Triclinium maior | Feier der Berufung des MTD in den Senat

  • Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus...


    Claudius hätte vermutlich seine Überzeugung, mit der er - das war so unumstößlich wie die Tatsache, dass es römische Götter gab - nicht alleine stand, auf dieser Festlichkeit nicht zum Besten gegeben, aber einmal darauf angesprochen, bekannte er Farbe. Der Tiberia war es in der Vergangenheit nicht so gut wie der Flavia gelungen, die einstigen Fehltritte vergessen zu machen. Das lag sicherlich daran, dass es etliche flavische Ehrenmänner gab, die es verstanden hatten, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Durus hingegen stand relativ allein auf weiter Flur und beging zudem einen Fehler.


    "Andere Zeiten, andere Normen?", wiederholte Claudius mit hochgezogenen Brauen und erhob sich von der Kline. "Nimm den Rat eines einstigen Weggefährte, der sich gleichsam für die Bewahrung der Traditionen unserer Vorväter einsetzte, an und geh in dich. Es kostet dich Kopf und Kragen, zumindest aber erhebliches Ansehen unter Unseresgleichen, wenn du die Fehltritte deiner Verwandten schönredest, anstelle dich davon zu distanzieren. Denk einfach einmal darüber nach. Die Götter mit dir!"



    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus...


    Sein Blick wanderte zu Gracchus, dem er noch eine Antwort schuldete.


    "Es tut mir Leid, vielleicht können wir unser angefangenes Gespräch an anderer Stelle fortsetzen. Hier und heute ist mir das nicht möglich. Nur eines möchte ich noch anmerken. Mir scheint, als haben wir gewisse Zeit aneinander vorbeigeredet, ohne es zu merken. Die Verlobung meiner Tochter wurde vor den Göttern bereits in den ersten Apriltagen geschlossen. Die Feier dazu schloss sich kurz darauf an. Die Tage des Maius wurden also nicht tangiert."


    Sim-Off:

    Ringübergabe am 04.04., die Verlobung fand (theoretisch) in zeitlicher Nähe dazu statt, konnte aber (praktisch) nicht eher umgesetzt werden. Epicharis und ich kennen die Überlieferungen bestens. Es ist aber nicht änderbar, wenn selbst die Durchführung einfacher Gespräche reale Wochen einnimmt. Ein Rückdatieren der Sponsalia hätte im Erstbeitrag erfolgen müssen. Unser Fehler!


    Er wartete noch einen Moment, ob der Flavier etwas darauf erwidern wollte. Nachdem dies geschehen war, nickte er in die Runde.


    "Valete, und noch einen angenehmen Abend."


    Noch einmal blickte er zu seinem angeheirateten Verwandten. "Der Götter Wohlwollen, Gracchus. Richte Grüße an Antonia aus."


    Claudius straffte sich, wandte sich um und verließ die Villa.

  • Es lag Gracchus kaum mehr daran, weiteres zum Thema beizutragen, denn dies schien augenscheinlich keine Diskussion über Tradition mehr zu sein, sondern ein privater Disput zwischen Tiberia und Claudia, dessen Wurzeln weit tiefer zu reichen schienen, denn bis zu den Worten über Verbindungspolitik, welche all dies hatten angestoßen, und welche Gracchus nun langsam aber sicher zu bedauern begann. Hatte er doch geglaubt, dass solcherlei Thematik kaum dermaßen verfänglich sein konnte wie politische Strömungen oder Handlungen, so war er am heutigen Abend eines Besseren belehrt worden, was durchaus deplorabel war, blieben ihm doch somit bald nur noch Belanglosigkeiten, denn zu einer Debatte über strategische Militärführung war er noch nie geeignet, Gerüchten und Halbwahrheiten wollte er sich nicht verschreiben, religiöse Themen fielen bei Tisch meist unter selbigen, wie sonstig auch, und für philosophische Gespräche fanden sich oftmals nur wenige Bereitwillige - gleichsam wie dies auch bedeutete, dass Verbindungspolitik an anderen Orten betrieben werden musste, deren Örtlichkeit sich Gracchus längstens nicht gewahr war. Er nickte nur auf die Worte des Claudiers hin, und wünschte auch jenem das Wohlwollen der Götter, als er sich verabschiedete.
    "Das werde ich, Claudius. Mögen die Götter dich geleiten."
    Zwar war es zweifelhaft, dass er Antonia die Grüße baldig würde ausrichten, denn es war immer zweifelhaft, ob er überhaupt baldig würde mit seiner Gattin einen Anlass zu einem Gespräch finden, doch irgendwann kam die Notwendigkeit, so wie sie immer kam, wie der Tag auf die Nacht folgte, und dann würde sich Gelegenheit dazu finden.

