Die Stände des Handelskonsortiums Freya Mercurioque

  • Vom Forum und seinem Gespräch mit dem Einheimischen kommend, ging er zügigen Schrittes den Weg, den man ihm erklärt hatte. So gelangte er recht schnell an das entsprechende Gebäude heran und betrachtete dies eine Weile von außen, ehe er sich entschloss zu prüfen, ob man eingelassen wurde.


    Das Gebäude selber zeugte von Geld und Wohlstand. Der Besitzer, oder wohl in dem Fall die Besitzer schienen dieses und vermutlich auch einiges an Einfluss zu besitzen. Vielleicht war er hier mit seinen Waren wirklich gut aufgehoben. Vielleicht gelang ihnen dies aber auch nur, in dem sie die Händler übers Ohr hauten. Das musste er abwarten und genauer in Augenschein nehmen. Der Mann jedenfalls hatte viel Positives zu berichten gehabt und deshalb beschloss er es einmal zu versuchen.


    Er strich sich den kurz gestutzten, ordentlichen Bart noch ein Mal glatt und strich sich durch das - angesichts des Wetters nicht staubige - saubere Haar, zog ein letztes Mal sein Oberteil glatt - seine Kleidung war in der typischen germanischen Tracht mit Hosen, Hemd und Stiefel sowie seinem Umhang angesichts der Kälte, und sah sich ein letztes Mal neugierig um. Dann sah er nach, wie er hier Einlass begehren musste und tat dies.

  • Amon:
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    Ein schrecklicher Fluch in der Hebräischen Sprache, die hier zum Glück nur Amon und sein Gott verstanden, erschallte und flößte jedem Mann Angst und Schrecken ein, der sich in diesem Moment in den Verkaufsräumen des Konsortiums aufhielt. Amon hatte gerade einen Stapel Tunicae frisch gestapelter Tunicae zum Regal tragen wollen, als er über diesen dreckigen Köter gestolpert war, der hier seit ein paar Tagen herumlungerte. Irgendwer war wohl auf die Idee gekommen das Vieh zu füttern, weshalb der Hund nun im Konsortium seine Zeit verbrachte. Wütend versetzte Amon dem Tier einen kräftigen Fußtritt, so dass es jaulend zur Türe herausrannte. Dann bemerkte er den Mann, der mittlerweile den Raum betreten hatte. Er sah nicht sonderlich römisch aus, dennoch begrüßte Amon ihn auf Lateinisch.
    "Salve. Kann ich dir behilflich sein?"

  • Den Fluch hörte er, fühlte sich vom Tonfall aber nicht sonderlich beeindruckt, weil er aus seiner Heimat Ähnliches gewohnt war. Am Besten war sein Großvater darin gewesen, doch hatte er oft auch in einigen Orten Worte und Tonfälle vernommen, da hatten sich sogar ihm die Fußnägel gekrüllt. Und einmal in Gallien, da hatte es ihm gar die Schamesröte ins Gesicht getrieben, als ein altes Weib sowas von lästerlich fluchte, dass sich die Balken zu biegen schienen.


    Er sah einem Moment halb fasziniert der Töhle nach, die jaulend an ihm vorbei rannte und richtete dann seinen Blick auf den fremden Mann, der sich ihm grüßend entgegenstellte. "Gruß auch Dir," erwiederte er ernst auf Latein mit seinem Akzent und musterte sein Gegenüber eindringlich. Stattlich wirkte er für einen Römer, wobei die Kleidung ihm deuchte, dass er keiner war. Das Haar und der Bart waren so hell, dass er sogar ein Germane hätte sein können, aber er war sich sicher, dass er dies nicht war. Woher er letztlich kam tat auch nichts zur Sache, denn wichtig war nur, dass er eine Sprache sprach, die auch er verstand und entsprechend war er dessen schon mal zufrieden.


