• Gleich würde der Startschuss fallen. Er machte sich bereit, denn einen Fehlstart konnte er sich nicht erlauben. Cincinnatus erinnerte sich an seine Zeit in Griechenland. Als er dort im Stadion gerannt ist, betrug die Rennstrecke inetwa 43 passus [= rund 190m]. Er müsste sich also noch Energie für den letzten Sprint kurz vor dem Ziel aufbewahren.


    Er kniete sich nieder, wartete auf den Startschuss des Schiedsrichters. Die Trompete ertönte und die Läufer starteten. Cincinnatus legte einen einigermaßen guten Start hin. Anfangs rennen die Läufer meistens als eine Masse. Erst gegen Ende würde sich zeigen wer sich als Sieger herausstellen würde. Cincinnatus konzentrierte sich und jeder Muskel war beim Rennen angespannt. Er war bereits durch das Aufwärmen etwas verschwitzt, doch er wusste, nach dem Rennen wird es auch ihn in die Thermen ziehen.

  • Es dauert eine Weile, bis Fabulla sich entschieden hat, was die jungen (und nicht mehr ganz so jungen) Damen zum Knabbern haben wollen, danach nochmal so lange, bis das ganze Knabberzeugs verteilt ist.
    "Wäh, gefüllte Mäuseblasen, gibt das mal zu Funi weiter."
    "Nur her damit, aber bleibt bloß mit den getrockneten Erbsen fort."
    "Die nehme ich."
    "Gibt es auch Nüsse?"
    "Natürlich, einmal Nüsse für Lucilla. Typisch." Fabulla kichert.
    "Oh, schaut doch mal, ist das nicht Crassus? Natrülich ist das Crassus!"
    "Crassus wer? Etwa Caecilius, dein Verflossener? Bona Dea, das ist er! Und wie gut er wieder aussieht! Ich verstehe immer noch nicht, wie du ihm einen Korb geben konntest. Diesem Mann, um dann Avarus zu heiraten, ehrlich Lucilla, wie blind bist du eigentlich?"
    "Das hat damit überhaupt nichts zu tun. Aber du kannst ihn ja gerne heiraten, Hemi, er ist noch zu haben."
    Euhemera rollt mit den Augen. "Quäle mich nur, Luci! Wenn nur Camelius endlich in die elysischen Gefilde einziehen würde!"
    "Für einen Mann wie Caecilius Crassus würde ich glatt auf das Erbe verzichten."
    "Na bei deinem Erbe würde ich das auch. Pulex hat doch nichts."
    "Es geht los!"


    Die jungen (und nicht mehr ganz so jungen) Damen lenken ohne Umschweife ihre Aufmerksamkeit auf die Rennbahn. Zum Glück sind jedoch auch Frauen dieses Zeitalters bereits multitaskingfähig, auch wenn der Begriff noch nicht geprägt sein mag, so dass nichts dem weiteren Geschnatter im Weg steht.
    "Um was wetten wir? Ich setze auf Aurelius Ursus. Ich hab ihn ja schon aus der Nähe gesehen, er macht durchaus den Eindruck eines gut durchtrainierten Athleten."
    "Pah, ein Officiumshengst. Flavius Aquilius wird das Rennen machen, das ist ein Mann, den seine Füße zu tragen wissen!
    "Keine Chance, seht ihr den schmalen Typ da unten? Der sieht mir aus, als könnte er das Rennen machen. Jocasta, wer ist das?"
    "Iulius Cincinnatus, Gaius oder Caius oder Gnaeus, so genau weiß ich das nicht."
    "Gut, dann rufe ich nur Cincinnatus. Auf jeden Fall ist er mein Favorit!"
    "Ihr könnt alle einpacken. Schaut doch, Crassus läuft auch mit. Er wird sie alle in die Tasche packen!"
    "Ich setze auf Seantor Purgitius."
    "Auf Macer? Bist du dir ganz sicher? Der ist fast so alt wie Lucillas Avarus."
    "Was soll das denn heißen?"
    "Na kannst du dir Avarus auf der Rennbahn vorstellen? Also ich beim besten Willen nicht."
    "Avarus ist sehr gut in Form! Und Senator Purgitius sicherlich auch! Und alt sind sie schonmal beide nicht!"
    "Nun reg dich schon ab, Luci. Wir werden ja sehen, wer gewinnt."
    "Ich nehme den Annaer. Modestus, der ist auch Vigintivir. Sehr vielversprechend."
    "Als Vigintivir oder für das Rennen?"
    "Na beides, Funi, beides."

