Casa Quintilia - Eingang

  • Ihr Gegenüber konnte erkennen wie die Vorsicht in ihrem Gesicht zuerst dem Zweifel und dann dem Widererkennen wich. Das sollte Cinna sein? Valentina hatte ihn noch als Jungen in Erinnerung. Jetzt war er ein Mann. Sofort flog die Türe auf und die junge Quintilia ihrem älteren Großneffen um den Hals. Der Brief war vorerst nicht nötig. Wie verändert er sich doch hatte. Sie war noch ein Mädchen als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Er hatte sich über ihre Zöpfe lustig gemacht. Das hatte sie nicht vergessen! Aber das war jetzt nicht wichtig, er war Verwandtschaft und das war, was Valentina gerade am nötigsten brauchte. „Wie schön dich zu sehen.“ Herzte sie den lange nicht gesehenen Cinna. „Komm rein, du willst doch hoffentlich bei mir wohnen, oder? Du musst mir alles erzählen. Achja und wenn du nichts dagegen hast, dann hole ich auch meine zwei Nichten hinzu, die wollen dich sicherlich auch kennen lernen. Hast du Hunger?“ Überschüttete Valentina den armen Cinna gleich mit einer Unmenge an Wörtern.

  • Der arme Cinna wurd ehoffnungslos überumpelt. Erst noch hatte er schwach gelächelt als er den zweifel in den Augen Quintilas schiwndne sah, doch dann flog auch schon die Tür ganz auf und die Verwandte auf ihn zu. Er lächelte überumpelt und verlegen, irgendow sah man diese kühle, fast berechnende aura, die ihn, gepaart mit junger unerfahernheit aber mut, umgab. Doch ersteinmal wurde er von Quintilia niedergehallten, überschwemmt von fragen und aufforderungen. Er Räusperte sich nach wie vor etwas überumpelt. "..ähm..ja ichf reu mich auch dich zu sehen Valentina, ist sehr lange her. Ja genau darum woltle ich dich bitten, der Brief erklärt einiges." Er Trat zusammen mit der Hausherrin hinein und als er von den nichten hörte runzelte er kurz nachdenklich die stirn. "Sollte ich von ihnen gehört haben? Jedenfalls gerne doch, dann lerne ich mehr familie kenen...hunger..ähm nein danke, ich hatte etwas in einer Garküche." Tatsächlich ass caius selten viel und war momentan noch ausreichend gesättigt.

  • Besuch? Da waren eindeutig Stimmen am Eingang! BESUCH! Sila husche ganz aufgedreht durchs Haus. Da waren eindeutig Stimmen am Eingang, eine konnte sie ihrer Tante Valentina zuordnen, die andere jedoch hatte sie noch nie gehört – kein Wunder sie wen sollte sie hier in Rom auch kennen.
    Schnell zupfte sie ihre Tunika zurecht, wuschelte sich durch die frisur bis sie zufrieden war und dann >wusch< ab zum Eingang, nicht natürlich ohne vorher noch zu brüllen. „PINA!“ Da ist Besuch!“
    Und schon kam sie an gesaust. Erst kurz vor Erreichen der Tür bremste sie ein wenig ihr Tempo, doch an ihren leicht geröteten Wangen konnte man wohl erkennen, das sie nicht gerade die langsamste Gangart gewählt hatte um hier her zu kommen. So fand sie also ihr Tante die sich dem Mann an den Hals warf. „Ähm...“ sagte sie erst mal verlegen. Ob das der freund von der Tante war?
    Sie versuchte nicht all zu sehr zu gaffen, doch das nun ja entsprach nicht ihrem Naturell, also wurde der Besuch erst mal mit kindlicher Neugier gemustert.
    Bisschen schmächtig und nun ja aalglatt der Typ, passte so gar nicht zu ihrer Tante. Aber wenn er ihr gefällt... Sila gab dem Mann der wohl schon einiges an Lebenserfahrung hatte und sich wohl wie man so schön sagte in den besten Jahren befand heimlich den Spitznahmen Bohnenstange. Oh das würde ein Spaß werden, wenn sie später mit ihrer Schwester ab lästern würde. Ja dieses Lästerschwester fehlte ihr richtig.
    Aber hier galt es nun zu zeigen, das Großmutters Erziehung durchaus gefruchtet hatte, also setzte Sila ihr strahlendes Lächeln auf und trat noch einen Schritt vor. „Tante stellst du mir deinen F r e u n d vor?“ Ja sie zog das Wort Freund mit Absicht lang, hatte ihre Tante ihnen doch gerade noch erklärt, das sie keinen Mann hatte und nun stand hier einer, wenn auch nicht gerade ein Adonis, aber immerhin ein Mann.