    "Mein Name ist Raginamunt, Sohn des Adalwolf und Händler aus der Germania Magna. Man sagte mir auf dem Forum, dass ich hier wohl an der richtigen Stelle sei, wenn es um Geschäfte ginge." Er war kein Mann, der lange um den heißen Brei rumredete, weshalb er auch jetzt gleich zur Sache kam. Sein Bick war ernst und aufmerksam, wenig entging diesen Augen, die hüben wie drüben wachsam sein mussten

  • Amon:
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    Hätte der Mann nicht vorher durch seinen Akzent und seine Worte verraten, dass er aus Germania Magna kam, hätte Amon ihn für seine Frage für verrückt erklärt. Doch so sah er ihm sein Nichtwissen nach, und nickte nur, bevor er antwortete: "Da hat man dich nicht auf den Arm genommen, Raginamunt, Sohn des Adalwolf, dies ist das Handelshaus Freya Mercurioque. Wie sein Name schon sagt, wird hier gehandelt. Worum geht es dir denn, wenn ich fragen darf? Ver- oder Einkauf?"

  • Aufmerksam betrachtete er den Mann ihm gegenüber und achtete auf dessen Worte, wie auch seine Gesten und sein Blick. Er hatte in vielen Jahren gelernt, dass ein Blick oder eine unbewusste Geste oftmals mehr sagte als jedes Wort. So hatte es ihm sein Vater beigebracht und entsprechend so wollte er es auch in seinem Leben beibehalten, hatte es ihm doch bis jetzt eher gute denn schlechte Dienste geleistet. Das er hier richtig war, davon war er schon zuvor überzeugt gewesen, hatten doch die Waren und die Aufmachung des Raumes nur wenig Spielraum für Zweifel offen gelassen.


    Drum nickte er auch nur, als der Mann ihm die Aussage bestätigte und erwiederte ernst: "Sowohl als auch. Ich habe Waren anzubieten die direkt aus der Magna kommen und suche zugleich Waren, die dort gesucht werden."


    Er drehte sich einmal halb um sich und betrachtete aufmerksam die Auslagen, so weit sie ihm hier ersichtlich waren. "Ihr handelt oft mit Magna nehme ich an, so nah an der Grenze zu den freien Stämmen."

  • Amon:
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    "Interessant.", murmelte Amon in seinen Bart, und dachte einen Moment angestrengt darüber nach, ob er ihn sofort den Leitern des Konsortiums vorstellen sollte. Doch vorerst entschied er sich dagegen, es geschah schließlich nicht zum ersten Mal dass ein Händler versuchte am gut laufenden Geschäft des Konsortiums teil zu haben, ohne selbst mit einzusteigen.


    "Bevor ich frage, was genau du verkaufen und kaufen willst, muss ich wissen, über welche Größenordnungen wir hier sprechen.", Schiffsladungen traute Amon dem Mann vom ersten Eindruck auf jeden Fall nicht zu, "Und ja... durch unsere Nähe zur Grenze, und die Zusammensetzung unseres Konsortiums sind wir stark in den Handel zwischen den freien und romfreundlichen Stämmen, und dem Reich an sich eingebunden. Hast du etwas spezielles im Sinn?"

  • Er musterte den Mann und wartete, was dieser zu sagen hatte. Scheinbar war er am überlegen, was er vielleicht mit ihm anstellen sollte. Zumindest wirkte es auf den ersten und zweiten Blick so für ihn. Dass er es hier mit dem Leiter der Einrichtung zu tun hatte, davon ging er mittlerweile nicht mehr aus. Aber das war ihm auch nicht so wichtig. Wichtig war, dass der Mann wusste, was er durfte und ein Recht zu sprechen und zu bestimmen hatte. Denn einen einfachen Knecht konnte er dahingehend wahrscheinlich nicht gebrauchen. Zumindest bei ihnen hatten diese in der Regel - Ausnahmen gab es da ja auch - nicht viel zu bestimmen. Auf seinem Hof zum Beispiel schon dahingehend, dass sie über ihren Aufgabenbereich bestimmen durften, aber das was sie zu tun hatten und zumindest zu einem bestimmten Grad auch das wie kam von seinem Bruder, der diesen mittlerweile leitete. Entscheidungen, die die Aufgabe überstiegen, waren sein Ressort. Mit Ausnahmen eben.


