Rom trauert um einen Consul

  • Vom Palatin eilte Avarus zur Curia Iulia. Es war nicht weit und doch kam er außer Atem. Das ewige Sänftenbenutzen ließ ihn schwächeln. Doch sich jetzt dafür Vorgaben zu machen, ließ sein Gedankenstrom nicht zu. Heute war einer dieser Tage, wo er die Sitzungen 'schwänzte' mehr um in seinem Officium Berge voller Pergament abzuarbeiten, denn um dem Müßiggang zu fröhnen. Die Halle war trotzdem gut gefüllt.


    Ohne sich erst zu seinem Platz zu begeben, zog es ihn in die Mitte des Baus. Einige Augen vereinten sich auf ihn. Wohl jene Senatoren, die jeden Tag hier 'dienten'.


    Die Diskussion hatte gerade eine passende Pause erfahren und Avarus nutze jene, um keinem Senator ins Wort fallen zu müssen.


    "Senatores traurige Nachricht erreichte mich soeben in meinem Officium auf dem Palatin. Der Consul Gaius Prudentius Commodus wurde auf den Stufen vor dieser Curie ermordet.


    Warum in des Götters Namen erfahren wir erst jetzt davon? Ich fordere eine Untersuchung!"


    Sein Blick wanderte dahin, wo Victor der Praefectus Urbi sitzen sollte, doch der Platz wurde von drei aufgesprungenen Senatoren verdeckt. Würde er anwesend sein?





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  • Auch Furianus war an jenem dunklen Tag dort anwesend und lauchte mit mäßiger Begeisterung den Worten eines Kollegen, der hier einige Missstände der Provinz Mauretania aufzählte, um den dortigen Statthalter noch mehr in Verruf zu bringen, als er es ohnehin schon war.
    Der Auftritt des Avarus zog dann doch mehr Aufmerksamkeit auf sich und auch Furianus war einer derer, die aufgesprungen waren.


    "Unglaublich! Das ist nicht nur ein Angriff auf einen Mann, es ist ein Angriff auf Rom! Das kann doch nicht wahr sein!"


    Stimmte auch er in die Rufe seiner bestürzten und teilweise verärgerten Kollegen mit ein.

  • Agrippa traute den Worten von Medicus nicht. Wieder war einer seiner alten Freunden Tod, zuerst Crassus, Creticus, Anton, Curio und jetzt Commodus. Ermordet ...


    Sein Blick wanderte wieder zu Avarus.


    "Ermordet? Wo? Wer? Was ist passiert?"


    Er blickte Ihn die Höhe und murmelte kaum Hörbareszeug vor sich hin.

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  • Bisher war diese Senatssitzung in der Tat eher langweilig verlaufen. Meridius hatte zum aktuellen Thema wenig zu sagen, hielt sich daher bedeckt im Hintergrund und beobachtete die anwesenden Senatoren. Dass Consul Prudentius nicht anwesend gewesen war, blieb ihm nicht verborgen, da jedoch auch andere Senatoren fehlten, hatte er sich nichts schlimmes dabei gedacht. Mit dem Eintreffen der schlimmen Kunde fühlte sich Meridius an die dunkelsten Kapitel der Geschichte Roms erinnert.


    "Unglaublich.." flüsterte er zu einem Nebenmann, blickte sich dann um und suchte den Augenkontakt zu Purgitus Macer, wie er es des öfteren tat, wenn irgendetwas einer Absicherung bedurfte. Ein Relikt aus Zeiten der Legio I Traiana Pia Fidelis zwar, aber es hatte sich in der langjährigen Freundschaft erhalten.

  • Um Hungi herum entbrannte ein tosender Proteststurm, doch er blieb sitzen. Nicht, weil er schon von dieser Nachricht wußte, ganz und gar nicht, er hatte schlicht nicht verstanden, was Avarus gesagt hatte, weil er gerade wieder mal ein wenig in Gedanken versunken war. Daher schaute er erschreckt den Senatoren zu, die neben ihn aufsprangen und lauthals protestierten.


    Was ist denn jetzt schon wieder? grummelte Hungi in seinen Bart hinein. Hat die Acta schon wieder über jemanden eine angebliche Lüge verbreitet? Da aber sich niemand bemüßigt fühlte, Hungi aufzuklären, versuchte er aus den Wortfetzen etwas herauszuhören. "Unglaublich... ermordet... tot... erschütternd... ein Angriff auf Rom..." Es dauerte eine Weile, aber dann hatte er auch den Namen herausgefunden, um den es sich drehte. Prudentius Commodus. Ou, verdammt.


