II. Versammlung der Socii Mercatorum Aureii

  • Zusammen mit Harlif war Loki in Ostia eingetroffen und hatte sich schnell in eine Herberge eingemietet. Viel Zeit um die örtlichen Gegebenheiten kennen zu lernen hatten sie nicht, waren doch keine fünf Tage seit ihrer Rückkehr aus Germania Magna vergangen.
    Und im Endeffekt ging es Loki nicht einmal darum. Die Einladung ließ keine Zeit für sie sich von den Strapazen der Reise zu erholen, und schickte sie gleich auf eine neue, mit ungleich anderem Ziel.


    Als sie in das Theater eintraten nahm Loki den für germanische Verhältnisse spektakulären Bau nur nebenbei wahr, die anwesenden Händler und Vertreter galten schon eher seinem Interesse.


    Schon draußen hatte er teilweise spöttische, teilweise auch neugierige Blicke geerntet als man sah dass er unter seiner Tunika noch eine Hose trug. Doch dies war Loki relativ gleich, es kam ihm immernoch seltsam vor in der Kleidung der Römer rumzulaufen ohne die Beine geschützt zu haben. So gab Loki in diesem Moment keinen anderen Anblick ab als der eines Germanen, der sich an die römischen Gepflogenheiten anzupassen versuchte ohne gleich sich selbst aufzugeben.


    Etwas verloren standen sie nun da und wussten nicht wohin, während sie die anderen Teilnehmer der Versammlung musterten...

  • Natürlich war die Ankunft der germanischen Händler nicht unbemerkt geblieben. Ihre Aufmachung verrieten sie. Ioshua, der sich inzwischen von den Unmöglichkeiten des tylusischen Botschafters - ignoranter Hornochse ! - etwas entspannt hatte, trat auf die Fremden zu, die selbst noch ein wenig fremd wirkten und sich unbeholfen umsahen.


    "Shalom, collegae !"


    Eine Anrede, die verriet, daß auch Ioshua kein Römer sondern in römischen Augen ebenso ein Exot war. ;)


    "Ihr seht aus, als seid Ihr weitgereist. Darf ich fragen, woher Ihr kommt ?"

  • Als sie schließlich angesprochen wurden, und Loki den Mann sah der da das Wort an sie gerichtet hatte klappte ihm beinahe die Kinnlade runter. Er kannte diesen Mann. Beziehungsweise: er hatte ihn schon einmal gesehen.


    "Heilsa, Fremder. Ich denke du weißt woher wir kommen, schließlich warst du schon einmal in unserer Heimat. Aber lass mich dir erst vorstellen: mein Name ist Tiberius Duccius Lando, mein Begleiter ist mein Freund und Mitarbeiter Capitolinus Hadrianus Numerianus. Wir sind Gesellschafter des römisch-germanischen Handelskonsortiums Freya Mercurioque, zu dessen Firmenportfolio auch die Hros Duccia gehört. Ich glaube in eben jener Hros Duccia durfte mein Vorgänger und Freund Ancius Duccius Munatianus dich schon einmal begrüßen, sollte ich mich nicht täuschen. Ist schon eine Zeit lang her..."

  • Ich hatte mich nicht wie Loki in eine Tunika gehüllt sondern war in meiner Freizeitkluft aufgelaufen.
    Die Tunika hatte ich zwar im Gepäck, jedoch würde ich diese noch lange genug tragen müssen.


    Ich schaute mich in dem Theater ein wenig um und erkannte nur ein bekanntes Gesicht.


    Herius Hadrianus Subdolus, dem ich bereits in der Casa Hadriani in Mogontiacum begegnet bin.
    Er schien jedoch in einem Gespräch vertieft zu sein und so störte ich ihn nicht.


    Der fremde der uns ansprach sah für mich sehr komisch aus, solch einen Mann hatte ich vorher noch nie gesehen, aber irgendwoher kam er mir bekannt vor.



    Ich reichte ihm die Hand zum Gruß, und schüttelte die seine.
    Verdammt, woher kenne ich diesen Mann, der Name würde mir schon weiterhelfen.

  • Aus irgendeiner Ecke des Raumes hörte Herius beiläufig seinen Gensnamen. Das war natürlich ein Grund sich kurz aus der Umklammerung des Octaviers zu lösen und den Blick im Raum schweifen zu lassen. Jene Person, die diesen Namen trug, war ihm bekannt und er hatte ihn erst vor wenigen Wochen in Germanien kennen gelernt. Es intressierte ihn, was er hier tat und so bat Subdolus Detritus die Position zu wechseln. "Da schau an, ein bekanntes Gesicht mit dem Familienwappen der Gens Hadriana ausgestattet, lass uns rüber gehen und sie begrüßen."