    Aber das waren Gedankengänge, die hier nicht hergehörten und auch nicht wichtig waren in diesem Moment, denn der Mann schien schon zu einem gewissen Grad zu wissen, was er tat und durfte. Entsprechend antwortete er: "Ich bin mit drei voll beladenen Waren über den Limes gekommen. Hauptbestandteile der Waren sind Leder und Felle, Met und Bier. Hinzu kommen Haare, Bernstein, Feinschmiedearbeiten wie Fibeln und Ketten aber auch anderes Feinschmiedematerial. Zwar habe ich auch einig Rohstoffe dabei, aber diese sind im Großen und Ganzen für den Eigenverbrauch."

  • Amon:
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    Drei voll beladene... nicht unbedingt die Größenordnung, um gleich hinauf ins Arbeitszimmer der Konsortiumsleiter zu rennen, aber doch genug um sich innerlich die Hände zu reiben.


    "Ich denke, da kommen wir ins Geschäft. Was würdest du als Gegenleistung bevorzugen? Römische Münze, oder Gegenwaren?", markierte er die nächste wichtige Frage. Die meisten Händler aus Magna bevorzugten Gegenwaren, wie Goldgeschmeide, oder Eisenbarren aus den Minen von Illyrien und Hispania...

  • Scheinbar war die Auskunft zumindest nicht unbefriedigend, das zumindest kam genau so rüber, als er antwortete. Scheinbar wr er dazu auch recht geschäftstüchtig. Auch gierig? Nein, vermutlich nicht. Wenn doch, so wäre er an der falschen Stelle. Er war also auch kein Mann der vielen Worte. Sympathische Eigenschaft. "Sowohl als auch," kam nun wieder seine Antwort.


    "Ein Viertel der Waren die abgenommen werden in Münzen- da ich noch anderweitige Kaufgeschäfte tätigen muss, sofern diese hier nicht abgegolten werden können. Ich habe dahingehend einige Auftragsanfragen aus der Magna und Gallia. Der Rest in Tauschwaren. Vorzugsweise Glas- und Tonwaren, Erze und Stoffe." Aufmerksam, mit einem vielelicht fragend wirkenden Ausdruck auf dem Gesicht, sah er sein Gegenüber an und wartete ab, ob dieser diese Liste als von ihnen aus machbar deklarieren würde. Wenn nicht, würde er nur gegen Münzen tauschen und woanders seinen Warenbestand wieder auffüllen.

  • HORREUM PRIMUM


    Hier ist das große Hauptlager, direkt im vom Forum abgewandten Teil des Handelshauses. Hier werden verderbliche und kleinere Waren verkauft, die sich leicht durch die Straßen transportieren lassen. Auch finden sich hier sämtliche Waren, die durch ihren Wert einer gewissen Bewachung bedürfen.

  • Lando, der von Amon über das Geschäft informiert wurde, hatte sich spontan dazu entschlossen, den Warendialog selbst durchzuführen.
    So stand er nun am großen Tor des Warenlagers, und wartete darauf, dass dieser Mann namens Raginamunt mit seinem Kram auftauchte.

  • "Hmh...", überlegte Amon gespielt, hatte innerlich jedoch schon abgeschlossen, das würde ein feines Werk geben, "Mit Glas- und Tonwaren können wir dir dienen, Erze und Stoffe importieren wir selbst aus Hispania oder den anderen Provinzen, aber ich bin mir sicher, dass wir dich trotzdem aus unseren Beständen bedienen können... ich werde jemandem bescheid geben, der mit dir die genaueren Termina aushandeln wird, wenn deine Ware gesichtet wird. Bis dahin kannst du deine Karren schon einmal hinter das Handelshaus, zum großen Warentor bringen."