  • Zitat

    Original von Gnaeus Iulius Cincinnatus
    "Entschuldige, meine unangebrachte Bemerkung. Während meines Studiums in Athenae waren die Mitmischer der Res Publica immer sehr theoretisch. Und kaum bin ich wieder in Rom..."


    Macers zwangloses Grinsen wich einer etwas irritierteren Miene, denn der Mann redete in seinen Augen ein etwas zusammenhangloses Zeug. Anscheinend schien er das aber selber zu bemerken und brach mitten im Satz ab. Macer nahm zu seinen Gunsten an, dass er vor dem Rennen einfach aufgeregt war. "Kein Grund um Entschuldigung zu bitten", vermerkte er noch, bevor es zur Startlinie ging.


    Einige der Läufer schienen recht professionell zu Werke zu gehen oder machten mit ihren Startbemühungen zumindest genau diesen Eindruck. Macer verließ sich da lieber auf seine vergleichweise langen Beine und großen Schritte. Am Start entwischten damit zwar gleich einige Läufer ein ganzes Stück, aber schon nach wenigen Schritten war Macer wieder dran und suchte sich im Gedränge der Läufer dann einen Platz etwas an der Seite, wo ihm niemand mit kurzen schnellen Schritten stören konnte.

  • Alle Läufer waren am Start und es dauerte dann gar nicht lange, bis das Startsignal kam. Mit langen Vorreden hielt man sich hier tatsächlich nicht auf. Aber das war Ursus auch ganz recht. Reden waren jetzt überflüssig, es würde sich schon zeigen, wer der beste der Teilnehmer war.


    Mit seinem Start war er nicht unzufrieden. Er kam gut weg und hatte seinen Rhythmus schnell gefunden. Die Länge der Strecke war keineswegs erschreckend, er brauchte mit seiner Kraft nicht hauszuhalten. Also legte er seine Bemühungen da hinein, möglichst schnell Strecke zu machen und schonte sich dabei nicht. Wenn Cadhla ihn durch den Garten hetzte, konnte er sich auch von Anfang an nicht schonen. Er würde das Tempo schon bis zum Ende durchhalten können, dessen war er sich gewiß. Er war schnell und ausdauernd. Doch schneller als die anderen? Am Ziel würde es sich erweisen. Wer sich zu so einem Wettkampf meldete, war gewiß keine lahme Schnecke.


    Seinen Konkurrenten schenkte Ursus kaum Aufmerksamkeit. Er benötigte die Konkurrenz nicht, um alles aus sich herauszuholen. Und wenn ihn jemand überholte, so war dieser jemand nun einmal schneller als er...

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Vielleicht sollte ich mich im Interesse des Rennsports dafür einsetzen, dass du zu den Cohortes Urbanae beordert wirst", scherzte Macer. Immerhin wäre das mal ein kreativer Grund, sich für einen bestimmten Posten für eine bestimmte Person einzusetzen. Die Chancen wären aber wohl eher gering. "Nein, aus Parthia weiß ich auch nicht mehr, als die offiziellen Nachrichten zu berichten wissen. Ich bekomme zwar auch gelegentlich private Post aus dem Heer, aber die darin enthaltenen Nachrichten können natürlich auch keine Erfolge vermelden, die wir nicht ohnehin schon kennen. Vom Nordheer hört man extrem wenig, finde ich. Die scheinen in Armenia keine bemerkenswerten Erfolge zu haben. Muss wohl eine sehr menschenleere Gegend dort sein."


    Bei der Bemerkung musste Modestus etwas schmunzeln, doch als er sich vorstellte, wie der Kaiser wohl auf einen Brief von Macer mit so einem belanglosen Grund reagieren würde, wurde sein Lächeln breiter.


