Wüsste man nicht, was für Arbeit dahinter steckte. Ein schneller Aufstieg würde man sagen. So einfach war das aber nicht abzuhandeln. So einfach und emotionslos wie Seiana es erzählte. Ohne Ausschmückungen, Episoden, die damit verknüpft waren. So einfach war der Weg nicht gewesen, dass konnte sie mir nicht weiß machen. Es war eben nicht ihr Stil großes daraus zu machen, sie hielt es im Kleinen, machte es belanglos. Nur der, der sich mit ihr beschäftigte, die Dinge versuchte zu erfassen, zu hinterfragen, versuchte sie zu verstehen, dem erschloss sich zu einem kleinen Teil, dass was sie geleistet hatte und immer noch leistete.
" Es ist erstaunlich wie einfach und belanglos es aus deinem Mund klingt. So als wäre das mit zwei, drei Artikeln getan." Ich sah auf ihre Hände. " Du leitest die Acta Diurna, ein Instrument der Macht. Eine Position in der man nicht nur Freunde hat." Das sie vorsichtig sein musste, brauchte ich ihr nicht zu sagen, das wusste sie allein.
"Warum stellst du es so bedeutungslos dar? Lass es mich versuchen zu deuten." Ich richtete mich etwas im Sessel auf. Sah ihr direkt in die Augen. " Es könnte jemanden veranlassen dir ein Kompliment zu machen. Du kannst mit Komplimenten, die dich und deine Arbeit angehen nicht wirklich umgehen. Sie bringen dich aus dem Konzept, dem Konzept immer und überall die Kontrolle zu haben. Du unterdrückst deine Gefühle. Ab und zu solltest du ihnen nachgeben. Lächle einfach mal ganz ungezwungen." Um es gleich aus zu probieren ob ich richtig lag, versuchte ich es. " Du hast wunderschöne Augen, unergründlich tief. Man könnte sich glatt darin verlieren. Ich würde es....." Ich löste nicht einen Moment meinen Blick von ihr. " aber erstens steht es mir nicht zu, zweitens würde mir Faustus den Kopf abreißen... " dabei musste ich Lächeln... "und es gibt noch so viel mehr Gründe. Die lassen wir heute aus dem Spiel. " entspannt setzte ich mich wieder bequemer und lächelte sie an. " Für viele bist du ein unnahbares, kühl analysierendes Wesen ohne jedes Gefühl. Genau das, was man auf diesem Posten erwartet. Sie machen sich nicht die Mühe den Menschen hinter dieser Maskerade zu sehen." Was redete ich da. Traf das Sprichwort zu? Kinder und Betrunkene sagten immer die Wahrheit? War das wirklich die Wahrheit? Mein Blick fiel auf den leeren Becher. Ich widerstand dem Drang nachschenken zu lassen. " Entschuldige..., alles dummes Geschwätz, zu viel Wein... es ist besser zu gehen, bevor du mich der casa verweist. Ich würde es dir in diesem Moment nicht Mal übel nehmen."