    Bona dea... murmelte er fassungslos vor sich hin, dann schaute er auf, er wollte näheres hören.

  • "Ich muß gestehen ich weiß auch nicht viel mehr. Desswegen hoffte ich, der Praefectus Urbi könnte den Senat informieren. Meine Information geht auf einen Packen Briefe zurück, die ein Prudentier an den Kaiser überstellen wollte. Die guten Mechanismen des Cursus Publicus haben diese in mein Officium geschafft."


    Erklärte sich Avarus und konnte noch immer keinen PU ausmachen. Wenn man sich nur wiedereinmal setzen würde...















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  • Hätte Macer Zeit gehabt, über eine passende Reaktion nachzudenken, hätte er sich wohl entscheiden müssen, ob er als erstes die Götter anrief, die eine solche Tat zuließen oder auf seine Klienten schimpfte, die ihn nicht früher über das Ereignis informiert hatten oder den Mund offen stehen ließ, weil sowas ein völlig unglaubliches Ereignis war. Da er aber keine Zeit hatte, über eine passende Reaktion nachzudenken, tat er vermutlich alles auf einmal.


    Als er wieder soweit in der Realität angekommen war, dass er beurteilen konnte, was er gerade tat, stellte er fest, dass er immernoch auf seinem Platz saß, während andere Senatoren aufgesprungen waren und wild durcheinander riefen. Vom Praefectus Urbi war die Rede, dessen Abwesenheit aufgrund dieses Ereignisses durchaus erklärbar war. Andererseits hatte Macer schon häufiger den Eindruck, dass sich der Praefectus Urbi mit Blick auf seine Pflichten recht häufig die Abwesenheit von den Sitzungen gönnte, so dass das alles auch nichts heißen musste.


    Macer blickte sich um. Vinicius Hungaricus schien ebenfalls völlig überrascht, Decimus Meridius blickte in Macers Richtung, ohne dass Macer mehr tun konnte als zurück zu blicken. Germanicus Avarus, der Überbringer der Nachricht, schien irgendwen zu suchen und seiner Ratlosigkeit immerhin wortreich Ausdruck zu verleihen und der zweite Consul war in dem Gewirr überhaupt nicht zu erkennen.

  • Commodus konnte es nicht glauben, sein erster Tag im Senat und schon wurde der alt erwürdige Konsul ermordet. Er legte seine Hände über den Kopf und flüsterte… „O Tempora, o Mores!” Was ist nur aus dieser Stadt geworden? „Zwölf Liktoren und keiner war in der Lage ihn zu beschützen… welch ein Drama...“

  • Bestürzt blickte der Consul Atius Labienus durch die Runde, diese Nachricht schockierte ihn mindestens genauso wie jeden anderen hier und es dauerte daher einige Zeit, bis er seine Stimme fand und die Ruhe, diese auch ohne Zittern einzusetzen.


    "Der Praefectus Urbi Octavius möge dem Senat berichten! Vor allem, ob der Täter schon gefasst wurde."

  • Da der Praefectus Urbi in der Zwischenzeit weit wichtigeres zu erledigen hatte, als auf die aufgeregten Reaktionen des Senats zu warten, betrat er erst jetzt die Hallen der Curie. Gerade noch rechtzeitig um den Aufruf des zweiten Consuls mitzubekommen. Victor ging nach vorne und wartete dann, bis sich alle Senatoren soweit beruhigt und auch wieder Platz genommen hatten, dass auch jeder seine Worte verstand.


    "Patres conscripti! Ich stehe heute hier wegen einem denkbar schlimmen Ereignis. Klagt mit mir, Senatores, denn der Consul Gaius Prudentius Commodus ist das Opfer eines feigen Attentats, eines Mordes geworden."


    Gut, das war soweit bekannt und Victor war nicht der Mann für lange Trauerreden, aber er wollte die Senatoren einstimmen darauf, was nun folgen würde. Nach einer kurzen Pause fuhr er fort.


