[Schiff] Pollux

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    Es war noch am frühen Morgen, als der vilicus des Senators Decimus Meridius den Hafen erreichte und sich dann zu den neu erworbenen Schiffen führen ließ. Der Senator hatte nicht mit Geld gespart und Demochares musste in der Tat zugeben, dass beide Corbita tadellos aussahen. Die "Pollux" lag gut vertaut am Pier, lediglich eine Besatzung fehlte noch, sollte jedoch in den kommenden Tagen angeheuert werden. Unter anderem wegen dieser Aufgabe war er hier. Und auch das Schwesterschiff, die "Castor" sollte schon bald in See stechen. Zuvor jedoch gedachte Demochares, die Schiffe auch noch innen zu inspizieren und dies tat er dann. Festen Schrittes ging er die Rampe hinauf an Bord, gab einigen Sklaven Anweisungen und schritt dann das Deck ab, ehe er sich auch in die Läderäume und die Kajüte begab. Etwa zehn Minuten später erschien er wieder an Deck und war zufrieden. Das Schiff war tadellos verarbeitet.

  • Die Mannschaften waren noch nicht zusammengestellt worden, als sich der Senator selbst am Hafen von Ostia einfand. Gewöhnlicherweise überließ er geschäftliche Angelegenheiten vor Ort immer seinem Verwalter, doch diesmal machte er eine Ausnahme. Er hatte zum einen vor, selbst einen Blick auf die Neuerwerbungen zu werfen, zum anderen hatte er die Nachricht bekommen, dass sich sein Partner in spe in der Stadt befand. Es war also nur zu logisch, das eine mit dem anderen zu verbinden, die Gelegenheit war günstig. Nicht theoretisch über Dinge palavern, sondern gleich zur Sache kommen.


    Meridius stand daher an diesem Nachmittag im Hafen und besah sich seine beiden Schiffe, welche nebeneinander an der Pier lagen. Castor und Pollux. Die beiden Zwillinge. Bezeichnende Namen wie er fand, und mit einem Schmunzeln drückte er seine Freude aus, dass es ihm gelungen war, die Namen für diese beiden Schiffe für sich reservieren zu lassen. Sein Blick wanderte über die Schiffsaufbauten, dann hinaus in das Hafenbecken und schließlich zurück auf den Landungssteg. Der vilicus und sein Geschäftspartner konnten jeden Moment eintreffen.

  • "Nein, das hier nicht. Herrje, Du machst ja alles falsch ! So geht das nicht."


    Der untertänige Schreiber, der neben dem erbosten Ioshua herlief, war nicht zu beneiden. Den Jähzorn Ioshuas abzubekommen war mit Sicherheit kein angenehmes Vergnügen.


    "So, jetzt gehst Du nochmal zurück und zählst alles ordentlich ab."


    Beinahe bereute es Ioshua schon, daß er Rhabos in Alexandria gelassen hatte und ihn nicht gebeten hatte, ihn zu begleiten. Das würde den Aufenthalt erleichtern. Anderseits brauchte er jemanden Verantwortungsvollen, der sich in Alexandria um alles kümmerte, und Rhabos, sowas wie die rechte Hand des Ioshua ben David, war genau der richtige. Da erspähte er schon den Senator, als er sich allmählich dem Pier näherte.


    "Salve Senator ! Welch' ein Glück, Dich hier zu treffen ! Ich hoffe, die Götter sind Dir wohlbeschienen."

  • Ioshua ben David, wie der Mann nun hieß war eingetroffen. Meridius erwiderte den Gruß mit einem Nicken und einigen höflichen Worten. Warum er den Namen gewechselt hatte, hatte ihm der Informant nicht mitteilen können, aber es war so.


    "Sei gegrüßt, Sohn des David. Es ist schön, dass Du es hast einrichten können. Mein Verwalter dürfte auch jeden Moment hier eintreffen und dann können wir uns ganz dem Geschäftlichen widmen."


    Mit einer Handbewegung wies er auf die Pollux.


    "Das hier ist eines der beiden Schiffen. Pollux und Castor heißen die beiden. Ich konnte es mir nicht verkneifen, ihnen diese beiden Namen zu geben. Ich fand es zu amüsant."


    Er lächelte.


    "Wie ist das eigene Befinden?"

