Arbeitszimmer | Gracchus

  • Sie sah zwar seinen ein klein wenig nervösen Gesichtsausdruck, konnte aber zunächst nur das aber nur als Überarbeitung oder Stress deuten, was schließlich nichts neue bei Gracchus war. Minervina setzte sich... konnte sich schon vorstellen was kam... schließlich, die Verlobung...


    Doch dann begann er zu sprechen


    und mit jedem weiteren Wort was er sprach wurden ihre Augen leerer


    sie konnte nicht sprechen


    sie konnte nicht denken


    sie konnte kaum atmen.


    Ihre Haut wurde blasser, der Kopf neigte sich langsam dem Schoß zu, sie stütze ihre Ellenbogen auf die Oberschenkel um ihre Stirn zu halten... doch keine Tränen rannen über ihre Wangen. Zu unfassbar waren die Schicksale ihrer Familie. Leontia. Ihre einzige wahre Freundin in der Familie. Die Einzige der sie sich anvertraut hatte...


    Die Sorgen um Gracchus und Crassus schien geradezu farblos gegen das Elend, gegen den Schmerz und die Trauer über den Tod.


    War es nun ein Wink von Minerva, war es ihre Strafe für ihre Lügen?

  • Zitat

    Original von Flavia Minervina


    Scheinbar indifferent saß Gracchus regungslos hinter dem Schreibtisch, die Hände ineinander verschränkt darauf liegend, und ließ die Reaktion seiner Schwester an sich vorüber ziehen. Innerlich jedoch fiel es ihm äußerst schwer, ruhig zu bleiben, es drängte ihn danach, aufzustehen, ihr Trost zu spenden, ihr subsidiär den Halt ihrer Familie zu bieten, für ihr Wohl Sorge zu tragen, wie sein Vater es ihm einst hatte aufgetragen. Doch er konnte nicht vergessen, was sie getan hatte, zweifelte, ob denn sie überhaupt noch Teil ihrer Familie war, und zudem konnte er längstens keinen Trost mehr bieten, da er ihn selbst kaum mehr konnte finden. Minervina, seine Schwester, war ihm so fremd wie jedwede Person draußen in den Straßen Roms.
    "Möchtest du, dass ich dich alleine lasse?"
    Er wusste nicht, wie fremd er ihr war, doch der Gedanke, selbst solch eine Last an Nachrichten in Gegenwart eines Fremden ertragen zu müssen, war ein wenig indignierend.

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  • Minervina biss sich in die Unterlippe, schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Nein... bitte bleib hier... flüsterte sie. Vor ihr saß immernoch ihr Bruder, der sich aber in der Schwere des Schicksals äußerst komisch verhielt. Wieso? Wieso ist das passiert? Wann?

  • Es war die Frage, welche Gracchus sich nicht wollte stellen, nicht wieder und wieder, da sie bereits zur genüge seine Sinne hatte vergiftet, sein Gewissen mit eigener Schuld.
    "Eine Reise an sich und insbesondere diejenige über das Mare Internum war seit jeher gefahrvoll. Allzu leicht wird dies vergessen, doch nichts daran hat sich geändert. Du selbst solltest dies wissen. Der Krieg raubt immer geliebte Menschen - Söhne, Brüder, Ehemänner, Väter und auch Vettern. Es ist das Wesen des Krieges und zu glauben, ein Mann würde dem entgehen können, nur weil er einen großen Namen trägt, wäre mehr als nur naiv. Was Arrecina betrifft, so weiß ich nicht, was genau geschehen ist, Agrippina schrieb nur von einem Unfall. Auch Unfälle geschehen, Minervina, niemand ist vor Fortunens Launen sicher und die Schnitterin kappt den Lebensfaden genau dann, wenn das bemessene Ende erreicht ist."
    War es möglich, den Lebensfaden durch einen Fluch zu verkürzen, oder war der Lebensfaden von vorneherein bereits kürzer, da der Fluch im Gefüge des Schicksals bereits von Anfang an mit einverwoben war?
    "Die Kummulierung all dessen ist nur ebenfalls eine Laune Fortunens, welcher wir nichts entgegen setzen können. Selbst die Götter mischen sich nicht in dererlei ein."
    Zumindest nicht in Fällen Normalsterblicher und obgleich sie einem Kaisergeschlecht enstammen mochten, so waren die Flavia dennoch keine Heroen. Insgeheim glaubte Gracchus natürlich an mehr als nur die Launenhaftigkeit des Schicksals, doch dies war nichts, was mit seiner Schwester er zu besprechen gedachte.

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  • Ein Fluch? flüsterte sie leise... Minervina blickte auf... Es ist ein Fluch! Du weisst es! oder? Eine Träne rann ihr über die Wange. Sie wischte sie sich langsam aus dem Gesicht.



    Sim-Off:

    tut mir leid wegen der sehr späten und dürftigen nachricht.. siehe an und abwesenheiten

  • Wie ein Peitschenhieb schlugen die Worte seiner Schwester durch Gracchus' Geist, obgleich es nur ein Flüstern gewesen war hallten sie in seinen Ohren wider wie ein lauter Schrei, das Kreischen einer Harpye. Sein Körper versteifte sich, die Muskeln angespannt, bereit, jeden Gegner abzuwehren, im Innen wie im Außen.
    "Sei nicht insipide, Minervina."
    Viel weniger klang es überzeugt, als er feste Überzeugung in jene Worte hatte hinein legen wollen, ob dessen er schlussendlich auf den Hinweis verzichtete, dass der Aberglaube Flüche betreffend nur etwas für das einfache Volk sei. Er wusste es. Er wusste mit jeder Faser seines Körpers, seines Geistes, seiner Existenz.
    "Es ist, wie die Parzen unser Schicksal haben bemessen, auch dann, wenn uns all dies unglaublich und ungerecht mag erscheinen. Dem Leben Respekt zu zollen und den Verstorbenen diejenige Ehre zukommen lassen, welche sie verdienen, dies ist, was uns bleibt und was wir angehalten sind, zu tun."

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