Vormarsch nach Edessa: Die sechste Nacht - Sie kamen aus der Dunkelheit...

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    Original von Faustus Decimus Serapio
    Gerade hatte ich den Rand erreicht, hielt mich an dem Stamm eines knorrigen toten Baumes aufrecht, als Schritte in der Nähe erklangen. Mehr als einer schien das zu sein. Und wohl kaum Kameraden, denn es fehlte das charakteristische Geräusch, das unsere Rüstungen beim Gehen machten. Eisig lief es mir den Rücken hinunter. Und da sah ich schon, nur schemenhaft in der beginnenden Morgendämmerung, einige Gestalten vor mir sich nähern! Bei allen Göttern! Zum Abhauen war es zu spät. Ich presste meinen Rücken an den Stamm des Baumes, umkrallte mein Gladius, und versuchte verbissen, den Schild mit dem verletzten Arm zu halten. Entsetzt starrte ich ihnen entgegen, aschfahl im Gesicht. Aber... Moment mal! War das nicht...-


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    Original von Lucius Artorius Avitus
    Einige Minuten vergingen, in denen die Suche erfolglos geblieben war. Sie näherten sich einem knorrigen toten Baum, dessen Stamm sich gegen die beginnende Morgendämmerung schemenhaft abzeichnete...


    Schweigsam, langsam und vorsichtig schritt der Spähtrupp voran. Leichte Rauchschwaden zogen an ihnen vorbei, Spuren des nächtlichen Geplänkels, bei dem Brandpfeile benutzt wurden. Einige Leichen hatten ihren Weg gepflastert, kopflose Körper, deren Häupter abgetrennt und ins römische Lager gebracht worden waren.


    Der Miles neben Avitus blieb stehen. Instinktiv bewegte Avitus sein Scutum nach vorne, nahm Deckung und hielt das Gladius bereit. Der Legionär deutete mit seinem Schwert in die Richtung des Baumes und Avitus schaute genauer hin. Jetzt erkannte er, dass dort jemand stand. Kampfbereit näherten sie sich dem Fremden, der dort einsam kauerte. Immer deutlicher wurde das Bild und Avitus erkannte, dass es sich wohl um einen Miles handelte...


    Deserteur, ein verfluchter Deserteur, auf der Flucht von den Parthern überrascht und offenbar verwundet, war sein erster Verdacht. Er näherte sich dem Mann, gab den ihn und Sparsus begleitenden Milites den Befehl, nach allen Richtungen hin abzusichern. Leise wandte er sich an den Unbekannten...
    "Name, Rang und Einheit, miles. Und was zur Hölle du hier machst, würde ich gerne wissen..."
    fragte er streng. Obwohl sein Helm nicht mit der Crista Transversa verziert war, würde Serapio an seiner weißen, mit dem dünnen Purpurstreifen versehenen Tunika und dem breiten, reich geschmückten Cingulum Militare erkennen, dass er den einzigen ritterlichen Centurio der hier anwesenden römischen Truppen vor sich hatte, den Ersten Speer der Ersten Legion.


    Wenn es sich wirklich um einen Deserteur handelte und ihm die Antwort wie eine erfundene Ausrede vorkam, würde Avitus dem Mann gleich hier und jetzt die Kehle durchschneiden. Das wäre zwar kurz und schmerzlos und derlei gönnte er Deserteuren nicht, aber sich mit ihm abzugeben, ihn zurück in die Castra zu schleifen, ohne den Flavier gefunden zu haben, wollte er keineswegs machen. Dass das glatter Mord an einem römischen Bürger wäre, war ihm klar. Dass ihn die anderen vier Milites aber decken würden, war sich Avitus ebenso sicher. Bei dem Iulier war er das nicht, aber das Wort eines Primus Pilus und der vier Milites wog ohnehin schwerer, als das eines Tesserarius.


    Andererseits wollte Avitus nicht vorschnell urteilen. In der Nacht hatte es einiges Chaos gegeben. Vielleicht war der Mann einfach nur verwundet und von seiner Einheit getrennt worden und hatte hier auf Unterstützung gewartet. Avitus blickte in die Augen des Miles, gespannt, was für eine Antwort er bekommen würde...

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    Original von Marcus Flavius Aristides
    „Der ist uns abhanden gekommen, optio. Womöglich ist er tot. Aber ansonsten lief es gut. Aber es sind doch einige Verluste zu beklagen. Genaue Zahlen kann ich Dir noch nicht nennen, optio. Die Verletzten habe ich zum valetudinarium geschickt.“


    Die Nüchternheit, mit der der Signifer die Verlustmeldung überbrachte, hätte für Erschaudern sorgen können. Doch auch wenn Priscus noch nicht so lange in der Armee war wie der Signifer, war er schon lange genug dabei, um am Ende einer Schlacht bei solchen Meldungen nicht zusammenzubrechen. Damit hatte er nun wohl das Kommando über die Centurie, zumindest solange, bis kein höherer Centurio oder ein Stabsmitglied etwas anderes anordnete. "In Ordnung. Alle zurück zu den Zelten. Jeder zu seinem Zelt, versorgt die kleineren Wunden selber oder gegenseitig. Ich komme gleich durch und dann schauen wir mal, wer uns wirklich abhanden gekommen ist."


    Ohne Gleichschritt, einfach als Gruppe von Soldaten, bewegten sich die Männer zurück zu ihren Zelten. Priscus ging erst zu seinem Zelt, dann zu dem des Centurio. Immmernoch war es zu dunkel, um viel erkennen zu können. "Haben wir unsere neuen Tesserarius auch verloren?", fragte er dann einen Soldaten, als er den Mann nicht finden konnte.

