[Subura] Schmierige Spelunke am Kanal

  • Tiberios strahlte Eireann an:
    " Ich bin nicht öfter hier.", sagte er : " Ich habe mich verlaufen und bin nur zufällig hergekommen.
    Ich hatte es dir ja versprochen, dass uns die Götter wieder zusammenführen würden , und an diesem unmöglichen Ort haben sie es getan."

    Eireann war noch genauso schön wie bei ihrer ersten Begegnung, vielleicht etwas schmaler.
    " Es ist das erste Mal, dass ich ...wie nennst du das ?....Bier trinke. Ich finde es nicht so übel.", antwortete er.
    Er winkte dem Schankmädchen und drückte ihm den Denar in die Hand. Das Mädchen bekam große Augen und biss in das Geldstück, um seine Echtheit zu prüfen.
    "Was gibt es zu essen? ", fragte Tiberios . Er deutete auf die Einlassungen im Tisch : "Aber daraus essen wir nichts."
    Er war sich sicher , dass das Schankmädchen die Löcher mit dem schmierigen Lappen , das es über der Schulter trug, ausputzte:
    "Bring uns etwas auf Tellern und in Schalen !"
    Das Schankmädchen sagte:
    "Ich muss die Wirtin fragen"
    Sie redete mit einer ungeheuer dicken älteren Frau , die hinter dem Tresen stand, und kam dann zurück :
    " Es gibt Fischsuppe , ihr könnt sie mit Vertrauen verzehren, die Wirtin hat selbst davon gegessen. ", sagte es : "Sowie Brot und als Leckerei Brot in Milch gebraten . Und noch mehr Bier , wenn ihr das wünscht.
    Außerdem soll ich fragen, ob ich den Vorhang zuziehen soll, wenn ihr etwas für euch bleiben wollt."

    "Das klingt gut", sagte Tiberios und als das Schankmädchen zwei Schalen Suppe, ein Holzbrett mit Brot, eine andere flache Schale mit gebratenem Milchbrot vor sie hingestellt und einen Vorhang von undefinierbarer Farbe mit einem Strick zugezogen hatte:
    "Iss, Eireann, wenn du Hunger hast. ", sagte der junge Sklave freundlich : " Oder wenn du das alles nicht magst, kann ich das Mädchen nach etwas anderem schicken. Ich hoffe, du hast ein wenig Zeit und erzählst mir, was du hier tust . "

  • Bei Tiberios Worten musste Eireann unwillkürlich schmunzeln. Er hatte sich also verlaufen. Und es war dem Schicksal geschuldet das sie sich hier in dieser schmierigen Spelunke wieder begegneten? “Dann sollten wir den Göttern erneut danken das sie uns abermals zusammen geführt haben.“ Bei diesen Worten hatte sich Eireann näher zu Tiberios gebeugt. Denn der Geräuschpegel im Inneren der Spelunke stieg an und machte ein Gespräch beinahe unmöglich. “Ich finde den Geschmack von Bier zu herb.“ Murmelte die Dunkelhaarige und strich über den Krug. Dabei spürte sie die Rillen und Kerben, die die Zeit in den Krug geschlagen hatte.


    Als das Schankmädchen in den Denar biss, um die Echtheit zu überprüfen, blickte die Dunkelhaarige mit großen Augen zu dem Schankmädchen empor. Das Essen sah alles andere als appetitlich aus. Etwas was Tiberios bemerkte und das Schankmädchen darauf aufmerksam machte. Eifrig beeilte sich das Schankmädchen dem Wunsch des Lockenkopfs nachzukommen. Das Tablett mit dem frischen Essen auf Tellern und zwei neue Krügen Bier wurden gebracht. Grinsend zwinkerte das Schankmädchen dem Lockenkopf zu, bevor sie den Vorhang zuzog und sich den übrigen Gästen widmete.


    Bei Tiberios freundlichen Worten lächelte die Dunkelhaarige und griff nach dem Brot. Vorsichtig biss sie von dem Brot ab und spülte die Bissen mit Bier hinunter. Als sich Tiberios nach ihrem Befinden erkundigte, neigte sich Eireanns Kopf kaum merklich auf die Seite. “Ich bin im Auftrag des Dominus Antoninus unterwegs. Ich.. ich soll Erkundigungen über diese Christen heraus finden.“ Erklärte Eireann und blickte aufmerksam zu Tiberios.

  • Tiberios schaute Eireann verwundert an:
    "Christen? Was möchte denn ein vornehmer Römer von denen ? Das sind doch in der Mehrzahl arme Verrückte. "
    Er schüttelte seinen Kopf :
    " Im Delta- Viertel in Alexandria gibt es einige Christen. Angeblich eine jüdische Sekte, aber die Juden, die in der Mehrrheit vernünftige Leute sind, wollen nichts mit ihnen zu tun haben. Sie beten einen Gott mit einem Esels- oder Fischkopf an, so genau weiß ich es nicht."
    Tiberios rührte mit seinem Löffel in seiner Suppe und holte einen Fischkopf heraus, der mit leeren Augen in die Luft starrte:
    "So etwas beten sie an .", sagte er und ließ das Fischmaul auf und zu klappern.:
    "Was sollst du denn überhaupt herausfinden? Wird es hier in dieser Spelunke denn Christen geben ?"
    Dann fragte er:
    "Wenn dir das Bier zu herb ist, könnten wir das Schankmädchen nach Wein schicken? "



    Sim-Off:

    Tiberios präsentiert hier sämtliche Vorurteile, das soll keinesfalls eine religiöse Beleidigung sein.