    Herius wartete nicht auf eine Antwort sondern machte die paar Schritte auf Capitolinus zu. "Salve, was für eine Überraschung dich hier zu sehen. Du scheinst viel zu reisen. Das ist gut, aber sag was führt dich und deinen Begleiter...?" Er hoffte Capitolinus würde ihm den Mann vorstellen... "... nach Ostia und auf das Treffen der Socii Mercatorum Aureii?" Zwar kannte er den Adoptivsohn des Hadrianus Iustus nur von einem Treffen, aber trotzdem hoffte Herius dieser Germanier würde ihn wiedererkennen.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Aus den Augenwinkeln sah ich wie Subdolus rüberkam, da der Fremde selbst gerade wieder in ein andere Gespräch vertieft war, machte ich Lando kurz auf den bevorstehenden Besuch aufmerksam.


    " Salve Herius, freut mich dich hier wieder zu sehen.
    Ja die vielen Reisen, manchmal ist das sehr anstrengend, ich war gerade 2 Tage wieder in Mogontiacum und nun hier.


    Oh, mein Begleiter, das hier ist Tiberius Duccius Lando, er ist ein sehr alter Freund von mir und mein Partner in geschäftlichen Dingen.


    Lando, dies hier ist Herius Hadrianus Sobdolus, ich habe ihn neulich in der Casa Hadriani getroffen.


    Und der Grund meines Anwesendheit hier, ist ganz einfach, wir wurden Eingeladen.


    Wir sind Gesellschafter des römisch-germanischen Handelskonsortiums Freya Mercurioque und ich besitzte einige Betriebe wie du weisst.


    Wie ist es dir denn so ergangen?
    Laufen deine Geschäfte wofür du diese Reisen unternommen hast?
    "


    Ich freute mich ein bekanntes Gesicht zu sehen, so würde das Kontakteknüpfen ein wenig leichter von statten gehen.

  • Zitat

    Original von Tiberius Duccius Lando
    ...


    Ioshua überlegte eine Weile. Der Name kam ihm tatsächlich bekannt vor. Als dann von dem Pferdegestüt die Rede war, fiel es ihm wieder ein. Er war ja selbst passionierter Pferdezüchter.


    "Es ist richtig, ich war schon öfters in Germanien."


    Daß jene Händler aus Germanien kamen, konnte Ioshua unzweifelsfrei erkennen. Kein Civilisierter, ob Römer oder Hellene, würde unter seiner Tunika ein solches merkwürdiges Beinkleid tragen.


    "Ancius Duccius Munatianus, ja ich erinnere mich. Entsende ihm meine besten Grüße ! Ihr seid die Vertreter des Handelskonsortiums Freya Mercurioque ? Dann hatten wir auf diese Weise schon brieflichen Kontakt." wand sich Ioshua diesmal an die beiden Männer.


    "Ioshua ben David Hraluch" stellte sich Ioshua vor. "Händler und Kaufmann aus Tylus "

  • "Ah Tiberius Duccius Lando also. Auch dir ein Willkommen..." quittierte er den ihm bis dato unbekannten Gast mit einer Begrüßung. Sie wurden eingeladen... von wem? Das würde er noch herausfinden an diesem Tag. Diese Vereinigung germanischer Händler plante wohl in den römischen Markt vorzudringen und gute Geschäfte zu machen. Na Herius wollte mal schauen, was sie so anzubieten hatten und ob sie gute Rohstoffe handelten oder sich mehr auf das Handwerk spezialisiert hatten. "Oh mir ist es sehr gut ergangen. Ich bin schon eine Weile in der Stadt, habe einen Teil meiner Warenliste abgearbeitet und das erste Schiff liegt voll beladen im Hafen vor Anker. Wenn alles gut geht, kann ich mit zufriedenen Gewissen bald die Heimreise antreten. Und du... hast du in Confluentes das erreicht, was dir der Ritt wert war?"


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Mich wunderte es das er nach meiner Reise nach Confluentes fragte, wo er doch wusste das dies eine Dienstliche Reise war.


    " Ja, ich war zufrieden mit dem Ergebniss der Reise und konnte einen positiven Bericht abgeben bei der Comes über die Arbeiten in Confluentes.


    Es freut mich zu hören das deine geschäfte gut vorankommen, ich kann ebenso wenig klagen, momentan läuft der Markt für Oliven ganz gut, mein Vertreter auf der Plantage meldet guten Absatz, worüber man sich natürlich freuen kann.


