Der Caesar auf dem Forum

  • "Das ist erfreulich zu hören. Ich erwarte auch weiterhin dieselbe Treue, die ihr meinem Vater gegenüber gezeigt habt. Alles weitere besprechen wir baldmöglichst in den nächsten Tagen. Es gibt sicher noch einiges, was ich erfahren sollte. Vescularius Salinator wird an diesem Gespräch ebenso teilnehmen wie mein Bruder."


    Valerianus stutzte einen Moment und schaute sich um. Es hatte geheißen, sein Bruder sei kurz vor ihm in Rom eingetroffen, doch er hatte ihn noch nicht gesehen. Schnell wurde er darauf hingewiesen, dass Quarto in der Reihe der Senatoren stand. Valerianus ließ ihn umgehend zu sich holen, damit auch er ihn auf dem Weg über das Forum begleiten könne.


    "Mein Bruder, wie lange haben wir uns schon nicht mehr gesehen? Deine Briefe waren wichtig für mich und ich bin, froh, dich hier in Rom an meiner Seite zu wissen. Wenn ich ehrlich bin, kennst du dich hier wesentlich besser aus als ich. Räumlich und politisch."

  • Als Procurator a Cognitionibus war Mattiacus mit den anderen Hofbeamten gekommen und befand sich in der Entourage des neuen Caesar. Er ging dabei einige Schritte hinter Gaius Caecilius Crassus.


    "Eine schöne Rede." hörte er von seinem Assistenten Julianus.


    "Du hast recht, Rhetorik beherrscht er schon." erwiderte Mattiacus. "Vielleicht können wir ihm auch noch einiges über die Jurisprudenz mitgeben."

  • Decius beobachtete den neuen Augustus genau, als er die Stabsoffiziere der Garde begrüßte. Er erinnerte sich noch an seine Zeit bei der Legion, wo er unter dem neuen Augustus eine Zeit lang gedient hatte. Mit Neugier erwartete er die nächste Zeit, denn dann würde sich wohl abzeichnen was für ein Herrscher er würde.

  • Jawohl, mein Kaiser.


    Crassus nickte zu der Ankündigung des Kaisers und zog sich dann wieder etwas zurück, als der Augustus das Wort an Quarto, seinen Bruder, richtete. Die Unterlagen waren für diese Besprechung schon lange vorbereitet, sodass Crassus dieser Unterredung relativ gelassen entgegensehen konnte. Einzig, dass auch Vescularius an diesem Gespräch teilnehmen sollte, ließ Crassus kurz etwas stutzen. Offenbar hatte er bisher die Beziehung zwischen den beiden unterschätzt...

  • Zitat

    Original von Tiberius Aurelius Avianus
    [...]


    Sie hatten wirklich einen guten Platz ergattert. Als sein Bruder ihn von der Seite ansprach, nickte Catulus nur. Zu sehr war er von dem Anblick fasziniert. Da stand er wirklich auf dem Forum und sah den neuen Kaiser. Er schien die ganze Szenerie förmlich in sich aufsaugen zu wollen. Aber ihn faszinierte es fast ebenso, so viele Amtsträger auf einem Haufen zu sehen. Nie hätte er sich das alles zu träumen gewagt.


    Die Rede verstand er nicht so ganz. Was bedeutete der in ihr angedeutete andere Regierungsstil für das Imperium? War das gut oder schlecht? Oder einfach nur anders als beim verstorbenen Kaiser? Er beschloss, sich mit Corvinus und Avianus darüber zu besprechen.


    Nachdem der neue Kaiser seine Rede beendet hatte, beriet er sich kurz mit einigen Würdenträgern. Die Frage von Avianus konnte er nicht beantworten. „Weiß ich leider nicht.“, sagte er zu ihm und nickte, als sich sein Bruder seine eingene Frage beantwortete. Natürlich etwas Wichtiges. Catulus versuchte, alles genauestens zu beobachten. So fand er es äußerst interessant, dass der Kaiser zuerst zu den Offizieren seiner Garde ging und nicht zu den anderen hohen Amtsträgern. Somit machte er deutlich, welche Prioritäten er setzte. Was konnte man daraus schlussfolgern, fragte er sich.