  • Als Tiberios die Christen als Verrückte bezeichnete, weiteten sich Eireanns Augen deutlich. “Du meinst auch das diese Christen verrückt sind? Aber.. wie kommst du darauf? Hast du schon einmal mit einem Christen gesprochen?“ Neugierig beugte sich die Dunkelhaarige noch näher und ließ Tiberios keine Sekunde aus ihrem Blick.
    “Hm.. Alexandria ist aber nicht Rom. Also kann ich diese Christen auch nicht besuchen und ihnen Fragen stellen.“
    “Diese Christen sind eine jüdische Sekte und ihr Gott trägt einen Eselskopf?“
    Leises kichern begleitete diese Worte der Dunkelhaarigen. Wobei sie auch schon entschuldigend in Tiberios Richtung blickte und ihre schlanken Finger gegen ihre Lippen presste. Nein. Sie wollte sich unter keinen Umständen über Tiberios lustig machen.
    Als Tiberios den Fischkopf aus der Suppe fischte, beäugte Eireann den Fischkopf mit Interesse. “An so etwas glauben diese Christen?“
    Mit ihren schlanken Fingern griff Eireann nach einer neuen Brotscheibe und tunkte diese in die Fischsoße. Begeistert kostete die Silurerin von der Soße. Mh.. schmeckte gar nicht so schlecht.
    “Dominus Antoninus behauptete, dass diese Christen für einige Anschläge verantwortlich sind.“
    Erläuterte Eireann und blickte mit großen Augen zu Tiberios empor.

  • Tiberios fand das Ganze auch erst lustig. und klapperte nochmals mit dem Fischkopf in Eireanns Richtung.
    Aber dann wurde er ernst. :
    "Der Gott der Christen , also das ist eigentlich ein Mann aus der Provinz Iudeia, der verurteilt und gekreuzigt wurde. Chrestos hieß er. Die Christen behaupten, er wäre , als er schon tot war, wieder vom Kreuz runter gestiegen. Daran siehst du doch schon, wie verrückt sie sind. Dennoch haben sie Zulauf, weil sie wirklich jeden nehmen. "
    Tiberios schüttelte wieder den Kopf :
    " Einige Kaiser haben die Sekte dann auch verboten, anderen Kaisern war es egal. Aber Anschläge....
    das ist eine gravierende Anschuldigung. Weißt du , was vorgefallen ist? "

    Tiberios hatte nicht besonders viel Mitleid mit Christen. Doch wirkliche Verbrechen traute er ihnen eigentlich nicht zu, dazu waren sie viel zu wirrköpfig..
    Arme ungebildete Menschen am Rande der Gesellschaft.
    Wenn der Kult ihres esels-oder fischköpfiger Gott ihnen etwas Linderung ihres Elends brachte, warum nicht ?
    Anschläge jedoch - das war Politik und keine Religion mehr.
    "Die Christen haben übrigens ein Erkennungszeichen. "
    Tiberios nahm etwas Bier auf den Zeigefinger und malte in einem Zug einen Fisch auf die Tischplatte:
    [Blockierte Grafik: https://www.bilder-upload.eu/thumb/cf7aec-1580485835.jpg]
    "WEnn du einen Christen triffst und einen Fisch zeichnest, zeichnet der auch einen. "

  • Als Tiberios erneut mit dem Fischmaul klapperte, musste die Dunkelhaarige abermals schmunzeln.
    “Waaaas? Diese Christen behaupten das ihr Gott wieder vom Kreuz gestiegen ist, obwohl er schon tot war?“
    Empörte sich Eireann mit eigentlich viel zu lauter Stimme. Da jedoch im Inneren dieser Spelunke ein gewaltiger Lärmpegel herrschte, ging ihre Stimme einfach unter.


    “Diese Christen nehmen jeden? Aber wieso? Und wie verzweifelt muss ein Mensch sein, sich einer solchen Sekte anzuschließen?“
    Noch näher hatte sich Eireann gebeugt. Denn der Lärm war wirklich ohrenbetäubend. So dass man fast sein eigenes Wort nicht mehr verstand.


    Als Tiberios dann jedoch die Anschläge ansprach, zuckte die iulische Sklavin mit den Schultern. “Ich weiß nicht welche Anschläge es sind. Ich weiß nur das diese Christen gefährlich sind.“ Erklärte die Silurerin und blickte Tiberios mit einem aufmerksamen Gesichtsausdruck entgegen.


    Das Zeichen des Fisches musterte Eireann mit einem neugierigen funkeln in ihren Augen. “Und du meinst das Zeichen erkennen diese Christen? Wollen wir uns gemeinsam auf die Suche nach dieser Sekte machen?“ Aufgeregt funkelte es im blau ihrer Seelenspiegel auf.

  • Tiberios überlegte.


    Er gab sich Zeit bis zum Morgengrauen.
    Die Häuser reicher Familien waren nachts wie Festungen, und die Casa Furia dürfte keine Ausnahme bilden. So spät wie Tiberios dran war, hätte er heftig klopfen müssen und damit alle Bewohner aus dem Schlaf gerissen. Die beste Stunde , einigermaßen unbemerkt ins Haus zu kommen, war seiner Erfahrung nach kurz vor der Morgendämmerung, wenn der Türwächter die Tür entriegelte und die Sklaven alles für die salutatio, den morgendlichen Besuch der Klienten vorbereiteten. Der ianitor würde ihn ohne große Fragen einlassen.
    Den Auftrag, die Sachen aus der Schneiderei zu holen, hatte er vom Verwalter bekommen, nicht von seinem dominus selbst, der an diesem Tag nicht im Haus gewesen war.
    Mit etwas Glück würde ihn Furius Philus nicht vermisst haben. Bas, der Verwalter , bei dem er sich unter normalen Umständen zurückmelden musste, hatte jedoch bestimmt seine nächtliche Abwesenheit bemerkt.
    Ihm wollte Tiberios zumindest die Hälfte der Wahrheit sagen : Er war überfallen worden, hatte aber das Bündel mit den Einkäufen retten können.


    Im besten Fall würde er bestraft , im schlimmsten Fall weiterverkauft werden. Tiberios machte sich da nichts vor.


    Er steckte in gewaltigen Schwierigkeiten.


    Aber warum sollte er Eireann, die ihn erwartungsvoll ansah, mit seinen Problemen belasten? Sie konnte ihm nicht helfen. Sie würde vielleicht nur traurig werden.


    Es dauert so lange, wie es dauert, und wenn das meine letzten guten Stunden in Roma sind, dachte Tiberios.


