Albanus Mons - Praediolum Decimus Meridius

  • "Nun, man lernt nie aus, nicht wahr? Nach unserem letzten Gespräch hätte ich mit vielen gerechnet. Eine Hochzeitseinladung gehörte nicht zu den Dingen, auf die ich gewettet hätte." Immerhin hatte der Iunier das Thema Familie ja durchaus gekonnt umschifft.


    "Glücklicherweise trägt man auf dem Palatin ja das gleiche wie zu einer Hochzeit," entgegnete Licinus trocken, nämlich Ausgehuniform, "von daher: überrascht, ja, nicht wenig. Aber die logistischen Probleme hielten sich in Grenzen", denn ob er nun einen Tag früher als ursprünglich geplant in Rom ab- und in Mantua anreiste, dass merkte vermutlich ohnehin keiner.
    Ob die Braut wundervoll war? Natürlich war sie das, kein Hochzeitsgast jener Zeit, der vergangenen 2000 Jahre oder der kommenden 2000 Jahre würde es wohl wagen dem Bräutigam an diesem Tag in dieser Frage zu widersprechen. Aber eifnach zuzustimmen wäre vermutlich etwas plump gewesen, also
    "Wenn ich mir den Kommentar erlauben darf: Ihr seht beide wundervoll aus ... Glücklich vor allem."



    "Angenehm, durchaus, ein wenig anstrengend auch. Rom eben." zuckte Licinus mti den Achseln, er wusste nicht so recht, wie er den Trubel, dei Fülel den Lärm, das Neue (teils gut, teils schlecht), die Exotik, all das anders beschreiben sollte, außer mit dem Namen selbst. Dem Namen des einzigen Ortes im Erdkreis der SO war, wie er vermutete.

  • Zitat

    Original von Beroe
    Für ein wenig Ablenkung sorgte dann ihr Begleiter, als er ihr von seiner Beziehung zu der Tiberia berichtete und wie sie einander kennengelernt hatten. Scheinbar kannte er die Patrizierin fast schon solange, wie er sie kannte. Dabei hatte er in all der Zeit nicht ein einziges Wort über diese Frau verloren, was an sich doch schon seltsam war. Aber wahrscheinlich bedeutete sie ihm nichts oder er betrachtete es einfach als unwichtig. Und im Grunde hatte er nie viel über seine Arbeit erzählt, wenn er zu ihr gekommen war. Vielleicht war es ja gerade das, was ihn am Anfang, und vielleicht auch jetzt noch, zu ihr geführt hatte, weil er in ihren Armen für eine Weile davon Abstand nehmen konnte. Dennoch hatte er ihre Briefe aber erwidert, die sie im aus purer Langeweile geschrieben haben musste. Nein, in Sibel erwachte nicht die Eifersucht. Denn sie wusste, noch mehr als sie, war die Tiberia wohl unerreichbar für ihn. Niemand würde es zur Kenntnis nehmen, wenn er sich mit seiner Sklavin vergnügte. Doch wenn man ihm das Verhältnis zu einer Patrizierin nachsagen konnte, die zudem auch noch verheiratet war, dann konnte das weite Kreise ziehen. Zumal sie inzwischen ja durch ihren Gatten gewissermaßen in der Öffentlichkeit stand. Und Avianus war sicher nicht der Typ Mann, der sich wegen einer solchen Affäre unglücklich machen wollte. Sibel warf noch einmal einen flüchtigen Blick zu der Tiberia hinüber. „Und jetzt schreibt sie dir nicht mehr?“, wollte sie wissen.