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  • "Lebe wohl, Claudius!"


    verabschiedete Durus Vesuvianus mit steinerner Miene. Dieser Hochmut, der ihm hier entgegenschlug, gab ihm überhaupt nicht die Möglichkeit, über den Wahrheitsgehalt der Worte des Claudiers nachzudenken. Stattdessen blieb nur Ärger zurück. Das war nicht nur eine ausgewachsene Beleidigung, sondern auch noch eine, die vor halb Rom ausgesprochen worden war - schließlich saßen hier Senatoren zusammen, Patrizier und Familienmitglieder - eigentlich seltsam, dass sich niemand sonst eingemischt hatte. Mit Quintus hatte er schon gerechnet, doch nun erkannte er, dass dieser sich offensichtlich klammheimlich verabschiedet hatte.


    "Entschuldigt diese...Sache."


    wandte er sich an seine übrigen Gäste. Hunger hatte er keinen mehr. Trotzdem gab er den Wink für den nächsten Gang. Es stand ein weiterer Hauptgang an - diesmal wesentlich gehaltvoller als der letzte:


    Die Sklaven tischten nun gefüllte Sau-Euter und kross gebratenes Geflügel auf. Diesmal wurden die Schenkel der Tiere vor den Augen der Gesellschaft vom Rumpf getrennt und sogleich nahm sich Durus einen von ihnen. Da Gracchus als einziger auch an diesem Gespräch beteiligt gewesen war, sprach er diesen nach einigem Schweigen an.


    "Wie lauten eigentlich Deine Pläne nach Vollendung Deines Vigintivirats? Der Senat, wie ich annehme?"


    Ein Gespräch über Politik war im Augenblick genau das, was Durus aufmuntern konnte - oder zumindest über die Zukunft anderer (wenn sie keine Verbindung mit der Claudia brachte).

  • Das Klappern der Teller und des Servierbestecks der Sklaven hallte nach Durus' Entschuldigung eine Weile einzig durch den Raum, verdrängte die möglicherweise ein wenig unangenehme Stille, obgleich es nicht dazu gereichte, sie vollends auszufüllen. Auch Gracchus ließ sich noch etwas Essen anreichen, trotz allem war der Abend noch jung und über das erste Schweigen hinaus würde die Gesellschaft sich früher oder später von der Stille lösen. Es geschah früher, denn später, als Durus ihn ansprach. Gracchus lies die Hand mit einem Stück Schweinseuter darin sinken, und wandte sich dem Gastgeber zu.
    "Nun, der Senat ist natürlich auch Ziel meines Strebens. Doch, ich bin mir nicht recht sicher, ob ich bereits für die Erreichung dieses Zieles geeignet bin. Zwei magistratische Amtszeiten mögen auf dem Pergament genügen, doch prädestinieren sie tatsächlich für einen Sitz in den Hallen des Senates? Es scheint mir hiefür am notwendigen Weitblick, Weisheit und Erfahrung zu mangeln, um Teil dieses Gremiums zu sein. Doch letztlich ist dies ohnehin nicht meine Entscheidung. Ich werde nach Ende der Amtszeit in den Cultus Deorum zurück kehren und dortig weiter meinen Dienst verrichten."
    Zwar war dies nicht sein ursprüngliches Ansinnen gewesen, doch band ihn erneut sein Wort den Göttern gegenüber, so dass alles andere vorerst dahinter würde zurückstehen müssen. Er drehte sich seinem Vetter, welcher sein Neffe war zu.
    "Welches sind deine weiteren Pläne nach der Praetur, Furianus?"
    Einerseits war Gracchus durchaus neugierig, andererseits befürchtete er doch gleichsam, sein Vetter würde sich erneut für ein Amt hergeben, welches ihm kaum gut zu Gesichte würde stehen. Da jedoch der strikteste Ankläger verwerflichen Verhaltens bereits die Runde verlassen hatte, mochte Furianus' Aussage, gleich sie lauten möge, kaum zu Entrüstung führen, würde sich auch Gracchus' doch nicht hier zu dessen Ämter äußern, denn was auch immer seine eigenen Ansichten waren, so lag es in Felix' Verantwortung allein - Furianus' Vater und Gracchus Patron gleichermaßen - dies zu tun.

