Inauguratio Pontificis Maximi

  • Messalina nickte im Verborgenden, konnte sie doch die Aussage vom Augustus unterstützen. Die Zeremonie war ja mehr oder weniger im Ergebnis klar. Auf das 'Kennenlernen' freute sich sich am meisten, vor allem weil sie so sehr gespannt war, ob er vielleicht die eine oder andere Überraschung präsentierte.... Hach... Er ist nicht der Augustus, den Messalina heimlich anhimmelte, wenn auch seit vielen Jahren leider tot. Aber besser als Salinator war er auf jeden Fall.

  • Tatsächlich hatte der Rex Sacrorum keine Hintergedanken, sondern war schlichtweg höflich. Da der Kaiser es aber hinter sich bringen wollte, nickte er knapp und führte ihn an den Ort, an welchem der Legende nach schon seit einem halben Jahrtausend die obersten Priester des römischen Volkes inauguriert wurden.


    Die Herolde riefen zur Ruhe und Verginius Esquilinus, der inzwischen außerordentlich greise Magister Augurum trat hervor. Auch wenn er normalerweise kaum mehr selbst seinen Dienst verrichtete, hatte er es sich nicht nehmen lassen, den Mann selbst zu inaugurieren, der dem verhassten Salinator ein Ende bereitet hatte.


    "Im Namen des Senates und der Bürgerschaft der Quiriten erkläre ich hiermit auf Geheiß des Collegium Pontificum, dass der Quirite Appius Cornelius Palma Augustus berufen werden möge zum Pontifex Maximus der Urbs Roma, aufdass er Aufsicht führe über den Cultus Deorum, zum Pater der Virgines Vestales werde und den Göttern diene." sprach Menenius Lanatus und sah zu Verginius, der mit zwei unsicheren Schritten nach vorn trat.


    Mit dunkler Stimme begann Esquilinus mit dem Gebet, das ebenso uralt war wie der Ort, an dem es gesprochen werden musste. Dann hob er leicht zitternd die Hände, in der Linken den Augurenstab, die Rechte auf die Glatze des neuen Imperators (eine Parallele zum letzten Pontifex Maximus, wie manch ein Zuschauer leicht amüsiert feststellen mochte).



    Sim-Off:

    Namen ersetzt.

    DM

  • Ein göttliches Zeichen wurde verlangt und der Wichtigkeit des Anliegens entsprechend war es der Göttervater persönlich, der dieses zu geben gedachte. Dass der Magister Augurum nicht nur gebrechlich, sondern dem Alter entsprechend auch von getrübter Sehkraft war, machte jene Sache nicht einfacher. Aber der Vogel, der von der gewünschten Seite kommend in Richtung des Palatin flog, war wohl kaum zu übersehen.

  • Obwohl Lanatus sich nur sehr bedingt mit der augurischen Disziplin auskannte, beobachtete auch er angestrengt das Templum, das der Verginier in den Himmel gezeichnet hatte. Tatsächlich erschien ein Vogel und stieg auf - was aber an sich noch nichts zu bedeuten hatte, denn je nachdem, um welchen Vogel es sich handelte und wo genau er aus der Pespektive des Auguren auftrat, konnte dies auch ein negatives Zeichen darstellen.


    Nach kurzer Zeit nahm der Augur aber die Hand von der Glatze des Kaisers und gab sein Ergebnis bekannt. Die Verkündigung war dann wieder Sache des Rex Sacrorum selbst:


    "Annuntio vobis gaudium magnum: habemus Pontificem Maximum. Eminentissimum ac reverendissimum dominum, Dominum Imperatorem Caesarem Appium Cornelium Palmam Augustum, Filium Appii Cornelii Lentuli!*", erklärte er mit lauter Stimme und die Anwesenden begannen zu jubeln. Auch der Menenier war ein wenig entlastet, dass alles gut gegangen war und drehte sich zu dem Cornelier. "Alles Gute, Pontifex Maximus! Der Cultus wird viel von deiner Aufmerksamkeit benötigen!"


    Gemeinsam traten sie zu den anwesenden Priestern und der Kaiser hatte endlich Zeit, jeden von ihnen persönlich zu begrüßen.


    Sim-Off:

    * "Ich verkündige euch große Freude: Wir haben einen Pontifex Maximus! Den herausragendsten und hochwürdigsten Herrn Imperator Caesar Appius Cornelius Palma Augustus, Sohn des Appius Cornelius Lentulus."




