"Nuptiae Lucilla et Avarus - Was lange währt ..."

  • Paulina hatte sich vorerst bei den Unterhaltungen etwas zurückgehalten. Immerhin kannte sie bei dieser Gesellschaft nicht allezu viele der Gäste, wenn auch immerhin ein paar von ihrer eigenen Hochzeit. Gerade hatte sie sich ihren Becher mit stark verdünntem Wein nachschenken lassen und streifte durch die verschiedenen Grüppchen, als sie glaubte ihren eigenen Namen zu hören. Sie wandte sich um und erblickte Adria, eine der Adoptivschwestern ihres Mannes und wandte sich ihr und ihrer Gesellschaft lächelnd zu.


    "Salve, Adria. Wie schön dich zu sehen. Ich hätte fast gemeint, ich hätte gerade meinen Namen hier gehört." meinte sie dann, allerdings ohne jeden Vorwurf, glaubte sie doch eher, dass es um ihre Hochzeit oder die Verwandschaftsbeziehungen gegangen wäre.

  • Überraschend stand plötzlich die hübsche Frau von der gerade gesprochen wurde auch schon vor ihr.
    "Salve Paulina! Bist du tatsächlich auch hier. Ja, ich habe soeben gemeint ich hätte dich hier gesehen. Bist du denn alleine ohne Sedulus gekommen?"
    Nach der Erzählung von Mattiacus vorhin musste sich Adria nun bemühen, nicht gleich mit Fragereien deswegen herauszuplatzen oder ein mitleidiges Gesicht zu machen.
    "Entschuldige, ihr werdet euch nicht kennen."
    Mit ein paar Handbewegungen stellt sie alle einander vor. "Germanica Paulina, Decimus Mattiacus, Decimus Meridius. Mattiacus arbeitet in der kaiserlichen Juristerei." Genauer konnte Adria es leider selbst nicht erklären. Und von Meridius hatte Paulina vermutlich ohnehin schon gehört.

  • Mattiacus erwiderte den Gruß mit einem Nicken.


    "Es freut mich dich kennenzulernen. Wie Aelia Adria ja bereits sagte bin ich procurator a cognitionibus und für die Verfolgung von Verbrechen zuständig."


    Mattiacus wusste nun, dass er dem Opfer des Peregrinus gegebüber stand. Aber wollte Paulina nun nicht über die Geschenisse befragen. Erstens wollte er sie nicht gleich überfordern und zweitens war dies die Hochzeit seiner Lieblingscousine und damit auch nicht der richtige Ort.

  • Meridius hatte das Gespräch aufmerksam verfolgt. Auch wenn Mattiacus quasi die Führung übernommen hatte, in dem er dazu getreten war, fühlte sich Meridius immer noch dazugehörig. ;) Von der Entführung hatte er nichts mitbekommen. Und umso überraschter war er, als das 'Opfer' plötzlich vor ihnen stand.


    "Es ist auch mir eine Ehre."


    sprach er, hielt sich jedoch weiterhin zurück.

  • Naja, du übertreibst, Senator. Sicherlich gab es die ein oder andere Factio die in der Vergangenheit mal mehr, mal weniger das Geschehen bestimmt hat. Aber es ist nun wirklich nicht so, dass die Ergebnisse der Rennen mit ziemlicher Sicherheit absehbar sind. Die Rennen sind doch mehr als nur reine Formalie. Was mir bei den Nachwuchsfahrerrennen fehlt ist der taktische Aspekt. Machen wir uns nichts vor, die Ergebnisse sind zwar absolut gar nicht absehbar, aber ebenso wenig wer das Rennen überhaupt lebend beendet. Irgendwie kämpfen da die meisten mit sich selber und erst in zweiter Linie mit den Gegnern. Lass es die mangelnde Erfahrung sein. Aber ist es doch auch nicht der Sinn von Rennen, dass ich mich vor lauter Angst um meine Pferde nicht mehr auf das Rennen konzentrieren kann.


    Crassus hatte auch nie gesagt, dass es nur der Verdienst eines einzelnen Fahrers war: Es gibt in jedem Sport eine Lichtgestalt, die stellvertretend für einen Sport steht. Und du kannst mit mir gerne darüber streiten, aber das ist in den meisten Fällen die Persönlichkeit, die über Jahre hinweg dominiert hat.

  • Zunächst einmal antwortet Paulina ihrer Schwägerin.
    "Ja, leider musste ich ohne ihn anreisen. Seine Geschäfte im Castellum halten ihn, ebenso wie ein derzeitige Limes-Exkursion leider in Mogontiacum. Daher dachte ich, ich komme stellvertretend für uns beide."
    Adria selbst kannte Paulina ja bereits und natürlich war auch ihr Decimus Meridius ein Begriff, auch wenn sie ihm noch nicht begegnet war. Vom procurator a cognitionibus hingegen hatte sie bisher nichts gehört, was jedoch nichts daran änderte, dass sie beide mit einem gleich freundlichen Lächeln grüßte.
    "Es freut mich ebenso, meine Herren. Ich hoffe ich habe eure Unterhaltung nicht gestört."