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  • Diese Streiterei - oder sollte man eher sagen: Meinungsverschiedenheit? - zwischen dem Claudier und seinem Klienten Durus hatte Hungi etwas zwiespältig verfolgt. Einerseits hätte Hungi diesem komischen Claudier gerne eine "gewuppt" (wie man in Savaria zu einer Ohrfeige sagt), andererseits war er sich mittlerweile zu nobel für eine solche Handlung. Wenn Vesuvianus nicht der Sohn seines ehemaligen Mentors Macrinius gewesen wäre, tja, dann hätte Hungi den entweder ignoriert oder dessen Karriere so dermaßen behindert, daß der in einem kleinen Dörflein an der Adria seine Blumen züchten hätte müssen, weil der sonst nirgends auch nur irgendwo ein klitzekleines Standbein bekommen hätte. So aber mußte Hungi, fast tat es ihm schon leid, auf den Claudier runter sehen. Irgendwann würde Hungi sicher eine Tochter bekommen oder eine Nichte verheiraten müssen, und dann würde er dieser Familie sicher keine Verbindung anbieten, wenn sich nicht gar etwas änderte. Und außerdem gab es genug Söhne und Töchter aus consularischem Hause, an diesem Stand mußte Hungi sich in erster Linie orientieren, sollte er eines Tages lohnenswerte Verbindungen knüpfen wollen.


    Doch solcherlei Gedanken hatte er nicht lange, wurde doch der nächste Hauptgang aufgetischt. Er war zwar einfachere Mahlzeiten gewohnt, was zum Großteil an seiner beruflichen Vergangenheit lag, aber doch neugierig genug, um exotischere Speisen probieren zu wollen. Ursus war zwar ein sehr guter Obersklave und Küchenchef, aber es mangelte ihm an Einfallsreichtum, was das Exklusive anging, daher wollte er die Gelegenheit ergreifen, nahm sich ein Beispiel an seinem Klienten Durus und ließ sich etwas darbringen, ohne dabei - natürlich - seinen Gesprächspartner zu vernachlässigen, mit dem er vorhin noch eine herrliche Diskussion über die Feinheiten der specificatio, aber auch der komischen Darstellung einer kleinen Theatergruppe am vorigen Tage nahe des Esquilin gehabt hatte. Spätestens jetzt war der Claudier vergessen und spätestens jetzt genoss Hungi die Darbietungen der für ein römisches Mahl obligatorischen Tänzer.