    >Schade, aber das ist aber auch irgendwie merkwürdig.<


    sagte Modestus wieder ernst und winkte dann Callicrates herbei, der ihm half sich seine Toga auszuziehen. Der Sklavenjunge überprüfte auch gleich noch die Schuhe seines Herrn, denn ein loser Riemen sollte ihn nicht den Sieg kosten. Als er fertig war begab sich Modestus zum Start. Angespannt und auch etwas nervös, denn es war genügend bekannte Leute neben und Plebejer im Stadion um ihn herum, wartete er auf das Startsignal. Als er kurz nach rechts und links schaute bemerkte er wieviele doch recht bekannte Männer an dem Lauf teilnahmen. Zwei andere Vigintiviri, Macer natürlich und sogar der Praefectus Praetorio. Als das Startsignal von Iuvenalis endlich erklang, war es fast wie eine Erlösung. Sofort war alle Anspannung forgeschwischt und Modestus dachte nur noch daran zu Rennen, als ob es ihn schneller machen würde. Seine Gegner bemerkte er nur am Rande. Er sah einen Mann oder eher zwei Beine vor sich laufen, doch er konzentrierte sich zu sehr auf sich selbst und auf das Laufen, um irgendetwas zu erkennen. Den Lärm und die Rufe des Publikums, das Geräusch, als die Ledersohlen auf die Bahn klatschen oder auch nur wie langsam der Schweiß an seinem Gesicht herunterran. Er bemerkte es nicht. Nur das Tempo und das gleichmäßige Atmen bestimmten seine Gedanken. Aber mit jedem zurückgelegten Meter ran ihm mehr Schweiß über das Gesicht und auch sein Atem begann in der Lunge zu brennen. Auch der Wunsch, dass das Rennen endlich ein Ende finden sollte, wurde immer größer. Dennoch gab Modestus alles. Hauptsache er würde nicht der Letzte werden. Das war schon für den ehemals dicklichen Beamten und jetztigen Magistraten sein größtes Ziel.

  • Dass sich die Anmeldeliste nun doch mit mehr Interessenten füllte, nahm ich zufrieden zur Kenntnis - letztendlich hätte ich auch mit Unbekannten gerungen und meine Kenntnisse unter Beweis gestellt, aber es war doch sehr viel amüsanter, gegen Männer anzutreten, deren Gesichter einem nicht fremd vorkamen, vor allem bei meinem Patron und Aurelius Ursus freute ich mich auf die Herausforderung.
    Als es daran ging, sich auf den Start vorzubereiten, winkte ich meinen Straton herbei, der mich bei solchen Anlässen meist begleitete, und ließ mir die toga abnehmen, dann begab ich mich nach einigen Lockerungsübungen an meinen Startplatz - das Johlen und Schreien der Menge drang mir zwar noch an die Ohren, aber ich konzentrierte mich vor allem auf den bevorstehenden Lauf. Letztendlich würde es vor allem Spaß machen, wieder einmal diesem Rausch des Wettkampfes zu fröhnen, wie ich ihn seit Athen nicht mehr erlebt hatte - und diese goldenen Tage voller Sorglosigkeit waren längst vorüber, hatten der Pflicht Platz gemacht, und auch den Sorgen. Zeit war es, dies zu ändern und dieser Moment schien nun gekommen.


    Als der Startruf erklang, begann der Rausch, und ich wusste nur, dass ich ganz gut losgekommen war - es waren viele Läufer, und gerade in der Startphase musste man schnell sein, um sich von den anderen abzusetzen, aber auch vorsichtig, um von niemandem angerempelt und aus dem Tritt gebracht zu werden, diese eisernen Regeln hatte ich in Athen gelernt und war oft genug bei einem Massenlauf im Staub gelandet, sehr zu meinem Missvergnügen und zum Spaß der Menge, die es nur zu gern gesehen hatte, dass ein Römer nicht mit den Griechen mithalten konnte, die ebenso teilgenommen hatten. Aber meine Laufkollegen waren zum großen Teil Ehrenmänner (wenn man von dem Caecilier absah), und niemand rempelte den anderen an, sodass ich mich vollends auf den Takt meiner Schritte achten konnte, die mich vorantrugen, das Geschrei der Menschen verblasste, und machte dem Rhytmus meiner Füße Platz, ich spürte den Boden, das durch meinen Leib pumpende Blut und überließ mich ganz dem Lauf, dem Zerren der Muskeln, die anfangs noch unwillig gegen die Geschwindigkeit rebellierten, und dann ihren Dienst taten, immer voran ...