  • Zitat

    Original von Gaius Caecilius Crassus
    Crassus hatte auch nie gesagt, dass es nur der Verdienst eines einzelnen Fahrers war: Es gibt in jedem Sport eine Lichtgestalt, die stellvertretend für einen Sport steht. Und du kannst mit mir gerne darüber streiten, aber das ist in den meisten Fällen die Persönlichkeit, die über Jahre hinweg dominiert hat.


    Macer hatte zuerst aufmerksam zugehört und sich nebenbei wieder seinem Essen und Trinken gewidmet und musste nun schmunzeln, als er meinte, einen Widerspruch in den Worten seines Gegenübers entdeckt zu haben. "Gerade sagtest du noch, dass die Ergebnisse längst nicht so absehbar gewesen wäre, wie ich behauptet hatte und jetzt verteidigst du Marsyas damit, dass er eben doch über Jahre hinweg dominiert hat." Aber er wollte es mit diesem Einwand sicher nicht auf einen Streit ankommen lassen. Dazu war die Atmosphäre hier ohnehin viel zu locker.


    "Was die Taktik der jungen Fahrer angeht, hast du sicher Recht. Aber wo sollen sie es lernen, wenn nicht auf der Bahn? ich sehe da sehr gerne den Fortschritt, von Rennen zu Rennen. Wie sie besser werden und in einer Situation, in der sie einmal falsch reagiert haben, beim nächsten Mal etwas anderes versuchen. Oder mit einem Trick scheitern, weil sich die Gegner inzwischen darauf eingestellt haben." Um die Pferde machte sich Macer weniger Sorgen. Richtig berühmte Pferde hatte seine Factio nicht und wenn sie welche hätte, dann würden die auch nur von berühmten und routinierten Fahrern gefahren werden.

  • Aber ich sagte ebenso, dass es in der Vergangenheit immer wieder vorkam, dass gewisse Factiones beziehungsweise Fahrer den Sport mal mehr und mal weniger bestimmt haben. Deswegen hat der Fahrer oder die Factio aber noch lange nicht alle Rennen gewonnen... und man sollte ja auch nicht vergessen, dass er, Marsyas, lange nicht bei jedem Rennen an den Start gegangen ist. Gegen Ende seiner Karriere nur noch bei den Saisonhöhepunkten.


    Crassus widmete sich während Macers Ausführungen ausgiebigen den flüßigen Speisen: Naja, so hat wahrscheinlich jeder seine Vorlieben. Die einen mögen so wie du, lieber Rennen mit Fehlern, wo allerdings Entwicklungen noch vorhanden sind und nicht jeder Fahrer schon seinen eigenen Stil hat. Und andere, so wie ich zum Beispiel, möchten halt schon "perfekte" und fertige Fahrer sehen. Gemeinsam mit dem gesamten Spektakel drumherum, welches bei den großen Rennen üblichen ist.

  • Zitat

    Original von Germanica Paulina
    Zunächst einmal antwortet Paulina ihrer Schwägerin.
    "Ja, leider musste ich ohne ihn anreisen. Seine Geschäfte im Castellum halten ihn, ebenso wie ein derzeitige Limes-Exkursion leider in Mogontiacum. Daher dachte ich, ich komme stellvertretend für uns beide."
    Adria selbst kannte Paulina ja bereits und natürlich war auch ihr Decimus Meridius ein Begriff, auch wenn sie ihm noch nicht begegnet war. Vom procurator a cognitionibus hingegen hatte sie bisher nichts gehört, was jedoch nichts daran änderte, dass sie beide mit einem gleich freundlichen Lächeln grüßte.
    "Es freut mich ebenso, meine Herren. Ich hoffe ich habe eure Unterhaltung nicht gestört."


    Mattiacus lächelte sie an.


    "Oh keineswegs." Er winkte einen Sklaven heran, ein Tablett mit Weinbechern trug. "Möchtest du etwas trinken?"

  • Zitat

    Original von Gaius Caecilius Crassus
    Crassus widmete sich während Macers Ausführungen ausgiebigen den flüßigen Speisen: Naja, so hat wahrscheinlich jeder seine Vorlieben. Die einen mögen so wie du, lieber Rennen mit Fehlern, wo allerdings Entwicklungen noch vorhanden sind und nicht jeder Fahrer schon seinen eigenen Stil hat. Und andere, so wie ich zum Beispiel, möchten halt schon "perfekte" und fertige Fahrer sehen. Gemeinsam mit dem gesamten Spektakel drumherum, welches bei den großen Rennen üblichen ist.