  • Natürlich spürte auch Valentina, dass sie sich hier als einzige zu freuen schien endlich wieder einen aus ihrer Verwandtschaft zu sehen. Aber sicherlich konnte sie das Cinna überhaupt nicht übel nehmen, war er doch sicherlich von seinen Liebsten umgeben. Nur ihre Familie schien vom Schicksal für nicht gut genug befunden worden zu sein. So löste sie sich wieder von ihm, sichtlich befangen und strich sich glättend über ihr Gewand nur um der Situation ein klein wenig auszuweichen. Dann trat sie voran und schloss hinter Cinna die Türe. Ja, das war sie, die Casa Quintilia. Nun nahm sie auch zum ersten Mal Notiz von dem Brief und faltete ihn artig auseinander um dessen Inhalt zur Kenntnis zu nehmen. Cinna schien das sehr wichtig zu sein. Weit kam sie nicht, denn da hörte sie bereits Silas lieblich Stimme durch das Haus brüllen. Sie hob den Kopf und setzte ein entschuldigendes Lächeln auf. Und schon kam der kleine Wirbelwind ums Eck geschossen. Sicherlich würde auch gleich Pina folgen. „Darf ich vorstellen…“ Meinte sie dann mit einem fast schon strafenden Seitenblick zu ihrer jungen Mitbewohnerin. „Quintilia Sila, das ist mein Großneffe Caius Quintilius Cinna. Cinna, das ist eine der beiden Nichten, von denen ich dir gerade berichtet habe. Quintilia Sila, die Tochter meines leider verstorbenen Bruders Lyso.“ Mit einer entsprechenden Handbewegung deutete sie auf die jeweilige Person und erklärte dann weiter. „Cinna wird eine Weile bei uns wohnen. Er ist gerade in Rom angekommen. Ich hoffe du beehrst uns auch weiterhin mit deiner Anwesenheit, jetzt da du weißt, dass in der Casa durchaus ein bisschen Leben herrscht.“ Weitaus distanzierter und unsicherer klangen Valentinas Worte jetzt, nachdem die herzliche Umarmung von Cinna scheinbar nicht nur nicht erwidert wurde, sondern nicht einmal gewünscht war. Ja, es waren wahrlich viele Jahre vergangen seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten.

  • Klack… Verdammt schon war es passiert, verärgert schaute Pina die Schale an. Die hatte einen Riss. Sila die konnte einen aber auch mit ihrem plötzlichen Geschrei erschrecken. Wie oft hatte sie das schon erlebt? Pina stellte vorsichtig die Schale auf den Tisch, das würde sie später beichten müssen. Sie war gerade dabei das schmutzige Geschirr zu spülen. Die Unterbrechung kam ihr gerade recht. Schnell rannte sie los, sie kam an bei, „das ist mein Großneffe Caius Quintilius Cinna“. Ohne ein Wort hörte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen zu. Das konnte ja lustig werden, dachte sie mit einem Blick auf Sila. Da hatten sie beide doch einiges miteinander zu bereden. So wirklich sah die tante gerade nicht nach Freude aus.