  • Messalina war ebenso erleichtert dass alles nach Wunsch ablief. Auch wenn es in ihren Augen ein ziemlich fetter Vogel war der in Richtung Palatin flog. Für einen kurzen Augenblick musste sie sogar an Vescularius denken, der ja ebenso nicht wohlgeformt war, das Pondon zu Adonis. Mehr Fett als Muskeln. Bäh... Eine Vestalin hatte das sowieso nicht zu interessieren. Also schüttelte sie kurz ihren Kopf, um das Bild aus ihr Gedächtnis zu verdrängen und trat ein wenig weiter nach vorne. War sie doch gespannt, ob der Pontifex Maximus sie auch persönlich begrüßte. Aber auch, ob die Worte die der Rex Sacrorum am Ende anfügte Anklang finden würden. Und nicht nur am heutigen Tag, sondern noch viel viel länger.

  • Auch Cornelius Palma war erleichtert, dass alles so verlaufen war wie geplant und die Götter rasch ein günstiges Zeichen geschickt hatten. So blieb nun tatsächlich sowohl Zeit als auch die passende Stimmung, um sich mit den Mitgliedern der verschiedenen Kulte vertraut zu machen. Immerhin wartete wohl auch einiges an Arbeit auf den neuen Pontifex Maximus, wenn Cornelius Palma die Worte des Rex Sacrorum richtig deutete. Und da war es wichtig, zu wissen, mit wem man es zu tun hatte und wer den Eindruck machte, eine Hilfe sein zu können.


    "Ich werde mich bemühen, ihm viel von meiner Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Ich denke, wir sollten baldmöglichst eine Sitzung des Collegiums abhalten, um zu sehen, wie wir die Arbeit verteilen können und wie wir die Reihen gefüllt bekommen. Wäre das machbar?"


    Nicht nur die Priester, auch die anwesenden Vestalinnen waren für Cornelius Palma wichtige Ansprechpartnerinnen, denn immerhin bildete ihr Haus auch in Zeiten der Krise so etwas wie einen ruhenden Pol, der zumindest weniger von den Wirren der Politik erfasst wurde als andere Ämter im Dienst der Götter.


    "Vestales, auch euch würde ich gerne noch einmal gesondert meine Aufmerksamkeit widmen, habe ich doch mit dem Amt des Pontifex Maximus auch die väterliche Verantwortung für euch übernommen. Wie steht es um euer Haus? Hat die Flamme der Vesta die unruhigen Zeiten wohlbehütet überstanden?"

  • Oh, das ist aber fein... Welche frohlockende Worte der Augustus von sich gab und kein Anschein erweckte ihm nicht zu vertrauen. Sehr positiv, sogar eine Sitzung möchte er einberufen lassen, vielleicht träge sie gar Früchte. Auf jeden Fall sollte auch ein Rex Sacrorum dieser Bitte nicht widerstehen können.


    Messalina war also sehr überrascht über den neuen Augustus das sogar ihre Augen anfingen zu funkeln. Ihr ein Lächeln anzusehen war. Richtig gut gelaunt war sie und all der Kummer der letzten Monate teils verflogen. Und als er dann noch die Vestalinnen ansprach... oh je.... Was hatte sie darauf eine Ewigkeit gewartet. Sie blickte zur Maxima und wartete dass diese das Wort ergriff, doch ganz überraschend lies sie die jüngste Vestalin, Messalina, den Vortritt. Kurz gesammelt und auf geht’s! "Es ist mir und meinen Schwestern eine außerordentliche Freude dich als Pontifex Maximus nennen zu dürfen. Sehnlich haben wir darauf gewartet. Mussten wir doch lange Zeit Qualen unter Vescularius erleiden. Um so glücklicher sind wir dich als Vater zu haben. Wir erwarten deine weise Führung und dass du uns auf die Rückbesinnung alter Tage führen mögest. Die Traditionen wurden lange genug gebrochen, mein Pontifex Maximus." Sie verneigte sich ganz kurz. "Unserer Haus ist verschont geblieben. Und das heilige Feuer wurde zu jeder Zeit stets zum Wohle Roms gehütet. Seit der Neuentfachung am ersten Martius erstrahlen die Flammen den Tempel der Vesta und wärmen das römische Volk stärker als denn je. Du Pontifex Maxmius hast die Eintracht nach Roma gebracht. Vesta ist dir sehr wohlgesonnen."