  • Sim-Off:

    Es ist ja schon interessant, wer im IR alles "Informanten" hat und so über Ioshua ben David immer schon bescheid weiß. ;) Imgrunde ist Ioshua sim-on ja auch das Oberhaupt eines Syndikats, ein Mann also, von dem man gewöhnlich nicht viel erfährt. Vorallem da es perse ja keine Namensänderung ist, sondern nur eine Anpassung. Wenn man es so will, ist Hraluch immer nur eine Art "Beiname" gewesen, was hebräisch ist und übersetzt der Wanderer, Nomade bedeutet. Ioshua ben David ist daher sein gewöhnlicher iüdischer Name, der simpel aus seiner Abstammung resultiert. Von einer echten Namesänderung kann also nicht gesprochen werden, ein Indiz dafür ist zB, daß Ioshua immernoch sein Siegel benutzt und mit Ioshua Hraluch unterzeichnet. Man kann ihn also genausogut weiter Ioshua Hraluch nennen. ;) Naja, soviel nur dazu.


    "Es zieht sich, der Herbst kommt, die Winde werden rauher und mein Körper leidet geradezu unter diesen Bedingungen."


    Ein heißes Bad in den Thermen war da für Ioshua genau das richtige.


    "Ein prächtiges Schiff." gab Ioshua von sich und berührte sanft mit der Handfläche den Bauch des Schiffes, worauf er zweimal daran klopfte.


    "Wie hast Du es erstanden ?"

  • Sim-Off:

    Nette Erklärung, aber genau das versteht der RÖMER Meridius eben nicht, und sein Informant auch nicht. Denn sie kennen sich mit diesen orientalischen Gepflogenheiten null bis nix aus. ;)


    Meridius nickte nur.


    "Ich muss gestehen, dass ich mich selbst gar nicht groß darum kümmerte. Ich beauftragte meinen Verwalter, welcher nachher auch noch erscheinen sollte. Er hatte die Kontakte, alles andere waren dann nur noch formale Dinge. Ich kenne mich in Seefahrt auch nicht wirklich aus, nur die Dinge eben, welche man bei den Truppen so lernt."


    Mit einem Lächeln sah er auf die Zweimastcorbita. Sie war in der Tat ein imposantes Schiff.


    "Hast Du schon an den Details unserer Zusammenarbeit gefeilt?"

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    In diesem Moment erreichte auch der vilicus den Ort des Zusammentreffens, grüßte den Senator mit einem Nicken und verbeugte sich leicht vor dem Orientalen. Dann blickte er kurz zu dem Schiff und räusperte sich.


    "Verzeih die Verspätung, Herr, ich wurde beim Hafenmeister aufgehalten. Beide Schiffe sind jetzt zugelassen und können quasi sofort den Hafen verlassen. Allerdings habe ich noch keine Mannschaft zusammengestellt. Es erschien mir sinnvoll erst die Verhandlungen mit unserem Geschäftspartner abzuwarten."


    Damit blickte er zu Ioshua ben David und lächelte.

  • "Ja, aber lass uns dazu doch am besten das Schiff besteigen. Bei der Gelegenheit können wir es auch gleich inspizieren." sprach Ioshua und war im Begriff seinen massigen Oberkörper in richtung Planke zu bewegen um das Schiff zu betreten.


    Doch da kam auch schon der Verwalter des Senators herbei. Auf dessen Worte antwortete Ioshua


    "Sehr gut, dann ist ja alles bestens, und wir können uns der Vertragsunterzeichnung widmen."


    Er wartete bis der Senator die Corbita betreten würde, um diesem darauf nachzufolgen. Einem Senator ließ man schließlich den Vortritt. ;)

  • Der Senator tat ihm den Gefallen und bat die illustre Gesellschaft an Bord des Schiffes. Wenn sie schon hier waren, sprach es sich auf den hölzernen Planken sicher besser, als unten auf dem Kai. Zudem musste nicht alle im Hafen Tätigen mitbekommen, was im Spezifischen besprochen wurde.


    "Nun, dann betrachten wir uns doch zuerst das Schiff und dann kommen wir zu den Details."


    Er wandte sich an den Tylusier.