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    Original von Lucius Artorius Avitus


    Ihre Gestalten schälten sich Stück für Stück aus der Dämmerung, als sie näher kamen. Die Schilde! Die erkannte ich zuerst. Römische Schilde! Römische Helme! Keine Parther! Ich atmete auf und ließ mein Scutum sinken. Ich war gerettet! Unendliche Erleichterung zeichnete sich auf meinem Gesicht ab. Am liebsten wäre ich dem Mann, der nun auf mich zutrat, überschwänglich um den Hals gefallen! Aber so streng wie er mich anblickte hätte er das wahrscheinlich nicht geschätzt.
    "Miles Decimus Serapio", antwortete ich automatisch, ebenso leise wie er mich angesprochen hatte, straffte mich und führte die Faust zur Brust. "Zweite Centurie, Erste Kohorte, Erste Legion."
    Und dann wurden meine Augen groß als ich erkannte, wer da eigentlich mein Retter war - der Primus Pilus! Der für seine Grausamkeit berüchtigte! Gegen den der der alte Simplex nur ein Waisenknabe war! Was hatte der Praefectus Matinius bei meiner Rekrutierung noch gesagt: Wenn der Primus Pilus Artorius Avitus den Decimer da in die Hände kriegt, überlebt der nicht mal die Zeit bis zum Abmarsch!


    "Ich bin den Hang runtergefallen, bei dem Gefecht, Primus Pilus." sagte ich eingeschüchtert, und wies in die Richtung des fiesen Geröllhanges, dann auf die schroffe Böschung, die ich gerade wieder hinaufgeklettert war.
    "Es war sehr steil da wo wir standen."
    Noch immer war ich von dem Erlebten völlig mitgenommen. Ich biss mir auf die Lippen, erwiderte groß und wahrlich blauäugig den durchdringenden Blick des Ersten Speers, während ich aufgewühlt berichtete:
    "Da war auch ein Parther, da unten. Aber ich habe ihn - in die Flucht geschlagen, und jetzt habe ich eben gerade den Weg zurück gesucht, Primus Pilus."
    Was für ein Glück dass sie auf mich gestoßen waren! Aber warum, so fragte ich mich, waren sie ohne Rüstungen unterwegs, und so ein kleiner Trupp dazu? Waren wir etwa geschlagen und versprengt worden, und sie versuchten nun sich leise zum Lager zurück zu schleichen? Ihn das so zu fragen traute ich mich freilich nicht.

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  • "Jawohl, Herr! Meldung an tribunus Tiberius, dass wir anfangen und Bitte nach einem geeigneteren Übersetzer, tribunus"


    Licinus überlegte kurz, ob er selbst zum tribunus gehen, dann fragte er:


    "Hier einer, der flüssig schreiben kann?"
    betretenes Schweigen war die Antwort und damit war die Entscheidung gefallen, er selbst würde zwecks Protokoll hier bleiben und Aulus würde sich mal wieder als Laufbursche verdingen dürfen.


    "Miles Aulus! Du hast gehört was der tribunus gesagt hat! Sag ihm, wir kommen noch einstweilen mit dem Arzt hin, aber wie lange wissen wir nicht. Wir brauchen einen richtigen Übersetzer. Abi!"


    Der junge miles drehte auf dem Platz und machte sich auf den tribunus zu suchen. Als er ihn nach einiger Zeit gefunden hatte und sich vergewissert hatte, dass dieser nicht in einem Gespräch war srach er ihn an:


    "Herr, wenn, du erlaubst Herr?" ... "Meldung von tribunus Terentius, Herr, ich soll dir mitteilen, dass er nun mit dem Verhör beginnt" Wieder zögerte Aulus einen Moment
    "tribunus, es gibt da noch ein kleines Problem, wir haben keinen richtigen Übersetzer, einstweilen können wir uns mit einem Arzt aus dem valetudinarium behelfen, aber ... wir wissen nicht wie lange das klappt. Kannst du uns einen anderen zuweisen?" Mit der Zeit war der miles immer kleiner geworden, lieber wäre er wieder in die Schlacht gegangen, als mit diesem Mann Ärger zu haben. Und er hatte so ein Gefühl, als ob gleich ein Donnerwetter lospreschen würde, wie konnte er es auch wagen einen hohen Offizier so direkt anzusprechen?!

  • Ein Decimer also. Die Frage, ob der Mann mit seinem Legatus verwandt war, schoß dem Artorier kurz durch den Kopf und er kam schnell zu der Schlußfolgerung, dass es wohl nicht ratsam gewesen wäre, den Mann auf der Stelle zu richten, wenn er ihn allen Ernstes für einen Flüchtigen gehalten hätte.
    "So, den Hang runtergefallen..."
    kommentierte Avitus. Mit einer Mischung aus Mißtrauen und Strenge in seinem Blick vernahm Avitus die Meldung des verlorenen und wieder gefundenen Miles. Der Untergrund und das Gelände waren in der Tat nicht ideal und es erschien nicht unwahrscheinlich, dass dem Mann tatsächlich das widerfahren ist, was er behauptete. Nur diese Sache mit dem in die Flucht geschlagenen Parther war Avitus nicht ganz geheuer. Was auch immer da tatsächlich vorgefallen war, Avitus war alles andere als begeistert, dass Serapio einen Feind hat lebend entkommen lassen. Aber dieser Moment war nicht der richtige, sich Sanktionen zu überlegen.


    "Hör zu, miles Decimus. Die Kohorten haben den Angriff der Parther abgeschlagen und sind in die castra zurückgekehrt. Wir vermissen aber den princeps der Prima, deinen centurio Flavius Aristides. Vermutlich ist er heute Nacht gefallen. Wenn aber nicht, wenn er hier draussen irgendwo verwundet liegt, dann müssen wir ihn finden. Wann und wo hast du ihn zuletzt gesehen oder gehört?"
    Avitus hatte nicht die Erwartung, dass ihm der Decimer sagen konnte, wo der Centurio steckte. Es war dunkel, das Gelände geradezu beschissen, Pfeile regneten auf sie herab und die Männer standen im Zweikampf mit den Schwertkämpfern, die den Rückzug ihrer Bogenschützen gedeckt hatten. Dennoch fragte er nach, mit der vagen Hoffnung, dass ihnen Serapio irgendwie behilflich bei der Suche nach dem Flavier sein konnte.