    Erwartungsgemäß fragte Sibel weiter. Dass ein kleiner Soldat, wie er es damals noch gewesen war, über längere Zeit mit einer Patrizierin Briefe schrieb, war alles andere als gewöhnlich, dass sie mehr darüber wissen wollte, konnte er also verstehen.
    "Nein, sie hat aufgehört. Das letzte Mal habe ich geantwortet …" Kurz grübelnd tippte er mit dem Zeigefinger an seinen Becher. Ewig her war's, soviel stand fest. "… das war, irgendwann zwischen meinem Besuch damals, als ich dir die Kette und die Tabula mitgebracht habe, und deinem Einzug bei mir. Und sie hat danach nicht mehr zurückgeschrieben."
    Warum hatte er Sibel eigentlich nie von der Tiberia erzählt? Vermutlich weil er die meisten Briefe mit ihr gewechselt hatte, als er seine Geliebte noch für tot gehalten hatte. Und danach war Lucia einfach nicht wichtig genug gewesen. Würde er der Patrizierin das ins Gesicht sagen, sie wäre bestimmt empört, dass eine Hure oder Sklavin – oder beides – wichtiger sein könnte, als die Gattin des Consulars. Aber es war so, für Avianus jedenfalls. Und die letzten Wochen und Monate hatte er praktisch keinen Gedanken an seine Brieffreundin verschwendet, denn es war definitiv genug los gewesen, wenn nicht sogar etwas zu viel. Vielleicht war es Lucia ja ähnlich ergangen? Eine Entschuldigung wäre das aber wohl kaum. Denn er hätte bestimmt zurückgeschrieben, hätte er einen Brief von ihr erhalten.
    "Wer weiß schon, warum … vermutlich ist ihr einfach nicht mehr langweilig. Das gemeinste ist, sie hat mich in ihrem letzten Brief vor ein Rätsel gestellt und bis heute hat sie mir die Lösung nicht verraten", kam es ihm dann noch in den Sinn. Das Rätsel um Ceres, natürlich. Wenn das mal nicht unfair war. Dabei interessierte ihn die Lösung gar nicht mal so sehr wie ihre Reaktion auf seinen bissigen Kommentar, den er damals unter seine Antwort gesetzt hatte. Inzwischen wusste er ja ganz gut, dass Frauen ihre Schwierigkeiten damit hatten einfach zu sagen, was sie dachten oder wollten, aber die Tiberia hatte in der Hinsicht ein ganz besonderes Talent.

  • Inzwischen war auch die Braut zu Aviaqnus und Sibel herangetreten und bekundete ihnen, ebenso wie Seneca zuvor, ihre Freude darüber, dass sie heute ihre Gäste waren und mit ihnen feierten. Sibel schenkte ihr dafür ein Lächeln, denn sie war einfach nur erleichtert, wie freundlich und zuvorkommend sie hier aufgenommen worden war. Ob Senecas Frau inzwischen über sie und ihren Stand eingeweiht war, konnte sie nur mutmaßen. Sie hatte es unterlassen, Avianus danach zu fragen. Mit solchen Fragen wollte sie ihre gemeinsamen Tage in den Albaner Bergen nicht belasten. Entweder die Decima wusste es und sah einfach darüber hinweg, oder sie wusste es noch nicht und würde es erst nach den Hochzeitsfeierlichkeiten erfahren.


    Als hätte Seiana Sibels kleines Dilemma geahnt, wies sie sie darauf hin, dass noch andere Getränke zur Auswahl standen, die weitaus besser für eine Schwangere geeignet waren. Säfte zum Beispiel. „Oh, das ist sehr freundlich,“ meinte Sibel mit einem verlegenen Lächeln. Ob Seiana vielleicht schon etwas ahnte? Frauen hatten ja bekanntlich dafür einen besonderen Blick. Morrigan zum Beispiel, hatte sie sofort durchschaut, wegen des angeblichen Glänzens in ihren Augen.
    „Dann werde ich am besten sofort auf Saft umsteigen.“ Dann wäre auch Avianus zufrieden und musste sich keine Sorgen mehr machen. Sibel winkte nach einem Sklaven in ihrer Nähe und ließ sich einen neuen Becher mit Traubenmost bringen.


