Ämterverteilung nach der Wahl

  • Die Wahl zum Cursus Honorum war abgeschlossen und die letzten Amtshandlungen der scheidenden magistrate konnten beginnen. Dazu gehörte es auch, dass der Consul nach der Bekanntgabe der Ergebnisse die Ämter zur Verteilung aufrief.


    "*blablabla* *viele Namen aufzähl* *blablabla* *noch mehr Namen aufzähl* ... und dann noch die Herren Marcus Aurelius Corvinus und Quintus Germanicus Sedulus, die zum Quästor gewählt wurden. Und das hier sind die gewählten Vigintiviri: *blablabla* *restliche Namen aufzähl*"


    Nach dieser endlosen Tirade rollte der Consul trockenen Mundes die Liste zusammen. "So. Vorschläge, wem wir welchen Posten geben?"

  • Durus gab als erster seine Sententia ab. Er hatte sich natürlich bereits im Vorfeld Gedanken gemacht.


    "Ich schlage vor, Aurelius Corvinus zum Quaestor Urbanus zu ernennen."


    Immerhin war der Urbanus der angesehenste Quaestoren-Posten, wie auch der Praetor Urbanus der angesehenste unter den Praetoren war. Bei Sedulus war ihm die Überlegung schwieriger erschienen. Eigentlich wollte er keinen Handwerker als Senatoren haben, aber nun brauchte er einen Posten, der möglichst unschädlich war...am besten, weit weg von Rom!


    "Germanicus Sedulus würde ich vorschlagen, möglicherweise in die Provinzen zu schicken. Offensichtlich hat es ihm dort gut gefallen."

  • Ja das wurden auch jedes Jahr mehr Gewählte im Cursus Honorum. Die endlose namentliche Liste ratterte fast schon im Kopf. Endlich aber kamen auch ein paar Namen dazu, die ihm bekannt waren, also nicht nur von den Wahlveranstaltungen und Märchenstunden, sondern sichtlich.


    "Ich schlage vor Aurelius Corvinus und Germanicus Sedulus auf Reise zu schicken und sie in den Provinzen einzusetzen. Etwas frische Behördenluft hat noch keinem geschadet und ich kann mir vorstellen, das der Bedarf durchaus besteht."


    Für den Quästor Urbanus konnte man einen namenlos gewählten Quästor bestellen. Das war nun wirklich keine rühmliche Aufgabe, in der ein Politiker Punkte sammeln konnte.








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  • "Ich schließe mich dem scheidenden Praetor an", liess sich Macer vernehmen, der ebenfalls den Eindruck gehabt hatte, dass es Germanicus Sedulus in der Provinz gut gefallen hatte. "Aurelius Corvinus haben wir immerhin erst kürzlich zum Auctor der Acta Diurna bestellt, da wäre es nicht ungünstig, wenn er auch in Rom verfügbar bleibt."

  • Eine Quaestur in einer Provinz stellte Gracchus sich stets als das Größte aller Ämterübel vor, nicht nur, da die Provinz an sich - ausgenommen Achaia und womöglich Aegyptus - für ihn stets mit dem Ende der Welt war gleich zu setzen, sondern auch, da ihm der Bericht des Claudius Menecrates über seine Quaestur in Hispania noch allzu deutlich in Erinnerung geblieben war. Aurelius in solch ein Amt zu entsenden wäre eine äußerst desolate Verschwendung, zudem hatte er ihm seine Stimme für ein Amt in Rom zugesichert.
    "Aurelius Corvinus in die Provinz zu entsenden, erscheint mir ebenfalls eine denkbar suboptimale Idee. Er ist nicht nur Auctor der Acta Diurna, sondern ebenso einer der Septemviri und dabei äußerst bemüht um den Cultus Deorum, so dass es ein ernstlicher Verlust für eben diesen wäre, ihn über eine gesamte Amtszeit hinweg entbehren zu müssen. Er sollte darob eine Aufgabe in Rom zugeteilt bekommen, so dass er dem Collegium weiterhin zur Verfügung steht."
    Dabei erwähnte Gracchus nicht implizit, ob er diesbezüglich auf das Collegium der Epulonen wollte verweisen oder aber auf jenes der Pontifices, welches gegenüber den Septemviri weisungsbefugt war, da eben jene einst zur Entlastung des Collegium Pontificium waren eingesetzt worden.



    edit: an Macer angepasst

  • Der Consul ist ein wenig verwundert, aber durchaus erfreut.


