[Schiff] Fortuna

  • Wieso zum Teufel verhandelte sein Herr in Alexandria - wo man gestrandet war - über Ländereien? Er bezweifelte, dass sie für Immobiliengeschäfte gen Osten gesegelt waren. Aus dem Gespräch wurde er nicht schlau, doch behielt er sich jedes Wort, für den Fall, dass es doch noch nützlich sein könnte.
    Als er seinen Namen vernahm, meldete er sich pflichtbewusst: "Ja, Herr?" Er erwartete eine banale, einfache Aufgabe - bestimmt fehlte dem Senator wieder irgendetwas.
    Der eigentliche Auftrag überraschte ihn, auch wenn er es nicht zeigte. Der Weg nach Ostia war weit und wenn er geschickt wurde und der Brief nicht einem normalen Boten übergeben wurde, dann war der Inhalt bestimmt nicht unwichtig.


    "Natürlich, Herr..." Ob er es schaffen würde, war fraglich. Schließlich betrug die Strecke nach Ostia und Zurück ein Vielfaches im Vergleich zum direkten Weg von Alexandria nach Tyros. Doch er ließ sich seine Zweifel nicht anmerken, vorallem, weil ihm klar war, dass er über wichtige Punkte des Plans nicht informiert war und er auch nicht wusste, was es mit dieser Karawane auf sich hatte.


    "Wann soll es losgehen?" fragte er noch knapp. Er war jederzeit bereit, die Frage war nur ob es auch diesen Brief schon gab.

  • Ioshua nickte zufrieden.


    "Damit bin ich einverstanden. 2 Grundstücke zu 10 000 Sesterzen mit einem Rückkaufrecht nach 12 Monaten ? Setzen wir einen Vertrag auf ?"


    Ioshua hörte die Worte des Senators, der diese an seinen Sklaven richtete und zeigte sich erstaunt, daß er diesem offenbar in höchsten Maße vertraute, gleichzeitig aber darauf bedacht war durch geeignete Sicherheitsmaßnahmen jegliche seiner Spuren zu verwischen.
    Ioshua jedenfalls würde nie einem Sklaven grenzenlos vertrauen. Wieso auch ? Sie waren Unfreie, und damit waren sie ein Risiko. Für die Freiheit war so mancher bereit, sogar sein Leben einzusetzen.

  • "Noch heute!"


    antwortete der Senator seinem Leibsklaven. Das Schreiben musste unbedingt rechtzeitig ankommen, immerhin schien die Situation eine Teilnahme an der Wahl unmöglich zu machen. Und auf einen Machtkampf selbst wollte er es nicht ankommen lassen.



    ~ Zeitsprung ~


    So saß er wenig später unter einem Segeldach an Bord seiner Fortuna und schrieb an zwei Dokumenten, die beide einen Aufschub wohl nicht duldeten. Das eine Schreiben MUSSTE nach Rom, das andere sollte das Ticket sein, welches ihm die Karawane gen Osten löste. Wie formulierte er am besten die Sätze? Was schrieb er und was ließ er weg? Und was würde man in Rom darüber denken, oder sagen? Er stellte sich gerade die Gesichter der Senatoren vor. So richtig offen und ehrlich hatte er nicht mit ihnen gespielt. Sei es drum: Auch wenn er kein Politiker war, galt es manchmal alle Finessen anzuwenden. Andere waren auch nicht weniger zimperlich.