  • Unter den Zuschauern befanden sich auch zahlreiche Menschen, die extra aus der Ferne angereist waren, um den neuen Kaiser zu sehen. Nur ein Bruchteil dieser Menge fand auf dem Forum Platz, alle anderen hatten einen Platz am Zugweg ergattern müssen oder mussten ganz darauf verzichten, den neuen Herrscher zu sehen. Unter den Menschen, die sich neugierig drängten, waren auch einige mit einer besonders weiten Anreise. Zwar hatte nur einer den Statthalter von Britannia als Vorgesetzen und war in dessen Auftrag bereits vor einigen Wochen nach Rom gekommen, aber auch andere Statthalter oder reiche Geschäftsleute hatten ihre Gesandten nach Rom beordert, um aus vertrauenswürdiger Quelle unmittelbar über die Geschehnisse in der Hauptstadt unterrichtet zu werden. Andere Zuschauer wiederum stellten sich schon darauf ein, ihren Patronen oder Günstlingen in den Provinzen von sich aus zu berichten, was in Rom vorfiel, denn aus einem Ereignis dieser Tragweite konnte immer irgendjemand Profit ziehen.

  • Als Vertreter der Flotte, einziger Offizier aus Misenum, war ich natürlich ebenfalls in Rom. Es war nicht möglich, zur Zeit mehr Personal abzuziehen, da wir eh schon dünn besetzt waren.


    Dennoch, das wusste der Kaiser ja seit unserer Unterhaltung ausserhalb Roms.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Potitus achtete darauf, nicht zu weit weg von Valerian zu bleiben. Er wollte hören, was seine neuen Untergebenen sagten und noch mehr wie. Ein gewisses Timbre in der Stimme konnte mehr aussagen als tausende Worte. Scheinbar uninteressiert musterte er den Caecilius Crassus. Dies war also einer der Gardepräfekten. Bei der Besprechung, die Valerian erwähnte, würde Potitus ihn ein wenig mehr in Augenschein nehmen. Genauso wie alle anderen, die in der nächsten Zeit eine Audienz bei Valerian bekommen sollten.

  • Macer bemühte sich, keinen gelangweilten Eindruck zu machen, denn für die Senatoren gab es jetzt wohl nicht viel zu tun. Sie standen weiter herum und mussten wohl warten, bis der frisch ausgerufene Kaiser seine Runde über das Forum beendet hatte und die Zeremonie sich auflöste. Macer fand es durchaus interessant, dem neuen starken Mann Roms dabei zuzuschauen, wie er auf seine Gesprächspartner reagierte, aber da man über die Entfernung von den Worten nichts mitbekam, konnten ihn diese Beobachtungen auch immer nur für einen Augenblick fesseln, bevor er wieder abschweifte und die Menschen, Gebäude oder Vögel am Himmel betrachtete.

  • Zitat

    Original von Gaius Aurelius Catulus


    [...]


    Orestes ärgerte sich im Stillen, dass er sich immer noch nicht so richtig in den patrizischen Lebensstil eingefügt hatte, so dass er ohne ihm Platz schaffenden Sklaven hierher gekommen war. Immerhin hatte er einen Platz ganz am Rand des Forums gefunden, so dass er wenigstens von weitem einen Blick auf die Nobilität des Reiches erheischen konnte - zu denen gezählt zu werden er trachtete. Ein weiter Weg. Da fiel sein Blick auf zwei Menschen innerhalb der Menge. Kannte er die beiden nicht? Es wäre mehr als ein Zufall, wenn sie es wären. Aber hatte nich Marcus erzählt sie seien auch gerade nach Roma gekommen? Da der Kaiser sich gerade mit seinen Gardeoffizieren zu unterhalten schien und nichts besonderes geschehen würde, beschloss er sich durch zu zwängen und nach zu schauen ob es vielleicht wirklich Avianus und Catulus wären - die entfernten Cousins. "Permittite. Permittite.", sagte er und drängelte sich an Männern und Frauen, Freien und Sklaven - an allerlei Volk halt vorbei. Es ging erstaunlich schnell, so dass die beiden mutmaßlichen Aurelier immer noch an dem Platz standen, den Orest von ferne ausgemacht hatte. Und als er nahe dran war, wurde es ziemlich sicher. Es waren die beiden, außer sie hatten Doppelgänger, oder sie hatten sich stark verändert. Also sprach er sie an: "Salvete, Leute. Ihr seid doch Aurelius Catulus und Aurelius Avianus, oder? Ich bin Aurelius Orestes. Wir haben uns vor vielen Jahren mal auf einem Familientreffen getroffen. Corvinus erzählte, dass Ihr genauso wie ich seit kurzem wieder in Roma seid. Und als ich dahinten stand dachte ich mir - seid Ihr's oder seid Ihr es nicht. Und da habe ich mich durchgedrängelt."

