Vormarsch nach Edessa: Die sechste Nacht - Sie kamen aus der Dunkelheit...

  • Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    "Noch mehr Angriffe geben wird ? Wieviele ihr seit ?" fragte Abdul den Parther, während er seelenruhig einen Hammer vom Tisch nahm, währen auf sein Zeiche hin die andere Hand des Parthers auf einem Stein fixieren liess.


    Sehr skeptisch verfolgte Ardaván das Tun des Folterknechts. In der Tat schmerzte seine Hand danach nicht mehr so, an bloße Menschlichkeit glaubte er aber nicht. Vermutlich hatte man darin ein Kontaktgift versteckt, das nun langsam aber sicher seinen ganzen Körper verrecken ließ. Diese Bastarde von Römer machten immer solche heimtückischen Dinge, das wußte jedes Kind. Wie er wohl sterben würde? Vermutlich würden sie ihm die Eingeweide rausnehmen, während er noch bei Bewußtsein ist. Oder sie stecken ihn bis zum Kopf in Sand. Oder sie hängen ihn einfach auf. Ein angenehmer Tod würde es wohl sicher nicht werden, Ahura Mazda hatte wohl kein Mitleid mit ihm.


    Viel konnte er nicht dagegen machen, als seine andere Hand auf den Stein fixiert wurde. Noch weniger konnte er tun, als er sah, wie sein Folterknecht den Hammer nahm. Er ahnte, was ihm bevorstand und der kalte Angstschweiß brach in ihm aus. "Bei Ahrimans faltigem Arsch..." stöhnte er auf, wobei nicht einmal er sagen konnte, weswegen genau. Denn die Fragen konnte er nicht beantworten. "Ich weiß es nicht." sagte er, wohlwissend, dass ihm sein Nichtwissen nichts helfen würde. Welche Ironie. Dass auch noch andere Leute hier waren, andere Gefangene, andere Römer, war vollkommen in den Hintergrund getreten.

  • Appius schaute nur genervt auf als er die Worte des Präfecten hörte. Irgendwie gragte er sich manchmal, ob er selber vielleicht nicht doch Patrizier war und das Laute und ständig ungehobelte des Präfecten ihm deshalb auf die Nerven ging, oder er nur einfach es ungehörig fand im beisein des Kaisers und anderer Offiziere wie ein Bauer auf dem Felde zu sprechen, wahrscheinlich eine Mischung aus beidem.
    Letztlich egal. Im Gegensatz zu dem Lagerpräfecten war sein Aufentalt nur befristet und nach dem Krieg würde er sowieso versuchen seine Karriere woanders weiterzuführen. Die des Präfecten, so war der Terentier überzeugt, war sowieso schon auf ihrem Zenit und es würde nur noch bergab gehen.
    Wie er dann andererseits allerdings das Reich kannte wurde der Mann wohl letztlich noch Senator, wundern würde es ihn dann irgendwie doch nicht;) Man würde sehen :D


    Den Präfecten also ignorierend, wandte er sich an den Arzt:" Ich nehme nicht an daß die Parthische Sprache so kurz ist, daß er dir Informationen preisgegeben hat wie?!"

  • Es war schon ein komischer Anblick, wie der leutselige praefectus den weg langkam während ihm gleichzeitig ein medicus versuchte die Wange zu flicken, Licinus hatte größte Mühe, sich seine Belustigung nicht anmerken zu lassen aber im stillgestanden war Lachen nicht.


    Umso froher war er über die worte des Kaisers "Danke, Herr!" antwortete Licinus und er und die milites nahmen wieder eine bequemere Haltung ein. Licinus selbst machte sich wieder bereit, die Antworten der Gefangenen zu protokollieren.


    [SIZE=7]edit: Rechtschreibung[/SIZE]

  • Abdul antwortete zunächst nicht auf die Frage des Terentiers, er blickte stattdessen den Parther kalt an. "Du nichts weisst ? Ganz sicher ? " fragte er in der sprache des Parthers, wandte sich erst dann dem Terentrier zu.


    "Er sagt, er weiss nichts,... Es kann natürlich stimmen, aber ich werde auf Nummer sicher gehen,.."


    Der Hammer fiel herunter, direkt auf das fixierte Handgelenk des Parthers, man konnte die Knochen förmlich splittern hören.


    Tiberius Vitamalacus sah dem Tun des Arztes zu, ohne dabei eine Wimper zu verziehen. Es stimmte, der Parther mochte vielleicht nicht über die Strategie des Gegners bescheid wissen, aber das er zumindest nicht in etwas wusste, wie viel sie waren, das war unglaubwürdig.


    "Wenn er nicht redet, dann verletze ihn so, das er langsam stirbt, mal sehen, ob die anderen etwas kooperativer sind," sagte er in einem perfekten, wenn auch mit einem unüberhörbaren italischen behafteten Griechisch zu dem Arzt, in der Erwartung, das die Gefangenen zumindest den Sinn seiner Worte verstanden. "Wer kooperiert stirbt einen schnellen Tod, kann vielleicht sogar am Leben bleiben. Wer nicht reden will, wird nach der Folter langsam getötet !"

  • Gespenstern aus der anderen Welt gleichend zogen die schwarzen Schemen am Morgenhimmel entlang. Lang sind ihre Hälse, weit ihre Schwingen. Immer wieder zogn sie ihre Bahnen über dem trockenen Flußtal. Geifernd und gierend lächzten sie danach sich zu den Leichen hinab zu bewegen. Ein Geier landete in der Nähe von Marcus und flatterte mit den Flügeln. Langsam und scheu näherte sich das Tier dem centurio. Der war jedoch weit fort und bemerkte den Aasgeier nicht. Auch das erschrockene Wiehern oder das Poltern in seiner Nähe. Immer flacher wurde sein Atem. Der Vogel näherte sich ihm und stieß mit seinem Schnabel gegen die blutige Schulter von Marcus. Ein Stöhnen ließ den Vogel aufschrecken. Hastig flatterte er auf den Stein neben Marcus. Mißtrauisch beäugte das behäbige Tier den Soldaten, der immer noch nicht sein Leben ausgehaucht hatte. Hätte man in die Gedanken- sofern dieses Tier solche besaß- geschaut, womöglich hätte man dort das Bedauern erkennen können, daß es sich ausgerechnet den noch Lebenden auf dem Feld des Scharmützels ausgesucht hatte. Der Hals des Vogels verrenkte sich, doch dann beäugte er noch mal sein Opfer und wartete darauf, daß dieser endlich starb.