    Er zitierte den römischen Dichter Horatius:
    "Ut melius quicquid erit pati!....
    Dum loquimur, fugerit invida aetas:
    carpe diem - quam minimum credula postero....."


    " Wie viel besser ist es doch, was immer kommen wird, zu ertragen!
    Noch während wir hier reden, ist uns bereits die neidische Zeit entflohen:
    Nutze den Tag - und vertraue möglichst wenig auf den folgenden!"


    Also nickte Tiberios und lächelte : „ Bis zum Morgengrauen muss ich wieder in der Casa Furia sein . Aber bis dahin hätte ich alle Zeit., eine Sekte zu suchen. "


    Er zeichnete nochmals den Fisch nach :
    "Zumindest in Alexandria erkennen sich so die Christen,. Wir sollten ausprobieren, ob das in Roma auch so ist....."

    In diesem Moment zog das Schankmädchen den Vorhang zurück, schaute auf Tiberios' Finger und fragte:
    "Möchtest noch eine Schale Fischsuppe ?"

  • | Räuberhauptmann Babilus


    Mit lautem Klappern ging wieder einmal die Tür der „Gaststätte“ auf und fünf wild aussehende Männer betraten das Lokal in dem bereits eine laute und fröhliche Runde herrschte, wie sie bemerkten. Ihre verschwitzte Kleidung dampfte, als sie von der nächtlichen Kälte hinüber ins warme Innere der Schänke wechselten. Es war Babilus mit vier seiner Männer, die sich nach ihrem Tagewerk hier in ihrer Stammkneipe ein wenig vergnügen und saufen wollten. Schon von der Tür aus grüßten sie ein oder zwei nicht minder zwilichtig aussehende Gestalten, während sie sich ihren Weg zur Schank vorarbeiteten. Es herrschte dichtes Gedränge, jedoch nahmen die fünf Männer keine Rücksicht darauf. Immerhin gehörten sie zu jenem Unterweltboss, der hier in der Gegend das sagen hatte, die Krähe. Einige machten von sich aus Platz, andere wurden einfach angerempelt oder zur Seite gestoßen. Brutus, einer der vier Soldaten von Babilus, war besonders grob bei seinem Weg zur Bar, im Vorbeigehen stieß er auch den Stuhl eines mittelgroßen jungen Mannes mit dunkelbraunen Haaren der mit einer Frau am Tisch saß, um, weil er ihm im Weg war.


    Vorne angekommen pfiffen sie dem Schankmädchen hinterher und riefen: „Aranea! Wo bist du fettes Stück? Komm raus und bedien uns!“ gröllend lachten sie über ihre Beleidigungen der nicht anwesenden Lokalbesitzerin gegenüber, ehe sie sich niederließen, um zu bestellen. Aranea war wohl so ziehmlich eine der letzten bzw. die einzige in der Gegend, die für ihr Lokal kein Schutzgeld an die Krähe zahlen musste. Das beruhte auf einen Deal, der mit der fischäugigen Wirtin geschlossen worden war, die ja auch ihrerseits über ein wenig Einfluss in der Subura, viele Informanten und noch viel mehr Geld verfügte. Dafür, dass sie mit Archias‘ Organisation auf partnerschaftlicher Basis zusammenarbeitete und z.B. Informationen und ihr eigenes Spionagenetzwerk zur Verfügung stellte, ließen sie Archias’ Männer (wie Babilus und seine Bande) in Ruhe und kamen sogar als zahlende Kunden zu ihr. Man musste eben nicht jeden kleinen Konkurrenten im eigenen Revier vernichten, manchmal erwiesen sich solche kleinen Arrangements als vorteilhafter.


    Nachdem jeder der Banditen es sich gemütlich gemacht und einen großen Krug schaumiger Cervisia vor sich stehen hatte, konnte der Abend für sie beginnen. „Auf einen ertragreichen Arbeitstag, Jungs! Ich bin zufrieden mit euch! rief Babilus ihnen zu und hob seinen Becher, ehe alle unter erneutem lauten Gröllen einen ersten Zug machten. Heute hatten sie wieder einmal alle in ihrem Bezirk liegenden Geschäfter für Schutzgeld abgeklappert, einem zahlungsunfähigen Händler sein Geschäft demoliert und angezündet, zwei Passanten auf offener Straße überfallen und einen Dritten sogar in einer Nebengasse hier in der Subura ermordet und ihm dann alle Sachen genommen.


    | Schläger Brutus


    Habt ihr gesehen wie das Schwein vor Angst gequiekt hat, als ich mit dem Messer auf ihn zu bin?“ fragte Brutus gerade in die Runde und erntete als Antwort lautes Lachen. Babilus schüttelte nur lächelnd den Kopf. Ach Brutus, was war der Gute nicht immer für ein verspieltes Kerlchen.

  • Ich wollte nicht noch mehr Fischsuppe“,
    sagte Tiberios leicht verärgert – er hatte Eireann doch ein wenig beeindrucken wollen und so wurde daraus nichts :
    Ich möchte fragen, ob du so ein Zeichen schon mal gesehen hast – einen gezeichneten Fisch ?“



    Zu seiner Überraschung nickte das Schankmädchen : „ Manchmal gibt es so Gekritzel an den Wänden. Man sagt , das sind die Chresten“ - sie sprach das Wort falsch aus : „ Wenn ihr wollt, sprecht mit Ancilla, die versteht sich auf Fische. "



    Sie winkte ein anderes Schankmädchen, ein Kind noch, dünn und klein , mit schmutzigem Blondhaar. Es war so unbedeutend, dass es nicht einmal einen eigenen Namen hatte, denn ancilla bedeutete nur Magd.


    Tiberios nickte Eireann zu. Ob das die Spur war, die sie suchte?


    In diesem Moment traten fünf Männer ein, laut und wildaussehend. Der, der ihr Anführer schien, war ein großer Bursche mit einer ausgesprochenen Verbrecherphysiognomie.


    Da sie sich durch die Menge drängten, nahmen sie keine Rücksicht und einer rannte gegen Tiberios'Stuhl und warf ihn fast um.