    Mit ihrem Geschenk hatten Avianus und Sibel bei dem Hochzeitspaar direkt ins Schwarze getroffen. Die beiden freuten sich über alle Maßen. Seneca lud sie sogar zu sich in ihr neues Heim ein. Eine Reise nach Mantua war bestimmt auch sehr reizvoll. So hoch im Norden war sie noch nie gewesen. Sibels Freude wollte gar nicht abreißen. So viel Lob über ihre Idee mit dem Lararium hatte sie eigentlich gar nicht erwartet. Natürlich schloss sie sich nun gerne auch Avianus‘ Glückwünschen für das Paar an. „Auch von mir noch einmal alles Gute für euch beide. Auf dass all eure Wünsche in Erfüllung gehen mögen!“ Ihr größter Wunsch war ja am heutigen Tage in Erfüllung gegangen. Andere würden aber bestimmt auch noch folgen.


    Als Avianus dann plötzlich Germania als möglichen zukünftigen Wohnort für die beiden Frischvermählten ins Spiel brachte, stutzte Sibel kurz. „Germania? Ihr beide wollt nach Germania ziehen?“ Sibel assoziierte mit diesem Ort nichts Gutes, obwohl sie noch niemals dort gewesen war. Doch für sie hatte es schlimme Folgen gehabt, als Avianus damals dorthin geschickt worden war.

  • Als der Praefectus seine Überraschung über die Hochzeit äußerte, wurde Seianas Lächeln ein bisschen gezwungen, und sie zog es vor, nichts dazu zu sagen. Auch wenn das jetzt vorbei war, der Gedanke an das zurückliegende Versteckspiel gefiel ihr nach wie vor nicht. Aber das Gespräch spielte sich ohnehin größtenteils zwischen den beiden Männern ab, die sich von ihrer Einheit kannten, was Seiana aber ganz angenehm war. Obwohl die Feier verhältnismäßig klein angelegt war, waren trotzdem viele Gäste da, erst recht gemessen an dem, was Seiana gewohnt war. Nicht mit allen auch noch viel reden zu müssen, kam ihr durchaus recht. Sie lächelte nur an den passenden Stellen, und beim letzten Kommentar des Iulius stellte sie eine Frage: „Was hat dich nach Rom geführt, wenn ich fragen darf?“

  • Seiana winkte ab, als Avianus' Begleiterin sich bei ihr bedankte. „Das ist nicht der Rede wert“, lächelte sie. Die Getränke gab es ja sowieso, insbesondere für die weiblichen Gäste, die des Öfteren auf Nichtalkoholisches auswichen. Was Sibel dann auch ohne Umschweife sofort tat – es dauerte nicht lange, und der Sklave hatte ihr einen neuen Becher gebracht. Seiana gab ihm unauffällig noch einen Wink, und kurze Zeit später stand ein weiterer Krug auf dem Tisch von Avianus und Sibel, der denselben Inhalt hatte wie der neue Becher. Es war vielleicht für den Anfang die einfachere Lösung, nur Wein und Wasser auf den Tischen stehen zu haben, aber wenn man erst mal wusste, welcher Gast was bevorzugte, konnte auch gleich mehr davon gebracht werden.


    Seiana schmunzelte kurz, als die Männer über den Transport scherzten, klinkte sich selbst aber erst ein, als es um einen möglichen Besuch ging. „Das wäre wunderbar, wenn ihr uns besuchen kommen würdet. Auch wenn die Reise etwas beschwerlich ist und Zeit in Anspruch nimmt, wird es sich sicher lohnen.“ Nicht dass Seiana das über Germanien wirklich sagen konnte, sie selbst war noch nie dort gewesen – aber sie würde im Zweifel dafür sorgen, dass sich ein Besuch lohnte. Sibel wusste hingegen offensichtlich noch nichts davon, dass Seneca und Seiana wohl nach Germanien gehen würden. „Offiziell ist glaube ich noch nichts“, sagte Seiana und warf Seneca einen fragenden Blick zu, bevor sie ihren Blick kurz schweifen ließ und zum duccischen Consular sah, der in der Nähe saß. Dann sah sie zu Sibel. „Seneca wird voraussichtlich versetzt werden“, erklärte sie, „die Frage nach dem Wollen stellt sich also nicht. Es wird eine Herausforderung, das ganz sicher.“

