Die Aufführung war mehr als hölzern, auch nach dem ersten Lied. In der nachfolgenden Pause, welche bereits mehr als gebührend lange dauerte, erhob sich Gracchus indigniert und hielt seinen beiden Damen je eine Hand auffordernd hin.
"Das genügt. Antonia, Leotia, wir gehen. Ich bin kaum gekommen, um mir solch eine Frechheit bieten zu lassen. Es ist eine Schande, dass unser Neffe seinen Namen für solcherlei hergibt, wahrlich eine deplorable Angelegenheit, um nicht zu sagen ungeheuerlich."
[Theatrum Marcelli] Ludi Praetorae - Schauspiel
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Sim-Off: In Anbetracht mehrerer Tatsachen (zu denen auch der Verlust meines Buches gehört) beende ich das ganze an dieser Stelle jetzt einfach..
Die Aufführung des Stückes dauerte noch eine Weile und mit der Zeit leerten sich die Reihen, so dass zum Ende des Stückes hin nur noch Commodus auf seinen Platz sass und traurig auf den traurigen Haufen der Schauspieler schaute, die sich so abgemüht hatten und trotzdem das dekadente und gelangweilte Volk Roms nicht begeistern konnten.
Als das Ende erreicht war, verliess nun auch Commodus das Theater.
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Original von Manius Flavius Gracchus
"Ein wenig hölzern womöglich, ist doch gerade die Antigone ein Stück, welches durch die darstellerische Umsetzung der Emotio bestechen muss, von brennender Leidenschaft zu den Traditionen und Göttern durchwirkt, vom unbändigem Drang zur Pflichterfüllung entgegen allen Zwängen und nicht letztlich zur unabdingbaren Konsequenz über alle Zweifel hinweg. Doch gedulde dich, meine Liebe, dies war sicherlich nur als Präludium zu sehen, welches sich in sukzessiver Steigerung dem Höhepunkt hin zuwenden wird, vielleicht garade ob dessen so reduziert, um hernach den Bruch zwischen persönlich-emotionaler und geforderter staatlich-frostiger Pflicht zu versinnbildlichen."
Andächtig lauschte Leontia den Worten ihres liebsten Vetters, wieder einmal von Begeisterung ergriffen ob der unnachahmlichen Brillianz seiner Gedanken und der Eleganz mit der er ihnen Ausdruck verlieh! Sie nickte inbrünstig - ganz gewiss hatte er recht! - und lehnte sich wieder auf ihrem Sitz zurück, um sich, getreu der kleinen Mahnung, in Geduld gegenüber der sich entfaltenden Komposition dieser Inszenierung zu üben. Erwartungsvoll harrte sie dem erhofften Crescendo schauspielerischen Engagements entgegen. Mit der Zeit musste sie allerdings an sich halten, nicht unwillig auf ihrem Sitz herumzurutschen. Hinter vorgehaltener Hand unterdrückte sie ein Gähnen und ertappte sich dabei, dem Getuschel des Plebs mehr Beachtung zu schenken als dem schleppenden Fortgang des Stückes. Trotzdem überraschte sie der energische Aufbruch ihres Vetters, sowie sein Ausdruck unverblümten Unmutes, ganz gehörig.ZitatOriginal von Manius Flavius Gracchus
"Das genügt. Antonia, Leotia, wir gehen. Ich bin kaum gekommen, um mir solch eine Frechheit bieten zu lassen. Es ist eine Schande, dass unser Neffe seinen Namen für solcherlei hergibt, wahrlich eine deplorable Angelegenheit, um nicht zu sagen ungeheuerlich."