  • Äußerst unbehaglich war es, unter dem strengen Blick des Primus Pilus. Ich hatte fast das Gefühl, er müsse mir mein Versäumnis an der Nasenspitze ansehen. Dieser Mann, der Erste Speer der Ersten Legion, war ja per se der Inbegriff des römischen Soldaten wie er sein sollte, die vollkommene Verkörperung von Schlagkraft, Entschlossenheit und gnadenloser Härte! Das genaue Gegenteil von mir also. Wenn ich doch nur ein klein bisschen mehr so wie er sein könnte!
    Erleichtert vernahm ich, dass die Parther zurückgeschlagen waren. Und die Kohorten waren schon wieder im Lager? Da musste ich eine ganze Weile da unten verbracht haben, das hatte ich gar nicht wahrgenommen. Andererseits kam es mir wirklich so vor, als läge eine ganze Unendlichkeit zwischen den Ereignissen der Nacht und diesem Zeitpunkt jetzt...


    Centurio Flavius vermutlich gefallen? Bestürzt schlug ich die Hand vor den Mund. Das konnte und wollte ich mir nicht vorstellen, dass mein Centurio - der freundlich, väterlich, und, wie der Kaiser das wollte, ein unbeugsamer Turm in der Schlacht war - einfach den Parthern erlegen sein könnte!
    Oh ja, wir mussten ihn finden. Ich nickte entschlossen, wobei ich mich automatisch zum 'wir' dazuzählte. Bestimmt war er wohlauf - das musste einfach so sein - und nur ein bisschen abhanden gekommen, so wie ich ja auch.
    "Jawohl Primus Pilus. Zuletzt gesehen habe ich ihn, als wir hier vorgerückt sind," - ich überlegte - "noch ein Stück weiter vorne war das."
    Ich deutete wieder in die Richtung, in der das abschüssige Gelände liegen musste, auf das wir da geraten waren, als wir die Parther im Kampf zurückgedrängt hatten. Es war aber so verdammt dunkel gewesen, und nach dem Sturz war ich mir mit der Orientierung auch gar nicht mehr so sicher.


    "Es war ein Abhang mit großen flachen Steinen und dazwischen immer wieder Geröll. Und Gestrüpp. Da habe ich ihn als letztes den Befehl zum Wechseln der Reihen geben gehört. Er kämpfte ganz vorne. Ich stand, ähm, links von ihm, gar nicht so weit weg. Aber danach war ich dann auch in der ersten Reihe, ab da hab ich nichts anderes mehr wahrgenommen. Und dann bin ich eben gestürzt."
    Seltsam fand ich es, wie ruhig man über das chaotische Blutvergießen und Menschen umbringen in der Nacht sprechen konnte.
    Ganz eifrig bot ich dann an:
    "Soll ich versuchen diese Stelle wiederzufinden, Primus Pilus?"

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  • Dass das - mögliche - Ableben seines Centurio diesem Miles offenbar nahe ging, überraschte Avitus etwas. Zwar war bekannt, dass Aristides nicht der typische Centurio war, der seine Männer mit Strenge behandelte und auf Distanz hielt. Es hätte ihn sogar nicht gewundert, wenn der Flavier keine Bechtechungsgelder annahm, mit denen sich Milites von unangenehmen und unbeliebten Diensten freikauften. Dass seine Milites aber so an ihm hingen, sprach aber für den Princeps. Natürlich hätten die Sorgen des Decimers eher... persönlicher Natur sein können, aber auf diesen gedanken war Avitus in ausgerechnet diesen Moment nicht gekommen.


    Der Blick des Artoriers wanderte kurz in die Richtung, in die der junge Miles gedeutet hatte. Doch es war immer noch viel zu dunkel, als dass man Einzelheite hätte erkennen können. Die Entscheidung des jungen Mannes, sich ihnen anzuschließen und bei der Suche behilflich zu sein, bewilligte Avitus mit einem knappen Nicken. Er musterte den Mann, prüfend, wie schwer er verwundet war und ob er in der Lage sein würde, mitzuhalten. Doch da der Mann stehen konnte und sogar sein Scutum halten konnte, befand Avitus, dass es wohl machbar war.
    "Tu das, miles. Du gehst voran. Miles Iulius... du übernimmst wieder die Nachhut"
    An die anderen gewandt, gab er leise, mit gedämpfter Stimme den Befehl aufzuschließen.
    "Milites, wir rücken ab..."


    Avitus fragte sich die ganze Zeit selbst, was wohl mit dem Flavier passiert war. Lebte der Mann überhaupt noch? Lag er verwundet in der Nähe, unfähig, auf sich aufmerksam zu machen? Scheiße, der Mann war sein Nachfolger als Primus Pilus, es wäre viel zu schade, ihn jetzt schon im Elysium zu wissen. Den Flavier kannte Avitus und war sicher, dass bei ihm seine erste Centuria und mit ihr der Adler - und mit ihm die Prima - in guten Händen sein würde. Es wäre bitter, wenn er bei diesem ersten kleinen Gefecht sinn- und ruhmlos gefallen sein würde.


    Die ganze Nacht war schon verrückt gewesen. Eben noch hatte er sich locker mit dem Pilus Prior der dritten Cohors unterhalten, dann brach das Chaos aus. Kaum, dass er sich versah, standen sie weit ausserhalb der Castra Schwertkämpfern gegenüber. Plötzlich hatte Avitus wieder seinen Cornicen vor Augen, jenen Augenblick, als der Mann von einem Pfeil ins Auge getroffen leblos zu Boden sank. Ein grausiges Bild. Avitus schüttelte es ab, wollte sich nicht durch solche Gedanken ablenken lassen. Doch so einfach, wie es schien, war es nicht. Es war schon seltsam. Er hatte eiskalt befohlen, den gefallenen Parthern die Köpfe abzuschlagen und seine Milites taten dies, ohne mit der Wimper zu zucken. Wenn er jedoch an den gefallenen Cornicen dachte, war es, als ob ob die Luft plötzlich dünner wurde.


