• Silanus nickte seiner Cousine zu. Speziell auf Lioba würde er in nächster Zeit also besonders Acht geben müssen. Sie war seine Leibsklavin und niemand hatte sie anzufassen. Als Varilia jedoch das Thema wechselte, kam er sofort wieder auf andere Gedanken und lächelte ihr zu.


    "Vorhaben? Nunja. Ich bin doch erst vor kurzem von Rom hier zur Legio versetzt worden. Im Moment läuft es also Recht gut für mich und ich habe in nächster Zeit nicht vor etwas daran zu ändern. Aegyptus gefällt mir außerdem ausgesprochen gut.. Solang mich der zukünftige Kaiser also nirgendwo anders sehen möchte, werde ich meine Dienstzeit hier mit Sicherheit genießen."

  • Ich grinste und nippte weiter an dem Wein, diesmal genoss ich es wie die beiden sich die Bälle zuspielten und nicht ich das Opfer der spitzen Zunge meiner liebreizenden Kusine war.
    Ich horchte auf als sie davon sprach sich mehr um Haushalt und Familie zu kümmern, so brav hatte ich sie gar nicht eingeschätzt.
    Als sie dann aber den Majodomus ansprach und wie er mit den Sklaven unseres Haus umging, zog ich die Brauen zusammen. Ich hatte niemals mitbekomme das ein Sklave schlecht behandelt wurde, sie wurden angehalten ordentlich und gut zu arbeiten aber eine körperliche Strafe? Nein, ich war der Meinung das dies nichts brachte sondern eher das Gegenteil und war sehr beruhigt als ich hörte das Silanius es genauso sah. Es gab für mich nur wenige Ausnahmen und eine Frau zu schlagen gehöre da ganz sicher nicht dazu.
    „Wenn er so auf körperliche Züchtigung steht sollte man ihm vielleicht mal zeigen wie das sich anfühlt. Nein, Silanus da musst du einschreiten, das sehe ich genauso.“
    iMein Blick suchte jetzt Lioba, sie war noch so jung und zart, was war dem alten dabei nur eingefallen, als ob er nicht wüsste wie das Haus Iuni dazu stand.
    Varilia und Silanus kamen aber jetzt wieder zu einem anderen Thema, was mich auch brennend interessierte.
    „Der zukünftige Kaiser. Gut das du es ansprichst. Meinst du das es ruhig bben wird in Rom und auch hier? Kaum geht es ohne Querelen zu wenn ein Kaiser dem anderen folgt. Man hat wenig von unserem zukünftigen Kaiser gehört als er im Osten war. Weist du etwas Bestimmtes?“

  • Als Varus das Thema auf den neuen Kaiser brachte, wurde mir etwas mullmig.


    "Für mich hat es immer nur einen Kaiser gegeben. So lange ich denken kann war der göttliche LUCIUS ULPIUS IULIANUS unser Kaiser. Jetzt wo er Tod ist macht es mir Angst an die Zukunft zu denken. Man hat aus der Vergangenheit soviel Schreckliches gehört. Ich bete zu den Göttern, das uns solche Dinge erspart bleiben."

  • "Ich denke sein Adoptivsohn ist ein ehrenwerter und würdiger Nachfolger. Solange keiner seinen Machtübernahme anzweifelt oder gar dagegen vorgehen möchte, haben wir nichts zu befürchten. Der Statthalter von Aegyptus hat die Legionen bereits auf Valerianus eingeschworen und wird egal was kommt hinter ihm stehen. Damit hat der neue Kaiser bereits eine wichtige Machtbasis erlangt, die ihm auch die Loyalität andere Statthalter sichern wird. Macht euch daher keine Sorgen."


    Silanus nippte an seinem Becher.

  • "Ja, das wäre er."


    Silanus war mit seinem Essen fertig und fühlte, wie nach und nach die Müdigkeit einsetzte. Der heutige Tag war anstrengend gewesen und seit er hier in der Legio diente, hatte er es sich angewöhnt des Öfteren früher zu Bett zu gehen, sofern es sein Dienst erlaubte. Oft zog er sich auch nur in seine Gemächer zurück um noch ein wenig in Ruhe zu lesen oder an Berichten zu arbeiten. Er erhob sich langsam.


    "Ihr entschuldigt mich für heute. Ich werde mich zurückziehen und wünsche euch noch einen angenehmen Abend."

  • Auch mir war nach etwas Ruhe. Da Varus nicht viel gesagt hatte, ging ich davon aus der er schon fast mit offenen Augen schlief.


    "Ihr müsst sicher früh raus, wenn ihr ins Legionslager wollt. Dann werde ich mich jetzt schon von euch verabscheiden ... und Dir Varus, wünsche ich einen guten Einstieg in dein neues Leben."


    Ich stand auf, gab zuerst Silanus und dann Varus einen zärtlichen Kuss auf die Stirn und verabschiedete mich in mein Schlafzimmer.

  • Mir sollte es recht sein, das die Herrschaften so früh abbrachen. Die Reise steckte mir immer noch in den Knochen. Gleich nur so etwas aufräumen und dann, hoffe ich, auf etwas schlaf.