  • Ganz sicher war sich Cornelius Palma nicht, ob die junge Vestalin, der die Virgo Vestalis Maxima den Vortritt bei der Antwort gelassen hatte, lediglich recht dramatische Worte wählte, oder ob die Lage der Vestalinnen unter seinem Vorgänger doch tatsächlich schlimmer gewesen war, als er angenommen hatte. Eine erleichterte Freude, die eine Menge Vertrauensvorschluss mit sich brachte, war auf jeden Fall unüberhörbar.


    "Es freut mich zu hören, dass ihr euren Dienst auch in schweren Zeiten sorgfältig und erfolgreich versehen konntet und dass ihr auch schon von Vesta ein Zeichen ihrer Zustimmung entgegennehmen konntet. Umso leichter werden unsere Herzen sein, wenn ich euch im Atrium Vestae besuchen werde, um alle Mitgliederinnen des Kultes näher kennenzulernen. Wie heißt du eigentlich?"


    Die letzte Frage stellte Cornelius Palma recht unvermittelt und mit einem herzlichen Lächeln auf dem Gesicht, so als wäre ihm gerade in diesem Augenblick eingefallen, dass man das Kennenlernen ja schon hier beginnen konnte und sich nicht erst im Atrium Vestae miteinander bekannt machen musste.

  • Beim dem Lächeln des Pontifex Maximus lächelte sie leicht zurück. Es war ein ungewohntes Gefühl für sie dem mächtigsten Mann gegenüber zustehen und ihn auch noch Vater nennen zu dürfen. Wenn auch nicht der leibliche. Sie hatte also zwei Väter einen leiblichen und einen öhm, juristischen? Durch Amtswegen? Egal, Hauptsache er blieb so wie er sich soeben präsentierte. Doch würde dieser nie die Liebe erfahren wie ihr leiblicher Vater. Die Liebe zum Pontifex Maximus ist mehr aus Nutzen als aus dem Herzen. Aber wer weiß, vielleicht änderten sich eines Tages die Gefühle gegenüber ihm.


    "Das wäre für uns eine Ehre." Es war auch kein allzu langer Weg vom Palatin hinab zum Atrium Vestae. "Wir würden uns gar freuen, wenn du zusammen mit uns dann ein Dankesopfer* darbringst. So wie es jedes Jahr zukünftig am Tag deiner Übernahme des Pontifikats getan wird. Vielleicht wäre es auch möglich, demnächst, wenn es die Zeit erlaubt eine vota pro salute imperatoris durchzuführen. Dann würdest du auch alle anderen Priester der Kollegien kennen lernen." Sie blickte ihn mit ganz groß geöffneten Augen an wie ein kleines Mädchen dass nach Jahren der Abstinenz ihren Vater nach der Rückkehr eines Kriegs wiedersah. "Mein Name ist Decima Messalina."


    Sim-Off:

    u.a. Ov. fast. 3, 415-428. Am Jahrestag der Übernahme des Oberpontifikats wurde im Atrium Vesta ein Dankesopfer dargebracht und anschließend gefeiert.


  • Mit seinem Besuch im Atrium Vestae ein Dankesopfer zu verbinden, schien Cornelius Palma keine schlechte Idee zu sein. Überhaupt schien es ihm eine gute Idee zu sein, Besuche an besonderen Orten immer mit einem Opfer zu verbinden, denn immerhin war er nun oberster Priester. Was pragmatisch gesehen bedeutete, dass es immer jemanden geben würde, der ihm bei der Vorbereitung der Opfer helfen würde, so dass er sich mit diesem Vorhaben nicht einmal zu viel Arbeit machte. Von der hatte er nämlich ohnehin schon genug. Dementsprechend blieb er bei der Vota pro Salute Imperatoris auch erst einmal vorsichtig.


    "Ja, ein Dankopfer wird sich mit diesem Besuch zweifellos verbinden lassen. Für weitere Zeremonien möchte ich dir jedoch keine Versprechen geben, die ich nicht einhalten kann. Zumal ich die anderen Pontifices ja hoffentlich auch ohnehin bei anderen Gelegenheiten sehen werde."


    Auch wenn er bei den letzten Worten mehr in die Runde als zu Decima Messalina blickte, um alle mit einzubeziehen und das Gespräch nicht zu einem reinen Zwiegespräch werden zu lassen, hatte er ihren Namen doch vernommen und würde ihn sich wohl merken. Oder zumindest notieren, denn schließlich sollte er wohl die Namen derjenigen kennen, die ihn als Vater bezeichneten.