    Nachdem Raginamunt verschwunden war, um die Ware zur Sichtung hinter das Handelshaus zu bringen, deutete Amon einem der Aushilfsjungen, den Geschäftsraum solange weiter zu führen, bis er zurückgekehrt war, und verschwand selber um jemandem bescheid zu geben, dass da Ware am Kommen war...

  • Diese Auskunft war für ihn wiederum nicht ganz so befriedigend, wie er es sich gewünscht hätte, aber für den Moment ausreichend. Wenn sie es selbst importierten, würde es wahrscheinlich aber zu teuer werden, weshalb er hier mit Vorsicht rangehen würde. Ausserdem wusste er aus Prinzip, dass es das Beste war, sich überall auch noch mal nach Vergleichspreisen umzusehen, sowohl beim Verkauf, als auch beim Einkauf. Entsprechend beschloss er, dies zuvor zu tun, soweit es möglich war.


    "Gut. Die Anlieferung wird eine Weile dauern, da ich meine Männer bereits angewiesen habe Quartier zu beziehen. Ich werde am Nachmittag mit den Wagen hier sein. Sobald die Sonne über dem Dach Eurer Curia steht," fügte er an um auch eine genauere Uhrzeit zu definieren. Dann verabschiedete er sich mit einem lateinischen "Vale" und ging.

  • Er hatte die Zeit genutzt, gut genutzt sogar. Zunächst hatte er sich mit seinen Männern dort getroffen, wo er sie angewiesen hatte auf ihn zu warten. Dann hatte er entsprechende Anweisungen an seine rechte Hand gegeben, eine Kleinigkeit gegessen und, während die Männer fertig aßen und sich um die Durchführung seiner Anweisungen kümmerten, einen Streifzug über den Mercatus gemacht um sich mit einigen Klein- und größeren Händlern zu unterhalten. Es waren aufschlussreiche Gespräche gewesen, besonders jene, die ihn nicht nur über Waren sprechen ließen und in seiner Sprache, wenn auch meist mit anderem Dialekt, geführt wurden.


    Als die Sonne kurz davor stand über der Curia sich immer weiter dem westlichen Horizont entgegen zu neigen, traf er sich mit seinen Männern und den Wagen wieder. Gemeinsam führten sie die Ochsen, die vor ihnen eingespannt waren - die zwei Pferde, die sie mitführten, waren im Stall verblieben, da sie sie hier nicht brauchten - bis vor das entsprechende Warenlager und an dessen Tor. Dort angekommen sah er sich einen Moment zu seinen Männern um, gab einen knappen Befehl und trat dann vor, direkt auf Lando zu, den er als nicht nur zufällig dort Stehenden deklarierte. Er nickte ihm knapp zu und meinte: "Sei gegrüßt. Du bist jener, der die Waren in Empfang nehmen soll?" Es war mehr eine Feststellung denn eine Frage. "Ich bin Raginamunt, der Sohn Adalwolfs."

  • Mit amüsiertem Blick sah Lando die nahenden Karren nahen, und prüfte schon durch den Zustand der Karren was für Ware er wohl zu erwarten hatte. Im Lauf der Jahre waren hier schon Karren vorgefahren, von denen Lando nie gewusst hatte wie bei Loki sie eigentlich noch vorwärts kamen. Was dann auch auf die Qualität der Waren übersprang, welche zu recht das nötige Kleingeld für einen neuen Wagen missen ließ. Andere mochten diesen Mist kaufen und weiter verkaufen, er jedoch nicht.


    "Heilsa, ich bin Lando, Sohn des Landulf, und ich führe dieses Handelshaus.", begrüßte Lando den germanischen Händler mit festem Handgriff, "Sohn des Adalwolf, sagst du? Kommt mir bekannt vor... aus welchem Stamm kommt ihr?"