    "Die Cohortes Praetoriae und die Cohortes Urbanae haben die Ermittlungen aufgenommen und wir wissen schon, dass es eine Frau war, die den tödlichen Angriff auf den verschiedenen Consul ausgeführt hat. Bis allerdings die Attentäterin gefasst und die Hintergründe des Mordes geklärt sind haben der Praefectus Praetorio und ich beschlossen, die herausragenden Personen des Reiches unter den Schutz der Cohortes Praetoriae und der Cohortes urbanae zu stellen."


    Erneut machte Victor eine Pause, damit den Senatoren klar wurde, dass in naher Zukunft kaum einer von ihnen noch ohne die Begleitung von schwerbewaffneten Milites würde das Haus verlassen können.


    "Das heisst alle Magistrate, alle Consulare und gewesenen Prätoren, alle Flamines, alle Pontifices, Augures, alle Magister der Collegien und ihre wichtigsten Mitglieder alle Vestalinnen, alle führenden Beamte und alle Senatoren die in der Gegenwart oder Vergangenheit wichtig für das Reich und den Imperator Caesar Augustus sind oder waren, werden in der nächsten Zeit von mindestens fünf Milites der Cohortes Praetoriae oder der Cohortes Urbanae auf allen ihren Wegen begleitet, auf das weitere Vorfälle dieser Art nicht geschehen können.


    Ebenso ordne ich als sein Stellvertreter im Namen des Imperator Caesar Augustus an, dass am heutigen Tage alle Prozesse der Prätoren ausgesetzt werden und die Ädile, Quästores ud Vigintiviri ihre Arbeit ruhen lassen."


    Wieder machte der Praefectus Urbi eine Pause, diesmal aber um noch etwas einzuwerfen, dass nicht zu diesem Thema gehörte.


    "Des Weiteren stelle ich den Antrag, dass dem ermordeten Consul ein Staatsbegräbnis gewährt wird und der Senat eine fünftägige Trauerzeit für Gaius Prudentius Commodus ausruft. Er widmete sein Leben dem Reich und gab sein Leben in seinem Dienst, darum möge das Volk und der Senat mit der Bewilligung und Ausführung dieses Antrags, dem ermordeten Consul den letzten Dank erweisen."


    Einmal noch blickte Victor in die Gesichter der Senatoren, dann setzte er sich wieder auf seinen Platz um zu hören, was sie sagen würden.

  • Meridius hatte den Bericht des Praefectus Urbi verfolgt. Wesentlich Neues hatte dieser nicht vorzubringen, weder war bekannt, wer der Täter war, ausser dass er weiblichen Geschlechts gewesen sein musste, noch wurde die Täterin ergriffen. Man wusste nichts über das Tatmotiv, oder einen Grund für diese Tat. Und die allgemeinen Ausführungen über die Bewachung sämtlicher Magistrate Roms ließ keine wirkliche Freude in ihm aufkommen. Er blickte kurz zu dem Konsul und erhob sich dann um zu reden.


    "Praefectus, wir alle danken Dir für Deine Mühe und wir sind uns auch sicher, dass die Cohortes die Täterin und die Hintermänner ermitteln, verhaften und dem Gericht zuführen werden, so dass sie die gerechte Strafe erhalten, welche auf ein solches Sakrileg erfolgen muss."


    Er hielt einen Moment inne.


    "Ich denke jedoch, dass ich für einen Großteil der hier anwesenden Senatoren spreche, wenn ich sage, dass eine umfassende Bewachung der Magistrate Roms nicht notwendig sein wird. Die Cohortes sollten besser dazu eingesetzt werden, den Fall aufzulösen, statt davon auszugehen, dass noch andere Honoratoren Opfer werden könnten, zumal ich mich gerne in der Stadt bewege, ohne von bewaffneten Uniformierten begleitet zu werden. Es würde in der Bevölkerung eine Panik auslösen und zudem ein schlechtes Bild auf den Senat werfen. Weder haben wir Angst und Furcht, noch zählen wir in den Kreis der Verdächtigen, welche eine Überwachung nötig hätten."


    Er hatte keine Lust, ein Dutzend Soldaten wie eine Klette an sich hängen zu haben, zumal er seine eigenen Männer des Vertrauens hatte, Sklaven und ehemalige Soldaten, welche unter seinem Kommando gedient hatten. Der Octavier wollte alle Magistrate unter Bewachung stellen? Der Kaiser war im Osten? Das ganze kam fast dem Versuch gleich, sich der Macht in Rom zu bemächtigen. Wenn er den Octavier nicht besser gekannt hätte, hätte man fast denken können ... Er dachte den Gedanken nicht zu Ende.