    An den Senat von Rom,
    zu Händen unseres Consuls
    Lucius Aelius Quarto


    Ehrenwerte Senatoren,
    Ehrenwerter Lucius Aelius Quarto,


    Gruß zuvor und den Segen der Götter über unsere Versammlung. Wie aus dem letzten Schreiben an dieses ehrenwerte Haus zu entnehmen war, hatte ich verkünden lassen für das Amt des Praetors zu kandidieren. Heute muss ich jedoch mitteilen, dass es mir nicht möglich ist, mich dem ehrenwerten Senat und dem tapferen Volk von Rom von Angesicht zu Angesicht zu stellen.
    Die Durchführung der Mission erweist sich schwerer als geplant, kamen doch schon einige Komplikationen auf unserer Hinreise hinzu. So brachte uns ein Sturm im östlichen Mittelmeer in ärgste Bedrängnis und zerschlug mein Schiff beinahe. Zur Zeit befindet sich die Fortuna noch im Hafen von Alexandria und wird mit Hilfe des Statthalters Germanicus Corvus generalüberholt. Es war zudem Germanicus Corvus, der mich davon in Kenntnis setzte, dass unabhängig von meinen Bemühungen, die lange geplant werden mussten, ein weiteres Unternehmen in Angriff genommen wurde, um Senator Decimus Livianus aus Parthien herauszuhauen.
    Diese Information überraschte mich sehr und ich hoffe, dass diese weitere Mission nicht zu einer Gefahr für das Leben des Senators anwachsen wird, zumal wir nicht genau wissen, wo sich Livianus befindet. Ich sehe mich daher genötigt, darauf hinzuweisen, dass das entsprechende Unternehmen unsere Senatsmission in arge Nöte bringt. Befindet sich Livianus noch in Haft und scheitert die andere Mission, bringt sie ihn und uns in Gefahr. Hat sie Livianus jedoch schon befreit, bringt uns die Unwissenheit ob dieses Umstands dazu entweder abzuwarten und wertvolle Zeit verstreichen zu lassen, oder trotz allem an unserem Plan festzuhalten und uns selbst in Gefahr zu begeben. Wer immer an der Durchführung der zweiten Mission beteiligt war, die Tatsache, dass diese nicht mit der Mission des Senats koordiniert wurde, erschwert die Durchführung eben dieser ungemein.
    Ich habe mich angesichts dieser Tatsache trotz allem entschlossen, mich nach Parthien hineinzubegeben und die Suche nach Senator Decimus Livianus aufzunehmen. Ich hoffe und bete, dass es mir vergönnt sein möge, ihn zu finden und heil herauszuholen. Wenn dieses Schreiben also in einer - geschlossenen und vertraulichen - Sitzung des Senats verlesen wird - wie ich doch hoffe, dass alle Informationen zu meiner Person und der Mission vertraulich und geheim bleiben, werde ich mich schon in den Wüsten des Orients befinden.
    Mein Rückzug von der Kandidatur soll (um meine Tarnung aufrechtzuerhalten) damit begründet sein, dass sich mein Aufenthalt in der Provinz Tarraconensis aufgrund einer Krankheit verlängerte. Dass ich mich offiziell in die Tarraconensis begab ist einem falschen Eintrag in das Hafenregister in Ostia zu entnehmen. Ich hoffe, dass derweil keine Gerüchte darüber auftauchen, dass ich mich im Osten befinde. Alleine das Auftauchen eines namentlich nicht weiter erwähnten Senators im Hafen von Alexandria bereitet mir schon Kopfschmerzen genug. Sollte der Senat offiziell verlautbaren lassen, dass ich mich noch in der Tarraconensis aufhalte, könnte es der Mission des Senats nur dienlich sein, ebenso dienlich wie die Verunsicherung die bereits durch die Verkündung eben dieser Kandidatur entstanden sein dürfte. Alles in allem Stückwerke die dazu beitragen, den Informations- und Wahrheitsgehalt von Gerüchten über meine Person, die Mission des Senats, sowie meine Reise zu verschleiern. So die Parther, die sicher ihre Spione auch im Reich haben, annehmen ich wäre in Tarraco, gar irgendwo in der Tarraconensis, vielleicht sogar schon wieder in Rom, oder ich würde kandidieren, dann wieder nicht kandidieren, der Senat beschäftige sich damit, ich wäre in Alexandria, dann wieder auf dem Weg nach Caesarea, dann doch wieder in Ostia gesehen worden und überhaupt ganz sicher demnächst Praetor, hätte ich die Handlungsfreiheit erreicht, die es mir ermöglichen dürfte, mitten in das Herz Parthiens vorzustossen. Desinformation - so lehrt das Gesetz des Schlachtfeldes - ermöglicht es unerkannt schnell und entschieden vorzugehen.
    Dich ehrenwerten Consul Aelius Quarto bitte ich daher, darauf zu achten, dass der Inhalt dieses Schreibens nicht der Öffentlichkeit publik gemacht wird. Lass verkünden, Senator Decimus Meridius sei bei der Durchführung seiner Mission in der Tarraconensis erkrankt.
    Sollte nach meinem Aufbruch in das Reich der Parther Senator Decimus Livianus in Rom auftauchen, wäre ich Dir sehr verbunden, wenn man dies mir mitteilen könnte. Eine entsprechend getarnte Depesche erreicht mich am ehesten, so sie im Handelskontor des Ioshua ben David in Tyros abgegeben wird.


