Nachdem die Eingeweideschau so günstig verlaufen war, betrat der Sacerdos mit bedächtigen Schritten den Raum. Die Jahre hatten ihm schon die Farbe der Haare genommen und so fielen sie nun weiß vom Kopf herab. Er war insgesamt schon recht alt und lief sonst auf einen Stock gestützt. Nur zu den Ritualen, Zeremonien und Feierlichkeiten untersagte ihm dies seine Eitelkeit. Während einer kleinen Pause zwischen den beiden Ritualen, waren die Spuren des vorherigen beseitigt worden und seine Utensilien aufgestellt worden. In einer großen Schale, die in der Mitte des Tisches stand, brannte das Opferfeuer. Es war vorher außerhalb geschürt worden damit das Opfer gleich beginnen konnte. Daneben standen zur linken Seite der Flamme der Weihrauch und der Wein, zur Rechten der Dinkelkuchen und die Ähren sowie weitere kleine Opfergaben. Alles hatte also ordentlich seinen Platz gefunden, so das der Priester blind sein Handwerk vollführen konnten. Er freute sich immer wieder so fähige Diener und Helfer gefunden zu haben. Nur all zu lang verschwendete er keine weiteren Gedanken daran. Er war nun an ihm die Götter für diese Hochzeit gnädig zu stimmen. Kurz sah er zum Brautpaar, dann ging sein Blick über die Gästeschar. Schließlich wand er sich um und begann mit der Zeremonie.
Der Weihrauch war frisch und duftete jetzt schon sehr angenehm. Mit sicherem Griff hatte er das Sträußchen auch schon in den Händen und übergab es dem Feuer, wo die Flammen sofort aufloderten und nach den Pflanzenteilen griffen. Es dauerte nur wenige Augenblicke bis der weiße Rauch emporstieg und sich im Raum zu verbreiten begann. Der erste Schritt war getan und der Weg zu den Göttern gebahnt. Die Reihe kam an den Kuchen. Auch hier griff zielgerichtet danach und begann ihn in kleinen Brocken dem Feuer zuzuführen. Wieder verzehrten die Flammen gierig die Gabe und bald waren nur noch schwarze Stücke des frisch zubereiteten Kuchens übrig. Hierauf folgten einige Kornähren als Symbol der Fruchtbarkeit der Felder und Wiesen. Ebenso wurden ein paar Eicheln, die die Fruchtbarkeit des Waldes zeigen sollten, den Flammen zur Nahrung dar geboten auf das dem Legaten eine reiche Kinderschar geschenkt würde. Als letztes kam nun der Wein an die Reihe. In kleinen Schlucken goß er ihn die Glut, die mit einem empörten Zischen antworte. Doch die Hitze war zu stark und so kam nun auch noch dieser intensive Geruch zu den anderen dazu und waberte durch die Halle.
Jetzt hielt der Sacerdos in seinen Bewegungen inne. Er senkte das Haupt und begann die Götter anzurufen.
Iuno, Schutzherrin der Ehe, heilige die Verbindung dieser beiden Menschen mit deiner Zustimmung. Sei immer an ihrer Seite und halte schützend die Hand über sie um sie auch durch schwere Zeiten zu geleiten, sollten ihnen diese beschert werden. Mögen sie von dir mit zahlreichen Kindern gesegnet werden.
Tellus, Ceres, nehmt auch ihr dieses Opfer an und haltet eure schützende Hände über das Paar.
Nun hieß es warten und darauf hoffen, dass dies Opfer angenommen würde. Ohne den göttlichen Segen konnte diese Eheschließung nicht durchgeführt werden.