  • Seneca entgegnete den Blick seiner Gemahlin und wiegelte mit den Augen ab, offiziell war tatsächlich noch nichts, aber so wie sich die Zeichen verdichteten war es nur noch eine Frage der Zeit..
    "Ich habe meine Versetzung noch nicht erhalten, aber ich denke es wird bald soweit sein." erklärte der Iunier seinem Vetter und seiner Begleitung, und blickte dann noch einmal Seiana an, lächelnd..
    "Ihr haltet uns nicht auf. Beziehungsweise, wir kommen sicher später nochmal zum reden. Auch wegen Germanien. Allerdings müssen wir noch einige andere Leute treffen. Esst und trinkt und habt Spaß. Wenn ich zurück komme möchte ich dich nicht mehr so nüchtern sehen Avianus." sagte Seneca breit grinsend und wandte sich dann nochmal an Sibel, "Pass mir bloß auf ihn auf." scherzte er auch ihr und machte sich dann erstmal mit Seiana auf zum nächsten Tisch.

  • „Habt vielen Dank für die Glückwünsche“, erwiderte Seiana auf die wohlformulierten Floskeln. Man merkte doch eindeutig den Unterschied, wem man gegenüber stand, ob mit einem Militär oder einem Consular und seiner Frau. Wie bei den anderen Gästen auch stand sie da und hörte zu, lächelte angemessen – und erstarrte dann flüchtig. Viele Kinder, sagte er. Das Alter, in dem sie mittlerweile war, sprach ziemlich deutlich gegen viele Kinder. Aber sie überwand den Moment, lächelte einfach nur weiter und wandte sich dann an die Tiberia. „Ich würde euch ja einen ausgedehnten Besuch anbieten, aber die Gelegenheit dafür wird es wohl so bald nicht mehr geben.“ Mal ganz davon abgesehen, dass ihr Bruder das wohl niemals zulassen würde, dass der Duccius längere Zeit auf Meridius' Landgut weilte. Ihr eigenes, das war etwas anderes... aber nicht hier. Dass die beiden allerdings kürzlich Eltern geworden waren, war eine Neuigkeit, die auch an Seiana nicht vorbei gegangen war – so etwas machte durchaus die Runde. „Das kann ich mir vorstellen, ja. Herzlichen Glückwunsch zur Geburt eures Kindes.“


    Als der Duccius dann sein Hochzeitsgeschenk präsentierte, konnte Seiana nicht anders – ein ehrlich amüsiertes Schmunzeln glitt über ihre Züge. Sie kannte ihn nun schon ziemlich lange, und so etwas... so etwas passte schlicht und einfach zu ihm. Pragmatisch und durchdacht, völlig egal, was andere davon halten mochten. Sie konnte jetzt kaum hingehen und sich die beiden Tiere genauer ansehen, Gebiss und Glieder überprüfen, wie sie es von kleinauf gelernt hatte, bei der heimischen Pferdezucht in Hispania. Aber auch so war zu sehen, dass die Pferde – obwohl sie vom Äußeren nicht so viel hermachen mochten – solide Tiere waren. „Das werden wir wohl bald ausprobieren können.“ Sie warf Seneca einen schnellen Blick zu, immer noch mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen. „Ich freue mich schon darauf.“ Zumindest was die Tatsache anging, die Tiere auszuprobieren... was Germanien betraf, war sie sich nicht ganz so sicher, das würde sich noch erweisen.