    Mögen die Götter uns ihren Segen geben.


    gezeichnet mit eigener Hand
    Maximus Decimus Meridius
    ~ Senator der Stadt Rom ~


    [Blockierte Grafik: http://img153.imageshack.us/img153/2878/siegelmerineuct9.gif]


    Er siegelte das Schreiben und reichte es Arvid.


    "Es darf niemandem anderen als Menas gegeben werden. Er soll es unbedingt zum Consul Aelius Quarto bringen. Solltest das Schreiben abgefangen werden ..."


    Meridius sprach nicht weiter.


    "Du weißt, was Du zu tun hast."

  • Mit versteinerter Miene hatte Arvid darauf gewartet, dass der Senator das eine Schreiben zu Papier brachte. Als es ihm gereicht wurde, machte er sich erneut klar, dass es ein Vertrauensbeweis seitens seines Herrn war. Man vertraute nicht jedem Sklaven einen Brief an, der eine außerordentliche Wichtigkeit hatte. Die Worte verliehen dem Nachdruck.


    Sein Herr konnte sich darauf verlassen, dass es sicher ankam ...


    Mit einer knapp gehaltenen Verbeugung verabschiedete er sich und verließ das Schiff. Das Schreiben hatte er in seiner Ledertasche, in der sich neben ein bisschen Verpflegung auch das Geld für die Reisekosten befanden.

  • Nachdem der treue Arvid den Brief an sich genommen und das Schiff verlassen hatte, seufzte Meridius kurz und machte sich dann an das geschäftliche Schreiben. Wenn er sich recht erinnerte, hatte er einmal ein ähnliches Geschäft getätigt. Damals mit einem Iunier, wenn ihn sein Verstand nicht täuschte.



    ~ CONVENTIO ~


    Mit diesem Schreiben wechseln zwei Landgüter des Senators Maximus Decimus Meridius in der Tarraconensis nahe Tarraco zum Preis von jeweils 5000 Sesterzen (in der Summe 10.000 Sesterzen) zum heutigen Datum in den Besitz des Ioshua Ben David über. Es handelt sich dabei um die beiden Güter in nördlicher Lage. Ben David kann über den Besitz frei verfügen und diesen auch an seine Söhne vererben, ihn jedoch nicht weiterverkaufen oder verschenken. Dem Verkäufer Maximus Decimus Meridius, sowie seinen Erben wird ein Rückkaufsrecht zu ebenfalls 5000 Sesterzen je Landgut (in der Summe 10.000 Sesterzen) eingeräumt, von welchem jederzeit - jedoch frühestens in 12 Monaten nach Vertragsabschluss - Gebrauch gemacht werden kann. Darüberhinaus bestehen keine weiteren Pflichten, ausser dem Erhalt der betreffenden Liegenschaften durch den Käufer in seiner heutigen Form. Das Geschäft wird gültig durch Unterschrift beider Parteien auf diesem Dokument, welches sich in dem Besitz des Verkäufers befindet und einer Zweitanfertigung, welche im Besitz des Käufers verbleiben wird, sowie durch Handschlag.


    ANTE DIEM V ID FEB DCCCLIX A.U.C.
    (9.2.2009/106 n.Chr.)


    gezeichnet



    gezeichnet
    MAXIMUS DECIMUS MERIDIUS



    Jetzt musste der Vertrag nur noch gegengezeichnet werden.


    Sim-Off:

    Super. Damit verzögert sich ja wirklich alles! -.^

  • ... trat Mattiacus an Meridius heran. Dabei hatte er die beiden Rüstungen, die er vom Waffenschmied am Fremdenmarkt erworben hatte. Aber noch waren sie verhüllt.


    "Schau mal, Meridius, was ich für uns gekauft habe."


    Mit einem Ruck zog er die Tücher von den Rüstungen und schon strahlten sie in der Sonne.


    "Na? Was hälst du von ihnen? Sehen wir damit nicht aus wie Castor und Pollux selbst?" fragte Mattiacus ganz stolz.