    Sim-Off:

    Du magst nicht zufällig einen Artikel im Wiki über die vota pro salute imperatoris schreiben, damit alle Beteiligten eine Orientierung haben, bevor wir es ausspielen?

  • Sie bemerkte die Abschweifung des Augustus am Ende ihrer gesagten Worte. War eben zu hoffen, dass dies nicht dem Umstand geschuldet war, dass sie eine Decima war. Denn die Decimer waren ja unter Vescularius vorteilhaft behandelt worden. Wenn auch Messalina erst eher der Meinung war, dass es sich nur um Neider handelte. Weil so wirklich viel haben auch die Decimer nicht bekommen, abgesehen davon, dass ihr Pappi nach kurzer Zeit dem Ordo Senatorius verliehen bekommen hat. Das war nach ihrer Erkenntnis schon sehr außergewöhnlich. Wenn auch zu recht, ist ja ihr Pappi! Ach ja, und ihr lieber Onki Serapio Präfekt wurde, nun ja, er war doch aber bereits Tribun der Schwarzen Garde gewesen. Jeder in dieser Position wäre irgendwann bestimmt Präfekt geworden. Ahh, ihre Liebingstante Seiana wurde ja auch noch unter Salinator Eques, vor allem als Frau. Hmm... Sie musste sich letztendlich korrigieren, waren es am Ende doch so einige Vorzüge gegenüber anderen Familien. "Vielleicht anschließend, wenn du die erste Sitzung des collegium pontificium abgehalten hast." Sie drängte natürlich darauf, dass endlich nach langer Zeit mal wieder eine Sitzung stattfand. Zumal die Regia an das Atrium Vestae anschloss, sodass es nur ein Katzensprung wäre.


    Vor Kaiser Augustus hat der jeweilige Pontifex Maximus in der Regia gewohnt. Ganz nah bei den Vestalinnen. Wobei der Palatin auch nicht viel weiter entfernt war, führte doch direkt eine Treppe vom Atrium Vesta hinauf zum Wohnsitz des jetzigen Augustus. "Wir freuen uns.", fügte sie noch an und ging zwei kleine Schritte nach hinten, um den Augustus nicht allzu sehr aufzuhalten, wenn auch sie es gern getan hätte. Ihn ganz allein für sich zu haben.


    Sim-Off:

    Werde ich tun. =)

  • Nachdem auch alle anderen Anwesenden ihren Anteil am spontanen Kennelernen mit dem neuen Pontifex Maximus abbekommen hatten und Cornelius Palma den Eindruck hatte, dass er mit allen Anwesenden gesprochen hatte, löste sich die Runde langsam auf und auch die Schaulustigen zerstreuten sich spätestens jetzt.

  • Es war nicht allzu lange her - gemessen in menschlichen Lebenszeiten -, dass das Collegium Pontificum vor der Curia Calabra auf dem Capitol war zusammen gekommen, um die Zustimmung der Götter zur Bestätigung eines neuen Pontifex Maximus einzuholen - respektive die Zustimmung der Götter selbst zu bestimmen. Denn selbstredend waren wie üblich Vorkehrungen getroffen, welche Tiberius Aquilius Severus in jedem Falle am Ende des Ritus als neuen Pontifex Maximus würden hervorgehen lassen. Neben dem Collegium Pontificum hatten zahllose weitere Priester sich auf der Hügelkuppe versammelt, um die Einsetzung des höchsten Priesters Roms nicht zu verpassen, und harrten nun der Ankunft des Augustus.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Und der Augustus kam. Wie üblich in der Öffentlichkeit trat er auch heute wie ein römischer Magistrat auf, gehüllt in die Toga Praetexta, begleitet von Praetorianern in Zivil und zwölf Liktoren sowie der weiteren Entourage, die auch ein Consul mit sich herumschleppte. Eine kleine persönliche Note war aber doch zu erkennen: Unter seinem Bart war ein goldener Talisman sichtbar, den er wie eine Bulla um den Hals trug. Und auf dieser war das Profil des Mercurius abgebildet.


    So ausstaffiert erschien er ein wenig schnaufend vor dem Capitolium. Er hatte es sich auch nicht nehmen lassen, den Weg vom Palatin zu Fuß zurückzulegen und dabei ein wenig unterschätzt, wie steil es zum Tempel des Iuppiter Capitolinus hinaufging.