    "Wie wir ja schon einmal angesprochen hatten, würde ich Dir die beiden Schiff quasi überstellen. Sie wären zwar in meinem Besitz, würden aber von Deiner Handelsgesellschaft gechartert. Das einzige Recht, welches ich mir ausnehme, bestünde darin, dass bei Fahrten zwischen Tarraco, Ostia und Sizilien, Frachtraum auch für Transporte für Produkte meiner Landgüter zu Verfügung stände. Die genauen Vorstellungen hat jedoch mein Verwalter ausgearbeitet."

  • Ioshua folgte dem Senator über die schmale Brücke, die über das tiefe, pechschwarze Wasser des Hafenbeckens zwischen Bordwand und Kaimauer führte. Nur nicht heruntersehen, seit seiner Kindheit hatte er eine tiefgreifende Angst vor Höhen und auch der Anblick der Meeresoberfläche in der Gewissheit wie tief diese hinabführte, fühlte bei ihm Unbehagen. So mag es einleuchtend sein, daß Ioshua eben kein eingeborener Tylusier ist, jenes Volk, daß üblicherweise mit der See stark verbunden ist. Auf längeren Fahrten verbrachte er die Zeit meistens in der Kajüte und nur kurze Zeit wenn überhaupt, tauchte er an Deck auf, um sich u.a. beim Kapitän danach zu erkundigen, wie weit man von ihrem Ziel entfernt sei.


    "Meiner Handelsgesellschaft, von der Dir 50 % gehören, Decimus." wies Ioshua hilfreich daraufhin. ;) "Wir sind immerhin gleichberechtigte Partner."


    Daß der Senator logischerweise nicht zu offen mit dieser Art von Geschäft kokettieren konnte, leuchtete auch Ioshua ein. Die Sittenwächter des Senats waren schließlich überall.


    "Nun, wie die Details aussehen, dazu sind wir hier. Vielleicht gehen wir unter Deck, da sind wir ungestört."


    Ioshuas Blick wechselte zwischen Decimus und Menas, dessen Verwalter, hin und her. Er ging davon aus, daß dieser die Verhandlungen begleiten würde.

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    Demochares betrat die corbita nach den beiden anderen, und hielt sich noch im Hintergrund. Von allen Anwesenden hatte er den niedrigsten Stand. Wenn auch nachher am meisten zu reden. Doch noch war der Zeitpunkt nicht gekommen. Nichts desto trotz konnte er dennoch schon einmal anmerken, dass in der Kajüte, über welche die pollux verfügte, alles für die Besprechung vorbereitet war.


    "Wir gehen am Besten in die Kajüte. Ich habe alles soweit vorbereiten lassen."


    In der Tat hatte er sogar an etwas Wein gedacht. Immerhin konnte es sein, dass der eine oder andere vielleicht einen Schluck zu sich nehmen wollte.

  • Der Senator war damit einverstanden. Die Kajüte war mit Sicherheit der geeignete Ort. Und dort konnte dann alles weitere geregelt werden.


    "Fünfzig Prozent. Wie Du meinst, Sohn des David. Auf wieviele Sesterzen hatten wir das Geschäft veranschlagt?"


    Er blickte zu seinem Verwalter und folgte diesem dann gemeinsam mit dem Tylusier in das Schiff hinein. Die Planken waren blitzsauber, man sah dem Schiff an, dass es erst vor kurzem fertig gestellt worden war und im Grunde nur wenige Seemeilen zurückgelegt hatte. Wenn überhaupt. Sein Verwalter hatte vor dem Kauf hoffentlich darauf bestanden, nur ein Schiff zu erwerben, das auch seeerprobt war.

  • Nachdem sie die Kajüte betreten hatte, die für ein Schiff sehr geräumig war, wandte sich Ioshua an Meridius, um die ihm gestellte Frage zu beantworten.


    "Nun, soweit ich die Kosten überschlage, verrechneten wir ein Gesellschaftervermögen von 5000 Sesterzen. Wie die Staffelung unserer Beiträge dabei genau auzusehen hat, das müssen wir sehen..."


    und damit war er mitten in den Verhandlungen, weshalb er sich an des Senators Verwalter zuwand, welcher dazu offensichtlich etwas beizutragen hatte.

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    So war es auch. Es war Demochares gewesen, welcher sich in den vergangenen Wochen Gedanken über die mögliche Zusammenarbeit gemacht hatte. Der Senator hatte diese Zeit nämlich auf dem Landgut bei seiner Gattin verbracht.