    "Dann sollten wir vielleicht abwarten, was uns die nächsten Aedile an Spielen anbieten und ob es dort wieder ein großes Spektakel geben wird, welches einen schönen Höhepunkt der Saison bildet. Nur von kleinen Rennen kann man natürlich nicht glücklich werden, da gebe ich dir völlig Recht." Bei den großen Rennen gab es für die Factio Russata aber derzeit nichts zu holen, so dass sie für Macer vielleicht auch deshalb etwas an Reiz verloren. Entwicklung hin oder her, einen siegreichen eigenen Fahrer zu sehen war immer das beste, was man bei einem Rennen erleben konnte.

  • Da stellte sich Crassus die Frage, von wo aus er die nächsten Spiele verfolgen wird. In den letzten Jahren war er ja immer in der Nähe des Kaisers gewesen. Also direkt in seiner Loge. Nun, da ja davon auszugehen ist, dass der Kaiser bei den nächsten Spielen nicht anwesend sein wird, fällt diese Option ja weg. Denn es hätte zwar etwas in der Loge die Spiele zu verfolgen, aber da würde es sicher Leute geben die etwas dagegen haben würden...


    Nun die Wahlen zum Cursus Honorum stehen ja vor der Türe. Da wäre es doch interessant zu erfahren ob vielleicht der ein oder andere Senator nach genau diesem Kriterium einen Kandidaten wählt. Zugegeben angesichts der anderen möglichen Kriterien scheint das nicht gerade wahrscheinlich. aber auszuschließen ist das bestimmt nicht.

  • "Nun, die Spiele machen einen Senator beim Volk beliebt und wer durch seine Wahl den richtigen Organisator zum Aedil macht, macht sich damit sicher nicht unbeliebt", schätzte Macer ab. "Der Effekt ist natürlich deutlich geringer, immerhin wird kaum jemand nachforschen, welcher Senator nun wie gestimmt hat, aber eine gewisse Beeinflussung der Meinung kann ich dort schon erkennen. Nicht umsonst sprechen sich ja manchmal ganze Stadtviertel dafür aus, einen bestimmten Mann zu wählen und wer öffentlich für diesen Wunsch eintritt, der hat vielleicht auch etwas davon. Andererseits sollte man natürlich schon erwarten, dass ein Senator auch nach anderen Kriterien auswählt", schränkte er aber auch ein und stimmte seinem Gegenüber damit zu.

  • Crassus nickte zögerlich, während er die Gedankengänge des Senators nachvollzog. In den meisten Fällen war es, wie Crassus meinte, sowieso klar wie die Senatoren stimmten. Es gab einige Schlüßelfiguren deren Stimme entscheidend war. Die ganzen abhängigen Senatoren dieser Schlüßelsenatoren stimmten genau gleich wie ihr "Patron". Deswegen war es, so wie Crassus die Lage im Senat einschätzte, nicht so, dass die Stadtteile oder große Teile der Bevölkerung aus eigenem Antrieb einen Kandidaten forderten, als viel mehr so, dass dieser Stadtteil zum großen Teil in Abhängigkeit einer Person steht die sich wiederum in irgendeiner Weise mit dem Kandidaten verbunden fühlt, und deswegen für ihn Stimmung macht.
    Doch das waren Gedanken und Überlegungen, die Crassus jetzt nicht weiter ausführen wollte, weshalb er auf die Zukunft seines Gesprächspartners zu Sprechen kam:


    Deine letzte Amtszeit im Cursus Honorum liegt nun auch schon ein ganzes Stück zurück. Auch Curator Aquarum bist du nun schon seit geraumer Zeit... hast du in der näheren Zukunft nicht vor, noch einmal ein Amt im Cursus Honorum anzustreben? Eine Prätur wäre nun dran, wenn ich mich gerade nicht ganz täusche.

  • Die Frage ließ Macer schmunzeln, früher oder später kam sie nämlich in jedem politischen Gespräch auf. "Ja, die Prätur wäre der nächste Schritt und ich möchte nicht ausschließen, dass ich ihn auch gehen werde. Doch derzeit habe ich andere Prioritäten und bin mit meinen Aufgaben als Curator Aquarum sehr zufrieden. Soweit sich die Gelegenheit ergibt, nutze ich die Zeit immerhin für die Beobachtung von Prozessen, um mich ein wenig auf das mögliche Amt vorzubereiten." Dass er auch keinen Cursus Iuris abgelegt hatte, kam als formale Hürde noch hinzu.