  • Die Läufer spurten los und während auf der Bahn das Gerangel um die besten Plätze losgeht, bangen auf den Zuschauerbänken die jungen (und nicht mehr ganz so jungen) Damen um ihren Wetteinsatz.


    "Lauf, Forrest, lauf!"
    "Schneller, Cr..." Euhemera blickt verwirrt zu Funisulana. "Wer ist Forrest?"
    "Was? Oh, habe ich das gesagt? Ich meinte natürlich ... äh ... Flavius. Ja, Flavius natürlich."
    Euhemera schüttelt den Kopf und besinnt sich auf das Wesentliche. "Schneller, Crassus! Du schaffst es!"


    "Aquilius, ich will ein Kind von dir! Laaaaauuuuuf!"
    "P e d u c a e a n a !" Wie aus einem Mund kommt ihr Name, begleitet von entsetzten Blicken.
    "Was denn? War doch nur Spaß! Bona Dea, ihr glaubt doch nicht, dass er das überhaupt hört."
    "Es reicht, dass wir es hören!"


    "Cin-ci-nna-tus! Cin-ci-nna-tus!"
    Begeistert wippt Jocasta mit den Händen im Takt (ihr fehlen definitiv nur noch ein Paar Pompoms zur Perfektion) und fiebert mit. "Wer ist der schnellste Mann am Platz? Macer! Macer!"
    "Jocasta, das ist ein Senator!"
    "Und? Bei den Compitalia ist er auch nur ein Mann, außerdem ist Senator Purgitius zu lang für den Rhythmus."


    Lucilla formt mit ihren Händen einen Trichter vor ihrem Mund. "Au-re-lius Ur-sus! Du schaffst es!"
    "He, das war mein Text!"
    "Was?"
    "Na Du schaffst es!"
    "Aber doch mit Crassus. Außerdem kannst du keinen Anspruch darauf erheben, was soll ich denn sonst rufen?"
    "Sei halt mal etwas erfinderischer."
    "So wie Pedu?"
    "Na gut, überzeugt. Dann ruf es halt auch."
    "Danke."
    "Darf ich auch, Hemi?"
    "Meinetwegen."
    "Du schaffst es, Annaeus Modestus! Streng dich an!"


    "Aquilius, laaaauuuuuf! Sei der Beste und ich gebe mich dir hin!"
    "P e d u c a e a n a !"
    "Was denn? Als wolltet ihr nicht auch ..."

  • Langsam fand Macer seinen Laufrhytmus, sofern man bei dieser nicht allzu langen Strecke soetwas überhaupt brauchte. Zwei schnelle Atemzüge einatmen, zwei schnell Atemzüge ausatmen, und dabei immer schön große Schritte machen. Zumindest für einen längeren Dauerlauf reichte das und früher in der Legion war er ähnlich gelaufen, wenn es rund um den Exerzierplatz ging. Mal abgesehen davon, dass er damals eine Rüstung trug, was jetzt natürlich nicht der Fall war. Im Vergleich zu den anderen wäre das sicher auch etwas unfair gewesen.