    Oben angekommen begrüßte er die anwesenden Priester, ließ sich die Unbekannten unter ihnen vorstellen und bedachte jeden mit einem netten Wort.

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    CENSOR - CURSUS HONORUM

    PONTIFEX MAXIMUS - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Deutlich war dem Rex Sacrorum Menenius Lanatus anzusehen, wie sehr er unter der Hitze des Sommers litt, immer wieder wischte er mit einem weißfarbenen Tuch über seine Stirne, um die Schweißperlen davon zu entfernen. Er hatte bereits zu viele Pontifices Maximi inauguriert - was selbstredend nicht an seinem fortgeschrittenen Alter lag, sondern schlichtweg an der Frequenz der Kaiserwechsel in den vergangenen Jahren. Nachdem Aquilius Severus begrüßt und alle wichtigen Persönlichkeiten vorgestellt waren, forderte der Menenier die gebotene Ruhe, um zu verkünden:
    "Im Namen des Senats und der Bürgerschaft der Quiriten erkläre ich hiermit auf Geheiß des Collegium Pontificium, dass der Quirite Tiberius Severus aus dem Geschlecht der Aquilier berufen werden möge zum Pontifex Maximus der Urbs Roma, aufdass er Aufsicht führe über den Cultus Deorum, zum Pater der Virgines Vestales werde und den Göttern diene."


    Mit einem Nicken forderte er den Magister Augurum, Matius Metellus, auf, die Zustimmung der Götter einzuholen. Jener begann lauttönend die uralten Gebetsworte zu sprechen, seine Rechte auf das Haupt des Augustus legend, und mit dem Augurenstab in der Linken Zeichen in den Himmel malend, um die Entscheidung der Götter zu erwarten.


    MFG


  • Der Kaiser ließ das Ritual über sich ergehen, wie es von ihm erwartet wurde. Nur als die Hand des Magister Augurum sein wallendes Haar berührte, sah er kurz ein wenig skeptisch auf. Dann aber senkte er den Blick wieder und wartete geduldig, welche göttlichen Zeichen sich ergeben würden.

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    CENSOR - CURSUS HONORUM

    PONTIFEX MAXIMUS - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Im Grunde war der Wille der Götter gänzlich irrelevant in dieser Angelegenheit. Viele Jahre zuvor hatten einige Männer - darunter Gracchus - entschieden, Cornelius Palma zum Kaiser zu machen. Vor einigen Wochen hatte Cornelius Palma durch sein Testament entschieden, den Senat über den nächsten Kaiser entscheiden zu lassen. Vor wenigen Tagen hatte der Senat entschieden, Aquilius Severus zum Kaiser zu machen. Am Vortag hatte das Collegium Pontificum entschieden, diese Entscheidung mitzutragen, ob dessen Gracchus am vorigen Abend in Abstimmung mit Matius Metellus den Flug eines Vogels hatte beauftragt. Die Götter hatten dabei nichts mehr zu entscheiden. So kam es, dass kurz bevor die Zeremonie ihren Anfang nahm hinter dem capitolinischen Tempel ein Kultbeamte einen Spiegel gen Osten ausrichtete, um die Sonne damit zu reflektieren, und einen Augenblick hernach auf der Dachterrasse eines unbedeutenden Hauses auf dem Esquilin ein Käfig geöffnet wurde, aus welchem ein Falke zum Himmel empor stieg und sich nach Westen wandte. Etwa zu jenem Zeitpunkt als der Magister Augurum seine Hand auf das Haar des Kaisers legte kam der Falke allmählich in Sicht der Curia Calabra, um alsbald einige Kreise über dem Plateau des kapitolinischen Hügel zu ziehen - denn das Tier war darauf konditioniert von der Behausung auf dem Esquilin zu seinem Heimkäfig auf dem Ianiculum zu fliegen und dabei auf dem Kapitol eine Belohnung in Form mehrerer Küken zu erhalten. Da an diesem Tage sich jedoch keine Belohnung für den Falken zeigte, brach dieser nach einigen Kreisen die erwartungsvolle Suche ab, um in Richtung Westen hinfort nach Hause zu fliegen. Mochte dies augenscheinliche Schauspiel der Natur einem einfachen Manne bereits überaus verheißungsvoll erscheinen, so war durch die Art des Vogels, die Richtung seines Fluges dem Lauf der Sonne nach, sowie dem kurzen Verweilen über dem Zentrum der Welt selbst den Forderungen der Auguren genüge getan. Obgleich er sich mühte eine erwartungsvolle Miene aufrecht zu erhalten, so stahl sich doch bereits ein Anschein von Zufriedenheit auf Gracchus' Antlitz als er dem Vogel hernachblickte. Die Götter hatten entschieden.