"In der Tat im höchsten Maße ennuiant.", stimmte sie ihm, nach einem Moment der Verblüffung, von Herzen zu, ergriff geziert die dargebotene Hand und erhob sich mit raschelndem Gewande. Leise versuchte sie noch zu beschwichtigen: "Jedoch bin ich, mit Verlaub lieber Manius, davon überzeugt, dass unser geschätzter Furianus an der Unsäglichkeit dieser Inszenierung nicht den geringsten Anteil hat." Sodann rauschte sie, am Arm ihres Vetters, hocherhobenen Hauptes aus dem Theater, gefolgt von ihren Leibwächtern, jeden Zoll durchdrungen von jener unnachahmbaren geringschätzigen Überlegenheit, in deren Ausdruck es die Gens Flavia im Laufe der Zeit zu einer mühelosen, ja, nahezu vollendeten Perfektion gebracht hatte. -
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Original von Gaius Prudentius Commodus
Die Aufführung des Stückes dauerte noch eine Weile und mit der Zeit leerten sich die Reihen, so dass zum Ende des Stückes hin nur noch Commodus auf seinen Platz sass und traurig auf den traurigen Haufen der Schauspieler schaute, die sich so abgemüht hatten und trotzdem das dekadente und gelangweilte Volk Roms nicht begeistern konnten.Als das Ende erreicht war, verliess nun auch Commodus das Theater.
Meridius hatte bis kurz vor Ende ausgehalten. Da er aber rausgeschrieben wurde, erhob er sich, nickte noch Senator Prudentius zu und verließ dann, wie durch eine magische Hand geleitet das Theater. Bei den Göttern, er musste pissen. Wie peinlich. Und er konnte nicht bis zum Ende des Stücks warten.
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Original von Manius Flavius Gracchus et Flavia Leontia
Wie schleppend die Aufführung ist bemerkt Antonia kaum, kennt sie den Text doch ohnehin auswendig und hört daher nur mit halbem Ohr zu. Ihre Aufmerksamkeit gilt einem der Schauspieler - dem Kreon, um genau zu sein. Warm und sanft klingt seine Stimme in ihren Ohren, gänzlich entgegen des Charakters, den er eigentlich darstellt. Vermutlich ist sie ohnehin die Einzige, die dies so sieht. Sie beschließt, später noch in Erfahrung zu bringen wie der Name des Mannes ist, um eventuell andere Aufführungen mit ihm zu besuchen.
Enerviert hört sie jedoch schließlich die Stimme ihres Ehemannes, der sie und Leontia zum Gehen auffordert. Widerspruch hätte hierbei wohl keinen Sinn, also erhebt sie sich mit einem Nicken, 'übersieht' jedoch, scheinbar Gedankenverloren die ihr entgegengestreckte Hand. Dennoch folgt sie brav ihrem Gatten aus dem Theater. -
"Meinste?" fragt Stella Leni, und sieht dabei etwas skeptisch aus. Als Plotina dann aber bestätigt, dass es ganz genauso ist, wie Lenaea behauptet hat, ist Stella irgendwie stolz auf Leni. Immerhin hat sie das gewusst, und außerdem ist Leni Stellas Schwester und echt klug. So. "Hm", macht Stella und versucht, mit einem gewichtigen Nicken vorzutäuschen, dass sie darüber sinniert. Das hat sie bei Onkel Andracius gesehen, der hat das auch immer gemacht, wenn Tante Domitilla von Kleidern und Stoffen und neuer Inneneinrichtung gesprochen hat, dabei hat er ihr in Wirklichkeit gar nicht zugehört. Stella seufzt und schaut auf, als olötzlich viele Leute aufstehen und gehen. "Wie denn, was denn, ist das jetzt schon zu Ende? Och menno, jetzt haben wir gar nicht wirklich was mitgekriegt", mault sie und schaut grimmig. "Toll. Und was machen wir jetzt?"