    Der junge Sklave sprang zur Seite und entging so einem Sturz. Aber seine grauen Augen funkelten einen Moment vor Wut, dann schwieg er besonnen, hob den Stuhl wieder auf und setzte sich wieder.


    Die Männer setzten sich ebenfalls und bestellten Bier , und Tiberios vernahm Wortfetzen von " Messer " und "quiekendes Schwein ".
    Bestimmt hatten sie Menschen überfallen. Vielleicht sogar getötet.


    Tiberios fühlte sich nicht mehr sicher in dieser Spelunke. . Er fürchtete, dass er und Eireann in diesem Umfeld auffielen, denn beide waren sie die Sklaven feiner Leute. Dennoch: Er war froh um die Bronzetafel, die ihn als Eigentum des Furius Philus auswies. Sein dominus war niemand , der sich seinen Besitz wegnehmen ließ.


    "Sobald wir von dieser Ancilla wissen, was wir wissen wollten - lass uns hier verschwinden.",
    flüsterte er Eireann zu.

  • Als das Schankmädchen den Vorhang tatsächlich zurück zog und sich erkundigte, ob noch mehr Fischsuppe gefordert wurde, bildete sich eine steile Falte zwischen Eireanns Augenbrauen. Und Tiberios schien es ebenso zu ergehen, wie die Dunkelhaarige mit einem raschen Seitenblick feststellte. Jedoch presste Eireann ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Während Tiberios seine Gedanken lautstark äußerte. Zum Glück tat er dies, ging es Eireann in diesem Moment durch den Kopf. Denn das Schankmädchen schien das Zeichen des Fisches bereits gesehen zu haben. An Wänden sollte dieses Zeichen zu finden sein. An welchen Wänden? Und sollte Eireann jede Wand in Rom ab sofort genauer unter die Lupe nehmen? “Sollen wir jetzt jede Wand in Rom mit Argusaugen betrachten? Meinst du das kann stimmen?“ Flüsterte Eireann an Tiberios gewandt und beobachtete seine Reaktion. “Ich hoffe das Dominus Antoninus nach genau diesem Zeichen gesucht hat.“ Murmelte die junge Frau an sich selbst gewandt.


    Bei den lauten Geräuschen, die von der Türe zu kommen schienen, hob nun auch Eireann ihren Kopf an und ließ diesen in Richtung der sich öffnenden Türe gleiten. Eine Gruppe Männer trat herein, wild grölend und mit bärtigen Gesichtern. Bei diesem Anblick lief es Eireann eiskalt den Rücken hinunter und für einen kurzen Augenblick starrte sie die Männer mit großen Augen an. Genauso sahen die Männer aus, die einst ihr Dorf überfielen. Ob das möglich sein konnte? Nein, es gab bestimmt über hundert dieser Männer die so aussahen. Aber wenn es möglich sein konnte? Nein! Und so wandte sich Eireann herum und fokussierte ihre gesamte Aufmerksamkeit auf Tiberios. Auch wenn ihre Hände leicht zitterten und man an ihrer angespannten Körperhaltung erkennen konnte, dass etwas nicht stimmen konnte.


    “Ja, wir sollten hier nicht noch länger bleiben.“ Flüsterte Eireann aus dem Mundwinkel, wobei sie ihren Blick zwischen Tiberios und der Gruppe Männer hin- und her gleiten ließ. Sie konnte ihren Blick einfach nicht abwenden, auch wenn sie es verzweifelt versuchte.

  • Sollen wir jetzt jede Wand in Rom mit Argusaugen betrachten? Meinst du das kann stimmen?“ . “Ich hoffe das Dominus Antoninus nach genau diesem Zeichen gesucht hat."
    hatte Eireann gesagt.
    Tiberios schüttelte den Kopf : "Ich hoffe nicht, dass wir jede Wand absuchen müssen. ", sagte er:
    "Schauen wir doch mal, was die kleine Schankmagd uns zu berichten hat."

    Das blonde Mädchen stand immer noch seitlich an ihrem Tisch, zwischen ihm und Eireann .


    Nun erkannte Tiberios, dass die Kleine ganz blass mit roten Fieberbacken war.
    „Du bist die Ancilla ?“ , fragte er freundlich.
    „Ja, Herr.“, sagte das Mädchen.
    Tiberios schüttelte den Kopf: „Wir sind keine Herren, wir sind Sklaven wie du. Setz dich doch. Es gibt Brot und gebackenes Brot in Milch – greif zu.“
    Eine kleine schmutzige Hand griff nach dem Brot .
    Ein schüchterner Blick aus grünen trüben fiebrigen Augen traf Eireann.


    Deine Kollegin sagte uns, du weißt etwas von den Fischzeichnungen an Wänden ?“ , fragte Tiberios vorsichtig.
    Aber das Mädchen schien keine Vorsicht zu kennen – wußte es denn nicht, wie gefährlich das war?
    Die Hellste schien sie nicht zu sein.
    Das ist das Zeichen des lieben Herren“, plapperte sie : „Und wenn ich tot bin , holt er mich in sein Paradies , und es gibt nie wieder Hunger, nie wieder Schläge.“
    Ein Strahlen ging vom Gesicht des Mädchens aus., und es schaute Eireann an, als hätte es Vertrauen zu ihr.
    Das klingt wirklich nett. Woher weißt du das alles ?“, fragte Tiberios.
    „Von der guten Frau“, flüsterte Ancilla : „ Sie hat mir alles darüber erzählt, wie schön es werden wird.“


    Die gute Frau ! Bestimmt eine Christin., dachte Tiberios . Vielleicht kann diese Ancilla Eireann zu ihr bringen!


    Dann bemerkte er, dass Eireanns Aufmerksamkeit den fünf Männern galt , die eingetreten waren und ihn beinahe über den Haufen gerannt hatten.


    Sie fürchtet sich , dachte er : Ob sie sich irgendwoher kennen ?