  • Callidus, auf einer der benachbarten Klinen platziert, hatte das Schauspiel genüsslich verfolgt. Er nahm eine Traube nach der anderen, steckte sie zwischen die zu einem unvermeidlichen Grinsen geformten Schneidezähne und sog sie ein. Ach, welch süßer Genuss.
    Er hätte nie gedacht, mit welcher Sorgfalt der Claudius auch seine Familienpolitik betrieb. Denn kaum einer hätte es wohl so konsequent geschafft, sich selbst noch Seinesgleichen zum Gegner zu machen.
    Tiberius Durus, wie es Callidus schien, hätte aus dem Verlust dieser Beziehung nichts fürchten müssen. Die Tiberier waren geachtet, etwas anderes hatte Callidus nie vernommen, und er selbst empfand, als er den Abgang des Claudiers betrachtete, ein großes Wohlwollen für Tiberius Durus.
    Mit Freuden widmete er sich sogleich dann auch dem Euter.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    Das Klappern der Teller und des Servierbestecks der Sklaven hallte nach Durus' Entschuldigung eine Weile einzig durch den Raum, verdrängte die möglicherweise ein wenig unangenehme Stille, obgleich es nicht dazu gereichte, sie vollends auszufüllen. Auch Gracchus ließ sich noch etwas Essen anreichen, trotz allem war der Abend noch jung und über das erste Schweigen hinaus würde die Gesellschaft sich früher oder später von der Stille lösen. Es geschah früher, denn später, als Durus ihn ansprach. Gracchus lies die Hand mit einem Stück Schweinseuter darin sinken, und wandte sich dem Gastgeber zu.
    "Nun, der Senat ist natürlich auch Ziel meines Strebens. Doch, ich bin mir nicht recht sicher, ob ich bereits für die Erreichung dieses Zieles geeignet bin. Zwei magistratische Amtszeiten mögen auf dem Pergament genügen, doch prädestinieren sie tatsächlich für einen Sitz in den Hallen des Senates? Es scheint mir hiefür am notwendigen Weitblick, Weisheit und Erfahrung zu mangeln, um Teil dieses Gremiums zu sein. Doch letztlich ist dies ohnehin nicht meine Entscheidung. Ich werde nach Ende der Amtszeit in den Cultus Deorum zurück kehren und dortig weiter meinen Dienst verrichten."
    Zwar war dies nicht sein ursprüngliches Ansinnen gewesen, doch band ihn erneut sein Wort den Göttern gegenüber, so dass alles andere vorerst dahinter würde zurückstehen müssen. Er drehte sich seinem Vetter, welcher sein Neffe war zu.
    "Welches sind deine weiteren Pläne nach der Praetur, Furianus?"
    Einerseits war Gracchus durchaus neugierig, andererseits befürchtete er doch gleichsam, sein Vetter würde sich erneut für ein Amt hergeben, welches ihm kaum gut zu Gesichte würde stehen. Da jedoch der strikteste Ankläger verwerflichen Verhaltens bereits die Runde verlassen hatte, mochte Furianus' Aussage, gleich sie lauten möge, kaum zu Entrüstung führen, würde sich auch Gracchus' doch nicht hier zu dessen Ämter äußern, denn was auch immer seine eigenen Ansichten waren, so lag es in Felix' Verantwortung allein - Furianus' Vater und Gracchus Patron gleichermaßen - dies zu tun.


    Dass ihn Gracchus ansprechen würde war doch recht überraschend, so dass Furianus erst einmal die Traubenreste hinunterschlucken, bis er Antwort gab.


    "Es ist an der Zeit, dass ich meine Pflicht den Göttern gegenüber verrichte. Ich diente im Militär, in der Verwaltung und es ist an der Zeit meine Dienste den Göttern anzubieten. Eigentlich war dies nicht vorgesehen, doch Claudias Tod hat mich in dieser Hinsicht doch äußerst geprägt."


    Als was und wie lange er den Göttern dienen würde, stand noch nicht fest, noch wusste er es selbst. Das einzige, was für ihn neben dem Dienst an den Göttern in Frage kam, war die weitere Verfolgung seiner Ambitionen bezüglich des Cursus Honorum, doch da er bald die Praetur vollenden würde und für das Konsulat noch eindeutig zu jung war, musste er sich gedulden. Und da man sich nicht ohne Pflichten und öffentliche Ämter gedulden konnte, musste er sich der Religion zuwenden.