  • Natürlich hatte Seneca nicht mitbekommen dass die Tiberia ein Kind zur Welt gebracht hatte.. Nicht mal dass sie Schwanger gewesen war oder sonst was. Was wohl zum einen an der Entfernung zwischen Rom und Mantua lag, aber auch daran dass sich der Iunier schlicht nicht für etwaige Hinweise der Tiberia empfänglich zeigte, ohne Ballast, das hätte für ihn einfach alles bedeuten können. Trotzdem hätte ihn seine Frau kurz vorbereiten können. Was sie auch irgendwie Tat, nur eben sehr sehr kurzfristig.
    "Oh.. Ja. Von mir natürlich auch alles Gute. Ich hoffe...", der Kleinen? Dem Kleinen? Mit dem würde er wohl gut fahren, "...dem kleinen Bündel geht es gut." beglückwünschte er die taufrischen Eltern und war froh diese Klippe umschifft zu haben.
    Als es dann zu den Geschenken kam, staunte der Iunier nicht: Zwei robuste germanische Pferde. Mehr den Barbaren gleich als den eleganten Beschreibungen wie sie zum Beispiel auf Pegasus zugetroffen haben mussten, aber sie wären wohl an den rauen Norden angepasst, was dem oft so pragmatisch denkenden Seneca durchaus gefiel..
    "Ich bin beeindruckt." sagte Seneca und erwiderte Seianas Lächeln, "Ich freue mich darauf sie auszuprobieren. Sollte ich das Kommando bekommen wird ein einheimisches Pferd wohl auch mehr Eindruck schinden als ein zitternder Gaul aus dem Süden Hispanias." scherzte der Iunier kurz, und wandte sich dann nochmal an das Paar vor ihm, "Wir danken euch. Es sind wunderbare Tiere."

  • Nach einiger Zeit hörte Vespa die Rufe ihres Mannes und so hatte sie ihn endlich gefunden oder er sie. Jedenfalls mussten sie sich nun nicht mehr suchen. Mit einem Lächeln auf den Lippen musste sie das Kompliment für Seiana loswerden.


    "Deine Nichte ist wirklich eine ganz bezaubernde Braut."


    Dann hatte das Brautpaar den Weg auch zu ihnen gefunden.


    "Vielen Dank der Nachfrage. Es ist alles zu meinem Besten. Ich kann mich nicht beklagen. Auch ich freue mich dich kennenzulernen zu dürfen. Ihr beide seid ein ganz bezauberndes Brautpaar und es ist mir eine große Ehre, dass ich bei dieser Zusammenführung beteiligt sein durfte. Ich muss mich daher bei euch bedanken."


    Und genauso wie Vespa es gesagt hatte, meinte sie es auch. Es war ihr wirklich eine Freude gewesen und sie hatte viel Spaß und Freude dabei gehabt.

  • "Nun, ich bin immer für eine Überraschung gut." entgegnete der Iunier und grinste dabei kurz seine Frau an..
    Natürlich wusste er nicht dass auch der Iulier mit dem Duccier gesprochen hatte, aber aufgrund seiner Verbindung zu beiden hatte er so eine Ahnung dass der Iulier eventuell ebenfalls in die Pläne des Germanen eingeweiht war..
    "Wir danken dir natürlich für die Komplimente Iulius. Das aus deinem Mund." scherzte der Tribun und kam dann auf ein anderes Thema zu sprechen, "Ich muss dir mitteilen Iulius dass ich die Prima eventuell verlassen werde." erklärte er ihm, und wartete seine Reaktion ab.

  • Licinus hatte wenig Probleme mit Fragen generell. Man konnte ja immer noch die Antwort verweigern. Diese hier war allerdings gesondert harmlos.


    "Natürlich. Der Palast wollte einen Zustandsbericht über die legio. Da ich selbst noch einige Nachfragen hatte, habe ich den Bericht gleich persönlich abgeliefert. Außerdem wollte ich meine Verwandtschaft besuchen," er verkniff sich einen sarkastischen Kommentar dazu, dass man in Briefen zu viel verschweigen konnte, dass wäre dem fleißigen Briefschreiber Dives gegenüber ungerecht gewesen.
    "Mein Neffe ist Vater geworden." Schob er als Erklärung nach.


    Das war besagter Iulier zwar, aber es waren keine Namen genannt worden. Außerdem hatte Licinus ein Schweigegebot aufgelegt bekommen, also kam kein Wort über seine eigene Versetzung über seine Lippen.
    "Nun, bedauerlicherweise muss ich sagen, dass das absehbar war, nicht wahr? Du gehörst wohl kaum zu den Leuten, die ihr Leben lang Legionstribunus bleiben." entgegnete er damit trocken und sprach dabei ganz nebenbei ein für seine Verhältnisse großes Lob aus. "Welche geben sie dir?" Licinus tippte nicht auf die Prätorianer, somit blieb nur ein Kommando über eine der Auxiliareinheiten.

  • Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    Nach der Zeremonie wurden bereits einige Hände geschüttelt, doch beim Praefectus Urbi und seiner Frau waren Seneca und Seiana noch nicht angekommen, vielleicht auch weil Seneca ein wenig Respekt vor diesem Mann und seinen Errungenschaften hatte und deshalb weiche Knie.
    Früher oder später standen sie allerdings vor den Beiden, und Seneca als der Unbekannte in dieser Kombination musste das Zepter wohl in die Hand nehmen..
    "Aelia Vespa. Ich danke dir dass du so eine hervorragende Brautführerin bist, und hoffe es mangelt dir hier an nichts. Ich bin wirklich hocherfreut dich kennenlernen zu dürfen." sagte Seneca aufrichtig und ein wenig schüchtern, bevor er sich dann auch an den Onkel seiner Frau wandte..
    "Praefectus Decimus. Es ist mir eine Ehre dich hier als Gast wissen zu dürfen. Und ich freue mich außerordentlich deine Nichte nun an meiner Seite zu wissen." erklärte er Iunier und hoffte dass der Decimer gut drauf war. Letztlich war es ja auch irgendwie sein Landgut, oder das von seiner Familie, also verkniff sich Seneca die Gastgeber-Sprüche ein wenig.


    "Wie hätte ich mir die Hochzeit meiner Nichte denn entgehen lassen können. Da lasse ich lieber die Amtsgeschäfte ein wenig warten. Es war eine sehr schöne Zeremonie und auch die Idee, eure Hochzeit hier auf dem Landgut zu feiern finde sehr gelungen." erwiderte der Decimer zuerst dem Iunier, ehe er sich seiner Nichte zuwandte.


    "Du siehst bezaubernd aus Seiana. Eine wunderschöne Braut, wenn ich das als dein Onkel so beurteilen und sagen darf."


    Mit einem verschmitzten Lächeln sah er kurz zu seiner Gemahlin, die bestimmt in diesem Fall eine Ausnahme machen würde, wenn er einer anderen Frau ein solches Kompliment zukommen ließ.

  • „Das bietet sich dann natürlich an“, erwiderte Seiana auf den Kommentar, dass der Praefectus die Gelegenheit genutzt hatte auch Verwandte zu besuchen. „Vor allem bei einem so freudigen Anlass.“


    Bei der weiteren Unterhaltung hielt Seiana sich zurück. Dass Seneca versetzt wurde, war sein Thema, und darüber hinaus kannten die beiden sich, das war offensichtlich. Sie lächelte nur freundlich und hörte dem Gespäch zu, während sie an ihrem gemischten Wein nippte.

  • Ihren Onkel und seine Frau gehörten zu jenen Gästen, bei denen Seiana sich darauf freute, sie noch einmal ordentlich zu begrüßen, auch wenn es ihr alles in allem ein wenig zu viel war. Livianus unterstützte sie, ihre Entscheidung, das zu wissen bedeutete ihr viel, und Vespa hatte sich ebenso als Unterstützung erwiesen.
    Dagegen schien Seneca plötzlich der zu sein, der... etwas zurückhaltend wirkte. Trotzdem übernahm er die Begrüßung, und Seiana wartete, bis auch sie selbst etwas sagte. „Wir können uns wahrscheinlich gegenseitig immer weiter danken“, lächelte sie Vespa zu. „Trotzdem: auch von mir ein herzliches Dankeschön. Es lag mir sehr am Herzen, dass du das übernommen hast, und das sozusagen in der Familie geblieben ist.“ Dann wandte sie sich ihrem Onkel zu und umarmte ihn leicht. „Dir auch vielen Dank“, wisperte sie ihm zu. „Ich kann dir gar nicht sagen wie viel es mir bedeutet, dass du heute hier bist.“ Sie löste sich von ihm und trat wieder an Senecas Seite. „Werdet ihr ein paar Tage hier bleiben? Vespa, kennst du das Landgut überhaupt schon?“