    ----Weit entfernt und im Auge eines Sturmes---


    ...rang Marcus mit den tosenden Elementen. Die Kette schien ihn zu erwürgen. Seine Kraft nur noch marginal vorhanden. Mit einem Mal löste sich die Kette und Marcus konnte Luft holen. Gerade rutschte sein Finger von der Kante. Nur mit letzter Kraft konnte Marcus seine andere Hand an den Rand des Abgrundes greifen. Das wütende Toben unter ihm suchte ihn zu fangen. Doch mühsam zog sich Marcus höher....


    -------- und schlug abrupt die Augen auf. Ein schwarzer Schatten schwebte über ihn. Eisige Kälte durchdrang ihn. Stöhnend hob er seine Hand, ein Schmerz zuckte durch seinen Arm.


    Im Tal konnte der junge Parther nur die Schemen der Steine ausmachen. Einem alten Mann gleichend war eine Felsformation nach vorne gebeugt. Ein Schmunzeln zuckte über das Gesicht des jungen Parther. Gleich darauf vernahm er oben am Himmel ein Rauschen und er sah einem der Todesboten hinterher. Glatt wäre er versucht gewesen nach einem Stein zu greifen und dem Tier hinter her zu werfen. Denn er haßte jene Aasgeier, die sich an den Leichen verdienter Soldaten labten. All jene, die sie nicht mitnehmen konnten um ihn eine anständige Bestattung an zu gedeihen. Doch die Pferde zerrten immer unruhiger an seiner Hand.


    „Psst. Was ist denn los, Morgenwind.“


    Arsarkes sah wieder nach vorne und erschrak als er direkt Avitus gegenüber stand. Zu langsam sind seine Reflexe. Er war noch nie ein großer Kämpfer, mehr ein Denker. Und womöglich wurde das dem jungen Mann zum Verhängnis. Seine Hand ging dann doch zu seinem Schwert an der Seite. Er suchte danach, es zu ziehen. Doch wieder verhakte es sich, wie so oft. Panik stieg in Arsarkes hoch. Ein Stoßgebet schickte er zu den Göttern. Aber dann erkannte er, daß der Mann vor ihm ungerüstet war. Sparsus hatte er immer noch nicht bemerkt.


    „Es hat genug Tote gegeben, Rhomaer!“


    , setzte er an. Auf Griechisch, denn Latein sprach auch Arsarkes nicht. Womöglich konnte er den Römer überzeugen? Ein vager Hoffnungschimmer keimte in ihm auf. Ebenso als er einen Schemen hinter dem Mann ausmachen konnte. Zuhabra! Wie so oft wollte Zuhabra ihm zu Hilfe eilen. Doch aus irgendeinem Grund war Arsarkes das Morden zu viel. Gerade setzt er an, um Zuhabra daran zu hindern. Doch dann- ein lautes Poltern, ein Stein kullerte in ihrer Nähe davon. Erschrocken sah Arsarkes nach unten.


    Zuhabra trat lautlos über einen Felsvorsprung. Sein Schatten erstreckte sich über den Hang und folgte ihm dicht auf. Genauso kauernd war sein Ebenbild auf den Felsen. Ein Stein schlug direkt neben seinem Kopf gegen die Felswand. Laut polternd fiel er herunter und kullerte den Hang hinab, löste kleinere Steine und Geröll. Zuhabra unterdrückte einen zischenden Fluch und biß sich auf die Zunge. Doch dort unten mußte jemand sein. Jetzt oder nie! Sein Dolch blitzte auf in den ersten Strahlen der Morgensonne und er sprang nach vorne. Ein Windhauch eilte ihm voraus als er auf Avitus zusprang. Sein Dolch wollte sich den Weg in seinen Nacken suchen.

  • Wieso wartete der pp nicht bis er den Parther hatte, verdammt nochmal?! Sparsus zog sein Gladius und als der Parther dem pp gerade einige Worte entgegen schleuderte setzte er es an den Hals des Parthers und hielt mit der linken Hand den Mund des Parthers zu. Dabei fing jedoch eben diese wieder an zu Bluten, von dem Pfeil, den er auf dem Hügel abbekomen hatte.


    "Mach keinen Mucks du!"


    zischte Sparsus dem Parther leicht gereizt ins Ohr und drückte die Klinge noch etwas fester gegen seinen Hals. Er wollte sich jetzt nicht verraten, in dem der Parther hier alle Soldaten im Umkreis alarmierte. Zumahl er sich einen schöneren Ort zum Sterben vorgestellt hatte. Er wandte sich dem pp zu und nickte leicht, als Zeichen, das der Parther sicher verwahrt war. Das Poltern ließ ihn kaum merklich zusammenzucken. Was, bei Mars Eiern, war das?! Als er dann einen Schemen hinter dem pp entdeckte nahm er die linke Hand vom Mund des Parthers und deutete hinter Avitus.


    "Hinter dir!"


    sagte er vergleichsweiße laut und fragte sich, ob er wohl noch Anschiss bekamm, weil er seinem pp nicht mit "Herr" angesprochen hatte. Immerhin war Undank schon immer der Welten lohn. Aber das war erstmal egal. Hauptsache der pp konte noch rechtzeitig reagieren. Den parther hier einfach wegstoßen, konnte er ja schlecht, da er dann auf sie losgehen würde. Und töten kam auch nciht in Frage, immerhin wollte ihn der pp lebend, warum auch immer.