  • Silanus lächelte seinem Cousin zu, als Varilia den Raum verlassen hatte.


    "Da hat sie Recht Varus. Wir müssen morgen früh raus. Lass es also nicht all zu lang heute werden. Ich wünsche dir eine angenehme Nachruhe."


    Mit einem Augenzwinkern verließ er ebenfalls das Tablinum.

  • Na dann ich hier warten, dachte sich Axilla und schaute sich in dem Raum um. Ein wenig wirkte er noch, als wäre er nicht fertig. Er war schön und gradezu luxuriös, wie das ganze Haus, aber irgendwas sagte Axilla, dass etwas fehlte. Wenn sie nur wüßte, was?
    Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe herum und versuchte, sich abzulenken.

  • Ich war etwas erstaunt, als Psammitichus mir die Ankunft einer scheinbaren Verwandten gemeldet hatte und begab mich daher unverzüglich in seiner Begleitung in das Tablinum, wo er sie 'geparkt' hatte. Auch wenn ich ein Stück weit skeptisch war und dies auch nicht vollends verbergen konnte, lächelte ich freundlich, denn ich wusste schliesslich was sich gehörte.
    Ich musterte die junge Dame während ich das Tablinum betrat und sprach sie dann an.

    Ich bin Urgulania. Mir wurde gesagt, du möchtest zu Silanus?

  • Das also war Urgulania. Axilla fand sie trotz des Alters wunderschön, eine Respekt einflößende Persönlichkeit. Ganz eine Dame. Ganz all das, was Axilla nicht war.
    Sie hörte auf, auf der Unterlippe wie ein kleines Mädchen herumzukauen und bemühte sich um eine möglichst gerade Haltung. Schön damenhaft, wie es ihr beigebracht wurde – naja, zumindest versuchsweise, sie schlug halt auch da mehr nach dem Vater.
    Ja, ja das stimmt. Ich hab ihm geschrieben.
    Dass das vielleicht ein bisschen wenig Information war, merkte selbst sie. Sie atmete einmal richtig durch, und beschloss, noch mal ganz von vorne anzufangen.
    Ich bin Iunia Axilla, die Tochter von Atticus Iunius Cassiodor. Silanus und mein Vater waren Vettern und… Mutter ist vor zehn Wochen gestorben, und da hab ich ihm geschrieben.
    Sie war nervös und ihre Hände spielten etwas miteinander, verknoteten sich beinahe, während sie sprach. Sie hatte so furchtbare Angst, dass sie gleich wieder weggeschickt wurde. Sie hatte doch noch nicht einmal das Geld, um wieder nach Hause zu fahren.

  • Ich musterte sie noch ein weiteres Mal. Ich erinnerte mich an jenen Mann, den sie hier als ihren Vater bezeichnete. Es war zwar eine Weile her, doch dunkle Erinnerungen waren ja zumeist besser als gar keine.
    Ich erinnere mich an Atticus. Er lebt doch in Britannia, oder?
    Sicherlich, das war wahrscheinlich die bescheuertste Frage um die Echtheit eine Person zu überprüfen, die man sich ausdenken konnte. Aber etwas besseres fiel mir just in diesem Moment einfach nicht ein.

  • Axilla stockte bei der Frage. Wusste Urgulania es nicht, oder wollte sie sie veralbern? Gerade Scherze über dieses Thema nahm Axilla gar nicht gut auf. Sie hatte ihren Vater geliebt, auch wenn seine Anwesenheit zuhause ein eher seltenes Phänomen gewesen war. Wie alle Soldaten war er mal hier, mal dort, und das war meistens eben eher „dort“ als „hier“.
    Dazu kam, dass sie seit dem Tod der Mutter ohnehin etwas empfindlicher als üblich war. Wenigstens ihr Beileid hätte sie kundtun können, ehe sie mich so was fragt, schoss es ihr wütend durch den Kopf. Aber jetzt war nicht die Zeit, wütend zu sein. Schließlich wollte Axilla etwas, und nicht umgekehrt. Also galt es, sich zu benehmen, und auf jede Frage brav, höflich und ruhig zu antworten.
    Er ist gestorben, schon vor über zwei Jahren. Soweit ich weiß, war er davor auch nie in Britannia.
    Ein Klos hatte sich in ihrem Hals beim Sprechen gebildet, und Axilla hoffte, dass man es nicht hörte. Sie wollte doch nobel, stark und selbstsicher wirken, nicht wie ein weinerliches kleines Kind.

  • Sie hielt sich auf jeden Fall tapfer und machte auf den ersten Blick eine gute Figur. Ich konnte die Möglichkeit, dass sie tatsächlich die Wahrheit sagte, einfach nicht ausser Acht lassen. Wenn Silanus dabei gewesen wäre, hätte ich ihm einfach alles überlassen, aber der junge Herr musste ja lieber Soldat spielen gehen. Ich nickte ganz leicht.
    Verzeih, dass ich dir diese Frage stellte, aber man muss in den heutigen Tagen eine gewisse Vorsicht walten lassen. Jeder kann schliesslich an eine Tür klopfen und etwas behaupten.
    Das war zwar nicht sonderlich nett, aber es war ehrlich und in Anbetracht der Dinge, die mir in letzter Zeit wiederfahren waren, war es mir lieber jemanden zu vergrätzen als zu unvorsichtig zu sein.
    Ich hoffe du hattest eine angenehme Reise?