    "Keine weiteren Vorschläge? Das geht ja erstaunlich schnell. Wir haben also eine Abstimmung. Die Senatoren mögen durch Handzeichen anzeigen, ob Aurelius Corvinus zum Quaestor Urbanus oder zum Quaestor Provincialis ernannt werden soll.


    Die Verteilung der Provinzen regeln wir später per Zuruf und ohne formale Abstimmung, sofern es nicht zu Meinungsverschiedenheiten kommt."


    Wenn es wieder so flott ging, brauchten die anderen, unstrittigen Magistrate umso weniger zu warten.

  • Auch Meridius hob seine Hand für die Ernennungen zum Quaestor Urbanus.
    Der Aurelier sollte nach seinem Geschmack vor Ort bleiben.
    Es machte wenig Sinn, ihn in eine Provinz zu schicken.

  • Aufgrund seiner bereits dargelegten Gründe hob auch Gracchus seine Hand für die Ernennung Aurelius' zum Quaestor Urbanus.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Der Punkt mit der Acta-Leitung war überzeugend, sonst hätte wohl Victor für den Vorschlag von Germanicus Avarus gestimmt; gerade jetzt sollte der Senat möglichst viel über die Vorgänge in den Provinzen erfahren.


    Trotzdem hob der Octavier also die Hand für den Quaestor Urbanus.

  • Der Quaestor Urbanus, ein todlangweiliges und wenig geeignetes Amt, um hervorzutreten, aber für Claudius bestand keine Veranlassung, die Karriere des Aureliers zu fördern. Mochte er lieber zum Wohle der Bürger Roms seinen anderweitigen Verpflichtungen gescheit nachkommen.


    Demnach gehörte Menecrates zu denen, die für den Quaestor Urbanus stimmten.

  • :dafuer: Quaestor Urbanus


    Natürlich wählte Durus wie sein Amtskollege Gracchus. Zum einen, weil er den Aurelier fördern wollte, zum andern, weil er ihm Arbeit abnehmen sollte...

  • "Das ist eine eindeutige Mehrheit für die Ernennung zum Quaestor Urbanus. Damit ist diese Angelegenheit auch entschieden."


    Der Consul lässt den Schreiber entsprechende Notizen machen.


    "In welche Provinz entsenden wir Germanicus Sedulus und die anderen Quaestores der Provinzen?"

  • "Ich schlage Germanicus Sedulus für Hispania vor."


    sprach Meridius.


    "Aus dieser Provinz hörten wir in der Vergangenheit unterschiedliches, mal Gutes, dann wieder weniger gutes, die letzten Unruhen sind nicht allzulange her ... Germanicus Sedulus könnte dem dortigen Proconsul unter die Arme greifen und uns gleichzeit Rückmeldung darüber geben, wie die Maßnahmen des Statthalters wirken und vor allem ob sie greifen. Ich denke er ist mehr als geeignet, immerhin bewies er schon als Tribun, dass er Dinge tatkräftig angehen kann. Und der Senat kann sich durchaus auch einmal zuerst um seine eigene Provinzen kümmern, ehe er die fähigsten Männer wieder in kaiserliche Provinzen sendet."

  • "Ja das ist der springende Punkt..." reihte sich der Senator Germanicus Avarus in die sprechenden Senatoren ein.


    "... aus Hispanien hören wir unterschiedlichste Dinge. Nicht gerade viel Berichte, die der von uns entsandte Proconsul zu schicken gedenkt, aber immerhin etwas. Anders ist das bei Provinzen wie Germanien zum Beispiel. Wir hören da nur das, was die kaiserliche Kanzlei, der Kaiser selbst bereit ist zu vermitteln. Es bietet sich daher -meiner Gedanken nach- vermehrt an, den jungen Germanicus nach Germanien zu senden...


    Als unser Auge und Ohr sozusagen...


    Außerdem denke ich nicht, das ein Quästor dazu berufen wird, die Misstände, die durch andere senatorische Organe aufgestellt wurden zu kontrollieren. Vielmehr ist es seine Aufgabe den Statthaltern in ihren verwaltungstechnischen Arbeiten unter die Arme zu greifen. Gerade da gibt es in einer Grenzprovinz wie Germanien sicherlich mehr sinnvolle Aufgaben zu tun, als in einer Kernprovinz, wie Hispanien."