  • Im Lager zwischen den Zelten der zweite Centurie der ersten Kohorte wurde Priscus langsam ungeduldig. Niemand hatte den Centurio seiner Einheit fallen sehen und niemand hatte gesehen, dass er irgendwo hin gegangen wäre. Richtig fassen konnte der Optio das nicht. Zwar war das schlimmste, was einer Einheit passieren konnte, der Verlust des Feldzeichens, aber den Centurio spurlos zu verlieren war auch schon ziemlich dämlich, fand er. Eigentlich war es sogar noch viel lächerlicher, denn ein Feldzeichen konnte man sich immerhin unter den Arm klemmen und damit weglaufen, was mit dem Centurio nun wirklich nicht möglich war. Andererseits gab es mit dem Signifer auch jemanden, der extra auf das Feldzeichen aufpasste.


    Normalerweise würde in Abwesenheit des Centurio der Primus Pilus die Centurie mit kommandieren können, aber der war bekanntlich auch nicht vorhanden. Dass aber gleich zwei Centurionen auf dem Schlachtfeld sterben, ohne dass es jemand mitbekam, hielt Priscus nun wirklich für völlig utopisch. Also standen die Chancen nicht schlecht, dass sein Vorgesetzter doch noch irgendwo auftauchte. Bis dahin konnte Priscus nicht viel mehr tun als zu warten oder zu suchen. Auf Warten hatte er keine Lust, also versuchte er es mit einer spontanen Umfrage bei den benachbarten Centurien. "Hat einer von euch den Primus Pilus oder Centurio Flavius Aristides gesehen?"

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides


    Was genau da oben jetzt geschah konnte ich nicht sehen. Ein Poltern, Stimmen. Ohne nachzudenken begann ich, mit dem Schwert in der Hand, den Hang hinaufzulaufen. Völlig verblasst war der Befehl in Deckung zu warten, angesichts der Dramatik dieses Augenblickes, ebenso das Wissen dass ich viel zu weit weg war, um eingreifen zu können. Und auch dass der Primus Pilus nun mal der Primus Pilus war und meiner Hilfe wohl kaum bedurfte, kam mir nicht in den Sinn. Ich erreichte den Felsen, an dem ich mich orientiert hatte, rannte an dessen zerklüftetem Rand entlang, um zu den anderen zu stoßen. Da hörte ich ein misstönendes Krächzen, und erblickte einen hässlichen, zerrupften Geier, der auf etwas herunterzupicken schien etwa an der Stelle wo sich gerade zuvor der Parther aus dem Schatten geschält hatte. Ein absolut widerliches Vieh. Und da war noch was - undeutlich zwar, halb verdeckt hinter dem Fels - aber waren das nicht zwei Caligae-beschuhte Füße?!
    Hastig lief ich dahin, angespannt wie nur was, und erwartete jeden Moment, dass die kaum überschaubaren Nischen und Risse und Verstecke noch mehr Feinde ausspeien würden. Da lag wirklich der Centurio! War er tot?
    Das Vogel-Ungetüm hüpfte ungelenk, scheinbar widerstrebend, ein Stück zurück, als ich auf ihn zukam. Es stank atemberaubend nach Aas. Ich wedelte scheuchend mit den Armen, und rauschend erhob es sich in die Lüfte.


    "Centurio!"
    Trotz der Aufregung hielt ich meine Stimme gedämpft. Ein Stöhnen kam von ihm und seine Hand bewegte sich auch.
    "Centurio, lebst Du noch?"
    Es war natürlich eine dumme Frage, aber ich war ja auch vollkommen nervös. Ängstlich sah ich mich nochmal nach Feinden um - waren aber keine zu sehen, hier - und beugte mich zu meinem Vorgesetzten. Leichenblass war er, blutüberströmt - war das sein eigenes? - und seine Schulter sah absolut übel aus. Was sollte ich denn jetzt machen? Ich war doch kein Capsarius.
    Mit fahrigen Fingern löste ich den Riemen seines Helmes, und zog ihm das schwere Ding erstmal vom Kopf, damit er besser Luft bekam, während ich konfus versuchte zu erklären, ohne zu wissen in wie weit er mich gerade überhaupt verstand:
    "Centurio, der Angriff der Parther ist zurückgeschlagen, und wir haben nach Dir gesucht, also der Primus Pilus und der Tesserarius - aber Parther sind hier doch auch noch unterwegs, und Centurio wie geht es Dir, kannst Du mich hören?"

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Avitus war verblüfft, als der Parther in ansprach. Um so mehr, als er Griechisch sprach. Der Artorier konnte nicht behaupten, diese Sprache zu beherrschen, hatte jedoch genug Kenntnisse, um zu verstehen und sich verständlich zu machen. Am meisten jedoch verblüffte ihn das, was der Parther gesagt hatte. Genug Tote...? Genug...? Noch lange nicht. Bei weitem nicht. Wieder drängte sich das Bild auf, als der Cornicen vom Pfeil durchbohrt zu Boden sank. Ein zwar schneller, aber dennoch grauenvoller Tod. So sollte ein Mann, ein Römer nicht ableben. Zorn stieg in dem Artorier auf bei diesen Worten, die ihn fühlen ließen, als hätte ihm der junge Parther frech ins Gesicht gespuckt, und seine Finger umklammerten der Griff des Gladius fester. Die Fingernägel seiner zur Faust geballten Hand bohrten sich tief in die Handflächen und er machte einen weiteren Schritt auf den Parther zu, getrieben von Wut und Rache und bereit, den Bastard auf der Stelle zu töten, Rache zu üben für den Cornicen.


    Doch die Warnung des Iuliers, der den Parther während dieses Augenblicks des Zorns außer Gefecht setzte und im Schach hielt, war schneller. Jetzt also... er rollte sich zur Linken ab, biss die Zähne zusammen, als viele kleine scharfkantige Steine seine Haut an den Armen und Knien aufrissen, ignorierte den Schmerz, so weit es ging. Er sprang auf, fasste seinen Gegner ins Auge. Ein älterer Parther stand ihm gegenüber, mit einem Dolch bewaffnet, der für ihn bestimmt sein sollte. Waren es Vater und Sohn, die Avitus und seine Begleiter hier aufgestöbert hatten? Sollte hier eine Familie ausgelöscht worden sein durch die Hand der Römer, die diese ?