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Leni nickte auch nochmal gewichtig, als Stella nachfragte, ob sie das wirklich so meine. Ja. Sie meinte es wirklich so. Und Plotina gab ihr recht, was Leni überaus gut tat. Ein Strahlen legte sich auf ihr Gesichtchen, während sie ein paar Mal mit dem Kopf nickte und vergnügt die Beine baumeln ließ. Ebenso stolz wie Stella war Leni nun auch und freute sich sichtlich darüber. Sodann beginnen die Leute um sie herum aufzustehen. Auch der Fettberg setzt sich langsam in Bewegung und Leni kann wieder nicht anders als ihm hinterherzuschauen und sich dabei auf die Unterlippe zu beißen. Der Kerl war wirklich eklig, fand sie.
Sodann konnte sie Stellas empörte und traurige Stimme hören und drehte ihr wieder den Kopf zu. Jetzt begriff auch sie, dass das Theater wohl zu Ende war. "Schade...", sagte sie und überlegte, was sie jetzt wohl anstellen könnten. Die Sklaven waren ja nicht da, von daher hätten sie schon noch etwas Zeit gehabt um sich allein zu amüsieren... außer natürlich, die Sklaven warteten vor der Tür. Leni streckte den Kopf um sehen zu können, ob das tatsächlich der Fall war. Aber sie konnte nichts sehen.
"Jetzt müssen wir schauen, ob wir von unsren Sklaven abgeholt werden. Und wenn ja, dann müssen wir ihnen nochmal ausbüchsen. Und wenn wir das geschafft haebn, dann schaun wir uns nochmal die spannenden, dunklen Gassen in Rom an. Da wo die armen Leute abends rumsitzen und einen anbetteln. Und da wo die Ratten rennen, ja?", flüsterte sie ihrer Schwester zu und war ganz begierig auf so ein Abenteuer. Dass Plotina noch in nächster Nähe saß und es vielleicht nicht gut fand, dass man neben ihr so tuschelte, hatte Leni ganz vergessen.
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Original von Gaius Prudentius Commodus
Die Aufführung des Stückes dauerte noch eine Weile und mit der Zeit leerten sich die Reihen, so dass zum Ende des Stückes hin nur noch Commodus auf seinen Platz sass und traurig auf den traurigen Haufen der Schauspieler schaute, die sich so abgemüht hatten und trotzdem das dekadente und gelangweilte Volk Roms nicht begeistern konnten.Auch Plotina hatte ja während der Aufführung der "Antigone" zu denjenigen gehört, die die Leistung der Schauspieler kritisiert hatten. Dass aber ziemlich plötzlich fast alle Zuschauer das Theatrum Marcelli verließen, fand Plotina dann auch wieder übertrieben. Sie schüttelte den Kopf und sah sich um; auf einem Ehrenplatz sah sie einen sehr würdig ausschauenden Herrn sitzen, in dem sie Gaius Prudentius Commodus erkannte, den sie tags zuvor bei der Eröffnung der Ludi Praetorae gesehen hatte. Leider saß er dort nun fast allein und machte einen traurigen Eindruck. Plotina schaute eine Weile hin und schämte sich fast ein bisschen für ihre vorherige Kritik. Am liebsten wäre sie noch zu ihm gegangen und hätte ihm etwas Freundliches gesagt, aber sie wusste natürlich, dass die Standesunterschiede zwischen ihnen das unmöglich machten.
In diesem Augenblick wünschte sie sich, noch eine solche Unbefangenheit zu haben wie die beiden Mädchen Stella und Leni, die ihr den Rest der Aufführung versüßt hatten. Zu den beiden gewandt, sagte sie:
"Ja, es scheint wirklich, dass das Stück jetzt vorbei ist. Und ihr habt fast nichts davon gesehen! Aber sag' mal, Leni, das ist doch hoffentlich nicht dein Ernst, was du gerade gesagt hast: Dass ihr jetzt in die dunklen Gassen von Rom wollt? Na ja, irgendwie verstehen kann ich euch allerdings schon. Wisst ihr, ich bin selber gar nicht in Rom aufgewachsen, sondern in Aegyptus auf dem Land. Und das war lustig, da konnte man immer nach draußen und rennen und spielen. Nur auf die Schlangen musste man aufpassen und auf die Skorpione. Aber wenn ich mir so vorstelle, Rom ... Hm, ehrlich gesagt, stelle ich es mir ziemlich langweilig in Rom vor für Kinder wie euch."