  • Nicht minder überrascht als sein Vetter, welcher sein Neffe war, dies hatte ob seiner Frage sein können, blickte Gracchus seinen Verwandten an, und seine rechte Augenbraue zog sich derart in die Höhe, dass sie bereits mehr als auffällig auf ein gewisses Maß an Indignation hinwies. Noch eben schwebten familiäre Fehltritte über dem Tisch der Tiberia und Gracchus hatte geglaubt, die Flavia wäre über solcherlei hinweg, da wurde er bereits eines besseren belehrt. Nachdem er alles einmal gekostet und wieder ausgespuckt hatte, verzehrte es seinen Neffe nun also nach dem Gusto des Götterdienstes, und obgleich die Absicht als solche für einen anderen Mann nobel sein mochte, so empfand Gracchus die bloße Aneinanderreihung der Dienste bereits als Beleidigung gegenüber der vita romana. Nichts schien Furianus gelernt zu haben, wie ein Plebeier hangelte er sich von Arbeit zu Arbeit ohne gleichsam dahinter seine Pflicht zu erkennen, nur immer auf der Suche nach ... Gracchus wusste nicht, was der Sohn seines Vetters suchte, und er bezweifelte, dass er es je würde verstehen.
    "Ich hoffe doch, dies hat dich nicht dazu bewogen, dich in den Dienst der Libitina zu stellen?"
    Mehr als jene halb scherzhafte Bemerkung wollte sich Gracchus nicht erlauben, hielt er doch an seiner Ansicht fest, dass es der Gens kaum dienlich war, gegenseitige Despektion in die Öffentlichkeit zu tragen. Ein wenig widerwillig widmete er sich erneut beiläufig dem Euter auf seinem Teller.

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  • Durus war etwas verwundert. Gracchus war für ihn der geborene Senator - ernst, wohl gebildet, eloquent, patrizisch - die Liste ließ sie fortführen. Aber anstatt dies kommentieren zu können, wandte der Flavier das Thema von sich zu Furianus, der eine überaus interessante Antwort von sich gab.


    Claudias Tod schien Furianus mehr mitzunehmen, als Durus gedacht hatte. Für ihn war es eine politische Beziehung gewesen - Patrizier heiratet anderen Patrizier - legitime Nachkommen zeugen, dafür war die Ehe doch da! Und natürlich, Gentes zu verbinden. Aber wo die Liebe eben hinfiel...


    Auch kam Durus der Dienst im Cultus Deorum weitaus weniger unpassend vor wie Gracchus. Immerhin war es in der Oberschicht Gang und Gäbe, zwischen Leitungspositionen in Militär, Religion und Politik hin- und herzuspringen. Die Frage nach dem Dienst an Libitina fand er jedoch nicht angemessen und erkannte dahinter schnell Gracchus' mangelnde Begeisterung.


    "Willst du einem der Collegia beitreten?"


    fragte er, die Indigniertheit des anderen Flaviers übergehend.

  • "Sicherlich nicht, Vetter."


    Entgegnete Furianus lächelnd, auch wenn sein Innerstes nicht diesem Lächeln entsprechen mochte. Die Maske vor der Gesellschaft musste ja aufgesetzt werden.
    Da Durus ihn jedoch rechtzeitig ablenkte, bevor er sich allzu viele Gedanken über Gracchus Intention für diese Frage machen konnte, wandte er sich dem Tiberier zu.


    "Dies weiß ich selbst noch nicht. Ein Vertreter des Cultus Deorum wird sich an mich wenden, mehr weiß ich noch nicht."


    Er wusste nur, dass er keinem Kollegium beitreten würde.


    "Wie ergeht es dir denn, Durus, im Collegium Augurum?"