    "Ich dachte mir für einen Triumphator kommt nur eine Rüstung in Frage, so aussieht wie jene, die schon Alexanders Vater Phillip getragen hat."

  • Er hatte gerade noch einmal den Brief Korrektur gelesen, als Mattiacus zu ihm hinzutrat und seine Aufmerksamkeit forderte. Im Lesen innehaltend, blickte er zu seinem Cousin. Die geheimnisvollen Objekte unter den Tüchern entpuppten sich als blank polierte Rüstungen makedonischen Stils, wie sie zu Zeiten Alexander des Großen getragen wurden. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, hatte sich Mattiacus doch alle Mühe gegeben, auf seine Art, doch verstand er von Rüstungen nicht viel. Es ihm direkt zu sagen untersagte sich Meridius aus freundschaftlicher und familiärer Zuneigung.


    "In der Tat. Castor und Pollux. Sehr schöne Rüstungen.
    Elegant für jeden Träger und so auf Hochglanz poliert der Götter würdig..."


    Er besah sie sich genauer.


    "Ich danke Dir für diesen Kauf. Allerdings werden wir sie mit allen anderen römischen Utensilien nach Hause schicken. Ich habe mit Ioshua Ben David an einem Plan gearbeitet, wie wir nach Parthien hineinkommen. Wir werden als Söldner auftreten, die eine Handelskarawane begleiten. Die typischen Lederrüstungen der Söldner müssen reichen. Wir dürfen auf keinen Fall als höhr gestellte Persönlichkeiten erkenntlich sein...


    Zu schade um diese wunderschöne Rüstung. "

  • Der Stolz weich ein wenig von Mattiacus Gesicht. Er hatte eigentlich erwartet, dass Meridius ihn für den Kauf lobt. Stil und Aussehen waren aber dann doch nicht alles.


    Nach einem kurzen Moment des Schocks und der Starre, stimmte Mattiacus mit ein. Schießlich hörte sich Meridius Vorschlag um einiges vernünfitiger an.


    "Na gut, schade. Ich hatte mich schon gefreut, wie ein neues Alexander nach Parthien zu ziehen. Aber du hast Recht. Wir dürfen nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen."


    Er stellt die schönen Rüstungen beiseite. Vielleicht wird sich ja nochmal eine Gelegenheit ergeben, diese zu tragen.


    "Dann müssen die reichen. Das sind doch Rüstungen, wie du sie meinst? Naja, die sehen auch gut aus." scherzte er und wies in eine Kiste auf dem Deck, in der er die Rüstungen für die Veteranen verstaut hatte.

  • Er merkte Mattiacus an, dass dieser enttäuscht worden war. Dabei hatte dies nicht in Meridius Absicht gelegen. Wie lange er auf den Märkten nach der Rüstung makedonischen Typs gesucht hatte? Vermutlich den halben Vormittag.


    "So etwas in der Art kannst Du gerne tragen. Auch wenn Du Dir darunter den Wolf schwitzen wirst. Ich denke am Besten sucht sich jeder auf dem Markt das was er braucht. Ich selbst preferiere etwas leichtes, dem Körper angepasstes. Die schweren Rüstungen führen wir dann beim Tross mit. Wir ziehen sie dann erst an, wenn es zu einem Kampf kommen sollte."


    Nachdenklich spielte er mit dem Vertrag in seiner Hand.


    "Sag mal, könntest Du Dir diesen Vertrag hier mal ansehen?
    Ich habe ihn eben aufgesetzt."


    Mit einer Kopfbewegung zeigte er in Richtung des Juden Ben David, der im Schatten saß und darauf wartete, dass ihre Geschäftsverhandlung weiterging.

  • Mattiacus sah zum dem Mann im Schatten herüber.


    "Gerne, ich schau mal drüber, ich habe das ja nicht umsonst studiert." sagte er und ging etwas mit dem Schriftstück aus Diskretionsgründen zur Seite.


    Er lass es sich langsam durch und prüfte Zeile für Zeile.


    "Mhm, ein Gründstückskauf, soso...." murmelte er.


    "Ah, sehr gut, ein Rückkaufrecht, also eine actio emptio vendition mit praescriptis verbis...." kam ab und an von ihm.


    "Von deiner Seite her sehr vorteilhaft, wenn sich keine weitere Vertragsteile ändern, würde ich den Vertrag auch in der Form abschließen." sagte er zu Meridius.