  • Zitat

    Original von GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
    "Das ist erfreulich zu hören. Ich erwarte auch weiterhin dieselbe Treue, die ihr meinem Vater gegenüber gezeigt habt. Alles weitere besprechen wir baldmöglichst in den nächsten Tagen. Es gibt sicher noch einiges, was ich erfahren sollte. Vescularius Salinator wird an diesem Gespräch ebenso teilnehmen wie mein Bruder."


    Valerianus stutzte einen Moment und schaute sich um. Es hatte geheißen, sein Bruder sei kurz vor ihm in Rom eingetroffen, doch er hatte ihn noch nicht gesehen. Schnell wurde er darauf hingewiesen, dass Quarto in der Reihe der Senatoren stand. Valerianus ließ ihn umgehend zu sich holen, damit auch er ihn auf dem Weg über das Forum begleiten könne.


    "Mein Bruder, wie lange haben wir uns schon nicht mehr gesehen? Deine Briefe waren wichtig für mich und ich bin, froh, dich hier in Rom an meiner Seite zu wissen. Wenn ich ehrlich bin, kennst du dich hier wesentlich besser aus als ich. Räumlich und politisch."


    Oh wie wahr! – dachte Aelius Quarto, denn sein Bruder hatte Rom zeitlebens gemieden und sich nie besonders für die Politik interessiert. Viel lieber war er bei seinen Soldaten gewesen und hatte Ruhm und Bewunderung als Feldherr geerntet. Unterschiedlicher als sie hätten zwei Brüder kaum sein können.


    Natürlich freute sich Quarto, seinen Bruder endlich wiederzusehen. Er sparte sich die Geschichte auf, wie er vergeblich versucht hatte ihn bereits in Illyricum zu treffen, sondern sagte stattdessen mit freudestrahlendem Gesicht:
    “Wie gut das du wohlbehalten hier bist. Ich habe die Götter angefleht, sie mögen die Tage bis zu unserem Wiedersehen verkürzen und ich habe für deine Gesundheit gebetet. Das letzte mal haben wir uns in Mantua getroffen, erinnerst du dich? Es muss schon wieder zwei Jahre her sein.“


    Er betrachtete seinen Bruder aufmerksam und ihm entging nicht, dass Valerianus in den zwei Jahren sichtbar gealtert war. In seinem einst vollkommen rabenschwarzen Haupt- und Barthaar zeigten sich nun etliche graue Haare und er sah müde und erschöpft aus.
    Aber das tat Quarto ebenfalls, denn auch ihm steckte die lange Reise schließlich noch in den Knochen.


    “Ein große Aufgabe und Bürde erwartet dich. Wenn du es erlaubst, dann werde ich dir gerne mit all meiner Kraft beistehen und mit Rat und Tat versuchen, sie dir etwas leichter zu machen.“

  • Zitat

    Original von Manius Aurelius Orestes


    [...]


    Avianus wohnte aufmerksam den Geschehenissen beim obersten Mann Roms bei, bis er von der Seite eine Stimme vernahm. Obwohl der junge Aurelier die Stimme nicht erkannte, war sie ihm vertraut, nicht neu. Als hätte er sie schon einmal gehört. Doch wäre Avianus der Besitzer der Stimme kaum eingefallen, nicht einmal wenn er von einer Schaar Larvae gehetzt worden wäre. Bis er jedoch Orestes erblickte und ihn zunächst genau unter die Lupe nahm. Tatsächlich, es war Aurelius Orestes, ein entfernter Cousin der beiden! Avianus´ Gesicht strahlte, ihn einmal wieder zu sehen. Wie lange hatten sie sich schon nicht mehr gesehen? Egal, jetzt hatten sie es ja!