    "Agite"
    gab er schließlich den Befehl, nachdem er Serapio einige Augenblicke Zeit gegeben hatte, sich zu sammeln, und der Spähtrupp setzte sich, nun um einen Mann stärker, in Bewegung.

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    Original von Appius Terentius Cyprianus
    "Nungut da hast du vielleicht nicht unrecht, andererseits würde sein Tod vielleicht den anderen zeigen, wie ernst ich es meine. Versuchen wir also deine Metohde. Bitte fang an ich bin gespannt."


    Abdul lächelte leicht, so zeigte sich das goldene Implantat, das einen Eckzahn ersetzt hatte. Er schritt wieder zu seinen Tisch, nahm eine kleine Zange auf und ging wieder zu dem Parther zurück.


    "Die Anderen werden werden schon bei dem Anblick, was mit ihren Kamaeraden geschieht, verstehen, was ihnen blüht, wenn sie nicht reden. Manche mögen den den Tod fürchten,.. aber ab einenm gewissen Grad fürchtet jeder die Schmerzen."


    Er nahm die Hand des Parthers, legte die Zange an den obersten Knochen des kleinen Fingers. "Fragen wir ihn doch erst mal nach seinem Namen."


    Kurz blickte Abdul in die Runde, besonders in die Gesichter der Gefangenen, bis er denn schliesslich im Gesicht des Parthers vor ihm stehen blieb. "Name Dein ist ?" fragte er brüchstückhaft in der der sprache des Parther, drückte fast zeitgleich mit der Zange zu, brach so den Fingerknochen.

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    Original von Marcus Iulius Licinus
    Der junge miles drehte auf dem Platz und machte sich auf den tribunus zu suchen. Als er ihn nach einiger Zeit gefunden hatte und sich vergewissert hatte, dass dieser nicht in einem Gespräch war srach er ihn an:


    "Herr, wenn, du erlaubst Herr?" ... "Meldung von tribunus Terentius, Herr, ich soll dir mitteilen, dass er nun mit dem Verhör beginnt" Wieder zögerte Aulus einen Moment
    "tribunus, es gibt da noch ein kleines Problem, wir haben keinen richtigen Übersetzer, einstweilen können wir uns mit einem Arzt aus dem valetudinarium behelfen, aber ... wir wissen nicht wie lange das klappt. Kannst du uns einen anderen zuweisen?" Mit der Zeit war der miles immer kleiner geworden, lieber wäre er wieder in die Schlacht gegangen, als mit diesem Mann Ärger zu haben. Und er hatte so ein Gefühl, als ob gleich ein Donnerwetter lospreschen würde, wie konnte er es auch wagen einen hohen Offizier so direkt anzusprechen?!


    Doch das vom Miles erwartete Donnerwetter blieb aus, obwohl auch der Scriba des Tribuns erwartet hatte, das bei der doch recht langatmigen Meldung des Miles, eine entsprechend Reaktion des Tribuns folgen würde.


    Aber Tribun Triberius Vitamalacus blieb so rihig, wie er ws die ganze Zeit gewesen war, er nickte nur Knapp und bestätigte die Meldung des Miles. "Gut, Miles ! Abtreten."


    Er wartet nicht ab, wie der Miles abtrat, sondern schickte gleich einen Melder an den Kommandostab, mit der Meldung das 5 Parther verhört werden würden, bevor man sie ans Kreuzschlagen würde. Ob nun ein Dolmetscher dazu geschickt würde, oder nicht, war eine Entscheidung, die im Stab gefällt werden würde. Aber eigentlich sollte es ausreichen, wenn man Griechisch mit ihnen Sprach.


    Er wartete noch die Meldungen der zurückkehrenden Kohorten ab, bevor er sich selbst zum Ort des Verhörs begab.

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    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    Kurz blickte Abdul in die Runde, besonders in die Gesichter der Gefangenen, bis er denn schliesslich im Gesicht des Parthers vor ihm stehen blieb. "Name Dein ist ?" fragte er brüchstückhaft in der der sprache des Parther, drückte fast zeitgleich mit der Zange zu, brach so den Fingerknochen.


    Ardaván stöhnte auf, als dieser komische Arzt mit den Zangen und Sägen ankam und diese in Sichtweite ausbreitete. Er war sich nicht sicher, aber er glaubte einen Ausdruck in dessen Augen zu erkennen, welches für ihn definitiv nichts Gutes heißen konnte. Der Mann vor ihm musste wohl der Folterknecht sein... oder noch schlimmer, ein Arzt. Als dieser dann in Ardaváns Mund griff und diesen fixierte, war er zu verblüfft, um dagegen zu agieren. Was wollte er hier? Etwa den Zahn ziehen? Sehr skeptisch blickte Ardaván den vermeintlichen Folterknecht an, zu einer Zahnbehandlung war er nicht hier. Dass der Arzt jedoch mitnichten eine Behandlung vorschlug, sondern eine Zertrümmerung des Zahnes ahnte Ardaván nicht. Als der Arzt ihm kurz den Rücken zuwandte, weil er die Zange holte, nutzte Ardaván die Zeit, um tief Luft zu holen. Jene Stelle, dort, wo ihn der römische Hund von Offizier getroffen hatte, fing nun an ziemlich schmerzhaft zu pochen. Wieder spuckte er das Blut aus seinem Mund. Dann bemerkte er die Zange in der Hand des Arztes und verblüfft spürte er das Metall an seinem kleinen Finger.