  • Verlegen lächelte der Junge Mann kühl als die erste der zwei Nichten herangestürmt kam und erst einmal die Situation, mehr oder weniger unabsichtlich, falsch auffaste. "..." Noch ehe er etwas sagen konnte um das ganze richtig zu stellen, er hatte aber schon den Mund geöffnet, kam ihm Quintilia zuvor und stellte sie einander vor. Eine Höfliche verbäugung und ein, nicht ganz so kühles wie es normaler weise seine Art war, Lächeln vollführte Caius darrauf zur begrüßung des Mädchen, Sila. "Salve, ich binn erfreut ein weiteres Mitglied der familie kenne zu lernen." Er richtete sich wieder auf, gelenk aber weder in seinen worten noch seinem auftreten lag viel wärme, dafür aber ehrlich anrrangierte Höflichkeit.
    Als er die, wohl etwas von seinem kühlem Auftreten verunsicherten, worte der Hausherrin vernam nickte er erst eifrig um der frage zu zu stimmen, ehe er dann auch das missverständniss ausräumen wollte.
    "Gewiss werde ich versuchen dem Leben dieses Hauses ein wenig etwas bei zu tragen, doch ich hoffe mein verhallten wird nicht falsch aufgefasst ich wollte keinesfalls abweisend auf die herzliche Begrüßung von dir tante reagieren, verzei dies, bin ich doch wohl einfach etwas kühler als geworden als das letzte mal." Hier brachte er ein ehrliches lächeln und sogar fast keckes zwinkern hervor, das ganz eindeutig in bezug auf die kindheitserrinerungen von Cinna und Valentina stand.
    Nun hatte sich inzwischen auch die zweite Nichte, Pina, dazu gesellt sagte aber nichts. Auch zu ihr lächelte er höflich, aber mehr oder weniger kühl und machte eine seichte Verbäugung. "Auch salve an dich, du musst Pina sein, ihr zwei gleicht euch ja doch recht stark?!"

  • Schweigend hatte Valentina die Hände ineinander gefaltet und lies dem neuen Hausgast erst einmal Zeit auf Sila zu reagieren. Es war schade, dass Cinna scheinbar ein sehr ruhiger und distanzierter Mann geworden war. Eigentlich glich Valentinas Wesen sehr dem der beiden Mädchen. Es waren nur die Schicksalsschläge, die sie verändert hatten. Und jetzt, da in ihre Casa scheinbar endlich wieder etwas Leben kam, wurde auch die junge Quintilia davon angesteckt. Offenbar zu viel, denn nun hielt sie sich sehr zurück, erst als Cinna sie direkt ansprach, erwidert sie seinen Blick. Sie hörte die Entschuldigung und nahm diese mit einem höflichen Nicken an. „Wir alle haben uns verändert.“ Meinte sie dann versöhnlich und deutete den Gang entlang. „Darf ich dich in unser Tablinum einladen? Sicherlich geht es den Mädchen genauso wie mir, wir würden gerne mehr erfahren. Das Geschichten erzählen hast du doch hoffentlich nicht verlernt, oder?“ Meinte Valentina dann mit einem freundlichen Seitenhieb und ging voraus.

  • Am Abend des Tages, an dem ein syrischer Händler auf dem Markt auf so aussergewöhnliche Art zu Tode gekommen war, schlurfte ein unscheinbarer Tagelöhner den Vicus Longus entlang. Er steuerte die Casa Quintilia an, blickte mißtrauisch auf das Mosaik mit dem blutrünstigen Wachhund, kratzte sich am Kopf, klopfte dann an der Türe und gab eine Tabula ab, bei wem auch immer der ihm da öffnete, mit dem Worten:
    "Die is' für die Dame Quintilia Valentina. Und zwar, ähm, persönlich is' sie, und was ich auch noch dazusagen soll: wichtig."


    Die Botschaft war zusammengeklappt, verschnürt und mit Siegelwachs versehen, doch ohne den Abdruck eines Genswappens. Lediglich die in das Wachs geritzten Buchstaben FDS wiesen auf den Ursprung des Schreibens hin.



    Sehr verehrte Quintilia Valentina,


    Lass mich Dir vorab versichern, dass die Güte und Beherztheit, mit denen Du bei unserer Begegnung auf der iulischen Hochzeit auf mich zugetreten bist, einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen haben. Ich habe es bisher versäumt, Dir meinen Dank dafür auszusprechen, sowie Deine Verzeihung zu erbitten, für den Fauxpas den ich dort in und trotz deiner liebenswürdigen Gesellschaft begangen habe, und ich möchte dies gerne nachholen.
    Durch Zufall bin ich auf die Spur von seltsamen Geschehnissen geraten, die den Anschein machen, dass sie auch dich betreffen könnten. Verzeih, wenn ich mich hier so vage halte. Ich würde Dich gerne von Angesicht zu Angesicht über diese Sache ins Bild setzen, und bitte Dich darum, mich, sowie einen ebenfalls involvierten Freund, morgen vormittag gegen die vierte Stunde in Deinem Haus zu einem Gespräch zu empfangen.