    "Salve, Orestes! Du siehst gut aus! Wie geht es dir?!", grüßte Avianus mit Freude in der Stimme und umarmte den neu dazu gestoßenen Aurelier herzlich. Ja, jetzt erinnerte sich Avianus auch an das Familientreffen von damals. Orestes hatte sich seitdem stark verändert. Oder lag das nur daran, dass sie sich schon seit einer Weile nicht mehr begegnet sind? Schließlich waren Avianus und Catulus damals auch viel jünger... und viel grüner hinter den Ohren.
    "Ja, da hat dir Onkel Corvinus das Richtige erzählt, Cousin. Wir sind auch erst seit Kurzem in Rom angekommen. Wir haben einige Zeit bei Mutter verbracht. Und, wie es dir denn ergangen in letzter Zeit?".

  • Zitat

    Original von Tiberius Aurelius Avianus
    "Ja, da hat dir Onkel Corvinus das Richtige erzählt, Cousin. Wir sind auch erst seit Kurzem in Rom angekommen. Wir haben einige Zeit bei Mutter verbracht. Und, wie es dir denn ergangen in letzter Zeit?".


    Es war wirklich ein Vorteil, das die beiden Aurelier ihre Sklaven mitgebracht hatten, so mussten sie sich kein Geschimpfe der umstehenden Anhören, die sich unter anderen Umständen vielleicht darüber beschwert, dass sie hier Familienzusammenführung betrieben, währen der Kaiser sein Amt annahm. Orest schaute also zur Sicherheit immer wieder zum Ort des Geschehens, schließlich wollte auch er nichts verpassen. Es wurde ein Senator zum Kaiser gerufen, soviel meinte er erkennen zu können. Als also weiterhin nichts laut gesagt wurde, sagte er: "Also mir geht es gut. Ich war die letzte Zeit in Alexandrien, das ist eine Stadt, sage ich Euch, die kann es fast mit unserem schönen Rom aufnehmen. Aber mit der Zeit musste ich einfach zurück kommen, man hat ja Ambitionen. Ihr ja wohl auch, wie ich hörte"

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Macer bemühte sich, keinen gelangweilten Eindruck zu machen, denn für die Senatoren gab es jetzt wohl nicht viel zu tun. Sie standen weiter herum und mussten wohl warten, bis der frisch ausgerufene Kaiser seine Runde über das Forum beendet hatte und die Zeremonie sich auflöste. Macer fand es durchaus interessant, dem neuen starken Mann Roms dabei zuzuschauen, wie er auf seine Gesprächspartner reagierte, aber da man über die Entfernung von den Worten nichts mitbekam, konnten ihn diese Beobachtungen auch immer nur für einen Augenblick fesseln, bevor er wieder abschweifte und die Menschen, Gebäude oder Vögel am Himmel betrachtete.


    Meridius hatte sich unmerklich neben Macer aufgestellt und die ganze Zeit über geschwiegen. An Tagen wie diesen blieb er eher still und beobachtete. Ganz wie sein Freund. Zu sehr waren wohl beide immer noch Strategen und Feldherren. Aus der Beobachtung ließ sich schon so manches herauslesen. Oder doch eher hineininterpretieren? Die Begrüßung des neuen Augustus fiel eher verhalten aus. Die meisten Personen waren noch immer reserviert, was vor allem daran lag, dass niemand so genau wusste, was auf sie alle zukommen würde. Den Senatoren war Valerianus eher unbekannt, ein unbeschriebes Blatt. Mit der kaiserlichen Verwaltung hatte er bisher nichts zu tun gehabt und das Volk ... Einzig bei den Legionen hatte er einen Namen. Und so stand auch Vescularius Salinator an seiner Seite. Er schien nicht von ihm zu weichen. Wie auch. Schon in der Vergangenheit war er die rechte Hand des Caesar gewesen und es wäre alles andere als eine Überraschung, wenn er in Zukunft die rechte Hand des Augustus werden würde. Man kannte sich. Die Legate waren untereinander vertraut, soweit es sich im Laufe der militärischen Karriere ergab.


    Meridius Blick wanderte zur Gattin des verstorbenen Kaisers.


    "Ich bin gespannt, welche Maßnahmen unser Augustus als erstes ergreifen wird..."


    sprach er leise zu Macer.


    "Ich wette fünfzig Sesterzen, dass man ihn kaum im Senat sehen wird. Und es würde mich nicht überraschen, wenn er die Angelegenheiten in Rom weiterdelegiert. Es ist nicht seine Art, sich selbst darum zu kümmern..."