  • Axillas Wut verrauchte, so schnell sie gekommen war. Eigentlich war sie auch gar nicht wirklich wütend, sie war nur so… so… sie wusste es selbst nicht. Traurig, verzweifelt, aufgeregt, einsam, alles gleichzeitig und nichts so wirklich, und vor allen Dingen eins: durcheinander.
    Die Matrosen zumindest behaupten, dass die Reise angenehm gewesen sei. Wir sind auch einen Tag zu früh wegen dem schönen Wetter. Aber… ich vertrage Seefahrten nicht so gut.
    Über die näheren Einzelheiten musste Axilla sich nicht auslassen. Urgulania konnte sich sicherlich ihren Teil denken, und wie oft sie sich nun über die Reling erbrochen hatte war nun wirklich alles andere als ein angemessenes Gesprächsthema. Axilla fühlte sich noch immer unsicher, auch wenn die ältere Frau ihr zu glauben schien. Verlegen kratzte sie an ihrem Arm.
    Ich habe mich zu entschuldigen. Du konntest ja nicht erwarten, dass ich so plötzlich vor der Türe stehe. Es ist nur… ich… ich hatte gehofft, dass vielleicht Silanus da ist, oder mein Onkel Varus, und dass… ach, ich weiß auch nicht genau. Es ist alles so ein Durcheinander seit Mutter tot ist.
    Den letzten Satz hatte sie eigentlich nicht sagen wollen, der war ihr herausgeplatzt. Sie biss sich dafür auch gleich auf die Zunge. Immerhin war sie schon sechzehn Jahre alt, da konnte man von einer Frau ein wenig Selbstständigkeit erwarten. Unter normalen Umständen wäre sie wahrscheinlich schon verheiratet mit zwei Kindern und der Herrschaft über ein eigenes Haus. Aber sie war es nicht, und sie fühlte sich mit der ganzen Situation schrecklich überfordert.

  • Ich grinste wissend, denn auch ich war ja mit einem Schiff hierher gekommen. Eine wirklich schlimme Erfahrung, auch wenn die junge Axilla ja mit dem Wetter noch Glück hatte. Wenn ich an meine Reise, die im Winter stattfand, zurückdachte, so wurde mir noch heute übel.


    Das Mädchen, das da so unsicher vor mir stand, tat mir mittlerweile richtig leid und ich glaube, selbst wenn wir nicht verwandt gewesen wären, hätte ich mich ihrer angenommen. Da wir allerdings offensichtlich verwandt waren, hatte ich eh keine andere Wahl. Daher lächelte ich sie aufmunternd an.


    Nun, jetzt bist du erstmal hier. Und auch wenn Silanus und Varus gerade nicht da sind, so sollst du hier natürlich trotzdem willkommen sein.
    Deine Reise war lang und du möchtest dich doch bestimmt etwas ausruhen und etwas essen oder nicht?

  • Ein Stein fiel von Axillas Herzen, als sie Urgulanias Worte vernahm. Sie durfte hier bleiben, sie war willkommen. Sie wäre nicht mehr allein, sie hatte wieder eine Familie um sich, in der sie sich geborgen fühlen konnte. Alles würde gut werden, ganz sicher. Ganz spontan ließ sie sich von ihrem Glücksgefühl mitreißen und umarmte Urgulania.
    Als sie sie wieder losließ, schaute sie ganz verlegen drein. Wieviele Stunden hatten ihre Lehrer versucht, ihr ihre spontanen Einfälle auszureden? Aber manchmal musste man seinen Gefühlen eben Ausdruck verleihen.
    Oh, Essen möchte ich lieber noch nichts. Ich habe immer noch das Gefühl, als würde der Boden unter mir sich bewegen. Aber ein richtiges Bett klingt sehr verlockend, und vielleicht ein Bad.
    Da fiel ihr plötzlich ein, dass Iason noch mit ihren ganzen Sachen draußen wartete. Und dass er ja zum Schiff zurückmusste. Irgendwie wurde ihr bei dem Gedanken ganz anders. Er war der letzte Mensch in ihrer Umgebung, der ihre Mutter gekannt hatte. Ihn ziehen zu lassen war fast, als würde sie ihre Mutter ziehen lassen. Aber sie wusste, es musste sein.
    Aber erst müssten meine Sachen noch ins Haus gebracht werden.Und ich muss mich noch verabschieden, dachte sie, auch wenn es ihr sehr schwer fiel.

  • Ich nickte und rief nach einem Sklaven. Diesem gab ich die Anweisung ein Zimmer für die junge Dame herrichten zu lassen. Er nickte und eilte davon um sich darum zu kümmern.
    Ich wandte mich wieder meiner jungen Verwandten zu.

    Kümmere dich um deine Sachen und wende dich an die Sklaven. Sie werden dafür sorgen, dass alles zu deiner Zufriedenheit verstaut wird.

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