    Immernoch am Rande der Bahn schob er sich so etwas nach vorne, auch wenn er darauf verzichtete, sich zu sehr umzuschauen was die anderen taten. Wahrscheinlich würde ihn am Ende ohnehin jemand in einem Sprint überholen. Auch auf das Publikum hörte er nicht, wobei das auf der Bahn bei den Atem- und Laufgeräuschen ohnehin nicht zu verstehen war. Macer bekam einen Eindruck, wie sich die Rennfahrer der Factio bei einem Rennen fühlen mussten, abgesehen davon, dass dort die Bahnen länger und die Zuschauer zahlreicher und lauter waren. Und dass die Fahrer selber ihre Beine nicht so schnell bewegen mussten und vermutlich nicht ganz so schwer atmen mussten. Vielleicht war selber Laufen eher mit dem Gefühl der Pferde vergleichbar.

  • Galeo Tremellius Blosius, Manius Ludius Molliculus und Marcus Cocceius Trabea hatten mit dem Ausgang des Laufes wohl nicht mehr viel zu tun.


    Trabea hatte war die ganze Zeit mit vorne dabei gewesen doch auf ein mal bekam er tierisches Seitenstechen weshalb er zurück fiel. Er würde das Rennen wohl noch beenden können aber Erster wurde er nicht mehr.


    Blosius war auch recht gut beim Start weggekommen doch hatte er von einem anderen Läufer einen Rand bekommen und geriet ins straucheln. Er fand sich auf dem Boden der Tatsachen ähm der Rennbahn wieder. Wer es war mit dem er zusammengerumpelt war wußte man nicht, und es interessierte auch keinen. Die Action zählte.
    Er rappelte sich wieder auf, schlug wütend auf den Boden und setzt leicht verletzt, mehr humpelnd das Rennen fort. Auch er hatte keine Chance mehr etwas zu reißen.


    Molliculus hingegen war gleich am Start bescheiden gestartet. Irgenwie hatte er den Start verpasst und lief nun dem Feld hinter her. Immer hin wurde er schon ein mal nicht Letzter denn dafür sorgten Trabea und Blosius.


    Doch was machten die anderen Teilnehmer? Wer würde wohl den Lauf gewinnen?

  • Crassus war etwas überrascht darüber, wie agressiv manche der Mitstreiter das Rennen angangen. Sicher war die Strecke nicht allzulang, aber sie war nun auch nicht so kurz, dass man sie komplett Sprinten konnte. Zumindest konnte Crassus das nicht. Doch es half ja nichts, wenn er sich jetzt schon abhängen ließ würde er später gar keinen Einfluß mehr auf das Ergebnis haben können. Also warf er seine ursprüngliche Taktik über den Haufen und hielt den Anschluß an die Führung, was ihn deutlicher mehr Kraft als geplant kostete.


    Als er meinte dass schon fast drei viertel der Strecke absolviert waren, löste er sich aus dem Pulk und nahm die äußerste Bahn. Er wollte jetzt noch jedes bisschen Kraft mobiliseren und den Schlußsprint für sich gewinnern. Die Gegner waren absofort völlig ausgeblendet. Er bekam nicht mehr mit ob er sich absetzen konnte oder ob die anderen ihm davon zogen. Er lief jetzt nur noch gegen sich selber - und in seinem Gesicht war gut erkennbar, dass der Kampf gegen den brennenden Schmerz kein leichter war.

  • Hatte er doch schon zu viel Kraft am Anfang verbraucht? Oder war es nur der zusätzliche Streß durch das Wissen, daß halb Rom zuschaute und er sich, seiner Meinung nach, keine Blamage erlauben durfte. Der Atem ging ihm mittlerweile schon arg schwer und keuchend, seine Beine begannen bereits, bleiern zu werden. Daß der Schweiß längst in Strömen floß, damit zumindest hatte er ja gerechnet. Es schien viel schwerer zu sein als beim Training im Garten, ein so hohes Tempo über eine längere Strecke zu halten.


    Achwas! So lang war die Strecke auch wieder nicht! Es war nicht mehr viel! Jetzt galt es, sich zusammenzureißen, konzentriert weiterzulaufen, auf den Atem zu achten. Einfach alles zu geben. Das Ziel war ja schon in Sicht. Doch noch immer war ein gar nicht mal so kleines Läuferfeld dicht beieinander. Der Endspurt würde noch eine spannende Sache werden!