    "Hast du sonst noch Fragen hinsichtlich des Vertrages?"

  • Ioshua hatte es sich im Schatten unter einem Sonnensegel bequem gemacht, während der Senator mit einem Angehörigen sprach. Er folgte dem Gespräch zwischen den beiden Personen. Ein Rechtsgelehrter also, ein Advocatus, möglicherweise ergab sich ja auf der Reise die Gelegenheit für ein abendliches Streitgespräch. Sowas konnte durchaus interessant werden, dachte Ioshua, und ließ die allabendliche Monotonie an den Lagerfeuern der Wüste durchbrechen. Der Vertrag entsprach im wesentlichen seiner Zustimmung. Im Geiste ging daher schonmal die nächsten Schritte ihrer Expedition durch.
    Um die Anheuerung des Schiffes nach Caesarea kümmerte sich der Senator, also um den ganzen offiziellen Kram. Wichtig war nur, daß man Kapitän und Besatzung, die den Senator und seinen Trupp "nach Caesarea bringen sollten", vertrauen würde können. Doch mit einer entsprechenden Summe würde man sich jedes Vertrauens jeden noch so gerissensten Seemanns erkaufen können und Ioshua ging nicht davon aus, daß dem Senator es an nötigen Kleingeld fehlte.
    Was ihn anging, so würde er seinen Sekretär in Tyros anschreiben. Ein Kurier würde in vier - fünf Tagen da sein, wenn er gute Pferde finden und sonst keine Hindernisse auf dem Weg liegen würden. Sie könnten dann in drei Tagen aufbrechen. Die Dhow lag schiffsklar vor Anker, Platz für Waren hatte sie keine, dafür konnte sie bei der Rückfahrt aus Tyros auf einen freien Lagerraum zugreifen. Er würde Rhabos mitnehmen, der konnte dann gleich weiter nach Ostia aufbrechen. Es wäre an der Zeit, die dortigen Niederlassungen zu kontrollieren und hier in Alexandria gab es sowieso nichts zu kontrollieren.
    Dann mußte ein Karawanenführer gefunden und angeheuert werden. Karawanen waren große Vereinigungen von Händlern, die sich zusammenschlossen zum Transport von Waren. Er war früher oft mit ihnen gereist, die fernen Routen gen Osten, Weihrauchstraße und Seidenstraße, so daß er die Gegend, in der sich fast nichts außer Wüste befand, sehr gut kannte.
    Wenn sie Pech hatten, würden bei ihrer Ankunft in Tyros alle Karawanen weg sein und bis die nächste auftauchte, konnten womöglich Wochen vergehen. Zu viel Zeit, die verloren gehen würde. Hier mußte sein Sekretär den nötigen Kontakt herstellen. Was es kosten würde, einen Karawanenführer, angesehene Männer, die immer stark nachgefragt waren, dazu zu bewegen, zwei - drei Tage die anstehende Reise aufzuschieben, wollte er sich gar nicht ausmalen. Daß in einigen Tagen ohnehin eine neue Lieferung aus dem Osten erwartet werden würde, vorausgesetzt die Karawane würde sich nicht verspäten, war ein glücklicher Umstand. Trotzdem war Zeit Geld, im sprichwörtlichsten Sinne.
    Außerdem war es nicht schlecht, von seinem Sekretär einige politische Informationen aus Damaskus einzuholen. Wie waren die Parther aufgelegt nach dem Krieg gegen Rom, der sich auch bei Ioshua bemerkbar gemacht hatte ? Gab es Unsicherheiten, mit denen zu rechnen sein konnte ? In Damaskus, der Provinzhauptstadt, würden sie diese Informationen vor Ort am besten erlangen. Inwieweit der dortige Statthalter vertrauenswürdig war und informiert werden konnte, wußte er nicht. Vielleicht konnte der Senator etwas dazu sagen.


    Abrupt rieß es ihn aus seinen Gedanken. Er sah zu Decimus und seinem Verwandten, die offenbar noch über dem Vertrag hingen oder schon fertig waren ?


    "Können wir unterschreiben ?" fragte Ioshua.


    Sim-Off:

    Tut mir leid nochmal für die Verzögerungen meinerseits.