  • Dies kam dann doch sehr überraschend, besonders die Tatsache des weiblichen Geschlechts, was für sich doch geschickt war, Frauen vermutete man selten. Die weiteren Erläuterungen der Schritte nahm Furianus nicht mit übermäßig großem Interesse, was sich sogleich änderte, als der Octavier zur Bewachung kam. Furianus musste sich ein verdutztes "wie bitte?!" verkneifen, doch die Überraschung war groß. Sofort hegte er den gleichen Gedanken wie Meridius, war jedoch in der Lage diesen weiter zu spinnen. Wäre es nur der Praefectus Urbi, dem man solch Unglaubliches vorwerfen könnte, es wäre nicht sehr naheliegend und unglaubwürdig gewesen, aber durch die Tatsache, dass hier der Prätorianerpräfekt hinzu kam, wurde ein solcher Komplott immer wahrscheinlicher. Und dieses Korsett sollte einen jeden Mann abhalten können, etwas dagegen zu unternehmen. So stand auch er auf.


    "Ich bin der gleichen Ansicht. Rom kann es sich nicht leisten einen Großteil seiner Männer für die Bewachung von Senatoren, Priestern und allen Personen, die dem Reich von Nutzen sind oder waren zu verwenden. Wir alle hier sind in der Lage den senatorischen Census jedes Jahr vorzulegen, da werden wir auch in der Lage sein können, sofern man es persönlich überhaupt für notwendig hält, Leibwächter zu engagieren oder unsere Sklaven für diesen Dienst zu verwenden. Die Gefahr halte ich nicht für so groß, die Reaktion für übertrieben."


    Eigentlich hätte er sich wieder setzen können, aber da war ja noch die andere Sache.


    "Außerdem stimme ich dem Antrage für ein Staatsbegräbnis des Consuls Prudentius zu, er war ein Mann Roms und sollte auch wie ein Mann Roms geehrt werden."


    Nun hatte er aber alles gesagt und konnte sich setzen.

  • Der Praefectus Urbi war in den Stunden nach der Tat tatsächlich extrem eifrig gewesen, fand Macer. Und wie seine beiden Vorredner fand auch er, dass er vielleicht ein wenig zu eifrig in bestimmten Bereichen war. "Ich schließe mich meinen Vorrednern an. Selbstverständlich im Bezug auf die Trauerfeier, aber auch im Bezug auf die Schutzmaßnahmen. Ein tödlicher Angriff auf den Consul muss noch lange nicht bedeuten, dass das Leben zahlreicher wichtiger Bürger der Stadt in Gefahr ist. Wir sollten diesbezüglich nicht überreagieren."


    Gedanekn an eine heimliche machtübernahme verschwendete er nicht. Seine Wahrnehmung ging eher in eine andere Richtung. "Viel spannender ist meines Erachtens doch die Frage, wie es passieren konnte, dass der Consul trotz seiner Liktoren so erfolgreich attackiert werden kann und dass die Täterin auch noch entkommen konnte. Wer oder was hat hier versagt?"

  • Wieder erhob sich Victor, als einige Senatoren so heftig Widerspruch erhoben und ein leichtes "Hab-ich-es-doch-geahnt"-Lächeln lag auf seinem Gesicht. Andererseits war er aber auch nicht gewillt in diesem Punkt die Entscheidung zu ändern und hielt eine Diskussion für ziemlich müßig.


    "Werte Senatores! Ich verstehe euren Unmut, bin jedoch nicht gewillt von meiner Entscheidung abzuweichen. Darum bitte ich euch diese vorübergehende Belastung wenn auch nicht zufrieden, so doch mit Gleichmut zu ertragen. Jedem Senator der meint dies nötig zu haben, sei es natürlich freigestellt soviele Leibwächter in Diensten zu haben oder zu nehmen, wie es ihm gefällt."


    Was natürlich überhaupt keinen Einfluss auf den Gemütszustand der Bevölkerung gehabt hätte, wenn sich jeder Senator seine private Armee zum Schutz zulegte. Allerdings war da noch ein Punkt, der dem Praefectus Urbi weitaus mehr aufstieß, als die Beschwerden über die Soldaten.