    Egal. In diesem Augenblick war Avitus einzig von dem Gedanken beseelt, sein eigenes Überleben und das der Milites, die hier draussen mit ihm waren, zu sichern. Koste es, was es wolle. Er streckte den Arm mit dem Gladius in Richtung des Parthers aus, blickte dabei aber kurz zum jüngeren.
    "~ Du wolltest mich ablenken, du Bastard? Du beschissenes, ehrloses Miststück... ~"
    grollte er in gebrochenem Griechisch. Dieser parthische Sohn einer Lupa hatte versucht, ihn abzulenken, damit der andere ihn hinterrücks ermorden konnte. Feiglinge... Dass er selbst und Sparsus eben noch so ziemlich dasselbe versucht hatten, wertete Avitus selbstverständlich völlig anders.


    Entschlossen schritt er auf Zuhabra, das Schwert zum Töten bereit. Er duckte sich, um dem Hieb zu entgehen, mit dem ihm Zuhabra das Leben nehmen wollte und stach mit dem Gladius in den Unterleib des Parthers. So verharrte er einen Augenblick, gab Zuhabra einen Augenblick, zu begreifen, was da eben geschehen ist. Zu begreifen, dass es für einen von ihnen vorbei war und gab ihm einige Augenblicke, um den aussichtslosen Todeskampf aufzunehmen, mit dem Unvermeidlichen zu ringen und den Tod aus seinem Körper zu bannen zu suchen. Vergebens. Abrupt zog Avitus die blutbeschmierte Klinge raus. Das Leiden Zuhabra's und dessen letzten Kampf ignorierend, schnitt Avitus Teile von dessen Kleidung ab und näherte sich Arsarkes, sah ihn direkt und kalt an.
    "~ Das kommt davon... ~"
    Mit diesen Worten und ohne den Satz zu beenden schickte er den jungen Mann für eine Weile ins Reich der Träume, als ihn im nächsten Augenblick der Griff seines Schwertes mit einer brutalen Wucht an der Schläfe traf. Avitus warf die Kleidungsstücke von Zuhabra's Gewandt, die in Streifen geschnitten waren und die er bis dahin in der linken Hand gehalten hatte, auf den bewusstlosen Arsarkes und blickte zu Sparsus.
    "Fesseln"
    sagte er knapp.


    Sim-Off:

    Die den NPCs zugefügten Verletzungen und die damit einhergehende (teilweise) Übernahme derselben wurde mit vorheriger Erlaubnis des Urhebers "Flavius Aristides" geschrieben.

  • Sparsus beruhigte sich als der pp zeigte das Offiziere auch Kämpfen können. :P Der Parther war schnell tod und die Situation unter Kontrolle. Als Avitus den Gefangenen niederschlug fing Sparsus ihn nicht auf, sondern steckte in aller Ruhe sein Gladius weg. Auf den knappen Befehl des pp nahm er die Stoffstreifen band sie zu einer Art Seil zusammen. Gern geschehen Centurio, kein Grund sich zu Bedanken. dachte er sich und fesselte zuerst die Handgelenke und dann nochmals die beiden Daumen des Parthers. Den Trick hatte er mal in Tarraco gelernt als er und einige Freunde immer einen kleinen Ziegenhirtenjungen ärgerten. Die Fesseln aufzubekommen war so gut wie unmöglich, es sei denn, man riss sich die Daumen ab.
    Nachdem der Parther sicher verpackt und geknebelt war, legte Sparsus ihn sich über seine Schulter.


    "So wir können dann den Centurio weitersuchen. Ich würde nur sagen das wir einen von der Truppe schonmal zurück ins Lager schicken. Zum einen um uns als noch lebend zu melden und zum anderen kann er dan gleich diesen Huhrensohn hier mitnehemen"

  • Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    ...


    Man, wenn das so weitergeht ist morgen früh der gesamte Stab der prima hier versammelt dachte Licinus gerade als der Arzt die Übersetzung des Aufschreiß des Parthers bekannt gab, sofort fing er an zu notieren:



    Verhör nach der Schlacht von PRIDIE NON SEP DCCCLVII A.U.C. (4.9.2007/104 n.Chr.)
    Erster Gefangener:
    Name: Ardavan
    Kommandeur: Gotarzes
    Informationen über Stärke und Vorgehen des Fein-----


    In diesem Moment krachte der Hammer nieder und Licinus, der sich nicht auf das Geräusch von brechenden Knochen vorbereitet hatte, verriß den stilus ein wenig. Peinlich berührt und in der Hoffnung, dass niemand ihm etwas angesehen hatte glättete er das Wachs wieder und schrieb zu ende:



    Verhör nach der Schlacht von PRIDIE NON SEP DCCCLVII A.U.C. (4.9.2007/104 n.Chr.)
    Erster Gefangener:
    Name: Ardavan
    Kommandeur: Gotarzes
    Informationen über Stärke und Vorgehen des Feinde: angeblich keine


    Dann hörte er, wie der tribunus etwas auf griechisch sagte, was er aber nicht verstand, aber deutlich als drohend empfand und wartete , wie die Gefangenen wohl reagieren würden, vielleicht fing ja einer an zu reden? Langsam kam er sich hier nämlich reichlich sinnlos vor.

  • Ungnädig starrte der Geier auf sein Opfer hinab. Doch was war da? Eine Bewegung. Der Geier spähte auf und wurde gerade vertrieben als er auf der Brust von Aristides landen wollte. Ein krächzender Laut und der Geier erhob sich in die Luft. Er würde sich wohl für heute doch einen anderen Kadaver suchen müßen. Marcus öffnete blinzelnd die Augen. Ein Schemen war über ihn zu sehen, das Krächzen des Geiers klang noch in seinen Ohren. Stöhnend hob Marcus eine Hand und versuchte dieses Tier zu verscheuchen. Doch der Schemen, er ging nicht weg, nein, er sprach sogar mit ihm. Wirres Zeug drang zu Marcus, die Worte rauschten um ihn herum. Milchig blau schien alles um ihn herum gefärbt zu sein. Er blinzelte einige Male und spürte den Schmerz durch seine Schulter rasen. Der Helm schlug blechern gegen einen Stein. Marcus bekam besser Luft und er sog diese tief in sich hinein. Ein Stechen ging durch seine Seite, doch seine Sinne begannen sich zu klären- leider. Denn damit wurde der Schmerz an seiner Schulter und seinem Arm umso heftiger. Mühsam hob Marcus seine Hand, die völlig blutig war und fuhr sich über die Stirn, die auch einiges an diesem Lebensodem abbekommen hatte.