    "Fünftausend Sesterzen als Summe für die fünfzig Prozent Anteile an dem Unternehmen? Damit könnten wir in jedem Fall leben. Die Frage bestünde dann nur, ob die beiden Corbita als Besitztümer des Unternehmens geführt oder nur gechartet würden."


    Diese Frage war schon alleine deshalb interessant, weil die Schiffe ein kleines Vermögen gekostet hatten.


    "Zweitens bräuchte das Unternehmen einen Namen und einen Geschäftsführer. Diesbezüglich lassen wir Dir freie Hand. Am einfachsten wäre es, wenn Du ein Handelsunternehmen auf Deinen Namen gründest und wir uns einfach als stille Teilhaber zu fünfzig Prozent beteiligen. Dein Unternehmen könnte die Schiffe dann bei uns chartern und müsste lediglich die Instandsetzungskosten und die Besoldung der Besatzungen übernehmen."

  • "Soweit ich weiß sprachen wir von 5 000 Sesterzen Gesellschaftsvermögen. Die Schiffe wären dann der Anteil, die der Senator dazu besteuert. Meine Wenigkeit wird mit der Errichtung der Kontore in Alexandria und Ostia dazu beitragen, sowie durch meine Geschäftsführungstätigkeit die nötigen geschäftlichen Kontakte anberaumen, damit das Unternehmen Erfolg hat.


    Wir sollten uns auf die 'communio in divisio', also einer Bruchteilsgemeinschaft einigen. Ich schlage daher eine Beteiligung von je 50 % vor, an der wir Miteigentümer zu gleichen Teilen sind."

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    Demochares ließ sich Zeit mit der Antwort, tat dies dann aber doch.


    "Das wäre eine Möglichkeit, in der Tat. Dennoch wäre es uns lieb, wenn die Handelsgesellschaft alleine auf Dich zugelassen wäre. Der Senator möchte sich beteiligen, nicht als Miteigentümer auftreten."


    Die genaueren Gründe brauchte er sicher nicht aufführen.


    "Wie wäre es also, wenn Du einfach Deinen Handelsbetrieb gründest, und wir uns mit neununvierzig Prozent beteiligen. Dir bliebe dann quasi die Unternehmensführung überlassen. Darin besteht unser Interesse sowieso nicht. Das Unternehmen chartert unsere Schiffe und das wars."


    Er unterdrückte ein Husten im Hals.


    "Die Schiffe sollten lediglich die Routen Tarraco, Massilia, Ostia einerseits, und Ostia, Syracusae, Alexandria andererseits regelmäßig anlaufen, so dass unsere Güter im gesamten Imperium verschifft werden können. Das operative Geschäft bliebe bei Dir. Dein Unternehmen deckt die Kosten der Schiffe und die Instandhaltung, sowie des Personal anteilig. Gewinne können ebenfalls anteilig ausgeschüttet werden."

  • Ioshua nickte. Er verstand das Ansinnen des Senators. Es wirkte für ihn etwas befremdlich, daß er hier mit dem Verwalter des Senators, welcher in dessen Namen sprach, verhandelte, wo Decimus selbst im Raum stand und zuhörte.


    "Dann versteh ich das richtig, der Senator möchte also auf die Bildung von Gesellschaftsvermögen verzichten. Ich sehe darin kein Problem und bin bereit in diesem Fall entgegenzukommen.


    Ich gehe dann davon aus, daß wir Gewinn und Verlust zu gleichen Teilen tragen werden ?"

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    Demochares nickte.


    "Nicht ganz. Der Senator beteiligt sich mit neununvierzig Prozent am Kapital des Unternehmens. Er erhält neununvierzig Prozent des Gewinns. Für etwaige Verluste kann er jedoch nicht aufkommen. Wir tragen schon das Risiko mit den Schiffen, wenn Du verstehst, was ich meine. Sollte eines untergehen, tragen wir die entsprechenden Risiken, da die Schiffe von Dir ja nur gechartert sind."

  • Ioshua runzelte die Stirn. Dieser Verwalter war einer von der gewitzten Sorte.


    "Was heißt, Ihr trag das Risiko mit den Schiffen ? Daß Ihr allein für etwaige Verluste aufkommen wollt ? Ich dachte mehr an eine Teilung zu gleichen Hälften. Das erscheint mir opportun."

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