  • Diese Frage warf in Durus viel Nachdenken auf. Was hatte er denn bereits für das Collegium getan? Auspizien für eine Senatssitzung eingeholt - die Magistrate dieser Amtsperiode legten offensichtlich wenig Wert auf die Zustimmung der Götter zu ihren Taten. Folglich fragte er sich, ob er Furianus von diesem Collegium vorschwärmen sollte...


    "Die Arbeit ist...interessant."


    erklärte er schließlich diplomatisch.


    "Vor allem dank meiner Collegae, deren Erfahrung und Hilfsbereitschaft wirklich bewundernswert sind."


    Der letzte bedeutende Rat war von Verginius, dem Magister persönlich gekommen: Nach der Wahleröffnung hatte er den jungen Auguren beiseite genommen und ihm einige Dinge klar gemacht. Offensichtlich wurden nicht alle Vögel, die bei den verschiedenen Riten erschienen, von Iuppiter persönlich geschickt. Es war wohl durchaus üblich, dem Willen des Himmelsherren mit eigen gekauften Exemplaren nachzuhelfen. Durus hatte dies bereits geahnt, aber dass es dabei innerhalb des Collegiums völlig üblich war, Geschenke für erfolgreiche Auspizien anzunehmen war doch sehr überraschend gewesen. Ein wenig mehr Diskretion hatte er schon erwartet...

  • "Vor allem wichtig und ehrenvoll."


    Pflichtete ihm Furianus bei und nahm noch eine Weintraube, die er auch prompt verschwinden ließ.


    "Durch dich wird mitunter auch das Durchschnittsalter erheblich gesenkt."


    Sagte er nun mit einem leichten Lächeln, da er nicht gerade wusste womit das Gesprächsthema zu vertiefen war. Schließlich hatte er überhaupt keine Ahnung wie man Auspizien deutete, um sich hierüber mit Durus auszutauschen, noch wann sie zusammen kamen und welche neuen Pflichten Durus nun hatte.
    Schließlich fiel ihm doch etwas ein.


    "Gedenkst du für die nächste Wahlperiode als Praetor zu kandidieren?"


    Es war noch recht früh, aber eine Nachfrage war ja nichts verwerfliches.

  • Nachdem sie sich noch etwas mit Antoninus über das Kochen unterhalten hatte, verabschiedete er sich auch. Sie seufzte leicht, nachdem er den Raum verlassen hatte und widmete sich ihrem Weinbecher. Der Wein war ihr schon ein wenig zu Kopfe gestiegen, aber er vertrieb auch die trüben Gedanken. Vielleicht war sie sogar ganz froh, wieder ohne Gesprächspartner zu sein. So konnte sie wieder etwas für sich sein und musste sich nicht in Gespräche flüchten. Sie griff nach einer Weintraube und schob diese sacht zwischen ihre Lippen, rollte sie etwas hin und her und musste dabei durchaus einen lasziven Eindruck erwecken. Nur wer auch auf ihre Augen achtete, die nachdenklich dreinblickten, würde klar werden, dass es nicht auf ein Spielchen deutete. Höchstens noch, wenn beobachtende Person sie für ziemlich durchtrieben hielt. Am liebsten würde sie sich auch verabschieden, aber es wäre unhöflich. Also lehnte sie sich wieder etwas in ihren Korbsessel zurück und wartete, ohne genau zu wissen, worauf eigentlich. Rasch ließ sie die Traube in den Mund verschwinden und biss hinaus, wobei sich der süß-bittere Rebensaft in ihrem Mund verteilte.

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    "Gedenkst du für die nächste Wahlperiode als Praetor zu kandidieren?"


    Es war noch recht früh, aber eine Nachfrage war ja nichts verwerfliches.


    Durus war ein wenig überrascht von dieser doch sehr direkten Frage. Er war gerade erst in den Senat gekommen und wusste nicht recht...das Alter besaß er ja bereits, aber die Reife? Und noch viel wichtiger: Die Verbindungen?


    Er überspielte sein Abwägen mit einem Lächeln.