    Der kalte Stahl an dem Hals von Arsarkes fuhr wie der Hauch des Todes durch seinen Körper. Arsarkes riß die Augen auf. Rasselnd zog er Luft in sich hinein. Er spürte bereits einen feinen Schnitt an seiner Haut, einen Blutstropfen, der hinab perlte und den Römer dicht hinter sich, der nur eine langsame, aber todbringende Bewegung vollführen mußte, um ihn ins Jenseits zu schicken. Abgestochen wie eine elende Sau und das noch nicht mal auf dem Schlachtfeld. Doch Arsarkes hatte kein Bestreben, ruhmvoll in der Schlacht zu sterben. Er wäre lieber für ewig in die Geschichte eingegangen mit seinen Versen und ausdrucksvollen Gedichten. Seine Beine wurden einen Moment weich, wollten ihn nicht mehr tragen. Reiß Dich zusammen! Die Stimme seines Vaters drang bis zu Arsarkes. Zudem war der Anblick von Zuhabra und Avitus ein weiterer Schock für Arsarkes.


    Schmerzlich wurde Zuhabra an seinen Fuß erinnert. Zu langsam bewegte er sich, seine Reflexe waren erlahmt und zudem er schlecht bewaffnet. Er biß die Zähne zusammen. Sicherlich, er hätte sich verdrücken können. Hätte die Flucht antreten können und seinen Freund zurück lassen. Aber Zuhabra war nicht so. Kalt starrte er in die Augen von Avitus. An dessen Bewegungen erkannte Zuhabra, daß er keinen Anfänger vor sich hatte. Zuhabra spannte seinen Körper und sprang auf Avitus zu. Schnelligkeit mußte die kurze Reichweite seiner Waffe wett machen. Doch abermals verließ ihn sein Körper. Ein Zischen entfuhr ihm, als sein Fuß versagte. Sein Dolch glitt an Avitus vorbei, ohne ihn auch nur zu berühren. Erstaunt sah Zuhabra an sich hinab. Er sah das gladius sich durch sein Fleisch bohren, spürte das warme Blut an sich herunter rinnen. So geht es zu Ende?, fragte er sich. Der Dolch fiel polternd auf den steinernen Boden. Unglauben stand in Zuhabras Augen geschrieben. Langsam taumelte er zurück. Seine Hand tastete zu der blutströmenden Wunde und dann kam der Schmerz. Bohrend, heftig wie es Zuhabra noch nie in seinem Leben gespürt hatte. Ein qualvoller Laut drang von seinen Lippen. Er sank auf seine Knie und krallte sich mit seinen blutverschmierten Händen an einen Felsen. Dann verlor er den Halt. Sein Körper stürzte, den Hang hinab. Geröll wurde mitgerissen, eine kleine Lawine löste sich und Staub wurde aufgewirbelt.


    Das war das Letzte was Arsarkes sah. Mit erschrocken geweiteten Augen starrte er der Staubwolke hinter her. Die Worte von Avitus vernahm er nicht mehr. Arsarkes blinzelte einige Male, dann spürte er nur noch einen gewaltigen Schmerz an seinem Kopf. Mihr sei mit uns! Das war sein letzter Gedanke ehe er zusammenbrach.


    Der goldene Schimmer der Sonne war nun über den Horizont getreten. Erleuchtete die Berge sanft und mild, machte aber auch das schreckliche Bild der Nacht umso deutlicher. Blut klebte an den Felsen, Leichen waren im Talgrund zu sehen und die Geier stürzten sich auf all jene Unglückseligen, die nicht für eine anständige Bestattung mitgenommen worden waren. Marcus Sinne hatten sich soweit geklärt, daß er den Jüngsten in seiner Truppe über sich ausmachen konnte. Nur: Wo war er? Verwirrt und benommen sah sich Marcus um.


    „Was...“


    Marcus hustete und versuchte sich ab zu stützen, doch der Schmerz zuckte scharf durch seine Schulter, so daß er angestrengt Luft holen mußte.


    „Was hast Du gesagt, Decimus?“


    Parther, Primus Pilus? Marcus war sich nicht sicher. Kräftezehrend war es, aber Marcus konnte sich etwas aufsetzen. Alles wirbelt um ihn herum und er fühlte sich wieder auf ein Schiff zurück versetzt. War nicht eben noch die Schlacht gewesen, das Scharmützel auf jeden Fall? Und war da nicht der Parther, den er getötet hatte? Doch nun war er oben am Hang. Marcus war ratlos.

  • Den Göttern sei Dank, der Centurio schien doch noch nicht im Sterben zu liegen. Er erkannte mich sogar. Besorgt stützte ich ihn mit dem rechten Arm, als er sich etwas aufsetzte, wo bei ich acht gab, nicht seine zerfleischte Schulter zu berühren. Der Arme, es musste fürchterlich wehtun.
    "Der Angriff ist zurückgeschlagen, Centurio.", wiederholte ich.
    "Der Primus Pilus und der Tesserarius haben nach Dir gesucht. Aber sie sind dann, glaub ich, auf Feinde gestossen, die sich hier noch rumtreiben..."
    Ein Rumpeln, und das Kollern von Steinen drang an mein Ohr. Ich lauschte bang, und beschloss, dass ich nachsehen musste, die anderen herholen - wenn sie noch am Leben waren, und nicht einer Übermacht von Parthern in die Hände gefallen waren...
    "Centurio, ich, ähm, sage ihnen ganz schnell bescheid. Sie sind nicht weit. Ich bin sofort wieder da!"