    Aus dem Augenwinkel nahm Ursus wahr, daß der Praetorianerpraefect auf die Außenbahn wechselte. Und obwohl er es nicht wollte, lenkte ihn diese unerwartete Bewegung leicht ab. Fast wäre er deswegen gestolpert, aber zum Glück nur fast. Mit wenigen ausgreifenden Schritten hatte er wieder in seinen Tritt zurückgefunden. Das Ziel fest vor Augen, rannte er wie noch nie in seinem Leben...

  • Nun war es endlich so weit. Die Läufer kamen immer näher zum Ziel.
    Der Endspurt würde nun die Entscheidung bringen welche wohl recht knapp ausgehen würde.


    Iuvenalis hatte sich schon an der Ziellinie postiert um den Einlauf auch genau mit zu bekommen das auch alles seine Richtigkeit hatte.


    Da kamen die Läufer auch schon an. Jeder gab sein Bestes doch auch dies war wohl bei Manchem nicht gut genug...


    Als erstes passierte Aurelius Ursus die Ziellinie. Zweiter wurde Annaeus Modestus dicht gefolgt vom Senator Purgitius Macer welcher den dritten Rang belegte.
    Mit geringem Abstand auf Platz vier beendete Flavius Aquilius das Rennen. Fünfter wurde Iulius Cincinnatus welcher sich noch einen Fight mit dem Senator Caecilius Crassus lieferte welcher allerdings nur Sechster wurde.


    Siebter wurde totz seines verpennten Startes Ludius Molliculus welcher vor Cocceius Trabea und Tremellius Blosius das Ziel passierte.


    Iuvenalis wollte die Läufer erst ein mal zur Ruhe kommen lassen bevor er die Siegerehrung vornehmen würde.

  • Wie in Zeitlupe schieben sich die Läufer die letzten passus über die Bahn. Natürlich hat Lucilla keine Ahnung wie Zeitlupe überhaupt aussieht, aber sie nimmt jedes Detail war. Kräftige Waden, schwitzende Körper, angespannten Muskeln, verzerrte Gesichter, und dann endlich der Sieg! Aurelius Ursus! Ihr Aurelius Ursus!


    "Jaaaa, Ursus!" schreit Lucilla begeistert zu Bahn hinunter und klatscht in die Hände.
    "Er hat gewonnen!" jubelt sie nach rechts.
    "Er hat gewonnen!" jubelt sie nach links.
    "Ich habe gewonnen!" freut sie sich nach rechts.
    "Ich habe gewonnen!" freut sie sich nach links.
    "Was habe ich gewonnen?" fragt sie nach rechts.
    "Was habe ich gewonnen?" fragt sie nach links.
    Sie schaut nach rechts. Euhemera zuckt mit den Schultern.
    Sie schaut nach links. "Um was haben wir gewettet?" fragt Peducaeana in ihrer unbeteiligten Art.
    "Gab es überhaupt einen Wetteinsatz?"
    "Ich könnte mich nicht daran erinnern."
    "Ich auch nicht."
    "Nein, es gab keinen."
    "Aber ich habe doch gewonnen ..."
    "Na also, Luci, was willst du mehr?" Fröhlich reicht Fabulla Lucilla noch ein paar getrocknete Erbsen rüber.
    Etwas enttäuscht lässt sich Lucilla zurück sinken und macht sich über die kleinen, runden Kügelchen her. Wie hatte ihr nur so etwas passieren können?

  • Als seine Beine Ursus über die Ziellinie trugen, blickte er nach rechts... und blickte nach links... und.... war er wirklich der erste? Wirklich und wahrhaftig! Der erste! Wenn auch sehr dicht gefolgt von Annaeus Modestus und Senator Purgitius Macer. Die anderen sah Ursus schon nicht mehr. Er lief einfach ein Stück weiter, immer langsamer werdend, um schließlich schwer keuchend weit vornüber gebeugt stehen zu bleiben. Schweiß rann ihm über das Gesicht und tropfte an der Nase herunter.