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Stella winkt ab. Wie weiß ja, dass es sich gruseliger anhört als es eigentlich ist, wenn Lenaea von der Suburba erzählt. Immerhin sind die zwei schon oft da gewesen und wissen, dass es da nicht mal halb so gefährlich ist wie die Leute immer denken. Was Leni über die Sklaven sagt, lässt Stella grinsen. "Ach die! Die denken sicher, dass wir am Hauptausgang rausgehen. Gehen wir halt nicht da raus, sondern wo anders", sagt sie und winkt ab. Interessiert hört sie dann Plotina zu, wie die erzählt. Unruhig rutscht sie herum und erinnert sich an ihre Unterhaltung mit Theo, ehe sie ruft: "Ha! Ägypten ist im Süden, ein großes Land mit viel Kamelen und Palmen und da gibt es noch mehr Sand als Häuser!" Stella ist stolz auf sich, dass sie sich das gemerkt hat. "Und man spricht da Kriechianisch, weil die Leute in Babühlonn damals einen Turm zu den Göttern bauen wollten und die das nicht erlaubt haben." Da hat sie jetzt die Geschichte etwas abgekürzt, aber das macht ja nichts, findet sie. Beim Erzählen ist Stella aufgesprungen, sodass sie nun ein paar Leuten im Weg seht und von einer Frau unsanft beiseite geschoben wird. Böse schaut Stella der Frau hinterher, dann zuckt sie gleichgültig mit den Schultern und fragt: "Na, und was machen wir jetzt? Gehen wir in die Suburba oder... Oder hast du eine bessere Idee?" fragt sie zuerst Lenaea, dann Plotina.
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"Ohdoch! Das ist natürlich mein vollester allervollester Ernst!", meinte Leni mit einem breiten Grinsen von einer Backe bis zur anderen. Dann hob sie eine der kleinen Hände um Plotina zu zeigen, dass sie jetzt erstmal ihrer Schwester zuhören wollte. Das tat sie dann auch. Und Stella fing schon wieder von Ägyptus an. Ihre Schwester hatte ihr davon erzählt. Von dem Mann aus dem fernen Norden - oder wars doch Süden? Leni wusste das jetzt nicht mehr so genau und war einen Moment mit den Gedanken wo anders. Stellas Mündchen ging noch immer ununterbrochen und Leni hatte nicht den Eindruck, etwas verpasst zu haben. Erst die letzte Frage bekam sie aber wieder richtig mit.
"Natürlich gehn wir da hin. In Rom gibts nichts spannenderes. Oder wir klettern mal in die lustigen, dunklen Löcher am Straßenrand. Da wollten wir doch schon immer mal sehen, wer da unten so wohnt." Lenis Zünglein beschleunigte sich, wenn sie ganz aufgeregt und vorfreudig war. So auch dieses Mal.
"Nur müssen wir jetzt schauen, wo wir hinaus können. Die Menschenmenge in der wir hätten untertauchen können ist ja nun schon weg..." Jetzt fing Leni zu denken an und das zeigte sich immer daran, dass sie den linken Mundwinkel hoch- und den rechten herunterzog. Außerdem rollte sie beide Augen nach links oben und Drückte beide Augenbrauen herunter. So sah sie immer sehr angestrengt und grüblerisch aus.
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Theaterwände waren ebenfalls ein willkommender Hintergrund für Wahlsprüche:
K. Annaeum Modestum XXvirum spectaculi spectantes rogant.
[SIZE=7]Die Zuschauer der Vorführungen wünschen K. Annaeus Modestus als Vigintivir.[/SIZE]
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