    "AAAAAH!" brüllte Ardaván, als ihn der Schmerz durchzuckte. Von stillem Ertragen des Schmerzes hielt er nie viel, außerdem war er viel zu überrascht und unvorbereitet. Mit offenem Mund stierte der Parther sein Gegenüber an, im nächsten Moment bekam er einen Hustenanfall. Als er sich wieder beruhigte, spie er die folgenden Worte förmlich heraus: "Vergiss es, du schwuler Ziegenmelker! Ahriman möge deine Eier von Aussatz befallen lassen!"

  • Priscus hatte auf seine Frage weder die Antwort erhalten, dass jemand den Tesserarius gesehen hatte, noch die Antwort, dass jemand wusste, wo er verloren gegangen war. Er schüttelte kurz hilflos den Kopf, dann holte er sich selber Schreibzeug. Bei jedem Contubernium nahm er auf, welche Männer fehlten und wo sie sich gegebenenfalls aufhielten, sofern das jemand wusste. Zum Glück hatte bei den meisten die Abwesenheit mit einem Aufenthalt im Lazarett zu tun und einige waren schon zurück, als Priscus ihr Zelt erreichte.


    Legio I Cohors I Centuria II


    Centurio Marcus Flavius Aristides - verschollen
    Miles Tiberius Curius Timarchus - schwer verwundet
    Miles Marcus Iulius Sparsus - verschollen
    Miles Gaius Paccius Icelus - verwundet
    Miles Decius Hostius Secundus - gefallen
    Miles Faustus Decimus Serapio - verschollen
    Miles Marcus Orbius Similis - verwundet


    und XIV weitere Verwundete schon wieder bei den Zelten

  • Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    ...


    Der junge miles war nun noch verwirrter als zuvor, bekamen sie nun einen Übersetzer oder nicht? So kam es auch, dass er auf das Abtreten erst mit einer kurzen Verzögerung reagierte und sich grüßend davon machte.


    Während des ganzen Weges zurück, fragte er sich, was er denn nun dem anderen tribunus sagen sollte. Scheiße aber auch, wie man es machte es war falsch in dieser verdammten Armee.

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    Original von Narrator
    ...


    Licinus beobachtete, wie der Arzt vorging und konnte sich so drauf vorbereiten, was geschehen würde, als der Arzt mit der Zange den Finger des Gefangenen. Einer der Kameraden neben ihm tat dies nicht und zuckte bei dem unvermittelten Schrei des Parthers zusammen.


    "Verdammt, reiß dich zusammen und lass so was nicht den tribunus sehen und schon gar nicht die Gefangenen" zischte Licinus mit halbgedrehtem Kopf, dann blickte er wieder voran.
    Das die anschließenden Worte des Parthers wohl kaum dessen Name waren hätte selbst ein Tauber mitgekriegt und machte Licinus sich gar nicht erst bereit die Übersetzung aufzuschreiben.


    So sah er auch Aulus ohne jede Begleitung zurückkam und hob, als dieser den Trupp erreicht hatte, fragend die Augenbrauen


    "Tut mir Leid, tesserarius, der tribunus hat meine Meldung ohne ein weiteres Wort entgegen genommen und mich weggeschickt. Ich weiß nicht, ob wir einen Übersetzer bekommen." kam verzweifelt die Antwort


    Licinus nickte nur zur Antwort, dann konzentrierte er sich wieder auf das Verhör, dass jeden Moment weiter gehen konnte.

  • Er hatte auch nicht erwartet, das auf die erste Frage eine Antwort bekommen würde, auch wenn der Parther nichts wirklich interessantes verraten hätte, wenn er denn seinen Namen genannt hatte. Er liess den Parther auch nicht viel Zeit, sich wieder zusammeln, die Zange wanderte weiter zum nächsten Finger und wieder drückte er zu, brach som, ohne grosse Anstrengung, einen Knochen des Mittelfingers.


    "Name ? Du kommen woher ? Wie dein Kommandant heisst ?" fragte er nun etwas mehr, wieder in der Sprache des Parthers. Und die Zange wanderte schon weiter, umschloss drohend den Mittelfinger.


    "Der Mensch hat ungefähr 200 Knochen," erläuterte er gegenüber den Terentier, wiederholte das geagte aber noch einmal so, das die Parther es verstehen mussten. Und Knochen brechen war nur eine Methode, den Gefangenen schmerzen zu bereiten. Es gab da zum Beospiel noch diese Öl, das auf der Haut brannte, besonders wenn man diese ganz leicht angeritzt hatte.

  • Flüsternde Worte entfleuchten dem Parther. Der Wind ergriff die Gebete, zerfaserte und trug sie hinauf, um höchstenfalls von seinen Göttern erhört zu werden. Andächtig betrachtete Zuhabra das erhabene Schauspiel der Sonne. Langsam verfärbte sich der Horizont. Ein mildes bläuliches Schimmer glitt hinüber in ein pastellenes, rosefarbenes Leuchten. Den Rand der Sonne erahnte der Soldat schon lange vorher. Scharf zeichneten sich die Schatten um ihn herum ab, umschmeichelten ihn und schienen ihn mit dem Hang zu verschmelzen. Immer mal wieder sah der Soldat nach oben, wohin sein Kamerad geklettert war. Den schmalen Pfad, womöglich einst von Ziegen bestiegen, konnte er noch nicht ausmachen. Aber er wußte, daß dieser dort war. Der Parther kannte die Gegend gut, er liebte sie. Denn sie war seine Heimat, das Haus seiner Geburt nur einige Steinwurf von hier entfernt. Womöglich hatte er deswegen besonders viel Ingrimm verspürt. Er zog einen langen, schlanken Dolch. Scharf war dieser. Jeden Abend schärfte Zuhabra den Dolch und seine Waffen. Das Murmeln und Stöhnen neben ihn reizte seine Nerven. Immer wieder drehte Zuhabra die Dolchspitze an seiner Hand. Ein Stich und sein Gefangener würde tot sein. Reiter galoppierten unter ihm hinweg. Schnell duckte sich Zuhabra neben dem Stein, der ihm Schutz und ein Versteck bot. Abermals sah er nach oben. Doch noch immer war sein Kamerad und ihre Pferde nicht zu sehen. Waren die Pferde womöglich durchgebrannt? Sein Kamerad bereits tot? Doch Zuhabra wähnte sich von Ohrmazd, Anahid und Mihr gesegnet. Als er verletzt vom Pferd gestürzt war, glaubte er sich bereits bei seinen Eltern und Vettern, die schon vor Jahren verstorben waren. Doch die Götter hatten ihn den Sturz überleben lassen und sogar aus dem Getümmel entkommen. Nun saß er hier mit dem Gefangenen. Einem ihrer Hauptmänner. Womöglich hätte er doch nicht Einhalt gebieten sollen. Nur ein Stich....


