was er aber verstand waren Worte wie "Mannen", "fehtan" Borbetomagus, Sigurd , vermaledeit, malan,...einhunt....

    Er schnappte diese Worte auf, weil die beiden Gefangenen sich ständig etwas zuzischten. Er trollte sich zu Wigand und zählte die aufgeschnappten Worte auf.

    Die Übersetzung klang vielversprechend. Er ging zu Varro der an ein Fenster gelehnt dem Unwetter zusah.

    Eine Weile sahen sie gemeinsam aus dem Fenster und Ocella meinte,

    Was für ein Scheißwetter,...und das im Mai...

    Er spuckte aus und kratzte sich die Nase. Ich hab´da was gehört, die beiden Misthaufen tuscheln wie die Waschweiber und Wigand meinte es hörte sich an wie Marsisch,...die ähem,...die Kerle reden von einem Sigurd der mit hundert Mann um Borbetomagus herumlungert um uns zu schlagen,...ich meine,...was wenn es stimmt?

    Ocella warf einen Blick auf die Männer, die beieinander standen oder saßen. 20 gute Männer.---

    Ich fürchte gegen hundert Mann können wir nichts ausrichten ohne selbst drauf zu gehen...nichts desto trotz müssen wir natürlich davon ausgehen daß sich da was herumtreibt.

    Es war noch nie seine Art einem Kampf oder einer Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen, doch schätzte er immer seine Möglichkeiten vorher ein und hier war es eindeutig hilfreich sich Verstärkung zu holen. Er sah Varro an, der nach wie vor aus dem Fenster sah.

  • Varro vernahm Ocellas Worte wie einen Schlüssel zu einer ihm versperrten Türe. Er wandte sich um und sah erst Ocella, dann die beiden Gefangenen an, die unter seinem Blick erstarrten.

    Leicht nickte er und entgegnete, Sobald das Unwetter nachlässt brechen wir auf,...gen Borbetomagus,...Er winkte den Optio des Postens heran und legte ihm die Hand auf die Schulter,

    ...schickt einen Melder zur Ala II Numidia, sie sollen zwei Turmae in Richtung Borbetomagus schicken,...sag´ich rechne mit einer größeren Ansammlung Plünderer und befinde mich bereits auf dem Weg dorthin. Sein Blick fiel wieder auf die Gefangenen. Die beiden Gefangenen inhaftiert ihr hier, wir haben jetzt keine Kapazitäten frei um sie zu überführen. Der Optio nickte und sah etwas skeptisch das dem Fenster, doch just in diesem Moment schien das Unwetter seine größte Wut ausgetobt zu haben,...der Regen ließ nach und versiegte bald gänzlich.Jawohl Decurio Germanicus,...ich werde selbst reiten! Varro nickte ihm zu und wandte sich an Ocella. Abmarsch in 15 Minuten, ...Hufschuhe ausziehen. Bis Borbetomagus waren es gut 6 Stunden Ritt mit den bekannten Abkürzungen über Wiesen und Felder 5 Stunden. Er plante erst 5 Meilen vor der Stadt wieder auf die Strasse zu gehen. Sein Gefühl sagte ihm, daß Plünderer kaum die Strasse benutzen würden, und wenn doch würden sie sich zu sicher fühlen.

    Ocella trat ab und es wurde kurz etwas turbulent in der Station. Draußen brach die Sonne durch und es erschien ein Regenbogen. Varro betrachtete ihn skeptisch. In einigen Kulturen galt er als Weg zu den Göttern. Er war nicht so abergläubig wie viele seiner Kameraden, für ihn war es ein Wetterphänomen, nichts weiter. Er warf noch einen Blick auf die Gefangenen die gerade hinter Gittern verschwanden und ihn betreten anstarrten. Sie ahnten, daß sie ihre Leute gerade an der Tod ausgeliefert hatten.

    Draußen wurden die Pferde bereitgemacht. Die Hufschuhe, die in leichtem Gelände keinen Sinn machten wurden sicher an den Pferden verstaut. Varro schwang sich in den Sattel und zog sein Pferd in Richtung seiner Turma. Gespannte Blicke ruhten auf ihm.

