Ämterverteilung nach der Wahl

  • Die Wahl zum Cursus Honorum war abgeschlossen und die letzten Amtshandlungen der scheidenden magistrate konnten beginnen. Dazu gehörte es auch, dass der Consul nach der Bekanntgabe der Ergebnisse die Ämter zur Verteilung aufrief.


    "Als Vigintiviri sind gewählt worden Titus Aurelius Ursus, der um das Amt eines Decemvir litibus iucandis bat, Caius Flavius Aquilius, der um das Amt eines Tresvir capitalis bat sowie Titus Octavius Marsus und Kaeso Annaeus Modestus, die beide um das Amt eines Quattuorvir viis in urbe purgandis baten. In welche Ämter möchte der Senat die genannten Männer nun berufen?"

  • Durus war bei diesem wichtigen Thema natürlich ganz vorn dabei. So saß er in den Reihen und vernahm die Namen der zwanzig Männer, die es geschafft hatten, die politische Laufbahn einzuschlagen.


    Er meldete sich zu Wort.


    "Ich beantrage, allen Kandidaten ihre Wunschposten zuzuweisen. Mit einer Ausnahme allerdings. Ich denke, dass wir darauf achten sollten, dass die Tresviri aere argento auro flando ferundo ebenfalls gut besetzt werden. Daher schlage ich vor, einen der überzähligen Reinigungsbeamten lieber als Münzmeister einzusetzen..."


    Er dachte kurz nach. Octavius Marsus würde vermutlich sowieso bei seinen ganzen Verwandten hier kriegen, was er wollte. Also besser der populärere Name.


    "...Annaeus Modestus beispielsweise."


    Sim-Off:

    Er bat mich um diesen Vorschlag, also ists ausnahmsweise keine Gemeinheit von mir ;)

  • "Dadurch würden wir aber nicht seinen Wunsch respektieren und er sprach sich laut und deutlich für das Amt des Reinigungsbeamten aus. Wir wollen doch nicht dem Schützling des Decimus Meridius seinen Platz wegnehmen oder? Und ich muss euch wohl nicht daran erinnern, dass er sich bereits in Mantua darum gekümmert hat, also ist er meiner Meinung nach dafür geeignet."


    :dagegen:

  • Der Kommentar des Octaviers stieß Meridius sauer auf. Hatte Detritus Zeit seines Lebens etwas anderes gekonnt als Speichellecken? Von seinen entsprechenden Briefen befand sich mehr als Dutzend im Archiv des Senators. Umso härter zeigte er sich nun, da er selbst im Senat saß. Bei den Göttern, wenn er gewusst hätte, wie sich dieser Octavier entwickelte, er hätte ihn nicht einmal in sein Haus gelassen.


    "Ich denke, dass alle Kandidaten gleichermaßen für alle Aufgaben geeignet sind. Es ist daher sekundär was sie früher taten. Wichtig ist, was sie JETZT zu tun haben."

  • "Wieso befragen wir dann die Kandidaten über ihre bisherigen Tätigkeiten, wenn wir diese Informationen dann sowieso nicht nutzen. Da könnten wir uns das nächste Mal ja die ganzen Anhörungen sparen und gleich mit der Ämterverteilung beginnen. Und außerdem wenn jemand Münzmeister werden sollte, dann wohl mein Sohn, dem ich ja so einiges über das Finanzwesen beigebracht habe."


    "Bei meinem Sohn können wir uns zumindest absolut sicher sein, dass er die Münze auch problemlos finden wird, da er ja schon lange in Rom wohnt, bei Modestus habe ich da so meine Zweifel, dass der je dieses Ziel erreichen wird."

  • Dafür dass Detritus NEU im Senat war, führte er eine ziemlich freche Rede. Seine Zunge saß sehr locker und Meridius fragte sich ernsthaft, wann der Princeps des Senats einmal einschritt, oder einer der anderen ehrwürdigen Alten ihn zurechtwies. Es mangelte ihm nicht nur an der nötigen Bescheidenheit, sondern auch an dem nötigen Respekt gegenüber den gerade eben erst gewählten Amtsträgern.