  • "Es ist noch nichts offiziell. Aber die Ala II Numidia ist im Gespräch." entgegnete Seneca und grinste breit, "Öl für die Kehle einiger in Mantua. Sowie ich noch über die Reiterei scherzte." fuhr er fort und klapste dann kurz die Schulter des Iuliers "Ich gratuliere dir und deinem Neffen. Ich hoffe das Kind wird einmal genauso aufrichtig wie du es bist."
    Dann wandte er sich wieder an seine Frau und blickte in die Runde wo es noch einige Leute gab die auf das paar warteten..
    "Nun Iulius, wir unterhalten uns später noch einmal, setz dich erst einmal, trink und iss was. Sollen die Sklaven dir ein Zimmer zuweisen?" fragte Seneca noch einmal kurz und wartete die Antwort ab bevor sich das Paar weiter auf den Weg machte.

  • Jetzt wo Seneca sich vorgestellt hatte, und glücklich darüber war dass Seianas Onkel die Verbindung guthieß, war es an der Zeit das Zepter an seine Frau zu übergeben. Es war ihre Familie, und die Komplimente galten natürlich der wunderschönen Braut, sodass ihm gar nichts anderes übrig blieb als einfach daneben zu stehen und sich das ganze anzuhören und brav zu Lächeln.
    Er mochte den Decimer und seiner Frau, sie waren ein sehr sympathisches Paar und sie strahlten eine angenehme Ruhe aus. Sicherlich würde sich später nochmal die Möglichkeit ergeben sich mit ihrem Onkel zu unterhalten.

  • "Da du damit recht hast, werde ich jetzt auf deinen Dank nichts mehr erwidern und ihn einfach so annehmen."


    Mit einem Lächeln schwieg sie dann auch und sagte wie versprochen nichts mehr dazu. Dann war ihr Mann an der Reihe und dieser lehnte sich dann gefährlich weit aus dem Fenster. Na ja, nicht wirklich. Seiana war ja Familie und da ließ sie solch Komplimente wirklich gern gelten. Sie lächelte ihn an, verpasste ihn aber dann einen kleinen Knuff mit dem Ellenbogen in seine Seite. Ein Hinweis, dass er das ja nicht zu oft vorkommen lassen sollte. Das befürchtete sie zwar nicht, aber es passte zu der ausgelassenen Stimmung und da durfte sie auch mal die ein oder andere Konvention vergessen. Es war unter sich.


    "Nein, bisher hatte ich noch nicht die Zeit gehabt, das Landgut kennen zu lernen. Ich werde noch zwei Tage dranhängen können. Die Kaiserin benötigt meine Dienste derzeit nicht. Aber dann wird auch Roma wieder nach mir rufen. Es ist alles neu und da möchte die Augusta mich an ihrer Seite wissen und ich werde ihr gern diesen Gefallen erweisen. Aber um nicht gleich wieder morgen zurück zu müssen, werde ich die Gelegenheit gern nutzen."


    Vielleicht konnte auch ihr Mann ihnen noch etwas Gesellschaft leisten. Als sie der Kaiserin von der Hochzeit erzählt hatte, hatte diese ihr gern ein paar Tage freigegeben. Ein wirklich sehr netter und freundlicher Zug.

  • 'So, noch ein 'Germane'', dachte Licinus bei sich, sagte aber nichts. außer ein kaum wahrnehmbares klitzern in seinen Augenwinkeln konnte man ihm nichts anmerken. "Interessant, in den hohen Norden also... Nun, lieber du als ich zu den Reitern," entgegnete er lakonisch, schließlich hatte er nicht weniger auf die Pferdefreunde geschimpft. Wie er es nun mal immer tat.


    "Danke!" sagte Licinus für das implizite Kompliment. Aufrichtig war wirklich eine der Beschreibungen, mit denen er sich sehr gerne charakterisiert sah.
    Zu spät kommen und dann das Brautpaar noch über Gebür aufhalten wahrscheinlich hätten irgendwelche Wächter des guten Verhaltens Licinus schon längst abgeschrieben, ihm aber fiel das so weit gar nicht auf.
    "Essen klingt ausgesprochen verführerisch. Das mit dem Zimmer kann erstmal noch warten. Wenn es euch recht ist, wende ich mich dann einfach an einen der Sklaven."
    In der Tat merkte Licinus erst jetzt, wie viel Hunger er eigentlich hatte.
    "Ich wünsche weiterhin ein frohes Fest. Hat mich gefreut dich kennenzulernen, Decima Seiana. Tribunus." Beiden nickte er zu, letzterem etwas knapper und zackiger, wie es unter Militärs üblich war.