  • Macers Gedanken waren nicht völlig anders, auch wenn er sie nicht mit finanziellen Einsätzen verbinden würde. "Die Gerüchte über seinen Gesundheitszustand sind ja auch nicht zu überhören, auch wenn sich die offizielle Seite dazu ausschweigt. Andererseits ist dieses Schweigen ja auch schon wieder sehr aussagekräftig, denn man scheint wohl selbst am Hof nichts genaueres zu wissen. Damals beim Laeca-Aufstand war er jedenfalls definitiv agiler." Aus diesen Gründen hätte es Macer wirklich nicht gewundert, wenn der neue Kaiser viele Arbeiten abgeben würde. Aber warum auch nicht, das hatten vor ihm immerhin auch andere schon erfolgreich getan.

  • Auf der Stirn von Valerianus bildete sich eine Denkfalte, als sein Bruder an die letzte Begegnung in Mantua erinnerte. Der Aufenthalt im Illyricum und die Krankheit hatten die Erinnerung verblassen lassen.


    "Ich erinnere mich düster. Nach dem Laeca-Aufstand war es, nicht wahr? Sprachen wir damals über Rom? Sicher haben wir nicht erwartet, jetzt unter diesen Umständen hier zu stehen und uns endlich wieder zu sehen. Aber die Schicksalsgötter haben es so gewollt."


    Dass er erlaubte, dass sein Bruder nun an seiner Seite war, war für ihn gar keine Frage. Er brauchte ihn. Mit Vescularius Salinator hatte er sich einen fähigen Mann mitgebracht, aber auch dieser kannte Rom nicht so gut wie sein Bruder.


    "Ich erlaube es nicht nur, ich bitte inständig darum. Nicht als Kaiser, sondern als dein Bruder. Du kennst dich hier aus. Als erstes werde ich dafür sorgen, dass du nicht weiter den seltsamen Titel eines Magister Domus Augusti tragen musst. Ich brauche dich politisch, nicht als Verwalter."


    Nach einem Rundblick zu den Männern, die für das Protokoll der Zeremonie verantwortlich waren, verließen sie die Reihen der Prätorianer und setzten sich in Richtung des unteren Endes des Forums in Bewegung.

  • Zitat

    Original von GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
    (...)
    "Ich erlaube es nicht nur, ich bitte inständig darum. Nicht als Kaiser, sondern als dein Bruder. Du kennst dich hier aus. Als erstes werde ich dafür sorgen, dass du nicht weiter den seltsamen Titel eines Magister Domus Augusti tragen musst. Ich brauche dich politisch, nicht als Verwalter."


    Nach einem Rundblick zu den Männern, die für das Protokoll der Zeremonie verantwortlich waren, verließen sie die Reihen der Prätorianer und setzten sich in Richtung des unteren Endes des Forums in Bewegung.


    “Ganz wie du es wünschst.“, antwortete Aelius Quarto.
    Ihm war nicht anzusehen, ob er darüber erleichtert war, die oftmals lästige Bürde der Verwaltung, Organisation und Finanzierung des Palatins los zu werden, aber vermutlich war er das sogar.


    Dann fragte er in gedämpften Tonfall:
    “Du hattest hoffentlich keine Schwierigkeiten auf deiner Reise hierher? Haben dir bereits alle Statthalter ihre Loyalität bekundet?“
    Das war eine wichtige, vielleicht die entscheidende Frage bei einer Thronfolge, von der Loyalität der Stammeinheiten Roms und, zumindest nach Meinung Quartos, nicht zuletzt des Senats einmal abgesehen, und darum konnte er nicht erwarten, sie zu stellen.

  • Zitat

    Original von Manius Aurelius Orestes


    Es war wirklich ein Vorteil, das die beiden Aurelier ihre Sklaven mitgebracht hatten, so mussten sie sich kein Geschimpfe der umstehenden Anhören, die sich unter anderen Umständen vielleicht darüber beschwert, dass sie hier Familienzusammenführung betrieben, währen der Kaiser sein Amt annahm. Orest schaute also zur Sicherheit immer wieder zum Ort des Geschehens, schließlich wollte auch er nichts verpassen. Es wurde ein Senator zum Kaiser gerufen, soviel meinte er erkennen zu können. Als also weiterhin nichts laut gesagt wurde, sagte er: "Also mir geht es gut. Ich war die letzte Zeit in Alexandrien, das ist eine Stadt, sage ich Euch, die kann es fast mit unserem schönen Rom aufnehmen. Aber mit der Zeit musste ich einfach zurück kommen, man hat ja Ambitionen. Ihr ja wohl auch, wie ich hörte"