    Erstmal wollte er hören, was die anderen Senatoren für Vorschläge hatten und setzte sich daher wieder zu den stillen oder tuschelnden Senatoren. Dabei immer die Curie und ihre Politiker beobachtend.



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  • Meridius wussten schon, warum der eine Germanicus den anderen nach Germanien zu schicken gedachte. So widersprach er:


    "Ehrenwerte Senatoren. Germanien ist eine kaiserliche Provinz. Sie untersteht dem Kaiser und der Kaiser hat mit Vinicius Lucianus einen fähigen Kommandeur vor Ort, der sich auf eine ganzen Stab an Legaten, Tribunen und weiteren Offizieren stützen kann. Die militärische Infrastruktur und Verwaltung befindet sich auf höchstem Niveau. Der Legatus Augusti wird sich auf diesen Stab stützen, dieser Stab wird es sein, welcher für ihn die Hauptaufgaben erledigt. Ich selbst und Senator Purgitius Macer, die wir Statthalter in Germanien waren, wissen dies nur zu gut. Welchen Nutzen würde also ein Quaestor des Senats für diese Provinz und den Statthalter bringen? Einen Minimalen. Denn der Statthalter in Germanien wird den Quaestor des Senats nicht über die Maßen zu beschäftigen wissen. Verantwortungsvolle Aufgaben wird er dort belassen, wo sie in seinem Zuständigkeitsbereich liegen. Beim Militär. Und alleine dem Kaiser ist er verantwortlich."


    Er hielt kurz inne.


    "Der springende Punkt liegt an einer anderen Stelle. Es möge Senator Germanicus verziehen sein, doch obwohl er aus Germanien stammt, kann ich als ehemaliger Legatus Augusti pro Praetore umso besser einschätzen, dass Germanicus Sedulus größeres in Hispania bewirken könnte.


    Wir alle wissen um diese Provinz, eine Provinz, für welche WIR, der Senat die Verantwortung zu tragen haben. Sie wurde UNS anvertraut, und mit dem dortigen Statthalter haben wir einen Mann abgesandt, welcher sein bestes tut, um diese Provinz so zu verwalten, dass der Senat und der Kaiser zufrieden sein können. Doch auf welchen Stab kann sich der Statthalter Hispanias stützen? Verfügt er über Legate und Tribune? Kann er auf eine breite, funktionierende Administration zurückgreifen? Hat es sich in den vergangen Jahren und Monaten nicht als sehr schwierig erwiesen Hispania zu verwalten? Sind nicht ohne Unterlass die unterschiedlichsten Meldungen und Nachrichten zu uns gekommen, welche uns nicht selten Sorgen bereiteten?


    Germanicus Sedulus ist ein fähiger Mann. Als Tribun leistete er hervorragende Arbeit. Soll er nun seine Zeit als Queator in Germanien absitzen? Einer Provinz, deren Verwaltungsarbeit durch die Legionen erledigt wird und welche direkt dem Kaiser zuarbeitet? Sollten wir nicht vielmehr die Fähigkeiten des Germanicus Sedulus nutzen, um diese Hispania zukommen zu lassen?


    Ich bin ein pragmatischer Mensch. Vielleicht kommt dies daher, dass ich mein Leben lang Soldat war, sicher aber auch daher, dass ich als ehemaliger Statthalter in Germanien weiß, auf was es in einer Provinz ankommt. Ich rede aus der erlebten Praxis. Nicht aus Anwandlungen heraus, welche einem in den Thermen Roms überkommen können.


    Schicken wir Germanicus Sedulus nach Hispania. Er wird als ehemaliger Tribun und Soldat seine Arbeit gewissenhaft und zuverlässig ausführen. Er wird mit seinem militärischen und administrativen Sachverstand als Quaestor dem dortigen Statthalter eine sinnvolle Hilfe sein. Er wird einen wesentlichen Beitrag leisten um dieser Provinz, welche uns anvertraut wurde, zu stabilisieren. Ist es nicht das, was der Kaiser von uns erwarten kann? Ist es nicht das, was Aelianus Valerianus von uns erwarten wird? Wozu sollen wir einen Queastor in eine Provinz schicken, in der er wenig bis nichts zu tun haben wird?