    -------Ganz woanders und in einer Welt, in die niemand dem centurio folgen kann-------
    Ein donnerndes Rauschen raubte Marcus jegliche Sinneskraft. Schwarze Fluten fielen in eine Unendlichkeit, bildeten unheilvolle Wirbel und rißen alle mit sich, die sich nicht halten konnten. Deren Kraft entwichen war und denen jegliche Lebenswille genommen wurde. Ein Leichentuch bedeckte seinen Körper. Blut sickerte aus vielen Stellen und färbten das bleiche Tuch tiefrot. Vewirrt starrte Marcus auf das Toben um sich herum. Überall flossen die Bäche zu einem mächtigen Strom zusammen, es schien kein entkommen mehr zu sein. Die Steine des Ufers waren blank gewetzt von dem Wasser, daß ihn von hinten eingeschloßen hatte. Zwischen all dem thronte ein Hain. Silbergraue Pappeln bewegten sich träge hin und her, doch die Blätter hingen schlaff herunter, tot und verdorrt. Nebelfetzen zogen durch die Erlen und Weiden- alle schwarz und verkrüppelt. Tot. Die kimmerische Finsternis hielt Marcus fest im Griff.


    „Ai, ai!“


    Hohl dröhnte eine Stimme bis zu Marcus. Ein Reiter galoppierte durch die Erlen hindurch. Sein Gesicht war zu einer schwarzen Fratze verzerrt, sein Pferd stieß Wolken aus schwarzer, um sich greifender Kälte hervor, das Fell glänzte blutigrot und die schwarzen Schwingen waren an den Pferdeleib gepresst. Vor Marcus warf der Reiter ein Bündel auf den Boden und verschwand im blaugrauen Nebel. Perplex sah Marcus auf den Mann hinab- dem herabgeworfenen Bündel. Dieser stöhnte leise und erhob sich schwankend. Blut war im Gesicht des Mannes und ein Pfeil steckte in seiner rechten Schulter. Sanft erzitterte der Schaft. Ohne Erstaunen erwiderte der Mann seinen Blick.


    „Endlich. Nun sind wir angekommen!“
    - „Wo angekommen?“
    „Am Ende. Dort wo Du hin willst. Somit ich auch.“
    - „Was, wie? Wer bist Du?“


    Der Mann lächelte dünn und trat an den Rand des Ufers. Mit einer gewissen Freude im Gesicht starrte er in den ewigen Abgrund.


    „Ich bin Du!“


    Marcus runzelte die Stirn und schüttelte abwehrend den Kopf. Doch es war nicht zu leugnen. Er trug sogar die selbe Pfeilwunde an der Schulter. Und tropfte nicht das Blut von dem tiefen Schnitt an seinem Arm? Die roten Schlieren floßen über den schwarzen Stein, die den Lebensodem aufzufreßen schienen. Höhnisch lachte sein Ebenbild und deutete einladend auf den Abgrund.


    „Spring!“


    Sein Ebenbild hob seinen Fuß, breitete die Arme aus und glitt wie ein Vogel in das schwarze Rauschen hinein. Seine Gestalt wurde von dem Tosen verschluckt. Marcus verspürte ein sehnliches Ziehen dorthin. Ein Schritt, ein Sprung....


    -------------



    ....ein Stich. Nur ein Einziger. Der Parther starrte auf die sich deutlich abzeichnende Schlagader am Hals. Direkt neben dem kleinen Lederriemen, der den Helm von Aristides an dessen Kopf hielt. Woran Zuhabra ihn erkannt hatte- als Hauptmann. Schnaubend steckte Zuhabra den Dolch weg. Nein, so nicht. Er- Zuhabra- war kein Mann ohne Ehre. Düster starrte er hinunter auf den schmalen Weg, den sie vom trockenen Flußtal hinauf gewählt hatten. Über ihn vernahm er ein Wiehern. Ob das sein Kamerad war? Ärgerlich sah Zuhabra auf Aristides. Sie würden ihn noch sehr viel höher ziehen müssen. Noch nicht mal die Hälfte des Weges hatten sie bewältigt. Mihr dankend, den Sturz überlebt zu haben, wartete Zuhabra auf das leise Pfeifen, woran er seinen Kameraden erkennen würde...