  • Ohne sich weiter um die anderen Gäste im Raum zu kümmern frönten die fünf zusammen ihren Feierabend mit ihrer Cervisia und ihren lauten, rauen Stimmen. Sie tranken, lachten und erzählten sich schmutzige Witze, eben so wie das das Gesindel in der Subura immer schon zu tun pflegte. Egal ob Frauen, Bessergestellte, oder der Augustus selbst, niemand war da bei ihren "Späßen" sicher. Oder ihre kleinen Abenteuer bei ihren Raubzügen, die gaben sie auch mit Vorliebe zum Besten.


    Gerade war Babilus am Erzählen seiner Geschichte:


    | Räuberhauptmann Babilus


    "...und da sag ich zu Atimetus, das ist keine nubische Sklavin, sondern einfach eine schmutzige Ägypterin mit Hängebauch!"
    Alle Anwesenden brüllten vor lachen, insbesondere Brutus.


    | Schläger Brutus


    "Typisch Atimetus! Will einem immer eine Mogelpackung andrehen! Der Kerl würde seine eigene Mutter verkaufen, wenn der Preis stimmt!"
    Ein anderer fragte da hicksend: "Hat er das nicht sogar?"
    Wieder erzitterte der Raum unter dem Gelächter von Babilus' Männer.
    Brutus nahm einen tiefen Zug und wischte sich anschließend den Schaum vom Mund. "Wisst ihr noch, wie er mal diesen einen Patrizier über den Tisch gezogen hatte? Wir hatten ja vorher diesen einen entfernten Verwandten oder was von ihm aufgegabelt und der Kerl hat es tatsächlich fertig gebracht ihn an den als Sklaven zu verkaufen nach ein wenig "Aufhübschung" durch meinen Knüppel!""
    Und noch einmal lachen, während Babilus seine Cervisia hob. "Auf unseren Kumpel Atimetus! Zum Wohle!"
    "Hört, hört!"
    Brutus trank mit den anderen und knallte dann seinen leeren Becher auf den Tisch. "Ja bei Pluto! Gerade eben war ja noch was darin! Da *hicks* muss wohl Nachschub her!"
    Er hob die Stimme und brüllte: "HE! NOCH EINE CERVISIA!"
    Die anderen deuteten auf einen Tisch etwas hinter ihnen und riefen: "Schau! Dort hinten ist die Schankdirne! Dort musst du bestellen!"
    Träge wandte Brutus seinen roten Kopf um, um selber nachzusehen, wo sich denn das Schankmädchen versteckte. Ah ja, dort saß sie ja! Also wuchtete er sich hoch, um noch zwei Cervisia für sich zu bestellen. Das Mädchen saß bei einem jungen Mann und einer Frau. Brutus klopfte ihr auf die Schulter. "He du, ich will noch eine Cervisia! Und dann... *hicks* dann will ich noch eine!"
    Jetzt fiel sein Blick auf Eireann. Brutus pfiff und griff ihr in die Locken. "Und die da kannst du mir auch gleich einpacken! Die gefällt *hicks* mir!" Er zog ein wenig an den Haaren, um sie sich genauer anzusehen und die Dirne, die darunter dranhing.

  • Das kleine Schankmädchen spritzte sofort auf, Angst und Panik in seinen Augen, als Brutus ihm seine Bestellung aufgegeben hatte.
    "Die Cervisia , die kommt sofort !", pipste es und rannte davon . Unterwegs wurde es von einem Hustenanfall geschüttelt.
    Na das war erstmal mit den Christen, dachte Tiberios , als der grobschlächtige riesige Kerl auch schon in Eireanns Haar griff.
    Und auch die Chance, sich unbemerkt zu verdrücken, war gerade im Tartaros gelandet !


    Die ancilla kam mit der Cervisia zurück , aber Tiberios ergriff sie am Arm und nahm ihr beide Krüge ab, dann machte er eine Geste, sie solle verschwinden.
    Nun stand er auf und ging um den großen Mann mit dem Schlägergesicht herum und stand ihm gegenüber .
    Das sah ziemlich komisch aus, weil der junge Alexandriner mindestens anderthalb Köpfe kleiner war.
    Er musste zu dem Mann hochschauen , streckte ihm die Krüge hin und sagte sehr höflich:
    "Dein Bier, dominus"
    Dann tat er so, als würde er jetzt erst Eireanns Lage bemerken:
    "Was willst du denn mit der da?
    Diese Gallierinnen sind doch viel zu dürr , um einem richtigen Mann Spaß zu machen. Kein Vergleich mit den drallen Weibern in der Subura!
    Schon der große Caesar hat in seinem Gallischen Krieg geschrieben, dass diese Barbarinnen nicht nach seinem Geschmack waren, und dein Geschmack ist doch bestimmt nicht schlechter als der des großen Caesar !"


    cara amica , verzeih mir diese Worte, dachte Tiberios.
    Das Zitat von Caesar , das habe ich auch gerade erfunden.


    Tiberios hatte ziemlich laut gesprochen , und das andere Schankmädchen , das mit den schwarzen Zähnen, hatte ihn gehört.
    "Ich bin ein dralles Weib aus der Subura!", kreischte es: " Sagt zumindest der göttliche Caesar!"
    Sie lachte und beugte sich vor, so dass ihr beachtlicher Busen fast aus dem Ausschnitt quoll.

  • | Schläger Brutus


    Lüstern betrachtete er Eireanns Gesicht, während sich um Brutus' Cervisia gekümmert wurde. "Na Kleine? Hast es schon mal gemacht? Ich kann es dir zeigen wenn du willst." und mit einem Grinsen machte er schlängelnde Bewegungen mit seiner Zunge und lachte danach.
    Er zog es durchaus in Betracht sich mit dem jungen Ding ein wenig zu vergnügen, so wie sie aussah wäre er wohl ihr erster, immer etwas ganz besonderes.
    Doch lange konnte Brutus dieser Idee nicht nachhängen, da seine Aufmerksamkeit je von dem Mädchen abgelenkt wurde. Doch nicht -wie gedacht- von dem erwarteten Schankmädchen, sondern der Kerl vom Tisch eben hielt ihm die Cervisia hin und sprach mit ihm. Tiberios fixierend schubste Brutus Eireann zur Seite und konzentrierte sich auf ihn. Er sprach ihm etwas zu viel und zu schnell, nicht gerade gesund für ihn, besonders wenn Brutus sowieso schon etwas angetrunken war. "Pha ich spucke auf deinen Caesar!" Er nahm Tiberios die Getränke aus der Hand und wollte sich gerade näher mit dem Jungspund -zu dessen gesundheitlichen Nachteil- befassen, als da das zweite Schankmädchen mit ihren Reizen einsprang und ihm quasi das Leben rettete.