    Catulus war ganz in der Betrachtung der Geschehnisse um den neuen Kaiser versunken. Aufmerksam versuchte er jede Geste mitzubekommen. Denn zu hören, war auf dieser Entfernung nichts von dem, was dort vorne vorging. Daher bemerkte er Orestes erst, als sein Bruder ihn begrüßte. Irritiert blickte er zu den beiden. Er erkannte seinen Cousin erst nicht. Doch dann erinnerte er sich an ein Familientreffen vor langer Zeit.


    „Salve, Orestes!“, begrüßte er ihn freundlich und hielt ihm seine Hand entgegen, zog er es doch in der Öffentlichkeit vor, nicht ganz so herzlich wie sein Bruder zu sein. Dann hörte er den beiden mit nur halben Ohr zu. Denn viel zu spannend war die Sache dort vorne. Doch dann wurde er hellhörig. Alexandria? Er hatte schon viele interessante Dinge über diese Stadt gehört.


    „Ja, das ist richtig.“, antwortete er Orestes. „Auch wir sind hier, um unseren Weg zu gehen.“ Bei diesen Worten musste er lächeln und zwinkerte seinem Bruder zu. „Aber erzähle doch. Wie ist Alexandria so? Und welchen Weg hast du dir ausgesucht? Ich denke, dass dich das Corvinus schon gefragt haben wird. Wie mich und meinen Bruder auch.“ Dabei musste er wieder lächeln.

  • Es lief doch recht steif ab, sehr kühl und reserviert. Ein gutes Zeichen für den Neubeginn. Die sehr kurze Rede des Augustus ließ die Gerüchte neu anheizen, das die Gesundheit in weiter Ferne lag und das Rom neben dem Hoffen auf einen starken Kaiser etwas mehr tun mußte, um bei den Göttern die Gunst zu erwerben jenen Führer in fester und mit starker Hand zu bekommen.


    Avarus bekam von den Tuscheleien zwischen Brüdern nichts mit. Aber ihn intressierte neben dem Auftreten von Ulpia Drussilla auch der ihm fremde Mann so nah an des neuen Kaisers Seite. Einige neben ihm sprachen über einen gewissen Vescularius Salinator. Da erinnerte Avarus sich aber nur an einen bekannten Herren mit diesem Gentium. Ein Statthalter aus dem Osten. Gut möglich, das es dieser war, kamen die Legionen doch gerade daher zurück. Einige Gespräche in naher Zukunft würden den Schatten über dem Geschöpf genauso lichten, wie sein Status Q zu Valerianus.


    Die nächsten Tage würde es heiß her gehen und Senator Avarus, der im Gegensatz zu anderen Senatoren seine Herde im Trockenen wähnte, freute sich schon auf die Bittsteller, die oftmals mehr Ansehen im Gassenplausch erlangten, denn auf amtlicher Laufbahnebene. Er selbst würde, um im Geschäft der Wissensmacht zu bleiben sein Officium auf dem Palatin wieder länger am Tag aufsuchen. Mit Sicherheit gab es da einige intressante Geschichten, Gerüchte, Seifenopern und Skandale aufzuschnappen.

  • Genauso leise wie ihn sein Bruder angesprochen hatte, antwortete ihm Valerianus.


    "Um meine Gesundheit steht es nicht zum Besten, das weißt du aus meinen knappen Briefen an dich. Die Reise hat mich viel Kraft gekostet und ging deshalb nur sehr langsam. Aber Schwierigkeiten hatte ich ansonsten keine. Der Senat schickte mir sogar eine Delegation entgegen, da man meine Ankunft wohl nicht erwarten konnte."


    Etwas Stolz schwang in der Stimme mit, aber genauso die ewige Kraftlosigkeit, die ihn seit Monaten und Jahren begleitete und die er nur mühsam für einige Augenblicke bekämpfen konnte. Sein Blick war zeitweise auf den Boden gerichtet und stieg jetzt wieder nach oben, erst in das Gesicht seines Bruders, dann zu den Menschen um sie herum. Und schließlich zur Augusta, auf die sie gerade zusteuerten.

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