    "Natürlich muss ein Angriff auf den Consul nicht bedeuten, dass alle Honorationen der urbs aeterna gefährdet sind, aber bis das Gegenteil bewiesen ist, sollte die Stabilität des Reiches wichtiger eingeschätzt werden, als unsere persönlichen Bedürfnisse. Eines möchte ich noch hierzu sagen, bevor ich auf Senator Purgitius Macers gerechtfertigte Frage eingehe: Überlasst die Entscheidung, wieviele Männer für die Ermittlungen gebraucht werden dem Praefectus Praetorio und mir. Das ist unsere Aufgabe, dafür hat uns der Kaiser eingesetzt. Eins sollte nämlich klar sein, dass nämlich wir alle danach streben diese Gewalttat möglichst rasch und möglichst umfassend aufzuklären."


    Einzig Hungaricus hätte wohl noch wirklich qualifizierte Einwände erheben können, aber das war natürlich auch eine Frage der persönlichen Vorliebe, wie man halt Ermittlungen durchgeführt haben wissen wollte.


    "Nun zu den Liktoren: Lass dir versichert sein, Senator Purgitius Macer, dass die Liktoren des ermordeten Consuls nicht nochmal die Gelegenheit haben werden, so katastrophal zu versagen. In Zukunft wird wohl auch jeder Rutenbündelträger stets bedenken, dass die fasces nicht mehr ausreichen, um Respekt vor dem Amt und der Macht eines Magistrates zu wecken, dass Personen nur noch auf den Tafeln des Gesetzes als sakrosankt gelten."

  • Da Macer den einen oder anderen Klient bei den Stadteinheiten hatte oder einige seiner Klienten diesen zumindest nahe standen, ging er davon aus, dass er diese bewachung durchaus so regeln konnte, dass sie nicht ins Gewicht fiel. Also ging er auf diesen Punkt nicht weiter ein.


    "Ein schwacher Trost", ging er stattdessen auf die mutmaßliche Entlassung der unfähigen Liktoren ein. "Wie sehen denn die von dir und dem Praefectus Praetorio getroffenen Ermittlungsmaßnahmen konkret aus? Es gibt ziemlich viel Frauen in Rom, aus denen sich die Täterin sicher nicht per Aushang in der Acta Diurna herausfinden lässt."

  • Eigentlich gefiel es Victor gar nicht über laufende Ermittlungen zu sprechen, zumal hinz und Kunz zuhören konnte oder früher oder später erfuhr, was in den Hallen der Curie besprochen worden war. Nunja, ein paar Dinge waren klar und konnten ruhig offen dargelegt werden.


    "Da man auf Grund der Professionalität des Attentats von einem Auftragsmord ausgehen kann, schränkt sich der Kreis der Verdächtigen ein und auf ebendiesen Kreis wurden Informanten angesetzt. In Kürze werden wir deren gesammelte Informationen abschöpfen können und sehen dann, wie weiter fortzufahren ist."

  • Umso unwahrscheinlicher erschien es Macer, dass das Leben anderer Personen ernsthaft in gefahr war. Wer einen Auftragsmord auf den Consul organisieren konnte, würde sicher nicht so dumm sein, andere Ziele dann nicht gleichzeitig erledigen zu lassen, sondern erst später, wenn alle aufgeschreckt waren. "Das heißt, wir sind nicht nur auf der Suche nach einer Täterin, sondern vor allem auch nach den Auftraggebern? Hoffen wir umso mehr auf schnelle Ergebnisse."

  • Meridius war ganz und gar nicht zufrieden. Der Gedanke an eine Wachabteilung, welche nicht unter seinem eigenen Kommando stand, ließ den ehemaligen Legaten und Soldaten nicht kalt. Was um alles in der Welt wollte der Praefectus Urbi damit bezwecken? Und vor allem, was sollte es bringen? Der Senat umfasste mehrere Hundert Senatoren. Hinzu kamen weitere hohe Amtsträger der Stadt. Selbst wenn die Cohortes für jeden nur einen Mann abstellten, dünnten sie sich zu sehr aus, um ihrer alltäglichen Arbeit nachzugehen. Und ein Mann alleine würde als Schutz kaum reichen. Das ganze schien für Meridius eher eine Farce zu sein und er beschloss, die Abteilung, welche sich bei ihm melden würde, erst gar nicht ins Haus zu lassen und die Männer umgehend in die Kaserne zurückzuschicken. Es gab weder einen Anlass für eine Bewachung, noch eine Notwendigkeit. Brummelnd setzte er sich wieder und schüttelte den Kopf.


