Es war eine große Ebene vor der Stadt, fruchtbar für hiesige Verhältnisse. Mehrere Viehherden konnten hier Platz finden und die Hirten lebten gut von der Weidewirtschaft. Am Rand der Ebene lagen bereits die ersten Dörfer aus dem Umland von Zeugma. Doch jetzt waren es keine Hirten und kein Vieh mehr, was in der Ebene zu sehen war. Sie hatte binnen Tagen ihr Gesicht völlig gewandelt, als die ersten beiden Legionen eingetroffen waren, die hier den Sammelpunkt für den Südflügel errichteten. Zunächst hatten sie nur einen Teil knapp kleiner als die Hälfte der Fläche belegt und mit starken Verschanzungen versehen. Eine der Legionen würde hier als Reserve liegen bleiben und den Nachschub ins Kriegsgebiet koordinieren. Schon das war ein riesiges Lager.
Doch danach hatten die Soldaten nicht geruht, sondern weiter gearbeitet, denn der Kaiser mit den beiden anderen Legionen war schon unterwegs und auch Auxiliarverbände, Reiterei vor allem, rückten bald nach Zeugma ein. So wurde auf dem Rest der Ebene eine zweite Schanze ausgehoben, fast genauso groß wie die erste, und der Raum zwischen den beiden zum Feldhauptquartier für den Kaiser und seine Garde ausgebaut. Hinzu kamen noch Flächen für die Auxiliares, die die Legionen begleiten sollten. Insgesamt ein gigantisches Werk auf einer Fläche von weit über 100 Iugera, das Platz für weit über 30.000 Menschen bot.
Lange würde man sie nicht an einem Ort versorgen können, sie würden schon bald weiterziehen müssen. Aber bis dahin sollte das Lager, in dem mehr Truppen zusammen kamen, als in manch anderen Provinzen überhaupt stationiert waren, allen eine sichere Heimstatt und letzte Erholung vor dem Weg nach Osten sein. Letzte Wälle wurden noch aufgeworfen, Markierungen für die Zeltreihen gesetzt. Der Kaiser und seine zwei Legionen konnten kommen.