    Hastig erhob ich mich, versicherte mich noch mal mit einem Rundblick, dass die Luft im Moment rein war, und schlich mich auf Zehenspitzen (soweit meine Caligae das zuliessen) ein Stück am Rande des Felsens entlang, das Gladius fest umklammert. Mein Herz klopfte so heftig, dass ich meinte, jeder Parther im Umkreis von zehn Meilen müsse es pochen hören. Ich hatte keine Ahnung was mich erwartete. Ganz zaghaft lugte ich um einen Felsvorsprung... - und wie ungeheuer war meine Erleichterung, als ich den Primus Pilus erblickte, und Sparsus - der gerade einen Gefesselten auf seine Schultern lud?
    "Primus Pilus!" flüsterte ich aufgeregt, und trat hinter dem Felsen hervor auf sie zu.
    "Ich hab den Centurio gefunden, Primus Pilus. Gleich dort drüben!" - Ich zeigte hektisch in die Richtung - "Er lebt! Aber schwerverletzt ist er."
    Die beiden schönen Pferde, die da auf dem Pfad standen, fremdartig gesattelt und gezäumt, zogen kurz meinen Blick auf sich.
    "Ich glaube es wäre gut ihn auf einem Pferd zu transportieren.", wagte ich vorzuschlagen. Dann aber wurde mir, so vor dem Ersten Speer stehend, auf einmal schlagartig wieder bewusst, dass ich hier oben eigentlich ja gar nichts zu suchen hatte. In Deckung bleiben und so. Oh je... Das musste Ärger geben...

  • Es hellte auf. Immer deutlicher wurde das Bild von dem Geplänkel, das sich des Nachts abgespielt hatte. Bald würden die ersten Streifen rausgeschickt werden. Avitus wischte die blutige Klinge an der Tunika ab, zwei dunkelrote Streifen nebst jenem purpurnen Angustus Clavus zeichnend, und steckte das Schwert wieder in die Scheide, während Sparsus den jungen Parther fesselte. Der Mann wirkte ziemlich leblos, so dass Avitus hoffte, ihm mit dem Schlag nicht den Schädel gebrochen und ihn totgeschlagen zu haben. Er ging rüber zu den Pferden, die unbeeindruckt der Grausamkeiten, die sich die Menschen vor ihren Augen antaten, nach dem spärlich wachsende Grün suchten, nahm die Zügel in die Hand und führte sie näher an Sparsus und dessen Last. Zwei gute parthische Pferde. Numerianuns würde sich freuen, sie in die Reiterei einzugliedern. Avitus ließ die Zügel los. Die Pferde scheuten nicht, sondern blieben einfach stehen, senkten ihre Kopfe, um ihre Suche nach etwas fressebarem fortzusetzen.
    "Leg ihn hier drauf"
    sagte er, als Sparsus sich den Mann über die Schulter gelegt hatte. Der Tesserarius hatte Recht, die anderen warteten schon. Und hatten sicher mitbekommen, dass hier oben etwas im Gange gewesen war. Avitus wollte nicht, dass sie aus Übermut oder einfach nur Langeweile irgendwelche Dummheiten anzustellen anfingen. Er schritt voran, gefolgt von den zwei Pferden und dem Tesserarius, den er mal wieder die Nachhut übernehmen ließ.


    Er fuhr herum, als er Serapio hinter sich hörte. Avitus' Augen weiteten sich. Was machte der Decimer hier? Das war glatte Befehlsverweigerung, bei Mars. Gerade als er den Mund aufmachte, um dem Miles alles nur Erdenkliche an Strafen in Aussicht zu stellen, redete dieser weiter, ganz aufgeregt und ließ Avitus nicht zu Wort kommen.
    "Gefunden?"
    fragte er unnötigerweise. Wie unwahrscheinlich war es, den Flavier zu finden...? So ziemlich. Und doch schaffte es dieser unscheinbare kleine Decimer tatsächlich. Nicht unbeeindruckt, unterdrückte Avitus seinen Zorn über die Mißachtung seines Befehls und blickte kurz zu Sparsus, deutete mit einer Kopfbewegung an, samt den Pferden und dem Parther zu folgen. Den Vorschlag, Aristides auf dem Rücken eines der Pferde zu transportieren beantwortete er mit einem wortlosen Nicken. Stattdessen ging er auf ein anderes Thema ein.
    "Ob dich dein Glück, deinen centurio gefunden zu haben, von der Strafe, die auf Befehlsverweigerung steht, rettet, überlege ich mir noch, miles Decimus. Jetzt führ uns zu deinem centurio..."
    sagte er leise, nicht aber ohne einen deutlichen grollenden Unterton in seiner Stimme. Natürlich würde er von einer Strafe absehen, wollte es jetzt schon aber dennoch keineswegs zeigen und den Miles etwas bangen lassen, damit er erkannte, dass Eigeninitiative und Befehlsverweigerung nicht dasselbe - und das Glück eine Hure - waren...

  • Der parther war ganz schön schwer, vorallem in der Rüstung war so ein parthischer Soldat nciht gerade handlich. Sparsus warf ihn auf den Rücken eines der Pferde, welche der pp brachte. Schon ironisch, dass diese Pferde den Parther in die Gefangenschaft ins Lager brachten. Er nahm die Zügel der Pferde und folgte Avitus den Hang hinunter, als plötzlich der Decimer auftauchte. Der Kleine hatte Talent sich in die Scheiße zu reiten. Dabei erinnerte er sich als Serapio ihn verteidigte, als er sich auf dem falschen Schiff hatte einschiffen lassen. Wobei Befehlsverweigerung schon etwas schlimmer war und seines Wissens nach wurde das mit Peitschenhieben geahndet. Da er allerdings den Centurio hier in dieser Einöde gefunden hatte, hatte Sparsus Hoffnung auf Strafmilderung.
    Auf das Kopfnicken des pp folgte er Serapio und Avitus mit den beiden Gäulen. Wieso musste der pp nur so verdammt wortkarg sein? War ja nicht zum aushalten. :P Er wandte sich zu Serapio, denn er brauchte unbedingt seine Schuhe wieder. Diese verdammten Steine waren nciht gerade wohltuend.


