Meine Augenbrauen traten eine kurze Wanderung die Stirn empor an und verharrten angesichts der kurz aufgeleuchteten Panik in meines Neffen Stimme. "Nur keine Hektik, Lucanus, ich bin mit Deine Arbeit sehr zufrieden - doch denke ich, dass es eventuell etwas sehr arbeitsintensiv werden könnte, gleich zwei Tätigkeiten gleichzeitig auszuführen, ich kenne schließlich die Bedingungen nicht, unter welchen Du als scriba logei arbeiten würdest. Versuchen wir es doch einfach eine Weile mit beidem gleichzeitig, dann kannst Du Dich immernoch entscheiden, ob Du beides bewältigen kannst und willst, einverstanden? Nichts ist schlechter als ein Mann, der seine Ressourcen nicht einzuschätzen weiß und sich zuviel auflädt, um dann mit nichts zurande zu kommen - versprich mir also, dass Du Dich dabei kritisch im Auge behältst. Es wäre Deinem Weg vor der Öffentlichkeit nicht zuträglich, hätte der Aelier Grund, sich über Dich zu beklagen, seine Stimme erreicht sehr schnell viele Stellen, wollte er es." Immerhin schien ihm viel daran gelegen, seine Stellung bei mir zu behalten, konnte ich bisher nicht alles falsch gemacht haben. In sofern galt ihm auch nun ein aufgeräumtes, lockeres Lächeln, das angesichts des nächsten Themas ein wenig Mühe hatte, sich auf meinen Lippen zu halten.
"Er ist des öfteren ein eher stiller und in sich gekehrter Mensch, das sollte Dir nicht zuviele Gedanken machen - aber ein Fest täte uns sicher gut, es wird Zeit, dass Du ein paar angemessene, heiratsfähige junge Frauen Deines Alters kennenlernst. Wir könnten die Aurelier dazu einladen, wir sind ihnen ohnehin seit den Meditrinalia eine Gegeneinladung schuldig, und die Claudier wohl auch, sonst wären sie verstimmt ...ja, wieso nicht. Eine Feier mit der näheren und weiteren Familie hatten wir lange nicht." Gracchus deprimiert und traurig zu wissen gefiel mir nicht, was hatte sich wohl wieder ereignet? Oder hatte ihn Lucanus einfach zum falschen Zeitpunkt getroffen?