    Nach einer Weile richtete er sich auf, wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und ging dann ein paar Schritte. Sein Atem hatte sich halbwegs beruhigt und er brachte sogar ein vor Freude strahlendes Lächeln zustande. Erst jetzt nahm er auch wieder alles andere um sich herum wahr. Den Jubel der Menschen und die verschwitzten Gesichter der anderen Teilnehmer.

  • Ich war einfach gerannt, hatte mich im Rhytmus der Laufschritte komplett verloren, und was auch immer die Zuschauer gerade brüllen mochten, ich hatte dafür ebensowenig Aufmerksamkeit gehabt wie für die meisten der anderen Läufer - nur die drei Männer vor mir nahm ich war, alle anderen nicht. Als die Ziellinie nach dem schweißtreibenden Spurt in Sicht kam, trugen mich die Rufe der Zuschauer weiter und voran, und ich hatte immerhin den vierten Platz gemacht - bei meiner doch mangelnden Übung in den letzten Wochen erstaunlich genug. Keuchend und lachend steuerte ich Ursus an, um ihm zu seinem Sieg zu gratulieren.
    "Man könnte meinen, Du wolltest einer Ehefrau weglaufen, so schnell warst Du," scherzte ich grinsend mit ihm und schlug ihm auf die Schulter - dass er sich so über seinen Sieg freuen konnte, war ein sympathischer Zug und ich gönnte es ihm von Herzen. "Patronus, wirst Du dieselbe Geschwindigkeit erreichen, wenn ich einmal Geld von Dir leihen muss?" war auch Macer vor meinem gutmütig vorgetragenen Spott nicht sicher - ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und war zufrieden mit der Welt. Es hätte auch viel peinlicher ausgehen können - und der Iulier, der vorhin den Mund so weit ob seines Könnens aufgerissen hatte, hatte den verdienten Dämpfer erhalten.

  • Cincinnatus rannte und rannte. Und obwohl er mit seinem Start relativ zufrieden war, kam er nicht voran. Die Strecken in Griechenland hatte er wohl doch ein wenig kürzer in Erinnerung. Er hatte das Ziel noch nicht erreicht und begann schwer zu atmen. Vier Sportler zogen schließlich an ihm vorbei und Cincinnatus wurde keuchend Fünfter.


    Er sah beim Laufen nicht, wer alles vor ihm ins Ziel kam. Dann sah er schließlich den strahlenden Ursus. Und er begann schwer atmend zu lachen. Er ging auf seinen Freund zu und gratulierte ihm herzlichst zu seinem Sieg. Ursus war doch ein trainierter Sportler.


    Neben ihm stand sein Kollege Flavius Aquilius. Kannte er nicht dessen Neffe Flavius Lucanus? Er war sich nicht ganz sicher. Dann fiel es ihm ein: hatte er ihn ja und sogar den Senator Macer bei einer Opfergabe am Tempel des Mars gesehen? Cincinnatus war nur zufällig vorbei gekommen und erblickte seinen Freund Lucanus neben dem Widder. Aber gut, der Gedanke verflog Cincinnatus schnell, als sein Gegenüber ihn merkwürdig anschaute. Er kam so rüber, als wäre sein eigentliches Ziel beim Rennen das gewesen, Cincinnatus zu schlagen, egal auf welcher Platzierung. Und dies hatte er auch erreicht. Guckte er deswegen so? Dabei geht es hier doch um die Ehrung der Götter. Er wusste es nicht und würde es vermutlich auch nie erfahren.


    Letztenendes wandte er sein Blick auf seine anderen Mitstreiter und gratulierte ihnen für ihre Platzierungen. Denn im Großen und Ganzen war es doch ein großer Spaß, mal wieder zu Rennen.

  • Straton hatte eine Schale Wasser und ein Tuch bereitgehalten, auf dass sich sein Herr nach dem Lauf würde erfrischen können, und schritt nun auch auf den Pulk Männer zu, um Aquilius dies anzubieten - geduldig wartete der vilicus darauf, dass sein Herr die gebotene Möglichkeit auch annahm, um sich dann zu ihm zu neigen und ihm leise etwas zuzuflüstern.
    "Dort vorn, siehst Du die Damenriege? Eine von ihnen hat Dich lauthals angefeuert und gerufen, sie wolle ein Kind von Dir," gab der Grieche mit schlecht verhohlenem Grinsen an seinen Herrn weiter, und deutete auf die entsprechende Dame, deren Namen er natürlich nicht kannte.