  • Eine gute Vorbereitung ist ja auch die halbe Miete. Stimmte Crassus Macer zu. Wenn jeder angehende Magistrat sich so gewissenheit vorbereiten würde, würde in Rom sicherlich so einiges einfacher und leichter gehen. Wobei das natürlich für jeden anderen Berufsanfänger ebenso gilt und nicht nur für Magistrate. Aber wo wir es gerade von Magistraten haben: kannst du dir vorstellen, warum derzeit im Cursus Honorum zum großen Teil eher unbekanntere Personen die Positionen ausführen? Bei den niederen Rängen ist man es ja gewohnt eher unbekannte Gesichter zu sehen, doch sogar bei den höheren Ehrenämtern sind nicht mehr die ganz großen Namen dabei, so wie es vor einiger Zeit noch üblich war...

  • "Dann bin ich beruhigt." lächelte sie dann freundlich.


    Sie blickte zu dem heraneilenden Sklaven und meinte dann an Mattiacus gewendet. "Ja, gerne. Aber nur stark verdünnten Wein." meinte sie dann in Anbetracht ihres neuen Umstandes, von dem natürlich bisher niemand außer Sedulus und ihr selbst wusste.
    Wenn sie Adria vielleicht später mal in einem privateren Rahmen würde sprechen können, überlegte sie dann, würde sie ihr die freudige Botschaft vermutlich noch mitteilen.


    "Und sonst, was gibt es neues in Rom? Mogontiacum ist ja leider nicht gerade ein Ausbund des öffentlichen Lebens."

  • Adrias Blick wandte sich bei Paulinas Frage in Richtung Mattiacus, denn sie war selbst interessiert daran, was es Neues gibt. Ihre Interessen hatten sich in den letzten Monaten sehr deutlich vom öffentlichen Leben in Richtung Babyfütterung, Kinderspielzeug und Mittagsschlaf verlagert.

  • "Ich bin leider auch noch nicht so lange in Rom, als dass ich viel darüber weiß, was in der Stadt vorgeht. Die Metrinalia der Aurelier war vielleicht, wenn man es so nennen will, der Platz, an dem jeder, der was auf sich hält, zu sein hatte. "

    Sim-Off:

    Eine etwas holprige Umschreibung für den "place to be" ;)


    Mattiacus nahm einen der Becher mit verdünntem Wein und reichte ihn Paulina.


    "Möchtest du auch etwas?" fragte er mit Blick auf Adria.

  • Zitat

    Original von Gaius Caecilius Crassus
    Aber wo wir es gerade von Magistraten haben: kannst du dir vorstellen, warum derzeit im Cursus Honorum zum großen Teil eher unbekanntere Personen die Positionen ausführen? Bei den niederen Rängen ist man es ja gewohnt eher unbekannte Gesichter zu sehen, doch sogar bei den höheren Ehrenämtern sind nicht mehr die ganz großen Namen dabei, so wie es vor einiger Zeit noch üblich war...


    "Ja, das ist in der Tat bemerkenswert", stimmte Macer zu, der eine ähnliche Beobachtung gemacht hatte. "Selbst wenn Männern mit bekannten Namen sich aufstellen lassen, scheint das keine Garantie mehr zu sein, dass sie auch gewählt werden. Der Senat scheint in der letzten Zeit eher darauf ausgerichtet zu sein, Kandidaten mit Mängeln zu verhindern, als Kandidaten mit Vorzügen zu wählen. Da setzen sich dann eher die unbekannten Gesichter durch, weil man von diesen eben keine Mängel kennt."


  • Sie blickte in ihren Becher, obwohl sie schon beim dauernden Schwenken desselben merken hätte müssen, dass noch etwas darin ist.
    "Ich habe noch, danke."
    Mit einem unauffälligen Blick zur Seite versicherte sie sich, keine Aurelier um sich stehen zu haben bevor sie weitersprach.
    "Mir scheint es gibt eine 'junge Generation' der Aurelier, die nicht vergleichbar ist mit denen, die ich noch vor einiger Zeit kannte." Sie wollte eigentlich noch weiter ausholen, doch aus Rücksicht auf eventuelle Sympathien von Anwesenden für die angesprochenen Personen wäre dies vielleicht nicht glücklich gewesen, also versuchte sie zu relativieren: "Ich hatte bisher mit ihnen noch nichts zu tun, doch sie scheinen sich ins hohe gesellschaftliche Leben integriert zu haben." Was eigentlich auch als Beleidigung für die 'alten Aurelier' hätte gesehen werden können. Irgendwie fiel es ihr gerade sehr schwer, auszudrücken was sie dachte, und so wechselte sie das Thema.
    "Habt ihr eigentlich mehr Informationen über den Krieg im Osten als jeder andere, der es nur aus der Acta und Tratsch hört?"

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