    Schicken wir ihn nach Hispania. Dort wird er viel bewirken können. Es wird zum Nutzen des Statthalters, der Provinz und des Senats sein. Um die Landgüter der Gens Germanica in Germanien kann er sich immer noch kümmern, wenn er aus dem Amt des Queastors wieder ausgeschieden ist. Die dringende Aufgabe für den Senat ist jedoch Hispania! Nicht Germanien! Um Germanien kümmert sich der Kaiser selbst!"

  • Ah da kam es gekrochen, das alte Ego, der wahrhaftige Grund dessen warum ein Meridus den Sedulus nach Hispanien abzuschieben gedachte. Weniger seine ungewöhnlich vielen Worte betonten den Aufhänger, sondern die zuletzt gesprochenen Bedenken. Das ein Germanicus Sedulus aber durchaus in der Lage war privates mit dienstlichen Tun zu unterscheiden, wollte dem Decimer wohl nicht ganz einleuchten. Natürlich saß in Germanien auch Familie. Avarus wußte aber nicht, was ein geregeltes Familienhäuschen für Nachteile bringen sollten, um eine Quästur genau aus der Intention heraus unbedingt in einem unbeachteten und dazu noch beamtlich bestens versorgten Provinzkaff jenseits des Mare Internum ableisten zu lassen.


    " Deine Worte sind es, Senator Decimus, die genau das Gegenteil des gewünschten Potenzials ausdrücken. Fakt bleibt ja wohl, das du dem Senat nicht Unvermögen in der Sache Hispanien bescheinigen willst?


    Dort dienen viele erfahrene civile Beamte, die ihr Handwerk von der Pike auf gelernt haben, die Jahrelang nichts anderes tun. Denn der Senat hat diese Ressorcen und stellt sie jedem Proconsul zur Verfügung. Zudem kann sich der Proconsul gänzlich auf die bürokratische Verwaltung konzentrieren. Kaiserliche Truppen sichern die Provinz. Viel mehr als ein paar Schriftwechsel wird es zwischen den Legaten und dem senatorischen Proconsul nicht geben. Wenn da ein vom Senat berufener Mann nicht in der Lage ist eine Provinz zu verwalten, dann hat der Senat sich wohl in den Fähigkeiten des gewählten Proconsul geirrt.


    Anders in den kaiserlichen Provinzen. Noch dazu an der ständigen Front, der Grenze zu den germanischen Stämmen. Mit Sicherheit wird der junge Sedulus dort mehr in der Verwaltung leisten können, weil der Legatus Augusti pro Praetorie ganz andere Kernaufgaben zu bewältigen hat. Sicher hat es dich damals vermehrt dazu gezogen mit dem militärischen Aspekt, denn dem civilistischen Behördenalltag den Tag zu verbringen. Es ist auch nicht verwunderlich, denn was tönt nicht alles mehr an, als bürokratische Rechenschieber, Tabulae oder Pergamentblätter?!


    Daher glaube ich daran, das es gerade dort helfen kann einen Quästor aus Rom zur Seite zu stellen. Bei einer positiven Ressonanz, sind dankend versöhnliche Worte seitens des Palastes sicher eine gute Möglichkeit den wachsenden Druck zwischen Senat und Kaiserhaus gerade in diesen Zeiten zu schmählern. Setzen wir jetzt auf unser eigenes Süppchen kann uns das wertvolle Punkte im Ansehen beim neuen Kaiser kosten.


    So wie ich es gesprochen, so allerdings laufen die Verbindungen weiter wie bisher. Man kann uns daher auch nicht nahe legen abzuwarten oder zu zögern, was die Akzeptanz durch uns von Gaius Ulpius Aelianus Valerianus als nachfolgenden Kaiser anbelangt."


    Im Ganzen war es nämlich viel mehr ala ein kleiner Quästor von denen es in jedem Jahr so viele gab. Politisch gesehen sollte der Senat diese Chancen, diese wenigen Möglichkeiten, die ihm gegeben waren nicht sorglos vernachlässigen, um die Verhältnisse zum neuen Kaiser auch mit Taten zu bestätigen.



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