    "Deine Zweifel, Senator, sind nicht angebracht. Und ich denke auch, dass Dein Sohn nicht der einzige Römer ist, welcher rechnen und schreiben kann. Wir alle hier sind in der Lage eine sorgfältige Arbeit zu leisten und dies trifft ebenfalls auf die anderen Kandidaten zu."


    Er lächelte.


    "Im Übrigen gratuliere ich Deinem Sohn, dass er gewählt wurde. Wie alle Senatoren gehe ich davon aus, dass er sein Amt gewissenhaft ausüben wird. Nicht dass es nachher - und nach Deinen so eben gesprochenen Worten heißt - er habe zu viel bei Dir gelernt."

  • "Wenn ich mich recht entsinne, und das ist nicht allzu lange her, hat doch dein Sohn, Octavius Detritus, darauf gepocht dem Volke näher sein zu dürfen - als Reinigungsbeamter.
    Ich denke, wir sollten diesem Wunsch entsprechend handeln und ihm diesen Wunsch gewähren."


    Sprach er und stand auf.


    "Dass dein Sohn rechnen kann, Senator Octavius, bezweifel ich nicht. Doch scheint mir ein ehemaliger Duumvir, der nicht nur die Verantwortung einer ganzen Stadt tragen musste, sondern auch die Verantwortung über die Stadtkasse, für geeigneter besonders für den Ressort des Münzwesens, der von besonders großer Wichtigkeit ist.
    Daher stimme ich Senator Tiberius Durus zu."


    Damit setzte er sich.

  • Durus war doch äußerst verwundert über Senator Octavius...Detritus, wie er in Gedanken anfügen musste, denn es gab ja inzwischen recht viele Octavier hier.
    Er hatte gehört, dass Detritus und Modestus nicht gerade gute Freunde waren, doch jetzt forderte Detritus die Einhaltung des Wunsches des Annaeers und stattdessen eine Zuteilung entgegen der Wünsche seines eigenen Sohnes!


    "Oder willst du damit sagen, dass Dein Sohn es sich doch anders überlegt hat und lieber doch nicht zu viel Nähe zum Volk haben will, Octavius? Möchte er doch lieber Münzmeister werden?"


    fragte Durus dann nicht ohne Ironie in der Stimme. Er hasste wankelmütige Kandidaten!

  • Ein Gegacker wie es auf einem Hühnerhof nicht lauter sein konnte. Avarus verdrehte die Augen.


    "Es ist wohl unübersehbar, das es zwischen dem Octavius Detritus und dem gewählten Kandidaten Annaeus Modestus starke Differenzen gibt. Außerdem wird ein Münzmeister zu Rom mehr mit einem Curator Rei Publicae zu tun haben, als ein Kehrrichtbeamter. Schon aus den sich überschneidenden Ein- und Ausgabengeflogenheiten. Um den Amtsfrieden zu wahren schlage ich daher vor die Octavier jenen Schatzmeisterposten ausfüllen zu lassen und der anderen Kandidatenwünsche so zu akzeptieren wie sie sind."


    Meine Güte heutzutage wurde aber auch aus jeder noch so kleinen Verfahrenheit ein Politikum gemacht.






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  • Furianus´Stirn legte sich in Falten. Avarus musste sich dringends weiterbilden.


    "Der Vigintivir aere argento auro flando ferundo, Senator Avarus, hat genau so viel mit dem Curator Rei Publicae zu tun, wie ein Bäcker mit einem Färber, nämlich gar nichts.
    Der Münzmeister ist, wie du sicherlich weißt, für die Prägung der Münzen zuständig und arbeitet demnach sehr eng mit dem Kaiser und der Finanzabteilung im Kaiserpalast zusammen. Er verteilt keine Gelder, Avarus."


    Damit setzte er sich und konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneiffen.

  • Hatte er irgendwo behauptet, das der Münzmeister Gelder verteilt. Fragend kratzte er sich an der Stirn.