    "Sag mal, du hast nciht gerade zufällig meine Schuhe dabei, oder?"


    fragte er den kleinen Decimer leise

  • Ich wurde blass und musste heftig schlucken.
    Befehlsverweigerung.... Strafe....
    "Ich wollte aber doch nur...", setzte ich kläglich an, um das ganze zu erklären - der Parther, der Stein, der Geier, der Centurio, wie da eben so eines zu anderen geführt hatte, doch der Ton des Ersten Speers war so unheilvoll, seine Miene so EISKALT, dass mir die Stimme den Dienst versagte.
    Szenen liefen vor meinen Augen ab, eine grauenvoller als die andere, ein ganzes schreckliches Theaterstück: Spießrutenlaufen, Stockhiebe, Pranger, Ausgepeitscht werden, eine unehrenhafte Entlassung, und dann Onkel Livianus Gesicht, als er sich von mir abwandte, einmal mehr endlos enttäuscht...
    Ich presste die Lippen ganz fest zusammen und nickte abgehackt.
    "Ja Primus Pilus" brachte ich schwach hervor, und ging mit hängenden Schultern ein Stück voraus, führte die beiden an den Felsen entlang, bis wir beinahe wieder beim Centurio waren.


    "Hier.", murmelte ich eingeschüchtert, und ließ dem Primus Pilus an einer schmalen Stelle den Vortritt. Bang auf meiner Unterlippe kauend, ging ich dann neben Sparsus her. Seine Schuhe?
    Ich schüttelte den Kopf.
    "Nein, tut mir leid.", flüsterte ich, und schlang die Arme um mich. Mir war kalt, meine Verletzung brannte und schmerzte, und ich hatte eine Scheiss-Angst.
    "Die hab ich da unten gelassen, bei den Schilden, entschuldige.... - Glaubst Du..."
    Meine Stimme bekam so ein verräterisches Zittern. Ich kämpfte wirklich um meine Beherrschung, erst die fürchterliche Nacht und jetzt das hier! Ich war nur noch ein Häuflein Elend. Ich schluckte nochmal und fragte Sparsus ganz ganz leise, und voll des Jammers:
    "Glaubst Du er lässt mich... auspeitschen? Oder gar... rauswerfen?!"

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  • Die Reaktion des jungen Miles auf seine Drohgebärden, die tiefhängenden Schultern, die schwache Stimme, überhaupt die Erscheinung des Miles waren Avitus nicht entgangen und wenn er als Erster Speer dessen fähig gewesen wäre, hätte er sogar so etwas wie Mitleid verspührt. Avitus erinnerte sich nur zu deutlich an seine Zeit als Miles - bei den Göttern, wie lange her diese Zeit zu schien und doch kam es ihm manchmal vor wie gestern - und seine Angst vor dem Ersten Speer der IX, allen voran Pontius Geta. Damals waren er, Crispus, Lupus und die anderen heilfroh, wenn sie wieder einen Tag überstanden hatten, ohne dem Alten begegnet zu sein. Jetzt gab es wichtigeres, als die Ängste eines Miles vor der Peitsche und der Vitis. Sie näherten sich dem schwerverletzten Flavier.


    Avitus trat vor und blickte auf den verletzten Aristides herab. Er schüttelte leicht den Kopf und hockte sich neben dem Centurio.
    "Was tust du mir und der Prima an, centurio? Wenn dich so ein kleines Geplänkel so von den Beinen haut, was soll ich mit dir in einer richtigen Schlacht anfangen?"
    beschwerte er sich gespielt und hatte an diesem Abend zum ersten Mal so etwas wie ein Lächeln aufgesetzt. Vermutlich unterdrückte der Artorier mit der gespielten Gleichgültigkeit seiner Worte seine Freude und eine gewisse Erleichterung, den Flavier doch noch lebend gefunden zu haben.
    "Wir schaffen dich ersteinmal zurück in die castra. Milites..."
    er wandte sich an die beiden Legionäre
    "... hört auf zu quatschen und macht euch mal nützlich. Wir müssen den centurio auf das Pferd schaffen und in die castra bringen"
    Dann drehte er sich zu Aristides um.
    "Übrigens... willkommen zurück, centurio"
    sagte er und erhob sich wieder.

  • Kalt zog der Morgen auf, noch kälter als die Nacht. Doch keine Tautropfen fiel wie im milden Italia. Trocken war auch der Morgen und alles seltsam still um Marcus herum. Eben noch hatte der junge Mann wie wild auf ihn eingeredet. Marcus hatte kein Wort davon verstanden, war er trotz seiner offenen Augen noch benebelt vom Schmerz und der vorangegangenen Schwärze. Nur Genickt hatte er, doch da war der Decimer schon weg. Mit großer Anstrengung vermochte Marcus auf seinen linken Ellbogen zu rollen und einen Blick um sich zu wagen. Keine Soldaten waren zu sehen, nur der türkisfarbene Himmel, der sich sachte in einen güldenen Ton wandelte, erstrahlte vor ihm. Ein Adler zog seine Kreise, aber genauso noch das Aasvolk. Aristides runzelte die Stirn und langsam dämmerte ihm, was vorgefallen war. Nur nicht, warum er hier oben war. Stimmen ertönten in der Nähe und dann feste Schritte. Marcus zischte leise zwischen seinen Zähnen hindurch als er sich aus Versehen auf seinem rechten Arm abstützte. Einige Steine polterten neben ihm herunter und es gelang ihm noch nicht mal, sich richtig aufzusetzen. Verdutzt bemerkte er den primus pilus an seiner Seite. Marcus holte tief Luft, die Kälte drang in seine Lugen, suchte danach den dämpfenden Nebel zu vertreiben. Doch es gelang immer nur für einige Herzschläge, dann suchte der Schmerz ihn wieder umnächtigen.


    „Das war...“


    Marcus bekam einen Hustanfall und hatte seine liebe Mühe sich weiter gegen den scharfkantigen Stein zu lehnen.