  • Er kannte den Begriff stolz zwar, nutzte ihn aber äusserst selten, ging er doch nur begrenzt mit seinem Ehrbegriff einher. Dennoch wusste er, dass er stolz auf seine Karren, Ochsen und Männer sein konnte. Alles war gut gepflegt, sogar jetzt, hatten die Männer doch genügend Zeit gehabt den größten Dreck weg zu bekommen, den einige Schlammtage verursacht hatten, und waren selber ordentlich, wenn auch unauffällig gekleidet. Auch er war dies, wenn man auch den feinen Unterschied des Status problemlos erkennen konnte.


    Er neigte Lando das Haupt ein wenig entgegen um ihm seine Ehrerbietung für seine Taten und sein Erreichtes damit auszudrücken - längst wusste er mehr über den Anführer des Hauses Bescheid - und zuckte dann mit den Schultern, als er die Frage des Mannes hörte. "Persönlich? Keinem Existenten mehr. Mein Großvater gehörte einem Stamme im Norden an der Amisia an. Doch dieser wurde vor Jahrzehnten schon von dessen Nachbarn vertrieben. Er suchte sein Heil daraufhin im Handel und bezog ein größeres Gehöft in der Nähe des Rhenus, auf Höhe der Castra Vetera, jedoch auf der anderen Seite des Rhenus, etwa ein halber Tagesritt von diesem entfernt, im Gebiet der Frisii. Dem Stamme gehören wir jedoch nicht an. Eine Erlaubnis in der Gaue zu siedeln erhielten wir aus verwandschaftlichen Verhältnissen heraus."


    Da er es nie anders kennen gelernt hatte, war es für ihn nicht ungewöhnllich, auch wenn er wusste, dass er damit einen Sonderstatus auch bei den Germanen einnahm. Nicht vogelfrei und doch keinem Stamme angehörig. Wobei er wusste, dass sowohl die Frisii als auch andere seine Familie und wohl noch einzig Überlebenden der gesamten Sippschaft, ihn immer noch des Stammes des Großvaters angehörig sahen. Er selber aber bezeichnete sich gerne eher als Freigeist. Oder als Chatte, wenn er an die Zeiten bei diesen dachte und seiner Treu dem Gefolgsherren gegenüber. Der Eid wurde nie aufgehoben. Er hatte nur die Erlaubnis erhalten zurück zu kehren und er wusste, würde der dortige Rich ihn rufen, schon die Ehre allein würde es bestimmen, dass er zu seinem Dienste zurückkehrte.

  • "Mit einem Adalwulf aus dem Norden haben wir früher schon gehandelt, allerdings eher in kleinerem Maße. Baumharz, wenn ich mich recht erinnere, und Holzkohle. Das allerdings zu Zeiten, da hatte ich selbst noch eine kleine Bude auf dem Forum, und nicht dieses Monster, in dessen Schatten wir gerade stehen.", er schmunzelte, als er die Mauern des Handelshauses tätschelte, unglaublich wie schnell die Zeit verging, "Dein Schicksal klingt schrecklich vertraut. Die Stämme an der Amisia hat es hart erwischt, als die Kriege zwischen den Stämmen und dem Reich ausbrachen.", was ja auch auf seine eigene Familie zutraf.


    Um dieses Thema abzuschließen, klopfte er zweimal in die Hände und nickte in Richtung der Karren: "Also, was hast du mir anzubieten?"

  • Er nickte leicht. "Es wäre möglich, dass dies mein Vater war, doch kann ich es nicht beschwören. Ich selber war eine Weile nicht bei meiner Sippe sondern in der Gefolgschaft eines anderen Herren um die Mannswürde und Kriegerehre zu erlangen. Dies ist aber nun auch schon einige Sommer her. Was die Waren des genannten betrifft, wäre auch dies möglich." Er drehte sich zu dem Wagen um und gab einen knappen Befehl in seinem Dialekt, der dem der Frisii zwar nicht unähnlich aber nicht gleich war, an seine rechte Hand weiter und wandte sich dann wieder an Lando. "Nun, Sohn des Landulfs, wie ich es bereits Deinem Knecht sagte." Das Wort Knecht war ansatzweise fragend formuliert. "Wir führen Felle, Leder, Haare, Bernstein und Schmiedearbeiten hauptsächlich mit uns. Einige Rohstoffe und natürlich Bier und Met. Das Angebot kommt auf die Nachfrage an."