    Denn wenn es noch etwas gab, was Brutus lieber mochte als Jungfrauen entjungfern, oder besserwisserische kleine Männchen vermöbeln, dann waren es große Brüste und die des Schankmädchens waren groß genug, um Brutus ein weiteres Mal von seinem eigentlichen Vorhaben abzulenken. "Du da! Ich will dich komm mit!" Schnell ging er zu seinem Tisch zurück, um seine Getränke abzustellen. Danach noch schnell ein freundliches Wort zu seinen Kameraden ("Derjenige, der eine dieser Cervisias anrührt hat mein Messer in der Wampe stecken!") und dann kam er auch schon wieder zu dem drallen Schankmädchen zurück, um mit ihr in eines der Hinterzimmer zu gehen, schon unwirsch an ihren Brüsten herumfummelnd.


    Seine Kumpane johlten und pfiffen den beiden hinterher, alle außer Babilus. Dieser hatte mit einem Falkenblick beobachtet, wie Tiberios sich aus dieser brenzligen Lage herausgeredet hatte und auch jetzt hatte er ihn immer noch mit einem nachdenklichen Blick fixiert.
    Diesen Kerl würde er sich auf jeden Fall merken.


    >>>>>

  • Aus dem Augenwinkel warf Eireann der kleinen Schankmagd einen auffordernden Blick entgegen. Sie sollte erzählen was sie wusste und dann sollte sie wieder verschwinden. Und Eireann ebenso, hoffentlich mit Tiberios. Denn das merkwürdige Gefühl, welches sich in ihrer Magengrube eingenistet hatte, hielt sich noch immer hartnäckig und das leise Stimmlein in ihrem Hinterkopf warnte die Dunkelhaarige. Die beiden Sklaven gehörten einfach nicht an diesen Ort. Und dennoch schien diese Schankmagd etwas über dieses Fischzeichen und diese sogenannten Christen zu wissen. Bei diesem Gedanken spürte Eireann wie ihr das Herz bis zum Hals pochte. Würde sie hier und heute bereits an Informationen über diese Christen kommen und könnte sie diese Informationen postwendend an das Ohr des Iuliers weitertragen? Offensichtlich wusste das Schankmädchen tatsächlich etwas; denn auf einmal sprudelten die Worte nur so aus hier heraus. So dass selbst Tiberios erschrocken dreinblickte. Wusste das Mädchen nicht, dass ihre Worte gefährlich waren? Dem Schankmädchen schien dies alles nicht bewusst zu sein; denn ihre Stimme drang erneut an das geneigte Ohr der Beiden. “Von welcher guten Frau sprichst du?“ Murmelte Eireann mit leiser Stimme, nachdem sie sich näher gebeugt hatte und das Schankmädchen neugierig musterte.


    Dann jedoch wurde Eireanns Aufmerksamkeit auf die Männer gelenkt, während ihr zugleich ein eisiger Schauer den Rücken hinab rieselte. Und als sich einer dieser bärtigen Herrn auch noch in ihre Nähe schob, wäre Eireann am liebsten geflohen. Doch kein Muskel ihres Körpers reagierte. So blieb ihr nichts anderes übrig wie das sprichwörtliche Kanninnchen vor der Schlange vor dem bärtigen Kerl zu verharren. Als sie dessen schmierige Finger in ihren dunklen Strähnen fühlte, wie er ihren Kopf versuchte anzuheben. Diesem Wunsch entsprach die junge Silurerin dann tatsächlich und erwiederte seinen Blick. Wobei aus dem Blick der iulischen Sklavin nichts als die reinste Angst sprach. Diese Männer sahen nämlich genauso aus, wie die Männer die einst ihr Dorf gebrandschatzt hatten und ihre Eltern meuchelten. Und für einen kurzen Augenblick verengten sich Eireanns Augen deutlich und ein warnender Glanz hielt Einzug in ihren Seelenspiegeln.


    “La.. lasst mich.“ Protestierte die Dunkelhaarige, wobei sie noch immer zu dem Schläger Brutus empor starrte und verzweifelt hoffte, dass er ihre aufsteigende Panik nicht bemerkte. Zum Glück war es Tiberios, der sich für sie einsetzte und mit den alkoholischen Getränken die Pläne des Schlägers zunichte machte. Die alkoholischen Getränke und das dralle Schankmädchen waren es schließlich, die den lüsternen Schläger vollends vereinnahmten. So dass Eireann zurück taumelte, nachdem er sie von sich gestoßen hatte. Mit großen Augen starrte die Dunkelhaarige dem bärtigen Mann hinterher, der das Schankmädchen bereits befummelte und schließlich außer Sichtweite verschwand. Eireann unterdessen schob sich vorsichtig an Tiberios heran und zupfte ebenso vorsichtig an ihm herum. “Bitte lass uns gehen.“ Flüsterte die Sklavin mit leiser Stimme; dabei den musternden Blick des Babilus ignorierend. Tiberios sollte sich nicht auf diesen Blick einlassen, sondern einfach mit ihr diese Schenke verlassen. Das Zeichen des Fisches würden sie vermutlich auch noch irgendwo anders erblicken und an Informationen heran kommen.

  • Zitat

    Wusste das Mädchen nicht, dass ihre Worte gefährlich waren? Dem Schankmädchen schien dies alles nicht bewusst zu sein; denn ihre Stimme drang erneut an das geneigte Ohr der Beiden. “Von welcher guten Frau sprichst du?“ Murmelte Eireann mit leiser Stimme, nachdem sie sich näher gebeugt hatte und das Schankmädchen neugierig musterte.