    Vale bene
    Faustus Decimus Serapio

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  • Am darauffolgenden Tag, zur bezeichneten Stunde, erreichten wir, in der geschlossenen Sänfte und begleitet von den ausgeliehenen Leibwächtern, das Haus der Quintilier. Ich hoffte, dass alles mit der Botschaft geklappt hatte, und die Dame disponiert war. Unterwegs hatte ich Borkan natürlich davon erzählt, wie ich die Quintilia kennengelernt hatte, und was für einen bleibenden Eindruck sie hinterlassen hatte. Ausserdem hatten wir einen Abstecher zu einem schicken Blumenladen gemacht, wo ich einen schönen Strauss für sie erworben hatte... als Mitbringsel, oder Entschuldigungsgeste, oder was auch immer. Sizilianische Blausternhyazinthen und rosé angehauchte Wildrosen..... die hielt ich für unverfänglich genug, um sie ruhigen Gewissens verschenken zu können, ohne mir irgendeinen Ärger mit ihrem Verlobten einzuhandeln. (Ich war ja gesellschaftlich so gar nicht auf dem laufenden und ging davon aus, dass sie noch immer mit dem Germanicus verlobt war.)
    Ich muß sagen, obgleich ich die Quintilia ja wirklich sympathisch fand, war ich gar nicht so scharf darauf, ihr entgegenzutreten. Weil es mich eben an diesen grauenvollen Tag von Dives Hochzeit erinnerte, an die Tiefe meiner Verzweiflung, und daran, wie... schwach und besiegt... sie mich an jenem Tag gesehen hatte. Peinlich war mir das.
    Die Träger setzten die Sänfte ab, ich stieg aus und zupfte sorgsam meinen Amictus zurecht. Er war aus rostrotem Leinen, mit olivgrünen Stickereien entlang der Säume, abgestimmt zur Tunika. Die Kombination war so so ziemlich die dezenteste die ich in Tricostus Kleidertruhen gefunden hatte. Zwar war es im Grunde nicht in Ordnung, dass ich die Kleidung eines bescheidenen Serapisjüngers gegen diese hier eingetauscht hatte, doch noch mehr wäre es meiner Ansicht nach nicht in Ordnung gewesen, die Dame schäbig gekleidet aufzusuchen. (Und überhaupt kam es nach all meinen Verfehlungen gegen die Regeln der Kultgemeinschaft wohl kaum noch auf diese Kleinigkeit an....)
    Ich lächelte Borkan zu, prophezeite: "Das dürfte interessant werden.", und klopfte an der Türe.

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  • Ihre Nichte hatte Valentina gestern Abend noch die Botschaft überreicht. Natürlich hatte sie beim Lesen neugierig ihre Nase in das Schreiben gesteckt. Valentina lies sie gewähren. Traurigkeit überkam sie, als sie an diese Hochzeit erinnert wurde. Nicht weil sie den jungen Mann dort traf. Ihm ging es damals schlechter als ihr. Aber das war das letzte Mal, dass sie an der Seite ihres damaligen Verlobten stand. Doch die junge Quintilia versuchte dieses Gefühl beiseite zu schieben und stattdessen an den weiteren Verlauf des Abends zu denken. Daran, dass sie Varus getroffen hatte und ihn bis heute immer wieder sah. Das vertrieb die dunklen Wolken und sie konnte schon wieder lächeln.
    Es wunderte sie, dass Serapio sich noch an sie erinnerte. War er damals doch wirklich sehr durcheinander. Natürlich hatte er sie durch sein Verhalten gekränkt und auch in Verlegenheit gebracht, doch wer war sie den erste Stein zu heben? Oft genug war sie diejenige gewesen, die Fehler machte. Und wahrscheinlich hatte sie auch gegen hunderte von gesellschaftlichen Regeln verstoßen, als sie den Mann überhaupt angesprochen hatte. Doch sein Blick, er war so verloren, so traurig, so wütend. Sie hatte im ersten Moment gar nicht begriffen, doch dann war es ihr klar geworden. Und charmant ausgedrückt, waren die beiden damals sogar im Geiste vereint. Beide wünschten sich wohl, dass die Braut vorneüber auf die Nase fiel.