    Kameraden! Es geht gen Borbetomagus! Dort soll es eine größere Anzahl Plünderer geben,...man munkelt von 100 Mann. Hinter ihnen preschte der Optio los um die Verstärkung auf den Weg zu bringen. Ich habe zwei weitere Turmae angefordert die sich auf den Weg nach Borbetomagus machen werden. Er lächelte finster ...obwohl ich nicht glaube, daß wir sie brauchen werden! Die Männer lachten hart auf, wohl auch um sich Mut zu machen. 100 Gegner waren je nach Gelände kein Problem, aber auf der Strasse? Doch sie vertrauten Varro blind, er hatte sie bisher immer nach Hause gebracht...und wer wollte schon ewig leben?

    Varro hob die Hand und wischte nach vorn,...sie trabten los,...in eine ungewisse Zukunft.

  • Nachdem alles verstaut und festgezurrt war ging es los. Sie ritten die Pferde auf der Strasse im leichten Trab warm. Ihm grauste vor dem Ritt ein wenig, die Wiesen waren tückisch wenn sie nass oder feucht waren, andererseits konnte man auch keine 5 Stunden mit Hufschuhen auf der Strasse reiten, sie waren eh nur war für die leichte Gangart, sonst versagten schon mal die Schnallen und sie flogen einem um die Ohren.

    Vor ihnen kam die leichte Linkskurve welche die Starsse am Limes entlangführte, doch ersparte ihnen der Ritt in das Gelände hier fast 5 Meilen. Sie bogen ab und hielten den Trab bei, die Hufe klatschten und der Boden spritze ihnen die Beine hoch. Doch waren sie frohen Mutes, das Wetter hielt sich und die Sonne hatte eine angenehme Wärme.

    Ocella warf einen Blick nach links auf Varro. Die saß wie immer, eins mit seinem Pferd, fliessend in der Bewegung und genoß ganz offensichtlich den Ritt. Nichts an ihm deutete darauf hin, daß sie in eine ungewisse Zukunft ritten in welcher mancher von ihnen seinen Weg ins Elysium antrat.

    Sie waren nun ein mal was sie waren und sie taten nun einmal was sie taten, wenn sie es schlecht machten, wurden sie dafür bestraft...hallten Varro´s Worte in seinem Kopf. Er hatte sich wenig verändert in den 20 Jahren ihrer Freundschaft.

  • Auf Patrouille,...ohne Ocella. Die buntgemischte Turma repräsentierte alles was zur Zeit im Castellum Dienstfähig war. Lediglich 5 Equites der Prima waren dabei, weil unverletzt. Der Rest stellte einen Querschnitt durch die übrigen Abteilungen dar, wovon sich nicht wenige eine Versetzung in die Prima erhofften. Dementsprechend motiviert und kernig gingen sie zur Sache.

    Varro fand nichts auszusetzen an seiner Patrouille. Die Pferde und Ausrüstung waren in ordentlichem Zustand, die Männer motiviert,...sogar das Wetter spielte mit.

    Er führte die Patrouille zum Ort des Gefechts und wieder zurück. Rom wollte Präsenz zeigen, eventuellen Beobachtern zeigen, daß die Verluste sie nicht an ihrer Entschlossenheit hinderten.

    Die Verluste der Barbaren hingegen waren immens. Die geschlagene Gefolgschaft repräsentierte die gesunde Mitte von wenigstens 10 Dörfern. Erschlagen des Goldes wegen.

    Vor Ort lag ein süßlicher Geruch in der Luft. Ansonsten war nichts mehr zu sehen,...die Strasse war frei und der Regen der vergangenen Tage hatte das Blut weggewaschen. Hier sind viele Leben ausgelöscht worden, beinahe auch das von Ocella.

    In Gedanken versunken ritt Varro bis zum nächsten Limeswachturm und ließ dort halten. Sie ruhten aus, die Männer tauschten Geschichten und aßen trockenes Brot und Dörrfleisch.

    Varro ließ sich vom Stationsleiter einen Rapport geben und war zufrieden über das Gehörte.

    Im Westen nichts Neues,...Ruhe auf der Strasse.

    Nach einer Stunde ließ er zum Aufbruch rufen und die Patrouille trabte zurück nach Mogo. Nichts in ihm summte oder brummte als Warnung vor einer bevorstehenden Gefahr. Ein Gefühl,...sicher, aber zuverlässig...bisher.

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