    Die kleine ancilla lehnte sich in Richtung Eireann.
    "Die gute Frau, die an alle armen Kinder Essen verteilt ., wisperte sie.
    Das wäre der Moment gewesen, um das Mädchen zu fragen, ob man diese Wohltäterin nicht kennen lernen könnte, als der große Kerl , der mit den anderen in die Spelunke gekommen war, bei ihr eine Bestellung aufgab und dann anfing ,Eireann zu belästigen.


    Tiberios hatte versucht, den Schläger mit Worten abzulenken , aber der Mann hatte wenig übrig für alexandrinische Redegewandtheit, , das hatte man ihm deutlich angemerkt..


    Tatsächlich hatte das andere, das schwarzhaarige Schankmädchen, das sie vorhin bedient hatte, den beiden jungen Sklaven den Hals gerettet.
    Tiberios war der drallen Frau aufrichtig dankbar.


    Aus dem cubiculum, in dem Brutus mit dem Schankmädchen verschwunden und das nur mit einem Vorhang vom Schankraum abgetrennt war , drangen ab und zu eindeutige Geräusche - die Schankdirne schien genauso viel Spaß an der Sache zu haben wie ihr Kunde.
    Na, hoffentlich machte sie ihn ordentlich müde...., dachte Tiberios.
    Er war immer noch blass um die Nase: Das hier alles war einfach nicht seine Welt.


    Plötzlich spürte er Eireanns Hand leicht auf seinem Arm. "“Bitte lass uns gehen.“", bat sie.
    Der junge Sklave nickte und wollte aufstehen - da sah er, dass der andere Mann der Gruppe , ein Bärtiger mit hellen Augen und einem kühnen Gesicht , sie beide offen fixierte.
    Soweit kannte sich Tiberios aus :
    Wenn ein Trupp Männer eintritt, und einer verbreitet Angst und Schrecken und führt sich auf wie ein rasender Kyklop , der andere jedoch setzt sich ruhig hin und braucht nur einen Blick, damit ihm alle gehorchen - dann ist letzerer und keinesfalls ersterer der Anführer der Gruppe..


    Aber was könnte dieser Anführer von ihm wollen?


    Vermutlich überlegte er sich, auf welche Weise er uns in den Orcus schickt , dachte Tiberios mit einem Anflug Hoffnungslosigkeit - So als abendliche Unterhaltung für seine Leute ....

    Er würde der Allat Athena oder Fortuna oder am besten allen Beiden opfern, sollten sie hier nochmal heil heraus kommen.
    Große Göttin, behüte mich noch ein letztes Mal, dachte er.



    Die kleine ancilla stand mittlerweile aufrecht rechts neben der Eingangstür , von wo aus sie den Raum überblicken und loslaufen konnte, wenn ein Gast etwas wünschte. Ab und zu sank sie in sich zusammen, dann riss sie wieder die Augen auf.
    Tiberios wies mit dem Kopf zu ihr hin:
    "Wenn wir jetzt gehen, können wir die Kleine vielleicht draußen befragen. ", flüsterte er Eireann zu:
    "Aber du hast Recht, wir müssen los, - unsere Sicherheit ......"


    ....geht vor, wollte er sagen, als in diesem Moment die Schwarzhaarige, Dralle wieder erschien und ihre Tunika glatt strich und sich mit den Händen durch ihr Haar fuhr.
    Sie bemerkte Tiberios'Blick, wiegte sich in ihren Hüften und rief:
    " Mit dir nehme ich es auch noch auf heute Nacht, mein Kleiner, komm nur her !" und kreischte wieder vor Lachen -


    Tiberios tat so, als hätte er ihr freundlich gemeintes Angebot überhört.
    Wenn sie fertig ist, wird auch der große Schläger gleich wieder raus kommen, durchfuhr es ihn stattdessen :
    "Komm, Eireann, beeil dich !", er schnappte sein Bündel.: "Nichts wie weg !"
    Noch nie hatte er die verbergende Dunkelheit der Subura so ersehnt, wie in diesem Augenblick.


    Tiberios hörte am Ansteigen der Lautstärke, dass der Mann, der vorhin Eireann belästigt hatte , wohl zu seinen Kumpanen zurück kehrte.
    Das war die Gelegenheit, sie waren abgelenkt.
    Er griff Eireanns Hand und lief hinaus, dem Ausgang zu.
    Die ancilla schaute sie mit ihren fiebertrüben Augen fragend an . Doch da fiel der Vorhang auch schon hinter ihnen , und sie standen in dem Gang, der sie von der Eingangstür trennte.

  • Als Eireann und Tiberios im Gang standen , schlüpfte eine kleine Gestalt ihnen hinterher.
    Es war die ancilla. . Sie hatte einen Hustenanfall, , ihr dünner Körper bebte.


    Aber dann zupfte das Schankmädchen Eireann vertrauensvoll an ihrer Tunika und fragte sie zaghaft :
    "Warum geht ihr schon ? Bleibt doch noch ein wenig da. Wollt ihr nicht noch etwas haben ?"

  • Zitat

    Original von Tiberios
    Tiberios hörte am Ansteigen der Lautstärke, dass der Mann, der vorhin Eireann belästigt hatte , wohl zu seinen Kumpanen zurück kehrte.
    Das war die Gelegenheit, sie waren abgelenkt.
    Er griff Eireanns Hand und lief hinaus, dem Ausgang zu.
    Die ancilla schaute sie mit ihren fiebertrüben Augen fragend an . Doch da fiel der Vorhang auch schon hinter ihnen , und sie standen in dem Gang, der sie von der Eingangstür trennte.


    Noch immer wirkte Eireann kreidebleich, während sie mit großen Augen zu Tiberios empor blickte. Der tätliche Angriff des Bärtigen ließ sie ihre Arme um ihren Körper schlingen. So dass man den Eindruck gewinnen könnte. Die Dunkelhaarige wollte sich dadurch wärmen.


    Schließlich spürte sie die Berührung des Blonden und drehre sich langsam zu ihm herum. Mit ungelenken Schritten setzte sich die Dunkelhaarige in Bewegung und strebte dem Ausgang entgegen. Endlich hatten sie den Schankraum verlassen und standen im düster wirkenden Gang der Spelunke.