    "Darüber habe ich zugegebenermaßen noch nicht nachgedacht. Die Praetur ist ein höchst ehrenvolles Amt und eine Kandidatur dazu sollte wohlüberlegt sein. Ausschließen würde ich es aber noch nicht - es ist ja auch noch Zeit!"


    Gerade kam dem Tiberier, dass er nach einer Praetur auch einen Statthalterposten erhalten konnte und damit vielleicht seine finanzielle Lage verbessern, die im Gegensatz zu der der Flavier durchaus nicht so furchtbar üppig war - jedenfalls für Patrizierverhältnisse.

  • "Natürlich, dies muss wohlüberlegt sein."


    Stimmte ihm Furianus zu, der nun doch eine gewisse Tendenz zu einem "ja" heraus zu hören dachte und widmete sich nun wieder einer Traube. Diese war, wie der Vorgänger, mit Leichtigkeit verschwunden.
    Natürlich wollte er das Gespräch fotführen, doch es ergaben sich keine Fragen. So nahm er eine weitere Traube und verschmauste diese mit einem Lächeln.


    "Mein Kompliment, die Trauben sind köstlich. Aus der Heimat oder aus den östlichen Provinzen?"

  • Durus lächelte. Diesmal lag sein alter Freund doch gewaltig falsch.


    "Aus den westlichen! Quintus...also Tiberius Vitamalacus besitzt in Hispania ein Landgut, auf dem er Reben züchtet. Ich habe ihm eine Fuhre abgekauft."

  • "Du hast ein gutes Geschäft gemacht."


    Lachte Furianus und nahm einen Schluck des süßen Weines.


    "Welch eine Verfehlung. Vitamalacus scheint mit der Auswahl des Landgutes eine gute Wahl getroffen haben, die Trauben sind fest, voll und süß. Mein Vilicus sollte sich mal mit dem Vitamalacus´auseinander setzen, auf solche Trauben kann ich wohl nicht mehr verzichten.
    Und deine Güter, Durus, wie gedeihen sie?"

  • Trauben interessierten Gracchus augenscheinlich wenig, diese Früchte waren zu süß für seinen Geschmack, zudem bevorzugte er Früchte, deren Kerne sich ausspucken ließen, statt dass man sie musste herunterschlucken, sei es im ganzen oder zuvor mit den Zähnen zermahlen. Zum Abschluss der Hauptmahlzeit griff er darum nur einige schwarze Oliven, kam jedoch nicht umhin, erneut eine gewisse klandestine Diskordanz in sich ob seines Vetters zu bemerken, der augenscheinlich lieber in fremden Gärten erntete, denn in seinem eigenen. Manches mal zweifelte er doch sehr daran, ob sich Furianus den Pflichten bewusst war, welche sein Name ihm auferlegte, manches mal wiederum zweifelte er an den Pflichten, die ihr Name ihnen auferlegte und an dem Weg, den er ob dessen ging. Letztlich blieben nur Zweifeln, wie so oft im Leben, und eine Olive, um jene hinunter zu schlucken.

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  • Durus fragte sich einen Augenblick, wer überhaupt der Vilicus seines Cousins war und ob dieser sich besonders in der Traubenzucht auskannte, dann wandte er sich der anderen Frage zu.


    "Oh, sie gedeihen gut! Die letzte Obsternte scheint geradezu einen Überschuss an Birnen gebracht zu haben.
    Allerdings scheine ich bei meinen Vilici kein so gutes Händchen zu haben wie Quintus. Der letzte ist offensichtlich auf und davon. Aber ich habe diesmal vielleicht besseren Ersatz: Ich werde einen Tiberier dorthin schicken."


    Als er erkannte, dass auch dieser Gang von den Gästen angenommen wurde, ließ er die Nachspeise auftragen: Diesmal boten die Platten süße Birnen, feuerrote, saftige Äpfel und Pflaumen - zur leichten Abrundung des Essens genau richtig!


    "Hier kannst Du gleich kosten, Furianus!"


    fügte Durus lächelnd hinzu.

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