    „...nur die Generalprobe, primus pilus.“


    Das schiefe Grinsen wurde mehr zu einer schmerzlichen Grimasse als Marcus erneut mit dem Atmen kämpfte. Der Pfeil schien sich mit jedem Atemzug tiefer in ihn hinein bohren zu wollen. Hundeelend fühlte sich Marcus, gerädert, von den Fingern eines unsichtbaren Gottes durch gemahlen und dann wieder nutzlos ausgespuckt. Doch gänzlich gehen laßen wollte er sich nicht. Bei Mars, nein! Doch mehr als über den Vorsatz kam er nicht hinaus, denn als er sich mit seiner Hand hochziehen wollte, bemerkte er erst zu spät, daß es erneut seine rechte Hand war. Glühendheiße Nadeln zogen durch seinen Arm und raubten ihm fast abermals das Bewußtsein. Ärgerlich krallte Marcus sich fest, um nicht auch noch vom Hang zu rutschen. Unter ihm schien es schwindelerregend tief zu gehen. Verblüfft blinzelte Marcus auf. Er grinste nun doch und fast hätte sich ein leises Lachen aus seiner Brust gelöst, doch ein aufkeimender Schmerz verhinderte das.


    „Danke, centurio. Ich bemühe mich auch redlich, nicht noch mal verloren zu gehen.“


    Marcus versuchte sich erneut abzustützen. Wäre doch gelacht, wenn ein Flavius nicht selber auf die Beine käme. Abermals wurde Marcus von sich selber enttäuscht. Er seufzte resigniert. Es sollte wohl nicht so sein.


    „Kommt schon, milites. Helft einem alten Mann auf die Beine.“


    Hatte er das grade gesagt? Herrje, dabei versuchte Marcus stets, sich vorzugaukeln er wäre selber noch ein junger Mann. Doch für die beiden Männer war er wahrscheinlich bereits in hohem Alter. In dem Augenblick war es Marcus egal. Zudem hatte er einen unsäglichen Durst, es brannte auf seiner Zunge und sie fühlte sich seltsam pelzig und taub an. Außerdem war er sich nicht sicher, wie lange ihn seine letzten Kraftreserven einen wachen Geist schenken würden. Marcus streckte seinen linken Arm aus, um sich aufhelfen zu laßen.

  • "Schade eigentlich, der Boden hier ist nichtgerade mit Seide belegt."


    Sparsus folgte weiter dem pp und betrachtete seinen Centurio bei seinen Versuchen aufzustehen. Auf den Wunsch, das Serapio und Sparsus ihm, einen alten Mann, auf die Beine helfen sollten, ließ Sparsus die Pferde stehen und ging zu seinem centurio. Um die Pferde amchte er sich keine Sorgen, die hatten mitangesehn wie ein Parther erstochen und ein anderer niedergeschlagen wurde. Die würden nicht weglaufen. Er bückte sich zu seinem Centurio herunter und setzte ihm wieder den Helm auf, den ihn irgendwer abgesetzt haben musste.


    "Einen schönen guten Morgen, Herr."


    Er griff ihm unter die Schultern, wobei er darauf achtete nicht zu fest zuzupacken, den er wusste nicht, wo sich der Centurio eventuell alles verletzt hatte. Als er ihn hochzog musste Sparsus leicht aufstöhnen. Nicht gerade ein Fliegengewicht. :P


    "Herr, meint ihr, ihr könnt reiten? Wir haben gerade ein Pferd frei. Kein römisches aber ein parthisches wird es für den Weg tun"

  • Ein bisschen Trost und Zuspruch hätte ich jetzt gut gebrauchen können. Aber es war gerade wohl nicht so ganz der richtige Moment dafür - Sparsus überhörte meine weinerliche Frage. Wahrscheinlich wusste er was mir blühte, und wollte mir weder die Unwahrheit sagen, noch mir noch mehr Angst machen...
    Oh, wäre ich doch nur gemütlich in der Deckung hocken geblieben! Oh, wäre ich doch nie zur Legio gegangen! Ich hätte mir irgendwo in der Provinz, am besten in Hispania, von der Verwandschaft einen gutbezahlten Posten zuschieben lassen sollen, bei dem die Arbeit mehr symbolisch ist, dann könnte ich jetzt Acta-lesend in einem gemütlichen Officium sitzen, am Mittag dann Feierabend machen, den Nachmittag am Strand verbringen... Statt dessen trottete ich elend, verwundet, vor Kälte und vor dem Damoklesschwert Artorius Avitus zitternd, durch diese götterverfluchte parthische Stein-Einöde!!!
    Schlimmer konnte es gar nicht mehr kommen, dachte ich, erfüllt von tiefem Selbstmitleid. Dabei hatte der Feldzug zu diesem Zeitpunkt ja gerade erst angefangen, und ich ahnte damals noch nicht, was noch alles auf mich zukommen würde.


    Was allerdings meine Weltsicht wieder ein wenig zurechtrückte, war ein Blick auf den Gefangenen, der schlaff über dem Rücken des eleganten Rappen lag. Sein Kopf hing herunter, seine gefesselten Hände baumelten bei jedem Schritt hin und her. Da war jemand - das konnte ich nicht leugnen - noch sehr viel ärmer dran als ich. Was mit den Gefangenen wohl passieren würde? Ob man sie behielt, um sie im Notfall gegen welche von unseren Leuten eintauschen zu können? Oder wurden sie versklavt? Oder zu Tode gemartert? Besser gar nicht drüber nachdenken...


    Zum Glück war der Centurio noch an der selben Stelle, und er schien sogar wieder einigermassen bei sich zu sein. Es wunderte mich, wie "herzlich" der Primus Pilus auf einmal wurde, ich hätte nicht gedacht, dass auf dieses steinerne Gesicht sich jemals so was wie ein Lächeln verirren würde.
    Sparsus stützte Centurio Flavius unter den Schultern und zog ihn hoch, und ich packte seine Hand, um ihm auch beim Aufstehen behilflich zu sein. Sooo furchtbar alt fand ich ihn ja eigentlich noch nicht - aber ziemlich schwer!
    Danach führte ich das fuchsfarbene Pferd zu ihm, das auch ganz brav mit mir kam. Ich überprüfte ob der Sattel gut festsass, klopfte dem Tier auf den Hals, und hielt die Zügel, damit es ruhig stand, und der Centurio, hoffentlich, mit unserer Hilfe aufsitzen konnte.

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