    Dort wurden sie von der Ancilla erwartet. Mit großen Augen starrte die Dunkelhaarige zu der Ancilla hernieder. “Es ist hier nicht sicher.“ Presste Eireann zwischen zusammen gepressten Lippen hervor. “Wir müssen hier weg. Bitte.“ Flehend blickte die iulische Sklavin zu dem Blonden empor. Und zupfte an Tiberios Ärmel. “Kommt mit.“ Murmelte Eireann an die Ancilla gewandt und blickte ihr entgegen.

  • Tiberios bemerkte, dass Eireann immer noch kreidebleich war und zitterte,und auch er war noch blass.


    Er hätte am liebsten den Arm um die junge Frau gelegt , sie beschützt. Aber Schlägereien waren nicht seine Sache.
    Er hatte auch noch nie eine schärfere Waffe in der Hand gehabt als das Messerchen, mit dem er seine Griffel anspitzte.


    Der junge Sklave nahm daher nur ihre Hand und drückte sie.


    "Alles wieder in Ordnung....", sagte er - halb Zusicherung , halb Frage.
    Seine grauen Augen musterten sie aufmerksam.


    Ein Mädchen, das sich nachts in der Subura aufhielt, war bestimmt gewohnt, dass sie belästigt wurde. Aber Eireann wirkte zu Tode erschrocken.
    Also musste mehr dahinter stecken , als ein einfaches Angrapschen durch einen Besoffenen.
    Und wie schnell die dunkelhaarige Sklavin verschwinden wollte?
    Ob sie die Männer von früher kannte?


    Da kam die ancilla ihnen nach, und als Eireann ihr sagte, sie solle mitkommen, strahlte sie zunächst an, dann verdüsterte sich ihr Gesicht und dann erhellte es sich wieder:
    " Ich muss fragen, ob ich weg darf, sonst gibt es Prügel.", murmelte sie .


    Der braunlockige Alexandriner und die blauäugige Gallierin traten nun ins Freie, vor die Spelunke.


    Tiberios schaute die Gasse hinunter. Eireann hatte ihn gebeten, dass sie von hier verschwanden.
    Das war bestimmt ein guter Rat.


    "Wir warten - aber nicht hier. Dort hinten!", sagte er und wies auf den schwarzen Schatten einer insula, die wie ein großes, lauerndes Tier am Ende des Weges in der Dunkelheit lag.


    Mittlerweile war der Mond aufgegangen - es war ein abnehmender , aber noch recht voller Mond, und daher konnte man etwas erkennen, wenn sich die Augen erstmal an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten.


    Tiberios warf einen prüfenden Blick zu dem pockennarbigen Türsteher. Aber der interessierte sich
    eher für Gäste, die in die Spelunke reinwollten oder höchstens für Gäste, die drinnen nicht bezahlt hatten.
    Der junge Sklave hatte der Spelunke einen Denar dagelassen, das war weit mehr gewesen, als das Essen und das Bier gekostet hatten. Eigentlich wäre da die Begleitung der ancilla mit dringewesen.


    In der Spelunke selbst schien man das ähnlich zu sehen, denn bevor sich Tiberios und Eireann entfernen konnten , kam die ancilla schon wieder zurück . In beiden Händen trug sie drei brennende Talglichter.
    "Ich darf nochmal weg." , sagte sie zu Tiberios : "Aber jetzt bekommst du kein Wechselgeld mehr ."

    Sie duckte sich, als erwarte sie, einen Schlag zu erhalten.
    Tiberios nahm ihr vorsichtig zwei Lichter ab und reichte eines Eireann. So viel Umsicht hatte er der kleinen Sklavin gar nicht zugetraut. Obwohl es drei ziemlich kostspielige Talglichter waren, dachte er , wenn das das Wechselgeld sein sollte.....


    Der Pockennarbige reinigte sich mit einem Messer die Fingernägel Jetzt schaute er kurz auf :
    "Na dann viel Spaß !", grinste er und spitzte die Lippen.


    Die ancilla hustete , dann wischte sie sich den Mund und hüpfte an Eireanns Seite :
    "Wollt ihr nicht meine Eltern sein ?" , fragte sie : "Ihr könntet mich adoptieren! Und mir einen richtigen Namen geben. Oder was wollen wir machen?"


    Tiberios runzelte die Stirn. Das Mädchen hatte wirklich keinen Verstand. Adoptieren! Was für einen Unsinn sie redete.
    Hoffentlich taugte sie wenigstens als Wegführerin und konnte Eireann zu ihrem Kontakt mit den Christen verhelfen. Wie hatte sie sie genannt ? Die Gute Frau ? Hoffentlich war das nicht auch so ein Unsinn gewesen.

  • Auf die Worte des Blonden nickte Eireann schweigend. Zu mehr war die Silurerin in diesem moment nicht in der Lage. “Es... es geht schon wieder.“ Murmelte die Sklavin und erwiederte den Druck seiner Hand. Wenngleich diese Berührung zaghaft anmutete.
    Endlich sah es auch Tiberios ein und Eireann konnte die stickige Luft der Spelunke hinter sich lassen. Vor der Kaschemme holte sie die Ancilla doch ein und reichte ihnen die brennenden Tslglichter. Zitternd umklammerte Eireann das ihrige und ließ ihren Blick zwischen der Ancilla und Tiberios hin- und her gleiten.
    “Wir müssen zu dieser Frau. Kannst du uns hinführen?“
    Grinsend nickte die Ancilla. Bevor völlig haarsträubende Worte über die Lippen der Ancilla purzelten. Worte die Eireann eine Augenbraue in die Höhe wandern ließ. “Adoptieren? Nein. Das geht nicht.“ Platzte es auf einmal über Eireanns Lippen. Wobei sie die Ancilla mit großen Augen anstarrte. Mit einem sbrupten Kopfschütteln befreite sich Eireann von diesen haarsträubenden Gedanken und blickte die Ancilla auffordernd an. Das Mädchen nickte eifrig und lotste die Beiden schließlich durch das Gewirr der römischen Straßen.

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