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    Original von Lucius Artorius Avitus


    Tu das, Miles, sagte der Primus Pilus nur. Da war ich schon irgendwie stolz, dass ich auch mitkommen durfte, hoffte helfen zu können, und trotz des Schreckens, der mich immer noch fest im Griff hielt, fühlte sich das ganze auf einmal wie ein richtiges Abenteuer an. "Der verschollene Centurio" hätte man es nennen können, oder: "Unterwegs mit dem Ersten Speer."
    Da es aber keine Abenteuergeschichte war, sondern das wahre Leben, durften uns die Parther, falls hier noch welche waren, nicht erwischen. Die anderen trugen alle keine Rüstungen. Deshalb löste ich schnell die Riemen meiner Lorica und zog sie so leise wie möglich aus. Sonst hätte ich beim Gehen ja Lärm für uns alle genug gemacht. Ich lehnte die Rüstung an eine Wurzel des toten Baumes und hoffte sehr, dass wir auf dem Rückweg - mit Centurio Flavius dann - wieder hier vorbeikommen würden.
    Mein Arm schmerzte wieder, als ich ihn dabei bewegte. Ich schob das Subarmalium ein Stück zur Seite und schielte kurz ängstlich auf die Wunde an meinem linken Oberarm. Ein langer Schnitt, mit Blut verkrustet, in dem Fäden meiner Tunika klebten. Es sah gar nicht schön aus aber blutete wenigstens nicht mehr und bewegen konnte ich auch noch alles - würde wohl nicht reichen, damit ich kriegsuntauglich wieder nach Hause geschickt wurde...


    Schon ging es weiter. Meinen Schild in der Rechten haltend, setzte ich mich in Bewegung. Da erst erkannte ich, in der Dämmerung, dass der "Miles Iulius", ja mein guter Kamerad Sparsus war! Ich lächelte ihm breit zu, voll Freude ihn zu sehen, und auch dass ihm nichts passiert war. Wobei - er trug einen blutigen Fetzen um die Hand gebunden. Hoffentlich war es nichts schlimmes.
    Vorsichtig setzte ich meine Füße, um keinen Stein loszutreten, und nur ja keinen Lärm zu machen, als ich nun an der Spitze des kleinen Trupps versuchte, den Weg zu dem Ort zu finden wo mein Centurio gekämpft hatte. Ich führte sie ein Stück den Rand der Böschung entlang, kam dann zu der Stelle, wo ich meinte, dass ich dort heruntergefallen war. Von dort aus wandte ich mich dann dem Hang zu, stieg ihn ein kleines Stück hinauf.
    Undeutlich sah ich dort dunkle Umrisse auf dem Boden liegen. Tote... Brandig roch es, als ich näher herankam. Ein Gestrüpp war ganz schwarz und verkohlt. Ein paar Zweige glommen noch, düsterrot in der fahlen Morgendämmerung. Rauch trieb über den zertrampelten, blutgetränkten Boden hinweg, die Schwaden wie zarte Schleier, die versuchen wollten, das was hier geschehen war, gnädig zu verdecken.
    Neben den verbrannten Büschen sah ich, als wir dort entlangkamen, den ersten toten Parther liegen - ein verkrümmter Leichnam. Ohne Kopf. Ich schluckte, presste die Lippen aufeinander, und sah zur Seite. Der nächste Tote war ebenso verstümmelt. Der danach ebenso. Und Köpfe waren da keine.


    Ein kalter widerlicher Ekel stieg in mir auf. Das war nicht im Kampf passiert. Das waren... - Unwillkürlich wandte ich den Kopf, und sah langsam, mit ungläubigem Entsetzen in den Augen zu dem Primus Pilus und den Kameraden hinter mir, als ich verstand: das waren meine Leute gewesen, die diese Leichen so abscheulich verstümmelt hatten. Ihnen allen die Köpfe abgeschnitten hatten. Wir Römer.
    Mir war schon wieder so entsetzlich übel. Ein Würgen stieg in meiner Kehle empor. Aber ich hatte ja nichts mehr im Magen. Hastig wandte ich den Blick wieder nach vorne, versuchte krampfhaft an etwas anderes zu denken. Mich zusammenzureissen! Starr hielt ich meinen Blick von den geköpften Leichen fern.
    Da! Aus den Augenwinkeln sah ich plötzlich eine Bewegung zwischen den Steinen, ganz nah von mir. Ich zuckte zusammen und griff nach meinem Gladius. Aber es war nur ein Schakal, erkannte ich als ich richtig hinsah, ein mageres schmutziggraues Vieh, das über einem Toten stand, und die Schnauze in dessen weit klaffenden Bauchraum versenkt hatte. Das Tier hob den Kopf, blickte uns an wie ein Lemur, mit blutigen Lefzen. Dann verschwand es geschmeidig zwischen den Felsen.


    Ich hatte das Gefühl, keinen Schritt mehr tun zu können. Als würden meine Knie jeden Moment wegsacken. Das hier war der Hades, so etwas wie hier sollte einfach nicht sein. Jeder Herzschlag hallte laut in meinem Kopf wieder. In meinen Ohren rauschte es. Ich verharrte. Versuchte tief und gut zu atmen. Wischte mir Schweiß von den Schläfen. Und da erkannte ich auf einmal die Form eines Felsens, der schräg am Hang lag und ein bisschen so aussah wie ein Tisch. Den hatte ich in der Nacht auch gesehen.
    "Dort", sagte ich leise zum Ersten Speer, mit einer Stimme, die sich fern und verstört und gar nicht wie meine eigene anhörte. Fahrig zeigte ich in die Richtung. "Dort drüben ungefähr war das... oberhalb von dem Felsen da... wo ich ihn zuletzt hörte."

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Die Parther waren abgezogen und die Cohorten der Legion in die Castra zurückgekehrt, der Angriff erfolgreich abgewehrt worden. Die Centurien der Garde hatten sich bis auf die beiden Bereitschaftscenturien, die den Wachdienst bei den Zelten des Kaisers und seines Gefolges versahen, wieder zu ihren Zeltreihen begeben um dort nach dem Rechten zu sehen und eine Bestandsaufnahme durchzuführen.


    Wie nicht unerwartet stellten sich die Verluste als sehr gering heraus; Da die prätorianer nicht in den Nachkampf verwickelt worden waren hatten einige Männer lediglich durch den Anfangs doch schlimmen Beschuss der parthischen Bogenschützen Verletzungen davongetragen. Die meisten Verletzten hatte es nur leicht erwischt, so dass sie weiterhin ihren Dienst würden versehen können, ein paar Unglückliche hatte es jedoch so schlimm erwischt dass sie an den Pfeilwunden gestorben waren.