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  • Wie erwartet musste der Magister Augurum nicht allzu lange das Templum beobachten, welches er in den Himmel hatte gezeichnet, bis dass vermeintlich die Götter ihr Zeichen sandten und er das Ergebnis der Himmelsschau dem Rex Sacrorum konnte mitteilen.


    Menenius Lanatus wischte sich noch einmal über die Stirn, ehedem er sodann mit aller Freude, welche er in der Hitze konnte aufbringen, in getragenem Tonfalle verkündete:
    "Annuntio vobis gaudium magnum: habemus Pontificem Maximum. Eminentissimum ac reverendissimum dominum, Dominum Imperatorem Caesarem Tiberium Aquilium Severum Augustum, Filium Tiberii Aquilii Iuliani!*"


    Mit erfreuten Ah!s und Oh!s, geleitet von Beifall wurde das neue Oberhaupt des Cultus Deorum bejubelt. Der Rex Sacrorum wandte sich Aquilius zu. "Meinen Glückwunsch, Pontifex Maximus! Dies ist ein guter Tag für den Cultus Deorum!"
    Zumindest war dies zu hoffen.


    MFG


    Sim-Off:

    * "Ich verkündige euch große Freude: Wir haben einen Pontifex Maximus! Den herausragendsten und hochwürdigsten Herrn Imperator Caesar Tiberius Aquilius Severus Augustus, Sohn des Tiberius Aquilius Iulianus!"


  • Im Gegensatz zum Rex Sacrorum konnte der Kaiser den Vogelflug nicht so genau beobachten, da er mit dem Rücken zur Stadt stand und den Kopf außerdem gesenkt hielt. Jedoch hätte dies sowieso nichts genutzt, denn im Gegensatz zu den erfahrenen Pontifices kannte er sich mit dem Vogelflug herzlich wenig aus.
    Erst als Menenius Lanatus die rätselhaften Worte des Magister Augurum entschlüsselte, konnte er daher befreit lächeln und die Glückwünsche genießen, die nun auf ihn einströmten.
    Zuerst waren natürlich die unmittelbar am Ritual beteiligten Priester an der Reihe, dann wandte der Aquilier sich an den flavischen Pontifex pro Magistro: "Flavius, ich danke dem Collegium für die Wahl und die Organisation dieses" Er blickte ein wenig unschlüssig um sich "Rituals. Ich muss gestehen, dass es mir ein wenig an Erfahrung mit diesem Bereich fehlt" Wieder stockte er und schob rasch eine Erklärung nach: "obwohl ich als Salier und Pater Familias meinen Pflichten natürlich stets nachgekommen bin. Trotzdem würde ich mich freuen, wenn du mir in diesen Angelegenheiten ein wenig zur Seite stehen würdest und mich wieder im Collegium als mein Pontifex pro Magistro vertreten würdest."

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  • Als der Augustus zu Gracchus trat und ihm seine mangelnde Erfahrung in Hinblick auf das kultische Zeremoniell eingestand, suchte der Pontifex seine vorrangige Reaktion zu unterdrücken, welche schwankte zwischen einem Schmunzeln und einem Seufzen. Der erste seiner Vorschläge würde lauten, den Caesar alsbald in ein Collegium zu kooptieren, dass jener bei seinem Amtsantritt - von welchem indes zu hoffen war, dass er in ferner Zukunft lag - auch für seine kultische Pflicht gewappnet war.
    "Es ist mir eine Ehre und Freude zu..gleich, Augustus, die Aufgaben des pro magistro an deiner Seite weiterhin ausführen zu dürfen."
    Gar so eindeutig war seine Freude zwar nicht, doch kaum wohl würde jemand ein solches Desideratum ablehnen, wiewohl gegenteiliges zweifeslohne auch öffentliche Konsequenzen würde nach sich ziehen, welche Gracchus seiner Familie nicht mochte zumuten.
    "Sofern die Aufgaben die res publica betreffend dich nicht zu sehr binden, würde ich ob dessen gerne so bald als möglich mit dir die Ri'htung determinieren, welcher der öffentliche Kult unter deiner Ägide folgen soll."

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