    Nun hörte sie das Klopfen an der Tür und zupfte noch einmal eine Strähne ihrer Haare zurecht. Die Nichten hatten ihr bei der Wahl ihrer Kleidung geholfen. Eine Stola in dunklem Rosa gefiel schließlich der Wahl der Frauen. Die Brosche ihrer verstorbenen Freundin diente als Zierde und die Haare waren fast schon kunstvoll hochgesteckt. Sie hatte nicht viel und doch wollte sie als Hausherrin gut aussehen, wenn sie Besuch bekamen. Dies kam ohnehin leider viel zu selten vor.
    Valentina öffnete nach einer angebrachten Wartezeit die Türe und blickte in das bekannte Gesicht des Mannes den sie auf der Hochzeit kennen gelernt hatte. „Salve, Faustus Decimus Serapio. Schön dich wieder zu sehen. Bitte, kommt doch rein.“ Meinte sie dann auch in Bezug auf seinen Begleiter.
    Sie trat einen Schritt zur Seite und lies die beiden Männer herein treten. Es wäre gelogen, wenn Valentina behaupten würde, seit gestern Abend nicht von einer gewissen Neugier befallen worden zu sein. Was der Mann wohl wollte? Von seltsamen Geschehnissen hatte er geschrieben, die er persönlich mit ihr besprechen wollte. Die Entschuldigung hatte sie schon längst angenommen, hatte sie ihm doch seit damals nicht wirklich gegrollt.
    Sie schenkte beiden Männern ein freundliches Lächeln, nein sie war Serapio nicht böse oder trug ihm sein Verhalten nach. Noch würde sie irgendeinen Vorteil aus seiner damaligen Lage ziehen wollen. Sie war nicht wie die Braut. Valentina wollte damals einfach helfen.

  • Nervös rieb ich mir über die Wange, als wir da warteten. Es war wirklich nicht mein bester Tag gewesen, an dem ich die Quintilia kennengelernt hatte. Furchtbar war das gewesen, und ein furchtbarer Fauxpas von mir. Auch wenn der hasenherzige Dives alle Flüche redlich verdient hatte - ich hätte sie lieber auf eine Fluchtafel ritzen und heimlich des Nachts in seinem Garten vergraben sollen, als sie vor den Ohren einer Dame auszusprechen...
    Die Hausherrin persönlich öffnete uns die Türe. (Wahrscheinlich wollte sie niemandem von ihrer Dienerschaft ins Vertrauen ziehen. Meine Botschaft schien Eindruck gemacht zu haben. Oder wusste sie schon von der Angelegenheit, und ließ darum Vorsicht walten?) Ihre Begrüssung war freundlich, ich hörte kein Ressentiment darin, und sie hatte so eine angenehme Ausstrahlung, dass meine Befürchtungen sich schnell zerstreuten.
    "Salve Quintilia Valentina! Hab Dank dass du uns empfängst..." begrüßte ich sie, und überreichte ihr beim Eintreten lächelnd den Blumenstrauss, wobei ich zu meiner Freude bemerkte, wie harmonisch der Farbhauch der Wildrosen mit dem Ton ihres Gewands harmonierte. Eine stilvolle Erscheinung war sie.
    "...und uns diesen Morgen wie die rosenfingrige Eos zum Strahlen bringt. Dies ist mein guter Freund Borkan – die Dame Quintilia Valentina."
    Für einen Augenblick erlaubte ich mir das Behagen, das darin lag, dieser Dame einen ganz manierlichen Besuch abzustatten, und freundlich empfangen zu werden - ganz so als hätte es die Katastrophe des Bürgerkrieges nicht gegeben, ganz so als wäre ich noch immer Teil des römischen Lebens.