    Dann begab er sich ans Büfett und füllte sich einen Teller, bevor er an einen der Tische trat. Im schwummrigen Licht konnte er nicht erkennen, wer dort saß, aber ein Platz war augenscheinlich unbesetzt. "Ist hier noch frei?" fragte er höflich und wartete auf Antwort.


    Sim-Off:

    Möchte jemand einen Tischnachbarn?

  • Da war sie wieder die zackige Stimme, die Camelia bereits auf der Verlobungsfeier von Serapio nicht unangenehm aufgefallen war. Der gute Freund ihres Onkels, wie sie im Laufe des Abends dort erfahren durfte. Es ist noch ein Platz frei, auch wenn die Klinen der Familie vorbehalten sind. Entgegnete die junge Decima im höflicher Art und deutete auf eine neben ihrem Korbsessel.


    Iulius Licinus … wenn ich mich recht entsinne. Mehr eine Feststellung als eine Frage und deshalb auch der Tonfall weiterhin melodisch. Wir trafen uns als ich in Rom angekommen bin und gleich zur festlichen Cena anlässlich der Verlobung meines Onkels eingeladen wurde. Für mich damals eine sehr spontane Einladung und ich noch sehr wenig vertraut mit den Gepflogenheiten bei solch gut besuchten Ereignissen.


    Heute ist es angenehmer und jetzt genieße ich es um so mehr, wenn du mir Gesellschaft leistest und ich nicht ohne Begleitung allein hier sitzen muss. Ein offenes Lächeln folgte und ein Fingerzeig zum Füllen der Becher an den in der Nähe stehenden Sklaven. Für mich bitte leicht verdünnt den Wein und für … Fragend wurde der Blick an Licinus gerichtet. Was darf ich für dich einschenken lassen?

  • "Ich danke," sagte Licinus artig, Kline oder Stuhl war ihm ziemlich egal, immerhin aß er auch in Manuta häufig genug an seinem Schreibtisch, um es gewohnt zu sein.


    Erst als er sich gesetzt hatte reichte das Licht aus, um die höfliche Sitznachbarin zu erkennen. "Ah, die Muse an der Kithara", auch diesmal ließ ihn sein Personen Gedächtnis nicht im Stich. "Decima Came..., nein Camelia, nicht wahr?" berichtigte er sich im letzten Moment bevor er sie bei dem Spitznamen, den Serapio gebrauchte, genannt hätte.


    "Da haben wir in der Tat was gemeinsam. Ich war aus völlig anderen Gründen in Rom, musst du wissen, und dann lag da auf einmal diese Einladung." Wobei immer noch die Frage war, wie sein Freund so schnell von seiner Anwesenheit in der casa Iulia erfahren hatte. "und eine castra ist wohl kaum der richtige Ort, um Etikette zu lernen." Das seine Gesellschaft nun eine besondere Freude für die junge Dame war, erschien ihm ein wenig unwirklich, schließlich kannte er sie kaum.


    Feste dieser Art krankten für gewöhnlich daran, dass keine posca gereicht wurde. Tatsächlich hatte Licinus es schon lange aufgegeben, sich nach diesem Getränk zu erkundigen. "Verdünnten Wein, wenn möglich nicht so süß" bestellte er und sah dabei aber doch den Sklaven an. Das sich jemand anderes um sein leibliches Wohl kümmern wollte, das war er nicht mehr gewohnt. "Ich danke dir!" wandte er sich dann wieder an die Decima und griff die Aussage von davor wieder auf. "Deine Begleitung ist mir angenehm. Ich bin froh ein halbwegs bekanntes Gesicht gefunden zu haben." Und mit etwas Glück würde sie ihn auch vor den größten gesellschaftlichen Fettnäpfchen retten.

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