    Einige Angebote hatte er schon auf dem Mercatus bekommen. Besonders für die Getränke aber auch für die Felle und das Leder. Aber er hatte insgeheim ein Vorverkaufsrecht, so die Bedingungen stimmten, dem Mann ihm gegenüber eingeräumt, weshalb er die Anbieter zunächst vertröstete.

  • Lando sprang zu den Karren herunter, und arbeitete sich durch die Ware, ohne die Frage des Mannes nach Amons Status zu beantworten. Lage für Lage zog er Proben hervor, besonders die Pelze und das Leder prüfte er, und war auf Anhieb zufrieden mit dem, was er sah.


    Die Haare zog er stellenweise auseinander, und prüfte ihre Qualität, doch waren einige so brüchig, wie er es erwartet hatte. Die partiell aufkommenden Hungersnöte im freien Germanien ließen sich vor allem an den Haaren messen, die Jahr für Jahr über den Rhenus geschifft wurden. Ging es den Leuten gut, behielten sie ihre Haare lieber auf dem Kopf, ging es ihnen schlecht, wurde der Markt beinahe überspült, und bei Hungersnöten waren die Haare durch die Mangelernährung so brüchig wie alter Papyrus.


    Dann der Bernstein, Lando ließ sich eine Kiste mit dem braunen, noch ungeschliffenem Stein geben, und warf einen kurzen aber präzisen Blick auf jeden Stein. Er war alles andere als ein Fachmann, überließ die Bearbeitung lieber den Leuten in Witjons Werkstatt, doch auswählen und die Qualität unterscheiden, das konnte er, das musste er können.
    Die Schmiedearbeiten prüfte er nur kurz, hatten sie doch eigentlich keinen Bedarf, nur schönere Sachen hätte er genommen, doch dies war nicht so maßgeblich als dass er sich darum reißen würde.


    Letztendlich legte er sieben Haarbüschel auf das Leder und die Felle, und deutete auf alles zusammen mit der Kiste Bernstein: "Dies alles, was stellst du dir so als Gegenwert vor?"


    Die Feilscherei war eröffnet...

  • Interessiert beobachtete er den Mann bei seinen Taten und stellte fest, dass er das ein oder andere wohl konnte und wusste und sich nicht ungeschickt bei der Auswahl benahm. Das er den Bernstein, die Pelze und das Leder hier loswerden würde, zumindest das Interesse wecken würde, davon war er ausgegangen. Bei den Schmiedearbeiten wäre es auf den Hauptmarkt der Vereinigung angekommen, aber dazu wussten nur wenige was zu sagen, da sie scheinbar mit allem irgendwie handelten. Die Haare wunderten ihn nicht. Die wurde er meist eh besser auf einem Markt los, wo sich einfachere Frauen oder Prostituierte gerne ein mal damit schmücken wollten und diese legten selten wert auf gute Qualität, zumal sie sie nicht zahlen konnten. Letztlich hatte er sogar damit gerechnet, dass er keinen nehmen würde.


    Als Lando fertig war, ging er noch ein Mal zu dem Stapel und zählte nach, dann nickte er leicht, drehte sich um und meinte: "Nun, für das Alles zusammen zwei Kisten Glaswaren, Krüge und Trinkgefäße, die selbe Menge in Tonwaren. Zwei Fuder Erz, vier Metze getrocknete Früchte, 50 Ellen feiner Stoff und so Ihr damit handelt, diverse Kräuter und Gewürze aus den Provinzen."

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