    Die I. Centurie war nun zusammen mit der II. Centurie für den Wachdienst eingeteilt worden während die verbliebenen IV Centurien sich nun erst einmal erholen sollten... was faktisch bedeutete dass sie die Zeltplätze der Garde wieder auf Vordermann bringen mussten, denn auch dort waren einige Zelte durch das Feuer arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Verletzten wurden derweil in das Feldvaletudinarium gebracht um dort versorgt zu werden.


    Während Centurio Pacuvius die Wachen einteilte hatte Decius Tafel und Stilus gezückt um die Verluste der ersten Centurie zu verzeichnen welche sich glücklicherweise in engen Grenzen hielten. Es gab ein paar leicht Verletzte, die ihre Schrammen aber wohl gut verkraften werden würden.


    Der Tribunus der Praetorianer Orbius Fuscus hatte die Meldungen seiner Centurionen empfangen und den Kasier davon unterrichtet dass der Feind in die Flucht geschlagen worden war.

  • Der Angriff ist zurückgeschlagen, die Truppen sind weitgehend im Lager zurück. Der Kaiser wendet sich an die anwesenden Offiziere.


    "Der Wachdienst wird regulär fortgesetzt. Die vierte Nachtwache ist noch nicht vorbei. Bei Tagesanbruch soll die Reiterei die Umgebung gründlich aufklären. Von jeder Legion geht eine Kohorte raus und sucht das Vorfeld ab. Sammelt Tote, Waffen und sonstiges ein. Wir brechen erst gegen Mittag auf und machen nur eine halbe Tagesetappe. Sucht mir aus den Meldungen eine entsprechenden Lagerplatz heraus. Schwerverletzte schicken wir zurück zum gestern errichteten Versorgungslager. Je nachdem, wie lange wir vor Edessa brauchen, können sie dann später wieder zu uns stoßen."


    Der Kaiser schlägt seinen Mantel zurück, um bequemer gehen zu können.


    "Ich mache jetzt einen Rundgang zu den Verbandsplätzen und schaue mir auch die gefangenen Parther an. Wenn ich zurück bin, will ich erste Listen über Gefallene und Verschollene vorfinden. Und bitte nur klare Daten, keine Spekulationen."


    Mit festem Schritt marschiert er los, einige Gardisten folgen ihm, während einige der Offiziere sich auf den Weg machen, die Befehle weiter zu geben. Bald erreicht der Kaiser den ersten Verbandplatz auf einer der großen Lagerkreuzungen.


    "Keine Unterbrechungen der Versorgung! Weitermachen."


    Er schaut sich die Verletzungen an, es sind viele Pfeilwunden und einige Schnitte dabei. Ein Mann schreit, als ein Arzt seinen Arm bearbeitet. Ein anderer hockt mit blutverschmiertem Kopfverband am Rand und wartet auf weitere Behandlung. Der Kaiser spricht ihn an.


    "Wo wurdest du verletzt? Was war dein Eindruck von den Parthern?"

  • Der Tribunus der Garde nickt schweigend und gibt Anweisungen an seinen Scriba, auch wenn die Centurionen wissen was der Tribun nach einem Gefecht von ihnen erwartet, Als der Kaiser sich auf den Weg zu den Verbandplätzen macht gibt er den nächststehenden Gardisten ein Zeichen ihnen zu folgen.


    Derweil kehrt unter den Gardisten wieder die alltägliche Routine ein: Der Wachdienst wird wieder aufgenommen, und die nicht für diese relativ eintönige wenn auch sehr wichtige Aufgabe eingeteilten Gardisten räumen ihre Lagerplätze auf und nutzen die ihnen noch verbleibende Zeit bis zum Tagesanbruch, begeben sich in ihre Zelte um noch etwas Schlaf zu finden.

  • Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    Er hatte auch nicht erwartet, das auf die erste Frage eine Antwort bekommen würde, auch wenn der Parther nichts wirklich interessantes verraten hätte, wenn er denn seinen Namen genannt hatte. Er liess den Parther auch nicht viel Zeit, sich wieder zusammeln, die Zange wanderte weiter zum nächsten Finger und wieder drückte er zu, brach som, ohne grosse Anstrengung, einen Knochen des Mittelfingers.


    "Name ? Du kommen woher ? Wie dein Kommandant heisst ?" fragte er nun etwas mehr, wieder in der Sprache des Parthers. Und die Zange wanderte schon weiter, umschloss drohend den Mittelfinger.


    "Der Mensch hat ungefähr 200 Knochen," erläuterte er gegenüber den Terentier, wiederholte das geagte aber noch einmal so, das die Parther es verstehen mussten. Und Knochen brechen war nur eine Methode, den Gefangenen schmerzen zu bereiten. Es gab da zum Beospiel noch diese Öl, das auf der Haut brannte, besonders wenn man diese ganz leicht angeritzt hatte.


    Appius verfolgte bis dato schweigend das Verhör:"Soso, 200 Knochen, nun dann hast du ja einige Möglichkeiten was das Wehtun angeht und dies sind immerhin nur die Knochen." Ihm war bewusst, daß der Mann sicher noch einige Arten der Folter kannte. "Ich will nur hoffen dieser sture Bock redet bald, ich bin nicht hier um des Folterns wegen."
    Für den Terentier war es nur eine weitere Methode Informationen zu bekommen, nicht weniger aber eben auch nicht mehr. Leute die sowas aus Vergnügen taten waren zwar vorzügliche Werkzeuge, aber für ihn eher etwas verrückt
    Seufzend wandte er sich also wieder dem Verhör zu:" Falls das mit den Knochen nicht klappt, vielleicht solltest du dann gleich einen Gang zulegen?!" meint er zu dem Arzt.

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