    Derweil tendiere ich dazu einen weiteren Betrieb zu eröffnen, bin mir nur nochnicht ganz schlüssig welcher Art.
    Aber das soll heute nicht Thema sein.
    "


    Ich sah mich kurz um.


    " Dies ist mein erstes Treffen der art, kannst du mir vielleicht sagen was von uns erwartet wird und wie das für gewöhnlich von statten geht?"

  • Loki nickte dem Hadriani freundlich lächelnd zu, der wohl zu Harlifs neuer Familie gehörte. Als dieser dann eben jenen in ein Gespräch verwickelte wandte sich Loki ungestört dem Mann zu, der sich gerade als Iosua Hraluch vorstellte.


    "Es tut mir leid dir sagen zu müssen dass Ancius Duccius zu seinen Ahnen zurückgekehrt ist. Aber ich werde ihm deine Grüße ausrichten sobald ich dasselbe tue, kann allerdings etwas dauern.", Loki hatte keine Lust darüber zu reden wie er die Leiche seines Freundes in Magna aufgestöbert hat, und hakte dieses Thema daher schnell ab.


    "Tylus? Zu meiner Schande muss ich zugeben noch nie von diesem Land gehört zu haben, aber vielleicht erzählst du mir ein wenig über deine Heimat?"

  • "Oh."


    Ioshua nickte. Wieder jemand gestorben. Er erinnerte sich daran, daß er mit Munatianus seiner Zeit über einen Beitritt zu den Socii geredet hatte. Ironie der Geschichte, daß seine Nachfolger diesen Schritt nun gingen.
    Wieder aus den Gedanken gerissen, antwortete er auf die Frage des Germanen.


    "Tylus ? Tylus ist weit weg. Es ist meine zweite Heimat geworden. Doch eigentlich komme ich aus Tyros, einer Hafenstadt im östlichen Mittelmeer mit jahrhunderterlanger Tradition. Ich zog aus und mein Weg führte mich nach Tylus."


    Eigentlich hatte er über seine Vergangenheit nie viel gesprochen. Das merkte er auch jetzt.


    "Tylus ist ein kleines Land, welches strategisch günstig am sinus persicus gelegen, weite Handelsstrecken bis nach Indien kontrolliert. Der Handel und Reichtum gedeiht. Aufgrund seiner exponierten Lage sind kriegerische Konflikte nicht vorstellbar."

  • Das Theater füllte sich, die Reihen setzten sich. Teils standen noch kleine Grüppchen beisammen. Man unterhielt sich, flachste und bereitete möglicherweise den ein oder anderen geschäftlichen Kontakt vor.


    Bezalel als zuständiger Curator hatte nun allmählich den Beginn der Sitzung einzuleiten. In seiner Hand hielt er eine zusammengerollte Papyrusrolle, auf der er sich alles notiert hatte.


    Er trat nun auf die Bühne und setzte mit besonnener aber kräftiger Stimme an zu sprechen.


    "Verehrte Socii ! Liebe Freunde !"


    Er wartete einen Moment, bis sich allmählich Stille einsetzte.


    "Als verantwortlicher Curator obliegt es meiner Pflicht den Beginn der diesjährigen Tagung der Socii Mercatorum Aureii einzuleiten. Ich begrüße alle im Namen unserer Vereinigung, die von weit hergereist sind, um an diesem Treffen teilzuhaben.


    Liebe Socii ! Ich habe euch eine traurige Mitteilung zu machen:


    Der bis dahin amtierende Magister unseres Vereines, Gaius Prudentius Commodus, ist von uns gegangen. Er fiel dem heimtückischen Plänen eines Mordes anheim. Gedenken wir seiner, daß seine Seele im Totenreich Ruhe und Frieden finde.


    ...


    Doch bevor wir nun dazu schreiten, einen neuen Vorsitzenden zu wählen, der unsere Vereinigung würdig zu vertreten wisse, darf ich kund tun, daß wir einige neue Socii, bzw die es werden wollen, in unseren Reihen haben,


    Ich darf daher von folgenden Personen ein Zeichen ihrer Anwesenheit erfahren, so daß wir gleich zum eigentlichen Procedere kommen können."


    Bezalel entfaltete seine Papyrusrolle und las die Name derer, es waren insgesamt vier neue Kandidaten, vor.



    Tiberius Caecilius Metellus


    Tiberius Duccius Lando


    Numerius Hadrianus Capitolinus


    Heraklit von Epirus


    Abwartend schaute er auf..