  • Mattiacus war eine große Hilfe. Es gab zwar an dem Vertrag nichts weiter auszubessern, doch alleine schon die Tatsache, dass er nichts daran auszusetzen gehabt hatte, ließ Meridius etwas ruhiger dem Geschäft entgegen sehen. Land war Gold wert. Auch wenn das Römische Reich in einer Weite und Größe erstrahlte, die ihres gleichen suchte, waren fruchtbare Grundstücke und Landgüter heiß umworben. Eine Wüste oder einen Kieshang konnte jeder erwerben. Sumpfgebiete und Waldstücke gab es auch zu Hauf, vor allem wenn man sich gen Germanien oder Gallien hin orientierte. Das Beste vom Besten, Land in Italien, auf Sizilien, in Hispania, der Tarraconesis, also rund um das Mare Internum in den hoch entwickelten Gebieten des Reiches, bekam man hingegen selten.


    "Ich danke Dir, Marcus."


    sprach Meridius zu seinem Cousin und erhob sich dann. Der Jude schien diese Bewegung bemerkt zu haben, denn er richtete seine Frage unmittelbar an den Senator.


    "Wir können."


    Meridius lächelte und platzierte das Schreiben auf dem Tisch.


    "Du solltest hier noch Deine Unterschrift hinsetzen."



    ~ CONVENTIO ~


    Mit diesem Schreiben wechseln zwei Landgüter des Senators Maximus Decimus Meridius in der Tarraconensis nahe Tarraco zum Preis von jeweils 5000 Sesterzen (in der Summe 10.000 Sesterzen) zum heutigen Datum in den Besitz des Ioshua Ben David über. Es handelt sich dabei um die beiden Güter in nördlicher Lage. Ben David kann über den Besitz frei verfügen und diesen auch an seine Söhne vererben, ihn jedoch nicht weiterverkaufen oder verschenken. Dem Verkäufer Maximus Decimus Meridius, sowie seinen Erben wird ein Rückkaufsrecht zu ebenfalls 5000 Sesterzen je Landgut (in der Summe 10.000 Sesterzen) eingeräumt, von welchem jederzeit - jedoch frühestens in 12 Monaten nach Vertragsabschluss - Gebrauch gemacht werden kann. Darüberhinaus bestehen keine weiteren Pflichten, ausser dem Erhalt der betreffenden Liegenschaften durch den Käufer in seiner heutigen Form. Das Geschäft wird gültig durch Unterschrift beider Parteien auf diesem Dokument, welches sich in dem Besitz des Verkäufers befindet und einer Zweitanfertigung, welche im Besitz des Käufers verbleiben wird, sowie durch Handschlag.


    ANTE DIEM V ID FEB DCCCLIX A.U.C.
    (9.2.2009/106 n.Chr.)


    gezeichnet



    gezeichnet
    MAXIMUS DECIMUS MERIDIUS



    Sim-Off:

    Ich erstelle dann das Angebot in der WISIM, direkt an Deinen Post.


    edit: Vertrag hinzugefügt.

  • Ioshua nahm die Tabula entgegen, vergewisserte sich, daß alles seine Richtigkeit hatte, nickte und presste den Siegelring an seinem Finger in das Wachs.



    ~ CONVENTIO ~


    Mit diesem Schreiben wechseln zwei Landgüter des Senators Maximus Decimus Meridius in der Tarraconensis nahe Tarraco zum Preis von jeweils 5000 Sesterzen (in der Summe 10.000 Sesterzen) zum heutigen Datum in den Besitz des Ioshua Ben David über. Es handelt sich dabei um die beiden Güter in nördlicher Lage. Ben David kann über den Besitz frei verfügen und diesen auch an seine Söhne vererben, ihn jedoch nicht weiterverkaufen oder verschenken. Dem Verkäufer Maximus Decimus Meridius, sowie seinen Erben wird ein Rückkaufsrecht zu ebenfalls 5000 Sesterzen je Landgut (in der Summe 10.000 Sesterzen) eingeräumt, von welchem jederzeit - jedoch frühestens in 12 Monaten nach Vertragsabschluss - Gebrauch gemacht werden kann. Darüberhinaus bestehen keine weiteren Pflichten, ausser dem Erhalt der betreffenden Liegenschaften durch den Käufer in seiner heutigen Form. Das Geschäft wird gültig durch Unterschrift beider Parteien auf diesem Dokument, welches sich in dem Besitz des Verkäufers befindet und einer Zweitanfertigung, welche im Besitz des Käufers verbleiben wird, sowie durch Handschlag.