  • Trotz allen Bemühungen gelang es Crassus nicht wirklich, in die Rennentscheidung miteinzugreifen. Schade, wie er fand. Jetzt, im nachinein war Crassus klar, dass die äußerste Bahn vielleicht nicht die klügste Wahl gewesen war. Er hatte zwar gedacht, dass er trotz seines weiteren Weges noch Chancen hätte, aber da hatte er seine Konkurrenten wohl unterschätzt. Naja, lag wohl an der Tagesform....


    Nach einer Verschnaufpause und einer Erfrischungen, die einer seiner Sklaven ihm gereicht hatte, gratulierte Crassus dem Erstplatzierten.


    Meinen Glückwunsch! Man könnte fast meinen, du hast das Blut von Pferden in dir, so schnell wie du davon galoppiert bist.


    Crassus hatte schon allerlei Geschichte gehört, wie Gladiatoren vor einem Kampf Stier-Herzen aßen, um deren Stärke zu erhalten. Das müsste mit Pferden dann ja auch gehen... er nahm sich vor, dass mal mit einigen Sklaven testen zu lassen. Dabei ahnte Crassus nicht, dass er damit wohl zum ersten Doper der Weltgeschichte wurde...

  • Macer hatte offenbar wirklich einen guten Rhytmus an einem guten Tag erwischt und war auf seiner Bahn außen auch bis zum Ende ziemlich ungestört. Nach vorne flogen zwei der Vigintiviri weg, was Macer kaum wunderte, waren sie doch jünger als er, der die Jahre seines besten Trainings sicher schon hinter sich hatte. Damit, dass er dann tatsächlich dritter wurde hatte er auch nicht unbedingt gerechnet, war aber umso glücklicher damit. Erst im Ziel merkte er, wie sehr in der Lauf doch körperlich belastet hatte und wie schnell sein Herz schlug. Er lief noch kurz aus, bevor er mit weit offenem Mund heftig ein und aus atmete, um langsam wieder zur Ruhe zu kommen.


    "Guter Lauf!" gratulierte er dem Sieger, der immerhin auch einen erschöpften Eindruck machte. Dass der Sieger um seinen Sieg hatte kämpfen müssen, war für alle anderen immerhin eine kleine Entschädigung. Dann grinste er seinen Klienten an, der gleich wieder einen flotten Spruch auf den Lippen hatte. "Nein, ich denke nicht. Aber sollte ich es dir dann mal geliehen haben, weisst du nun, dass weglaufen nicht hilft, falls du es nicht zurückgeben willst." Womit er natürlich nicht unterstellt haben wollte, dass der Flavier jemals überhaupt auf einen solchen Gedanken kommen würde.

  • Nachdem Modestus das Ziel passiert hatte wurde er immer langsamer und kam schnell zum stehen. Keuchend schnappte er nach Luft und es dauerte einige Momente bis er sich wieder gefangen hatte. Er war sich noch nicht ganz sicher welche Position er selbst erlangt hatte, doch alle versammelten sich um Ursus also musste er wohl der Sieger sein. Während er zu ihm herüberlief kam schon Callicrates und reichte ihm einen Becher mit stark verdünnten Wein, den Modestus sehr schnell herunterstürzte, während der Sklave ihm erzählte wie das Rennen genau ausgegangen war. Dann hatte er wirklich nur einen Mann vor sich gesehen und zwar Ursus. Er war Zweiter! Das Training hatte endlich mal ausgezahlt! Bevor er bei Ursus ankam wischte er sich mit einem Tuch von Callicrates den Schweiß aus dem Gesicht.


    >Gratulation Ursus. Noch ein Sieg und du musst dir die Verehrerinnen mit einem Stock vom Leib halten.<


    sagte Modestus grinsend, da ihm schon einige Rufe aus dem Publikum aufgefallen waren.

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