  • Da der Octavius Tiberius Caecilius Metellus und Heraklit von Epirus persönlich vorgeschlagen hatte war er schon mal mit ihnen einverstanden, doch die anderen beiden Männern waren ihm völlig unbekannt, deshalb zog er es vor sich erstmal nur über 'seine' Männer zu äußern.


    Etwas peinlich war es zwar schon, dass 'seine' Männer nicht aufgekreuzt waren, aber vielleicht konnte es auch sein, dass es der Senator versäumt hatte sie über dieses Treffen zu informieren, naja wie dem auch sei als Octavius und Senator wusste der Detritus wie immer einen Ausweg.


    "Ich vertrete die Abwesenden Tiberius Caecilius Metellus, der gerade vom Kaiser zum Eques erhoben wurde und Heraklit von Epirus, meinen treuen vilicus. Diese zwei Männer sind meiner Meinung nach würdig dieser Handelsvereinigung beizutreten."

  • "Gewiss, Senator Octavius ! Deine Bezeugungen zum Wohle, doch wir wollen zunächst den Anwärtern die Möglichkeit geben, Ihre Anwesenheit zu bekunden, damit sich alle ein Bild über diese machen können. Zur Abstimmung kommen wir im Anschluss."



    Sim-Off:

    auch wenn sie bis jetzt noch nicht gepostet haben, so ist das Hindernisgrund es jetzt zu tun. ;)

  • Der Senator seufzte, glaubte man ihm etwa nicht? Der Octavier empfand die Antwort des Bezalel als Beleidigung und rief schnell seinen Sklaven zu sich, denn dieser sollte nun Tiberius Caecilius Metellus und Heraklit von Epirus finden und herbringen. [PNs an beide verschickt]


    Dem Bezalel antwortete der Senator mal gar nichts.

  • Loki nickte verstehend, die Beschreibung von Tylus als friedlicher Ort hörte sich für ihn an wie ein Stück unwirkliches Land. Keinerlei kriegerische Konflikte? Handel und Kultur? Konnte er sich kaum vorstellen, aber das römische Reich war so groß dass dahinter wohl eine komplett andere Welt existieren musste.


    "Klingt schon fast zu schön..", kommentierte Loki die Worte Ioshuas, als er hörte wie sein Name aufgerufen wurde. Es wurde wohl Zeit sich zu setzen, also suchten sich Loki und Harlif Plätze in der Nähe des Mannes namens Hraluch, und während sein Freund noch in ein Gespräch mit seinem Familienangehörigen vertieft war hob Loki die Hand, damit alle ihn sehen konnte.


    "Tiberius Duccius Lando, so werde ich genannt.", der Name hörte sich immernoch etwas seltsam an, aber er gewöhnte sich immer mehr daran...

  • Ah es ging also los. Der Sklave der Socii Mercatorum Aureii Bezalel begann mit der Verlesung einiger Namen. Sie wollten also dem Handelskonsortium beitreten und seine Zahl beträchtlich erhöhen. Zwar kannte Herius der Namen nur jene, die anwesend waren. Einen der Anderen hatte er aber vor wenigen Tagen in Rom gehört. Es war wie ein Fluch und immer mußte es ihn treffen, wenn es darum ging im Karusell von Intrigen, Politik und Machtkampf die Dreckarbeit zu machen. Das war damals in Hispanien schon so und das würde auch heute wieder so sein. Aber er hatte diesem Kuhhandel zugestimmt. Seinen Namen dafür gegeben, mal wieder. Herius hielt viel von Detritus. Sicher hatte er seine Vorschläge mit Bedacht gewählt. Nun es war an der Zeit, das jene Personen vorsprachen und mit etwas Glück brauchte Subdolus danach nichtmal sein Gewissen ankratzen... vielleicht hatte auch er mal Glück im Leben.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Bezalel sah auf und hörte die Namen der Männer, die sich meldeten. Da damit längst nicht alle Namen anwesend waren, wartete er eine Weile, bis er fortfuhr.


    "Ich constatire, zwei der vier Aunahme Ersuchenden sind erschienen. Es fehlen Tiberius Caecilius Metellus und Heraklit von Epirus.


    Damit kommen wir zum eigentlichen Aufnahmeverfahren. Gemäß unseren Statuten kann jedes Mitglied der Socii Mercatorum Aureii sich erheben und gegen die Aufnahme der beiden Anwärter votiren.


    Gibt es derartige Einwände ?"


    Der Curator sah erneut auf und wartete auf Wortmeldungen von seiten der Audienz.

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