    ANTE DIEM V ID FEB DCCCLIX A.U.C.
    (9.2.2009/106 n.Chr.)


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    gezeichnet
    MAXIMUS DECIMUS MERIDIUS



    Anschließend gab er die Tafel dem Senator zurück.


  • Dieser nahm die Tafel entgegen und das ganze wurde mit einer zweiten Tafel wiederholt, welche in den Besitz des Ioshua ben David übergehen sollte. Nachdem der Handel anschließend durch die gängige rechtliche Formel vollzogen worden war - und Mattiacus fungierte dabei als Zeuge - erhoben die Männer ihre Weingläser und stießen an.


    Sim-Off:

    WISIM--> Angebot ist raus!
    Zwei Grundstücke zu je 5000 Sesterzen!

  • Einige Tage lag die Fortuna nun im Hafen von Alexandria und Meridius hätte sich ohne Maßen gelangweilt, wären nicht die Reparaturarbeiten an Bord, der Besuch des Statthalters, Seianas hübsches Gesicht und die Geschäfte mit Ioshua Ben David gewesen. Mattiacus sorgte mit seinen juristischen Gesprächen ebenfalls für Kurzweil und die Planungen für den weiteren Verlauf der Rückholaktion seines Verwandten Livianus mussten auch erledigt werden. Kurz: Der Senator hatte eine Menge zu tun, und das eingeschränkt auf wenige Quadratmeter Schiff, auf denen er sich nach Herzenslust bewegen konnte, oder auch nicht. Ein positives hatte dieser Umstand: Er konnte sich auf das Wesentliche konzentrieren und über sich selbst in verstärktem Maße nachdenken, so er nicht von dem bunten Treiben im Hafen abgelenkt wurde. Da die Sonne schien und keine Wolke in den vergangenen Tagen aufzog, zog er sich zudem eine gesunde Bräune zu, die für die Mission von großem Nutzen sein würde. Noch ein paar Tage an Deck und er konnte geradezu als Orientale durchgehen. Zumindest würde man ihm ohne zu zweifeln abnehmen, dass er schon seit Jahren als Söldner des Ioshua ben David dessen Leben und Karawanen beschützte.


    Das Schiff, welches die kleine Reisegesellschaft noch am heutigen Tage aus dem Hafen hinausbringen sollte, so dass sie mit der Hraluch I auf hoher See zusammentreffen konnte, lag bereits neben der Fortuna. Die Seeleute waren emsig damit beschäftigt die wichtigsten Gepäckstücke und die Waffen zu verladen. Alles andere sollte dann in Tyros im Zuge der Ausrüstung einer Karawane erledigt werden.


    Der Plan sah zudem vor, dass die Fortuna in Alexandria liegen blieb. Man würde sie an Land ziehen und ins Trockendock nehmen. Den Rumpf gründlich untersuchen und von seinen Belägen befreien, die sich im Laufe der Jahre angesammelt hatten, beschädigte Stellen austauschen und einen neuen Hauptmast einsetzen. Das neue Segelzeug wurde bereits hergestellt, neue Taue und Seile waren ebenfalls bestellt.


    Nachdenklich blickte Meridius auf das Meer hinaus.

  • Mattiacus stellte sich neben Meridius. Er schaute auf die andere Seite hinaus, zum Hafen hin.


    "Diese Stadt ist Rom in manchem ähnlich, dann aber wieder doch ganz fremd. Sie hat etwas Faszinierendes, ich bin gerne hier." sagte er und seufzte bei den letzten Worten.


    "Ob wir diese Stadt nocheinmal sehen?" fragte er mehr zu sich als zu Meridius.

  • Mattiacus hatte von der Stadt mehr gesehen als den Hafen. Meridius konnte daher nicht beurteilen, in wieweit ein Vergleich mit Rom gezogen werden konnte, oder nicht. Alles was ER kannte, war der Hafen, der immergleiche Blick auf die Schiffe und die Piers, die Anlagestellen und den riesigen Leuchtturm, der über der Einfahrt ragte und bei Tag und Nacht allen Schiffen den Weg wies. Der Hafen selbst glich Ostia, Portus, Puteoli, Portus Julius, Misenum. Vielleicht auch allen zusammen, denn was diese auf sich verteilten, trug Alexandria alleine.