    >>

  • Den schönen Blumenstrauß nahm Valentina entgegen und errötete gleichzeitig als sie das Kompliment hörte. Sie versuchte das zu verstecken, indem sie beiläufig an den Blumen roch. "Vielen Dank, die sind wunderschön." Mit einem bezaubernden Augenaufschlag betrachtete sie sich dann die Begleitung ihres Besuches und nickte ihm höflich zu.
    "Bitte kommt doch rein, drinnen lässt es sich besser reden."
    Mit einer fließenden Bewegung drehte sich Valentina um und ging voran um die beiden zum Tablinum zu geleiten.

  • Nun sollte es also beginnen. Die gemeinsamen Tage mit Valentina auf seinem Weingut in den Albaner Bergen.
    Er war nicht nur ein bisschen aufgeregt als er schließlich vor Valentinas Tür stand um sie abzuholen.
    Varia war mit dabei um Valentinas Nichten in sein Haus zu geleiten wo sie während Valentinas Abwesenheit bleiben sollten. Jedenfalls erinnerte sich Varus so an diese Abmachung.
    Er war zu Fuß hergekommen hatte aber quasi um die Ecke eine Sänfte bereit stellen lassen falls Valentina bis zum Tor laufen wollte.
    Am Tor selber hatte er dann dafür gesorgt das sowohl eine Kutsche als auch zwei Pferde bereit standen. Ganz danach was Valentina bevorzugte.


    Auch an seinen Haushalt auf dem Weinberg waren ein paar Nachrichten gegangen um alles vorzubereiten.


    Er ging schließlich zur Tür und klopfte an. Ein Blick vorher auf Varia war wohl seiner Aufregung geschuldet. Denn Mut zusprechen oder dergleichen würde von ihr wohl nicht kommen.

  • Mal wieder war Varia von Commodus abgestellt worden Varus zu begleiten, dass ihr das recht wenig schmeckte sah man ihr nur zu deutlich an. Auch wenn Varia es bis zu Perfektion beherrschte, ihre Gefühle hinter einer nichtssagenden Maske zu verstecken, so hielt sie das hier nicht für nötig. Varus konnte ruhig sehen, das sie es nicht mochte, wenn Commodus ihr auftrug für Varus das Kindermädchen zu spielen.
    Wenn sie natürlich gewusst hätte, das sie für die Zwillinge abgestellt werden sollte, dann würde sie wohl freundlicher drein blicken. Da man es aber nicht für nötig hielt, Sklaven über solche Dinge zu informieren war es eben wie es war und Varia schaute grimmig drein.

  • Noch hatte keiner geöffnet, das klopfen war ja auch kaum drei Liedschläger her, als Varus sich schon nervös umsah.
    Sein Blick sah Varias Miene und mit fahriger Stimme sagte er
    "Versuch doch mal ein wenig weniger finster drein zu schauen. Kein Wunder das der Ianitor nicht sofort öffnet!"


    In seiner Nervosität hatte er sowohl verdrängt das Valentina ja gar keinen hatte noch das er gerade eben erst geklopft hatte.


    Warum dauert das denn so lange.... hatte sie es sich doch anders überlegt....

  • [Blockierte Grafik: http://www11.pic-upload.de/25.06.14/u2pm9kem65e8.jpg| Scybale


    Eine gazellenhafte Äthiopierin gab eine versiegelte Nachricht für die Dame des Hauses ab, und dazu einen üppigen Strauß Frühlingsblumen. Sie waren in einem der verglasten Gärten herangezogen worden, die einst Lucullus in Rom eingeführt hatte, (und einzig und allein nach ästhetischen Gesichtspunkten ausgewählt, nicht nach etwaigen verborgene Bedeutungen.)
    Weiße Anemonen und goldene Windröschen schmiegten sich zu einer duftigen Wolke zusammen, dahinein war locker das Himmelblau der Scillae getupft, und einige zartlila Lichtblumen. Ihre geschweiften Blütenblätter wippten vorwitzig hinaus, wie die Federn eines besonders modebewußten Gockelhahns.
    Ein hellblaues Seidenband hielt den Strauss, zur Schleife gebunden zusammen, es war mit einer Vielzahl schimmernder kleiner Süßwasserperlen bestickt*, welche die Worte des Segenswunsches bildeten: FORTUNA VALENTINAE FLOREAT



    Verehrte Quintilia Valentina



    Obgleich der Anlass so unschön war – es war mir eine große Freude, Dir wieder zu begegnen. Ich hoffe, dass der Schrecken, dem Du so beherzt ins Auge geblickt hast, verwunden ist, und dass es Dir und Deiner Familie wohl ergeht.