    "Du mußt mich wiedereinmal missverstehen. Falls du meine Ein- und Ausgaben dem geldlichen Kreislauf zuordnest, liegst du erneut falsch in deinem Denken. Natürlich weiß ich das der Münzmeister keine Münzen verwaltet, das wäre dem noch jungen Mann wahrscheinlich auch nicht zuzutrauen. Trotzdem kannst du wohl nicht bestreiten, das gerade die römische Verwaltung in der nahen Provinzcurie mehr denn alle anderen Verwaltungen im täglichen Gebrauch zu den Münzprägern stehen. Immerhin gibt es nicht nur neue Münzen, die an die Verwaltungen gebracht werden müssen, sondern auch alte , abgenutzte Zahlungsmittel, die den Weg zurück in die Schmelzen finden sollen. Wer wird sich da wohl um den obersten Stempel kümmern, wenn nicht der Curator. Vielleicht ist es dir noch nicht aufgefallen, weil du die zivile Karriere nicht beschritten hast. Folglich steht einem befriedeten Umgang eine Ernennung des Annaeus zum Münzmeister entgegen."


    Scheinbar hatte der Flavier in seiner Jugend als Bäckerlehrling gearbeitet, das er sich so prächtig in diesen weltlichen und handwerklichen Dingen auskannte.




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  • Macer fand es mehr als erstaunlich, wie sich Senator Octavius Detritus plötzlich für die Ämtervergabe zugunsten seines Sohnes engagierte, während er bei der Kandidaturrede den Eindruck hatte, dass dem Senator die Kandidatur seines Sohnes fast egal war. "Ich denke auch, dass wir es für Octavius Marsus bei den Aufgaben der Straßenreinigung belassen sollten und Annaeus Modestus die Tätigkeit für die Münze zutrauen können", meldete sich Macer dann zu Wort und stimmte einigen Vorrednern zu. In die Debatte, welches Amt nun mit welchem besonders viel oder wenig zu tun hatte, wollte er sich nicht einmischen. Hauptsache, sein Klient erhielte seinen Wunschposten und danach sah es derzeit aus.

  • Irgendwie war die ganze Diskussion ja schon witzlos. Allerdings zeigte sie deutlich, dass derzeit ganz schöne Spannungen im Senat herrschten.


    "Nun da weder Mangel an Kandidaten für die jeweiligen Posten noch prinzipielle Bedenken an der Eigenung dieser für einen bestimmten Posten bestehen, kann man doch einfach jedem Kandidaten diesen seinen Wunschposten zuweisen. Wenn jetzt nicht mehr klar ist was nun genau gewünscht war, dann mögen Annaeus Modestus und Octavius Marsus dies hier noch einmal sagen und die Sache hat sich."

  • "Wer sich was gewünscht hat, ist doch klar, oder?" fragte Macer leicht irritiert und leise zurück. "Der Consul hat es doch eben vorgetragen."


    Zum Rest des Vorschlags zuckte er mit den Schultern. Auch mit dieser Lösung konnte er leben.

  • Durus grinste nicht - die Sache war ihm viel zu ernst (er verstand nämlich überhaupt recht wenig Spaß). Also erhob er sich ebenfalls und bemerkte


    "Ich bin ebenfalls für eine Abstimmung. Alle Standpunkte wurden vorgetragen."

  • Dem Vorschlag der Abstimmung zustimmend nickte Gracchus, sparte sich jedoch das Wort, da er weder dem Octavier noch dem Annaer zuneigende Präferenz verspürte, noch mit Sicherheit entscheiden konnte, welcher von beiden mehr für welches Amt würde taugen, und solange sein Vetter in seinem Wunsch nicht wurde tangiert ohnehin nur von Bedeutung war, dass jedes der Ämter wurde besetzt.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Der Consul nickt.


    "Ich werde die vorgetragenen Vorschläge zusammenstellen und zur Abstimmung bringen lassen. Die hier nicht diskutierten Namen gelten ohne Abstimmung als für die gewünschten Ämter gesetzt."

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