    "Ich bin mir sicher, dass wir hier her zurückkehren."


    antwortete er seinem Cousin und atmete eine salzige Brise des Meeres ein. Die Luft tat gut. Noch ein paar Wochen und man würde ihn eher auf einer Kur, einem Landaufenthalt vermutet haben, als auf einer Reise in den Osten des Reiches.


    "Letztenendes liegt es aber bei den Göttern, was sie mit uns vorhaben. Wir können unser Bestes geben, alles versuchen, bis sich das Schicksal offenbart. Danach bleibt uns nur noch es zu tragen."


    Er lächelte.


    "Livianus muss irgendwo dort draussen im Osten sein. Und Magnus sucht ihn. Ich hoffe nur, wir müssen nachher nicht zwei befreien. Es reicht, dass wir einen Cousin verloren haben. Zwei wäre eine Tragödie."

  • "Daran will ich gar nicht denken. Wir schaffen das schon, schließlich sind wir ja auch nicht irgendwer, sondern Decimer." sagte er und alle Melancholie, die noch vor ein paar Sekunden ihn gefangen hatten, war aus seiner Stimme verschwunden.


    "Unsere ganze Mission hängt von guter Vorbereitung ab, und wer kann besser planen und vorbereiten als du." sagte er und klopfte Meridius auf die Schulter.

  • Planen und Vorbereiten. Er hatte es bei den Legionen gelernt. Als Praefectus Castrorum unter dem Legaten Purgitius Macer, der für alles Administrative ein unvergleichliches Fingerspitzengefühl hatte. Die Legio IX Hispana, die Legio II ... Viele Männer hatten schon unter seinem Kommando gestanden, hatten sich auf ihn verlassen. Nicht nur, wenn es galt, sie in die Schlacht zu führen. Organisieren und Planen war das eine, und Meridius ging dabei mehr als gründlich vor, ließ sich Zeit, stahl jede Sekunde, die noch aufzutreiben war. Vielleicht würde ihn deshalb der eine oder andere einen Zauderer oder Zögerer nennen, doch wusste er nur zu gut, dass er auf der anderen Seite, NACHDEM alle Planungen abgeschlossen, alle Vorteile auf der eigenen Seite standen, er umso schneller und entschiedener agieren konnte, beinahe schon impulsiv, tatkräftig, entschlossen. Er nahm den Schulterschlag dankbar an. Denn er wusste genauso gut, dass all diese Eigenschaften auf seine Vergangenheit hinwiesen. Ob er die selbe Entschlossenheit noch an den Tag legen würde, wenn es wirklich darauf ankam, würde sich erst noch zeigen müssen. War er nicht zu alt für solche Spielchen?


    "Nun, das Meiste was jetzt noch kommt, hängt an Ioshua ben David. ER muss die Karawane organisieren. Er muss verlässliche Leute um sich scharen. Wir selbst sind nur Knüppel, der aus dem Sack gezogen wird, sobald wir vor Ort sind. Bis dorthin besteht unsere Aufgabe darin, nicht aufzufallen und unsere Rolle als Söldner echt zu spielen."


    Er sah zu Mattiacus. Um sich selbst und die meisten anderen Männer machte er sich dabei wenige Gedanken. Einzig den hartgesottenen Krieger konnte er in Matticus nicht so recht entdecken. Er wirkte bei allem was er tat viel zu sehr wie ein Advocat. Seine Gedanken reimten sich bereits. Ein Grisen konnte er sich nicht verkneifen.

  • Mattiacus gefiel der Vergleich und musste lachen.


    "Und wir werden heftig zuhauen.... und schauspielern geht auch."


    Mattiacus zog die lederne Rüstung an und band sich das Schwert um.


    "Sehe ich nicht aus wie ein echter Haudegen?" fragte er im Scherz. "Ich gebe zu, ich trage lieber eine Toga aus Seide, aber ich finde, dass mir die Rüstung auch steht."


    Dank seines täglichen Trainings in den Gymnasien und Bädern in Rom war Mattiacus gut in Form und sah für einen Beamten sehr athletisch aus, fitter als manch Legionär. Er freute sich sichtlich in seiner Rolle als Söldner.


    "Mal was ganz anderes als immer nur die Bücher."

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