    Bei mir hat sich viel neues ergeben, wurde doch durch den Tod des Ulpiermörders Cornelius Palma meine Verbannung aus dem Exercitus Romanus endlich nichtig, und so darf ich Rom nun wieder als Tribun der Prätorianergarde dienen.
    Somit bin ich nun glücklicherweise wieder in der Lage, etwas bewirken zu können. Sollte ich Dir und Deinen Nichten mit meinem Wirken jemals einen Dienst erweisen können, so lass es mich wissen. Ich würde mich glücklich schätzen, Dir beistehen zu dürfen.


    Vale bene!


    [Blockierte Grafik: http://www11.pic-upload.de/30.11.14/jxpd48qkgpsg.png]






    *Wisim

  • Bald darauf wurde das Tür von der Hausherrin persönlich geöffnet und einen Moment blickte sie verwundert die Frau neben Varus an. Dann aber erinnerte sie sich wieder an sein Angebot und hoffte, dass dies das versprochene "Kindermädchen" war. Auch wenn sie gerade eher aussah als würde sie kleine Kinder zum Frühstück essen.
    "Salve Tiberius Helvetius Varus." Schickte sich Valentina an ihn mit seinem ganzen Namen anzusprechen, wusste sie doch nicht, wie sie sich seinen Sklaven gegenüber zu verhalten hatte.
    "Ich bin soweit abreisefertig. Quintilia Sila und Quintilia Pina sind auf ihren Zimmern."
    Hatte sie den Anfang des Satzes noch zu Varus gesagt, schwenkte sie gegen Ende zu der Frau an seiner Seite. Es war immer noch ein komisches Gefühl die Beiden mit einer eigentlich Fremden alleine zu lassen, doch sie vertraute Varus.

  • Endlich ging die Tür auf und tatsächlich stand Valentina gleich wieder vor ihm. Die förmliche Anrede verwirrte ihn kurz er schob es dann aber folgerichtig auf Varias Anwesenheit und das sie halt quasi auf der Straße standen.
    "Salve Quintilia Valentina. Das hier ist Varia sie wird auf deine beiden Nichten aufpassen und sie bis zu meiner Casa geleiten. Hannah und Esther haben auch ihre Anweisungen bekommen und werden den beiden eine schöne Zeit verschaffen. Wenn sie möchten und natürlich in Varias Begleitung, wäre sogar ein Marktbesucht möglich morgen. Aber nur wenn du nichts dagegen hast und die beiden möchten."


    Er gab Valentina erst einmal Zeit zu antworten bevor er die Übergabe der Nichten abschloss und mit Valentina aufbrach.

  • Immer noch mit etwas gemischten Gefühlen nickte Valentina schließlich auf den Vorschlag.
    Es war komisch die Nichten in die Obhut dieser, sicherlich qualifizierte, dennoch griesgrämig dreinblickenden Frau zu übergeben. Wenn sie so ihre Arbeit verrichtete, würde sie dann gewissenhaft auf die beiden aufpassen?
    Doch weiterhin lag ihr Vertrauen dabei auf Varus. Er hätte sicherlich nicht diese Sklavin ausgewählt, wenn sie sich nicht eignen würde.
    So ging sie also schließlich und holte die beiden Nichten um sie in die Obhut der Sklavin zu übergeben und schloss schließlich die Türe der Casa hinter sich um dann gemeinsam mit Varus aufzubrechen.

  • Kindermädchen also – nun ja es gab schlimmeres, die Zwillinge waren ja ganz erträglich. Und insgeheim freute sich Varia darauf ein paar Tage mit der kleinen Pina zu verbringen, schließlich hatte diese echtes Interesse gezeigt. Sie würde bestimmt die Möglichkeit finden, die ein oder andere freie zeit im Garten zu verbringen.

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