    "Das ganze gefällt mir gar nicht.
    Vor allem weil der Kaiser nicht anwesend ist."


    sprach er leise zu seinem Nebensitzer.

  • Das Getuschel zwischen den Reihen und jenen Senatoren, die es nicht schafften frei heraus zu sprechen, ließ den Senat nach einem Hühnerstall aussehen. Zu dessem Glück waren die Meisten Sitzungen nicht öffentlich. Während das Gezedere um Schuld und Unschuld, um Versäumnis und Tragik seinen Höhepunkt erreichte, versuchte Avarus derweil nach vorn zu blicken und sich in die Köpfe der wirklich herrschenden Macht, den Pöbel hineinzuversetzen.


    Rom war in ihren Augen geschwächt. Die Stadteinheiten würden alle Hände voll zu tun haben, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Mit Sicherheit war es besser Maßnahmen zu unternehmen, um den Brutkessel kalt zu halten. Außerdem fehlte nun eine starke Hand, die das Volk beschäftigte. Jene Position mußte der Senat einnehmen, bis es einen neuen gewählten Consul gab. Versagte die Curia Iulia jetzt, war mit nichten mehr zu erwarten, das sich der Kaiser auf deren Professionalität stützte. Nein der Senat würde zwar nicht abgeschafft, aber der Selbstverwaltung übergeben.


    "Ich denke eher", erhob Avarus die Stimme, "es wäre das Klügste der Stadt einige Monate Fesseln anzulegen. Wir Senatoren sind in der Lage uns selbst zu beschützen. Doch das Volk von Rom könnte diese Reichsschwäche in den Mauern der Stadt als Chance sehen, um sich zu produzieren. Die Stadtcohorten täten besser daran ihre Suche nach den Mördern zu intensivieren und die Straßen ruhig zu halten. Dafür müssen sie Präsenz zeigen. Wie können sie das, wenn sie sich mit dem Bewachen von alten Männern unnütz schwächen? Ich bin mir sicher es wird eine Reihe Senatoren hier geben, die meine Aussage dabei unterstützen. Doch wenn es jemanden gibt, der dieser Meinung des Praefecten Urbi ist, so solle er frei heraus sprechen."


    Soweit konnte selbst er denken, auch wenn er nie ein Gladius getragen hatte.


    "Besser wäre es zudem einige Stunden in der Nacht mit einer Ausgangssperre für Ruhe zu sorgen. Weitere Maßnahmen werden euch besser einfallen, Praefectus Urbi, als mir einem Civilisten. Trotzdem möchte ich darauf verweisen, das es in meinem Haus genügend Bewacher gibt, weswegen du jene Abordnung Miles für wichtigere Züge verwenden kannst."


    Blickt sich durch die Reihen um. Zwar gab es durchaus auch bettelarme Senatoren, die noch in der Subura wohnten, aber wer sollte sie töten? Was brachte es jenen Mördern des Consuls überhaupt Senatoren zu vernichten? Nein Avarus war sich sicher, das es nichts mit der politischen Führung Roms während der Abwesendheit des Kaisers zu tun hatte.


    Trotzdem mußte der Senat jetzt Stärke zeigen und beweisen, das er fähig war Rom politisch zu führen. Dies sollte in Einigkeit geschehen und nicht im Zwist.


    "Außerdem:
    Es sind bald Wahlen, wir sollten den Cursus Honorum nicht vernachlässigen und unsere Klienten dazu bewegen sich aufstellen zu lassen. Weiterhin sollten sich zwei Senatoren unter uns finden, die das ehrenwerte Amt des Consuls ausfüllen. Wir müssen, so traurig und bestürzt uns dieses Attentat macht nach vorn blicken. Rom darf keine Schwäche zeigen!"





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  • Mit einer Ausgangssperre konnte Macer sich nicht anfreunden, mit den Bemerkungen zur Wahl dagegen schon. "Ich stimme Senator Germanicus Avarus zu, bei der kommenden Wahl müssen wir Stärke zeigen. Der Senat lässt sich selbst durch einen Mord am Consul nicht beirren.


    Bezüglich der Ausgangssperre sehe ich es anders. Solange wir nicht wissen, welche Hintergründe die Tat hat, sollte man nicht ganz Rom in Haft nehmen, auch wenn mit höchstem Druck gesucht werden muss. Solange das Volk nicht unruhig wird, braucht man es nicht zur Ruhe zu zwingen."

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